Perle Tuttlingen 30

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F reizeit / reisen Fotos: Matthias L. Villing

Perle-Reisekolumne von Matthias L. Villing

Lissabon – Die Perle am Atlantik Über sieben Hügel erstreckt sich die portugiesische Hauptstadt Lissabon mit ihrem beeindruckenden Naturhafen im Land der Entdecker am südwestlichen Ende des europäischen Festlandes. Eingebettet in die Mündung des imposanten Flusses Tejo und dem atlantischen Ozean beherbergt die farbenfrohe Metropole über 500.000 Menschen und ist somit die größte Stadt sowie politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum Portugals. Seit 1986 ist Portugal Mitglied der EU und noch immer wissen viele Mitteleuropäer wenig über das kleine Land auf der Iberischen Halbinsel und seine faszinierende Geschichte. Das schöne Lissabon und dessen Umland bieten sich an, diese Wissenslücke zu schließen und einen ersten Eindruck Portugals zu erhalten. Umwerfen wird die Besucher das fantastische Meeresklima, die einzigartige Architektur und die Gastfreundlichkeit der Lissaboner. Charakteristisch für das Erscheinungsbild Lissabons sind Paläste, weiße Wohnhäuser, gigantische Springbrunnen, bunte Balkone und stilvolle Gartenanlagen. Die schönsten Aussichtspunkte, unter anderem die Burg „Castelo de São Jorge“, ein Nationalmonument auf dem höchsten Hügel der Altstadt, überraschen mit einem weiten Blick über die Siebenhügelstadt. Im Hintergrund imponieren die Straßen- und Eisenbahnbrücke „Ponte 25 de Abril“, die größte Hängebrücke Europas, die den Tejo auf einer Länge von drei Kilometern überspannt, und die beeindruckende Christus-Statue „Cristo Rei“ in Almada auf der Südseite des Flusses. Zu empfehlen ist auf jeden Fall eine Brücken- oder Fährenüberfahrt zu diesem 1959 eingeweihten Monument, das Christus mit geöffneten Armen darstellt und sich der Brücke „Ponte 25 de Abril“ und Lissabon zuwendet. Neben Fátima und Santiago de Compostela gehört die Statue zu den wichtigsten Wallfahrtsorten der Iberischen Halbinsel. Besonders aufgefallen an Lissabon ist mir die eindrucksvolle Mischung aus großen Plätzen, langen und breiten Prachtstraßen, wie die „Avenida da Liberdade“, und den engen Gassen des

Eines der ausdrucksvollsten Wahrzeichen Lissabons ist die „Torre de Belém“, ein imposanter Verteidigungsturm, der aus dem Fluss Tejo hervortritt und die Stadt vor Seeräuberüberfällen schützen sollte. Im Hintergrund ist die beeindruckende Hängebrücke „Ponte 25 de Abril“ und die Christus-Statue „Cristo Rei“ auf der anderen Uferseite zu sehen.

