Offenblatt 04 2013

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2.2.2013 3

Politisches Meinungsforum Unterstützung für Tiergehege

Eine gute Lösung

Postfossile Mobilität

Gelebte Traditionen unterstützen … Demokratie

Das liebevoll vor rund 35 Jahren durch den verstorbenen Stadtrat Wilhelm Geiler am Schützenhaus Wolfsgrube in Zell-Weierbach errichtete Tiergehege benötigt dringend

Viele Monate wurde informiert, diskutiert, abgewogen. Am Montag gab der Gemeinderat bei 32 Ja-Stimmen die Zustimmung zu den Erweiterungsplänen der Firma Hansgrohe im Industriegebiet Elgersweier. Am Ende steht ein Kompromiss. Wir haben uns für den Standort und damit die Sicherung der derzeit rund 800 Arbeitsplätze entschieden. Immerhin sollen 200 bis 250 neue Arbeitsplätze durch die Erweiterung entstehen. Es geht auch um den Wirtschaftsstandort Offenburg. Ihn, wenn immer möglich, zu sichern, ist unser Ziel. Die Interessengemeinschaft zeigte sich am Ende kompromissbereit und sprach von einer „guten Lösung.“ Diese „gute Lösung“ bedeutet auch 140 000 Kilometer weniger LKW-Verkehr in Offenburg und Umgebung. Wer permanent neue Gewerbegebiete ablehnt, dem kann man Sätze wie „Es sind andere

„Der Verkehr ist mit zirka 32 % an den C02-Emissionen in Offenburg beteiligt. Der Verkehr ist damit vor der Industrie (27 %) der größte Sektor, vergleichbar mit den Haushalten (25 %).“ (Klimaschutzkonzept der Stadt Offenburg). Und was sind verkehrspolitische Themen? In Waltersweier diskutieren wir um 40 Jahre alte Straßenplanentwürfe, in Elgersweier wird ein Verkehrskonzept erwartet und auf die Abfahrt in Uffhofen hingewiesen. Als ob Um-

... die fünfte Jahreszeit hat in Offenburg und den elf Ortsteilen begonnen. Nach altem Brauch treiben die Narren auf

Willi Wunsch: „Wunderbares Kleinod am Rande des Waldes.“

ehrenamtliche tierliebende Helfer/innen.UnzähligeScharen von Schulklassen, Familien mit Kindern, WandergruppenundTouristenkennen dieses wunderbare Kleinod am Rande des Waldes. Über drei Jahrzehnte erlebten Kleinkinder die Natur hautnah. Heimische Tiere wie Ziegen, Vögel, Hühner, Pfauen sowie Esel und Damwild konnten bestaunt werden. Mühevolle Arbeit leisteten viele ehrenamtliche Helfer des Schützenvereins. Nun bröckelt aus demografischen Gründen die Zahl der Helfer weg. Nur mit einem engagierten neuen Team samt angepasstem Konzept besteht die Hoffnung auf den Erhalt des Tiergeheges. Hierzu benötigt es auch die Mithilfe der Stadt Offenburg, die im Rahmen des Tourismuskonzepts einen weiteren Baustein liefern kann. Ähnlich wie beim Kleintiergehege an der Gifiz unter fachkundiger Unterstützung durch städtische Mitarbeiter könnte einem ehrenamtlichen Team eine nachhaltige Sicherung dieses Tiergeheges gelingen. Gemeinsam ist eine Lösung möglich! Anregungen und Hilfszusagen sind willkommen. Ansprechpartner: Schützenverein und Ortsverwaltung Zell-Weierbach. Willi Wunsch

Jochen Ficht: „Es geht auch um den Wirtschaftsstandort Offenburg.“

Lösungen möglich“ nicht ernsthaft abnehmen. Nur die grüne Fraktion verweigerte sich jeglichem Kompromiss. Zu einer Stadt mit hohem sozialen Standard, guten Vorschul-, Schul-, Kultur- und Sporteinrichtungen gehört auch eine Infrastruktur, die an die Zukunft denkt. Die „gute Lösung“ einfach wegzuwischen und abzulehnen,istvielleichtdieeinfachste Lösung. Mit Sicherheit aber keine für eine verantwortliche Entwicklung in unserer Stadt. Jochen Ficht

