NATURFREUNDiN 3-2015

Page 30

FEST GESETZT

Der Kohle-Kampf

Leserbriefe NATURFREUNDiN 1-15 Nachhaltigkeitsziele auf dem Titelbild

NATURFREUNDiN 2-14 Niederländischer Küstenwanderweg 5-2 In der NATURFREUNDiN hatte ich vom „Kustpad“ der niederländischen NaturFreunde gelesen und bin diesen dann mit meinem Mann von Den Helder nach Vlissingen gewandert: Heerlijk! Leider gibt es noch keinen Wanderführer in deutscher Sprache, wir haben es aber auch mit dem holländischen geschafft. Gerne empfehlen wir diesen wunderschönen Kustpad weiter, wenn auch die Übernachtungsoptionen nicht mehr alle aktuell sind.c RITA DAHLE

FREIBURG

Ich bitte um Übersetzung der englischen Begriffe (Nachhaltigkeitsziele) auf dem Titelbild, denn ich kann kein Englisch – wie viele ältere Menschen.c JOHANNES SCHUG

Gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten kommen mit dem Klimawandel nach Mitteleuropa und können ökologische und ökonomische Schäden verursachen. Bestimmte Spezies können aber auch eine Bereicherung darstellen. Eine Studie des Deutschen Verbands Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA) widerspricht deshalb einer „Schwarzen Liste“ des Bundesamts für Naturschutz (BfN) und bewertet beispielsweise Baumarten wie die Douglasie und die Roteiche als Nützlinge.c ALEXANDER ZEIHE AGDW – DIE WALDEIGENTÜMER

Handyrecycling Im eigentlich sehr guten Artikel „Zwei Tonnen Gold und 20 Tonnen Silber“ steht, dass Handys „wieder verwertet“ werden können. Das behauptet zwar die Deutsche Umwelthilfe, aber es stimmt nicht ganz. Insbesondere die verschiedenen Kunststoffe werden nicht stofflich, sondern energetisch verwertet – also verbrannt und die giftige Schlacke bis zum Sankt Nimmerleinstag in irgendwelche Bergwerke eingelagert. Auch die Akkus werden nicht recycelt, sondern „fachgerecht entsorgt“. Wir erinnern uns: Auch Atommüll wird „entsorgt“. Um Handys tatsächlich komplett recyceln zu können, müssten sie auch umweltfreundlich gebaut werden.c JOCHEN SCHAAF GELSENKIRCHEN KOMMENTIERE VIA TWITTER

@NaturFreunde

#NFiN315 SEITE 30

PLAUEN

Viraler Hass & Völkische Siedler im ländlichen Raum Danke für die nette Empfehlung unserer Publikationen in der #NFiN115 !c @AMADEUANTONIO VIA TWITTER

NATURFREUNDiN 4-14 Die Invasion der Neobiota

Bilder sagen mehr als viele Worte. Besonders, wenn sie so aussagekräftig sind, wie die des Fotografen J. Henry Fair und mit wenigen Worten erläutert werden. Die Texte der Titelgeschichte sind jedoch nach meinem Geschmack zu lang und für Nicht-Experten zu speziell. Diese Beiträge sprechen am ehesten diejenigen an, die sowieso schon im Thema sind. Die breite Leserschaft jedoch wird durch lange Fachbeiträge mit einer solchen Vielzahl von Zahlen und Fakten erschlagen. Der Leser wählt gnadenlos aus. Er liest keinen Text zwei- oder gar dreimal, um ihn zu verstehen. Stattdessen beendet er die Lektüre. Wollt ihr das?c BERNHARD PAULUS

NATURFREUNDiN 2-15 Wir wollen keine marktkonforme Demokratie

PFINZTAL

Abrissbirne für Natura 2000 Gerade wir NaturFreunde müssen uns besonders gegen den Ausverkauf des europäischen Naturschutzrechtes wehren. Als einziger Verband haben wir Natura Trails, die durch Natura-2000-Gebiete führen. Und das württembergische Kommunikationskonzept dazu hat sogar den Natura-2000-Preis der Europäischen Union gewonnen. Die Einschränkung des europäischen Naturschutzes dürfen wir nicht zulassen.c GERHARD ZAHN

Michael Müller schrieb, es seien „falsche politische und wirtschaftliche Entscheidungen“, „die uns in die Geiselhaft des Finanzkapitals geführt haben“. Eine „falsche“ Entscheidung setzt aber voraus, dass sich jemand um eine Lösung bemüht und dann irrt. Hier jedoch haben wir es mit bewusst herbeigeführten Entwicklungen zugunsten des Kapitals zu tun. Das waren keine Fehler, sondern ist Strategie des Neoliberalismus und seiner politischen Vertreter: dem globalen und zerstörerischen Agieren des Großkapitals alle nur erdenklichen Hindernisse aus dem Weg zu räumen.c KLAUS LANGKAMMER RÜSSELSHEIM

LUDWIGSBURG

NaturFreunde gegen TTIP Die Aussage, dass alle NaturFreunde gegen TTIP sind, halte ich für gewagt. Vorschlag: Der NaturFreunde-Vorstand ist gegen TTIP.c HERMANN ESSELBRÜGGE

