Uem / FU
OS 65-3 2007
Uem/FU OS 65-3 2007
„Die Letzte“
Einzeln sind wir stark, zusammen unschlagbar! Seite 4 • Uem/FU OS 65-3 2007
Editorial
Lt Feustle Patrick
Geschätzte Ehemalige der Offiziersschule 65-3 2007 Geschätzte Kameraden, Freunde! Es ist soweit. Einige Zeit ist seit der Brevetierung nun
Editorial
3
Vom Rekruten zum Zugführer
4
Uem/FU OS 65-3 2007 stellt sich vor
7
schon verstrichen, viele Arbeitsstunden sind vollbracht,
Kultur und Umgang in der OS
10
Erfahrungen im Zugführerleben gesammelt. Doch es ist
OS Ablauf
12
Klassenübungen
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Fachdienstübung Zürichgau
18
Gebirgswoche Andermatt
20
Fachausbildung EKF
26
Schlacht um Langenzinggen
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OS – Die Lebensschule
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ses Buch eine finale Zusammenfassung all unserer Er-
SSP – Sprachspezialisten
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lebnisse und Abenteuer dar. Natürlich durfte auch ein
Gefechtsverlegungen
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Durchhalteübung
37
bunden und verpackt in einem dauerhaften Cover, will
OS 65 „die Letzte“
46
keinesfalls im Schrank verstauben, sondern einen eh-
100 km Marsch
48
renvollen Platz im Bücherregal oder gar in der Glasvi-
Klassenabend
50
Brevetierung
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Doch soll es auch dort nicht für immer ruhen! Nein,
Rede von Hptm Asg Jürg Hermann
60
vielmehr werden zukünftige Väter dieses Buch eines
Rede von Nationalrat Urs Hany
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Tages ihren Kindern und Enkelkindern zeigen und be-
Offiziersball
64
Warum Offizier
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dermatt, in dunkler Nacht oder bei brütender Sonne, zu
Interview mit dem Schulkommandanten
86
später Stunde oder früh am Morgen, tief im Berg oder
Insiders und Sprüche
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Schlusswort des Klassenlehrers
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Schlusswort
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Danksagung/Impressum
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mehr geschehen - mehr als nur Offiziersalltag. Zu später Stunde und in dunkler Kammer ist herangewachsen, was ihr nun in den Händen haltet - das Offiziersschulbuch 65-3 2007. Ihr werdet schnell bemerken, viele Inhalte sind identisch mit jenen des Magazins, einiges wurde ein wenig abgeändert, Extras sind hinzugekommen! So stellt die-
ausführlicher Artikel zum Offiziersball nicht fehlen, ummalt mit vielen Fotoseiten. All dies zusammen, ge-
trine eines Offiziers finden.
geistert davon erzählen, was sich einst zugetragen hat, in Bülach, Dübendorf, Altmatt, Romanshorn oder An-
hoch oben auf dem Gletscher. Viel Spass beim Lesen und Zurückerinnern, beim Träumen von der guten alten Zeit der OS 65-3 2007!
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 5
Vom Rekruten zum Zugführer Lt Sadri Patrick
Der Weg vom Rekruten zum Zugführer ist lang und steinig. Über den Soldaten zum Unteroffizier und schliesslich zum Offizier. Viele Hürden gilt es auf diesem Weg zu überwinden. Obwohl die Gesamtdauer im Vergleich zu früher verkürzt wurde, ist es für die meisten noch immer eine lange, aber auch unvergessliche Reise. Mit dem Einstieg in die Rekrutenschule ändert sich für viele junge Männer so manches in ihrem Tagesablauf. Die Ausbildung zum Offizier verlangt jedoch noch ein bisschen mehr ... Von dieser Geschichte soll dieser Artikel erzählen.
V
om (fast) ahnungslosen Rekruten, der schon beim
die Rekrutenschule, kurz RS, ein. Bei fast jedem macht
Anblick eines Offiziers nervös wird, bis zum Of-
sich da langsam ein flaues Gefühl im Magen breit. Bei
fizier, der genau diesen Respekt verkörpert. Doch wie
mir sah das ungefähr folgendermassen aus: „Sie be-
macht man aus einem scheuen Rekruten einen stolzen
treten nun militärisches Gelände! Bitte halten Sie Ihre
und glaubwürdigen Offizier? Ein Beschrieb des Werde-
Unterlagen bereit.“ Mit diesen Worten wurden die rund
gangs und der verschiedenen Wege, die dorthin führen,
400 neuen Rekruten empfangen. Mit einem farbigen
wo wir jetzt stehen.
Blatt Papier ausgerüstet wurden wir zu einer grossen
Von Feriencamps und Survival-Expeditionen oder: wie man sich den Militärdienst vorstellt
D
Turnhalle geführt, wo wir anhand der farbigen Blätter eingeteilt wurden. Etliche, die vor mir angekommen waren, standen in Viererkolonnen bereit. Die Zugfüh-
ie Rekrutenschule beginnt wohl bei allen gleich:
rer ordneten die frischen Rekruten nach Grösse ein. Die
mit dem Aufgebot zum Informationstag, auf den
ersten drückten bereits Liegestützen, andere versuchten
alsbald auch die Aushebung folgt. Erstmals werden die
sich die Grade einzuprägen. Denn bis Ende der Woche
körperliche und geistige Leistungsfähigkeit getestet, was
sollte jeder diese beherrschen.
für den einen oder anderen schon das Ende seines Mi-
Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist den meisten nicht
litärdienstes bedeutet. Immer noch in zivilen Kleidern,
mehr nach Militär zu Mute. Doch lehrreich ist die Re-
jedoch schon mit diversen Unterlagen ausgerüstet, rückt
krutenschule für jeden. Man lernt, auf Details Acht zu
man dann, gemeinsam mit vielen anderen Rekruten, in
geben und stets Ordnung zu halten, um unangenehme
2007/2008 November Dezember Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November 45 46 47 48 49 50 51 52 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47
Monat Woche
AGA
Ausbildung
U
Beförderung Soldat
a
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Anwärterschule
Of Anw Schule
U
Beförderung Obergefreiter
Of LG
U
Offiziersschule
Beförderung Oberwachtmeister
Verbandsausbildung
Beförderung Leutnant
Konsequenzen zu vermeiden. Nach einigen Wochen RS
um sich unter anderem auf den Offizierslehrgang vor-
hängt eine Liste auf, mit den Namen derjenigen, die für
zubereiten und in der Entschlussfassung, welche eine
die Kaderausbildung vorgesehen sind. Darauf folgt ein
der wichtigen Tätigkeiten eines Offiziers ist, drillmässig
Gespräch mit dem Schulkommandanten: „Sie haben
geschult zu werden.
eine Qualifikation zum Offizier erhalten, wollen Sie Entscheidung: Offizier - ja, nein? Die nachgeschobene
Offizierslehrgang in Bern - oder: die Möglichkeit theoretisch einen Infanteriezug zu befehlen
Drohung „Falls Sie ablehnen sollten, werden sie Unter-
m Offizierslehrgang in Bern werden die Offiziersas-
Offizier werden?“ Mit diesen Worten steht man vor der
offizier!“ erleichtert das Ganze nicht gerade. Mit diesen Worten steht eine Entscheidung an, die damals wohl je-
I
piranten aller Truppengattungen zusammen in ge-
mischten Klassen während vier Wochen in der Befehls-
den von uns zum Nachdenken anregte (lesen Sie dazu
gebung und der Entschlussfassung geschult. Ebenso
auch den Artikel „Warum Offizier“ auf Seite 84). Am
stehen Besuche bei den Teilstreitkräften Heer und Luft-
letzten Abend der siebten Woche werden die Kaderan-
waffe auf dem Programm. Durch den Austausch profi-
wärter zum Soldaten befördert. Danach trennen sie sich
tieren alle voneinander und man kann Erfahrungen und
von ihren Kameraden und werden in die Unteroffiziers-
Ansichten austauschen. Geschichte und Sicherheitspoli-
schule verlegt.
tik sowie internationale Einsätze sind ebenfalls Themen
Die Unteroffiziersschule - oder: wie Privilegien und Pflichten zusammenhängen
K
der vielen Gastreferenten, welche wirklich wissen, wovon sie sprechen. Auch Offiziersehre und -kodex sowie Knigge-Grundlagen werden vermittelt. Nebst der vielen
aum in der Unteroffiziersschule, ändert sich vie-
Theorie durften wir uns damals in Bern aber auch an
les. Nach Arbeitsschluss ist der Besuch der Mili-
der Planung verschiedener infanteristischer Aufgaben
tärkantine erlaubt, es steht ein Soldatenhaus auf Platz,
auf Stufe Zug versuchen, wie eine Überwachung des
ein Fitnessraum und viele andere Kleinigkeiten, die uns
Autobahnabschnittes Wankdorf oder der Bezug eines
spüren lassen, dass wir jetzt etwas aufgestiegen sind.
Standortes in einem Dorf im Emmental, in welchem
Die Züge heissen jetzt „Klassen“, es gibt einen Klassen-
alle Fahrzeuge auf geschickte Weise versteckt werden
chef, der für den Bestand und weitere Aufgaben verant-
sollten. Am Ende werden alle Absolventen des Offi-
wortlich ist. FUM ist ein wichtiger Teil der Ausbildung,
zierslehrganges zu Oberwachtmeistern befördert. Mit
ebenso die fachgebietsspezifische Ausbildung. Auf di-
vielen Informationen und Erlebnissen, wie zum Beispiel
versen Übungen, teilweise auch mit der Offiziersschule,
einmal den Kopf in den Nachbrenner eines FA-18 gehal-
hat man die Möglichkeit, sein Können unter Beweis zu
ten oder die Hand in den Lauf eines Panzers Leopard II
stellen. Nach zehn Wochen und der Beförderung zum
gesteckt zu haben, kehren die meisten wieder zurück in
Obergefreiten trennen sich erneut die Wege. Die Offi-
ihren angestammten Lehrverband.
ziersaspiranten werden in eine eigene Klasse umgeteilt, FUM: Führungsausbildung der unteren Milizkader. Modular aufgebaute Führungsausbildung, welche mit zivil anerkannten Modulzertifikaten abgeschlossen werden kann
1
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 7
Offiziersschule - oder: „Naja, oooh, aua, warum will ich Offizier werden?“
D
schiedenen Rängen, Interessen und Funktionen. Dies kann viele Probleme aufwerfen, jedoch auch ganz neue,
ie Offiziersschule: eine Bereicherung für jeden,
bisher noch nicht gemachte Erfahrungen mit sich brin-
der das mal erleben durfte. Die meisten Aussen-
gen. So kann die VBA als erste Feuerprobe für Offiziere
stehenden schütteln nur den Kopf, doch um so viele
und Gruppenführer angesehen werden. Sicherlich eine
Erlebnisse und Erfahrungen zu sammeln, wie man dies
strenge Zeit mit wenig Schlaf, guten Erfahrungen und
in der Offiziersschule kann, gibt es nur sehr wenige
lehrreichen Erlebnissen.
Möglichkeiten. Obwohl bei uns alle Aspiranten freiwillig die Offizierslaufbahn eingeschlagen hatten, mussten sich einige schon nach der ersten Woche mit Worten wie „Sorry, das ist mir zu anstrengend, das würde ich nicht überstehen“ verabschieden. Zugegeben, die ersten
Fraktionierung
W
ährend der Kaderausbildung hat man die Möglichkeit, nach jeder Schule zu fraktionieren,
was bedeutet, die Ausbildung zu unterbrechen, um sie
vier Wochen sind nicht einfach. Doch nach einiger Zeit
zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen. Dies ermög-
entwickelt sich ein eingespieltes Team, man kennt sich
licht es jedem, seinen zivilen Zielen und gleichzeitig
gegenseitig mit allen Stärken und Schwächen ziemlich
auch den Bedürfnissen der Armee gerecht zu werden.
gut. Man bemerkt, wenn es jemandem nicht so gut geht.
Die Fraktionierung hat den Nachteil, dass man in der
Diese Fähigkeit wird für uns später auch wichtig sein,
Zwischenzeit sehr viel vergisst und die körperliche Fit-
um einen Zug zu führen. Zudem lernt man sich selbst
ness in der Regel nachlässt.
besser kennen (Wie bin ich, wenn ich zwei Tage nicht
Durch Fraktionierung sind einige Korporäle (Un-
geschlafen habe? Ganz ehrlich - gereizt, müde und etwas
teroffiziere) der Armee 95 nach einem oder zwei (mi-
teilnahmslos; und denken braucht so seine Zeit). Es dau-
litärisch: „zwo“) Wiederholungskursen zu uns in den
ert nicht mehr lange, bis wir als Zugführer vor Rekruten
Offizierslehrgang gestossen. Diese bereicherten unse-
stehen werden. Als Zugführer, welche für uns selbst noch
re Klassen sehr. Vor allem konnten wir von deren Er-
vor einem Jahr die bösen Vorgesetzten waren.
fahrung viel profitieren, was uns die eine oder andere
Die VBA
A
schwierige Aufgabe vereinfachte.
uf die Offiziersschule folgt nach dem Kadervorkurs die Verbandsausbildung. Hier bekommen die
frisch ausgebildeten Offiziere erstmals einen ganzen Zug (bestehend aus frischgebackenen Soldaten und Gruppenführern) unterstellt. So ist die Verbandsausbildung ein erstes Zusammentreffen junger Männer mit ver-
Seite 8 • Uem/FU OS 65-3 2007
Der Stress von heute ist die gute alte Zeit von morgen
Uem/FU OS 65-3 2007 Lt Feustle Patrick
Die Klasse 1 der dritten Übermittlungs- und Führungsunterstützungs-Offiziersschule, Uem/FU OS 65-3/07, stellt sich vor. Am 11. Juni 2007 rückten 28 motivierte Oberwachtmeister in Bülach ein. Über die ganze OS-Zeit reduzierte sich dieser Bestand um drei Aspiranten. Fünfzehn Wochen später traten 23 zukünftige Offiziere zur Brevetierungsfeier an, die beiden Sprachspezialisten waren bereits einen Monat zuvor befördert worden.
W
ährend der ganzen Ausbildungszeit war die Of-
ganzen Woche oder während einer bestimmten Übung
fiziersschule in nur eine Klasse gegliedert, da
zu führen. Auch die Gestaltung von Ausbildungslekti-
der Bestand zwei Klassen nicht zuliess. Der Unterschied
onen und Referaten will geübt sein, wozu in diversen
einer OS-Klasse zu einem normalen Zug ist vor allem in
Themenbereichen die Gelegenheit bestand.
der Organisation und der Aufgabenverteilung zu suchen. Dabei wird die Klasse zwar durch den Klassenlehrer geleitet, jedoch nicht in allen Aufgaben geführt. Vielmehr ist es das Ziel, dass jeder Aspirant während seiner Offi-
D
ie Rolle des Schulkommandanten war es, die Gliederung des Schulverlaufs sowie dessen Koor-
dination zu gestalten. Trotz seines eher planungstech-
ziersschulzeit Führungsaufgaben und somit Verantwor-
nischen Aufgabenbereiches liess er es sich nicht neh-
tung übernehmen kann - sei dies für Mensch, Material
men, manch eine Stunde bei der Truppe zu verbringen,
oder Munition. Da in der Uem/FU-Offiziersschule kein
beispielsweise in der Gebirgswoche oder sogar auf dem
eigentliches Praktikum durchgeführt wird, sondern die
100km Marsch. Eine besondere Aufgabe kam auch den
frischgebackenen Zugführer direkt in die Verbandsaus-
Klassenlehrergehilfen zu. Sie übernahmen wichtige
bildung entlassen werden, ist es umso wichtiger, dass
Kontroll- und Leitfunktionen während Übungen und
Führungserfahrung gesammelt werden kann. So kamen
Ausbildungen.
die meisten in den Genuss, die Klasse während einer
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 9
Michael Meister Automatiker 5314 Kleindöttingen AG Richtstrahl-Offizier
Patrick Feustle Elektromonteur 8376 Fischingen TG Richtstrahl-Offizier
Schmerz ist vorübergehend, Stolz ist für immer.
Ein Weg entsteht dadurch, dass man ihn geht!
Airsoft
PC, Fotografie, Design, Musik
Stefan Renfer Elektromonteur 5443 Niederrohrdorf AG Richtstrahl-Offizier System
Claudio Schwarz Kaufmann 8600 Dübendorf ZH Stabssekretär
Geht nicht, gibt’s nicht!
Zeit ist Geld Schlaf.
Jubla-Leiter, Sport, Ausgang, Kollegen
Patrick Sadri Kaufmann 9545 Wängi TG Übermittlungs-Offizier
Aquanautik und Terraristik, Lesen, PC, Fotografie, Biken, Kendo Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren!
Unihockey, Webdesign, Fotografie
Roland Wirz Elektroniker 8103 Unterengstringen ZH Funkaufklärungs-Offizier
Unihockey, Fussball, Cevi, Skifahren
Florian Marchon Student 4513 Langendorf SO Übermittlungs-Offizier
Pfadi, Querflöte, Webdesign, Fotografie, Lesen Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt.
Christoph Scholl Informatiker 2545 Selzach SO Informatik-Offizier
Politik, Kollegen, Skifahren The needs of the many overweight the needs of the few.
Simon Burri Elektromonteur 3053 Lätti BE Informatik-Offizier Karate, Pfadi
Man kann dir den Weg zeigen, gehen musst du ihn selbst.
Vincent Perroulaz Monteur électricien 1073 Savigny VD Officier transmission
Sport en général, foot, MotoGP, formule 1
Christian Schiffmann Informatik Ing. FH 3661 Uetendorf BE Informatik-Offizier Sport, Reisen
Christian Wyss Kaufmann 6210 Sursee LU Funkaufklärungs-Offizier Inlinehockey, Filme(n), Trübeli sammeln
Sigis wies well, en Wurscht vom Bell.
Seite 10 • Uem/FU OS 65-3 2007
Michael Burkhard Elektromonteur 8272 Ermattingen TG Übermittlungs-Offizier
Lukas Naef Student 9242 Oberuzwil SG Funkaufklärungs-Offizier
Dario Grecuccio Polymechaniker 9230 Flawil SG Richtstrahl-Offizier
Jeder Tag, an dem man nichts Neues lernt, ist ein verlorener Tag.
Erfahrung ist der beste Lehrmeister, nur das Lehrgeld ist teuer.
Lieber stehend sterben, als kniend leben.
Camping, Natur, Dart, DJ
Computer, Webdesign, Werken
Snowboarden, Reisen, PC
Mirsad Alija Student 9445 Rebstein SG Richtstrahl-Offizier
Bike, Töff, Badminton, Wakeboarden
Roger Büsser Student 9050 Appenzell AI Funkaufklärungs-Offizier
Sport (Hockey, Velo), Lesen, Musik, PC Es ist keine Schande hinzufallen, aber es ist eine Schande einfach liegenzubleiben.
Marcel Moesler Informatiker 9050 Appenzell AI Übermittlungs-Offizier Auto, PC, Kino, Musik
Für eine gute Abkürzung ist kein Umweg zu weit.
Gerry Kammerer Student 9469 Haag SG Funkaufklärungs-Offizier
Fussball, Tennis, Sport allgemein, Kino Things only change if you change them.
Reto Siegenthaler Informatiker 7320 Sargans SG Informatik-Offizier
Sportschiessen (Luftgewehr und Kleinkaliber) Kraft macht keinen Lärm. Sie ist da und wirkt.
Mark Schweizer Informatiker 8126 Zumikon ZH Funkaufklärungs-Offizier Squash, Bars, Freunde
Sie nannten ihn auch den Spanier!
Jürg Kaufmann Kaufmann 8132 Egg ZH Übermittlungs-Offizier
Krafttraining, Kollegen, Fussball, Sport allgemein, DVD, PC, Gaming
Christoph Wyrsch Informatiker 8863 Buttikon SZ Richtstrahl-Offizier System Fussball
Möge Gott sein zwischen dir und dem Leid, an allen verlassenen Orten, die du erreichen wirst.
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 11
Kultur und Umgang in der OS Lt Büsser Roger
In der heutigen Zeit hat jedes Unternehmen eine eigene Kultur und pflegt den Umgang mit Mitarbeitern und Kunden auf ihre eigene Art. Um eine solche firmenspezifische Kultur zu erlangen werden sogenannte Kulturworkshops durchgeführt. Wie sieht das aber im Militär und speziell in unserer OS aus? Eigentliche Workshops können zwar nicht durchgeführt werden, trotzdem vereinfachen eine gute Kultur und ein entsprechender Umgang untereinander das Leben erheblich.
B
eim Einrücken am Montagnachmittag kamen viele
ist man der Lacher der Klasse. Und das ist nicht abschät-
wieder in die Situation, welche sie in der Zwischen-
zig gemeint: Die Klasse hat Freude, die Person hat ein
zeit schon einige Male erlebt hatten: Eine neue Kaserne,
bleibendes Bild geschaffen.
neue Vorgesetzte, neue Kameraden. Im Militär bleibt
Was unsere Klasse dann so speziell macht, ist, dass
trotzdem vieles gleich, denn gewisse Umgangsformen
sich aufgrund dieser „eingebürgerten“ Parolen und Ges-
(wie das Grüssen von Ranghöheren) sind vorgegeben.
ten ein guter Klassengeist entwickelt hat. Ist jemand mal
Anfangs kommt man sich immer ein wenig fremd vor
in einem Tief, so ist es möglich ihn mit Zusprechen auf-
und man sucht nach bekannten Gesichtern. Nach der
zurütteln und an die guten, schönen Momente zu erin-
Zimmerzuteilung stellte man schnell fest, dass sich die
nern.
Kameraden links und rechts nebenan genau in derselben Situation befanden.
Weiter kann jedermann stets auf die Unterstützung der Kameraden zählen. Ist ein Kamerad sportlich
Für das Bekanntmachen sollten wir aber auf dem
schwach und muss er noch den 5 km Waffenlauf nach-
kommenden Marsch noch genügend Zeit haben, denn
holen, so wird während seiner Abwesenheit nicht nur
dort sieht man schon die einzelnen Charaktere und Ty-
das eigene Velo gereinigt, sondern normalerweise eben
pen – vom ungewillten Sportler bis zum unsportlichen
auch noch das des Kameraden. Es ist nicht etwa so, dass
Gewillten findet man alles. Hat man die üblichen Fragen
man nichts besseres zu tun hätte. Es geht hierbei darum,
nach Name, Wohnort, Funktion und Alter dann einmal
den Kameraden dort zu helfen, wo sie schwach sind. Im
gestellt, kommen schon die eigenen Äusserungen zum
Gegenzug ist man dann natürlich auch froh, wenn man
aktuellen Geschehen und damit verbundene (Militär-)
an der eigenen Schwachstelle (z. B. beim Schlafsackauf-
Erlebnisse zum Ausdruck. Dann geht es nicht mehr lan-
rollen) unterstützt wird. Für Stärkere bedeutet das, dass
ge bis auch schon die ersten „dummen“ Sprüche fallen
sie ihre persönlichen Ambitionen zeitweilig zugunsten
und schon nach zwei, drei Tagen sind diese der ganzen
der Allgemeinheit zurückstellen müssen. So hat je-
Klasse hinlänglich bekannt und im allgemeinen Ge-
der seine spezifischen Talente und Stärken, aber auch
brauch.
