22/03A Die Glocke

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die unabhängige informationszeitschrift der pfadfindergruppe maxglan

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Jahrgang 22

sonderausgabe zur 50. advendwanderung am 20.12.2008


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die Glocke · Sonderausgabe Dez. 2008

impressum Ausgabe: 03A – 22, Sonderausgabe Dezember 2008 Auflage: 150 Stück Herausgeber: Pfadfindergruppe Salzburg 6 Maxglan, Otto-Pflanzl-Straße 1, 5020 Salzburg, zvr 668 785 072 Redaktion & Layout: Christoph Fuchs (fox), fox@pfadfinder-maxglan.at,  +43 650 787 0190 Produktion: ad.pri.co, Itzlinger Hptstr. 20, 5020 Salzburg Redakteure dieser Ausgabe: Oliver Roider, Fritz Ortner, Markus Berghammer, Ernst Müller, Georg Sturm sen., Markus Stöllner, Roswitha Fuchs Lektorin: Melanie Gadringer (äna) Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und der Pfadfindergruppe Maxglan wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos u.ä. wird keine Haftung übernommen. Alle MitarbeiterInnen unserer Jugendzeitschrift leisten ihre Arbeit ehrenamtlich! dvr 0557552 Artikel und Fotos bitte per Email an: glocke@pfadfinder-maxglan.at Informationen über die Pfadfindergruppe Maxglan findest du auch im Internet unter www.pfadfinder-maxglan.at Nächste Ausgabe: Freitag 9. Jänner 2009, Redaktionsschluss Samstag 03.01.2009, 12.00 Uhr

vorwort

Unglaublich aber wahr, heuer jährt sie sich zum 50. Mal: die Adventwanderung. Wenn ich mir die Geschichten der Teilnehmer der ersten Jahre so anhöre komme ich zu dem Schluss, dass das was uns Maxglaner ausmacht schon immer so war. Da trafen sich einige wenige Irre und wanderten durch die Nacht. Und nachdem eine Gruppendynamik entstand, sprang der Funke wohl über und es stapften sich immer mehr durch die Nacht. Bis knapp an die 60 sollen es gewesen sein, inzwischen pendelt es sich bei 30-35 aktiven Teilnehmern ein. Von dem Phänomen „ich geh mit, weil die anderen mitgehen“ hat sich im Laufe der Jahrzehnte eine Tradition für jeden einzelnen entwickelt. Wir, die Teilnehmer, nehmen ganz persönliche Erlebnisse und Gedanken mit aus der Wanderung durch den Salzburger und angrenzenden Bayrischen Raum. Natürlich gab und gibt es Eintagsfliegen, denen an Traditionen nicht viel liegt, bzw. die den Sinn oder vielleicht auch manchmal Unsinn aus diesen Stunden nicht mitnehmen oder erleben können. Für mich persönlich ist es schon ein tolles Erlebnis diese 50. Wanderung zu organisieren. Ein großes Danke gebührt allen Helfern, die dieses Ereignis wieder großartig in Szene setzten. Ich hoffe, dass mit dieser Sonderglocke einige Einblicke in die letzten Jahre gewonnen werden können. Ob sich die 100. Wanderung ausgeht steht noch in den Sternen, aber wie ich uns kenne werden sich sicherlich einige Irre finden, die die Zeit und Muße finden, den Teilnehmern wieder ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Danke an alle Helfer und Teilnehmer dieser­50. Adventwanderung der Maxglaner Rover und Ranger­.  ó Oliver Roider


Foto: fox

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die Glocke · Sonderausgabe Dez. 2008

Es war einmal… so oder so ähnlich muss ich hier beginnen, um euch die Geschichte der Adventwanderung – und es war die erste dieser Art – näherzubringen­. Denn erst als die Maxglaner Rover vor fast 50 Jahren die Adventwanderung ins Leben gerufen haben, begab es sich, dass Jahre später auch andere Institutionen und Vereine eine Adventwanderung durchführten.