maurischen Viertels. Zum Stadtbild der Hauptstadt gehören die traditionsreichen Straßenbahnen, die in der gesamten Innenstadt von Hügel zu Hügel teils sehr steil verkehren und eine romantisch-altmodische Atmosphäre erzeugen. Sie steigen ein und fahren damit gemütlich durch die ganze Stadt mit Blick auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Zentrum Lissabons. Ein 24-Stunden-Ticket (Viva Viagem 24 für Bus, Straßenbahn und Metro) ist für 6 Euro an den Kiosken im Stadtzentrum und in jeder Metrostation zu erwerben. Damit erhält man auch eine freie Fahrt mit dem 45 Meter hohen Personenaufzug „Elevador de Santa Justa“ im neogotischen Stil, der den Stadtteil „Baixa“ mit dem höhergelegenen Stadtteil „Chiado“ und dem Vergnügungsviertel „Bairro Alto“ mit unzähligen Bars und Restaurants verbindet. Außerdem gilt das Ticket für die drei urigen Standseilbahnen in der Altstadt, die sogenannten „Ascensores de Lisboa“. Ein Ausstieg aus der Straßenbahn ist spätestens an der Kathedrale von Lissabon angesagt, deren Außenfassade und einzigartige bunte Fensterrose an den romanischen Baustil erinnern. Nach einer Innenbesichtigung empfehle ich, hügelabwärts zur berühmten Einkaufsstraße „Rua Augusta“ im Stadtteil „Baixa“ weiterzulaufen, die am atemberaubenden Triumpfbogen „Arco Triunfal“ beginnt und die weitläufigen Plätze „Praça do Comércio“ mit der „Praça do Rossio“ verbindet. Tagsüber ist sie eine der belebtesten Straßen der Hauptstadt mit vielen Geschäften, Straßenkünstlern, Kunsthandwerken und Straßenverkäufern. Der „Praça do Comércio“ befindet sich direkt neben dem Fluss Tejo und gilt als einer der größten Plätze in Europa. Nicht nur die gelben Gebäude mit den Arkaden, die einige Abteilungen der verschiedenen Ministerien der portugiesischen Regierung und das älteste Café Lissabons, das „Martinho da Ar-

Der helle Platz „Praça do Comércio“ am Tejo-Ufer stand oft im Mittelpunkt der Geschichte Portugals. Die Reiterstatue von König D. José I in der Mitte und der atemberaubende Triumpfbogen, der Eingang ins Zentrum Lissabons ist und in die berühmte Einkaufsstraße „Rua Augusta“ führt, verleihen dem bedeutenden Platz einen ganz besonderen Charme.

cada“, beherbergen, die Reiterstatue von König D. José I in der Mitte des Platzes, sondern auch die historische Bedeutung als häufiger Mittelpunkt der Geschichte Portugals, bieten den Besuchern hier eine Reise zwischen Traum und Wirklichkeit an. Von diesem wichtigen Punkt der Stadt, empfiehlt es sich, ein Stück am Tejo entlang spazieren zu gehen, um dann mit einer der modernen Straßenbahnen in den herrlichen Stadtteil Belém zu fahren. Dort angekommen, sticht einem sofort das im manuelinischen Stil erbaute Hieronymuskloster, „Mosteiro dos Jerónimos“, ins Auge. Als

Die altmodischen Straßenbahnen strahlen einen Hauch an Nostalgie aus und gehören zum Stadtbild Lissabons. Eine Fahrt darin lohnt sich.

nationales Wahrzeichen und mit dem Epos der Entdeckungsreisen verbunden, ist ein Besuch des Klosters, dessen Mönche den Seefahrern geistige Hilfe leisteten, unumgänglich. Bevor es weiter in Richtung Hafen geht, probieren Sie hier unbedingt die berühmten Puddingtörtchen von Belém, „Pastéis de Belém“, die immer noch original in der Fabrik in diesem Viertel hergestellt werden. Um auch zuhause in den Genuss dieser Köstlichkeiten zu kommen, finden Sie das Rezept „Pastéis de Nata“ in dieser Magazinausgabe (Seite 14) als „PerleRezept des Monats“. Gestärkt geht´s nun zu zwei weiteren Highlights des Stadtteils Belém direkt am Ufer des Tejo. Unmittelbar neben dem großen Yachthafen steht das zum 500. Todestag vom bedeutenden Auftraggeber der Entdeckungsreisen Heinrich dem Seefahrer errichteten Denkmal der Entdeckungen, „Padrão dos Descobrimentos“. Weiter am breiten Tejo entlang in Richtung Atlantik liegt eines der bewundernswertesten Gebäude Lissabons: Das Wahrzeichen „TorredeBelém“ aus dem 16. Jahrhundert zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und bringt militärische Technik mit Ästhetik im manuelinischen Stil in Einklang.

Juni / Juli 2015

Perle Stadtmagazin Tuttlingen

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