Schwachstellen. Was im Detail funktioniert, zahlt sich
Genau gleich verhält es sich mit einigen Gesten und
während belastenden, körperlich strengen Übungen
Mimiken: Einmal zur falschen Zeit am falschen Ort eine
aus. Einige Aspiranten sind ausdauernder, andere schon
falsche Bemerkung oder Bewegung gemacht und schon
längst am Anschlag. Wie selbstverständlich nimmt man
Seite 12 • Uem/FU OS 65-3 2007
sich Packungen ab und ist bereit, mehr zu tragen, obwohl man selbst schon längst lieber Pause machen würde. Jeder gibt und hilft da, wo er kann.
dann trotzdem nach ihrem Gutdünken gehandelt … Nun ist es aber nicht so, dass sich eine solche Helferkultur von selbst entwickelt: Ein in dieser Hinsicht
Die Unterstützung findet aber nicht nur aufgrund
äusserst nützlicher „Aspiranten Coca-Cola Abend“ fin-
von Stärken und Schwächen statt, sondern auch dort,
det jeweils am Freitagabend statt. Bei einem Getränk so-
wo gewisse „Spezialarbeiten“ zu erledigen sind. So ist
wie diversen Snacks aus den „Fresspäcklis“ (hier ist ein
der Munitions-Chef oftmals „anderweitig“ beschäftigt.
Dank an alle Mütter, Geschwister, Kollegen sowie sons-
Es ist für niemanden eine Frage, dass man seine Waffe
tige Verwandte und Bekannte angebracht) sitzt man in
auch noch reinigt.
einer gemütlichen Runde zusammen und philosophiert
Aber auch in Führungssituationen kann man mit viel
über Gott und die Welt, lacht über die vergangene Wo-
Unterstützung durch die Kameraden rechnen, denn oft-
che und freut sich auf das Wochenende und das Wie-
mals muss man in kurzer Zeit eine brauchbare Entschei-
dersehen mit den Kameraden am Sonntagabend.
dung treffen. In solchen Situationen wäre man zwar
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aspiran-
manchmal lieber alleine, Kameraden machen einem
ten einander gegenseitigen Respekt zollen, die Arbeit
aber auf Dinge aufmerksam, die man andernfalls ausser
des andern schätzen und ihn nach Möglichkeit unter-
Acht gelassen hätte.
stützen. Dabei sind gewisse erlebte Gemeinsamkeiten
Natürlich sind die Leute auch nicht immer ganz ei-
von grossem Nutzen, denn so geht nie vergessen, dass
ner Meinung und alle Aspiranten sind angehende Füh-
wir letztendlich alle im selben Boot sitzen und die OS
rungspersonen. So gibt es auch den einen oder ande-
gemeinsam bestehen wollen. Nicht zu vergessen sind
ren Konflikt, denn ein jeder hat seine eigene Idee von
schliesslich auch die militärischen Umgangsformen,
der Umsetzung des Auftrags. Am Schluss sind wir aber
welche so befolgt werden, dass sie eines Schweizer Offi-
noch immer zu einer Entscheidung gekommen und Un-
ziers würdig sind.
terführer die damit nicht einverstanden waren, haben
Verba docent, exempla trahunt!
Worte lehren, Beispiele reissen mit!
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 13
Woche 1
Woche 2
Woche 3
Woche 4
In der ersten Woche beschäf-
Die Bestrebungen uns weiter
Auf dem Programm stand
Nach 30 Kilometern nun
tigten wir uns vor allem mit
zu fordern wurden weiterhin
ein Vortrag über ABC Waf-
doch wieder etwas weniger.
der Materialfassung, der Ein-
aufrechterhalten, mit einem
fen/Ausbildung. Ausserdem
Das Programm sah den 7 km
trittsprüfung „INTRO“, dem
5 Kilometer Waffenlauf und
wurden wir über Neuerun-
langen Orientierungslauf vor.
22 Kilometer Eintrittsmarsch
der nächsten Nachtübung.
gen im Sanitätsdienst orien-
Weiter wurden wir nochmals
und etwas FUM. Auch ka-
Ausserdem durften einige
tiert. Einige unserer Kame-
an der Handgranate ausge-
men wir am Donnerstag
ihre erste Handgranatenaus-
raden gaben dem Rest der
bildet. Und während einige
erstmals in den Genuss einer
bildung absolvieren.
Klasse Lektionen über die
Aspiranten den Zentralkurs
wichtigsten Funkgeräte. Und
für externe Truppen vorbe-
last but not least - wir waren
reiteten, absolvierte das Gros
die erste Klasse, welche beim
der Klasse die dritte Klassen-
30 Kilometer Marsch pünkt-
übung.
Klassenübung.
lich die abfahrbereiten Fahrzeuge erreichte.
Woche 9
Woche 10
Woche 11
Woche 12
Eine kurze zweitägige Ge-
Wir sammelten weiter fleis-
Die erste Woche in Düben-
Die zweite Gefechtsverlegung
fechtsverlegung
Alt-
sig Kilometer. Der Vorberei-
dorf. Nach dem verlängerten
war definitiv härter als die
matt im Kanton Schwyz er-
tungsmarsch für die DHU
Wochenende rückten wir am
erste. Wir wurden zugleich
öffnete die Woche. Nach der
stand auf dem Programm.
Dienstagabend wieder ein.
als Gruppenführer, Zugfüh-
Action in der Kurzverlegung
Dieses Mal waren es 60 km
Mit individuellen Vorträgen
rer und Übungsleiter beübt.
verlief der Rest der Woche
an der Zahl, natürlich über
im
Bereich
Jeden Tag legten wir 18 Kilo-
ruhig, ausser einer weiteren
Stock und Stein. Ausserdem
verbrachten wir den Rest der
meter (zum Schiessplatz und
ABC Ausbildung mit dem 25
stand das Zügeln nach Dü-
Zeit. Schnell war Freitag und
zurück) und 200 Höhenme-
Meter Vollmontur-Kamera-
bendorf an. Auf Wiederse-
damit stand die Beförderung
ter (ein Weg) zu Fuss oder
denziehen.
hen Kaserne Bülach.
unserer zwei Sprachspezia-
per Fahrrad zurück.
in
militärischen
listen ins Haus.
Seite 14 • Uem/FU OS 65-3 2007
OS Ablauf
Woche 5
Woche 6
Woche 7
Wir hatten Gäste. Aspiranten
Erstmals Zugführer. Einige
Einige nennen es Ferienlager
Die Woche begann mit der
der Artillerie Offiziersschule.
von uns profitierten davon,
im Gebirge. Doch am Schluss
vierten und letzten Klas-
Einige Aspiranten unserer
auf der Übung mit der An-
durften wir getrost anderes
senübung. Am Morgen ver-
Schule zeigten ihnen und
wärterschule als Zugführer
behaupten. Sich in der Berg-
gnügten wir uns beim mili-
uns die verschiedenen tech-
agieren zu können. Nach
welt zu bewegen gehört nicht
tärischen
nischen Geräte, über welche
einer, im Vergleich mit den
zur einfacheren Ausbildung
(5 Kilometer Vollpackungs-
die Uem/FU verfügt. Es folg-
vergangenen Wochen, eher
unserer Armee. Sehr gut aus-
marsch, 10 Kilometer Fahr-
ten 10 weitere Kilometer zu
lockeren Woche, mussten wir
gebildete Bergführer lernten
rad und 1 Kilometer schwim-
Fuss: der Waffenlauf.
zum Schluss doch noch etwas
uns das Grundhandwerk im
men).
Gas geben - der 40 Kilometer
Gebirge.
Bülach-Triathlon
Marsch war angesagt.
Woche 13
Woche 15
Schlussinspektion stand auf
kreuz und quer durch die
Wir konnten ein weiteres
leutnant
dem Wochenplan. Das ers-
schöne Schweiz. In vielen
Diplom erwerben: den Mi-
Der Abend wurde danach im
te Mal inspizierte der neue
schweisstreibenden
Akti-
litärsportleiter, kurz MSL.
Zürcher Hotel „Marriott“ mit
Kommandant des Lehrver-
onen, bergauf und bergab,
Weiter beschäftigte uns die
dem durch die Aspiranten
bandes Führungsunterstüt-
kam sicher jeder einmal an
Rückgabe unseres Materials.
organisierten
zung 30, Brigadier Zahler,
seine Grenzen. Neben Sport
Am Freitag der lang ersehnte
gebührend gefeiert. Unsere
eine
kamen aber auch Kultur und
Moment: In der Kirche Nie-
Gaumen wurden mit einem
Freitag begann unsere Durch-
Fachdienst nicht zu kurz.
derglatt wurden wir im Bei-
erstklassigen
halteübung. Unterwegs zu
Finales Ende der Durchhal-
sein von Familie, politischen
wöhnt. Wehmutig frühstück-
Fuss, mit dem Schlauchboot
teübung war – zum letzten
und militärischen Gästen
ten wir am nächsten Morgen
und natürlich auch mit dem
Mal in der Uem/FU – der le-
zu Offizieren befördert. Die
zum letzten Mal gemeinsam.
Fahrrad, kämpften wir uns
gendäre 100 km Marsch.
Beförderung nahm Oberst-
Offiziersschule.
Am
Münchbach
vor.
Offiziersball
Menü
ver-
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 15
Klassenübungen Lt Marchon Florian
Ein Überblick über die Klassenübungen unserer Offiziersschule von A wie Anlernstufe, über F wie Forelle im Toilettenpapier und S wie sehr wenig Schlaf, bis Z wie Zürcher Seebecken auf zwei Rädern; aufgrund ihrer körperlichen und emotionalen Intensität mitunter die bleibendsten Erinnerungen an unsere Offiziersschule.
G
rosse Erwartungen und Anspannung lösten sie
seren Schlafsack mit, des weiteren mussten wir je Grup-
in uns aus, geliebt haben wir sie selten, trotzdem
pe auch noch eine Sanitätsbahre und ein (den Ersatz-
werden sie uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben:
akkus sei Dank mächtig schweres) Funkgerät des Typs
unsere Klassenübungen. Eines hatten sie alle gemein-
SE–235 mitschleppen. Dass wir den Zug mit komplett
sam: Sie begannen jeweils damit, dass wir bereits Tage
getarnten Gesichtern betraten, trug sein Übriges dazu
zuvor unsere Packung komplett vorbereiten mussten –
bei, dass wir vom einen oder anderen Fahrgast mit gros-
unwissend ob die Klassenübung mal wieder (mehr oder
ser Verwunderung gemustert wurden.
weniger) überraschend etwas früher, vorzugsweise mitten in der Nacht, beginnen würde.
Von Bülach nach Eglisau und zurück – Mitten durch die Hölle
D
In Eglisau angekommen, erhielten wir die Zielkoordinaten (Höriberg nahe Bülach), die wir mit dem kompletten Gepäck anlaufen mussten. Um das ganze etwas „interessanter“ zu gestalten, erhielten wir zusätzlich die Koordinaten von elf Kontrollpunkten, von welchen
ie erste Klassenübung fand bereits am Donners-
deren fünf zu passieren waren. Während sich einige
tag der ersten Woche statt. Sie begann damit, dass
Gruppen lange Zeit liessen, um die Route auf der Kar-
uns am Vormittag einige unserer Kameraden Kenntnisse
te sorgfältig zu planen und sich so unnötige Mühen zu
in der Bedienung der verschiedenen Funkgeräte vermit-
ersparen, marschierten andere sehr rasch los, um frü-
telten. Obwohl die meisten von uns diese bereits früher
her anzukommen. Das Gepäck drückte schwer und es
in der militärischen Ausbildung einmal gelernt hatten,
herrschten, bei strahlend blauem Himmel und praller
kam uns diese Auffrischung gelegen – wie schnell ver-
Sonne, höllische Temperaturen über 30 Grad Celsius.
irrt man sich doch in den endlosen Funktionsmenüs ei-
Dieser Umstand ersparte es uns vermutlich, in Teilen
nes SE-235 Funksystems.
des ABC-Schutzanzuges marschieren zu müssen, wie
Nachdem wir das Mittagessen zu unserer eigenen
dies einigen unserer Vorgänger gegönnt war. Doch halt:
Überraschung noch in der Kaserne Bülach eingenom-
Nachdem wir uns am späteren Abend mühsam bis we-
men hatten, begaben wir uns in Gruppen von fünf
nige Kilometer vor das Ziel gekämpft hatten und die
bis sechs Aspiranten mit dem Zug nach Eglisau. Wir
Temperaturen etwas gesunken waren, kam per Funk
schleppten unseren kompletten Kampfrucksack, die
doch noch die Anweisung des Kaders, den ABC Bereit-
Grundtrageinheit, Sturmgewehr sowie Pistole und un-
schaftsgrad 2 (Teilschutz vor Chemiewaffen) zu erstel-
Seite 16 • Uem/FU OS 65-3 2007
len. Kurz vor dem Ziel hatten wir noch das Vergnügen,
ten R-905 (gerichteter Funk) erstellen. Dabei waren wir
uns in den ABC BG 4 (Chemiewaffen-Vollschutz) zu
unterschiedlich erfolgreich, was am verschiedenen Wis-
stürzen, was leider auch das Tragen der Schutzmaske
sensstand gelegen haben könnte.
beinhaltete. So kämpften wir uns schwer atmend bis ins
Am Nachmittag begaben wir uns mit den Fahrrä-
Ziel, wo wir uns aber noch nicht hinlegen durften. Wir
dern in die Kurzdistanz-Schiessanlage nahe Kloten, um
mussten zunächst noch eine Lektion über den Aufbau
unsere Fertigkeiten am Sturmgewehr etwas zu verbes-
eines mustergültigen militärischen Biwaks über uns er-
sern. Nach dem Schiessen erhielten wir neue Koordina-
gehen lassen und schliesslich ein solches erstellen. Da
ten, welche wir mit dem Fahrrad anfahren sollten. Als
dies sehr lange dauerte, wir noch selbst kochen mussten
wir diese auf der Karte eingezeichnet hatten, dachten
und das Biwak ständig bewacht werden wollte, schliefen
wir zunächst an einen Irrtum unsererseits – mehrfa-
die meisten von uns nicht viel länger als eine Stunde.
che Überprüfung hat dann aber ergeben, dass uns die-
Dementsprechend harzend liefen am Morgen auch der
ser „Fahrradausflug“ tatsächlich quer durch das halbe
Abbau und der Rückweg in die Kaserne.
Zürcher Seebecken führen würde. Zwei platte Reifen
Böses Erwachen
N
verzögerten dieses Unterfangen zusätzlich, so dass wir schliesslich wieder einmal erst am späten Abend unser
ur gerade gute zwei Stunden nachdem wir am
Ziel erreichten. Dort durften wir endlich unsere wich-
Sonntagabend der zweiten Woche eingerückt wa-
tigsten Grundbedürfnisse stillen, indem wir zunächst
ren und uns ins Bett gelegt hatten, begann die zweite
ein leckeres Barbecue am Feuer verbringen und uns
Klassenübung. Wir wurden mit dem Alarm „GRANAT“
schliesslich direkt in die Schlafsäcke legen durften. Ei-
aus dem Schlaf gerissen. Den Rest der Nacht sowie den
nige von uns hatten den Schlaf offensichtlich dermassen
ganzen Montagvormittag verbrachten wir mit einer
nötig, dass die Wache während der Nacht nicht funkti-
technischen Einsatzübung. Wir mussten in Gruppen im
onierte.
Raum Freiamt ein Netz aus mehreren Richtstrahlgerä-
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 17
Beiss ins Gras
D
ie dritte Klassenübung durften wir am Mittwoch
sich nicht schlecht amüsiert zu haben. Er habe sich, nach
der vierten Woche wieder ausgeruht in Angriff
eigenen Angaben, sogar überlegt „das Boot zu verlassen
nehmen. Nach einem normalen Arbeitstag begaben wir
und zu Fuss zu gehen, um das Ziel etwas schneller zu
uns gegen 17.00 Uhr, wie immer voll bepackt und kom-
erreichen“. Auch unser Kader sorgte für einige Lacher:
plett getarnt, mit den Fahrrädern an die Thur. Leider
Als der Kommandant (Kdt), der sich irgendwo an Land
war die Route vorgegeben, so dass wir einen Umweg
befand, via Funk von unserem stellvertretenden Kom-
über mehrere Hügel machen mussten.
mandanten (Kdt Stv) unseren Standort wissen wollte,
An der Thur angekommen, genossen wir zunächst
ergab sich folgendes Gespräch:
eine Ausbildung über die Handhabung des militäri-
Kdt: „Wo befindet ihr euch? Antworten!“ Kdt Stv: „Ver-
schen Schlauchbootes M6, welche von einem Kamera-
standen! Generalstäbliche Antwort: Auf dem Rhein.
den gehalten wurde. Die Tatsache, dass dieses Schlauch-
Antworten!“ Kdt: „Verstanden! Typisch: Kurz – präg-
boot bis zu zweieinhalb Tonnen Nutzlast transportieren
nant – unbrauchbar! Schluss!“
kann, versetzte einige Aspiranten doch etwas in Er-
Nach dem Bootsausflug wurden wir in abgedunkel-
staunen. So wuchsen dann auch die Erwartungen an
ten Fahrzeugen in kleinen Gruppen an verschiedene
die bevorstehende Schlauchbootfahrt. Die Anmerkung
Orte gebracht, von wo aus wir zu einem Biwakplatz
unseres stellvertretenden Kommandanten, dass die sich
marschieren sollten. Nachdem wir bereits die Hälfte des
im Zubehör des Bootes befindenden kleinen Holzke-
letzten Hügels erklommen hatten, wurde uns per Funk
gel zum Abdichten von Schusslöchern im Boot dienen,
mitgeteilt, dass sich die Koordinaten geändert hatten.
wurde von den meisten von uns mit schrägen Köpfen
Grummelnd stiegen wir den Hügel wieder hinab und
aufgenommen. Da die Chancen jedoch recht gering wa-
nahmen den langen und mühsamen Weg ins endgülti-
ren, dass wir diese würden einsetzen müssen, machten
ge Biwak unter die Füsse. Dieser beschwerliche Marsch
wir uns keine weiteren Gedanken darüber.
liess uns übrigens zu der Vermutung kommen, dass der
An die anschliessende Fahrt mit zwei Schlauchbooten
Name der Übung, die „BIG“ hiess, lediglich eine Abkür-
flussabwärts erinnern sich viele von uns mit einem stil-
zung für „Beiss ins Gras“ war. Nachdem wir am Biwak
len Lächeln, wofür einige Ereignisse während der Über-
angekommen waren, lagen Forellen bereit, welche wir in
fahrt verantwortlich sind. So klappte die Kommunika-
nasses Toilettenpapier gewickelt ins Feuer legten. Gross
tion auf dem vorderen Boot nicht besonders gut, was
war das Erstaunen über diese Zubereitungsart, noch
zu unzähligen ungewollten Manövern wie Pirouetten
grösser das Erstaunen über den schmackhaften Fisch.
und wiederholtem „Anlegen“ am Ufer führte (was sehr komisch aussah). Unser stellvertretender Kommandant befand sich übrigens auch auf diesem Boot und scheint
Seite 18 • Uem/FU OS 65-3 2007
Nach einer Nacht, die länger als erwartet ausgefallen war, begaben wir uns zu Fuss zurück in die Kaserne.
Bülach-Triathlon
D
ie vierte und letzte Klassenübung ähnelte stark der zweiten: am Vormittag wurden wir zu Fuss und
mit dem Fahrrad in der Region Bülach herumgejagt, worauf wir beim Schwimmbad Bülach landeten und
diesen kleinen Triathlon mit einer Schwimmeinlage von 1000 Metern komplettieren konnten. Am Nachmittag begaben wir uns erneut mit den Richtstrahlgeräten auf eine technische Einsatzübung, welche reibungslos, jedoch auch nahezu unspektakulär verlief. Einzig die Tatsache, dass das Nachtessen aufgrund eines Fehlers der Übungsleitung viel zu spät eintraf (es wird gemunkelt, dass sich einige Aspiranten mit Grillfleisch aus einem Tankstellenshop beholfen haben sollen …) brachte etwas Spannung. Die Übung war am nächsten Morgen genau so schnell und unspektakulär wieder vorbei.
O
bwohl oder gerade weil wir auf allen vier Klassenübungen viele Hochs und Tiefs gemeinsam
durchmachen mussten, werden sie uns wohl sehr lange in Erinnerung bleiben.
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 19
Fachdienstübung Zürichgau Lt Mösler Marcel
“ZÜRICHGAU“ war eine technische Einsatzübung, die während vier Tagen im Zürcher Oberland stattfand. Sie diente uns als Vorbereitung auf das, was uns später in den praktischen Diensten wie VBA und WK erwarten würde. Die Übungsstandorte befanden sich rund um den Zürichsee. Kernauftrag war es, Kommunikationsmittel zugunsten verschiedener Bataillone zu erstellen, betreiben und unterhalten. Die Übungsanlage entsprach ungefähr dem, was wir später auch im Einsatz an einem WEF wieder antreffen könnten.
A
lle Teilnehmer der Übung „ZÜRICHGAU“ waren
eine Material- und Funktionskontrolle durchgeführt,
Angehörige der Übermittlungs/Führungsunter-
um allfälligen Schwierigkeiten beim Aufbau der Netze
stützungs Kader Schule 65. Einige Offiziersaspiranten
vorzubeugen. Nach erfolgreicher Kontrolle begann die
erhielten die Funktion eines Zugführers bzw. dessen
eigentliche Übung. Die Wege der verschiedenen Züge
Stellvertreters. Wo dies nicht möglich war, wurden wir
trennten sich in Richtung der Standorte um den Zürich-
als normale Soldaten eingesetzt, was die Möglichkeit
see.
bot das technische Wissen ein wenig aufzufrischen. Die Anwärter aus der Unteroffiziersschule nahmen ihre zukünftige Funktion als Gruppenführer wahr. Die meisten Anwärter waren jedoch als Soldaten (d. h. ohne Führungsfunktion) eingeteilt.
D
ie Standorte und Aufträge der Züge waren sehr unterschiedlich. So war ein Zug zuständig für
den Betrieb einer klassifizierten Führungsanlage, was bedeutete, dass die dort stationierten die Sonne nicht
Bei dieser Übung konnten wir zum ersten Mal die
oft sahen, da die Anlage sich einige Meter unter dem
theoretisch erarbeitete Führungsausbildung praktisch
Boden befand. Ein weiterer Zug erstellte Richtstrahlver-
anwenden, um den unterstellten Zug zum Erfolg zu
bindungen, über welche die verschiedenen Züge mittels
führen. Darunter fallen Themen wie Vorbild sein, Mo-
speziellen Telefoninstallationen verschlüsselt telefonie-
tivation, Führungspsychologie, Konflikte erkennen und
ren und Daten austauschen konnten.
bearbeiten – oder kurz: „FUM live“!
