Wandern in den belgischen Ardennen

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Wandern in den Ardennen Schloss Walzin - Š Dominik Ketz


NORDSEE

ANTWERPEN BRÜGGE

FLANDERN AACHEN

eren Aubel Henri-Chapelle

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Lüttich

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Stavelot Erezée Lierneux Vielsam St. Vith Burg Reuland

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Beauraing

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Luxemburg

LUXEMBURG

LUXEMBURG

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Bouillon

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Wanderer im Hohen Venn © eastbelgium.com – Dominik Ketz

Bütgenbach Malmédy

Gesves

Profondeville

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Spa

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CHARLEROI

Binche

bert

burg

Visé

Louvain-la-Neuve

Wallonisch Brabant

Bütgenbach Malmédy

Tongeren

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Waterloo

Visé

AACHEN

BRÜSSEL


Die Wallonie –

heiteres Lächeln, bezaubernde Musik

Foto: WBT – Bruno d’Alimonte

Liebe Leserin, lieber Leser, in der Wallonie ist Musik drin. Heiter und beschwingt ist es zuweilen – wie Operettenmusik. Manchmal, wie in den Schluchten von Semois, Lesse oder Ourthe, aber auch polyphon und gewaltig wie ein Orgeloratorium des in Lüttich geborenen Komponisten César Franck. In den Wäldern der Ardennen habe ich aber auch das Raunen und Stöhnen vernommen, als habe Adolphe Sax, der Erfinder des Saxophones aus Dinant, diesen warmen, dunklen und schmeichelnden Klang seines Messinginstrumentes wieder und wieder ausprobiert. Ich erinnere mich an das Lächeln der jungen Braumeisterin Virginie Harzé in der ehrwürdigen Klosterbrauerei von Val-Dieu im Herver Land, als sie mich ihre verschiedenen Klosterbiere verkosten ließ. Mir ist das breite Grinsen von Monsieur Philippe Bouillon noch erinnerlich, der im Kellergeschoss seiner Ardenner Schinkenräucherei im schönen La Roche-en-Ardenne liebevoll auf die Schinkenparade zeigte. Ich muss an Dany Heck oben auf dem Balkon der Belgier, dem Hohen Venn denken, der mit süffisantem Lächeln von den gewaltigen Dimensionen dieses Riesenschwammes erzählte. Mit einem Lächeln im Gesicht hatte mir auch Richard Gebeude an der Maas erst das 40 m lange Flaggschiff seines Arbeitgebers, der Fa. Dinant Évasion, und dann die atemberaubende Naturkletteranlage in einem Steinbruch über dem Zusammenfluss von Lesse und Maas gezeigt.

All die wundervollen Reisen durch die Wallonie, zu Fuß, zu Wasser oder per Rad, beruhen im Kern auf Überraschungsmomenten. Es zaubert dieses erstaunte Lächeln in die Antlitze, weil die beispiellose Originalität, die Spiegelbilder scheinbar verloren geglaubter Idylle wie auch der Wildheit nicht erwartet wurden. Lassen Sie sich verzaubern von urzeitlichen Eindrücken im Venn, von der englischen Parklandschaft des Herver Landes, den verführerischen wie abenteuerlichen Flussdamen der Semois, der Ourthe oder Lesse. Genießen Sie die erdigen, süffigen Biere aus regionalen Manufakturen, seien Sie der aromareichen, fantasievollen Kochkunst wallonischer Köche erlegen und lassen Sie sich von der handwerklichen Kunst der Herstellung von regionalen Lebensmitteln beeindrucken. Hereinspaziert ... Ihr Michael Sänger Herausgeber Wandermagazin Impressum Special aus dem erweiterten RegioPanorama Belgische Ardennen, Wandermagazin 194 (Mai/Juni 2017) Chefredakteurin: Andrea Engel • Texte: Michael Sänger • Kartografie Tourentipps: Heinz Muggenthaler, Stadtplatz 19, 94209 Regen • Gestaltung Titel, Seite 2 und Rückseite: Agentur Lielens.be für Belgien-Tourismus Wallonie • Titelbild (Schloss Walzin): Dominik Ketz Verlags- u. Redaktionsanschrift: W&A Marketing & Verlag GmbH, Rudolf-Diesel-Str. 14, 53859 Niederkassel, Tel. 0228/45 95-10, Fax 0228/45 95-199, post@wandermagazin.de, www.wandermagazin.de • HRB 5560 Amtsgericht Siegburg, Steuernummer 220/5867/0551, UST-IdNr.: DE149882288, Geschäftsführer: Ralph Wuttke © W&A Marketing & Verlag GmbH, Niederkassel, Mai 2017 • Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlages und mit Quellenangabe statthaft. Keine Ansprüche im Falle höherer Gewalt. Gerichtsstand für alle Streitigkeiten aus der Verbreitung oder Erstellung ist für beide Teile Niederkassel. Haftungsausschluss Tourentipps: Für Änderungen im Wegverlauf, in der Markierungs- und Wegweisungsystematik, von Öffnungszeiten und Telefonnummern etc., die nach Redaktionsschluss erfolgt sind, können wir keine Haftung übernehmen. Die Benutzung der Tourentipps geschieht stets auf eigenes Risiko. Soweit gesetzlich zulässig, übernehmen wir keine Haftung für etwaige Unfälle und Schäden.

