oora 46 • Erwachsen

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Lebensplanung zwischen unbegrenzten Möglichkeiten und göttlichem Plan Text: Johanna Weiß

Audioversion unter www.oora.de/audio

Kommt zur eigenen Lebensplanung die Frage nach dem Plan Gottes hinzu wird es offenbar kompliziert. Ein (selbst)kritischer Blick auf Realität und Ideal christlicher Lebensplanung und die Frage, was wir dabei falsch verstanden haben könnten. // »Schaut mal dort am Horizont«, schreit die erste Matrosin. Ihr Finger deutet auf einen kleinen Punkt in weiter Ferne. »Dort will ich hin!« Für sie ist der kleine Punkt der Ort des Geschehens, in leuchtenden Farben und bewegten Bildern hat sie ihn vor sich. »Das macht keinen Sinn«, widerspricht die zweite. »Woher weißt du, dass es da tatsächlich so aussieht? Lohnt sich der Weg überhaupt? Wenn wir dort sind, gefällt es uns am Ende doch nicht«, sagt sie und deutet auf einen anderen Punkt. »Wie wär’s mit dem dort hinten?« »Warum bleiben wir nicht hier?! Macht die Augen auf für das Hier und Jetzt. Warum über nächste Häfen streiten, wenn der hier so schön ist?«, wirft die dritte ein. Sie ist präsent und hellwach, »Carpe Diem!« muss ihr keiner sagen, es ist ihre DNA. »Genau«, sagt die vierte im Bunde. »Natürlich ist nicht alles perfekt, aber warum packen wir nicht mit an und verändern das Gesicht dieses Hafens ein wenig?!«, schlägt die pragmatische Diplomatin vor. Die vier Matrosinnen stehen für die Stimmen, die in meiner Lebensplanung mitreden. Manchmal sind es mehr, manchmal weniger als die exemplarischen vier. Schon seit einer ganzen Weile beschäftigen sie mich und reflektieren die Auseinandersetzung mit der bislang am längsten bewusst an mich selbst gestellten Frage: »Wo soll es hingehen?« Sie bezieht sich auf inhaltliche oder auch geographische Weichenstellungen aus dem weiten Feld der Lebensplanung. Sie tauchen immer dann auf, wenn ein Lebensabschnitt zu Ende geht oder Zweifel an dem aufkommen, worin ich grade stehe. In meinem Fall: oft. Die Frage nach der Berufung Manchmal kommt sie auch in einem anderen Gewand daher. »Was ist meine Berufung?«, heißt es dann. Zu all den Stimmen, die sowieso schon um Aufmerksamkeit streiten, kommen neue hinzu: »Gott, was willst eigentlich du? Was soll ich tun? Wo soll ich hin?« Die Frage nach der Berufung plappert im Stimmengewirr munter mit und trägt selten zu einer Klärung bei. Im Ideal 30

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