In der Aufbauphase der Netze ist jeder Mann und
Ziele, welche wir vom Übungsleiter Oberst i Gst Alder
jede Hand gefragt. Denn erst sobald bei einem Stand-
erhalten hatten, waren unter anderen den Fünf-Punkte-
ort alle Anlagen eingerichtet waren, konnte dort in den
Befehl konsequent anzuwenden sowie das System des
Normalbetrieb übergegangen werden. Wachen wurden
Kommandierens, Kontrollierens und Korrigierens stets
eingesetzt, Ablöselisten erstellt und das Überleben auch
umzusetzen.
über längere Zeit sichergestellt.
D
Die nächste Phase der Übung war für die Züge un-
er Grundstein jedes erfolgreichen Einsatzes ist
terschiedlich aufwändig zu bewältigen. Während bei ei-
das Vertrauen der Unterstellten in ihren Chef,
nem Zug der Bezug eines anderen Standortes auf dem
das Material sowie ihre Ausbildung. Was das Material
Plan stand, musste ein anderer Zug nur eine Spezialis-
anbelangt, wurde vor dem eigentlichen Einsatzbeginn
tengruppe austauschen lassen.
Seite 20 • Uem/FU OS 65-3 2007
Am Vorabend vor dem Ende der Übung wurde bereits der Rückbau der Standorte befohlen, um am nächsten Morgen die Abgabe schnellstmöglich erledigen zu können. An einem Sammelplatz auf dem Flugplatz Dübendorf wurde eine Kontrolle sämtlichen Materials durchgeführt, um allfällige Verluste zu bemerken und die verlorenen Gegenstände am vorherigen Standort wieder einzusammeln.
N
ach dieser Aktion war die Verschiebung zurück zur Kaserne angesagt. Dort angekommen wur-
de rasch das Material zurückgegeben und die Übung mit der Übungsbesprechung durch den Übungsleiter, Oberst i Gst Alder, abgeschlossen.
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 21
Gebirgswoche Andermatt Lt Siegenthaler Reto
Andermatt, die Welt der Berge. Die Uem/FU OS 65-3 2007 erlebte in ihrer siebten Woche Offiziersschule einen Eindruck von der klischeehaften Schweiz, der Schönheit der Natur, aber auch der kargen Bergwelt, der Anstrengung und der Körperkontrolle während jedem Schritt und Tritt. Ausgerüstet mit einer zweieinhalbtägigen Gebirgsgrundausbildung, begleitet und geführt von professionellen Bergführern wurde die Berg-, Orientierungs-, Anpassungs- und Durchhaltefähigkeit einer kleinen, eingeschworenen Gruppe ausgelotet.
Montag, 23. Juli 2007
N
es dann auch: Nebst vielem technischem Material, wie
ach dem späten Einrücken vom Vortag war nach
Steigeisen, Klettergürtel etc., wurde auch die neuste Mi-
einer kurzen Phase Schlaf früh Tagwache in An-
litärkleiderkollektion gefasst, welche den AdAs im Ge-
dermatt. Kurz nach 05.00 Uhr herrschte reger Betrieb in
birge zur Verfügung steht. Auch erhielt jeder von uns
unserer Unterkunft. Jeder war motiviert und neugierig,
ein Paar Schalenschuhe, welche für eine bessere Gang-
was uns wohl der erste Tag bieten würde. Doch bereits
art im Gebirge sorgen sollten.
bei der Verschiebung zum Morgenessen mussten wir
Am Nachmittag ging es dann endlich ins Gebirge.
zur Kenntnis nehmen, dass es hier in den Bergen auch
Wir stiegen jedoch stufengerecht ein und verschoben
im Monat Juli ziemlich kalt sein kann. Einer der Aspi-
mit zwo Mercedes Sprinter auf den Furkapass. Das The-
ranten verkündete entsetzt, dass wir gegen die sieben
ma dieser Ausbildungssequenz war auf das „Orientie-
Grad Celsius hätten.
ren und Gehen im Gelände“ begrenzt. Doch als unsere
Nach einem Kilometer Marsch zur prunkvollen, fast
Bergführer merkten, dass wir uns nicht schlecht anstell-
majestätisch dastehenden, Kaserne Andermatt erhielten
ten, konnten wir bereits einige technische Teile von der
wir unseren ersten Lohn für das Ausharren in der klir-
Ausbildung des nächsten Tages vorziehen. Am späten
renden Kälte, ein üppiges Morgenessen, wobei es uns an
Nachmittag wurden bereits diverse Knoten geübt und
nichts mangelte.
wir wurden bereits ein erstes Mal abgeseilt.
Um genau 07.30 Uhr begann die Einführung mit an-
Nach dem Nachtessen stand noch der Materialdienst
schliessender Theorie über das Gebirge im Theoriesaal.
in der Kaserne an. Wir lernten schnell, dass dieser
Wir wurden von Major Fieschi begrüsst, einem kleinen
Dienst ein sehr wichtiger Bestandteil des Alltags der
Tessiner mit einem grossen Schnurrbart. Maj Fieschi
Gebirgsspezialisten ist. Schliesslich ist intaktes Material
leitete unseren Kurs, zunächst stellte er uns sein Kader
eine gute Lebensversicherung im Gebirge.
vor, welches uns dann später im Gelände ausbilden und begleiten würde.
Die kleine Dorfkirche in Andermatt schlug noch nicht mal zehn Uhr abends, lag die Uem/FU OS 65 be-
In den nun eingeteilten Gruppen ging es ans Mate-
reits in der Führungsanlage in den Betten und schlief
rialfassen. Dieser Aufgabe sahen wir erfreut entgegen,
friedlich, geschafft vom ersten „Höhentraining“ auf
schliesslich würden wir ja für eine Woche die Gore-Tex-
dem Furkapass.
Jacke und -Hose sowie die Fleece-Jacke erhalten. So war
Seite 22 • Uem/FU OS 65-3 2007
Dienstag, 24. Juli 2007
W
ährend dem Materialfassen wurde das Tagesziel bekannt gegeben. Den Fahrern wurde befohlen
auf den Gotthardpass zu verschieben. Auf der Tremola, der alten Passstrasse aus dem Jahre 1830, angekommen, wurde das Material gruppenweise aufgeteilt, damit mit der Kletterausbildung begonnen werden konnte. Während der Kletterausbildung besuchte uns der Schulkommandant unserer Kaderschule, Oberst i Gst Fritz Alder. Beeindruckt vom Wissen der Gebirgsspezialisten beobachtete er unsere ersten Gehversuche in der Felswand. Das Kader richtete einen Begehbarmachungsparcours ein, anhand welchem uns demonstriert wurde, welche Möglichkeiten die Gebirgsspezialisten haben, um die anderen Truppengattungen beim Arbeiten im Gebirge zu unterstützen. Natürlich absolvierten wir alle den Parcours. Am Nachmittag mussten wir beweisen, wie man mit einem Kletterseil, welches von der Brücke hing, einer grossen Reepschnur und einer Prusikschlinge vom Gebirgsbächlein hoch zur Brücke kommt. Der Trick mit den zwei Prusik-Knoten war schnell gefunden und wir angelten uns alle Stück für Stück hoch zur Brücke. Der Abend gestaltete sich individuell. Fakultatives Nachtessen stand auf dem Programm, so suchte sich unsere Klasse grüppchenweise einen Platz in den diversen Bergrestaurants in Andermatt, wo der Tag friedlich ausklang.
Mittwoch, 25. Juli 2007
D
ie Liste des Materials, welches an diesem Morgen rausgefasst werden musste, war um einiges län-
ger als an den beiden Tagen zuvor. Den Fahrern wur-
de die Route befohlen. Es sollte erneut der Furkapass
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 23
sein, jedoch an einer anderen Stelle. Als wir auf die
Mittagessen an diesem Tag. Wir setzten uns am Ran-
Karte schauten, war schnell klar, worum es ging. Rund
de des Gletschers auf eine Felsplatte und speisten. Als
um unseren Ausbildungsplatz war es weiss: Um unsere
Zusatzaufgabe über den Mittag mussten wir herausfin-
Gebirgs-Grundausbildung zu komplettieren fehlten uns
den, wie drei vom Bergführer ausgesuchte Gipfel heis-
noch die Gletscherkenntnisse.
sen und wie hoch diese sind. So wurde aus Mittagsschlaf
Am Rande des Gletschers angekommen durften wir
Kartenlesen und aus Faulenzen Höhenlinien abzählen.
eine kurze Theorie über das korrekte Anpassen und
Das einzig schwierige an dieser Übung war, unseren ge-
Montieren der Steigeisen geniessen. Als jedermann die-
nauen Standort auf der Karte zu ermitteln. Hatte man
se altertümlichen, doch effizienten Gehhilfen montiert
diesen gefunden, konnten die Gipfel schnell abgelesen
hatte, liefen wir los. Vorerst bildeten wir keine Seilschaf-
werden.
ten, da unsere Bergführer den Gletscher kannten und
Am Nachmittag testeten wir unsere Steigeisen aufs
wir uns zuerst an die Gangart mit den Eisen gewöhnen
Exempel. Wir fixierten zwo Eisschrauben in der Eis-
sollten.
schicht des Gletschers und liessen uns in eine Gletscher-
Nach zirka einer Stunde bildeten wir dann Dreier-
spalte abseilen. Von dort aus versuchten wir so steil wie
und Zwoer-Seilschaften. Begleitend zu den Ausführun-
möglich mit den Eisen noch zu gehen. Dies funktionier-
gen der Bergführer seilten wir uns gegenseitig aneinan-
te erstaunlich gut. Von einem der Gebirgsspezialisten
der an.
wurde uns dann noch kurz demonstriert, wie man je-
Einer der beiden gefassten Lunches bildete unser
Seite 24 • Uem/FU OS 65-3 2007
manden aus einer Gletscherspalte bergen kann. Hierbei
wurden zwei Varianten gezeigt, eine für ansprechbare
nur noch eine Sichtweite von wenigen Metern und der
Verletzte und eine andere für ohnmächtige Gestürzte.
Boden war eisig und abschüssig. Jedem von uns war be-
Die Funktionsweise basierte jedoch bei allen Beispielen
wusst: ein Fehltritt und wir würden uns ein paar hundert
auf dem einfachen Flaschenzug.
Meter weiter unten wieder finden, in welchem Zustand
Den Abschluss des heutigen Arbeitstages bildete eine
wollte sich in diesem Moment niemand ausmalen. Aber
kurze Höhenwanderung von ungefähr eineinhalb Stun-
es ging weiter, mit voller Konzentration auf die Schritte
den zur SAC-Hütte „Piansecco“. Auf das Nachtessen wa-
und den Halt unter den Füssen tasteten wir uns bergauf.
ren alle gespannt, hatte doch jeder nach solch einem an-
Die anderen Gruppen konnte man hören als würden sie
strengenden Tag einen Bärenhunger. Die Betten waren
neben uns hergehen, der Schall wurde von den schroff
schnell bezogen und ebenso schnell besetzt, denn jeder
emporragenden Felswänden dermassen kanalisiert.
wollte frühestmöglich schlafen gehen.
Doch in Wirklichkeit waren diese etliche Meter von uns
Donnerstag, 26. Juli 2007
B
entfernt, sehen konnte man sowieso niemanden, der Nebel war zu dick.
ereits um 05.00 Uhr gingen an diesem Morgen in
Es weiss heute niemand mehr genau, wie lange wir in
der Capanna Piansecco die Lichter an. Eine lange
dieser Umgebung noch weiterliefen. Irgendwann sagte
Route stand uns bevor, welche sich diesmal nicht nur
unser Bergführer zu uns, wir sollten uns auf die Fels-
auf die Wanderwege beschränkte. Die Marschroute war
platte setzen, die Passhöhe sei ganz nah. Wir glaubten
demzufolge theoretisch auf der ganzen Karte möglich.
ihm das und setzten uns hin, sehen konnten wir ohne-
Um uns nach dem Frühstück einzulaufen, begannen
hin nicht viel. Er sagte, dass er uns rufen würde, wenn
wir die Tour auf einem Wanderweg, welcher in nord-
wir nachstossen sollten, er würde den anderen Gruppen
östlicher Richtung von der Hütte wegführte. Doch nach
helfen, über den Grat zu kommen. Erst da merkten wir,
einer guten Stunde gemütlichen Wanderns war es so-
wie kalt es eigentlich war. Wir sassen schweissgebadet
weit, wir hatten die Stelle erreicht, an welcher wir den
da, während wir dem Wind zum Opfer fielen. Auch hat-
Wanderweg verlassen mussten. Also stiegen wir zuerst
ten wir Bedenken, dass Steine auf uns fallen könnten,
über eine Wiese gute 400 Höhenmeter auf. Irgendwann
denn wir hörten wie die anderen Gruppen an einem
wurde die Wiese dann zu Fels und Geröll, doch auch
Seil den Grat hochkletterten. Dabei scharrten sie mit
dies sollte uns nicht daran hindern, unser Tagesziel, den
den Füssen immer wieder kleine Steinchen und Schutt
Piz Pesciora (3122 m) zu erreichen. Irgendwann hat-
aus der Felswand, welche dann nach unten stürzten. Das
ten wir auch die Stelle mit dem Geröll überwunden, ab
ganze Spektakel muss sich unmittelbar über uns abge-
dann lagen nur noch Schnee und Nebel vor uns. Wir
spielt haben, wir hörten jedes Wort, jedes Kommando
tappten uns Schritt für Schritt nach vorne und legten
der Bergführer klar und deutlich.
so einen Höhenmeter nach dem anderen zurück. Die-
Nach sicherlich über einer Stunde wurden wir ge-
ses Teilstück war mit Abstand das anstrengendste. Der
rufen, wir sollten nun auch zum Kletterseil kommen,
Wind pfiff uns um die Ohren, mit dem Nebel hatten wir
wir würden dann über den Pass geführt. Also montier-
Seite 26 • Uem/FU OS 65-3 2007
ten wir unsere Kletterhelme und gingen noch ein paar
der Fuss- und Blasenpflege beschäftigt. Nach dem Essen
Schritte bergwärts. Bald schon sahen wir den Grat, un-
waren alle relativ rasch im Bett. Mit solch einer anstren-
ser Bergführer sass oben und instruierte uns, wie wir
genden Tour hatte niemand von uns gerechnet.
uns mit den Händen hochziehen sollten. Auch bei uns fielen Schutt und Geröll aus der Wand. Es war steil. Der Grat war genau auf 3'002 Metern über Meer, dieses Ziel konnten wir also gerade noch erfüllen, doch als wir uns
Freitag, 27. Juli 2007
E
rstes Gesprächsthema nach dem Morgenessen war das bevorstehende Wochenende. Jeder von uns
die letzte Armlänge hochzogen und den Kopf über die
freute sich darauf, wir hatten es uns auch redlich ver-
messerscharfen Felsenzacken streckten, verstummte je-
dient. Doch die Ernüchterung folgte wenig später gratis
der von uns. Es brachte keiner von uns noch ein einziges
und ohne Bestellung, wir befanden uns noch immer auf
Wort über die Lippen. Etwa doppelt so hoch und eben-
gut 2'500 Metern über Meer. Unsere Gebirgsspezialisten
so steil wie es eben mit dem Kletterseil das letzte Stück
legten noch einen drauf und bereiteten eine Klettertour
hochgegangen war, ging es auf der anderen Seite wieder
für diesen Morgen vor.
runter. Von den Bergführern der anderen Gruppen war
So war es dann auch, bevor wir uns an den Abstieg
dort bereits eine Begehbarmachung eingerichtet wor-
machten, wurde zuerst noch geklettert. Wirklich Lust
den, an welcher wir uns nun sichern sollten. Das Spek-
darauf hatten die wenigsten, schmerzten doch bei allen
takel hatte also noch kein Ende gefunden, so stiegen wir
die Füsse recht übel. Doch wir bissen nochmals die Zäh-
ebenso mühsam wieder hinunter. Nach zweimaligem
ne zusammen und absolvierten mindestens zwo Touren.
Abseilen und x-fachem Wechsel der Begehbarmachung
Danach verstauten wir das ganze Material in den Ruck-
erreichten wir wieder einigermassen festen Boden unter
säcken und begaben uns auf den Abstieg.
den Füssen. Wir standen nun auf dem nächsten Glet-
Kurz vor dem Mittagessen trafen wir dann in der
scher, auf welchem wir das Mittagessen einnehmen
Kaserne Andermatt ein. Nach dem Schlussrapport mit
durften.
Major Fieschi konnten wir unsere individuelle Heimrei-
Nach dem Essen wurden wiederum Seilschaften à
se antreten.
drei Mann gebildet, die Steigeisen wurden montiert.
In unseren Köpfen wirkten noch immer die Erinne-
Nun ging es den Gletscher hinunter. Wir machten zir-
rungen und Gedanken an eine harte, schweisstreibende
ka zwohundert Höhenmeter, bevor wir erneut über eine
Woche, in der es viele Hinternisse zu überwinden gab.
kleinere Felswand mussten. Diese stellte jedoch kein
Aber auch Erinnerungen an eine Woche mit herrlichen
grösseres Hindernis dar, also gingen wir direkt in den
Aussichten, wunderbaren Eiswelten, gewaltigen Felsge-
Seilschaften darüber. Wieder zurück auf dem Gletscher
bilden. Das Geleistete wird sicher allen noch viele Jahre
legten wir nochmals ein paar Höhenmeter zurück und
in Erinnerung bleiben!
kamen so gegen 18.00 Uhr in der SAC-Hütte Rotondo an. Vor dem Essen waren einige Aspiranten noch mit
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 27
Fachausbildung EKF Lt Büsser Roger
Heutzutage werden Kriege nicht mehr nur auf dem Schlachtfeld entschieden. Von entscheidender Bedeutung über Sieg oder Niederlage sind unter anderem auch Informationen über die gegnerischen Mittel und deren Standorte. Aus diesem Grund hat die Schweizer Armee schon vor Jahren Fachspezialisten-Abteilungen auf dem Gebiet der elektronischen Kriegsführung (EKF) geschaffen. Die sechs Aspiranten aus dem Bereich EKF verbrachten drei Wochen in Jassbach/Schwarzenburg, um dort eine fachspezifische Ausbildung zu geniessen.
I
n der ersten Woche mussten wir – wie alle Aspiranten
Torwache und Telefondienst). Es ist erstaunlich, was al-
– erst am Montagabend einrücken. Sodann richteten
les erledigt werden muss, bis ein Standort tatsächlich
wir uns in den Zimmern ein und bekamen erste Auf-
bezugsbereit ist. So müssen nebst der gesamten Vor-
träge für den folgenden Tag. Die eigentliche Ausbildung
bereitung eine komplette Systemkontrolle und eine Er-
ging aber erst am Dienstagmorgen los. Wir lernten die
kundung stattfinden. Hier muss auch der Grundbesitzer
Richtstrahlantenne (System zur Datenübertragung mit-
kontaktiert werden. Erst wenn man all dies erledigt hat,
tels gerichteter Funkwellen), deren Spezifikationen und
kann man in den eigentlichen Einsatz gehen.
Aufbau kennen. Nicht zu kurz kam dabei ein Teil über
Am Abend kamen wir schliesslich noch in den Ge-
die Theorie der Wellenausbreitung und wie und warum
nuss, den Unterschied zwischen taktischen und opera-
so ein Gerät funktioniert. Vor allem die praktischen Tei-
tiven Systemen sowie die Aufgabe der EKF kennenzu-
le, wie den Aufbau, werden in Zukunft unsere Unter-
lernen. Hierzu nur soviel: Auch wenn der Name diesen
stellten übernehmen, als Vorgesetzter muss man jedoch
Trugschluss zulässt, wird die EKF nicht nur im Krieg ein-
eine minimale Ahnung von den Systemen haben.
gesetzt. Sie hat vielseitige Aufgaben und wird zur Über-
Am Nachmittag wurde dann noch ein zukünftiger
wachung der Funkfrequenzen auch an der EURO 08
Einsatzstandort besichtigt, bevor es am Abend zusam-
eingesetzt (es soll vermieden werden, dass verschiedene
men mit der RS aus Jassbach in den fakultativen Aus-
Funknetze auf derselben Frequenz betrieben werden).
gang nach Thun ging.
In naher Zukunft werden neue Systeme hinzukom-
Am Mittwoch kamen wir dann – wie wir später rück-
men, welche es unter anderem einem Kommandanten
blickend sagen würden – zum Höhepunkt der Woche.
ermöglichen, bei Naturkatastrophen via Radio die Be-
Um 08.00 Uhr mussten wir mit Ausrüstung auf dem
völkerung in der Region zu informieren – auch wenn
Standort „Bütschelegg“ sein. Dort wurden wir in den
die staatlichen oder privaten Radiosendestationen nicht
Ablauf eines Standortbezuges eingeführt und darin ge-
mehr funktionsfähig sind.
schult. Dies wird auch unsere spätere Aufgabe als Zug-
Am Donnerstag und am Freitag ging es dann noch
führer sein. Die Lehren, die alle zogen, werden wir wohl
darum, am Simulator Peilungen von Funksignalen vor-
nicht so schnell vergessen. So ist es aufgrund des Per-
zunehmen, diese zu Funknetzen zusammenzuführen
sonalmangels in der Armee zeitweise angebracht, einer
und so den Kommandostandort zu lokalisieren. Mittels
Person mehrere Aufgaben gleichzeitig aufzutragen (z. B.