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REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen

Belgische Ardennen

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Provinz Lüttich • Hohes Venn

Ursprüngliche Natur Mystische Morgenstimmung im Hohen Venn

Foto: Dominik Ketz

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La Roche-en-Ardenne – umflossen von der Ourthe Foto: Dominik Ketz

Belgische Ardennen • Provinz Belgisch Luxemburg

Erlesener Flecken www.wandermagazin.de

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Belgische Ardennen • Provinz Namur

Natur & Kultur

Schlossromantik pur – Schloss Walzin hoch über der Lesse (Das Schloss ist nicht öffentlich zugänglich.) Foto: Dominik Ketz

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Genießen auf wallonisch ... Ich gehöre zu den Genusswanderern. Die Belohnung nach einer belebenden und eindrucksvollen Wanderung, einer Kayakwanderung oder einer rundum entdeckungsreichen Radtour, die muss sein. Besonders freue ich mich über Köstlichkeiten aus regionaler Küche, nach heimischen Rezepten und einer Zubereitung, die Hingabe und Befähigung beweist. Sagen wir so, ich liebe den Ganzkörperspaß. Anmachendes für das Auge, die Ohren, die Nase und die Füße. Eine dezente und unaufdringliche Orientierung bei der Aktivität von Überraschung zu Überraschung und ein dicht gewebtes Netz der Gelegenheiten für Leib und Magen. Die Wallonie gehört dann gewiss in die Premier League. Ganz im Süden wanderte ich im Tal der Semois, eine Mäanderkünstlerin, die jeden Western-Cowboy beim Schlingenwerfen in den Schatten stellt. Die Wanderung zum Kloster Orval mit Klosterbesichtigung und Brauereiverkostung – unvergessen. Von Vêves wanderte ich mit meinem Freund Ingo zum Landschaftspark Furfooz über der Lesse. Als wir von dem steilen Fels auf die Kayakwanderer tief unten blickten, ihr Lachen zu uns heraufdrang, war klar: Das machen wir auch. Wahnsinniger Perspektivenwechsel, wenn man langsam auf dem Fluss dahingleitet und vom Wasserhorizont hinauf auf Schloss Walzin blickt. Wenige Tage

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später wiederholten wir den Wasserwanderspaß auf der Ourthe bei La Roche-en-Ardenne. In den Herbstferien radelte ich mit meinem Sohn von Aachen kommend auf der Vennbahnroute bis St. Vith. Genial einfaches Radeln dank der geringen Steigung, geniale Geschichten und eine überwältigende Vennlandschaft. Dagegen war die Tour rund um die ehrwürdige Zisterzienserabtei von Val-Dieu nachgerade spirituell. Wo bin ich? Auf mich wirkte die Landschaft ganz und gar englisch. Sanfte Hügel mit Wiesen und Weiden, mannshohe Hecken strukturieren den Blick. Ich wanderte im Tal der Feen, von Durbuy hinauf nach Wéris. Gerne denke ich an die Wanderung von Spa hinauf ins Moor de Malchamps. Die Radtour mit dem E-Bike auf der alten Bahntrasse durch das Herver Land, auch das ein Erlebnistag für den ganzen Menschen. Man nehme sich Zeit, genieße diese teils wilde, teils weiche Landschaft mit allen Sinnen und darf gewiss sein, der nächste Gaumenspaß ist bestimmt in der Nähe. (ms)

Alles im Blick – das Hohe Venn eignet sich bestens zur Tierbeobachtung Foto: Dominik Ketz

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Überraschend wild!

Reiches Erbe – glanzvolle Erbstücke

Lukulls Freude: Handwerklich, traditionell, regional

Das Ursprüngliche und Wilde überzeugt oft als monumentales, reliefprägendes und dramatisches Bühnenstück der Natur. Davon gibt es im wallonischen Belgien, gerade im Osten und Süden, erstaunlich eindrückliche Beispiele. Der riesige Hochmoorschwamm des Hohen Venn gehört dazu. Die Schluchten von Lesse und Ourthe, die Kalksandsteinmassive entlang des Ardennendurchbruchs der Maas zum Beispiel. Getoppt wird diese Häufung verblüffender Ursprünglichkeit noch durch den Blick durch das Brennglas der Biotope. Die Hecken im Herverland beherbergen eine überbordende Artenvielfalt. Insekten, Käfer und vor allen Dingen Singvögel. Das Torfmoos im Hohen Venn ist ein unglaublicher Überlebenskünstler, speichert das Dreifache seines Gewichtes und lässt das Hochmoor wachsen. Das Wasser der Ourthe, der Lesse oder Maas zum Beispiel, wie beharrlich bearbeitet das ewig strömende Nass die meterhohen Gesteinspakete der Ardennen? Der schwarze Marmor von Dinant etwa, welcher physikalischen und chemischen Vorgänge bedarf es dazu?

Der Südosten der Wallonie ist reich an Kulturgeschichte und Zeugnissen aus über 5.000 Jahren. Die Wirren zweier Weltkriege haben die Wallonie hart getroffen. Das Massaker von Dinant 1914 galt belgischen Freischärlern. 30 Jahre später kämpften die alliierten Truppen die große Ardennenoffensive der deutschen Wehrmacht an der Westfront nieder. In La Roche-en-Ardenne lädt das Musée de la Bataille des Ardennes ebenso wie das Bastogne War Museum zur Auffrischung geschichtlicher Kenntnisse ein. Meist geht es in der Wallonie jedoch fröhlich zu, etwa, wenn in Herve, Stavelot oder Malmedy ausgiebig Karneval mit Straßenumzug gefeiert wird oder während des jährlich wiederkehrenden SaxophonFestivals in Dinant. Aber auch der Glaube charakterisiert die Wallonie. So führen etwa zwei alte Jakobspilgerwege durch den Osten des Landes: Die Via Mosana und die Via Gallia Belgica. Erstere führt von Aachen über Lüttich zur belgisch-französischen Grenze. Das Kloster Val-Dieu ist zum Beispiel Pilgerstation auf dem Weg. Die Via Gallia Belgica verbindet Aachen schließlich mit Brüssel und Paris.

Den Wallonen sagt man nicht umsonst eine große Portion Nachbarschaftsliebe nach. Dazu gehört die französische Lebensart. Sie geht bekanntlich durch den Magen. Natürlich essen die Augen mit und vor allen Dingen ist eines wichtig: Eine gehörige Portion Zeit! Was auffällt, ist die große Bedeutung der regionalen Vermarktung. Auf den grünen Märkten gibt es Frisches von den Ställen, von den Äckern, aus Wasser und Wald der nahen Umgebung. Fang-, schlacht- oder erntefrisch hat höchste Priorität, daher versorgt man sich bei den umliegenden Bauern. Kurze Wege, frische Ware. Handwerkliche Lebensmittelherstellung hat hier Tradition. Der Wallone zieht Käse, Bier, Wurst, Fleisch und die geliebten Pommes Frites aus handwerklicher Produktion jeder industriellen Massenfertigung vor. Dabei legt er Wert auf die traditionellen Zubereitungstechniken seiner Region, auf den gewissen Pfiff und die Raffinesse. Gekocht wird zu Hause und in den Restaurants gerne nach traditionellen Rezepten mit der gekonnten Verfeinerung der Nouvelle Cuisine und vor allen Dingen, zubereitet für das Auge. Das Auge isst ja bekanntlich mit!