WEITERSTADT

Der grüne EU-Abgeordnete Sven Giegold hat auf seiner Internetseite gut erklärt (www.kurzlink.de/giegold), dass Bernd Lange (SPD) im EU-Parlament letztlich doch für private Schiedsgerichte gestimmt hat – entgegen seinen Aussagen in der NATURFREUNDIN. Da dreht sich mir der Magen um.c KARIN FLAMM

HOLZGERLINGEN

„Absurdistan“ im Editorial Ich bitte um mehr Sensibilität in der Sprache. Im Editorial ist mir das Wort „Absurdistan“ aufgestoßen, das gerne in populistischen Medien verwendet wird. Es suggeriert zum einen einen Staat, in dem aus einer gewissen Ansicht heraus keine richtigen Entscheidungen getroffen werden wollen oder können. Mit der „stan“-Endung wird dieser in eine Region geschoben, welche heute unter den Folgen wenig nachhaltiger Entscheidungen in der Zeit des Kalten Krieges massiv zu leiden hat, welche aber zumeist nicht eigene Entscheidungen waren. Wenn wir das Miteinander fördern wollen, sollten wir nicht einen suggerierten Staat benennen, welcher mit Merkmalen von Menschen aufgeladen ist, die es als eine solche Gruppe gar nicht gibt.c RENÉ WITLACIL

ERFURT

INFO

Leserbriefe

an die NATURFREUNDiN Was war gut, was nicht, woran müsste noch gedacht werden? Schreibt uns bitte: NaturFreunde Deutschlands Warschauer Str. 58a · 10243 Berlin leserbriefe@naturfreunde.de Die Redaktion behält sich Kürzungen der Einsendungen vor.

Wir brauchen ein Kohlekraftausstiegsgesetz ohne Wenn und Aber Als Sigmar Gabriel seine doch sehr moderaten Vorschläge für eine Klimaschutzabgabe auf Kohlekraftwerke machte, haben die Gewerkschaften sofort ihre Muskeln spielen lassen. Der aus Gründen des Klimaschutzes absolut notwendige Kohleausstieg wird nicht gegen ihren Widerstand zu machen sein – und sollte es auch nicht. Die Sorgen der Arbeitnehmer müssen ernst genommen werden, sie brauchen realistische Alternativen für den Broterwerb. Wie sollen sich Beschäftigte für die Energiewende einsetzen, wenn sie das Gefühl haben, dass das Risiko nur bei ihnen liegt? Schließlich ist die Arbeitsplatzverlagerung in die erneuerbaren Energien kein Selbstläufer, wie diverse Konkurse gerade in der Fotovoltaik-Branche gezeigt haben. Zudem sind „Green Jobs“ nicht automatisch „Good Jobs“: Häufig fehlen Betriebsräte und vernünftige Tarifverträge. Es wäre fatal, wenn die Energiewende dafür genutzt würde, gut bezahlte und unbefristete Arbeitsplätze weiter zu verdrängen. Die Geschichte der Arbeit lehrt aber auch, dass Arbeitsplätze immer wieder durch stures Festhalten an anachronistischen Technologien vernichtet wurden – und die politisch-soziale Gestaltung des Strukturwandels viel zu spät begonnen hat. Der Ausstieg aus der Kohlekraft ist also nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein soziales Problem ersten Ranges. Ökologische und soziale Herausforderungen sind eng miteinander verknüpft. Deshalb müssen die Ausstiegskampagnen unbedingt sozial-ökologisch ausgerichtet sein. Die Umweltbewegung sollte stärker den Dialog mit den Gewerkschaften suchen und deren Befürchtungen ernst nehmen. Nur so lassen sich schlagkräftige sozial– ökologische Bündnisse schaffen. Ein Ansatzpunkt eines gemeinsamen Dialoges könnte der Beschluss des DGB-Bundesvorstandes „Energieumstieg: Gut für Klima, Arbeitsplätze und Wohlstand – Wege zu einer sozial-ökologischen Energiewende“ vom 2. Juli 2013 sein. Dort heißt es: „Die Gewerkschaften wollen, dass die Energiewende zum Treiber und Katalysator der sozialen und ökologischen Modernisierung der Gesellschaft wird. […] Der Umbau der Energieversorgung muss mutig, technologisch anspruchsvoll und vor allem sozial gerecht gestaltet werden.“ Der DGB sieht durchaus die Chancen, dass durch die in der Energiewende angestoßenen Innovationen neue gute Arbeitsplätze im Industrie- und Dienstleistungsbereich entstehen können. Ein hoher Beschäftigungsstand und eine hohe Qualität der Arbeit sind für die Gewerkschaften allerdings auch ausschlaggebend für das Gelingen „ihrer“ Energiewende. Es gibt viele konstruktive Anknüpfungspunkte zwischen Umwelt- und Gewerkschaftsbewegung. Die NaturFreunde könnten in einem Annäherungsprozess aufgrund ihrer Kontakte zur ArbeiterUND Umweltbewegung eine wichtige Rolle spielen.c HEINZ-JOACHIM HENKIS

BONN

NATURFREUNDiN 3-2015


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.