Abhören des Funkrauschens (bei digitalen Gesprächen
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hört man nur ein Rauschen) kann ausserdem festgestellt
verschiebt der Zug fahrzeugweise zum Standort und be-
werden, um welche Art von Gerät es sich handelt und
ginnt mit dem eigentlichen Aufbau und dem Einrichten.
somit ein Schluss auf die Art der Truppe gezogen wer-
Wenn man dann als Zugführer einen realen und keinen
den.
fiktiven Zug mit fünfzehn Leuten unter sich hat, sieht
A
das ganze theoretisch gelernte doch schon wieder ganz
m Sonntagabend der zweiten Spezialausbildungs-
anders aus. Am Dienstagabend konnten wir dann auch
woche mussten wir schliesslich nicht mehr nach
ein wenig Führungserfahrung sammeln, da der Zugfüh-
Jassbach, sondern nach Schwarzenburg in die RS einrü-
rer an einen Rapport musste und wir Aspiranten somit
cken, um dort die Theorie der Vorwoche noch praktisch
den Standort führten.
zu erproben. Leider fand in dieser Woche aber auch die
Zu beachten gilt auch, dass man Materialdepots er-
Inspektion statt, so dass wir Spezialaufträge fassten und
stellt, Leitungen baut, Antennen aufstellt und Generato-
die Führungsaufgaben zu kurz kamen.
ren betreibt. All diese Objekte sind vor allem für Tiere
So auch gleich am Montag. Zu sechst machten wir
sehr ungewohnt und spätestens wenn das Telefon nicht
uns auf, einen Biwak- und einen Einsatzstandort zu er-
mehr funktioniert, bemerkt man, dass Kühe gerne auf
kunden. Das Ganze gestaltete sich dabei schwieriger als
Leitungen herumkauen. Die Reperatur ist reine Routi-
erwartet, da die entsprechenden Kontaktpersonen nicht
nesache.
anwesend waren. Schliesslich schafften wir es aber doch und lieferten – nach Meinung der Vorgesetzten – zwei genügende bis gute (perfekt gebundene) Erkundungsberichte ab. Am nächsten Tag war das aber schon wie-
W
eniger nach Routine sah es allerdings aus, als das gesamte Kader mitten in der Nacht auf
Mittwoch um 02.00 Uhr geweckt wurde: Eine Peiler-
der vergessen und der Teil „Einsatz“ wurde in die Tat
antenne im Wert von knapp 250'000 SFr. war in zirka
umgesetzt. Dabei war es sehr lehrreich zu sehen, wie
sieben Metern Höhe auseinander gefallen (ob Pferde in
genau ein Einsatz abläuft. So geht der Zugführer zusam-
die Abspannungen gerannt waren oder einfach nur das
men mit einem Vordetachement von der Einsatzstelle
Material ermüdete, ist noch unklar). Schliesslich muss-
aus direkt auf den Standort. Dort angekommen tätigt er
ten wir erfahren, dass die Pferde weiterhin aggressiv das
letzte Vorbereitungen für den Bezug, während der Rest
Materialdepot und den Generator attackierten. In der
des Vordetachementes bereits mit dem Bau einer Tele-
Folge wurden sie vom Bauer von der Weide geführt und
fonleitung beginnt. Währenddessen wartet der Rest des
wir konnten (zusammen mit Militärpolizei und allen
Zuges getarnt in der Nähe (einige Kilometer entfernt)
möglichen vorstellbaren Vorgesetzten) den Schaden am
auf die Rückkehr des Zugführers. Dieser kommt nach
nächsten Morgen ohne Angst vor erneuten Attacken be-
Beendigung der Vorbereitungen zum Zug und hält dort
gutachten.
eine Befehlsausgabe an seine Gruppenführer. Oftmals
Nach dem Einsatzende wurden alle Geräte wieder
geschieht dies anhand eines Geländemodells. Erst jetzt
zusammengeräumt, gereinigt und schliesslich dem
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 29
Zeughaus zurückgegeben. Diesen (unbeliebten) Teil des Einsatzes nutzte der Zugführer wiederum dazu, uns ein wenig mehr Führungserfahrung sammeln zu lassen.
I
n der letzten Woche waren wir wieder in Jassbach stationiert, wobei wir am Montag einen 40km Marsch
über verschiedenste Anhöhen zurücklegten. Am Dienstag schliesslich kamen wir nochmals in den Genuss einer praktischen Lektion „Befehlsausgabe“. Danach ging's in den 1. August-Urlaub bis Donnerstagmittag. Am Donnerstag bekamen wir gleich Befehle vorgelegt und mussten einen Standortbezug vorbereiten, diesen gemäss bekanntem Schema mit einem fiktiven Zug beziehen und schliesslich auch noch dort übernachten. Glücklicherweise handelte es sich um einen Bauernhof, so dass wir trocken auf Stroh schlafen konnten. Am Folgetag hiess es dann zuerst zusammenräumen, sodann erneut auf die „Bütschelegg“ verschieben, wo wir nochmals eine Theorielektion über den kompletten Übungsablauf (begonnen mit den Vorbereitungen drei Monate vor dem Einsatz) und die einzelnen Tätigkeiten während den Phasen vermittelt bekamen.
D
as war's dann aber schon von den EKF-Wochen. Während diesen drei Wochen haben wir mehr
über die EKF erfahren, als in den 22 vorangehenden Wochen Rekruten- und Anwärterschule. Die Tätigkeiten eines EKF Zugführers wurden uns vor Augen geführt, wir konnten selbst Erfahrungen sammeln, haben diverse Befehlsausgaben verfasst und nicht zuletzt auch den Einsatzablauf kennen gelernt. Nach diesen drei Wochen haben wir das Gefühl bekommen, befähigt zu sein in der Verbandsausbildung einen Zug zu führen.
Seite 30 • Uem/FU OS 65-3 2007
Schlacht um Langenzinggen Lt Wirz Roland
Strahlend blauer Himmel, endlos weites Meer, Sandstrand mit Palmen und mittendrin ich, liegend in einer Hängematte, das Leben geniessend und an nichts anderes denkend, als an strahlend blauen Himmel und endlos weites Meer. „Tagwache, auf, in fünf Minuten alle im Theoriesaal, bereit für Befehlsausgabe!“ Mit diesen Worten wird man aus den schönsten Träumen geweckt. Nachtübung beginnt.
D
ie ersten vier Wochen unserer Offiziersschule
nes Häuschen mitten im Wald verschanzte, brütete die
waren geprägt von Nachtübungen. Allzu oft hör-
Angreifergruppe über den Angriffsplänen. Die Nacht
te man vor dem Schlafengehen Aussagen wie „Heute
war stockdunkel, doch dank modernster Technik blieb
Nacht gibt es sicher eine Übung“. Natürlich waren diese
kein Gegner unerkannt.
Behauptungen völlig aus der Luft gegriffen, bewahr-
Stundenlang lagen die Verteidiger wartend in den
heiteten sich leider doch des Öfteren. Angefangen mit
Büschen, immer wieder aufgeschreckt von knacksenden
„eine Stunde früher aufstehen“ weil das Gewehr nicht
Ästen oder dubiosen Lichtquellen. Eine unheimliche
sauber geputzt war, bis hin zu Nachtmärschen mit Voll-
Stille lag in der Luft. Doch plötzlich gellten die ersten
packung inklusive Biwakbau.
Schüsse durch den Wald. Alle waren wieder hellwach.
Eine Nachtübung blieb uns allen ganz besonders in
Erste Gestalten tauchten aus der Dunkelheit auf. Man
Erinnerung. Wieder einmal wurden wir unsanft aus
versuchte sie anzuvisieren und zu treffen, doch so leicht,
dem Schlaf gerissen. Ein kurzer Blick auf die Uhr ver-
wie man sich das vorgestellt hatte, war es nicht. Immer
riet, dass man etwa eine Stunde geschlafen hatte. Nach
mehr Gegner waren zu sehen und plötzlich wurde man
zwanzig Minuten waren alle bereit, die Gesichter mit
selber beschossen. Sich möglichst klein machend ver-
Tarnstift grün und braun bemalt. Jetzt hiess es Sim-
suchte man weiter möglichst viel zu treffen. Immer
Ausrüstung (Simulationswesten, die die Kampfsimula-
mehr Angreifer sanken getroffen zu Boden. Auf einmal
tion mit Sturmgewehren ermöglichen) montieren und
ging alles schnell. Ein Trupp versuchte das Häuschen
Nachtsichtgeräte fassen. Während in manchen Aspi-
der Gegner zu stürmen, Schüsse fielen und dann war es
rantengesichtern richtige Vorfreude abzulesen war („In
aus. Der Angriff war gestoppt, Sieg für die Verteidiger.
jedem Mann steckt doch ein kleiner Bub“), war aus an-
Erschöpft aber zufrieden traten wir die Rückreise an,
deren die Müdigkeit noch nicht ganz entwichen. Nichts
die Sieger zur Belohnung motorisiert, die gescheiterte
desto trotz waren alle gespannt, was die Nacht noch
Angreifergruppe zu Fuss. Nach der Reinigung des Ma-
bringen würde.
terials blieb wie so oft keine Zeit mehr für Schlaf und
Nachdem alle Gewehre richtig eingestellt waren und
deshalb hockten wir uns direkt ans Frühstück, zwar
die Munition gefasst worden war konnte es losgehen.
ausgelaugt, aber doch mit einer Erinnerung mehr im
Während sich die Verteidigergruppe rund um ein klei-
Kampfrucksack.
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 31
OS - Die Lebensschule Lt Alija Mirsad
Im 21. Jahrhundert wird eine gute Bildung hoch angesehen. Dabei eignen wir uns Wissen in verschiedenen Fachbereichen an und unser Geist versucht, die Komplexität des Seins ansatzweise zu erfassen. Die Schulzeit beeinflusst jedoch die wenigsten in einem solchen Mass, dass man von einer strukturellen Veränderung der Persönlichkeit sprechen kann. Um eine solche Entwicklung anzustossen, bedarf es einer Ausbildung, welche uns nicht nur unsere physischen und psychischen Grenzen aufzeigt (und erweitert), sondern auch die Bedeutung von Werten und Tugenden darlegt, welche heute schon lange nicht mehr selbstverständlich erscheinen.
D
ie Ausbildung zum Offizier macht aus uns jun-
chen es den Aspiranten, jedem Tag tugendhaft mit ei-
gen, zukünftigen Führungspersonen erwachsene
nem Lächeln im Mundwinkel zu begegnen. Wir wach-
und verantwortungsbewusste Mitglieder der Gesell-
sen mit jedem Problem, mit jeder Entscheidung, die
schaft, die bereit sind, mehr für ihr Vaterland zu leis-
wir treffen, mit jeder Erfahrung, die wir machen, und
ten. Ein Schweizer Offizier steht für Pflichtbewusstsein,
verändern uns. Das Erlebte bildet einen grossen Fundus
Kameradschaft, Loyalität, Respekt, Rücksichtsnahme,
an Erinnerungen und so weicht Egoismus der Kamerad-
Uneigennützigkeit, Mut und Ehre. Unsere Aufgabe ist
schaft, da eine Kette nur so stark wie ihr schwächstes
es, diesen Werten Leben einzuhauchen und sich dessen
Glied ist. Vertrauen, Respekt, Freundschaft und Brüder-
täglich bewusst zu sein, denn, einmal angetreten, be-
lichkeit verbinden Offiziere in einem heutzutage selten
kleidet man dieses Ehrenamt sein Leben lang.
gewordenen Masse. Es geht dabei nicht nur um die Aus-
Diese Charaktereigenschaften werden auf fast künstlerische Art und Weise in unser Wesen eingemeisselt. Wie sich der Mensch durch seinen Verstand vom Tier unterscheidet, so hebt dieser Ausbildungsprozess den Aspiranten aus der Masse der egozentrisch orientierten, postmodernen Menschen hervor. Im Verlaufe der Offi-
bildung, sondern auch um die Erziehung und Werte, die uns während der Dienstzeit zuteil werden.
D
ie Eigenschaften einer militärischen Führungsperson werden sowohl in der Wirtschaft, als auch
in der Gesellschaft geschätzt. Dennoch werden diese
ziersschule verändert sich die Einstellung zur sozialen
Tugenden nicht mit einem modernen Offizier assozi-
Umwelt und uns wird die Möglichkeit zu Eigen, uns aus
iert, da man sich nicht bewusst ist, was es heisst, eine
der selbstverschuldeten „Unmündigkeit“ zu befreien. In
solche Ausbildung zu absolvieren.
einem schleichenden, aber stetigen Prozess nimmt der zukünftige Offizier Abstand zum Geschehen und wird zum absoluten Beobachter, der nördlich des Nordpols steht. Nur in Extremsituationen kann der Mensch über
M
it dem Wandel der sozialen Welt nahmen die Präsenz sowie die Bedeutung des Militärs im
öffentlichen Leben ab. Die Beweggründe einer jungen
sich hinauswachsen und erkennt, dass der Wille der
Person, die sich für die Offiziersschule entscheidet,
Schlüssel ist. Grenzen werden so zu vernachlässigbaren
können von einem aussenstehenden Beobachter kaum
Hindernissen. Die erworbenen Fertigkeiten ermögli-
nachempfunden beziehungsweise verstanden werden.
Seite 32 • Uem/FU OS 65-3 2007
Dies führt dazu, dass sich nur wenige zu diesem Ent-
oder Geldes Willen nehmen wir die Strapazen auf uns,
schluss bekennen und solche, die sich unschlüssig sind,
sondern ‚non scholae, sed vitae discimus’ (nicht für die
ganz davon ablassen. Doch nicht des Ansehens, Ruhmes
Schule, sondern fürs Leben lernen wir).
SSP - Sprachspezialisten Lt Wyrsch Christoph
« Wenn die Sprache nicht stimmt, ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist » (Konfuzius, chinesischer Philosoph) – Eine Weisheit, uralt und doch zeitmodern, zivil und auch militärisch anwendbar. Ein Bericht über die zwei Sprachspezialisten (SSP) unserer Klasse.
D
ie Schweiz hat vier Landessprachen, die Welt
spezialisten entschieden. Sprachspezialisten nehmen
spricht aber in vielen weiteren Sprachen. Im heu-
Aufgaben im Rahmen des Assistenzdienstes zugunsten
tigen weltumfassenden Kommunikationsnetz darf sich
ziviler oder militärischer Stellen sowie im Rahmen des
die Schweizer Armee deshalb mit unseren „vererbten
Friedensförderungsdienstes oder Aktivdienstes wahr.
Sprachen“ nicht begnügen. Denn Verhandlungen und
Wer Sprachspezialist werden will, muss gute schriftliche
Informationsbeschaffung sind wichtige Aspekte jeder
und mündliche Kenntnisse einer gefragten Einsatzspra-
Armee. Dies insbesondere in globaler Hinsicht, wo man
che besitzen. Bei Asp Heim ist dies Chinesisch, bei Asp
kein Schweizerdeutsch versteht. Unsere multikulturelle
Misir Türkisch. Beide waren während elf Wochen Teil
Nation mit hohem Bildungsstand bietet hier die Basis
unserer Klasse und sind am Freitag, 24. August 2007, zu
für eine exotische Einheit des Militärs: die Sprachspezi-
Leutnants befördert worden.
alisten. Wir hatten in unserer Offiziersschule zwei dieser raren Exoten und deshalb sollen auch sie ihren Platz in diesem Buch finden. Steve Heim und Münir Misir sind Schweizer Bürger mit ausländischen Wurzeln und müssen ebenfalls Militärdienst leisten. Aufgrund ihrer guten Sprachkenntnisse haben sie sich für die Ausbildung zum Sprach-
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Gefechtsverlegungen Lt Meister Michael
Schüsse flitzen durch die Luft, lautes Knallen von Petarden und Granaten. Am Horizont verdichtet sich wie von Zauberhand der Nebel, innert kürzester Zeit ist alles grau und finster. Die Erde bebt, Holzschnitzel und Dreck schnellen empor. Richtig erkannt - Gefechtsverlegung in Altmatt. Neben der Durchhalteübung und der Gebirgswoche die wohl abenteuerreichste Woche der OS 65-3 2007!
T
op motiviert (auch die verbliebenen Waffenläufer,
Verschnaufpause. Zum Glück gab es die auch, denn auf
deren Nacharbeit vom Montag, 05.00 Uhr, ver-
dem Programm stand die Einführung in das Gefechts-
schoben worden war …) und mit grossen Erwartungen
schiessen. Jeder Aspirant musste bis zum Abend ein Ge-
starteten wir unsere Reise nach Altmatt. Spätestens an
fechtsschiessen oder eine Gefechtsübung planen.
der Ortstafel „2. Altmatt“ bemerkten die meisten, dass
Bei Gefechtsschiessen und -übungen geht es darum,
wir am Schiessplatz Altmatt vorbeigefahren waren. Das
einen Gruppenführer in seiner Funktion als Führer im
musste so sein, denn unser primäres Ziel war Sattel
Gefecht zu schulen und zu trainieren. Im Falle des Ge-
Dorf. Dort wurden wir von Maj i Gst Kimmig herzlich
fechtsschiessens geschieht dies mittels Feuer und Bewe-
empfangen.
gung, wobei sich zwei Trupps gegenseitig Feuerschutz
Mit Freude richtete sich jeder Aspirant in der gross-
bis in die jeweils nächste Deckung geben und sich so
zügigen Zivilschutzanlage gemütlich ein. Nicht nur das
dem Feind ohne grosse Gegenwirkung nähern können.
persönliche Material wurde ausgeladen, nein auch das
Bei einer Gefechtsübung wird ein möglichst realis-
persönliche Fahrrad. Wir konnten uns nicht vorstellen,
tisches Gefecht mit unerwarteten Situationen, Dilem-
was wir damit bloss anstellen sollten. Dies änderte sich
mas, verschanzten Gegnern etc. simuliert. Da es dabei
rasch, als wir einige Minuten später das Fahrrad live
zu heiklen Situationen kommen kann, wird dies mittels
„erleben“ durften. Die Verschiebung mit unserem bis
SIM (Simulationsausrüstung) durchgeführt. SIM weckt
zum Rand gefüllten Kampfrucksack erwies sich näm-
in fast jedem das Kind im Manne. Es handelt sich dabei
lich nicht gerade als „Spritztour“.
um einen Laseraufsatz für das Sturmgewehr 90 kombi-
Dass die Strecke von Sattel hinauf (!) nach Altmatt
niert mit einer Sensorweste (siehe Film “Achtung, Fer-
eine Überholspur für Personenwagen hat, ist kaum er-
tig, Charlie!“). Abschüsse werden mittels (nervendem)
staunlich, denn neben den ohnehin schon langsamen
Piepton lautstark verkündet.
Lastwagen waren wir wie Schnecken unterwegs und
Nachdem wir also unsere Beine und unseren Geist
kämpften teilweise um jeden Höhenmeter. Die etwas
beansprucht hatten, fehlte jetzt nur noch eines … Noch-
„légère“ Woche zuvor machte sich schnell in den Beinen
mals die Beine! Nicht schlecht staunten wir, als unser
bemerkbar. So hatte wohl jeder einen schier endlosen
Klassenlehrer, Hptm Ineichen, den Verschiebungsbefehl
Kampf gegen seine innere Stimme, die anriet, das Fahr-
mittels Beamer visualisierte. Immerhin ging es runter.
rad den Berg hoch zu schieben. Beim Schiessplatz Alt-
Doch die Tatsache, dass die Fahrräder auf dem Schiess-
matt angekommen brauchten die meisten eine längere
platz Altmatt bleiben sollten, liess uns einen weiteren
Seite 34 • Uem/FU OS 65-3 2007
Gedanken durch den Kopf schnellen: „Wie kommen wir morgen bloss wieder hier hoch!?“
Auf dem Schiessplatz stand uns nun ein reinrassiges Gefechtsschiessen bevor, das von vorbestimmten Aspi-
Offizierswürdig nahmen wir auch diesen Befehl an
ranten aus unserem Zug geführt wurde. Der Zug wurde
und setzten uns mit mehr oder weniger Vorfreude auf
in zwei Gruppen geteilt, die auf zwei verschiedenen Ar-
den Schlaf in Bewegung. Wie die meisten befürchtet
beitsplätzen üben durften, je eine bei Maj i Gst Kimmig
hatten, brauchten wir für die zirka acht Kilometer lange
und Hptm Ineichen.
Strecke trotzdem eineinhalb Stunden. Diese Erkenntnis
Die ausgewählten Aspiranten mussten unter Be-
zeigte klar und deutlich, dass wir am nächsten Morgen
weis stellen, dass sie sich als Übungsleiter eignen. Ein
mit mindestens zwei Stunden (von Hptm Ineichen be-
Übungsleiter ist, wie es der Name schon sagt, berech-
stätigt) “Wanderung“ zum Schiessplatz würden rech-
tigt, Gefechtsübungen zu leiten. Die Ausbildung zum
nen müssen. Und dies, wie könnte es auch anders sein,
Übungsleiter war das eigentliche Wochenziel unserer
wirkte sich auf unseren (nun nicht mehr so) erholsamen
Schiessverlegung. Bestand man die notwendigen schrift-
Schlaf aus, war das Frühstück beim Schiessplatz doch
lichen und praktischen Prüfungen nicht, ist man später
um 07.00 Uhr angesetzt.
nicht befugt, Gefechtsschiessen zu leiten und muss da-
Sehr langsam kamen wir am nächsten Morgen in die
für fremde Hilfe hinzuziehen.
Gänge … bis zum Marsch. Den Aufstieg nahmen wir
Die zuvor konzipierten Übungsszenarien wurden
nämlich im Eiltempo und so musste sich auch der „bis-
nun auf Herz und Nieren getestet. Dass sich das Bäch-
her schnellste Infanteriezug“ (welcher zwei Stunden be-
lein auf dem Gefechtsfeld für Verschiebungen besser
nötigt hatte; Aussage von Hptm Ineichen) klar geschla-
eignen würde, da man dort optimal vor gegnerischem
gen geben.
Feuer gedeckt wäre, wollte niemand so richtig wahrha-
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 35
ben. Klarheit schaffte da nur Hptm Ineichen.
auf Genuss einstellen und uns diverse Demonstrationen
Einmal nass, war auch das nur halb so schlimm. Na-
von Waffen und Waffensystemen, wie Panzerfaust, Gra-
türlich spielte auch das Wetter perfekt mit, auf Sonnen-
natwerfer für das Sturmgewehr, Nebelkörper, Leinen-
schein folgte Platzregen, dann wieder Sonnenschein. So
wurfausrüstung und Sprengstoff jeder Art und Menge,
ging es den ganzen Tag lang – kaum war der Regenschutz
zu Gemüte führen. Den Granatwerfer konnten wir selbst
montiert, schien uns die Sonne ins Gesicht, wieder aus-
ausprobieren. Das Resultat: Freude in den Gesichtern
gezogen, regnete es in Strömen … Da sich das Bächlein
der Aspiranten. Ob der Schiessplatzwart ebenfalls Freu-
durch den Platzregen rasch in einen Bach verwandelte,
de verspürte, sei dahingestellt. Denn da das eigentliche
hatte bald niemand mehr auch nur einen einzigen tro-
Ziel, der Eingang eines Gefechtsübungs-Hauses, nur
ckenen Fleck an der Kleidung.
selten getroffen wurde, litt die Fassade desselben umso
Am Nachmittag folgte eine Gefechtsübung, in wel-
mehr.
cher wir in den „vier F“ beübt wurden. Diese stehen
Wieder eine Verschiebung zu Fuss nach Sattel in die
für: „Find, Fix, Flank, Fight“. Und dies bedeutet, kurz
Unterkunft und am Morgen wieder hoch. Doch diesmal
erklärt, den Gegner aufzufinden, ihn mit Feuer zu fixie-
hatten einige Mühe. Wohl auch, weil es leider nur für
ren, dann mit einem Teil der Gruppe zu flankieren und
drei Stunden Schlaf gereicht hatte.
zuletzt von der Seite und von vorne zu bekämpfen und vernichten.
Der Einsatz am Morgen bewies eindeutig, dass die Maslow'sche Bedürfnis-Pyramide wirklich Recht hat!
