2013
Kultur – Wissen – Erleben
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Eine Reise durch die Vergangenheit und Gegenwart unserer Kultur- und Museenlandschaft
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, die zweite Ausgabe der museumswelten liegt vor Ihnen. Als Vertreter des museumswelten-Teams freuen wir uns, Sie zum Lesen einladen und Ihnen einige wichtige Weiterentwicklungen vorstellen zu dürfen. Die Grundidee dieses Gesamtkonzepts – die Vernetzung einer Vielzahl interessanter Museen und deren außergewöhnliche Geschichten – hat sich sehr erfolgreich bewährt. Daher bieten die museumswelten unverändert einen lebendigen Gesamtüberblick über die Zeugnisse unserer faszinierenden und einzigartigen Kulturlandschaft. Namhafte Museen von Stuttgart, Ulm und Tübingen, über Oberschwaben bis hin zum Bodensee, der Schweiz und Vorarlberg haben sich zusammengetan, um interessierte Besucher auf eine Reise durch die Vielfalt von Kultur und Innovationsgeschichte dieser Region mitzunehmen. Auf den folgenden Seiten dieses „Kulturlesebuchs“ finden Sie auch wieder spannende Geschichten aus und über diese Museen sowie praktische Hinweise über Öffnungszeiten, Veranstaltungen, Eintrittspreise und natürlich das bereits sehr beliebte museumswelten-Gewinnspiel, bei dem die Teilnehmer tolle Preise gewinnen können! Neu ist, dass sich die Zahl der teilnehmenden Museen weiter erhöht hat. Besonders freuen wir uns, dass mit dem Porsche Museum in diesem Jahr erstmals ein Museum aus Stuttgart Teil der museumswelten geworden ist. Eine weitere Neuerung ist die enge Zusammenarbeit mit den Verband der Volksund Raiffeisenbanken, die mit Aktionen, außergewöhnlichen Ausfahrten und Veranstaltungen – vor allem auch für Kinder und Jugendliche in den Herbstferien 2013 – in den beteiligten Museen verbunden ist. Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre der neuen Ausgabe der museumswelten 2013 viel Freude. Lassen Sie sich von den vielfältigen und interessanten Themen anregen und besuchen Sie unsere museumswelten – hier im Magazin, aber auch in der Realität vor Ort. Herzlichst
Uwe Schaut
Berthold Porath
Geschäftsführer MarCo Consulting
Direktor Dornier Museum Friedrichshafen
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Inhalt Vorwort
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museumswelten
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Übersichtskarte
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museumswelten online
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Museum Humpis-Quartier „Auf Tuchfühlung. 1.000 Jahre Textilgeschichte in Ravensburg und am Bodensee“
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Museum Ravensburger „Fang den Hut!® und die Herrschaft der Ecken“
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Dornier Museum Friedrichshafen „In 53 Etappen um die Welt – mit dem Dornier Wal D-2053“
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Zeppelin Museum Friedrichshafen „Landidylle auf Schloss Giersberg: Kindheit und Jugendzeit des Grafen Zeppelin“
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Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co. KG „Erlebnis Zeppelin NT – Technik zum Anfassen“
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MS Seeschwalbe Friedrichshafen „Karl Marconi – der Schiffskonstrukteur der MS Seeschwalbe“
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Schloss Salem „Zwischen Repräsentation und Askese – das Zisterzienserkloster Salem“
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Neues Schloss Meersburg „Prachtvolles Schloss mit großartigem Panoramablick“
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Pfahlbaumuseum Unteruhldingen „Fischer, Bauer, Museumsbegründer: Georg Sulger“
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autobau Erlebniswelt Romanshorn „Leidenschaft und Begeisterung teilen“
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Schlossmuseum Aulendorf 25 „In 50 Jahren vom Grafensitz zum Rathaus und Museum“
Rolls-Royce Museum Dornbirn „Rolls-Royce Mountain Climb from Dornbirn to Säntis“
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Erwin Hymer Museum Bad Waldsee „Von Nomaden und der Sehnsucht nach Natur, Frieden und Liebe ...“
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Inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn „Das Meer unter dem Waldboden“
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Kunstmuseum Ravensburg „Aus dem Bauch heraus – die Sammlung Peter und Gudrun Selinka“
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© Jacques Palut, fotolia.com
Museumsgeschichten Porsche Museum Stuttgart „Wie der 911 zu seinem Namen kam“
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Boxenstop Auto- & Spielzeugmuseum Tübingen „Wie einfach es gehen kann ...“
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Kloster Wiblingen „Begegnung mit einer starken Frau“
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Schloss Meßkirch „Martin Heidegger im Alltag“
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Kreisgalerie Schloss Meßkirch „Ein eigenwilliger Landrat als Impulsgeber für die Kunstförderung in der Region“
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Römermuseum Mengen-Ennetach „Ennetach – Römer an der oberen Donau“
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Museum Kloster Schussenried „Modellcharakter – Kloster Schussenried und sein einzigartiges Museum“
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Gewinnspiel
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Volks- und Raiffeisenbanken „Was einer nicht schafft, schaffen viele “
