Opernhaus-Magazin-15, 2009/10

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Zürcher Festspiele Highlights

Theaterhaus Gessnerallee

Peeping Tom 32 rue Vandenbranden TANZ Do 17. Juni / Fr 18. Juni / Sa 19. Juni (im Rahmen des Eröffnungsfestes), 20.00 Uhr «Le Jardin», «Le Salon» und «Le SouSol» zählen zur erfolgreichen Trilogie, mit der das in Brüssel beheimatete Kollektiv «Peeping Tom» noch immer in Verbindung gebracht wird. Für die neue Produktion «32 rue Vandenbranden» haben Gabriela Carrizo und Franck Chartier fünf Tänzer verschiedener Nationalität engagiert, die von der erfahrenen Mezzosopranistin Eurudike De Beul begleitet werden. Während die Trilogie ihr Augenmerk auf die inneren, familiären Beziehungen gerichtet hatte, führen uns «Peeping Tom» in ihrer neuen Produktion nun in die Aussenwelt. Am Ende einer Sackgasse sind ein paar Baracken versammelt: was macht die Abgeschiedenheit und Isolation mit zwischenmenschlichen Beziehungen? «32 rue Vandenbranden» setzt sich mit dem Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft auseinander und richtet ihren Fokus auf die inneren Kräfte, die jeden Einzelnen antreiben. Szenografisch gehen «Peeping Tom» wie immer von einer konkreten und realistischen Bühnensituation aus. Grosse Bilder und Fotografien schaffen eine filmische Atmosphäre, die den Zuschauer in eine vertraute Welt eintauchen lassen; eine Welt, die Kanäle zu seinen Empfindungen zu öffnen vermag. Am Samstag, 19. Juni, findet ausserdem das Eröffnungsfest der Zürcher Festspiele ab 17 Uhr auf dem Gelände der Gessnerallee statt. Auch in diesem Jahr gibt es ein buntes Programm für die ganze Familie mit viel Musik (u.a. Famiglia Rossi und Vive La Fête) sowie der theatralen Installation h.g., die auf dem Märchen von Hänsel und Gretel basiert. Vorverkauf: Telefon +41 44 225 81 11, www.gessnerallee.ch oder www.starticket.ch

Theater Neumarkt

Die Banditen Ausbruchsversuch mit Musik nach Jacques Offenbach Regie: Sebastian Baumgarten, Musikalische Leitung: Daniel Regenberg, Bühne: Barbara Steiner, Kostüme: Ellen Hofmann, Video: Stefan Bischoff, Dramaturgie: Carl Hegemann, Janine Ortiz Mit Vivien Bullert, Lotte Ohm, Samantha Viana; Miguel Abrantes Ostrowski, Matthias Breitenbach, Jörg Koslowsky, Thomas Müller, Sigi Terpoorten Die Gewohnheit ist das grosse Schwungrad der Gesellschaft, denn sie allein bewahrt die Lieblinge des Glücks vor den Übergriffen der Armen. Sie allein verhindert, dass die beschwerlichsten Lebensbahnen von jenen verlassen werden, die dazu abgerichtet sind, auf ihnen zu wandeln. Unsere autonome Persönlichkeit, das scheinbar letzte Refugium der Individualität und Spontaneität, geht in Routine auf. Da gibt's nur eins: Ausbruch! Raus aus der Realität sozialer Theaterrollen, rein ins Neumarkt, «Banditen» spielen. In der schönen Welt des Scheins ist erlaubt, was uns sonst ins Gefängnis oder in die Irrenanstalt brächte. Frei nach Jacques Offenbach wird hier gelogen, betrogen und das Kostüm gewechselt. Den grossen Coup über drei Milliarden wollen Falsacappa und seine Bande landen, doch ob es ihnen gelingt, bleibt abzuwarten, denn Verbrechen lohnt sich nur, wenn es als ästhetisches Vergnügen daher kommt. Schliesslich garantiert allein die Kunstfreiheit Lügen, die das Leben veredeln – und zwar völlig unverbindlich. Bandit spielen heisst also fröhliches Rauben und Morden im vollen Bewusstsein der Distinktion zwischen Sein und Schein. Sollte die Verwirrung dennoch überhand nehmen, so dass keiner mehr weiss, wer Franz und wer Karl Moor ist, darf die Musik die Flucht ins Mysterium der Klänge einleiten. Sebastian Baumgarten wird im nächsten Jahr «Tannhäuser» bei den Bayreuther Festspielen inszenieren. «Die Banditen» ist seine erste Inszenierung in der Schweiz. Vorverkauf: Telefon +41 44 267 64 64 oder www.theaterneumarkt.ch

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