Friesenanzeiger - März 2013

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Ostern | Friesenanzeiger Hotel zur Treene in Schwabstedt:

Die Bärlauch-Saison beginnt!

Bei unwirtlichem Kahlfrost wagt sich auch der robuste Bärlauch nicht ans Tageslicht – aber kaum stellen sich die ersten milden Tage ein, bohrt er seine grünen Finger aus der Erde und entrollt schmale, zugespitzte Blätter: „Wenn der Bärlauch frisch und voller Kraft wächst, bedeutet das für mich, dass die Natur wieder aufwacht“, freut sich

Hans Jürgen Thomsen, Junior-Chef vom Hotel zur Treene in Schwabstedt auf die kommende Bärlauch-Saison. Wenn es auch wie eine Idylle aus verwunschenen Tagen klingt, so ist es doch wahr: Thomsen geht dann hinaus in den Lehmsieker Forst und knipst vorsichtig die zarten jungen Blätter ab, die er in ein mitgeführtes Weidenkörbchen legt – nur so viel, wie es der Bedarf für einen bis zwei Tage verlangt. Dieser in heimischer Walderde frisch gewachsene, unberührte Bärlauch ist eine Art „Schwabstedter Geheimtipp“, den Thomsen zu vielerlei Delikatessen verarbeitet: „Die Bärlauchsuppe, entweder mit frischen Nordseekrabben oder mit Streifen von der Lammhüfte, ist sehr beliebt, ebenso das BärlauchPesto. Dieses Jahr werden wir „falsche Schnecken“ mit Bärlauch auf der Speisekarte haben. „Falsche Schnecken“, frisch aus der Schneckenpfanne, sind feine Rinderfilet-Spitzen: „Damit interpretieren wir etwas Altes ganz neu.“ Bärlauch führte noch vor zehn Jahren ein kulinarisches Schattendasein und wurde oftmals reichlich prosaisch als „Stinklilie“ bezeichnet. Thomsen hat die Pflan-

Unsere Highlights im März: „Falsche Schnecken“ Rinderfiletspitzen in Schneckenpfanne mit Bärlauchbutter gebacken 9,90 €

„Schwabstedter Bärlauchsuppe“ mit Nordseekrabben 6,60 € „Bärlauch-Steak“ Steak vom Husumer Rind mit Bärlauch-Hollandaise, Bärlauchbutter, Bärlauch-Kartoffelgratin, Bärlauchspinat 21,50 €

Um Tischreservierung wird gebeten unter 04884 / 210 www.hotel-zur-treene.de 56 | www.friesenanzeiger.de

Foto: wiki.org

Hans Jürgen Thomsen, Junior-Chef vom Hotel zur Treene in Schwabstedt, bei der Bärlauchernte Foto: Christian Kaiser

ze in seiner Koch-Ausbildung entdeckt und lieben gelernt, denn sie ist ein Schatz der Natur: Sie ist gesund, weil unter anderem Blutdruck senkend, antibakteriell und den Stoffwechsel anregend, dabei kräftig-würzig duftend, mit einer sanften, aber unüberriechbar vollen Knoblauch-Note. Sie verbreitet nach dem Verzehr aber nicht wie der Knoblauch den typischen „umwerfenden“ Dunst. Brauchbar sind alle oberirdischen Teile der Pflanze: „Die weiße Blüte ist essbar, sie ist ein dekorativer Hingucker auf dem Teller und die Stängel verwenden wir

als Schnittlauch-Ersatz.“ Wer den zu den Lauchgewächsen gehörenden, häufig vorkommenden Bärlauch sammeln will, sollte ihn genau kennen, denn er kann unter Umständen mit den giftigen Maiglöckchen verwechselt werden. Und die Zwiebel muss unbedingt in der Erde verbleiben, damit die Pflanze weiterleben kann: Es wäre schade, wenn die nächste Bärlauch-Saison ohne Bärlauch still verstreichen müsste.

Text: Sonja Wenzel


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