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Fantastisch! Der Blick aus 265 m Höhe über das Herver Land vom Croix du Bois del Fièsse bei Charneux gehört in die Kategorie Gänsehautfeeling. Unter dem 15 m hohen weißen Kreuz, gutmütig beäugt von rund drei Dutzend schwarzweißen Kühen, genieße ich die umfassende Aussicht. Dort drüben der 50 m hohe Baudouinturm im Dreiländereck, dort Aubel, im Süden Battice und Herve, unter mir Charneux und Froidthier. Ein Land wie ein welliger Perserteppich, weiche Linien, schwingende Formen. Beeindruckend.

Herver Land – Schlemmen mit Gottes Segen

Wo Milch und Cidre fließen Du musst unbedingt den Markt von Aubel besuchen, hatte mir eine Bekannte empfohlen. Sonntags und dienstags findet dieser weit über die Grenzen hinaus bekannte und um 1630 erstmals urkundlich erwähnte Markt statt. Köstliches aus Handwerk und Landwirtschaft Die Auslagen der Gemüsestände leuchten im ersten Sonnenlicht. Ein Händler preist seine „Quiche artisanale“ lautstark an. In einem der Käsestände sehe ich Rambol, Roulé, duftenden Brie, würzigen Parmesan und natürlich diesen rötlich schimmernden, würzigen Herver Käse. Er ist das kulinarische Aushängeschild der Region, einer 150 bis knapp 300 m hohen Hochebene, in der jene Bakterien ihre Heimat haben, die der cremigen Konsistenz die weltweit unverwechselbare Note verleihen. Gleich nebenan bietet ein Händler Butter aus Aubel an. Ein Bäcker lässt mich von seinem

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Fotos linke Seite: kräftigen Roggenbrot probieren. Andere Markthändler bieten den für die Region berühmten Sirup aus Äpfeln und Birnen an. Cidre aus Das Herver Land bei Clermont eigener Herstellung, Süßigkeiten von unendlich filigraner BeschafFoto: MT Pays de Herve, Andre Servaty fenheit – wer bis jetzt keinen Hunger hatte, hier kann man nur schwer an sich halten. Regionale Köstlichkeiten aus dem Herver Land

Vom Tal des Teufels zum Gottestal Von Aubel ist es nicht weit ins Val-Dieu, das Tal Gottes mit der gleichnamigen Abtei. Die Geschichte der Zisterzienserabtei reicht ins Jahr 1216 zurück. Damals einigten sich der Graf von Dalheim und der Herzog von Limburg darauf, die ewigen Grenzstreitigkeiten an der beschaulichen Berwinne ruhen zu lassen und riefen die Zisterzienser ins Land. Sie sollten das Tal des Teufels samt Umland in blühende Ländereien verwandeln. Ein Tal Gottes also. Papst Pius XII. erhob die 4 x zerstörte und zuletzt 1880 wieder aufgebaute Abteikirche 1946 zur Basilika Minor. Dass die Braukünste der Mönche ihre Ursache in der dringend benötigten Nahrungsergänzung für das fleisch- und freudlos karge Klosteressen hatten, war mir neu. Es gab nur eine Mahlzeit am Tag. Kein Wunder, dass die Hälfte aller Führungen durch Abteikirche, Kloster und den Park auch durch die Brauerei führen. Dass sich das lohnt, beweist die beliebte Verkostung der vier obergärigen Biere mit zusätzlicher Flaschengärung. In der kleinen Abteibrauerei wurden 2016 15.000 Hektoliter der süffigen Val-Dieu-Biere gebraut. Wer Glück hat, begegnet vielleicht der 36 Jahre jungen Braumeisterin Virginie Harzé. Na denn Prost! (ms)

Foto: Pays de Herve

Fotos rechte Seite: Familienpicknick mit regionalen Spezialitäten Foto: WBT, David Samyn

Vielfältige Auswahl regionaler Käsespezialitäten Foto: WBTEmmanuel Mathez

Gartenkultur des Klosters Val-Dieu Foto: Dominik Ketz

Wanderung um die Abtei von Val-Dieu

START/ ZIEL Wanderparkplatz an der Abei von Val-Dieu, ValDieu 227, 4880 Aubel

Saint-Jean-Sart

Vom Tal des Teufels zum Tal Gottes

AN-/ABREISE PKW: Val-Dieu 227, 4880 Aubel

Rundwanderung • 10 km • Gehzeit: 3-4 Std. Höhenmeter: p 147 m q 133 m Schwierigkeitsgrad:

Foto: Dominik Ketz

Die Abtei „Notre Dame du Val-Dieu“ im Herzen des Herver Landes ist ein Kloster des Zisterzienserordens und Ausgangspunkt für diese rund 10 km lange Wanderung, die sich aus zwei regionalen Rundwegen zusammensetzt. Entlang der Wanderung wechseln sich Hecken, Hohlwege und Weideflächen mit kleinen Waldstücken und urigen Dörfern und Gehöften ab. Die Abtei wurde 1216 von Zisterziensermönchen im Tal der Berwinne, das damals den Namen „Teufelstal” trug, gegründet. Um dem schlechten Omen entgegenzuwirken, nannten sie die Abtei und das Tal fortan ValDieu – das Tal Gottes.

