Wohnen. Zukunftsorientiertes Bauen (extract)

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in einem hellen und einladenden Putz ausgeführt, lediglich das Erdgeschoss erscheint in dunkelgrauer Farbe und markiert damit die unterschiedliche Nutzung als Gewerbeeinheit. Nach der Renovierung zeichnen sich sowohl die grundsanierten als auch die neuen Wohnungen durch moderne und flexible Grundrisse aus. Während der dunkle Bereich im Erdgeschoss des Seitenflügels nun als Fahrradabstellraum dient, wurden in den Obergeschossen die schlecht belichteten Berliner Zimmer, die das Vorderhaus mit den Seitenflügeln verbanden, aufgelöst und in offenere Raumstrukturen überführt. Bodentiefe Fenster sorgen für einen tiefen Lichteinfall und helle Räume, Balkone und Terrassen stellen einen engen Bezug zum Außenraum her. Die originale Raumhöhe konnte genauso erhalten werden wie die historischen Treppenhäuser und Kassettentüren. Um die thermischen und akustischen Eigenschaften der Innenräume zu optimieren, wurden die Fußböden und Fenster erneuert. Helle Holzdielen und geschliffener weißer Putz an den Wänden ergänzen die durch den tiefen Lichteinfall erzielte freundliche Atmosphäre. Gezielt eingesetzte Wände aus Sichtbeton vermitteln den Eindruck von Zonierungen im offenen Raumprogramm. Mit dem Umbau der Wohngebäude wurde ein harmonisches Ganzes aus einem qualitätsvollen historischen Ambiente und einer modernen, flexiblen und ökologischen Wohnnutzung erreicht.

Patalab Architekten

Zwischen 2018 und 2020 haben Patalab Architekten zwei Wohngebäude in der Reinickendorfer Straße im Berliner Wedding generalsaniert. Damit wurde die zweite Phase einer Sanierung eines kompletten Gebäudeensembles zwischen der Reinickendorfer und Oudenarder Straße abgeschlossen, deren Ziel es war, durch behutsame Nachverdichtung und aktive Revitalisierung Wohnen, Arbeiten und Freizeit räumlich zusammenzuführen und ein Stadtquartier mit hoher urbaner Lebensqualität zu schaffen. Das Ensemble gehört zu der für Berlin typischen Gründerzeitblockrandbebauung aus dem beginnenden 19. Jahrhundert. Straßenzugewandte Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss und Wohnungen unterschiedlicher Größe in den Obergeschossen bestimmen das Raumprogramm der Gebäude, in deren Zentrum ein über 100 Jahre alter fünfgeschossiger Ziegelbau steht, der einst die Berliner Arbeiterkolonie beherbergte und den aufgrund der Industrialisierung in Not geratenen Wanderarbeitern, Arbeits- und Obdachlosen eine Arbeitsstätte und Herberge bot. In der zweiten Phase wurden insgesamt drei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss sowie 33 Wohneinheiten renoviert, statisch ertüchtigt und energetisch aufgewertet. Darüber hinaus konnten durch einen Ausbau der Dachgeschosse in den Vorderhäusern vier großzügige Apartments realisiert werden. Die beiden Wohngebäude werden über abgesenkte Eingangsbereiche erschlossen, die zu den Seitenflügeln weiträumige Eingangssituationen bilden und damit für Orientierung und Identität mit dem Gebäudeteil sorgen. Die Fassaden wurden

Phase 1 - Wohnhaus und Gartenraum

Phase 2 - Wohnhäuser und Innenhof

Phase 3 - Fabrikgebäude 175


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