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Sozialdemokratische Partei Kaiseraugst

Aktuell

Infoblatt der SP Kaiseraugst. Damit informiert die SP in unregelmässigen Abständen über laufende Aktionen und Geschäfte. Gleichzeitig stellt das «SP Aktuell» ein Sprachrohr für Vorstand, Mitglieder sowie Behördenvertreter der SP Kaiseraugst dar.

In den letzten Monaten beschäftigt die Kaiseraugster Bevölkerung u.a. der geplante Ausbau der Liebrüti-Überbauung. Die Erweiterungspläne sind in groben Zügen allen bekannt. Die Haltung der SP Kaiseraugst zu diesem Grossprojekt können Sie auf der nächsten Seite lesen, ergänzt durch einen satirischen Beitrag von Jan Peters. Kürzlich konnte man aus den Medien Neues zu den Ausbauplänen der Firma Roche in Kaiseraugst erfahren, z.B. im SRF Regionaljournal AG-SO (http://www.srf. ch/news/regional/aargau-solothurn/roche-baut-massivaus-kaiseraugst-freut-sich). Demzufolge hat die Roche viel vor: 4 neue Bürogebäude, 2 Servicegebäude, Erweiterung der Parkplätze und Neubau eines Parkhauses sowie Ausbau Ostareal. Die Gesamtkosten werden sich auf mehr als eine halbe Milliarde Franken belaufen. Im Regionaljournal äussert sich der Gemeindeschreiber zum erwarteten, erhöhten Verkehrsaufkommen wie folgt: «Das ist ja auch an anderen Orten so.» Wenn es an anderen Orten bereits grosse Verkehrsprobleme gibt, warum soll es die dann nicht auch in Kaiseraugst geben …?! Ein weiteres Zitat des Gemeindeschreibers ist ebenfalls interessant: «Wir erhoffen uns einen richtigen Boom, gerade auch für die Baubranche und Einkaufsgeschäfte in der Region.» Welche Einkaufsgeschäfte ausser Coop gibt es denn noch?

Der Gemeinderat ist offenbar erfreut darüber, dass die Roche in Kaiseraugst ausbauen will. Auch die SP Kaiseraugst hat grundsätzlich nichts gegen die IT-Ausbaupläne, aber nicht um jeden Preis! Sie wird den Gemeinderat aber bei der Planung und Umsetzung des Verkehrs- und Umweltkonzepts dieses Grossprojekts kritisch beobachten und begleiten. Vielleicht liessen sich das Parkierproblem der Firma DSM mit den Parkiermöglichkeiten der Roche miteinander verknüpfen?

Liebe Kaiseraugsterinnen und Kaiseraugster

man hat. Kaiseraugst muss nicht noch grösser werden. Vielmehr sollten wir uns Gedanken darüber machen, wie wir den vielen Menschen mit ihren sehr unterschiedlichen Bedürfnissen einen ansprechenden und bezahlbaren Rahmen bieten können, damit ihnen wohl ist. Dazu gehört für mich zum Beispiel die Förderung der Vereine, damit auch sie eine Zukunft haben und den Menschen in Kaiseraugst attraktive Möglichkeiten bieten können, um sich einzubringen. Für den Erhalt des Gefühls von «hier zu Hause sein» kann und soll sich die Gemeinde einsetzen. Das Gefühl selber empfinden, müssen jedoch alle für sich. Vereine und gemeinnützige Institutionen sind zu unterstützen, und sie sollen seitens der Gemeinde spüren, dass sie geschätzt werden und dass sie im Dorfleben eine wichtige Rolle spielen, die über das reine Vereinsleben hinaus geht.

Dauernd hören wir von «ständigem Wachstum». Und immer wieder wird uns beigebracht: «Stillstand = Rückschritt». Ob das stimmt, wage ich zu bezweifeln. Wenn wir immer wachsen, erleben wir dann die gleiche Geschichte wie beim Turmbau zu Babel? Ist es nicht auch verantwortungsvoll und vor allem sinnvoll, den nächsten Generationen ein überschaubares Werk zu hinterlassen, das jedoch in einem guten Zustand ist? Erkenntnisse aus der Geschichte und eigene Erfahrungen lassen bei mir den Eindruck aufkommen, dass meine Ansicht zu einem gemässigten Wachstum sehr wohl auch ihre Berechtigung hat. Sorge tragen zu dem, was

Da will die SP aufmerksam bleiben und die Bauausschreibungen exakt überprüfen und sich auch nicht von der sog. Dringlichkeit (Baubeginn 2015) beeindrucken lassen (so wie z.B. beim DSM-Parkhaus). Marianne Grauwiler, Präsidentin SP Kaiseraugst

Nicht zu vergessen ist dabei immer: Manchmal ist weniger mehr, aber: «Geiz ist nicht geil!» Markus Zumbach, Gemeinderat


