Papeterie & Büro April 2015

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Retail Outlook 2015 Eben wurde zum siebten Mal der neuste Marktreport «Retail Outlook 2015» publiziert, den die Beratungsagentur Fuhrer & Hotz jährlich gemeinsam mit dem Economic Research Team der Credit Suisse erstellt. Das diesjährige Schwerpunkt-Thema ist dem zunehmenden Einfluss des E-Commerce auf den Detailhandel gewidmet. Die zu diesem Zweck durchgeführte Umfrage, bei der über 250 Top-Entscheidungsträger von führenden Schweizer Handelsunternehmen und deren wichtigste Lieferantenpartner (Industrie) befragt wurden, vermittelt ein aktuelles und aussagekräftiges Stimmungsbild für den gesamten Detailhandel. mung grundsätzlich ein nützlicher Indikator. Die Analyse zeigt, dass einzelne Teilindizes der Konsumentenstimmung jedoch noch stärker mit den realen Detailhandelsumsätzen korrelieren. Dabei erweist sich die Einschätzung der Sicherheit der Arbeitsplätze als bester Indikator für die Nachfrageentwicklung im Detailhandel. Auch die Einschätzung der Wirtschaftslage in den letzten zwölf Monaten, die erwartete Arbeitslosenzahl und die Einschätzung der eigenen finanziellen Lage der letzten zwölf Monate sind verlässlichere Nachfrageindikatoren als die Konsumentenstimmung insgesamt.

Umsätze 2014: Food solid, Non-Food unterdurchschnittlich Der Detailhandel blickt auf ein verhaltenes Jahr 2014 zurück. Die Nachfrage entwickelte sich aufgrund der leicht schwächeren Zuwanderung, der sich im Jahresverlauf deutlich verschlechternden Konsumentenstimmung und der Wetterkapriolen im Januar und Juli zurückhaltend. Die Fussball-WM war ein Nullsummenspiel. Dank einer soliden Preisentwicklung wuchsen die nominalen Umsätze im Lebensmitteldetailhandel trotzdem im Rahmen des langjährigen Durchschnitts. Im Non-Food-Segment hingegen kamen erneut wetter- und wettbewerbsbedingte Preisrückgänge hinzu, sodass die nominalen Umsätze auf dem Vorjahresniveau verharrten. Umsätze 2015: keine signifikante Verbesserung in Sicht Es wird erwartet, dass sich die nominalen Detailhandelsumsätze 2015 höchstens marginal besser als 2014 entwickeln werden. Zwar dürften das verfügbare Einkommen und die Konsumkaufkraft im Zuge des stabilen Schweizer Wirtschaftswachstums gegenüber dem Vorjahr leicht zunehmen. Auch die Bevölkerung dürfte weiterhin wachsen, wenn auch – aufgrund der leicht schwächeren Zuwanderung – etwas weniger stark als 2014.

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Für die Konsumentenstimmung wird eine verhaltene Entwicklung erwartet. Zwar dürfte sie sich 2015 vom Dämpfer im vierten Quartal 2014 erholen. Aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit für starke Wachstumssignale aus der Schweiz und der EU dürfte sich die Konsumentenstimmung im Vergleich zu 2014 aber nicht stark verbessern. Umsatz- und Gewinnplanung der Detailhändler 2015 zurückhaltender Gemäss der Umfrage erreichte die Mehrheit der Händler 2014 ihre Umsatz- und Gewinnziele. Für 2015 ist ihre Umsatz- und Gewinnplanung zurückhaltender als im Vorjahr. Dennoch geht deutlich mehr als die Hälfte von einem positiven Wachstum des Umsatzes und die Hälfte von einem Gewinnwachstum aus. In diesem Zusammenhang planen die Detailhändler, den Marketingfokus wiederum hauptsächlich auf die Verkaufsförderung zu legen. Ausserdem planen knapp 60% der Detailhändler für 2015 eine Verkaufsflächenausdehnung, vorzugsweise in Innenstädten und grossen Einkaufszentren. Teilindizes der Konsumentenstimmung gute Nachfrageindikatoren Für die Prognose der realen Detailhandelsumsätze ist die Schweizer Konsumentenstim-

Einkaufstourismus: 2014 und 2015 in etwa stabil auf hohem Niveau (Beurteilung erfolgte vor der Aufhebung des Euro-Mindestkurses) Der stationäre Einkaufstourismus dürfte sich 2014 auf hohem Niveau stabilisiert haben. Die Mehrwertsteuereinnahmen aus dem privaten Reiseverkehr in die Schweiz stagnierten bereits das dritte Jahr in Folge. Auch verringerte sich 2014 die Differenz zwischen dem Preisniveau in der Schweiz und jenen in den Nachbarländern erneut und der Schweizer Franken wertete sich gegenüber dem Euro nur geringfügig auf. Einzig die Zahl der Ausfuhrbescheinigungen zur Rückforderung der Mehrwertsteuer, die sich die Schweizerinnen und Schweizer an der deutschen Grenze abstempeln liessen, wuchs gegenüber dem Vorjahr deutlich. Vor dem Hintergrund der stabilen Mehrwertsteuereinnahmen an der gesamten Schweizer Grenze dürfte dieser Anstieg auf die intensivere Nutzung der Mehrwertsteuerrückerstattung hinweisen. Die Onlineversion des Einkaufstourismus zeichnete 2014 ein etwas anderes Bild. Der Onlineeinkauf im Ausland dürfte aus strukturellen Gründen gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen haben. Angesichts des geringen Anteils am Gesamtumsatz im Detailhandel (2014 ungefähr 1%) fiel das relativ starke Wachstum jedoch kaum ins Gewicht. Erwartet wird, dass der stationäre Einkaufstourismus 2015 weiterhin relativ stabil auf hohem Niveau verharren wird. Die Onlineversion des Einkaufstourismus dürfte 2015 wiederum deutlich wachsen.


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