Ensuite Kulturmagazin - Nr. 100

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SENIOREN IM WEB Von Willy Vogelsang, Senior

Kurznachrichten

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aben Sie Lust, wieder einmal die Schulbank zu drücken? Es gäbe doch so vieles, das sich lohnt, noch zu lernen, auch im fortgeschrittenen Alter. Aber vielleicht fehlt Ihnen dazu der Anreiz, oder die Neugier, sich «nochmals» auf etwas Neues einzulassen. Dann lesen Sie nicht weiter; ich könnte Sie ja verführen ... ! Seniorweb hat sich bekanntlich auf das Projekt eingelassen, in einem Einkaufszentrum im Berner Wankdorf-Stadion einen Info-Stand einzurichten und Einsteigerkurse für die Generation 50+ im Zusammenhang mit dem Zugang zum Internet und digitaler Fotografie durchzuführen. Die erste Serie von 24 Kursen zum Thema «Freie Fahrt ins Internet» liegt hinter uns. Es war eine Überraschung! Nach anfänglichem Zögern meldeten sich über die Webseite, per Mail, über den Kursprospekt oder direkt am Info-Stand so viele interessierte Frauen und Männer, dass die 8 Plätze pro Kurs im sog. Lerncafé (eingerichtet im Weinkeller des Restaurants) im Nu ausgebucht oder überbucht waren. Die Administratorin meldete dieser Tage, dass sich bis heute über 230 Kursteilnehmende zwischen 52 und 89 Jahren aus 8 Kantonen für die 8 angebotenen Themen interessiert und angemeldet hätten. Viele besuchten mehr als eine der zweistündigen Lektionen. Zwei Drittel der Teilnehmenden sind übrigens Frauen. Die Gründe für den Kursbesuch sind vielfältig. Schon längst steht ein Computer in der Wohnung, aber nur der Mann weiss damit umzugehen. SIE möchte gerne auch selber mailen oder sich im Internet informieren. ER hat kürzlich eine Digitalkamera gekauft. Wie kann er jetzt die Bilder bearbeiten oder gar im Internet zeigen oder per Mail verschicken? WIR möchten eine Reise vorbereiten und gerade buchen. ICH möchte ein bestimmtes Gerät oder ein Buch günstig einkaufen – und online bezahlen. Oder ganz einfach: MAN hat einen neuen PC oder Laptop gekauft und weiss nicht, wie damit umgehen! Die Kurse dauern nur zwei Stunden und sind im Nu vorbei. Es sind kleine Schritte, die vermittelt werden können. Zwar gibt es gute Unterlagen, die zuhause weiter genutzt werden können. Aber wer hilft dann weiter? Eine nahe liegende Adresse ist das seniorweb.ch. In den entsprechenden Foren können Fragen deponiert werden. Es gibt immer jemanden, der darauf reagiert. Oder Sie finden sogar einen InternetHelfer, der bei Ihnen vorbeikommt und individuelle Hilfe leistet. Das ist sowieso die wirksamste Schulung, die Sie sich wünschen können! Probieren Sie es aus, auf www.seniorweb.ch informiert unterhält 6

vernetzt

100 werden

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enauer gesagt: 8 Jahre und 4 Monate. Aber das klingt bei weitem nicht so gut. Auch wenn die Umrundungen des Mondes realer sind als dezimale Zahlenfolgen, so bedient sich die Welt der Kommunikation allzu gerne des Plausiblen, des leicht Verständlichen, des Verdaubaren. Nicht wir! In diesen Tagen über Kultur zu sprechen und Jubiläen zu feiern mag ein wenig vermessen sein. Aber Hand aufs Herz, ist es besser Kriege und Nöte mit verniedlichenden, rein operativen Ausdrücken zu benennen, die immer wieder den Eindruck vermitteln wollen: «Die haben das schon im Griff». Jedenfalls ist uns bewusst, dass die Verfallszeiten einer ENSUITE Ausgabe denen von Plutonium doch ziemlich unterlegen sind. Nicht dass wir uns darüber beschweren möchten, aber es macht allzu deutlich wie fragil und zerbrechlich alles ist, was wir als unser Leben und Tun ansehen. 100 werden bedeutet uns, die Lebendigkeit des Vergänglichen zu feiern und daraus die Kraft zu schöpfen, immer wieder Neues zu erschaffen, auf Neues zu reagieren, unserer Meinung, unserer Beobachtung unzensiert, nicht unreflektiert, Ausdruck zu verleihen, um am Leben zu bleiben, auch ohne äussere Katastrophen. Viele Kulturschaffende haben anscheinend vergessen, wie lange es gebraucht hat diese Freiheiten zu erlangen, um dann in Sattheit einzuschlafen. 100 werden bedeutet uns auf eine gewisse Geschichte zurückblicken zu können. Ja, uns gibt es immer noch! Mit jedem Monat mehr denn je! Einsatzbereit uns aus tiefster Überzeugung für die wirklich kulturellen Belange zu engagieren. Dass Kultur zu Unrecht als etwas Überflüssiges angesehen wird in unserer nur scheinbar materiellen Gesellschaft. Wir werden nicht aufhören darauf hinzuweisen, dass der Gesang einer Amsel nicht unwichtiger ist als eine rote Ampel, überwacht von einem automatisch gesteuerten Radargerät, das vernetzt ist mit einem Computer, der selbständig Einzahlungscheine verschickt. 100 werden bedeutet uns, dass wir nicht den Schnabel halten, nur weil sich wenige trauen Unvorteilhaftes zu äussern. Nehmen Sie uns beim Wort, aber tragen Sie es uns nicht nach, dann werden die nächsten 100 Ausgaben die Ihren sein.

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TRANSFORM

chülerInnen des Schwerpunktfaches Bildnerisches Gestalten vom Gymnasium Kirchenfeld Bern zeigen ihr Schaffen. Für die 31 SchülerInnen bildet die Ausstellung ein wichtiger Abschluss nach einer langen Schaffensphase. Seit den letzten Sommerferien setzten sie ich mit dem vorgegebenen Thema «Transform» auseinander. Entstanden ist eine Vielfalt an Arbeiten, welche stark durch die persönlichen Erlebniswelten der Schülerinnen und Schüler geprägt ist. «Transform» als Thema lässt viele Assoziationen zu. Den Anfang der Arbeit am Thema bildete eine experimentelle Phase, während dieser sich die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Techniken und Methoden an das Thema herangetastet haben. Zusammen mit den betreuenden Lehrpersonen haben sie regelmässig ihr Schaffen reflektiert. Nun werden die Arbeiten aus den Bereichen Zeichnung, Malerei, Fotografie, Druckgrafik, Skulptur und Video ausgestellt. Die Ausstellung dauert vom 4. bis 8. April. Die Vernissage findet am 1. April um 18.00 Uhr statt. Gymnasium Kirchenfeld Kirchenfeldstrasse 25; 3005 Bern

ensuite dankt für die finanzielle Unterstützung:


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