Im ersten Gefecht wurden die Markeure (drei Aspi-
Diese sagt nämlich aus, dass Grundbedürfnisse, wie
ranten) ausser Gefecht gesetzt und der Auftrag durch
Schlaf, Essen und Trinken, gedeckt sein müssen, um
die beübte Gruppe ohne Verluste zu Ende geführt. Da-
Leistung in anderen Bereichen vollbringen zu können.
rauf folgte durch Oberstlt Münchbach und Hptm Inei-
Die Zeit floss und der Regen auch. So kämpften wir
chen ein kurzes Briefing der Markeure. Diese wurden
uns durch den - schon fast reissenden - Bach und moti-
darauf neu platziert, jedoch wurden nur noch zwei
vierten uns mit dem Gedanken an den Ausgang. Nach
eingesetzt. Das Briefing zeigte seine Wirkung schon
einem köstlichen Mittagessen und dem danach kurzen,
nach wenigen Minuten. Zwar wurde schon nach einem
aber erholsamen Schlaf, stand uns ein weiteres Ge-
kurzen Schusswechsel ein Markeur getroffen, doch der
fechtsschiessen bevor. Der Donnerstag wurde ebenfalls
zweite, namentlich Asp Meister, nutzte die Gelegenheit
von solchen eingenommen.
und beendete das Gefecht mit maximalem Verlust für
Am Freitag Morgen gab es eine zweite Chance, uns
die Gruppe - von den acht Aspiranten „überlebte“ näm-
in einer Gefechtsübung zu messen. Wieder gab es drei
lich lediglich einer. Dies zeigt eindeutig, dass man sich
Markeure, die versuchten den Gruppenführer daran zu
sehr gut auf ein Gefecht vorbereiten muss.
hindern, den Auftrag zu erfüllen. Der Gruppenführer,
Am Abend dann durften wir uns fast voll und ganz
Asp Naef, bewahrte jedoch in der Hitze des Gefechts ei-
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 37
nen kühlen Kopf und erfüllte seinen Auftrag mit fünfzig Prozent Verlusten. Trotzdem (oder eben gerade darum) bat er um einen zweiten Versuch, da er sehr viel aus dem ersten Gefecht gelernt hatte. Hptm Ineichen gab ihm diese Chance und voilà: Asp Naef koordinierte seine Soldaten so gut, dass er keine Verluste erleiden musste und den Auftrag ohne weiteres erfüllen konnte. So konnte zumindest die Gruppe von Asp Naef voller Euphorie die Rückverschiebung nach Dübendorf in Angriff nehmen. Alles musste wieder verladen und die Schiessplätze dem Schiessplatzwart abgegeben werden. Die Rückverschiebung erfolgte, dank der Koordination durch den XO der Woche, Asp Perroulaz, sehr speditiv. So durften wir die Reise mit den voll beladenen Duros in Richtung Dübendorf antreten - zumindest die meisten von uns. Drei Aspiranten, namentlich Scholl, Kaufmann und Alija, mussten vom Schiessplatz Altmatt noch etwa 45 km in Richtung Dübendorf marschieren, da sie den 60 km Marsch nicht vollständig bestritten hatten. Dies ist nach so einer Woche und mit doch schon ziemlich aufgeschwollenen Füssen eine beachtliche Leistung! Natürlich wurden sie dann vom Rest der Klasse gebührend empfangen. Erstaunlich gut gelaunt traten wir dann am Samstag Morgen ab in das wohlverdiente Wochenende! Klar waren alle froh, dass die Woche vorbei war, dennoch nimmt sicher jeder sehr viele positive Erlebnisse aus dieser Woche mit.
Seite 38 • Uem/FU OS 65-3 2007
Durchhalteübung „KRÄHENFUSS“ Lt Kaufmann Jürg
Donnerstag Abend, 14. Woche der Uem/FU Offiziersschule. Schon lange wird gemunkelt, was wohl in den nächsten sieben Tagen kommen wird. Gerüchte gibt es viele, doch sind die Geschichten wirklich wahr? Heliflug, schier unendliche Märsche, Velo fahren bis zum Umfallen? Alle sind gespannt, die Packungen auf den Zimmern längst bereitgestellt. Jeder versucht auf seine Weise, sich mental optimal vorzubereiten …
D
übendorf - Kaderausbildungszentrum. Nachtru-
fehlende oder auch überflüssige Gegenstände wurden
he wurde befohlen und den Aspiranten war klar,
zu Protokoll genommen. Die Übungsleitung scheute
was das bedeutete - die DHU begann. Zirka 50 Minuten
weder Kosten noch Mühen und liess sogar die Militär-
waren wir im Bett, schon hiess es: „Wecki-Wecki! Im
polizei antanzen! Diese Materialkontrolle zog auch Fol-
Filmsaal in zehn!“ Dort nahm uns als erstes der Chef
gen für den Verlauf der DHU nach sich, wie sich später
Regie, Major Kimmig, in Empfang. Wir mussten wieder
herausstellen sollte.
einmal den heissgeliebten Aufsatz zum Thema „Warum
Nach einer kurzen Verpflegung traten wir die erste
wollte ich Offizier werden?“ schreiben. Selbstverständ-
Phase an. Ein 50 km Lastenmarsch stand auf dem Pro-
lich unter erschwerten Bedingungen: Es wurde sehr
gramm. Die Packung hatte es im wahrsten Sinne des
laute Musik abgespielt und der Major spielte noch ein
Wortes IN sich! Einige Dinge dienten ausschliesslich
wenig mit dem Licht herum, so dass man sich wie in ei-
zur Erschwerung der Last. Das Ziel des ersten Teilab-
nem billigen Club vorkam. Als weitere Auflage durften
schnittes war Nänikon im Zürcher Oberland. Dort wur-
wir nur zwischen 140 und 160 Wörtern verwenden und
de die Klasse halbiert und auf zwei M6 Schlauchboote
hatten 20 Minuten Zeit. Nach der Abgabe wurden wir
verteilt, in welchen wir zur Badi Egg paddeln durften,
mit dem Satz: „Weiterhin eine gute Nacht …“ wieder ins
wo wir den zweiten Teil des Lastenmarsches in Angriff
Bett geschickt.
nahmen. Weiter ging es zu Fuss. Die Packung begann
Wie erwartet war der Aufenthalt dort nur von kurzer
immer mehr zu drücken, viel zu viele Pausen muss-
Dauer, denn nach weiteren 40 Minuten mussten wir uns
ten eingelegt werden und das Ziel schien einfach nicht
erneut im Filmsaal einfinden. Diesmal stand der Kom-
näher zu kommen. Man half sich wo man konnte, wer
mandant vor uns und zeigte uns den neuen Film der
mehr zu tragen vermochte, unterstützte die bereits an-
Schweizer Fallschirmaufklärer, „Beyond enemy lines“.
geschlagenen Kameraden. Kaum angekommen, ging es
Anschliessend gab es einen Kurztest über den Film. Er-
schlaflos weiter auf den ersten Velomarsch. Sinn dessen
neut zottelten die Aspiranten zurück in die Unterkunft.
war es, so erfuhren wir später, zu eruieren, wie lange
Nachdem wir dann wieder aus den Federn getrommelt
wir durchhalten würden. Bei vielen machte sich die Er-
worden waren, war allen klar, dass es jetzt losgehen
schöpfung langsam aber sicher bemerkbar, die Konzen-
musste. In der Tiefgarage begann es mit der Material-
tration liess nach und manch einer musste sich wirklich
kontrolle. Alles wurde akribisch genau kontrolliert und
überwinden, um nicht ständig in einen Sekundenschlaf
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 39
Dies ist ein Artikeltitel Asp. Renfer Stefan
zu fallen. In Mels angekommen, folgte auf wenige Minu-
entierungslauf zu absolvieren. Auf dem Spiel stand das
ten Schlaf eine technische Fachdienstübung. In diesem
Mittagessen. Je besser man sich im OL anstellte, desto
Teil war es mit gutem Einsatz und speditivem Arbeiten
mehr Mittagessen gab es. Die beiden Besten bekamen
möglich, ein wenig Schlaf nachzuholen.
zur Belohnung ihrer Leistung sogar je zwei Lunchsäck-
Später gab es wieder einen langen Velomarsch. Die-
lein. Besonders wurde darauf geschaut, ob die Aspi-
ser ging vom Zeughaus Mels zum Seedamm-Center in
ranten bis zum Schluss gerannt waren. Diejenigen, die
Pfäffikon SZ. Auf dem Weg dorthin mussten wir un-
das nicht getan hatten, gingen leer aus. Trotzdem ging
ter anderem den Kerenzerberg erklimmen, was vielen
keiner mit einem ganz leeren Magen in die anschlies-
Mühe bereitete. Am Ziel angekommen, blieb leider kei-
sende Gefechtsübung. Dies war dem guten Klassen-
ne Zeit, um uns im Alpamare zu vergnügen. Trotzdem,
geist zu verdanken, welcher sich übrigens während der
eine kurze Pause gönnte man uns.
ganzen Offiziersschule immer wieder zeigte. Für die
Jetzt mussten wir nur noch irgendwie zum nächsten
nächste Übung hatte sich der Klassenlehrer, Hptm Inei-
Ziel, nämlich dem Schiessplatz Altmatt, kommen. Nun,
chen, einen ganz besonderen Parcours ausgedacht. Die
die Übungsleitung hatte sich auch da etwas schönes aus-
Aspiranten mussten sich fiktiv gegenseitig in Deckung
gedacht: einen Strafmarsch! Die Länge des Umweges,
ziehen, dies natürlich im ABC Vollschutz mit aufgesetz-
welche die einzelnen Gruppen erdulden mussten, war
ter Gasmaske! Im zweiten Teil durften wir Jagd auf die
davon abhängig, wie gut man im vorgängig abgelegten
Zielscheiben machen. Es „klöpfte“ also wieder mal so
Test „Eiserne Ration“ abgeschnitten hatte und wie die
richtig.
Materialkontrolle verlaufen war. Im Klartext heisst das:
Gegen Abend ging es erneut auf einen Velomarsch.
Die Spitzengruppe musste nur einen Posten anlaufen,
Diesmal von Altmatt nach Göschenen mit Zwischensta-
bevor sie zum Schiessplatz gelangte. Die letzte Gruppe
tion Morgarten. Dort hielten zwei Aspiranten ein Refe-
musste vor dem Anlaufen des Ziels drei Posten aufsu-
rat über die Schlacht am Morgarten. Es musste kräftig
chen. Dies machte für einige einen Weg von zirka 25 km
in die Pedale getreten werden, denn es ging stetig nach
aus. So wurden unsere Nerven stark beansprucht und
oben! Bei vielen kochten die Emotionen über und es
auch die Müdigkeit spielte ihre Macht mehr und mehr
wurde reichlich geschimpft. Auch bei dieser Verschie-
aus.
bung war es nicht möglich, dass alle das Ziel aus eigener
In der nächsten Phase der DHU ging es ausschliesslich
Kraft erreichten, man half und unterstützte sich, wo man
ums Gefecht. Der Zugführer (Klassenchef) bekam den
konnte. Hinzu kamen noch Pannen, wie beispielsweise
Auftrag, den gesamten Zug im Gefecht zu führen. Auf-
platte Reifen. Trotzdem waren schlussendlich wieder
grund der grossen Entfernungen zwischen den Grup-
alle bereit für die nächste Phase. Zusammen mit Major
pen gestaltete sich die Kommunikation sehr schwierig.
Kimmig gab es eine kurze Verschiebung zu einer Füh-
Diese Übung war sehr zeitaufwändig und dauerte den
rungsanlage im Gotthard. Mit der ganzen Packung ging
ganzen Morgen. Danach galt es einen Waffenplatz-Ori-
es rund 1'500 Treppenstufen im Schrägstollen hinauf!
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Was ist schon das bisschen Treppenlaufen … weit ge-
ständlich im Chemiewaffen-Vollschutz, mit Gasmaske
fehlt! Es war ziemlich anstrengend. Oben angekommen
und allem drum und dran. Die Strecke war etwa zwei
stand ein weiteres Simulationsgefecht vor der Tür. Über
Kilometer lang. Grundsätzlich tönt die Aufgabe einfach,
dieses Gefecht wurde bereits im Vorfeld spekuliert, da es
doch war es recht mühsam! Zudem hatte praktisch jeder
scheinbar in einem ausgedienten Notspital stattfinden
Aspirant eine andere Idee, wie es am besten funktionie-
sollte. Zur Freude aller war dies tatsächlich der Fall! Es
ren könnte, was für ein zwischenzeitliches Chaos sorg-
wurden drei Teams gebildet, wobei eines verteidigte und
te. Schliesslich gelang es uns, uns bis zur Häuser- und
die beiden anderen angriffen. Sehr interessant war, dass
Ortskampfanlage nahe St. Luzisteig durchzukämpfen,
man sich die Deckung der verschiedenen Räumlichkei-
wo uns eine kleine Belohnung erwartete. Am nächs-
ten zu Nutze machen konnte. Hinzu kam, dass diejeni-
ten Morgen hatten wir das Vergnügen, die Festung St.
gen, die gleich am Anfang der Übung getroffen wurden,
Luzisteig zu besichtigen und man versprach uns eine
noch ein wenig Schlaf nachholen konnten. Nachdem
Mahlzeit. Doch erst wurden wir kräftig übers Ohr ge-
die Teams sich zwei Mal in Angriff und Verteidigung
hauen. Es wurde versucht, uns weiss zu machen, die
abgewechselt hatten, ging es weiter mit einem ganz be-
Verpflegung sei nicht bestellt worden und falle darum
sonderen Schmankerl: Der langersehnte Flug mit einem
aus. Kurz darauf löste der Hauptmann den Scherz des
Super Puma (Aérospatiale AS 332; mittlerer Transport-
Kaders auf und wir wurden in der warmen Cafeteria mit
hubschrauber der Schweizer Armee) war an der Rei-
einem ausgiebigen Brunch verwöhnt! Von da an ging al-
he! Alle, die noch nie einen solchen Flug erlebt hatten,
les Schlag auf Schlag. Vor unserer letzten Verschiebung
waren sehr aufgeregt und konnten es kaum erwarten,
hatten wir die Gelegenheit, uns die Festung Magletsch
endlich einzusteigen. Trotzdem konnten wir den Wor-
näher bringen zu lassen. Die zivilen Führer waren mit
ten des Kommandanten nicht trotzen. Wie er es uns
Herzblut bei der Sache, was allen sofort auf- und gefiel.
zuvor prophezeit hatte, ging es nur gute zehn Minuten,
Später wurde die gesamte Klasse in die Bahn verfrachtet
bis einer nach dem anderen einnickte. Das nächste Ziel
und nach Romanshorn TG gebracht. Dort angekommen
war Fläsch GR. Von da aus ging es Richtung Festung
erwartete die Aspiranten vor der schwersten Prüfung,
St. Luzisteig, aber erst wurden die Aspiranten erneut
dem 100 km Marsch, noch eine weitere unangenehme
auf ihr „bergsteigerisches“ Können geprüft. Nach dem
Angelegenheit: Diese Kleinaktion verdient den Überti-
Erklimmen eines Gipfels und einem weiteren netten
tel „Lastesel“! Mit wirklich allem, was wir je an Material
Märschchen, trafen wir auf den Klassenlehrer, Haupt-
gefasst hatten, mussten wir zum Biwakplatz spazieren.
mann Ineichen. Vor ihm lagen zwei Sanitätsbahren auf
Offen gesagt: Mehr als spazieren war mit einem sol-
dem Boden. Allen war klar, was nun folgen musste: Zwei
chen Gepäck auch absolut ausgeschlossen. Der nächste
Gruppen wurden gebildet, welche zum Ziel hatten, je ei-
Tag stand ganz im Zeichen des Marschierens. Sage und
nen der dispensierten Aspiranten auf einer Bahre zu tra-
schreibe 100 Kilometer standen auf dem Programm!
gen. Damit das Ganze nicht zu einfach wurde selbstver-
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 41
1
Dübendorf
Greifensee
180
2
Greifensee
Rellikon
3
Rellikon
Schmerikon
110
4
Schmerikon
Kerenzerberg
310
5
Kerenzerberg
Mels
6
Mels
Pfäffikon SZ
7
Pfäffikon SZ
Willerzell
8
Willerzell
Zweite Altmatt
250
9
Zweite Altmatt
Göschenen
680
10
Göschenen
Andermatt
330
11
Andermatt
Fläsch
12
Fläsch
Balzers
400
13
Balzers
Luzisteig
120
14
Luzisteig
Sargans
15
Sargans
Romanshorn Bhf
16
Romanshorn Bhf
Romanshorn
17
Romanshorn
Dübendorf
Total Total aus Muskelkraft zurückgelegte Strecke: Dabei überwundener Höhenunterschied (aufwärts):
Seite 44 • Uem/FU OS 65-3 2007
[m]
Bahn
[m]
Super Puma
Ortsbezeichnung
Lastwagen
Ortsbezeichnung
Boot M6
Nr
Höhe abwärts
Fahrrad
nach
Fussmarsch
Höhe aufwärts
von
[km]
[km]
[km]
[km]
[km]
[km]
18
0
5 29 25 0
32
300
62 460
20 14 70
600
100 5 2
0
14
0 40 350 3070
85 5 100
1060
173
157
5 335 km 3'070 m
66
100
85
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 45
Kampfrucksack
Grundtrageinheit
Objekt
Gewicht in kg
Stk
Total kg
Objekt
Gewicht in kg
Stk
Total kg
T-Shirt
0.150
3
0.450
Grundtrageinheit
2.300
1
2.300
Gnägi
0.350
2
0.700
Pist-Magazin
0.080
1
0.080
Käschu
1.280
1
1.280
Stgw-Magazin
0.095
2
0.190
Regenjacke
0.900
1
0.900
Pamir
0.100
1
0.100
Regenhose
0.650
1
0.650
Feldflasche voll
1.080
1
1.080
Regenhut
0.150
1
0.150
Schuma + Filter
0.750
1
0.750
C-Jacke
1.300
1
1.300
C-Zubehör
0.030
2
0.060
C-Hose
1.300
1
1.300
Taschenlampe
0.230
1
0.230
C-Stiefel
1.400
1
1.400
Ersatzbatterie
0.100
1
0.100
C-Handschuhe
0.100
1
0.100
Kompass
0.080
1
0.080
KaRuSa
1.320
1
1.320
Pfeife
0.010
1
0.010
Unterwäsche
0.100
5
0.500
Pistolenhalfter
0.140
1
0.140
Socken
0.120
4
0.480
Bajonett
0.380
1
0.380
Doppeltasche
0.250
1
0.250
5 + 3 Manipat
0.013
8
0.104
Gamelle + Besteck
0.460
1
0.460
Total
Gewehrputzzeug
0.390
1
0.390
Pistputzzeug
0.390
1
0.390
Mannsputzzeug
0.700
1
0.700
Zelteinheit
0.700
1
0.700
Zelttuch
1.250
1
1.250
Spaten
1.500
1
1.500
Beil
1.150
0
0.000
Pickel
1.300
0
0.000
Pullover
1.000
0
0.000
Sonnenbrille
0.100
1
0.100
Stahlhelm
1.400
1
1.400
Lederhandschuhe
0.200
1
0.200
Karten
0.340
9
3.060
Toilettenpapier
0.300
1
0.300
Zahbürste + -Pasta
0.050
1
0.050
Notkocher
0.060
1
0.060
Notportion
0.190
1
0.190
Total
Seite 46 • Uem/FU OS 65-3 2007
21.530
5.604
Auf Mann
Transporttasche
Objekt
Gewicht in kg
Stk
Total kg
Objekt
Gewicht in kg
Stk
Total kg
Karten
0.340
2
0.680
Transporttasche
3.500
1
3.500
Tarnjacke
0.680
1
0.680
Sim-Ausrüstung
1.850
1
1.850
Tarnhose
0.680
1
0.680
Toilettenpapier
0.300
1
0.300
Mutz
0.080
1
0.080
Toilettenartikel
0.800
1
0.800
Gurt
0.130
1
0.130
T-Shirt
0.150
3
0.450
KS
2.270
1
2.270
Gnägi
0.350
2
0.700
Beingümmeli
0.005
2
0.010
KS
2.270
1
2.270
T-Shirt
0.150
1
0.150
Socken
0.120
5
0.600
Gnägi
0.350
0
0.000
Turnschuhe
0.250
1
0.250
IVP
0.020
1
0.020
Total
Schreibmat
0.050
1
0.050
Kartentasche
0.080
1
0.080
BUK FU
0.130
1
0.130
Tarnstift
0.020
1
0.020
Taschenmesser
0.070
1
0.070
Erkennungsmarke
0.025
1
0.025
Schlafsack
LüGa
0.030
1
0.030
Objekt
Gewicht in kg
Stk
Total kg
Stgw + Mag leer
4.195
1
4.195
Schlafsack
2.800
1
2.800
Pist + Mag leer
0.900
1
0.900
Unterlage
1.210
1
1.210
10.200
Total
Total
10.720
4.010
Gesamtrechnung Objekt
Total kg
ständige Begleiter (KaRuSa, GT, auf Mann)
37.334
zusätzlich Lastenmarsch (Transporttasche, Schlafsack)
14.730
Total
52.064
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 47
OS Dies 65ist„die einLetzte“ Artikeltitel Lt Schwarz Asp. RenferClaudio Stefan
Die Armee veränderte sich in den letzten Jahren ständig. Dies ging auch an der Offiziersschule der Uebermittlungs-/ Führungsunterstützungstruppen nicht vorbei. Asp Schwarz konnte in einem einstündigen Gespräch mit dem ehemaligen Kommandanten in die Vergangenheit eintauchen.
Offiziersschule gestern
B
evor es die Uem/FU Offiziersschule gab, existierte
Ein Beispiel: Um eine Führungssituation möglichst re-
nur eine reine Übermittler Offiziersschule. FUM
alitätsgetreu nachzustellen, beübte der damalige Kom-
gab es anno dazumal noch nicht. Dafür wurde den Offi-
mandant der Offiziersschule, Oberst i Gst Koller, die
ziersaspiranten viel anderes geboten. Die Offiziersschu-
Aspiranten im Jahr 2003 mit einer besonders brisan-
le erstreckte sich über siebzehn Wochen – zwei mehr als
ten Übung: Ein Flugzeugabsturz wurde nachgestellt.
heute. Früher hatte man also mehr Zeit, um die zukünf-
Polizei, Feuerwehr und sogar Reporter waren vor Ort.
tigen Offiziere zu formen und auszubilden.
Brennende Wracks und Figuranten liessen das Ganze noch realistischer wirken. Das wäre heute FUM als An-
Was ist eigentlich eine DHU und was bezweckt man
schauungsunterricht. Anstelle von FUM wurden die As-
damit? Nun DHU ist die Abkürzung für Durchhal-
piranten in Führungsseminaren in der Privatwirtschaft
teübung. Ziel einer solchen Übung ist es, die physi-
von Grossfirmen bestens auf ihre Aufgabe als Zugführer
schen und psychischen Fähigkeiten angehender Of-
vorbereitet.
fiziere zu testen und sie an ihre Belastungsgrenzen zu führen. Die verschiedenen Teilaufgaben und die Zeitverhältnisse sind bewusst eng gesteckt, so dass man automatisch in Stress gerät. Das dient den Aspiranten auch dazu, sich selbst kennenzulernen und zu
Offiziersschule heute
D
ie Praxis ist der Theorie gewichen. FUM heisst das neue Zauberwort. FUM wurde unter Bun-
desrat Samuel Schmid auf Druck der Privatwirtschaft
erleben, wie sie unter Stress reagieren. Man arbeitet
eingeführt. Diese Ausbildung ermöglicht es angehen-
darauf hin, auch unter solch erschwerten Bedingun-
den Kadern, Module abzuschliessen und Zertifikate
gen noch führen zu können! Aufgrund ihres Gra-
zu erwerben. Verfolgt man dies zivil noch weiter, kann
des, ihrer Verantwortung und der Wichtigkeit ihrer
man es bis zum Eidg. Dipl. Führungsfachmann bringen.