Wie kam es eigentlich dazu, dass sich ein paar Rover aufmachten und so eine Aktion ins Leben riefen? In den 50er Jahren kam man bei den Rovern auf die Idee ein Lager auch im Winter durchzuführen bzw. eine Wanderung abzuhalten. Etwa zur selben Zeit gab es auch die Pauluswanderung im Sommer zu Peter und Paul (29. Juni), den Schutzpatronen der Rover. Federführend war damals Leonhard „Harti“ Sturm der zu dieser Zeit in Graz studierte. Ähnlich, wie wir es heute kennen, gab es Kleingruppen mit drei bis fünf Rovern und einem Sprecher, der die Gedanken der Nacht in der Rorate am Morgen bei der Predigt zum Besten gab. 1957 machten sich einige junge Burschen während eines Wochenendlagers in Seekirchen Richtung Henndorf auf, weil sie nicht in einem Gebäude übernachten wollten. Dabei waren unter anderem auch Georg Sturm sen. und Ernst Müller, denen dabei besonders das Mystische der nächtlichen Wanderung in Erinnerung blieb. An einem Samstagabend im Dezember 1958 wanderten dann etwa sechs bis acht Rover vom

Maxglaner Heim in Richtung Salzach, Muntigl nach Voggenberg und erlebten die erste inoffizielle Härtewanderung der Maxglaner Rover bei Schnee und Eis unter der Leitung von Georg Sturm sen. Ein Jahr später wurde dann die erste offizielle Winterwanderung der Rover abgehalten. Während der Wanderung 1963 wurde den alten Rovern nahegelegt: „Jetzt wird´s Zeit, dass ihr euch von den Rovern verabschiedet“ und in dieser Nacht wurde am Lagerfeuer die Gilde Maxglan geboren. Bis zum Jahr 1968 gab es die Winterwanderung im Dezember, weil es im Advent so schön mystisch war, und die Pauluswanderung um den 28. Juni als religiöse Wanderung. Doch 1969 entschieden sich die Rover für eine Wanderung im Winter mit religiösem Hintergrund. So entstand der Name Adventwanderung als Maxglaner Unikum und prägte fortan alle anderen Adventwanderungen nach dem Motto „oft kopiert und nie erreicht“. ó Oliver Roider

Die Maxglaner Rover auf Winterwanderung, 1962 (von links) Leonhard Sturm, Otto Wildmann (†), Helmut Fischbacher, Gerhard Enzinger, Ernst Müller und Georg Sturm sen. Die Maxglaner Rover auf der Pauluswanderung, 1967 (vorne von links) Josef Reischl, Wechner (von S 8), Franz Pilz, Sigi Sturm mit Georg Sturm jun. und Karl Kastener. (stehend von links) HG Augustin, Georg Sturm sen., Hans Dallner, Karl Schernhammer, Toni Fuchs, Willi Scheil, Peter Hilzensauer, unbekannt, Kuno, Reinhold Ortner, Hubert Graspointner, Leonhard Sturm, Pater Jordan (aus Graz) und Hans Demel


Fotos: Archiv Sturm

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Oliver Roider sprach mit Georg Sturm sen., ein Urgestein und Mitbegründer der Adventwanderung, über die Anfänge und den tieferen Sinn der Advent­wanderung.

Du bist einer der Mitbegründer der Adventwanderung, wie kam es dazu? Die Adventwanderung entstand aus dem Zusammenschluss von zwei Aktivitäten Ende der 50er Jahre, die regelmäßig abgehalten wurden: die Härtewanderung und die Paulusfahrt, Leonhard Sturm brachte diese in vereinfachter Form von der katholischen Hochschule in Graz mit. Zu dieser Zeit entstand in der Roverrotte der Wunsch nach einer besinnlichen Aktion um Weihnachten. Am Anfang wurde die Adventwanderung am Ersten Adventsonntag abgehalten, einmal gar am Tag vorm Heiligen Abend in Mattsee, das war sehr stimmungsvoll. Wieviele Rover nahmen damals an den Wanderungen teil? Die erste Zeit waren nur sehr wenige dabei, bei den härtesten Wanderungen nur sechs bis acht Rover. Mit Josef Reischl und Franz Pilz als Roverleiter steigt die Teilnehmerzahl auf bis zu 30 Rover. Bei jeder Wanderung wurde auch eine Messe abgehalten, wer waren die Pfarrer? Anfangs gab es die Messe auch um Mitternacht. Pater Hartwig hielt bis 1972 diese Mitternachtsmette. Ansonsten wurde immer eine Rorate in der Früh mit dem jeweiligen Pfarrer aus Maxglan abgehalten. Auf Pater Hartwig folgten Abt Nikolaus, dann Pater Virgil und Pater Franz. Am Ende der Wanderung wird heute gemeinsam gefrühstückt, war das immer so?

