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Gästeportrait THW Kiel Fortsetzung

Kim Andersson

sen aber nicht. Im Gegenteil: rotzfrech düpierte Savas Karipidis Thierry Omeyer nach Zuspiel von Petr Hazl per Kempa-Trick zum Ausgleich, und Thomas Klitgaard brachte die Seinen mit 15:14 abermals in Führung. Der einzige Kieler, der damals einen kühlen Kopf bewahrte, war Trainer Svonimir "Noka" Serdarusic. Erst dessen Auszeit kurz vor dem Wechsel brachte seine völlig konfus operierende Mannschaft wieder in die Spur und zu einer knappen (unverdienten!) Führung zur Pause. Nach dem Wechsel dann, als die Nordhessen ihre Chance realisiert hatten, klappte plötzlich überhaupt nichts mehr. Innerhalb nur zwölf Minuten hatten die Kieler das Ergebnis auf 29:19 gestellt. Ein Polster, von dem sie bis zum Ende zehren konnten. Dormagen gelang ein Kunststück Wie dieses Spiel hätte laufen können, das zeigte die Eröffnungspartie der Kieler in der vergangenen Saison. Gegen den Aufsteiger und krassen Außenseiter TSV Dormagen lief das Spiel praktisch als Analogie der Begegnung gegen Melsungen ein Jahr zuvor ab. Wieder klemmte es beim Meister mächtig, wieder kam zur Halbzeitsirene ein eher schmeichelhaftes 14:13 zustande. Doch die Dormagener leisteten sich keinen viertelstündigen Einbruch wie die MT, sondern blieben hartnäckig dran. Zwar gingen die Zebras auch hier scheinbar beruhigend mit vier Toren in Führung. Aber die gewohnte Sicherheit wollte sich einfach nicht einstellen. Der TSV spielte weiter locker und befreit auf, kam am Ende per Siebenmeter zum 28:28 und der wohl größten Sensation der letzten Jahre im Oberhaus.

Peter Gentzel

Auch ein THW Kiel ist eben nicht frei von Schwächen und Durchhängern. Was deutlich zu sehen war am Dienstagabend im Supercup-Spiel gegen den HSV Hamburg. In der “Vorpremiere” zur Bundesligasaison unterlag der Titelträger seinem ärgsten Rivalen überraschend deutlich mit 28:35. Eine bittere Erfahrung für die ansonsten erfolgsverwöhnten Akteure von der Förde. Schließlich hatten Sie auch diesen Wettbewerb schon 5 Mal gewonnen MT eingespielter als Kiel? Es gibt noch einen weiteren, vielleicht viel wichPresenter of the Match

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tigeren Grund, warum die Karten der Nordhessen diesmal besser sind als jemals zuvor gegen Kiel. Der liegt in der Eingespieltheit, mit der die Mannschaft von Ryan Zinglersen aufwarten kann. Nur der nach Wetzlar gewechselte Daniel Valo und der verletzte Spielmacher Vladica Stojanovic fehlen in der Truppe, die diese famose Rückrunde mit Erfolgen gegen Gummersbach und Magdeburg sowie dem Remis gegen den HSV Hamburg gespielt hat. Dafür kam mit Alexandros Vasilakis ein Mann, der viel Torgefahr ausstrahlt und sich in der Vorbereitung schon als echte Verstärkung erwiesen hat. Sonst ist der Kader sogar noch aufgewertet worden durch Robert Lechte als weiteren Torhüter und den wieder genesenen Ivan Brovko. Ein Pfund, mit dem man erfahrungsgemäß gerade zu Beginn einer Spielzeit gut wuchern kann, da sich Großteile der Konkurrenz trotz intensiver Vorbereitung noch immer in einer Art Findungsprozess befinden, bis alle Neuzugänge nach mehr oder weniger langer Zeit vollständig integriert sind und das Mannschaftsspiel rund läuft; bis sich so genannte Hackordnungen neu gebildet haben. Kiel verlor sein sportliches Grundkapital Ein Klotz am Bein, der sich als hinderlich erweisen könnte, gerade und speziell beim Meister. Dessen Wechselbilanz wartet nämlich diesmal mit Spielern auf, die jeder für sich Handballherzen höher schlagen lassen. Man ertappt sich zwangsläufig dabei, eine Rangfolge der Wichtigkeit aufstellen zu wollen, wenn man die Kieler Abgänge aufzählt. Niemanden kann es kalt lassen, wenn der Welthandballer von 2007, Nikola Karabatic, den Verein verlässt. Trotz seiner unrühmlichen Vorstellung in der letzten Saison gegen die MT Melsungen, als er mit rüden Fouls gleich drei Gegenspieler (Valo, Schöngarth, Junillon) in zum Teil längere medizinische Behandlung schickte, zeichnete er für einen großen Teil des Erfolges der Fördestädter in den letzten Jahren mit verantwortlich. Sein Wechsel zu Montpellier HB wiegt umso schwerer, als er gleich noch seinen kongenialen Mitstreiter auf Rechtsaußen, Vid Kavticnik, mit zurück nach Frankreich nahm. Und als ob das nicht schon Handicap genug wäre beendete überdies auch noch Spielmacher Stefan Lövgren seine aktive Karriere. Drei riesige Lücken also in der Stammformation. Anders ausgedrückt: knapp Besuchen Sie uns im Internet: www.mt-melsungen.de


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