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04 | 2016
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"Damit auch die Banken sehen, was wir wollen"
Hotel Auersperg in Salzburg legt ersten "Gemeinwohlbericht" vor Die Kennzahlen sind nicht unbedingt so, wie es die Banken gewohnt sind. Denn das Hotel Auersperg, eines der führenden 4-Sterne-Hotels der Stadt Salzburg, setzt auf Gemeinwohlökonomie und vorrangig auf das Wohlbefinden seines Teams. Die Mitarbeiter sind am Gewinn beteiligt, und auch sonst ist es das besondere Anliegen von Inhaberin und Geschäftsführerin Bettina Wiesinger, bewusst und "gemeinwohlorientiert" zu handeln. „Es ist ein schöner Denkansatz, Entscheidungen nicht nur nach dem größten Nutzen für den eigenen Betrieb zu treffen, sondern die Auswirkungen auf das Wohl aller Beteiligten in Betracht zu ziehen“. Dies gelinge sehr gut durch die Erstellung der Gemeinwohlbilanz. Man bekomme viel Inspiration und Anregungen durch das ausführliche Handbuch, das von der GWÖ (Gemeinwohlökonomie) kostenlos zur Verfügung gestellt wird (www.ecogood.org). Der auslösende Moment für diesen Schritt war der Wunsch, auch Außenstehenden, wie den Banken, näher zu bringen, warum Entscheidungen nicht nur aufgrund des höchsten finanziellen ‚outputs‘ getroffen werden, erklärt die innovative Unternehmerin im Gespräch mit der "lobby". Die Mitarbeiterbeteiligung wurde schon zweimal umgesetzt. Mitarbeitern, die Vollzeit arbeiten und schon länger im Betrieb sind, bringt das bis zu 3.000 Euro im Jahr (Die Anteile können nach 5 Jahren steuerfrei verkauft werden). Dies sei aus derzeitiger Sicht gut finanzierbar und den Erfolg zu
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teilen, fühle sich sehr gut und richtig an. Wenig Wunder, dass die Mitarbeiter das schätzen, ist diese Form der Zuwendung doch meist nur ganz großen Betrieben vorbehalten. Ökologisches Handeln und bewusste Teamarbeit wurde im Betrieb, den Bettina Wiesinger 1996 von ihren Eltern übernahm, schon von Beginn an groß geschrieben. Auch schon vor der Erstellung des ersten "Gemeinwohlberichtes" 2014/15. Es gibt viele Hotels, die sich um Nachhaltigkeit und Mitarbeiter kümmern. "Wenn man dem Kind einen Namen gibt, wird das Bemühen noch deutlicher und tritt noch mehr in das Zentrum des Handelns", nennt die Unternehmerin ein gutes Argument für ihre GWÖ-Bilanz. Tatsächlich sind die Initiativen nicht unbemerkt geblieben. Immer wieder melden sich Absolventen von Fachschulen oder Unis und andere Interessenten, um Informationen zu Mitarbeiterführung, Umweltmanagement und Gemeinwohlökonomie zu bekommen. Gerne ist man im Auers perg bereit, die Erfahrungen weiterzugeben.