Entstanden ist das gemeinsame Frühstück aus dem Bahnhofsrestaurantbesuch nach der Wanderung. Die ersten Male wurde dann ein Frühstück im Pfarrheim in Maxglan eingenommen, sonst einfach in den Wirtshäusern am Ziel der Wanderung. Bei der Wanderung 1980 in Wies wurde auch beim Bauern gefrühstückt. Vornehmer, beim komfortablen Wirten, wurde es dann unter Reischl und Pilz. Gab es damals Roverrotten aus anderen Pfadfindergruppen die mitgegangen sind? Die Maxglaner Rover waren damals österreichweit führend, was Aktivitäten und Innovationen anging. Es war vielleicht eine zu große Überwindung für die anderen Gruppen mitzumachen und wahrscheinlich hätte es auch nicht ganz gepasst. Heute ist die Adventwanderung ja ein Treffpunkt für ehemalige, alte und junge Rover, wie auch Führer und Mitarbeiter. Wie war damals die Stimmung für die Wanderung innerhalb unserer Gruppe? Es war immer eine altersgemäße Sonderveranstaltung und somit auch kein Problem, zumindest von Seiten der Gruppenführung. Vor allem Pater Hartwig hatte große Anerkennung für die Jugendlichen, die die Schwierigkeiten der Wanderung auf sich nahmen. Die Rover waren allzeit bereit! Wurde die Adventwanderung von anderen Gruppen kopiert? Arno Stockinger wollte sie kopieren, was aber nicht ganz funktionierte, weil es meiner Meinung nach


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schwer ist eine solche Aktion zu etablieren wenn es keine Tradition dafür gibt. Auch in Abtenau gab es einige Zeit lang eine Adventwanderung, aber in abgeschwächter Form für Jüngere.

Welche Besonderheiten sind dir in Erinnerung? Bei der Adventwanderung in Henndorf klopfte unsere Wandergruppe um 23 Uhr an ein Haus, um vielleicht Quartier zu erhalten. Eine alte Bäurin machte auf und trotz der späten Stunde und der großen Gruppe war es kein Problem unterzukommen. 1973 war sicher die kälteste Wanderung, an die ich mich erinnern kann. Beppi Brötzner konnte sich damals nicht mehr bewegen. Wir legten ihn auf die Herdplatte um ihn wieder zu wärmen. 1982 waren das erste Mal auch die Ranger dabei. Jedoch waren viele schlecht ausgerüstet und alle waren ziemlich durchnässt. Auch Beppi Doppler konnte damals nicht mehr aufstehen. Was war für dich die interessanteste Wanderung? 1964 am Haunsberg, dort fand die Messe in einer Wagen­hütte statt.

Foto: fox

Gab es auch Echo aus den Medien zu dieser besonderen Veranstaltung? Wir haben nie viel Wert darauf gelegt, weil es auch nicht dem Sinn der Wanderung entsprechen würde. Außer zur 25. Adventwanderung, wo uns Sepp Forcher begleitete um einen Radiobeitrag über die nächtliche Wanderung zu machen, gab es keine Medienpräsenz.

Ein persönliches Erlebnis aus deiner aktiven Adventwanderungszeit? Das Erlebnis mit der alten Bäuerin in Henndorf war sicher das eindruckvollste Erlebnis. Was nehmen die Teilnehmer der Wanderung mit? Auf alle Fälle eine Einstimmung für Weihnachten. Das Leben in seiner Einfachheit gekoppelt mit der rauhen Natur, die Nacht wird so zur Meditation. In den 60er Jahren war Pilex (Pilger-Exerzitien) sehr beliebt, es ging darum alles zurückzulassen. Die Adventwanderung ist in jedem Fall ein großes Erlebnis und für den Einzelnen mit Sicherheit ein ganz persönliches. Danke fürs Gespräch.


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Weißwürste werden im Schnittt pro Jahr beim Frühstück verputzt.

-28° 7

2008

Jubiläumsjahr mit der Rekordzahl von Wanderern (bitte selbst eintragen). …………

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verschiedene Kuraten und zusätzlich einige Gastpfarrer.