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Museumsindex Porsche Museum Stuttgart
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Boxenstop Auto- & Spielzeugmuseum Tübingen
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Kloster Wiblingen
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Römermuseum Mengen-Ennetach
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Kultur- und Museumszentrum Schloss Meßkirch
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Museum Kloster Schussenried
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Schlossmuseum Aulendorf
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Erwin Hymer Museum Bad Waldsee
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Kunstmuseum Ravensburg
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Museum Humpis-Quartier
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Museum Ravensburger
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Dornier Museum Friedrichshafen
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Zeppelin Museum Friedrichshafen
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Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co. KG
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MS Seeschwalbe Friedrichshafen
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Schloss Salem
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Neues Schloss Meersburg
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Pfahlbaumuseum Unteruhldingen
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autobau Erlebniswelt Romanshorn
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Rolls-Royce Museum Dornbirn
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Inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn
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Kontakt / Impressum
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museumswelten Das Magazin museumswelten schlägt einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und entführt Sie auf eine spannende Reise zu den Zeugnissen von Kultur, Technik und Innovation. Lassen Sie sich von den interessanten Berichten anregen und besuchen Sie die verschiedenen Exponate vor Ort in den jeweiligen Museen. Unsere museumswelten geben Ihnen einen Überblick über die einzigartige Kultur- und Museumslandschaft zwischen Stuttgart, Tübingen, Ulm und dem Bodensee. Der Zusammenschluss der beteiligten 20 Museen und die enge Kooperation mit dem Verband der Volks- und Raiffeisenbanken bringt Ihnen, den interessierten Besuchern, viele Vorteile. So kommen Sie beispielsweise als Inhaber einer VR-BankCard Gold in den Genuss vieler Vergünstigungen. Darüber hinaus bieten Ihnen die museumswelten auf vielfältige Weise Informationen über die jeweiligen Ausstellungschwerpunkte und Veranstaltungen sowie über Gemeinschaftsaktivitäten. Diese Informationen finden Sie nicht nur im vorliegenden Magazin sondern vor allem auch und immer wieder aktualisiert auf unserer Homepage www.museumswelten.com.
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© olli, pixabay.com
Museumsgeschichten Unsere Mitgliedsmuseen zeigen Ihnen natürlich vor allem einzigartige und wertvolle Exponate, aber sie erzählen auch interessante Geschichten. Eine hochinteressante Auswahl finden Sie hier in diesem Magazin. So können Sie zum Beispiel erfahren, wie der Porsche 911 zu seinem Namen kam, Sie lesen vom Alltag des berühmten Philosophen Martin Heidegger oder Sie begegnen im Kloster Wiblingen einer starken Frau. Sie gehen auf Tuchfühlung mit der Textilgeschichte in Ravensburg und am Bodensee und erinnern sich an das schöne alte Spiel „Fang den Hut!®“. Spannend sind die Geschichten des Dornier Wals, der in 53 Etappen um die Welt flog, vom „Meer unter dem Waldboden“ oder auch vom kleinen Jörgle, der vor ca. 140 Jahren die Unteruhldinger Pfahlbauten entdeckte. Museumsindex Im Museumsindex ab Seite 53 informieren wir Sie zu jedem Museum über alles Wissenswerte, so zum Beispiel über die Öffnungszeiten, die Eintrittspreise und Adressen bis hin zu einer Kurzdarstellung der jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkte.
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Stadtkreis Stuttgart
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Landkreis Tübingen
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Landkreis Reutlingen
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Stadtkreis Ulm Alb-DonauKreis
Zollernalbkreis
Landkreis Biberach
Landkreis Sigmaringen
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Baden-Württemberg
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Landkreis Ravensburg
Landkreis Konstanz
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Bodenseekreis
Kanton Schaffhausen
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Kempten
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Kanton Thurgau
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Landkreis Lindau
Bayern
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Landkreis Oberallgäu
Kanton Zürich 19 20
Kanton Appenzell
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Schweiz
Kanton St. Gallen
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Vorarlberg
Österreich
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Porsche Museum Stuttgart Automuseum
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Boxenstop Auto- & Spielzeugmuseum Fahr- und Spielzeugraritäten
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Kloster Wiblingen Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
4.