Zukunft Liebrüti, «Domus», Zukunft Kaiseraugst Wie die SP Kaiseraugst schon im Mitwirkungsverfahren aufgezeigt hat, sind die Interessen gegenüber der «Liebrüti» äusserst vielfältig (für den vollständigen Text s. http://www. sp-kaiseraugst.ch/PDF/bno_liebrueti.pdf ). Einerseits bestehen dort ca. 900 Wohnungen, andererseits lebt ein grosser Teil der Kaiseraugster Bevölkerung dort. Das Preis-LeistungsVerhältnis in der Liebrüti wird allgemein gelobt. Fälle müssen wir uns bewusst sein, dass mit der Realisierung des sog. Wohnturms in der vorgeschlagenen Art das Gesicht von Kaiseraugst für die nächsten Jahrzehnte nachhaltig verändert wird. Ob diese Veränderung so krass und in dieser Weise realisiert werden muss, oder ob es angepasstere Lösungen sein werden, entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der Einwohnergemeindeversammlung. Die SP stellt an die Zukunft der Überbauung Liebrüti zwei grundsätzliche Forderungen: • Wir benötigen ein attraktives Liebrüti-Zentrum, um diesen Lebensraum auch in Zukunft attraktiv zu erhalten. • Wir benötigen altersgerechte und bezahlbare Wohnungen. Dies in der Liebrüti zu realisieren, ist angesichts des Zentrums und der dort praktizierenden Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten absolut sinnvoll. Mit der Realisierung von zusätzlichem Wohnraum in der Liebrüti werden zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner einziehen. Zusammen mit der schon dort wohnenden Bevölkerung müssen die Bedürfnisse nach frei zugänglichen Räumen, Dienstleistungen, öffentlichem und individuellem Verkehr einbezogen werden. Insbesondere beim Individualverkehr ist auch die Parkplatzsituation zu klären. Es sind genügend Parkplätze vorzusehen, um ein Chaos zu verhindern. Ob die altersgerechten Wohnungen, die eigentlich lediglich den Standard für zeitgemässes Wohnen widerspiegeln und nichts Besonderes mehr sind, in einem Turm realisiert werden sollen oder ob andere Lösungen möglich sind, kann hier offengelassen werden. Die immer wieder hörbare Aussage, dass anscheinend noch andere Möglichkeiten zum verdichteten Bauen in der Liebrüti bestehen, lässt die SP hoffen, dass diese Frage noch vor der Einwohnergemeindeversammlung geklärt wird. Auf alle

Egal, wie die Lösung aussehen wird: Am Mehrwert, den die Investoren durch die zusätzliche Bebauungsmöglichkeit erhalten, ist die Allgemeinheit angemessen zu beteiligen (z.B. Hallenbad). SP Kaiseraugst


Anwendung des Sankt-Florian-Prinzips auf zeitgemässes Bauen Von Jan Peters, Kaiseraugst

Der heilige Florian steht seit Jahrhunderten als Schutzpatron gegen Naturkatastrophen im Einsatz und hat sich dank dieser Kernkompetenz hervorragend bewährt. Ursprünglich flehte man ihn um seinen Beistand an, wenn die Gefahr dräute, dass einem die Hütte nebst mühsam vom Munde abgesparten Inhalts über dem Kopf abzubrennen drohte. «Lieber, heiliger Florian, verschonʼ mein Haus, zündʼ andere an!», hat schon so mancher in Blitz & Donner demütig vor seinem Bett Kniender gemurmelt. Im Zuge der Modernisierung unserer Gesellschaft und erhöhten ökologischen Bewusstseins musste Sankt Florian sein Betätigungsfeld nach und nach auch auf Windkraftanlagen und Projekte verdichteten Bauens ausweiten: umweltfreundliche Verfahren, die überall angewendet werden sollten – aber doch bitte nicht ausgerechnet nebenan! Die Langlebigkeit der Anrufung des heiligen Florian erschliesst sich dem psychologisch Geschulten, dem aufgrund seiner wissenschaftlichen Ausbildung nichts Menschliches fremd ist, neben dem erwünschten Schutz der Eigenimmobilie aus dem unterschwelligen Mehrwert, den St. Florian zu bieten hat: Nicht nur das eigene Häuschen wird der Urgewalt der tobenden Elemente entzogen, sondern simultan bekommt auch unser seit Jahren beargwöhnter Nachbar den ihm zustehenden Teil dieses atmosphärischen Strafgerichts ab: «… zünd andere an!» Seit Jahr und Tag nervt uns nämlich dessen unter der Last der ihr auferlegten Hypotheken wankende Bruchbude damit, dass sie ihren düsteren Schatten über unser Anwesen wachsen lässt. «Schattenwurf» scheint übrigens keine schlechten Chancen zu haben, in Kaiseraugst zum «Unwort des Jahres» zu avancieren. Dies führt uns geradewegs zu der derzeit in unserer Gemeinde leidenschaftlich diskutierten Frage, wo seniorengerechte Wohnungen errichtet werden sollten. Dabei ist die Antwort denkbar einfach; wir finden sie in Augusta Raurica auf den dort vorhan-