ÖPNV: Bahn bis Welkenraedt, Bus 139 Welkenraedt-Aubel-Visé nach Saint-Jean-Sart Kirche (alternativer Start); beste Anreisemöglichkeit ist das Auto. PARKEN: Wanderparkplatz an der Abei von Val-Dieu, Val-Dieu 227, 4880 Aubel

300 150 0 m km

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INFO ERLEBNISPROFIL Maison du Tourisme Herver Land, das du Pays de Herve u. a. durch zahlreiche Place de la Gare 1 Apfel-Plantagen B-4650 Herve gekennzeichnet ist. Tel. 0032(0) 87-69 31 70 info@paysdeherve.be Die Abtei von Val-Dieu www.paysdeherve.be mit Klosterklause und www.abbaye-du-val-dieu.be dem Restaurant in der www.belgien-tourismus.de benachbarten Mühle.

TIPP DES AUTORS Das Bierbrauen wird in der Abtei Val-Dieu seit 1997 wieder nach hist. Vorbild praktiziert. Das obergärige Abteibier wird nicht pasteurisiert und ist ohne Zusätze. Im kleinen Laden „Rameau d’Olivier“ werden neben dem hauseigenen Bier weitere Klosterprodukte und regionale Spezialitäten verkauft

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Sonnenaufgang im Hohen Venn. Erste gleißende Sonnenstrahlen fingern über Hochmoore, Glockenheiden, Hainsimsen-Buchenwälder, Eichen-Birkenwälder mit Stieleiche, Zitterpappel, Salweide und Erlen-Birkenwälder mit Moorbirke, Rohrweide und Erle. Nebelkaskaden steigen aus den Moorflächen auf. Alte und neue Wildnis in feuerrote Farben getaucht. Das Hohe Venn auf dem Massiv von Stavelot wölbt sich sanft wie ein Uhrglas. An den Horizonten verschwimmen die Grenzen von Himmel und Erde. Wunderbar!

Alte Wildnis, Hochgenuss, tiefe Schluchten – das Hohe Venn

Vom Birkhuhn zur Bimmelbahn Im 1957 unter Naturschutz gestellten Hohen Venn, Belgiens Schwamm, Wasserspeicher und grüner Helm im Osten des Landes, an den Grenzen von Niederlande, Deutschland und Luxemburg gelegen, gibt es letzte alte Wildnisse. Sie sind 10.000 Jahre und älter. Hochmoorareale als Fenster in die Urzeit. Rar, kostbar und lebendig Die letzten Birkhuhnbestände Belgiens überleben im Venn. Zu den Tanzeinlagen der Hähne in den Morgenstunden gibt es viel Anschauungsmaterial in den Naturparkzentren Botrange und Ternell. Die fünf Talsperren des Venn bändigen den Wasserreichtum. Dort wo die Vennbäche das Hochmoorplateau verlassen, stürzen sie sich tosend und brausend in bizarren Schluchten ins Tal. Ab dem 7. Jh. rodete der Mensch den Wald für die Kuh-, Schafs- und Ochsenweide und torfte das braune Gold als Brennmaterial ab. Grenzland war dieser gigantische Moorhelm schon immer. Grenzsteine von 1755 erinnern an die österreichischen Eigentümer. Preußen und Niederländer, Belgier und Preußen, die Herzöge von Luxemburg und

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Limburg, die Fürstäbte von Stavelot-Malmedy – die alten Grenzsteine erzählen viel bei näherem Hinschauen. Das gilt auch für die zahlreichen Vennkreuze. Erst recht beleuchten die ab dem 16 Jh. gegründeten Vennherbergen wie Baraque Michel, Mont Rigi, Peterhaus oder die Herberge Sourbroit Venngeschichte. Jahre des Wohlstands – Segen für Radler 1872 begannen die Preußen mit dem Bau der Vennbahn zwischen den Aachener Kohlerevieren und den Erzlagerstätten in Luxemburg. Kaum vorstellbar, am Bahnhof von Sourbrodt oder St. Vith lagen einst bis zu 20 Gleise nebeneinander. Kreuzten die dampfbetriebenen Züge eine Straße, so wurde laut und vernehmlich gebimmelt. In den Venndörfern siedelten sich in der Folge immer mehr Menschen an. Der zunehmende Güterverkehr auf den Straßen und der Niedergang der Schwerindustrie brachte auch die Vennbahn zwischen Aachen und Troisvierges zum Erliegen, und 2001 wurde sogar der Museumsbahnbetrieb eingestellt. Die heutige Vennbahn ist eine 125 km lange Paradestrecke für bequemes Radeln im Mittelgebirge. Entlang der steigungsarmen Strecke werden wundervolle Geschichten erzählt. Schmugglergeschichten zum Beispiel. Etwa, dass lange Zeit selbst der ungeborene Katzennachwuchs schon ungeduldige Abnehmer fand. Die Schmuggler ließen bei Begegnungen mit Zöllnern die Katzen aus dem Sack. Die Zollhunde folgten ihrem tierischen Instinkt und die Schmuggler suchten unerkannt das Weite ... (ms)

Fotos linke Seite: Der Weg führt trockenen Fußes über Holzstege durch das Hohe Venn Foto: Dominik Ketz

Mont Rigi im Hohen Venn Foto: Dominik Ketz

Fotos rechte Seite: Die Baraque Michel lädt nach der Vennwanderung zu einer ausgiebigen Einkehr ein Foto: Dominik Ketz

Kleine Stärkung nach der Tour - mit typischen regionalen Produkten Foto: WBT-David Samyn

Kurze Rast auf der Vennbahn-Tour durch das Hohe Venn Foto: Dominik Ketz

START/ ZIEL Parkplatz an der Ferme Libert, Route de la Ferme Libert 33, B-4960 Malmedy Foto: Wandermagazin, N. Glatter

AN-/ABREISE PKW: Ferme Libert, Route de la Ferme Libert 33, B-4960 Malmedy ÖPNV: Bahn bis Verviers, dann Bus bis Malmedy. Von dort zu Fuß zur Ferme Libert (ca. 30 Min.) oder von Malmedy mit dem Bus nach Bévercé (Haltestelle Trôs-Marets).