1982

413

2

50

bei der kältesten Wanderung 1973 in St. Alban.

erstmals weibliche Teilnehmer.

km die kürzeste Wanderung 1966 von Anger nach Höglwörth.

mal nimmt jemand im Durchschnitt teil.

Adventwanderungen

1307 zurückgelegte Kilometer.

Meter als höchster Punkt der Advent­ wanderung am Fibling 1963.

1993

22

Geburtsstunde des beliebten Frühstücks der Ranger.

% aller Teilnehmer waren nur einmal dabei.


8,4

156

zurückgelegte Kilometer im Durchschnitt pro Wanderstrecke.

1959

9 verschiedene Teilnehmer seit Beginn der detaillierten Aufzeichnung 1988.

44 18°

erste offizielle Adventwanderung.

verschiedene Zielorte.

bei der wärmsten Wanderung 1989 in Bad Reichenhall.

18 10,5 km geradeste Wanderung 2005 einer Linie folgend von Seekirchen nach Gebertsham.

37

46

km längste Wanderung 1976 von Glasenbach über das Wiestal nach Ebenau.

Personen durfte Josef Reischl seit 2000 mit Wandernadeln in Bronze, Silber und Gold ehren.

% aller Teilnehmer waren öfter als 5 Mal dabei.

9086

gesamt zurückgelegte Kilometer (Schätzung mit Annahme 22 Teilnehmer im Durchschnitt).


Fotos: Fritz

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Bei eisigen Temperaturen in finsterer Nacht unterwegs sein, auf kaum sichtbaren Pfaden – irgendwo im Wald ein Nachtlager aufschlagen und ein Lagerfeuer entzünden: Das klingt nach Abenteuer pur. Das ist aber nur ein Aspekt, der den Reiz einer Advent­ wanderung ausmacht und das allein wäre wahrscheinlich zuwenig, dass es diese Veranstaltung der Maxglaner Ranger und Rover auch nach 50 Jahren immer noch gibt. Ich bin mittlerweile seit 35 Jahren dabei und stolz darauf, in dieser Zeit keine einzige Wanderung versäumt zu haben. Gleich meine erste Adventwanderung nach St. Alban ragte mit einem Extrem heraus: damals hatte es minus 28 Grad und Beppi Brötzner, der keinen­Schlafsack dabei hatte, wäre uns fast erfroren. Das andere Extrem waren plus 18 Grad bei der Wanderung nach Bad Reichenhall, da war es im Schlafsack zu warm und dafür dann in der Kirche angenehm kühl. Besonders gern erinnere ich mich natürlich an die Jahre zurück, in denen ich als Roverführer die Advent­wanderungen mitorganisiert habe, das erste Mal 1976. In den Jahren zuvor hatte Franz Pilz damit begonnen, zum jeweiligen Thema der Wanderung ein relativ aufwändig gestaltetes Textheft herauszugeben und diese Tradition fortzuführen war natürlich eine besondere Herausforderung, vor allem bei den damaligen technischen Voraussetzungen. Mein erstes Textheft haben wir auf Wachsmatritzen geschrieben (kennt das noch wer?) und auf einer Vervielfältigungsmaschine im Keller bei Familie Fuchs abgezogen. Josef Reischl hat mir dabei geholfen. Den Umschlag gestaltete ich mittels Linolschnitt. Da die Herstellung wie immer buchstäblich in letzter Minute erfolgte – nämlich am Samstag nachmittag vor der Wanderung – wurden die Linoldrucke gar nicht richtig trocken und so hatte jeder auf der Rückseite seines Heftes auch noch den Abdruck eines anderen Heftes.