denen historischen Plänen. Denen können wir entnehmen, dass es nördlich von Castrum Rauracense einen Brückenkopf der Legio I Martia gegen die streitsüchtigen Germanen gab: Dieses Terrain gehört also uns! Lasst uns also konsequent auf altrömisches Landrecht pochen, um Baden-Württemberg gegenüber unsere legitimen Besitzansprüche auf dem nördlichen Ufer des Rheins durchzusetzen; die neuen altersgerechten Kaiseraugster Wohnungen werden dann auf der uns gegenüberliegenden Seite des Grenzflusses gebaut – fertig, Schluss! Dies hätte zahlreiche Vorteile: • Im Land der Schwaben ist das Bauen generell kostengünstiger als bei uns. Noch billiger wird es, wenn der deutsche Generalunternehmer weissrussische Zulieferer einbezieht. • Weil die Sonne eher selten im Norden steht, bleiben wir auf unserer Seite vom lästigen Schattenwurf des Gebäudes verschont. Und wie die Schwaben mit dem Schatten umgehen, das müssen sie selbst wissen. Sie wissen ja auch sonst immer alles besser. • Da weite Teile der Kaiseraugster Bevölkerung ihre Freizeit ohnehin in Hiebers Frische-Centern verbringen, könnten sie ihr Flatrate Adventure Shopping zwanglos mit Besuchen ihrer Vorfahren im neuen Wohnkomplex kombinieren. Aus diesen wenigen Gedanken wird schon sehr schnell deutlich, dass viele Probleme überhaupt nicht so schwierig zu lösen sind, wie man auf den ersten Blick oft zu glauben geneigt ist. Man muss die Dinge einfach mal aus einer ungewöhnlichen Perspektive ansehen.


Schulpflege-Ersatzwahl Im Wissen um diese verschiedenen und anspruchsvollen Pflichten innerhalb der Schulpflege hat sich unser Mitglied Flavio Muheim bereit erklärt, für die Nachfolge von Daniela Schätti zu kandidieren.

Auf Ende 2014 wird das SP-Mitglied Daniela Schätti aus der Schulpflege austreten. Der Termin für die Ersatzwahl ist auf den 30. November festgelegt. An dieser Stelle bedankt sich die SP Kaiseraugst bei Daniela Schätti ganz herzlich für ihre Arbeit in der Schulpflege. Diese Kommission ist eines der wichtigsten Gremien in der Gemeinde und fordert neben Zeit auch sehr viel Verständnis für die Anliegen der Kinder, der Eltern, der Lehrpersonen und nicht zuletzt des Gemeinderats, der die finanziellen Mittel bewilligen muss. Allen Anforderungen kann niemand gerecht werden, d.h., es braucht immer viele Gespräche, um lösungsorientierte Ziele zu erreichen.

Flavio Muheim (Jahrgang 1980) wohnt seit über 30 Jahren in Kaiseraugst. Die Schulen besuchte er in Kaiseraugst und Rheinfelden. Er ist ausgebildeter Psychologe (M.Sc.) und arbeitet seit über 10 Jahren im Gesundheitswesen und in der Forschung. Aktuell ist er als Psychotherapeut in der Schmerzklinik Basel tätig. Zeitgleich engagiert er sich für die Förderung der psychischen Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung und in Betrieben. Seine Motivation, für die Kaiseraugster Schulpflege zu kandidieren, formuliert er so: «Einerseits engagiere ich mich gerne für das Allgemeinwohl in der Gemeinde, andererseits liegen mir die Bildung und Erziehung der Kaiseraugster Kinder sehr am Herzen. Mit meiner Kandidatur möchte ich meine Interesse, meine Fähigkeiten und Kompetenzen zum Wohle der Schule einbringen.» Die SP Kaiseraugst freut sich, mit Flavio Muheim einen engagierten und kompetenten Kandidaten zur Wahl in die Schulpflege vorzuschlagen. SP Kaiseraugst

Die Parolen der SP Aargau zu den Abstimmungen vom 30. November 2014 Am a.o. Parteitag der SP Kanton Aargau vom 16.09.2014 haben die Delegierten folgende Parolen beschlossen: • Volksinitiative «Schluss mit den Steuerprivilegien für Millionäre (Abschaffung der Pauschalbesteuerung)»

JA

• Volksinitiative «Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen» (Ecopop-Initiative)

NEIN

• Volksinitiative «Rettet unser Schweizer Gold (Gold-Initiative)»

NEIN

Herausgeberin: SP Kaiseraugst, Postfach 1221, 4303 Kaiseraugst, PC 40-7015-4 Kaiseraugst, Oktober 2014 / info@sp-kaiseraugst.ch, www.sp-kaiseraugst.ch


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