Durchs Trôs-Marets-Tal bei Malmedy Auf Bergpfaden am Fuße des Hohen Venns Rundwanderung • 8,7 km • Gehzeit: ca. 3 Std. Höhenmeter: p 228 m q 227 m Schwierigkeitsgrad:

600 450 300 m km

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ERLEBNISPROFIL Wildbach, Wildheidelbeeren am Rande des Baches, mystische Vennlandschaft Wildgehege am Ende der Wanderung

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Eine kurze aber sehr reizvolle und stellenweise anspruchsvolle Wanderung am Fuße des Hohen Venns. Der Abschnitt durch das Trôs-MaretsSchluchttal ist im Herbst und Frühjahr besonders abenteuerlich und beeindruckend. Zu den Highlights dieser Tour gehören der schäumende Wildbach Trôs-Marets mit seinem rot schimmernden Wasser, der felsige und von Wildheidelbeersträuchern gesäumte Pfad direkt am rauschenden Bach entlang und das Moorgebiet mit seinen Bohlenwegen. Am Ende wartet die Ferme Libert für die verdiente Einkehr bei deftigen Gerichten oder ganz besonderen Waffeln.

PARKEN: Parkplatz an der Ferme Libert, Route de la Ferme Libert 33, B-4960 Malmedy TIPP DES AUTORS Nach der Wanderung lädt die Ferme Libert zur Einkehr. Wildspezialitäten und Waffeln mit besonderen Toppings sollte man unbedingt probieren. Später kann man in Malmedy an der Place Albert I. ein regionales Bier trinken.

INFO Haus des Tourismus in Malmedy Place Albert 1er, 29a B-4960 Malmedy Tel. 32 (0)80 33 02 50 info@eastbelgium.com www.belgien-tourismus.de www.wandermagazin.de

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Schwerstarbeit für die Ourthe zu Füßen des 1,5 km langen, steil aufragenden Héroufelsens bei Nadrin. Linksherum, rechtsherum wühlt sich das muntere Ardennenflüsschen durch die westlichen Ausläufer des Plateaus des Tailles, einer Ardennenhochfläche mit Hochmooren, Heideflächen und Wäldern. Der westliche Quellfluss, die Ourthe occidentale, ist 49,5 km lang, der östliche Quellarm, die Ourthe orientale, hat eine Länge vom 38,7 km. Im Stausee Barage de Nisramont vereinigen sie sich zur Ourthe.

Das Ourthetal von Houffalize und La Roche-en-Ardenne

Die Launen der Ourthe Eine bewegende Landschaft mit bewegter Geschichte. Zwölf Dörfer liegen zwischen Houffalize, der hübschen Stadt am hohen Fels und dem von einer Feudalburg gekrönten La Roche-en-Ardenne. Der Steilabfall der Ardennen drängt die Ourthe eins ums andere Mal zu fantastischen Schlingen und Schleifen. Kleinode wie die hallstattzeitliche Keltensiedlung Le Cheslé, die weißen Kalkfelsen von Mousny oder die romanische Kapelle Sainte-Marguerite bei Ollômont aus dem 12. Jh. befinden sich daher stets in luftiger Höhe. Bier aus dem Feental Sprichwörtlich versteckt in einem kleinen Seitental der Ourthe orientale gründeten 1970 zwei Braumeister eine der für Belgien so typischen Regionalbrauereien. Das Wasser ist vermutlich, neben den streng gehüteten Prozeduren beim Gären und Hopfen, das Geheimnis für den Erfolg. Die Führungen und Verkostungen

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der vier Biere „La Chouffe“, „Mc Chouffe“, „Houblon Chouffe“ und „Chouffe BOK 6666“ sind sehr beliebt. Dazu gibt es im Sommer das süffige „Chouffe Soleil“ und im Winter das „N‘Ice Chouffe“. Passend zur märchenhaften Umgebung im Tal und der versteckten Lage prangen Zwerge auf den Flaschenetiketten. Zum kühlen Bier aus geschwungenen Gläsern passen nach einer Wanderung vielleicht die nach Wald und Rauch schmeckenden Würste und Schinken des Monsieur Philippe Bouillon aus der Ardenner Schinkenräucherei im sehenswerten La Roche-en-Ardenne. Wohl bekomm‘s. Die Kunst zu verwöhnen Die Gänseleber und die Entenbrust ab Hofschlachterei vom Bauernhof in Floument sind auch bei

regionalen Gastronomen beliebt. Zum Dessert vielleicht Schokolade aus Samrée von Cocolatier Yves Lemaire? In seiner Schokoladenmanufaktur werden die zartesten Versuchungen seit es Pralinen und NussNougatcrème gibt hergestellt. Erfrischend munden auch die Limonaden aus dem Val d‘Aisne in Fisenne. Grundlage ist eine Quelle mit reinstem, mineralreichem Wasser. Noch mehr kulinarische Hochgenüsse gewünscht? Vorbei an der Karstgrotte von Hotton erreicht man flussabwärts in Durbuy eine mittelalterliche Zauberwelt voller außerordentlicher Sinneseindrücke. Zwischen Schloss und dem weltberühmten Homaliusfelsen liegt die so genannte kleinste Stadt der Welt. Ein Gassengewirr mit Dutzenden Galerien und vor allen Dingen herausragenden Restaurants und Cafés. (ms)

Von La Roche-en-Ardenne nach Maboge

La Roche-en-Ardenne

Brasserie d‘Achouffe Foto: Dominik Ketz

Fotos rechte Seite: Attraktives Arrangement des Trappistenbieres in Rochefort Foto: WBT-Denis Erroyaux

Eine feine Sepzialität – Ardenner Schinken

Foto: WBT-EmmanuelMathez

AN-/ABREISE PKW: A4 bis Aachen, E40/A44 Richtung Liège (Lüttich), E25/A602 Richtung Liège/Luxembourg, Ausfahrt 50 auf die N89 bis La Roche

Rundwanderung • 13,8 km • Gehzeit: ca. 4 Std. Höhenmeter: p 218 m q 218 m Schwierigkeitsgrad:

ÖPNV: Zug Liège-Jemelle bis Melreux, dort mit dem Bus nach La Roche; oder Brüssel-Arlon/Luxembourg bis Marloie, von dort mit dem Bus nach La Roche

450 300 150 m km

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INFO Foto: WBT-Denis Erroyaux

Foto: Dominik Ketz

START/ ZIEL Place du Bronze in La Roche-en-Ardenne

Hoch über der Ourthe

Das Städtchen La Roche-en-Ardenne liegt malerisch an den Ufern der Ourthe, die hier in zwei Bögen ihr tiefes Tal in die umliegende Hügellandschaft gegraben hat. Die über dem Ort thronende Burganlage bestimmt das Stadtbild maßgeblich. Sowohl Wanderer als auch Radfahrer und Kanuten finden hier eine große Auswahl an Möglichkeiten. Die Wanderung begeistert mit schönen Ausblicken auf die Burgruine und das Ourthetal.