Position ist es für die Offiziere sehr wichtig, dass sie
Doch diese Ausbildung hat auch eine Kehrseite. So wird
physisch und psychisch besser ausgebildet sind als
ein Zugführer beim Abverdienen ins eiskalte Wasser ge-
ihre Unterstellten. Ein weiteres Ziel, das man nicht
worfen. Ahnung von der Theorie hat er, doch diese auch
vergessen sollte: Erlebnisse schaffen. Erfahrungen
in die Praxis umzusetzen ist nicht gerade einfach.
dieser Art sind unbezahlbar und niemand kann sie einem wieder nehmen!
P
arallelen zum alten Modell gibt es aber noch immer. So sind beispielsweise die Gebirgswoche, die
Seite 48 • Uem/FU OS 65-3 2007
Gefechtsschiesswoche wie auch der Fachdienst nach wie vor Bestandteil der Offiziersschule. Auch die Durchhalteübung und der 100 Kilometer Marsch haben den Übertritt in die Armee XXI geschafft.
Offiziersschule morgen
D
Offiziersschule Bülach – die Letzte
U
nsere Offiziersschule war die letzte in Bülach stationierte. Während knapp 40 Jahren verdienten
sich dort die Übermittler und später auch die Führungsunterstützer ihre Sporen ab. Nun beginnt eine neue Ära.
ie Uem/FU OS 65 wird neu zur FU OS 30. Dies
Bye Heer und Bülach, welcome Luftwaffe und Düben-
resultiert aus der Fusion der Führungsunter-
dorf!
stützung des Heeres und der Luftwaffe. In einer gross angelegten Zügelaktion zügelte die Offiziersschule von Bülach nach Dübendorf, wo ihr neuer Standort ist.
E
Was verbirgt sich hinter den drei Buchstaben FUM? Die Abkürzung FUM bedeutet Führungsausbildung
s ändert sich noch viel mehr: Das Ausbildungsmo-
der unteren Milizkader. Dabei handelt es sich um ein
dell wird angepasst, die angesprochenen Schwä-
modular aufgebautes System mit verschiedenen Fach-
chen (Theoretiker statt Praktiker) werden ausgemerzt.
gebieten. FUM ist angepasst auf national anerkannte
Das neue Modell sieht folgendes vor:
Ausbildungen und wird zertifiziert, so dass der As-
Die allgemeine Grundausbildung dauert nach wie vor
pirant auch einen ausgewiesenen zivilen Nutzen da-
sieben Wochen. Darauf folgen neun Wochen Unteroffi-
raus ziehen kann. Man hat die Möglichkeit, während
ziersschule (vorher 15 Wochen) und vier Wochen zen-
seiner gesamten Ausbildung zum Offizier sieben die-
traler Offizierslehrgang in Bern (keine Veränderung).
ser Module abzuschliessen. Insgesamt gibt es zwölf
Die grosse Änderung erfolgt in der Offiziersschule.
Module – die verbleibenden fünf können aber auf
Diese dauert 24 Wochen (vorher 15 Wochen), integriert
dem privaten Weg abgeschlossen werden. Nützt man
aber ein Praktikum, in welchem Führungserfahrung ge-
diese Chance, hat man quasi eine Zweitausbildung in
sammelt werden kann. Die Ausbildung wird am Schluss
der Tasche: Eidg. Dipl. Führungsfachmann.
durch den praktischen Dienst, welcher fünf oder acht Wochen dauert, abgerundet.
FUM ist in der Privatwirtschaft weitgehend aner-
Zudem wird der 100 Kilometer Marsch höchstwahr-
kannt. So gesehen hat diese Ausbildung im Militär
scheinlich abgeschafft. Dies, weil die neue FU OS 30 der
auch einen grossen Nutzen für einen Job im zivilen
Luftwaffe und nicht mehr dem Heer unterstellt ist.
Leben.
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 49
100 km Marsch - die letzte Tort(h)ur Lt Kammerer Gerry
Was sind 100 km? 19 Aspiranten wollten es genauer wissen und waren bereit, nach sechs harten Tagen Durchhalteübung noch einmal 100 weitere Kilometer auf sich zu nehmen. 100km – eine schier unvorstellbare Distanz für einen „Spaziergang“. Von Schmerzen und Qualen über Freuden und Lustiges wurde einiges erlebt!
F
lug LX466 der Swiss von Zürich nach London –
dem Thurgau seinen Namen gab. Noch viel Wegstrecke
es vergehen sechs Minuten. In dieser Zeit hat das
liegt vor den Aspiranten und jeder weiss, dass ihn dieser
Flugzeug gerade wieder 100 Kilometer zurückgelegt. Romanshorn im Neuwald, 01.21 Uhr, 19 Aspiranten machen sich auf den Weg, diese Distanz zu Fuss zurückzulegen. Erst knapp 85 Minuten zuvor, die Aspiranten noch tief schlafend, hiess es: „Wecki, Wecki!“ Nun sind sie bereit für die letzten 100 Kilometer.
I
Fluss noch bis zur Rheinmündung begleiten wird.
K
ilometer um Kilometer werden abgespult und langsam spüren alle ihre Wehwehchen. Auch ist
es nun Tag geworden – immerhin hilft dies gegen die aufkommende Müdigkeit, mit welcher schon viele zu kämpfen haben. Der Weg führt nun mehr oder weniger
n den letzten sechs Tagen haben die Aspiranten be-
der Thur entlang – in Ossingen ist bereits mehr als die
reits dutzende Kilometer zurückgelegt, viele davon
Hälfte des Weges zurückgelegt, Posten fünf erreicht. Als
zu Fuss oder mit dem Velo, meist mit viel Gepäck, Schlaf
Belohnung gibt es Teigwaren mit Poulet an Rahmsauce.
fanden sie kaum. Immerhin durfte für diese 100 Kilo-
Motivationssteigernd wirken auch Kuchen und Nuss-
meter das Gepäck auf das Nötigste reduziert werden:
gipfel sowie Kaffee. Doch es geht noch weiter – langsam
Grundtrageinheit, Pistole und Zwischenverpflegung
schlängelt sich die Thur ihrem unteren Ende zu – je-
sowie Getränke – die Philosophien darüber, was sonst
der Aspirant hat wohl langsam das Gefühl, die Thur
noch nötig ist und was nicht, gehen stark auseinander.
nun genügend gesehen zu haben! Mit jedem Kilometer
In fünf Gruppen geht es dann los. Manche kommen
wünscht man sich mehr und mehr, der Helikopterflug
schneller vorwärts, andere nehmen Umwege in Kauf
im Superpuma wäre für jetzt geplant und die 100 km
(Kartenlesen im Dunkeln erweist sich als nochmals
damit zurückgelegt worden. Die letzten Kilometer an
eine Spur schwieriger …). Doch alle finden nach und
der Thur werden nun vollkommen zur „Torthur“: Wald,
nach vorwärts durch den Thurgau. Hatswil, Hefen-
feuchtes Klima und Stechmücken allenthalben. Nicht
hofen, Sommeri heissen einige der Ortschaften, durch
alle Aspiranten haben das Glück, von zivilen Passanten
die marschiert wird, auch Kümmertshausen ist mit da-
Anti-Brumm angeboten zu bekommen. Einige müssen
bei. Doch wen kümmerts – bei Nacht sieht man sowieso
mit zehn Mückenstichen und mehr Vorlieb nehmen.
nicht viel und wir sind ja nicht auf einer Sightseeing-
Weiter geht es dem Rhein entlang. Eine Ländlermusik-
Tour. Ein Zug fährt vorbei – achtunddreissig Minuten
kapelle ist da auf dem Schiff unterwegs: Glück für zwei
braucht er für 100 Kilometer. Die Aspiranten sind nach
Gruppen – diese bekommen Bier spendiert und auf
zirka 15 Kilometern gerade in Bürglen angekommen
Wunsch wird sogar extra „Schacher Seppeli“ gespielt!
und sehen zum ersten Mal die Thur – den Fluss, der
Bei der Einmündung der Töss in den Rhein, der Tös-
Seite 50 • Uem/FU OS 65-3 2007
segg, gibt es die zweite warme Postenverpflegung: Wie-
Die Siegergruppe benötigte lediglich 17 Stunden
nerli mit Suppe. Posten 8 ist erreicht.
und 20 Minuten. Neben den offiziellen zwei Pflicht-
E
pausen an den Posten mit warmem Essen machten
s geht bereits gegen Abend zu, 24 Kilometer sind
die Asp Meister, Kaufmann und Perroulaz gerade
noch zu absolvieren. Manche Aspiranten sehen of-
noch drei weitere Pausen. Zwei davon aber nur we-
fensichtlich so mitleidereggend aus, dass ein Taxifahrer
gen natürlichen Geschäften … Zudem rannten sie
seine Dienste sogar kostenlos anbietet. Doch das Er-
zirka fünf der 100 km, darunter auch den letzten Ki-
lebnis, einen Hunderter erfolgreich zu absolvieren, will
lometer ins Ziel.
sich niemand nehmen lassen! Um 19.40 Uhr erreicht
Mehrere Anwohner erbarmten sich der erschöpften
die erste Gruppe bereits das Ziel – die reine Marschzeit
Aspiranten und boten Getränke an.
betrug 17 Stunden und 20 Minuten. Gratulation! Wäh-
Asp Wyrsch witzelte mit Oblt Naef während der
rend für diese Gruppe bereits das Feiern und Erholen
DHU: „Wenn Sie Ihr Auto überladen haben, dann
anfängt, gilt es für die meisten anderen noch einige har-
nehme ich Ihnen schon gerne was ab.“ Am Posten
te Kilometer zu überstehen. Schliesslich, um 01.44 Uhr,
fünf bekam Asp Wyrsch dann eine Geländemodell-
kommt dann auch die letzte Gruppe im Ziel an. 23 Stun-
kiste zum Tragen mit. Nach gut zwanzig Metern rief
den und 23 Minuten ist diese marschiert – Swiss LX466
Oblt Naef nach Asp Wyrsch, machte ein Foto von
wäre in dieser Zeit bereits um die halbe Erde geflogen.
ihm und nahm ihm die Kiste wieder ab.
E
Asp Schwarz wollte bei Posten eins aufgeben, durfte
in einmaliges Erlebnis war es auf jeden Fall –
aber nicht und kam auch prompt ins Ziel.
100 Kilometer zu Fuss! Erinnerungen an humpeln-
Asp Meister der Siegergruppe wollte bei Posten zwei
de Kameraden, geschwollene Füsse, erschöpfte Gestal-
aufgeben …
ten – aber auch Siegesschreie und strahlende Gesichter,
Asp Perroulaz wusste sich mit Schlägen ins Gesicht
Freudentränen nicht mehr fern.
und dem rufen von „Perroulaz, vien!“ zu motivieren.
Asp Greccucio musste zirka 14 Kilometer vor dem
Hptm Ineichen spendierte der Siegergruppe beim
Ziel den letzten grossen Hügel hinauf gestützt wer-
zweitletzten Posten ein Bier.
den. Nach weiteren fünf Kilometern fanden seine
Asp Kaufmann der Siegergruppe bekam in Bassers-
Kameraden bei einem Bauernhof einen Schubkarren.
dorf, zirka sechs Kilometer vor dem Ziel (d. h. nach
Der Bauer war noch wach und auf Anfrage bereit,
94 zu Fuss zurückgelegten Kilometern!), von einem
den Schubkarren auszuleihen, so dass Asp Greccucio
Kind zu hören: „Möged si nümma?“
nun damit ins Ziel gestossen werden konnte.
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 51
Klassenabend Lt Naef Lukas
Sie haben unseren Schulalltag geprägt, waren imstande, zu jeder Tageszeit den Humor am Leben zu erhalten. Nur wir wissen, was sie meinen, woher sie kommen und wie sie entstanden sind. Die Rede ist von Insidersprüchen. Viele hat es gegeben, schier unendlich wäre wohl ihre Auflistung. Dieser Artikel stellt eine kleine aber feine Sammlung dar … mögen sie weiterhin ihren Zweck erfüllen.
D
ie Gestaltung des Klassenabends oblag den Asp
Dann folgte der gemütliche Teil des Abends. Im soge-
Schweizer und Naef, was viel erwarten liess. Er
nannten Waldcasino, der Waldhütte Höriberg, gingen
begann auch recht freundlich im Theoriesaal mit einem
wir zum Bräteln über, Bier war auch reichlich vorhan-
kleinen Filmchen. Wir durften aus einer reichhaltigen
den. Drei charmante Damen hatten zuvor die Waldhüt-
Menükarte des örtlichen Pizzakuriers unser eigenes
te geschmückt und vorbereitet.
Menü aussuchen. Doch nachdem die ersten paar Minuten des Filmes verstrichen waren, stürmte eine Person mit Gasmaske den Theoriesaal und verkündete lautstark „C-Alarm“. Jeder realisierte sofort: der Abend
N
ach einem üppigen Mahl und den ersten Runden Bier setzten wir das Programm mit dem Spiel
„Montagsmaler“ fort. Wir wurden in zwei Gruppen ein-
drohte doch nicht zu einem schläfrigen, langweiligen
geteilt. Um unsere Einsätze für das Casino zu verdienen,
Filmabend auszuarten. Wir verliessen eiligst den Saal
mussten die Mitspieler beider Teams verschiedene Be-
und wurden draussen von mehreren mit Gasmasken be-
griffe erraten. Besonders hervorzuheben ist die Leistung
stückten AdA in die zwei bereitgestellten Duros gejagt,
von Hptm Ineichen, welcher zur Darstellung des nicht
vorgeblich um uns an einen sicheren Ort zu bringen.
ganz trivialen Begriffs „Duftwolke“ seine pantomimi-
D
schen Fähigkeiten unter Beweis stellen durfte.
ie Duros fuhren uns zum berüchtigten Höriberg.
Mit den gesammelten Chips starteten wir dann in
Dort angekommen wurden wir sofort durch ei-
die Casinorunde. Gleichzeitig wurde das Dessertbuffet
nen Entgiftungsschlauch geschleust (Blachenschlauch
eröffnet. Wer nun denkt „es ging ja nur um Chips“, hat
55, fünf Meter Länge). Besonders zu erwähnen ist hier
falsch gedacht: Die üppig eingerichtete Bar war nämlich
unser Klassenlehrer: Trotz einer ausgefeilten Technik
nicht gratis. Jeder Drink wurde nur gegen Chips ausge-
(siehe Bonusmaterial auf der Film-DVD) hatte Hptm
schenkt. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass
Ineichen sehr zu kämpfen, doch nach zwei Minuten hart
sich einige zum „Schweinchen“ machen liessen. Dies
am Limit meisterte auch er diese Herausforderung. Auf
war die letzte Chance für die erfolglosen Zocker: Wer
der anderen Seite angekommen, waren die Strapazen al-
kein Geld mehr hatte, durfte den „Schweinchen-Mutz“
lerdings noch nicht vorbei. Wir bekamen einen schreck-
aufsetzen und sich hinter die Bar stellen. Dafür bekam
lich „leckeren“ Entgiftungstrank, welcher sicherlich
er dann wieder ein Startkapital. Oblt Naef fühlte sich
nicht durch die Lebensmittelkontrolle gekommen wäre!
mit dem Schweinchen-Mutz offensichtlich sehr verbun-
[Anm. d. Red.: Merkwürdig, dass die Organisatoren
den – oder vielleicht trug er den Mutz auch nur so oft,
selbst nur wenig abbekommen haben …]
weil er dann direkt an der Bierquelle sass. [Gewisse Er-
Seite 52 • Uem/FU OS 65-3 2007
eignisse, welche in diesem Zusammenhang vorgefallen sind, wurden von der Redaktion zensiert.]
D
a es mit der Zeit bei allen Aspiranten und Kadern langsam finanziell den Bach runter ging, wurde
nochmals die Möglichkeit geboten, im grossen Stil Chips zu erarbeiten: mit einem Trinkspiel! Spätestens da war die Stimmung auf dem Höhepunkt angelangt! Bis auf einen kleinen Schlagabtausch zwischen Oblt Naef und Asp Schweizer verlief der Abend heiter weiter, bis nach einem Abschlusstanz („Da hat das rote Pferd, …“) die
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die drei Damen
gemütliche Runde aufgelöst wurde und wir zurück nach
Mimi, Rahel und Luzia, welche die Hütte eingerichtet ha-
Dübendorf ins KAZ verschoben. Dort angekommen
ben, Croupiers für unsere Spiele waren und am nächsten
ging jeder in sein Bett, ausser Asp Burkhard, welcher
Tag sogar die Hütte in Ihren Ursprungszustand zurück-
sich kurzentschlossen ein eigenes Zimmer aussuchte.
versetzten! Grosses Merci!
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 53
Seite 54 • Uem/FU OS 65-3 2007
Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 55
Brevetierung Lt Marchon Florian
Im Glanz des Offiziersballs droht die Brevetierung in der Erinnerung fast etwas unterzugehen. Doch an symbolischer und mitunter auch spiritueller Bedeutung übertrifft sie den Ball bei weitem. Eindrücke vom wahren Höhepunkt unserer Offiziersschule.
D
ie fünfzehn Wochen unserer Offiziersschule neig-
Oberstlt Andreas Münchbach sie mittels Handschlag
ten sich langsam dem Ende zu, die Brevetierung
und Übergabe des Offiziersdolches zu Leutnants der
als Höhepunkt näherte sich mit grossen Schritten. Am
Übermittlungs/Führungsunterstützungstruppen.
Freitag, 21. September 2007, besammelten wir uns dann
meinsam mit dem Schulkader und den Gästen sangen
zur Mittagszeit zum letzten Mal im Filmsaal des Ka-
die frischgebackenen Offiziere die Schweizer National-
derausbildungszentrums Dübendorf zur Vorbereitung
hymne. Die Schule wurde zum letzten Mal abgemeldet
der Brevetierung. Schulkommandant Oberstlt Andreas
und die Offiziere aus der OS 65-3 2007 entlassen.
Münchbach erklärte uns im Detail den Ablauf der Brevetierung und klärte letzte Fragen zum Anzug und weitere Unklarheiten. Begleitet von Oberstlt Münchbach begaben wir uns im Car ins nahe Niederglatt. Zunächst
Ge-
N
ach dem Ausmarsch gratulierten wir uns gegenseitig, die Freude war gross, die Anspannung
verflogen. Beim darauffolgenden Apéritif gab es viel zu
probten wir in der Kirche Niederglatt mehrmals das ge-
erzählen, Gratulationen durften entgegengenommen
samte Prozedere der Brevetierung. Schliesslich sollte bei
werden, strahlende Gesichter allenthalben.
diesem wichtigen Ereignis jeder Handgriff sitzen. Dann kam das grosse Warten, Begrüssen von Gästen. Eine freudige Anspannung machte sich unter den Offiziersaspiranten breit. Wichtige Gäste aus Familie, Militär und Politik waren eingeladen.
D
ann, pünktlich um 15.00 Uhr, marschierte die Offiziersschule in die Kirche ein, worauf der Ein-
marsch der Standarte und die Meldung der Offiziersschule folgten. Oberstlt Münchbach eröffnete die Zeremonie und übergab die Parole an die Gäste. Es folgten wohlwollende und motivierende Worte von Herrn Urs Hany, Zürcher Nationalrat, und dem Armeeseelsorger der Schule, Hptm Asg Jürg Hermann. Dann erfolgte die eigentliche Brevetierung. Aufgrund der von den Aspiranten gezeigten Leistungen und Fähigkeiten ernannte
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N
un waren wir, worauf wir lange und hart hingearbeitet hatten: Offiziere der Schweizer Armee, be-
reit, die damit einhergehenden Aufgaben und Pflichten mit Gewissenhaftigkeit zu übernehmen.
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Rede von Hptm Jürg Hermann, Armeeseelsorger Hptm Asg Jürg Hermann
Geschätzte Offiziere
D
G
erne nehme ich, als Ihr ehemaliger Armeeseelsorger, die Gelegenheit wahr, Ihnen dafür eine
ie Gesellschaft braucht Menschen, Frauen und
Wegzehrung, sozusagen ein göttliches Sandwich, oder
Männer, wie Sie! Sie waren in der vergangenen
einfach eine seelische Nahrung für den militärischen
OS Zeit einem militärischen, zugegebenermassen einem
Alltag mit auf den Weg geben zu dürfen. Die Liebe für
rauen Klima ausgesetzt. In dieser Laborsituation muss-
Menschen ist die wichtigste Zutat dazu. Ohne Sie bleibt
ten sie sich alleine und als Klasse bewähren. Sie konn-
Ihre Wegzehrung, eben Ihr göttliches Sandwich, Ihr
ten, mussten oder durften lernen, wie Menschen unter
fachliches Know-How, Ihre soziale Kompetenz und Ihr
teils erschwerten Bedingungen sich dennoch achten, re-
militärisches Ansehen ungeniessbar. Ich versichere Ih-
spektieren und fair miteinander umgehen können. Von
nen, auch Ihr zukünftiger Armeeseelsorger wird für Sie
diesen Erfahrungen werden alle, Sie besonders in Ihrer
ein verlässlicher Ansprechpartner bleiben!
zukünftigen Aufgabe als Zugführer, profitieren können. Denn Sie werden für viele Menschen ein Vorbild sein.
E
r will Sie so gut es geht und so oft wie Sie es wünschen unterstützen, dabei erfüllt er seinen Dienst
• Sie führen und begleiten viele interessante und unter-
nach dem Prinzip einer biblischen SMS-Nummer, die
schiedliche Menschen.
da lautet: Psalm, mit Zielnummer 50-15. Die biblische
• Sie tragen die Verantwortung für eine Schicksalsge-
Antwort lautet: „Bist du in Not, so rufe mich zu Hilfe!
meinschaft, für Menschen, die sich nicht suchten und
Ich werde dir helfen.“ Ich wünsche Ihnen Erfüllung als
dennoch auf engstem Raum eine Zeit lang zusammen
Leutnants und Gottes Segen für Ihr Leben.
leben und zusammen arbeiten müssen. • Und Sie können vor allem das Klima in ihrer unmittelbaren militärischen aber auch zivilen Umgebung positiv beeinflussen.
Rede von Nationalrat Urs Hany Nationalrat Urs Hany
Sehr geehrter Herr Schulkommandant Oberstleutnant
sich im luftleeren Raum bewegt. Die Armee ist Teil un-
Münchbach
seres Staates, Teil unserer Staatsorganisation. Die Ar-
Geschätzte Eltern, Angehörige, Freundinnen und Freun-
mee rekrutiert sich aus der gleichen Bevölkerung wie
de der Aspiranten
die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger. Sie wird von
Liebe Offiziersaspiranten
den gleichen Staatsangehörigen finanziert und kann nur bestehen, wenn sie von diesen auch getragen wird.