Das Adventwanderungsgeschenk in diesem Jahr war übrigens das legendäre „Rover Songbook“, das auf die gleiche Art hergestellt wurde, allerdings ohne Linoldruck. Die Wanderung selbst war übrigens traumhaft schön. Durch tiefverschneite Landschaften wanderten wir von Elsbethen, an der Teubermühle vorbei, nach Ebenau. Eine Besonderheit war auch die Adventwanderung vor 30 Jahren – es war die einzige, die am Heiligen Abend endete. Am Samstag, dem 23. Dezember 1978 wanderten wir Richtung Zellhof, wo wir in der Nähe im Wald nächtigten und am nächsten Morgen in der Kapelle am Zellhof den Gottesdienst feierten. Wer von den Teilnehmern dann am Sonntag abend bei der Bescherung im Familienkreis eingeschlafen ist, ist nicht überliefert ... Bei irgendeinem meiner persönlichen Jubiläen (war es meine 20. Wanderung?), habe ich eine Flasche Wein zum Anstoßen mitgenommen und natürlich stilgerecht auch ein entsprechendes Weinglas (siehe Foto). Seither wartet nach der Jause am Lagerfeuer schon jeder darauf, dass ich meine Flasche entkorke und in der Runde kreisen lasse. Dass das noch viele Jahre so bleibt, das heißt, dass es auch weiterhin engagierte Leute gibt, die diese Veranstaltung organisieren und dass ich in der Lage bin, daran teilzunehmen, das ist heuer mein Wunsch an das Christkind. ... und was macht jetzt für mich den Reiz der Adventwanderung aus? Gemeinsam mit Freunden unterwegs sein auf ein gemeinsames Ziel hin, auf manchmal unbekannten Pfaden, mit Hindernissen, die zu überwinden sind. Ist das nicht eine Metapher auf unser Leben als Pfadfinder und auf unser Leben überhaupt? ó Fritz Ortner


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Es hat immer wieder Aktivitäten gegeben, die das Zeug in sich gehabt haben, Traditionsveranstaltungen zu werden: Mir fallen in diesem Zusammenhang die Herbstwanderungen der Rover ein – einen Gegenpol dazu bildeten die Frühjahrslager. Meist um den Palmsonntag angesiedelt, signalisierten sie, dass nach dem Winter jetzt wieder die Lagerzeit beginnt. Besonderes Charakteristikum war, dass die einzelnen Maatschaften einen selbstverfassten Text zu einer bekannten Melodie singen mussten. Der Text solte Bezug auf ein Ereignis in jüngerer Vergangenheit haben. In diesem Zusammenhang sind wohl auch die legendären Grenzland-Handball-Turniere zu nennen, die weit mehr als ein Jahrzehnt für sportliche Hochspannung zwischen Salzburger und bayrischen Rovern (und später auch Gildenmitgliedern) sorgten und bisweilen zu übertriebenen Auswüchsen bei den begleitenden Fans führten. Und all dem gegenüber stehen seit fünf Jahrzehnten die stillen und unspektakulären Adventwanderungen in der Vorweihnachtszeit. Anlass genug, sich die Frage zu stellen, warum kann gerade diese Veranstaltung auf eine so lange Tradition zurückblicken? Es ist bestimmt nach wie vor die Faszination der Wanderung durch die mehr oder weniger winterliche Nacht. Es ist das bewusste Erleben von Gemeinschaft und Freundschaften, egal ob sie erst wenige Jahre oder schon Jahrzehnte währen. Und doch – all das hätte die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Adventwanderungen nicht 50mal aus der Glitzerwelt der

Stadt mit ihren Konsumtempeln und aus der Gemütlichkeit der eigenen vier Wände gelockt. Es ist meiner Meinung nach der Tiefgang dieser Veranstaltung. Auf unterschiedlichste Art und Weise befassen sich die Wanderer Jahr für Jahr mit einem religiösen Thema. Die Sehnsucht nach den Dingen, die über unsere begrenzte Welt hinausweisen, ist in uns allen tief verankert. Die Adventwanderung stellt eine der seltenen Gelegenheiten dar, mit Gleichaltrigen darüber zu reden, und das in einem sehr stimmungsvollen, meditativen Umfeld. Wenn eine Veranstaltung auf einen so langen Bestand zurückblicken kann, dann wird es auch irgendwann Zeit, dass für die Teilnehmer ein äußerlich sichtbares Zeichen für ihre Verbundenheit mit der Wanderung geschaffen wird. Aus diesem Grund entstand jenes Abzeichen, das die Anzahl der Teilnahmen jeder und jedes Einzelnen in schlichter Form dokumentiert. Es erfüllt mich mit innerer Freude, dass ich, nachdem ich über viele Jahre hinweg die Adventwanderungen inhaltlich und organisatorisch mitgestalten konnte, nun mit diesem Abzeichen weiterhin meinen individuellen Beitrag leisten darf. Ich bin zuversichtlich, dass diese, unsere Veranstaltung erfolgreich weiter bestehen wird, so lange es gelingt, die Grundlagen für eine aktive Auseinander­ setzung mit dem persönlichen Glauben zu schaffen. ó Josef Reischl