Fotos linke Seite: Die Felsen von Herou

Syndicat d’Initiative de La Roche-en-Ardenne Place du Marché 15 B-6980 La Roche-en-Ardenne Tel. 0032-84-367736 info@la-roche-tourisme.com wwww.la-roche-tourisme.com www.belgien-tourismus.de

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ERLEBNISPROFIL Wunderbare Blicke ins Tal der Ourthe Burgruine in La Roche

PARKEN: Place du Bronze in La Roche-enArdenne TIPP DES AUTORS Neben der Schlossruine gibt es in La Roche zahlreiche Museen. Der Ardenner Schinken aus der Metzgerei Bouillon & Fils ist einer der Besten seiner Art. Auch in Borzée und Maboge gibt es Einkehrmöglichkeiten.

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Richard, Hobby-Höhlenforscher und Klettermaxe, zeigt in die Tiefe „das ist das Paradies für die Felskletterer!“ Von dem kleinen Ausguck 150 m über dem Tal der Maas kann man nur erahnen, wie steil das Kalksteinmassiv zum Ufer abfällt. Mehr als 600 Kletterrouten, die wassernahen Routen am Löwenkopf eingeschlossen, locken Kletterfreunde aus ganz Europa an. Links, flussaufwärts, drängen Wälder ins Tal, flussabwärts blickt man auf die Vierflügelanlage, die Terrassengärten und die Orangerie von Schloss Freyr.

Dinant im Land der Täler

Schwarzer Marmor, sanfte Töne, süße Printen Prickelnde Abenteuer, spannende Entdeckungstouren und grandiose Natur gehören zum Geschäft von Richard Grebeude, er leitet bei Dinant Évasion den riesigen Naturkletterpark, dazu. Ob man bei seinen Kollegen in drei oder sechs Stunden mit den blauen Kayaks auf der Lesse die einzigartige Perspektive des Wasserniveaus genießt, ob mit Ausflugsschiffen wie der 40 m langen Le Sax den Durchbruch der Maas durch die Ardennen erlebt – Richards Wohnzimmer ist der sieben Hektar große Naturkletterpark in einem rund 500 Jahre alten Kalksandsteinbruch oberhalb von Dinant. Der Weg zur Dinanderie Die Stadt zwischen Maas und der 1818-1821 erbauten Zitadelle auf dem 120 m hohen, kilometerlangen Kalksteinfelsen, zwischen dem Zwiebelturm der Stiftskirche Notre Dame und dem berühmten Bayardfelsen im Süden, gehörte einst zur Hanse. Die Lütticher Fürstbischöfe bauten hier eine Residenz und der Steinreichtum, darunter zinkhaltiges Erz, begrün-

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dete im 12. Jh. die fulminante Erfolgsgeschichte von Dinant als Heimat der Messingschläger, der Copères. Bald galt „Dinanderie“ als Synonym für die begehrten Messingprodukte aus Dinant. Verwundert es daher, dass ein gewisser Adolphe Sax aus Dinant 1840 ein Musikinstrument, mit einem zum Ende konisch auslaufenden Rohr, erfunden hat? Die Stadt hat dem Erfinder ein Museum in der Rue Adolphe Sax gewidmet. Acht gebräuchliche Saxophonvarianten schmücken den Weg dorthin und der Meister, zeitlos und inspiriert, sitzt, in Messing gegossen, vor der Tür und blickt in die Ferne.

Fotos linke Seite: Blick von den Rochers de Freyr in das Tal der Maas Foto: Dominik Ketz

Ein Platz zum Genießen auf den Höhen von Rivière (Profondeville)

Foto: Bruno D‘Alimonte

Gänsehaut und Lebkuchengepäck Eine Via Ferrata außerhalb der Alpen? Richard präsentiert das bis zu 50 m hohe technische Glanzstück mit sichtlichem Stolz. Bis zu zwei Stunden kann die Klettersteigpartie mit garantiertem Kribbeln im Bauch dauern. Sogar Wanderwege führen durch das riesige Steinbruchgelände. Herzstück ist das 70 bis 80 m hohe Halbrund weiter oben. Seilbrücken, Balancierstege, schwingende Holztritte, Seilsprünge – Abenteuer pur. In Gruppen bis 15 Teilnehmer, begleitet durch trainierte Guides, kann man sich hier Gänsehautfeeling für ein halbes Leben abholen. Die nötige Entspannung im Anschluss bietet ein genüsslicher Gang durch die hübsche Altstadt von Dinant, auf deren Maasbrücke 28 übergroße Saxophone stehen. Ein Kaffee im Café Sax? Dazu das Lebkuchengebäck aus Dinanter Produktion? Lange vor den Aachener Printen, so heißt es, seien die Lebkuchenbäcker von Dinant für ihre „Dinanter Muscheln“ bereits bekannt gewesen. Andere glauben, Lebkuchenbäcker aus Dinant hätten die Geheimnisse des leckeren Hartgebäcks nach Aachen exportiert! (ms)

Fotos rechte Seite: Flussansicht auf Schloss Walzin (leider ist das Château nicht öffentlich zugänglich) Foto: Dominik Ketz