E
s ist für mich eine Freude und Ehre, anlässlich dieser feierlichen Brevetierung zu Ihnen sprechen zu
dürfen. Vorerst danke ich Ihnen, Herr Oberstleutnant
A
uch mit genügender finanzieller Ausrüstung, selbst mit der besten Organisation ist Ihr Erfolg,
Münchbach, und Ihrem Instruktoren-Stab für die wahr-
liebe Aspiranten, nicht garantiert. Was am Schluss im-
scheinlich nicht immer einfache Arbeit, junge Männer
mer zählt, sind Menschen, die hinter einer Organisa-
zu Offizieren auszubilden. Ein spezieller Dank gilt aber
tion, hinter Ihrer, unserer Armee stehen, Menschen in
auch den Eltern, Partnerinnen, Freunden und Angehö-
der Rolle von Führenden und Geführten. Sie, meine
rigen der Aspiranten für ihre direkt oder indirekt geleis-
Herren, übernehmen die Aufgabe, als Offiziere in der
tete Unterstützung während den vergangenen Wochen.
Armee zu führen. Und führen heisst eben immer noch
N
MENSCHEN führen. Das scheint zwar klar zu sein,
un aber zu Ihnen, liebe Offiziersaspiranten: Ih-
wird aber bei Diskussionen um Restrukturierungen und
nen spreche ich meine Anerkennung und meine
Organisationsfragen immer wieder übersehen.
Wertschätzung aus. Sie haben einen Entscheid gefällt, einen Entscheid mit Konsequenzen: Sie haben sich verpflichtet mehr zu leisten als der Durchschnitt. Sie haben sich verpflichtet, als Offizier Verantwortung für andere
M
enschen zu führen, ist ihre Aufgabe und daran werden Sie gemessen. Und es ist kein Zufall, dass
Probleme von Chefs – egal ob in der Privatwirtschaft,
und für sich selber zu übernehmen. Sie haben sich auch
in der Verwaltung oder in der Armee – viel seltener
entschieden, eine geistig und körperlich anspruchsvolle
mit fachlichem Unvermögen als letztlich mit fehlender
Schule zu absolvieren, die Sie wahrscheinlich mehr als
Kompetenz im Umgang mit Menschen zu tun haben.
einmal an Ihre persönliche Leistungsgrenze geführt hat.
Offiziere sind nicht aussergewöhnliche Menschen, die
Dafür gebührt Ihnen Achtung und Anerkennung.
eine gewöhnliche Aufgabe haben, sondern gewöhnliche
E
Menschen, die eine aussergewöhnliche Aufgabe haben.
ine Offiziersbrevetierung ist nicht nur ein mili-
Und diese Aufgabe besteht eben darin, mit gewöhnli-
tärischer Anlass. Es ist mehr als Tradition, dass
chen Menschen aussergewöhnliche Leistungen zu er-
Vertreter von Bund, Kantonen und Gemeinden bei sol-
bringen. Diese Erkenntnis wird Ihnen die Stärke zum
chen Anlässen eingeladen und dabei sind. Die Armee
Führen Ihres Zuges geben und nicht der Goldstreifen
ist eben nicht eine in sich geschlossene Institution, die
auf Ihrer Schulter. Auf diesen dürfen Sie natürlich Stolz
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sein und sollen auch Ihre Freude daran haben, doch
es als vornehme Aufgabe, mir meiner Schwächen und
denken Sie immer daran: Beim Befehlen, beim Führen
Fehler jederzeit bewusst zu sein. Damit erkenne ich
steht das Überzeugen im Vordergrund und somit rückt
,dass ich Grenzen habe. Sie und ich sind letztendlich
einmal mehr der Mensch ins Zentrum des Geschehens.
gewöhnliche Menschen. Niemand wird das so gut merken wie Ihre Untergebenen, denn niemand durchschaut
T
atsache ist, dass Sie mit Menschen eine Leistung
die Schwächen eines Chefs so gut wie seine Untergebe-
erbringen sollen, ja eine Leistung erbringen müs-
nen. Ich stelle aber immer wieder fest, wie Mitarbeiten-
sen und Sie werden daran gemessen, wie Sie mit die-
de, ihren Chefs - guten Chefs zumindest - viel bis sehr
sen Menschen umgehen, wie Sie diese Menschen, diese
viel verzeihen, aber nur dann wenn der Chef zu seinen
Soldaten führen werden. Sie werden jedoch nicht daran
Schwächen, seinen Fehlern steht und somit ehrlich ist.
gemessen, wie Sie für sich selbst arbeiten. Sie werden daran gemessen, was Sie mit Ihrem Team, mit Ihren Unterstellten, mit Ihrem Zug erreichen werden. Auch wenn Sie ein noch so intelligenter, fleissiger und einsatz-
M
it dem Entscheid, Offizier zu werden, haben Sie auch ein Bekenntnis zur Elite abgelegt und dies
wie gesagt als gewöhnlicher Mensch, jedoch befähigt zu
freudiger Chef sind, nützen diese Eigenschaften wenig,
aussergewöhnlichen Leistungen. Einige von Ihnen mö-
wenn Sie diese nicht auf Ihre Untergebenen übertragen
gen sich vielleicht gegen diesen Begriff sträuben, denn
können.
für viele ist Elite ein ungeliebter, ja verpönter Begriff ge-
W
worden. Elite tönt beim ersten Hinhören für Einige auch
enn ich gesagt habe, Offiziere seien gewöhn-
hochnäsig und abgehoben, ganz und gar unschweize-
liche Menschen, die eine aussergewöhnliche
risch und undemokratisch.
Aufgabe hätten, will ich Ihre Leistung in keiner Art und Weise schmälern. Sie haben bereits heute mehr geleistet als andere und Sie haben mit der absolvierten Offiziersschule Ihr Leistungsvermögen unter Beweis ge-
I
ch bin jedoch nicht dieser Meinung: Wenn unser Land international wettbewerbsfähig bleiben will, wenn
wir weiterhin als Finanzplatz, als Dienstleistungsstand-
stellt. Doch das ändert nichts daran, dass auch Sie an
ort und auch als Produktionsstandort in der ersten Liga
Grenzen stossen werden. Denn auch Sie – wie alle ihre
mitspielen wollen, dann müssen wir ein unverkrampftes
Vorgänger, rsp. wie alle Chefs überhaupt - werden nicht
Verhältnis zum Begriff „Elite“ finden. Wettbewerbsfä-
nur Ecken und Kanten, sondern auch Schwächen und
hig bleiben wir dann, wenn wir in unseren Kernberei-
Fehler haben.
chen europa- resp. weltweit führend sind. Wer still steht
V
– und sei dies auch nur für kurze Zeit – fällt zurück
ielleicht hat gerade diese Offizierschule dazu bei-
und bleibt gewöhnlich und gehört nicht zur Elite. Wir
getragen, dass Sie sich dieser Schwächen besser
müssen uns immer an den Besten messen, an der Elite.
bewusst geworden sind. Als Unternehmer erachte ich
Selbstzufriedenheit ist in der Regel gleichbedeutend mit
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Rückschritt. Das gilt aber nicht nur für Wirtschaft und
wohl kaum zu vermeiden sein. Erinnern Sie sich dann
Gesellschaft sondern auch für unsere Armee. Somit,
an den heutigen Tag zurück, erinnern Sie sich dann an
meine Herren Offiziere, sollen Sie nicht elitär sein, aber
die Aussage „Offiziere sind nicht aussergewöhnliche
sie müssen zur Elite gehören. Basisfremde Eliten jedoch
Menschen die eine gewöhnliche Aufgabe haben, son-
sind nicht gerne gesehen und auch nicht nötig. In der
dern gewöhnliche Menschen, die eine aussergewöhn-
Schweizer Armee ist ein Offizier unvorstellbar, der nie
liche Aufgabe haben“. Erinnern Sie sich zurück an den
eine Grundausbildung absolvierte, der nie Rekrut war.
heutigen Tag, an dem Sie zurecht mit Stolz Ihre neue
Abgehobenheit und Überheblichkeit ist nicht unser
Aufgabe übernommen haben, ich bin sicher, Sie werden
Ding. Bodenhaftigkeit und Realitätssinn ist jedoch Vor-
dann die Unannehmlichkeiten wegstecken und Ihren
aussetzung für unseren direktdemokratischen, auf dem
Auftrag zusammen mit Ihren Soldaten erfolgreich zu
Milizsystem basierenden Staat.
Ende führen.
L
I
über Ihren Auftrag fluchen und sich über ihre Vorge-
Landes.
iebe junge Offiziere: Während Ihrer weiteren militärischen Laufbahn werden Sie mit Sicherheit ir-
gendwann, irgendwo einmal im Regen stehen, Frieren, setzten und ihre Untergebenen mehr als nur ärgern. Ich wünsche Ihnen diese Situation sicher nicht, aber sie wird
ch wünsche Ihnen alles Gute, viel Erfolg und persönliche Befriedigung in Ihrer neuen, anspruchsvollen
Arbeit im Dienst unserer Armee, im Dienst unseres
Offiziersball Lt Marchon Florian
Viele Höhepunkte unserer Offiziersschule werden uns mit Sicherheit in Erinnerung bleiben. Doch einer davon war anders: der Offiziersball. Ein Erlebnis, das sich für einmal nicht durch verschwitzte und schmutzige Tarnanzüge auszeichnete, sondern durch Stil und Tradition in gehobenem Rahmen. Nicht zuletzt war der Offiziersball auch der würdige Abschluss unserer einmaligen Offiziersschule.
F
reitag, 21. September 2007: Ein Car hält in Zürich
aufstiege der Titanic und geizte nicht mit Versprechun-
an einer lärmigen und wenig einladenden Durch-
gen, was das Interieur des Hotels anbelangt, ist es doch
fahrtsstrasse. Zweiundzwanzig frischgebackene Offizie-
sehr grosszügig angelegt und reich mit Kunst ausstaf-
re der Schweizer Armee treten hinaus auf die Strasse und
fiert. Zunächst begaben wir uns hinunter in die Lobby
versuchen sich sofort mittels Lagebeurteilung (AUGEZ)
zum Check-In. Aufgrund der guten Vorarbeit unserer
einen Überblick über die Situation zu verschaffen.
Kameraden Naef und Büsser konnte das Hotelpersonal
D
den Check-In rasch und freundlich erledigen. Auch un-
och liess man den Blick zunächst zurückschwei-
ser französischsprachiger Kamerad, Vincent Perroulaz,
fen auf die hübschen Damen, die die Offiziere
hatte dank des internationalen Charakters der Marri-
begleiteten, dann nach vorne auf die Metalltür mit der
ott Hotels für einmal keine Verständigungsprobleme.
zurückhaltenden Beschriftung „Zurich Marriott Hotel“,
Nach dem Check-In folgte eine unerwartete Hürde.
wurde schnell klar: Der langersehnte Moment war ge-
Die meisten Offiziere und ihre Begleitungen waren im
kommen, viele Klassenübungen, FUM Tests, Zugschu-
Haupttrakt, dem Hochhaus, untergebracht. Leider führ-
len, unzählige zurückgelegte Kilometer zu Fuss, per Rad
ten dort hinauf keine regulären Treppen, sondern nur
und auf dem Wasser – nicht zuletzt auf der DHU – waren
drei relativ kleine, langsam verkehrende Aufzüge, von
überstanden, der letzte Meilenstein – die Brevetierung –
welchen auch noch einer blockiert war. In der Folge
war genommen. Hatten wir uns nicht alle das eine oder
erreichten einige von uns ihr Zimmer erst nach einer
andere Mal, auf einem unsäglich langen Marsch oder ei-
Wartezeit von einer guten Viertelstunde. Nun war Zeit,
ner arg strapazierenden Übung, genau diesen Moment
sich individuell umzuziehen und sich für den Ball frisch
vorgestellt, ihn sehnlichst herbeigewünscht? Nun war es
zu machen. Die Offiziere trugen, wie für Anlässe dieser
soweit, es war der Abend des Offiziersballs.
Art üblich, die Ausgangsuniform mit weissem Hemd
S
o blieb uns also die Vorbereitung einer Befehlsausgabe erspart. Mit freudiger Anspannung und
ab und an einem Knurren im Bauch betraten wir das Marriott Hotel. Da wir dazu den Hintereingang benütz-
und schwarzer Krawatte, die Damen das klassische Abendkleid.
A
nschliessend trafen wir uns in der Hausbar, der „Bar & Lounge 42“, bei einem guten Drink, von
ten, gelangten wir zunächst ins Treppenhaus. Dieses
welchen es alle Varianten gab, vom klassischen Martini
erinnerte unweigerlich an die geschwungenen Treppen-
Bianco über exotische Fruchtmixe bis hin zu ausgefalle-
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nen blau gefärbten, in kegelförmigen Kristallcups servierten Longdrinks. Gemeinsam begaben wir uns dann durch das modern gestaltete „Time Square Foyer“ auf
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ie langen Gespräche und vorzüglichen Speisen wechselten sich ab mit einigen Auflockerungen.
Dazu gehörte die Vorführung des OS-Films unseres Ka-
der ersten Etage in den Century Ballroom, welcher mit
meraden Lt Christian Wyss genauso wie eine Zusam-
vielen kleinen Details, wie einer beim Eingang aufge-
menstellung der besten Fotos unserer Offiziersschule
stellten Gästeliste, beinahe den Eindruck erweckte, nie
und natürlich der traditionelle Walzer. Zudem sorgte der
für einen anderen Zweck als unseren Offiziersball ein-
Thurgauer Entertainer Peter Kramer mit seinen Zau-
gerichtet worden zu sein. Die Dekoration stand im Zei-
bertricks, Gags, Tischspielen und musikalischen Einla-
chen des Feuers, mit Seidentüchern, Chilischoten und
gen für Abwechslung. Im späteren Verlauf des Abends
weiteren Dekorationselementen vorwiegend in Rot-
begaben wir uns zum Ausklang zurück in die Bar 42. Ei-
tönen. Eine ausgeklügelte Sitzordnung brachte je acht
nige Diskussionen dauerten noch bis weit in die Nacht
Offiziere und Begleiterinnen an einem runden Tisch
hinein. Dies machte sich auch am nächsten Morgen be-
zusammen und sorgte für viel Gesprächsstoff, im posi-
merkbar. Beim letzten gemeinsamen Brunch im hotelei-
tiven Sinne versteht sich. Ein kleines Heer von gut aus-
genen Restaurant „White Elephant“ wirkten noch nicht
gebildeten Kellnerinnen und Kellnern kümmerte sich
alle ganz ausgeschlafen. Wir genossen das reichhaltige
vorzüglich um die Herren Offiziere und ihre Begleite-
Frühstücksbuffet, welches für jeden Geschmack etwas
rinnen. Dabei waren sie so freundlich, dass sich der eine
zu bieten hatte, bevor wir uns – offiziell zum letzten
oder andere Schnitzer verzeihen liess oder bisweilen so-
Mal – verabschiedeten. Selbstverständlich wollten wir
gar für Unterhaltung sorgte. So soll es eine Servierdame
es nicht dabei bleiben lassen. Schliesslich war es nicht
gegeben haben, die ihre Gäste zwischen Mineralwasser
irgendeine Offiziersschule, die zu Ende ging, sondern
ohne Kohlensäure und solchem ohne Kohlensäure hat
unsere, die letzte und wahre Uem/FU OS 65!
wählen lassen …
D
as exklusive Fünfgangmenü wurde eingeleitet mit einer Buttermilchmousse mit schottischem Lach-
startar und einem Pfifferlingssalat. Als zweites Entrée wurde eine Kürbiscremesuppe mit steirischem Kernöl aufgetragen. Darauf folgte als Hauptgericht ein zartes Rinderfilet im Heu gegart mit Schlangenbohnen und getrüffeltem Kartoffelpüree an konfitierten Kirschtomaten. Zum Abschluss gab es raffinierte Dessertkreationen vom Buffet. Zum Menü wurden als Weisswein ein österreichischer Weissburgunder und als Rotwein ein Cru Bourgeois serviert.
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Warum Offizier Lt Scholl Christoph
Was bringt einem dazu, die Offizierslaufbahn einzuschlagen? Wenig Freizeit, kaum Kontakt zu Familie, Freunden und Bekannten und ein anstrengender Alltag. All diesen Umständen setzen sich gewillte Offiziersaspiranten freiwillig aus. Was nun ist es, dass dieses Ziel so erstrebenswert werden lässt?
W
enn man Familie, Freunden und Bekannten
fen kann. Verbunden mit dem stärkeren Pflichtgefühl
gegenüber bekennt, Offizier werden zu wollen,
dem Vaterland gegenüber war damals auch die Bereit-
gibt es im Allgemeinen nur zwei mögliche Reaktionen.
schaft, Offizier werden zu wollen, grösser. In den neun-
Jene, die dem Militär gegenüber positiv eingestellt sind,
ziger Jahren schien diese Entwicklung ihren Tiefststand
unterstützen diesen Schritt und bringen zum Ausdruck,
erreicht zu haben. Seit der Armeereform, welche unter
wie wichtig sie den Dienst zugunsten der Gesellschaft
dem Namen „Armee XXI“ bekannt ist, wurden aber die
finden. Der Armee gegenüber eher kritisch eingestellte
Ausbildungszeiten für die Weitermachenden generell
fragen sich, wie man sich überwinden kann, einen sol-
verkürzt. Dies hat zusammen mit der angepassten Be-
chen Mehraufwand auf sich zu nehmen.
soldung angehender Kader und der zeitweise durchzo-
Unter den Offiziersaspiranten kann man vielerlei Gründe feststellen, wieso jemand Offizier werden will. Sie reichen von früher Führungserfahrung über die Herausforderung der Ausbildung an sich, bis hin zum Pflichtgefühl dem eigenen Land gegenüber – um nur ei-
genen Arbeitsmarktsituation massgeblich zur Attraktivitätssteigerung beigetragen.
G
rundlegend können wir also beobachten, dass die Grundbereitschaft Militärdienst zu leisten wieder
nige zu nennen. Zusammenfassend kann aber sicherlich
grösser geworden ist. Allerdings ist im Gegensatz dazu
festgestellt werden, dass die Ausbildung zum Offizier
die Anzahl der nach der Rekrutierung für militärdienst-
kaum ohne innere Überzeugung abgeschlossen werden
tauglich erklärten stetig am abnehmen. Dies deutet auf
kann. Zu gross sind die Anstrengungen, zu lange die
einen etwas freizügigeren Umgang mit der Untauglich-
Tage und zu hoch die Hürden, als dass sie keiner schlag-
keitserklärung gegenüber früher hin. Einerseits aus Be-
kräftigen Gründe bedürfen würden.
standsgründen, andererseits aus versicherungstechni-
Doch um der Fragestellung „Warum Offizier?“ ge-
schen Belangen ist es heute schon fast zum Spaziergang
recht werden zu können, ist ein Blick in die Vergangen-
verkommen, sich dem Militärdienst zu entziehen. Umso
heit wohl unabdingbar. Obwohl das Image der Offizier-
mehr ist beachtlich, wie viele junge und engagierte Per-
sausbildung und somit auch des Ranges Offizier wieder
sönlichkeiten bereit sind „mehr zu leisten“ und ein Jahr
angesehener ist als noch vor wenigen Jahren, wird es
anspruchsvolle und unbequeme Ausbildung auf sich
wohl noch einige Zeit dauern, bis dieses wieder an den
zu nehmen. Unbequem deshalb, weil die heutige Ge-
glänzenden Ruf nach dem zweiten Weltkrieg anknüp-
sellschaft stark die Tendenz hat, all jenes, was nicht auf
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einfachstem Weg und mit einem Minimum von Einsatz
im schnellen Erfassen von Problemen, Erkennen der
erreicht werden kann, klar zu meiden.
Schwierigkeiten, Beurteilen der Lage sowie die Erfah-
W
rung auch in unbequemen Situationen einen Entschluss
as aber ist es, was die Ausbildung zum Offizier
zu fassen und diesen umzusetzen. All diese Prozesse,
von Kaderlehrgängen der Privatwirtschaft un-
welche im Militär unter dem Begriff Führungstätigkei-
terscheidet und diese somit zu einem unvergleichbaren
ten bekannt sind, können 1:1 so auch in der Privatwirt-
Erlebnis für alle Offiziere macht? Es ist die Tatsache,
schaft angewendet werden. Dies ermöglicht es einem
dass sich in nur 15 Wochen Freundschaften bilden, wel-
jungen Offizier, bereits auch im Arbeitsumfeld seine Er-
che teils in so kurzer Zeit in der Intensität selbst lange
fahrungen im Bereich der Führung einzubringen. Wei-
Freundschaften aus dem Privatleben übersteigen kön-
ter erwähnenswert ist die Genauigkeit, mit welcher ein
nen. So bleiben gemeinsam durchlebte Höhen und Tie-
Offizier gelernt hat ihm gestellte Aufträge zu erreichen.
fen stets in Erinnerung und verbinden Personen, welche
Abschliessend kann gesagt werden, dass egal aus wel-
sich sonst nie kennengelernt hätten, ein Leben lang. Ge-
cher Motivation heraus jemand die Ausbildung zum
rade die Tatsache, dass während der Offiziersschule fast
Offizier antritt, ihm eine reiche Ansammlung an Erfah-
ausnahmslos alle einmal an ihre psychischen oder phy-
rungen, Erlebnissen und Freundschaften mitgegeben
sischen Grenzen stossen, lässt die Freundschaften noch
wird. Dazu kommt, dass wohl die meisten Eltern, un-
intensiver werden. Denn es gibt kaum eine Erfahrung,
beachtet ihrer Grundeinstellung dem Militär gegenüber,
welche vergleichbar ist mit dem Erfüllen einer harten
letztendlich doch Stolz auf ihre Söhne und Töchter sind,
Übung oder gar des 100km Marsches. Wer kommt im
wenn diese ihre Zeit in den Dienst des Landes stellen
zivilen Leben schon innerhalb von nur 15 Wochen meh-
und Offizier werden.
rere Male in Situationen, in denen er gezwungen ist Hilfe anderer anzunehmen?
