Oberdiessbacher infowege

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Nach der Sägerei wurde das Holz in vielen Gewerbebetrieben weiter verarbeitet. An dieser Stelle soll stellvertretend für andere der regional bedeutende Familienbetrieb «Stalder» erwähnt werden. 1935 erwarb Friedrich Stalder (1895-1976) die Zimmerei von seinem ehemaligen Lehrmeister Fritz Schneider. In den Kriegsjahren (1939-1945) war das Bauen ein schwieriges Geschäft. Friedrich Stalder baute ein Chalet ums andere in Eigenregie und wohnte darin, bis er es verkaufen konnte. Wenn er es verkauft hatte, baute er das nächste.

Bereits 1940 begann Fritz Stalder (1924-2002), der Sohn von Friedrich, mit der Lehre als Zimmermann. 1951 absolvierte er erfolgreich die Prüfung zum Zimmermeister. Als er 1954 an einer Lungen-Tuberkulose erkrankte, musste er nach einjähriger Krankheit eine leichtere Arbeit beginnen. Dies war der Beginn der Stalder Küchen (1955). 1961 erwarb Fritz Stalder den Betrieb seines Vaters Friedrich. 1964 wurde die Werkhalle Süd gebaut und die alte Zimmerei an der Burgdorfstrasse (Bild) wurde zur Küchenausstellung umgebaut. Von 1965-1969 traten die Brüder Fritz, Ru- Moschti-Säge-Areal nach 1920 | Bild: Stiftung Luftbild Schweiz, Walter Mittelholzer dolf, Hans und Walter in den Betrieb. 1975 wurde die bisherige Einzelfirma in eine Familien-AG umgewandelt. 1990 wurde die Werkhalle Nord gebaut. 2002 trat mit Markus Stalder und vier Jahre später mit Patrick die vierte Generation in die Firma ein. 2005 wurden die Zimmereiarbeiten eingestellt, die Firma konzentriert sich seither ganz auf Küchenbau, Badezimmermöbel und Innenausbau. 2010 konnte zum 75-jährigen Firmenjubiläum das neu erbaute Ausstellungshaus an der Burgdorfstrasse bezogen werden. Seit 2013 leiten Patrick (Geschäftsführer) und Markus Stalder (Betriebsleiter) die Firma und sind alleinige Besitzer des Unternehmens. Der Betrieb beschäftigt heute 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist ein gutes Beispiel für ein gelungenes Familienunternehmen, das sich dem Wandel der Zeit erfolgreich stellt. 1943 wurde – damals noch weit ausserhalb des Dorfes – das Holzlager der Firma Jenni erstellt. Hier betrieb man Furnier- und Sperrholzhandel, verbunden mit dem Import von exotischen Hölzern. Dies war – abgesehen von der Bleicherei – der erste Gewerbebau nördlich des Bahnübergangs. Die Umwandlung des Hungachen zum Industriequartier setzte erst rund zwanzig Jahre später ein, etwa gleichzeitig mit der Wohnüberbauung im Rain. Am 15. März 2013 brannte die inzwischen vielfältig umgenutzte Lagerstätte völlig nieder – kantonsweit in diesem Jahr einer der grössten Brände. Unterdessen entsteht am selben Ort ein Neubau mit unterschiedlichen Nutzungen.

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