ÖTK Magazin 4-2020

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4 1 Der Anstieg zum Niedersachsenhaus beginnt gemächlich, dann aber gewinnt man über eine Geländestufe schnell an Höhe. 2 Einige Stunden später sind wir an der Fraganter Scharte im Winter gelandet. 3 Gämsengelände erwartet den Wanderer zwischen Duisburger Hütte und Hagener Hütte. 4 Die Hagener Hütte steht auf einem flachen Sattel mit toller Aussicht. 5 Blick hinab zum Wasserfall im Siglitztal.

Scharte bläst der Schneewind ins Gesicht. Der Felsen, auf dem das kleine Kreuz steht, ist mit Eisrosetten verziert. Tja, Sommerferien stellt man sich anders vor. Aber so ist das eben. Hinab zum Hochwurtenspeicher ist der Schnee bereits abgetaut, und an der Duisburger Hütte zeigt sich sogar der blaue Himmel.

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Büfettregel 2: Teste die Exoten Eine Übernachtung auf der Duisburger Hütte ist das einzig Sinnvolle. Sieben bis acht Stunden Führerzeit sind wir unterwegs seit dem Naßfeld, die Hagener Hütte ist mit fünf Stunden eine weitere Tagesetappe im Osten. An Romantik kaum zu überbieten ist meine Vorstellung vom kommenden Abend: ein Bad im tiefblauen Bergsee, Glocknerblick, Abendessen bei Kerzenschein, Kuscheln im exklusiven Separee. Auf der ersten Hälfte des Duisburg-Hannover-Wegs, der von der Duisburger Hütte immer nahe der 2500-Meter-Linie nach Südosten geht und den wir entgegen jeder Vernunft am selben Tag noch in Angriff nehmen, wird der See blauer und die Kerzen werden mehr. Auf der zweiten Hälfte verdichten sich die Zweifel, ob Vorstellung und Wirklichkeit eine Schnittmenge haben werden. Als wir bei Sonnenuntergang an der kleinen Lacke unter der Feldseescharte ankommen, bin ich schon froh, dass wir hier eisfrei an Trinkwasser kommen, denn die Schneegrenze reicht vom Gesselkopf weit herab. An Baden nicht zu denken! Am Weißgerber-Biwak kochen wir 15


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