S
chlussendlich nicht zu vergessen, die grosse Erfahrung, welche man nach einem Jahr Militärdienst
mitnimmt. Häufig wird man nach dieser Aussage von Zivilen belacht und hört die Worte „Was hat Erfahrung im Militär schon mit dem Zivilen zu tun?“. An dieser Stelle muss klargestellt werden, dass damit nicht die Er-
fahrung im Umgang mit Waffen oder anderen militärischen Systemen gemeint ist, sondern die Erfahrungen
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Interview mit dem Schulkommandanten Lt Burkhard Michael
Durch sein Engagement und seine Erfahrung hat Oberstlt Andreas Münchbach unsere Offiziersschule (OS) wesentlich geprägt. Aspirant Burkhard durfte im Gespräch Einblick in verschiedene Facetten des Lebens und Denkens unseres Schulkommandanten abseits des „Daily Business“ der OS nehmen. Asp Michael Burkhard: Was für eine Einstellung zum
Wirklich keine Ahnung! Ich habe mich schon in sehr
Militär hatten Sie vor Ihrer Rekrutenschule?
vielen Bereichen betätigt. Vom KV bei der Migros, über
Oberstlt Andreas Münchbach: Ich dachte dazumal, ich
Lagerung/Verzollung, Informatik, Lagerverwaltung so-
würde am ersten Tag wieder nach Hause gehen, weil ich
wie PC-Support und Spedition (Arrangement) bei der
mir den Arm gebrochen hatte und einen Gips trug. Wi-
ABB Baden.
der Erwarten musste ich aber bleiben. Damals war die Rekrutenschule noch viel strenger als heute und man
Wie haben Sie Ihre OS in Erinnerung?
kam nicht so leicht davon. Eigentlich ging ich nur, weil
Wir hatten eine super Klasse und eine geniale Kamerad-
ich musste!
schaft. Unser Klassenlehrer war aber eine absolute Katastrophe. Trotzdem war es eine sehr schöne Zeit.
Was hat Sie dazu bewegt, das Militär zu Ihrem Beruf zu machen?
Wo sehen Sie den grössten Wandel in der Offiziers-
Hmm, schwierige Frage! Ich bekam nach der RS Freude
schule, verglichen mit Ihrer?
am Militär, die Abwechslung gefiel mir und ich konnte
In der OS waren damals achtzig Prozent Studenten –
gute Erinnerungen aus meiner Militärzeit mitnehmen.
oder sogar mehr – und wir waren eher „Befehlsempfänger“. Die Führung war „enger“ und die Betreuung durch
Was sind Ihre Lieblingstätigkeiten als Berufsoffizier?
die Berufskader war ganz anders. Heute hat man als As-
Bei der Truppe zu sein, gemeinsam etwas zu erleben
pirant viel mehr Freiheiten um Probleme zu lösen. Wir
und meine Aspiranten zum Erfolg zu bringen.
hatten noch viel mehr Angst vor unseren Vorgesetzten.
Aus welchen Gründen haben Sie das Kommando der
Was unterscheidet unsere von anderen OS Klassen?
Offiziersschule übernommen?
Diese OS Klasse motzt und diskutiert viel zu viel. Aber
Ich hatte zwei Möglichkeiten: S3 (Chef Ausbildung) des
der Wille, der Zusammenhalt und die Leistungen sind
Lehrverbandes zu werden, was mit sehr viel Büroarbeit
im Gros sehr gut. Sie sind eine sehr aufgeweckte Klasse.
verbunden ist, oder eben Kommandant der OS zu wer-
Das gefällt mir und macht den Alltag spannend.
den. Kann man als OS Kommandant auch etwas von seinen Was wäre heute Ihre berufliche Tätigkeit, hätten Sie
Aspiranten lernen?
sich damals nicht entschieden, Berufsoffizier zu wer-
Natürlich! Von jeder Klasse. Vor allem was die Reakti-
den?
onen von gewissen Apsiranten in bestimmten Situatio-
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nen und Handlungen, die Menschenkenntnis und den
Wieso nehmen sie bei jeder Offiziersschule (jährlich
Zusammenhalt anbelangt.
drei) die Strapazen der Gebirgswoche persönlich auf sich?
Ist die Uem/FU OS wirklich härter, strenger als ande-
Dafür gibt es einen speziellen Grund: Das Kommando
re?
der Gebirgsspezialisten will einen Berufsmilitär dabei
Vom Hören und Sagen – ja! Aber das kann ich nicht
haben. Zudem geniesse ich diese Woche, da die Berg-
direkt beurteilen, da ich Ablauf und Inhalt der anderen
welt mich fasziniert und ich mich dort sehr wohl fühle.
Offiziersschulen der Schweizer Armee zu wenig kenne. Es gibt sicher keine „weiche“ OS.
Ist der Offiziersrang aus Ihrer Sicht auch für zivile Führungsstellen von Vorteil?
Wie stehen Sie zur Abschaffung des 100 Kilometer-
Ja, weil man in sehr jungen Jahren Führungstätigkeiten
Marsches?
erlernt. Man sammelt Erfahrungen für das ganze Leben
Ist so, weil ist so. Es wurde so befohlen.
und es findet vielleicht auch früher eine Art Selbstfindung statt.
Wo sehen Sie die Stärken des Milizkaders? Durch das zivile Wissen und Können, besonders bei
Könnten Sie sich vorstellen, in die Privatwirtschaft
technischen Truppengattungen, kann man unter Ein-
zurückzukehren, oder wollen Sie im Militär „alt“ wer-
haltung tiefer Kosten enorm viel erreichen. So entsteht
den?
ein gutes Netzwerk zwischen dem Zivilen und dem Mi-
Vorstellen kann ich mir dies schon. Doch ich bin zufrie-
litärischen.
den mit meiner jetzigen Tätigkeit. Wer weiss schon, was das Leben noch für Überraschungen bietet! Ich glaube,
Wo sehen Sie die Stärken der Schweizer Armee?
dass die heutige Zeit durch Mobilität, Flexibilität und
Wie vorhin erwähnt. Einerseits das Milizsystem und
Anpassungsfähigkeit gekennzeichnet ist, dies im beruf-
andererseits die Vielfalt der Aufträge. Zum Beispiel
lichen wie im zivilen Umfeld.
das WEF, AMBA CENTRO (Bewachung der Botschaften), das Eidgenössische Turnfest, das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest, die EURO 08 usw. Was war Ihre schlimmste Erfahrung im Dienst? Als sich ein Hauptfeldweibel im Munitionsmagazin erschoss. Ich war damals Leutnant im Angestelltenverhältnis und musste ersatzweise die Funktion eines Feldweibels übernehmen.
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Insiders und Sprüche Uem/FU OS 65-3 2007
Sie haben unseren Schulalltag geprägt, waren im Stande, zu jeder Tageszeit den Humor am Leben zu erhalten. Nur wir wissen, was sie meinen, woher sie kommen und wie sie entstanden sind. Die Rede ist von Insidersprüchen. Viele hat es gegeben, schier unendlich wäre wohl ihre Auflistung. Dieser Artikel stellt eine kleine aber feine Sammlung dar … mögen sie weiterhin ihren Zweck erfüllen. “Das ist ein Fahrradständerproblem!“ - Maj Kimmig “Wo ist mein Laserschwert?“ - Maj Kimmig “Wecki, weckiii…“ - Maj Kimmig “Thomas I. aus N.“ - Asp Schwarz “Für das gibt es die Spezialisten – die Grünen!“ - Hptm Ineichen “Tuesch chli iisi …“ - Asp Kaufmann “Was fühlst du auf einer Skala von 1-10?“ - Asp Schweizer “Ich lasse mich da nicht verunruhigen.“ - Asp Feustle “An der DHU sitze ich in meinem Schoggipanzer und verteile Smarties.“ - Asp Feustle “Ich habe einen 360° Panorama Anschiss.“ - Asp Kaufmann “Auch wenn Sie es persönlich meinen – ich nehme es nicht persönlich.“ - Hptm Ineichen “Noch eine Runde Ruhe!“ - Asp Kammerer “Take the money and run.“ - Oberstlt Schmid “Der Körper ist mehr als nur Stativ für den Kopf.“ - Dr. Uwe Pöhse “Et pour les rommands la même chose.“ - Anonym “Er ist kein Sportler – er ist Oberst.“ - Fachlehrer Sigos “Aggrocuccio.“ - Asp Feustle “Kübelisieren.“ - Asp Burkhard “Loggo.“ - Asp Mösler “Chani Buuredütsch rede?!“ - Oberst i Gst Alder “Schneller denken!“ - Hptm Ineichen “Ach wie dumm …“ - Asp Feustle “Schebe B4.“ - Asp Burri “OS-Laktat.“ - Asp Grecuccio “Für Viererkolonne klatsche ich viermal in die Hände, dann haben wir hier die Streetparade.“ - Asp Grecuccio “Man kann dir den Weg zeigen (Richtung meiner Hand), gehen musst du ihn aber selbst (mit viel Gepäck).“ - Asp Burri “Manchmal ist man grosser, blonder Kasten und legt sich selbst ein Ei.“ - Anonym “Wenn Meister an die Streetparade geht, läuft er nicht mit, die Streetparade läuft Meister hinterher.“ - Asp Meister “Küdersex.“ - Anonym “Mobberwachtmeister“ - Anonym Seite 90 • Uem/FU OS 65-3 2007
“Für Sie – Achtung! Für Ihr Gesicht – Ruhn! Der Rest – Biwak!“ - Anonym “3-Pt-Befehl gemäss Grenadier: GO, GO, GO!“ - Asp Renfer “Guten Morgen – ihr Schweine!“ - Asp Feustle “Wenn Meister ins Wasser geht, wird er nicht nass, das Wasser wird Meister.“ - Asp Meister “Ich erfahre täglich Neuigkeiten (Anm. übers Zügeln), die mich nicht so flockig stimmen.“ - Maj Kimmig “So what?!“ - Maj Kimmig “Stärker als ein US Soldat sind immer noch 5,6mm.“ - Asp Mösler “Der, die, das Meteo?“ - Ach was, s’Meteo! - Maj Fieschi “Also der erste Tag ist gemein! Wenn man so was mit mir machen würde, würde ich das auch als fies empfinden!“ - Oberstlt Münchbach “Herr Münschbach.“ - Fachlehrer Nobs “… das wäre noch sexy …“ - FL Nobs “Überschollgeschwindigkeit.“ - Asp Meister “Bäm, Bäm, Bäm.“ - Asp Schweizer “Wie unpraktisch“ - Asp Feustle “Im SNORDA sind Sie noch nicht so der Hirsch oder Wyrsch.“ - Hptm Ineichen “Einzeln stark, zusammen unschlagbar.“ - Br Siegenthaler “Im Zentrum stehen die Einsätze.“ - KKdt Christophe Keckeis “Das ist hier sicher kein türkischer Basar.“ - Asp Feustle “Highscore verteidige.“ - Asp Misir “Organisez-vous.“ - Hptm Ineichen “Giovanni scho weiss!“ - Asp Feustle “1 KIRSCH 1,5 kVA Aggregat, hemmer au immer im Hosesack!“ - Asp Feustle “Ein Befehl via SE-079. [Anmerkung von Asp Schwarz: Das ist wohl das geilste, was ich je gesehen habe …*kopfschüttel*]“ - Asp Siegenthaler “Miliddär.“ - Asp Renfer “Hend si Tinte gsoffe?!“ - Hptm Ineichen “Manchmal geh’ ich am Abend noch furt.“ - Asp Feustle “Er isch eine, wo isch keine.“ - Asp Misir “Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“ - Hannibal aus der Fernsehserie Das A-Team „Sin IQ plus 2 git es Glas Wasser.“ - Oberstlt Handschin “Und wa isch de MECCANO?“ - Asp Misir “Düüüürooooo oder Puuuuuuhhhch?“ - Anw Zooober
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IVP Asp Mösler: Ich würde gerne Ihr IVP sehen. Hptm Inneichen (läuft etwas rot an): Ich habe keines … Asp Mösler: Dann holen Sie eines … Training Viele Asp haben ihren Kopf auf dem Tisch und halten ein Nickerchen. Hptm: Das sieht ja aus wie bei der DHU! Asp Schwarz: Ja, wir trainieren ja dafür … Gefährliche Frage Asp Siegenthaler: Wer ist jetzt da schon wieder am „pfundä“? Maj Kimmig: Sie stellen da eine etwas gefährliche Frage, Asp Siegenthaler … Luftwäffele Asp Wyss: Wer isch da scho wieder am wäffele? Asp Schwarz: Luftwäffele? Der Badge Maj Kimmig: Ich bin Zügel-Chef. Asp Schweizer: Gibt‘s da auch einen Badge?! Nach Hause gehen Nach der Fachdienst U konnten die Anw bereits am Freitag nach Hause. Die Asp nicht. Asp Wyrsch: Wann können wir heute Abend nach Hause? Hptm: *verwyrscht* Asp Schwarz: Wyrsch, wir sind nicht mehr in der Anw S, willkommen in der OS! Öffnen, Datei speichern unter Asp Misir: Wir sind die ersten, welche den 30 km Handicapmarsch alle geschafft haben. FL Sigos: Und jetzt? Asp Misir: Ja, Datei öffnen, Datei speichern unter, das ist der MECCANO. Funkdisziplin? Asp Burri: An Schiff 1 von Schiff 2: Was sind das für Schiffsmanöver, die Sie da praktizieren? Antworten! Asp Siegenthaler: Schiff 1 verstanden! Befinden uns noch in der Anlernstufe. Antworten! Asp Burri: Verstanden, Schluss! VBS als letzte Instanz Asp Kammerer: Das VBS ist bei einer Dienstbeschwerde die letzte Instanz. Hptm Ineichen: Wer ist das VBS? Meinen Sie, Bundesrat Schmid entscheidet, ob die Fassstrasse richtig eingerichtet
ist?!
Schöner, schneller, besser Asp Renfer: Er [Misir] hat begriffen, dass es einen schöneren, besseren und schnelleren gibt. Asp Schweizer: Hier!
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Schlusswort des Klassenlehrers Hptm Ineichen Thomas | Klassenlehrer
Geschätzte Offiziere
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füllung nicht prioritär behandelt. Ein guter Führer ver-
ie haben die Herausforderung wahrgenommen, 15
steht es, unter widrigen Umständen die Auftragserfül-
Wochen Ihres Lebens für die Ausbildung zum Offi-
lung unnachgiebig anzustreben und dabei bestmögliche
zier zu investieren. Sie haben Ihren militärischen Ruck-
Umstände für seine Unterstellten zu schaffen.
sack weiter gefüllt und sind nun bereit, das Gelernte
In Kürze werden Sie Chefs sein. Die Zeit und Möglich-
umzusetzen, Mehrarbeit zu leisten. Dafür gebührt Ih-
keit, Fehler zu begehen und daraus Lehren zu ziehen, ist
nen Respekt.
vorbei. Fehler erzeugen unmittelbar Auswirkungen auf
Als Offizier (officium = Pflicht, zusätzliche Aufga-
Ihre Umwelt. Fehler können auch nicht delegiert wer-
ben) der Schweizer Armee haben Sie Mehraufwand zu
den, Sie tragen die Konsequenzen und die Gesamtver-
leisten, Sie haben sich dafür entschieden, Sie sind bereit
antwortung. Es besteht die Gefahr, nicht mehr entschei-
dazu. Der Mehraufwand, die zusätzliche Arbeit, ma-
den zu wollen/können, aus Angst, Fehler zu begehen.
nifestieren sich in der Auftragserfüllung: der Auftrag
Umso mehr sind die Führungstätigkeiten entscheidend,
steht im Zentrum! Es geht darum, den Auftrag mit al-
Sie helfen Ihnen in der Entscheidfindung. Handeln Sie
len zur Verfügung stehenden Mitteln zu erfüllen. Die
sorgfältig und überlegt, aber zeitgerecht: Ihre Unter-
Menschen, die Sie führen, sind dabei das wichtigste
stellten erwarten von Ihnen, dass Sie entscheiden.
„Mittel“. Führen im Militär heisst deshalb insbesondere: „den einzelnen dazu bringen, seine ganze Kraft für
Ich wünsche Ihnen viel Kraft, Erfolg und das nötige
die gemeinsame Erfüllung des Auftrags einzusetzen, im
Glück in Ihrer Tätigkeit als militärischer Führer.
Ernstfall auch unter Einsatz des Lebens.“1 Der Auftrag steht im Zentrum! Sie sind für den Einsatz Ihrer Unterstellten verantwortlich: Handeln und entscheiden Sie überlegt, die Ressourcen sind kostbar und unersetzlich. Hüten Sie sich jedoch davor, die Ressourcen zu schonen und die Auftragserfüllung zu gefährden: Der Auftrag steht im Zentrum! Führen ist Chefsache, Sie als Chef müssen entscheiden, mit all den Konsequenzen, die daraus resultieren. Führen ist einfach und dankbar, solange es für alle angenehm ist. Führen wird schwieriger, wenn die Umstände unangenehm werden. Die Gefahr, den Menschen ins Zentrum zu stellen (und nicht den Auftrag) besteht genau dann, wenn der Chef lediglich auf sein Wohlergehen und das seiner Unterstellten achtet und die AuftragserDR 04, 1. Kap, Abs 2,1
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Hptm Thomas Ineichen, Klassenlehrer Uem/FU OS 65-3 2007
Schlusswort Lt Feustle Patrick
S
chon einige Zeit ist es her, als wir zusammen mar-
miteinander erlebt hat, so grosse Hürden überwunden
schiert sind, geschwitzt, gelacht und gelitten haben,
hat und viele Stunden verbracht – wie läuft dann diese
aber vielleicht noch zu wenig lange, um von der guten
Trennung ab? Uns verbindet viel, viele Erinnerungen,
alten Zeit zu sprechen. Kommen wird diese Zeit, das
viele gemeinsam durchgestandene Abenteuer! Nein, so
steht fest – für sie ist vorliegendes Werk geschaffen. Ent-
einfach funktioniert das mit der Trennung nicht. Die
standen in vielen Stunden, wird es uns immer wieder
Klasse 1 der Uem/FU Offiziersschule 2007 wird immer
als Gedächtnisstütze und Veranschaulichung beim Er-
bestehen bleiben. Jeder von uns geht seinen eigenen
zählen dienen.
Weg, wird vielleicht bald Familie haben, ein Haus bau-
Doch welche Worte haben es verdient, so ganz am
en, eine Firma gründen. Jeder wird in verschiedensten
Schluss dieses Buches niedergeschrieben zu werden?
Bereichen Verantwortung übernehmen, Engagement
Einfach zu beantworten ist diese Frage allemal nicht,
zeigen, stets sein Bestes geben. Doch jeder von uns, da
viel zu viele Geschichten gäbe es noch niederzuschrei-
bin ich mir sicher, wird ab und an den 15 Wochen zu-
ben, viel zu viele Erlebnisse zu erzählen. Auch wenn wir
rückgedenken und sich manchmal wünschen, wieder
bestrebt waren, die elementaren Kernerlebnisse wieder-
einmal mit der ganzen Bande das Glas zu heben. Solan-
zugeben, ist es dennoch ein schier unmögliches Vorha-
ge dieses Bedürfnis nicht gestorben ist, solange lebt die
ben, so nahe ans Erlebte zu treten, wie das unsere eige-
Uem/FU OS 65-3 2007! Darum appelliere ich an jeden,
nen Erinnerungen vermögen. Dennoch scheint mir der
sich dafür einzusetzen und zu gegebener Stunde die In-
Zweck dieses Buches bereits dann erfüllt, wenn es uns
itiative zu ergreifen, etwas auf die Beine zu stellen. Auf
etwas von dem zurückgeben kann, was sich anno 2007
dass wir dann erneut anstossen mögen.
zugetragen hat.
F
orming, Storming, Norming, Performing! Sicherlich sind sie den meisten noch bekannt, Begriffe
I
ch wünsche euch allen eine gute, glückliche und freudvolle Zeit; viel Erfolg, Zufriedenheit und auch
ein wenig Glück. Nicht nur im Amt als Offizier, sondern
aus dem FUM Unterricht, die wir schon auf diversen
bei allem, was ihr tut. Möge dies nicht das Ende, son-
Prüfungsbögen niedergeschrieben haben, mit der Zeit
dern der Anfang einer noch lange anhaltenden Gemein-
dann sogar in der richtigen Reihenfolge. Doch sind sie
schaft sein, einer Gemeinschaft von Offizieren, bemüht,
abschliessend, diese vier Begriffe? Ihr mögt euch erin-
die Welt ein Stück besser zu machen.
nern, es gehört noch ein Fünfter dazu – die Trennung. Ein Wort, bei den meisten Leuten wohl mit eher negativen Gedanken verknüpft. Trennung von der Freundin, Trennung von Arbeitskollegen, weil man die Stelle wechselt. Trennung von den Freunden aus der Offiziersschule?! Nun, gestalten lässt sich so eine Trennung auf viele Arten und Weisen. Doch wenn eine Klasse so viel
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Danksagung
Uem/FU OS 65-3 2007
Wir danken dem Berufs- und Zeitkader der Uem/ FU OS 65-3 2007 für die Ausbildung, Begleitung und Unterstützung während der Offiziersschule und ins-
Impressum
Auflage
35 Exemplare
Redaktion
Patrick Feustle Florian Marchon Claudio Schwarz
Layout
Patrick Feustle Florian Marchon
Autoren
Alija, Burri, Büsser, Burkhard, Feustle, Kammerer, Kaufmann, Marchon, Meister, Mösler, Sadri, Schiffmann, Scholl, Schwarz, Schweizer, Siegenthaler Wirz, Wyrsch, Hptm Ineichen
Bilder
Claudio Schwarz Franco Baumgartner Simon Burri Stefan Renfer Michael Burkhard Kader Offiziersschule
Kontakt
Patrick Feustle Haupstrasse 18 8376 Fischingen patrickfeustle@gmail.com
Druck
Buchbinderei Burkhardt AG, Mönchaltorf
besondere allen Beteiligten für die Unterstützung bei der Realisation dieses OS Buches. Namentlich und im Besonderen geht unser Dank an: Oberstleutnant Andreas Münchbach, Kommandant Major i Gst Thomas Ineichen, Klassenlehrer Hauptmann Daniel Eberle, Kompaniekommandant Oberleutnant René Naef, Klassenlehrergehilfe Leutnant Martin Kleiner, Klassenlehrergehilfe Oberst im Generalstab René Koller, Ehemaliger Kdt Die Finanzierung unseres OS-Buches ist nur durch die finanzielle Unterstützung vieler möglich gewesen. Wir danken besonders: Polytronic International AG, Muri Lilienberg Unternehmerforum, Hinwil Wyss-Hurni Filmproduktion, Sursee Möslers Käsewelt, Appenzell K. Schwarz Möbelbeizerei, Wallisellen Eleganti AG, Uznach Flawa AG, Flawil Herr Hans Huber, Appenzell BDO Visura, Solothurn Oberst i Gst Thomas Wirz, Kdt VBA Tm Oberstlt Daniel Siegenthaler, Sargans Familie Grecuccio, Flawil Kreiskommando Appenzell Innerrhoden Thomas Sutter, Appenzell
© 2008 by Uem/FU OS 65-3 2007, Klasse 1 Jegliche Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Für Anfragen jeglicher Art wenden Sie sich bitte an die oben genannte Kontaktperson.
Herr Melchior Looser, Landesfähnrich AI, Oberegg Herr Ruedi Messer, Bellach Uem/FU OS 65-3 2007 • Seite 101
Mirsad Alija Michael Burkhard Simon Burri Roger B端sser Patrick Feustle Dario Grecuccio Steve Heim Gerry Kammerer J端rg Kaufmann Florian Marchon Michael Meister M端nir Misir Marcel Moesler Lukas Naef Vincent Perroulaz Stefan Renfer Patrick Sadri Christian Schiffmann Christoph Scholl Claudio Schwarz Mark Schweizer Reto Siegenthaler Roland Wirz Christoph Wyrsch Christian Wyss