Zitadelle und Stiftskirche NotreDame de Dinant

Foto: WBT-AnibalTrejo

Ein Hauch Versailles Schloss Freÿr

Foto: Dominik Ketz

START/ ZIEL Wanderparkplatz am Gare de Gendron-Celles, B-5561 Houyet

Zwei Schlösser Zum Château de Vêves und Château de Walzin Rundwanderung • 15,2 km • Gehzeit: ca. 4-5 Std. Höhenmeter: p 248 m q 257 m Schwierigkeitsgrad: Diese Wanderung verbindet höchst unterschiedliche Landschaftseindrücke mit einigen Highlights des wallonischen Kulturerbes. Vom Märchenschloss Vêves führt sie ins malerische Tal der Lesse bis zum Schloss Walzin, das hoch über dem Fluss thront. Die Kalksteinfelsen entlang der Lesse bieten einen schönen Kontrast zum grauen Schiefer der Ardennen. Vom Schloss Walzin geht es oberhalb der bei Kletterern beliebten Felsen von Chaleux zum alten Dorf Furfooz und durch weite Felder zurück..

AN-/ABREISE PKW: Von Dinant aus zunächst über die N97, dann N94 und N910 über Celles

Walzin

ÖPNV: Mit der Bahn in ca. 20 Min. von Dinant bis Gendron Gare PARKEN: Wanderparkplatz am Gare de Gendron-Celles, B-5561 Houyet

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Foto: Dominik Ketz

INFO Maison du Tourisme Avenue Colonel Cadoux 8 B-5500 Dinant info@dinant-tourisme.com wwww.dinant-tourisme.com www.belgien-tourismus.de

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ERLEBNISPROFIL beliebte Kletterfelsen von Chaleux, direkt an der Maas Die Schlösser von Vêves und Walzin und auch das nahegelegene Schloss Freyr

TIPP DES AUTORS Einkehrmöglichkeit direkt in der Auberge de la Lesse am Bahnhof Gendron-Lesse. Man kann in Gendron ein Kajak mieten und die Lesse befahren. Weitere Kajak-Möglichkeiten auch in Dinant-Anseremme bei verschiedenen Anbietern. Lassen Sie den Tag im nahen Celles in einem Restaurant ausklingen oder besichtigen die romanische Kirche.

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REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen

Provinz Lüttich: 4 Routen zu Leckereien

Foto: FTPL

Y. Gabriel

Die neue Broschüre „4 Geschmacksrouten in der Provinz Lüttich“ lädt zu kulinarischen Ausflügen ein. Neben regionalen Anekdoten und Hinweisen zu originellen Sehenswürdigkeiten enthält die Broschüre auch eine Karte und wurde vom Tourismusverband in vier Sprachen herausgegeben (DE-EN-FR-NL). Folgen Sie den Geschmacksrouten und entdecken Sie die kulinarischen Traditionen Lüttichs. Eine Reise des Geschmacks zu den kreativsten Erzeugern und Herstellern von Wein, Käse, Bier und Schokolade. Direkt auf der Webseite lassen sich Aktivitäten, Veranstaltungen und Unterkünfte buchen www.ouftitourisme.be

Foto: Ardennes-Etape

Ferienhäuser von Ardennes-Etape

Urlaub im Ferienhaus verspricht maximale Freiheit bei Planung und Gestaltung eines individuellen Wanderurlaubs. Der Ferienhausvermieter Ardennes-Etape bietet die Möglichkeit, die Ferien in den schönsten Häusern der belgischen Ardennen zu verbingen. Ardennes-Etape ist auf die Vermittlung von Ferienhäusern in den Ardennen spezialisiert und bietet eine Auswahl von über 1.500 Häusern, die natürlich online reserviert werden können. Dabei reichen die Unterkünfte von Luxusvillen über Ferienhäuser mit Schwimmbad und Sauna, renovierte kleine Bauernhäuser und Chalets bis hin zu romantischen Zirkuswagen ... Ob zu zweit, mit Freunden oder der Familie, für alle findet sich eine Unterkunft, die den individuellen Wünschen entspricht. www.Ardennes-Etape.de

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WANDERMAGAZIN | Special | 2017


Foto: Dominik Ketz

Belgisch Luxemburg: So nah, so grün

Foto: FTLB, P. Willems

Das belgische Luxemburg bietet abseits des hektischen Alltags vielseitige Freizeitaktivitäten und zahlreiche Gelegenheiten für reizvolle Entdeckungen. Mehr als tausend Kilometer gekennzeichnete Wege sowie zahlreiche Fernwanderwege gibt es für Wanderer. Und auch das leibliche Wohl kommt sicherlich nicht zu kurz, der gute Ruf des Ardenner Schinkens, der Käse und der Biere ist hin-länglich bekannt und begeistert Feinschmecker vielerorts. Gerade nach einer wunderbaren Wanderung locken die lokale Küche und die feine Kochkunst „à la française“ mit Gerichten aus frischen Marktprodukten oder Wild zur Einkehr. INFO: Tourismusverband Belgisch Luxemburg www.luxembourg-belge.be

Auf der Transardennaise

Durch das Herz der belgischen Ardennen führt die Transardennaise (Grande Traversée des Ardennes, G.T.A.), ein 160 km langer Fernwanderweg von La Roche-en-Ardenne über Saint-Hubert, Redu und Daverdisse nach Bouillon. Pittoreske Dörfer mit imposanten Natursteinhäusern und liebevoll angelegten Gärten prägen den Verlauf. Hinzu kommen kulinarische Genüsse mit Wildspezialitäten aus den Wäldern rund um Saint-Hubert, Europas Hauptstadt der Jäger und der Natur. Die passenden Pauschalen (3 oder 7 Tage) gibt’s bei Europ’Aventure. INFO Europ’Aventure Route des Courts champs 4 6680 Sprimont (Sainte-Ode) Tel. +32/(0)61 68 86 11 contact@europaventure.be www.europaventure.be

in/N. Glatter

dermagaz Foto: Wan

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REGIOPANORAMA | Belgische Ardennen

Ausflüge unter Volldampf

Foto: Domän

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Han

In Mariembourg kann man mit der historischen Eisenbahn die südlichen Ausläufer der belgischen Ardennen auf ganz nostalgische Art durchstreifen. Auf der rund 14 km langen Fahrt nach Treignes geht es unter Volldampf durch drei Täler. Sie eröffnet den Passagieren immer wieder schöne Ausblicke auf die außergewöhnliche Landschaft der südbelgischen Wallonie. Im Juli und August verkehren die Bahnen mit Dampf- oder Dieselloks regelmäßig zwischen 10 und 18 Uhr. Am 23. & 24. September 2017 findet das alljährliche Dampf-Festival mit viel Nostalgie rund um das Thema Bahn statt.