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Das Wetter spielt allemal verrückt: Kurz vor Mitternacht wird für uns in einem Gastgarten bei Reichenhall (+18 Grad) Bier aufgetischt. In St. Alban wiederum hat Kamerad „Ö“ große Probleme, bei minus 28 Grad ohne Schlafsack die Nacht zu überstehen. Bei Vollmond auf dem Fiblinggipfel: Von weit unten aus der Tiefbrunnau hört man deutlich, wie sich die letzten Wirtshausgäste verabschieden. Dramatische Stunden für Sepp aus Z. im unwegsamen Gelände bei der Hohen Plaicke: Die neuen Sprechfunkgeräte versagen, dann der verzweifelte Schrei „Herrgott hilf“. In Drei-Mühlen hält das Eis der Oichten nicht Stand. Trotz nasser Füße wird der Biwakplatz vor der Frauengrube froh und sicher erreicht. Mit Sepp Forcher unterwegs nach Eisping. Kurz vor dem Ziel der auch vom ORF übertragene Ausspruch

eines begeisterten Friedi: „Jetzt kann es Weihnachten werden“! Ein aufmerksamer Eisenbahner schöpft Verdacht und erstattet Meldung. Am Bahnhof in Piding werden wir sodann von einer Zivilstreife erwartet und perlustriert, auch die Datenbank in Flensburg wird abgefragt. Nach langer Wanderung durch verschneite Wiesen, Wälder und Auen in St. Jakob am Thurn: Der Pfarrer heißt uns in der Kirche irrtümlich als Soldaten willkommen. Knietiefer Schnee am Zifanken und kein Auge zugetan. Es verwundert nicht, dass einer von uns dann in der Kirche still vor sich hinschlummert. Seine einzigen Worte: „Nie wieder“! Auch bei nassem Wetter brauchen wir uns um das Lager­feuer nicht zu kümmern. Schurli sen., mit Über-


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Während wir in der Stille-Nacht-Kapelle andächtig weilen, feiern nebenan in einer Disco Andersgesinnte

auf ihre Weise lautstark Advent. Und noch etwas: Vor der Kirchentüre wird uns einer der schweren Ruck­ säcke gestohlen. Bei einer befreundeten Familie in Seekirchen gibt es einen Stopp. Echter „Vogelbeer“ erleichtert sodann den weiteren Marsch um den Wallersee... In Schleedorf ist es grimmig kalt. Toni weckt den schon schlafenden Bauern mit dem Worten: „Lass uns bitte in die Tenne hinein“ – und er tut es. Ein Höhepunkt ist jedesmal das Rorateamt mit Pater Franz in eiskalter Filialkirche. Eingebaut werden dabei Meditationsgedanken, Roverwacheberichte sowie Instruktionen von Oli. ó Ernst Müller. Das Urgestein der Adventwanderung, war außer einmal bei allen Wanderungen mit dabei. Heuer ist der 1939 geborene Altpfadfinder wohl der älteste Teilnehmer.

Foto: fox, Archiv

lebenstechnik vertraut, legt die ganze Nacht Scheit um Scheit nach – bis zum frühen Aufbruch. Welch eine Überraschung nach langer kalter Winternacht: Seit dem Wanderziel Ainring verwöhnen uns Roswita und ihre charmanten Mädchen mit einem Frühstücksbuffet. Ende gut, alles gut – aber nicht am Anfang: Bahnfahrt ohne Fahrschein, falsch geparktes Auto, Weiterfahrt in überladenem Kombi, zwielichtige Gestalten in Schummerlokal, Brennholz „organisiert“... Wo? Keiner will sich mehr daran erinnern! Die Roratebesucher staunen nicht schlecht, als Schlafsäcke und Luftmatratzen den Kircheneingang versperren. Wegen Nässe im Koppler Moor ist das Kirchen­vordach der einzige trockene Platz.