Jürgen Ochs: „Die alte Sichtweise geht sehr stark vom Auto aus.“

gehungsstraßen und neue Abfahrten dem Klimaschutz dienlich wären. Die alte Sichtweise geht sehr stark vom Auto aus, vernachlässigt Bedürfnisse anderer Verkehrsteilnehmer, nimmt Flächenverbrauch und klimaschädliche Emissionen in Kauf. Wie wohltuend dagegen die Aussagen von Hartmut Topp vom Institut für Mobilität & Verkehr der TU Kaiserslautern, der die postfossile Mobilität, die mehr ist als nur Elektroverkehr, mit „leise, sauber, sicher, leicht und urban“ beschrieb. Sie setzt auf das Miteinander von Gehen zu Fuß, Radfahren, ÖPNV, Car-Sharing und höhere Auslastung der Autos durch Fahrgemeinschaften. Ein Hilfsmittel: www.flinc.org. Wir Grüne sehen im Mobilitätsmanagement einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und meinen, die Stadt Offenburg sollte wegen der starken Pendlerströme eine Vorreiterrolle übernehmen! Jürgen Ochs

Stefan Konprecht: „Genau diese Tradition muss gepflegt werden.“

den Straßen und in den Gaststätten ihr Unwesen. Keine andere Jahreszeit bietet so viele öffentliche Veranstaltungen, in denen nach altem Brauchtum gefeiert wird. Was die Zünfte und deren Organisations-Teams Jahr für Jahr auf die Beine stellen, ist bewundernswert und findet auch über die Stadtmauern hinaus großen Zuspruch und Anerkennung. Ob Hexen, Wölfe, Esel oder Frösch‘, unsere Fasnacht begeistert mit aufwändigem Häs und hochwertig geschnitzten Holzmasken nicht nur am Straßenrand stehende Kinder, sondern alle Generationen wollen daran teilhaben. Genau diese Tradition muss gepflegt werden, sie lebt durch Beteiligung. Nicht durch Zufall hat Offenburg die meisten Hästräger und Zünfte in der Region. Jung und Alt, alle Generationen feiern, meist fröhlich, die 5. Jahreszeit. Darum kann ich nur jeden „Bohneburger“ animieren, sich aktiv an den närrischen Ereignissen zu beteiligen. Ob Hexenball, Redoute oder eine der zahlreichen närrischen Veranstaltungen der Orts- und Stadtteile – feiern Sie mit! Helfen Sie, die Tradition zu wahren! Sie würdigen damit auch ein riesiges ehrenamtliches Engagement. ... und jetzt verabschiede ich mich als Hex‘, narri narro, Ihr Stefan Konprecht

Verschiedene Interessenlagen von Bürgern und Wirtschaft wird es immer geben, und diese Interessen müssen ständig gewichtet werden. Wenn aber in Leserbriefen steht: „Eine Bürgerbeteiligung ist nichts wert“, dann ist dem zu widersprechen. Ortschafts- und Stadträte haben sich Mühe gegeben, dieses Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Es wurde eine Bürgerbeteiligung und ein Meinungsforum eingerichtet. Aus einem solchen Prozess geht selten einer als Gewinner heraus. Firma Grohe, Bürger und Stadtverwaltung haben sich zusammengesetzt, um gemeinsam eine Lösung zu finden: ein Beispiel für gelebte Demokratie. Was bei einigen Bürgen sauer aufstößt, sind Versprechungen aus früheren Jahren, die rechtlich geprüft wurden, aber nicht greifen. Auch die von Gemeinderat jetzt beschlossene Verpflichtung ist eine große rechtliche Hürde, aber im Ernstfall möglicherweise ein leeres Versprechen. Solche Diskussionen müssen die nachfolgenden Generationen weiterführen. Kosten, welche für eine Ausgleichsfläche ausgegeben wurden und verloren sind, tun weh. Allerdings betrugen diese 40 000 Euro für die gesamte Fläche und nicht, wie in einem Leserbrief behauptet, eine halbe Million Euro. Von dieser Fläche wird jetzt nur die Hälfte in Anspruch genommen. Die Diskussion in Elgersweier wurde von allen fair geführt, allen Beteiligten ist dafür zu danken. Trotz allem sollten wir in naher Zukunft sensibler mit Ausgleichsflächen umgehen und vielfrüherüberAuswirkungen nachdenken. Karl-Heinz Eckerle


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