Domäne der Grotten von Han

INFO: Chemin de Fer à Vapeur des 3 Vallées 5660 Mariembourg, Tel. +32/(0)60 31 24 40 secretariat@cfv3v.eu, www.cfv3v.eu

Im Mittelpunkt der Erde und im Herzen wilder Natur liegt die Domäne der Grotten von Han. Hier können Besucher in die geologische Märchenwelt einer der schönsten und größten Höhlen Europas eintauchen. Die Inszenierung wurde vom Guide Michelin mit 3 Sternen ausgezeichnet. Nach der Besichtigung lockt Belgiens einziger Tierpark mit den europäischen „Big Five“ – Bären, europäischen Bisons, Wölfen, Luchsen und Vielfraßen. Durchstreift werden kann das etwa 250 ha große Gelände per Safari-Bus oder zu Fuß. Übrigens: Die Domäne befindet sich mitten im ersten Geopark Belgiens. Die Anerkennung durch die UNESCO wird 2017 erwartet. www.grotte-de-han.be

Foto: B. Car

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Märchenburg im Warchetal

www.annevoie.be

WANDERMAGAZIN | Special | 2017

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Die Gärten von Annevoie

Großartige Gartenkunst mit zahlreichen Wasserspielen umgibt das am Maasufer zwischen Namur und Dinant gelegene Schloss von Annevoie. Die Stilelemente reichen dabei von französischer Strenge über italienische Romantik bis hin zu englischer Schwärmerei. Besonders beeindruckend ist, dass die Wasserfälle ihr Wasser schon seit mehr als 230 Jahren ganz ohne den Einsatz von Maschinen und Pumpen aus dem 365 Meter langen „Großen Kanal“ beziehen. Vom 29. April bis 1. Mai 2017 findet hier ein Maskenball statt, bei dem sich Schauspieler im Stile des venezialischen Karnevals farbenprächtig kostümieren.

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INFO: Reinhardstein Asbl, B-4950 Ovifat, Tel. +32/(0)80 44 68 68, info@reinhardstein.net www.reinhardstein.net/de

nhardstei eau de Rei Foto: Chât

Foto: Jardin

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Reinhardstein ist die einzige Burg im Eifelgebiet Belgiens. Die im 14. Jh. erbaute Burg liegt in der Nähe von Belgiens höchsten Punkt (694 m), dem Signal de Botrange im Hohen Venn. Hoch über dem Warchetal thronend blickt sie auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Ab Mitte des 19. Jh. dem Verfall überlassen, erstrahlt sie heute wieder in alter Pracht und ist dank zahlreicher historischer Veranstaltungen eine Attraktion für Touristen. Besichtigung auf Deutsch: Mittwochs nachmittags, an Wochenenden, Feiertagen & während der belg. Schulferien tgl. außer freitags


Foto: Dominik Ketz

Foto: Floreal Group

Floreal Holidays

Wer auf der Suche nach Campingplätzen oder Ferienparks in den belgischen Ardennen ist, sollte sich den Namen „Floreal Holidays“ merken. Fünf Campingplätze stehen hier zur Wahl: zwei in La Rocheen-Ardenne und jeweils einer in Rendeux, in Odrimont und in Virton. Jeder Campingplatz hat seinen besonderen Charakter, aber alle sind perfekt gepflegt und mit allen Einrichtungen ausgestattet, die sich Camper wünschen. Zudem verfügt Floreal über vier Ferienparks in Belgien, unter anderem in La Roche-en-Ardenne und in Mont-SaintAubert. Alle Parks sind so gelegen, dass sich Kultur- und Natururlaub gut bequem miteinander kombinieren lassen. www.florealholidays.be

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ub Foto: Les A

Feinschmecker-Region Mons

Schokolade, Bier, Honig, Käse aus traditioneller Herstellung ... Belgien ist reich an kulinarischen Genüssen. So steht das Jahr 2017 unter dem Motto „Die Wallonie 2017 – zum Anbeißen nah“ und auch in der Region von Mons bietet sich reichlich Gelegenheit, ursprüngliche und hochwertige Produkte zu entdecken. Dazu steht die App „VisitMons“ (Google Play und Apple Store) kostenlos zur Verfügung. Über das gesamte Programm des Genussjahres „Wallonie Gourmande“ mit lokalen Rezepten, Feinschmecker-Veranstaltungen sowie Informationen zu Herstellern und Restaurants informiert die Webseite www.visitMons.be INFO: Visit Mons, 7000 Mons, Tel. +32/(0)65/33 55 80 info.tourisme@ville.mons.be, www.visitMons.be

Längst zählen nicht mehr nur Jugendliche, sondern Menschen allen Alters zu den Gästen der belgischen Jugendherbergen. Dank ihrer Lage sind sie ein Paradies für Naturtouristen – für Wanderfreunde und Radler gleichermaßen. Die Jugendherbergen des Verbands „Les Auberges de Jeunesse LAJ“ gibt es in den belgischen Ardennen in Bouillon, Lüttich, Malmedy und Namur. Sie bieten passende Unterkünfte für Familien wie für Einzelreisende zu moderaten Preisen mit abwechslungsreichen Mahlzeiten in einer entspannten und lockeren Atmosphäre. INFO info@lesaubergesdejeunesse.be www.lesaubergesdejeunesse.be

lot Foto: Gregory Mathe

Belgische Jugendherbergen

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Tournai - Grand Place - Š WBT - Denis Erroyaux

Belgien-Tourismus Wallonie info@belgien-tourismus.de BelgienTourismus

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