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Hallo aus Babelsberg, bei „Almanya – Willkommen in Deutschland“ waren die Prognosen für Potsdam ja eher vorsichtig. Nichtsdestotrotz hat „Almanya“ am vergangenen Wochenende „The King´s Speech“ und „Biutiful“ locker hinter sich gelassen. Die Komödie über die merkwürdigen Erfahrungen der ersten Gastarbeitergeneration in (West-) Deutschland ist aber auch ein großes Vergnügen. Neu in dieser Woche ist Susanne Biers vielfach ausgezeichnetes Drama „In einer besseren Welt“. Wieder lotet Bier die Tiefen menschlicher Empfindungen aus. Das Drehbuch stammt von Anders Thomas Jensen, der auch für „Flickering Lights“ oder „Adams Äpfel“ verantwortlich war. Ganz besonders fleißig war im letzten Jahr Gérard Depardieu: Nach „Small World“ und „Das Labyrinth der Wörter“ spielt er jetzt an der Seite von Catherine Deneuve in „Das Schmuckstück“. So heißt die Komödie von „8 Frauen“-Regisseur Ozon, die als sonntägliche Vorpremiere läuft. Das und noch viel mehr im neuen Programm der Woche. Viel Vergnügen wünscht Ihr Wolf J. Flywheel

Gewinner des Auslandsoscars 2011

In einer besseren Welt Ein Mann stirbt, weil er eine Frau beschützen wollte, die auf offener Straße verprügelt wird („Things We Lost in the Fire“). Ein traumatisierter Soldat kehrt aus Afghanistan zurück und führt Krieg gegen seine eigene Familie („Brothers – Zwischen Brüdern“). Dass Menschen durch Gewalterfahrungen aus der Bahn geworfen werden, ist ein Thema, das die dänische Regisseurin Susanne Bier und Drehbuchautor Anders Thomas Jensen seit Langem beschäftigt. In ihrem neuen Film setzen sie sich nun noch radikaler als zuvor mit Gewalt und Ohnmacht, Gerechtigkeit und Rache auseinander. Während Anton als Arzt in einem afrikanischen Flüchtlingslager mit den Schrecken eines brutalen Bürgerkrieges konfrontiert wird, erträgt sein Sohn Elias zu Hause in Dänemark hilflos die Demütigungen seiner halbstarken Mitschüler - bis Christian, der nach dem Tod seiner Mutter in den kleinen Ort gezogen ist, den Anführer der Gruppe mit einem Messer einschüchtert. „In einer besseren Welt“ wirft Fragen auf, die den Zuschauer vor ein moralisches Dilemma stellen. Wie verhindert man, dass eine Situation eskaliert? Ist es sinnvoll, jedem Konflikt aus dem Weg zu gehen? Gibt der Klügere wirklich nach, oder ermutigt man dadurch zu weiteren Übergriffen?

Vorpremiere am Sonntag Gérard Depardieu und Catherine Deneuve in

Das Schmuckstück Nach dem Herzinfarkt ihres Mannes muss Hausfrau Suzanne seine Fabrik übernehmen. Wider Erwarten gelingt ihr das bestens, sogar besser als ihrem Mann. Die Komödie überzeugt mit schrillem Look, feinsinnigen Dialogen und einer grandiosen Catherine Deneuve. „Frauen an die Macht!“ Francois Ozon hat einen höchst emanzipatorischen Film gedreht, der sich mit großer Leichtigkeit und ohne die sonst übliche Verbissenheit der Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern annimmt. Als gelangweilte Ehefrau eines Unternehmerpatriarchen ist die wunderbare Catherine Deneuve das Kraftzentrum dieser Geschichte. „Das Schmuckstück“ – in seiner Heimat Frankreich mit bislang über 2,3 Millionen Besuchern ein echter Publikumserfolg – erscheint wie die überdrehte, knallbunte Antwort auf die britische Arbeiter-Komödie „We want Sex“.

tgl. 19:00 & 21:15 Uhr | Sonntag und Dienstag nicht 19:00 Uhr | Sonntag auch 11:00 Uhr | Dienstag auch 16:45 Uhr Dänemark / Schweden 2010 | Regie: Susanne Bier | Darsteller: Mickael Persbrandt, Trine Dyrholm, Ulrich Thomsen, Markus Rygaard, William Jøhnk Nielsen | ca. 113 min | FSK 12

Vorpremiere am Sonntag um 19:00 Uhr Frankreich 2010 | Regie: François Ozon | Darsteller: Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Fabrice Luchini, Karin Viard, Jérémie Rénier, Judith Godrèche, Sergi Lopez | ca. 103 min | FSK 12 | Starttermin: 24.3.


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