(von links) Beim Wirt‘n am Weg nach Großgmain 2006, Auf dem Weg ins Oichtental 1974, Eine Pause im Schneegestöber bei Neufahrn am Wallersee 1986, Dreck am Schuh in Oberndorf 2002


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Bei der ersten Adventwanderung 1959 in Morzg ging man nach der Rorate zum Wirt auf ein Frühstück. Einige Male wurde auch bei Bauernfamilien gefrühstückt. Zu dieser Zeit gab es für wenig Geld ein großes Frühstück. Mitte der 1990er Jahre stiegen jedoch die Preise und das Frühstück wurde immer kleiner. 1993 hat man sich dann entschlossen, das Frühstück selbst zu bereiten. Ich habe mich damals dazu bereit erklärt, am Ziel der Adventwanderrung in Ainring das Frühstück zu servieren. Natürlich ging das nicht alleine und ich habe mir ein paar tüchtige Helfer gesucht: Melanie Fuchs (heute: Wirnsberger), Doris Flotzinger, Irene Wolkersdorfer und ihr Freund Thomas, Christoph Fuchs (Fox) und Robert Lindinger. Am Abend der Wanderung sind wir mit allen Utensilien ins Ainringer Pfadfinderheim gefahren, um bis weit nach Mitternacht alles fertig zu haben. Auch das kleine Geschenk für jeden Teilnehmer wurde damals vom „Frühstücks-team“ gebastelt. Das blieb bis heute so erhalten.Auch die Übernachtung vor Ort und ein gemeinsames Abendessen des Küchenteams ist erhalten geblieben. Damals ist es gelungen, die „alten“ Advent­wanderer zu überzeugen, dass ein Frühstück abseits vom Gasthaus auch gemütlich und gut sein kann. Seit dieser Zeit haben die Ranger das Frühstück über­nommen. Nur zweimal hatten wir die Ehre auch männliche Helfer dabei zu haben: 1997 in Koppl war Herbi unser Gast und 1998 kam Andi zu dieser, für ihn nicht ganz freiwilligen, Ehre. Gefrühstückt wurde in ausgiebiger Weise in Pfarr­und Bauernhöfen oder in Pfadfinderheimen. Bei der Jubiläumswanderung und meinem 16. Frühstück sind wir an einem besonderem Ort, dem Kloster Michaelbeuern zu Gast.

Foto: fox, Archiv

ó Roswitha Fuchs


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Seit der Wanderung in St. Alban 1973 werden die Teilnehmer von einem kleinen Heftlein begleitet. Zu verdanken haben wir das Franz Pilz, der erste Herausgeber eines Begleitheftes. Im Heft sind Gedanken zur Nacht und zum Thema der Wanderung gesammelt, um eine kleine Anregung für die Gespräche in den Wandergruppen zu schaffen. Manchmal waren darin auch die Liedtexte zur Messe zu finden. Mit der Einführung der Begleithefte wurde auch eine Vertiefung der Themen zur Nacht geschaffen. Die Gestaltung und Produktion wurde immer von einem oder mehreren Rovern übernommen.


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2008 Michaelbeuern

1965 St. Pantaleon

1984 Eisping

2005 Gebertsham

1978 Zellhof 1987 Seeham

1973 St. Alban 1972 Oichtental

1994 Irrsdorf

1982 Schleedorf

1964 Frauengrube 1974 Kroisbach

2002 Oberndorf

1979 Sighartstein

1988 St. Pankraz am Haunsberg

2007 Weng

1986 Neufahrn 1995 Henndorf am Wallersee

1992 Waldprechting

1967 Hohe Plaicke

1980 Wies

1962 Zifanken

1983 Teisendorf 2000 Maria Plain

2003 Plainfeld

1966 Höglwörth 1993 Ainring

1997 Stadt Salzburg

1981 St. Johanneshögl 1998 St. Vitalis

1996 Koppler Moor 1963 Fibling

1976 Ebenau

1959, 1999 Morzg

1968 Wartberg

1960 Untersbergmoor

1989 Karlstein bei Bad Reichenhall 2006 Großgmain

1991 Fuschl am See

1970 Strubklamm

1969, 1975, 2004 St. Jakob am Thurn 1985 Krispl

1961 St. Magarethen 1990 Bad Dürnberg

1977, 2001 Georgenberg 1971 St. Nikolaus


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