Kultur- und Museumszentrum Meßkirch Kreisgalerie Schloss Meßkirch, Martin-Heidegger-Museum
5.
Römermuseum Mengen-Ennetach Museum über römische Geschichte
6.
Museum Kloster Schussenried Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
7.
Schlossmuseum Aulendorf Spielzeuge
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Erwin Hymer Museum Bad Waldsee Mobiles Reisen
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Kunstmuseum Ravensburg Kunstwerke des 20. Jahrhunderts
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Museum Humpis-Quartier Ravensburg Städtische Kulturgeschichte
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Museum Ravensburger Spielemuseum
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Dornier Museum Friedrichshafen Luft- und Raumfahrt
13.
Zeppelin Museum Friedrichshafen Technik und Kunst
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Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co. KG Friedrichshafen Zeppelinwerft
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Schloss Salem Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
16.
Neues Schloss Meersburg Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
17.
Pfahlbaumuseum Unteruhldingen UNESCO Weltkulturerbe
18.
autobau AG Romanshorn Automuseum
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Rolls-Royce Museum Dornbirn Rolls-Royce Sammlung
20.
Inatura – Erlebnis und Naturschau Dornbirn Natur- und Technikmuseum
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01 Spiel und Spaß für die gesamte Familie im Museum Ravensburger
Familienerlebnis museumswelten: Kinder herzlich willkommen
02 Modelleisenbahn Sonderschau im Boxenstop in Tübingen. Hier können Kinder selbst die Züge fahren lassen. Großes Bild Museum erleben im Humpis Quartier Ravensburg
Ein Museumsbesuch mit Kindern war früher oft eine große Herausforderung für alle Beteiligten, weil es den lieben Kleinen schnell langweilig wurde und sie alles taten, um ihre Eltern schnell wieder zum Verlassen des Museums zu bewegen. So schreckten interessierte Eltern oft vor einem Museumsbesuch mit Kindern zurück. Doch die Zeiten verstaubter Glasvitrinen und strenger Aufsichtspersonen sind in den meisten Museen vorbei. Museumspädagogik ist das neue Schlagwort – nicht nur für Kinder, aber vor allem für sie. Wissenschaftler haben erkannt, dass Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer natürlichen Neugier geradezu ideale Museumsbesucher sind. Sie lernen leicht durch Anfassen, Anschauen und Nachahmung. Daher sind die meisten Museen heute unterhaltsam und abwechslungsreich aufgebaut, haben eigene Kinderprogramme und bieten museumspädagogische Spiele und Kinderveranstaltungen, wie zum Beispiel Kindergeburtstage oder Rallyes. Darüber hinaus sind die Eintritte für Kinder meist stark ermäßigt oder frei. In den museumswelten haben all diese Entwicklungen bereits Einzug gehalten und Kinder sind herzlich willkommen. Es gibt viele besonders für sie geeignete Angebote und Programmpunkte, die einen Familienausflug zu einem schönen gemeinsamen Kulturerlebnis machen. So können sich zum Beispiel Kinder und Jugendliche im Ravensburger Museum Humpis-Quartier auf eigene Faust mit dem kostenlosen Audioguide auf eine Zeitreise ins Mittelalter begeben, durch sieben Gebäude, annähernd 60 Räume, Dachböden und Keller, um schließlich wieder im Heute anzukommen. Am letzten Sonntag im Monat sind Familien um 11 Uhr bei einer Familienführung auf eine spielerische und unterhaltsame Entdeckungstour eingeladen, bei der auch zahlreiche Detektivaufgaben zu erfüllen und Rätsel zu lösen sind. Bei einer Museumsrallye können Kinder die Häuser, ihre Bewohner und 1.000 Jahre Stadtgeschichte entdecken. Die Mitmach-Werkstätten im Haus der Museumsgesellschaft laden schließlich von März bis November samstags von 10 – 13 Uhr dazu ein, mit allen Sinnen zu lernen und Spaß zu haben, zum Beispiel beim Papier schöpfen, Filzen oder in der Schreibstube. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ist der Eintritt ins Museum Humpis-Quartier kostenlos.
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© Museum Humpis-Quartier
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01 Kinderführung im Kloster Wiblingen – dem Rätsel des Bibliothekssaals auf der Spur
Betreten der Baustelle erlaubt!
02 In jeder Jahreszeit ist das Zeppelin Museum für Ihre Schulklasse ein Ausflugsziel, aber auch ein Ort, an den Sie Ihren Unterricht verlegen können. 03 Künstlerin mit Kunstwerk aus dem Kinderatelier des Kunstmuseum Ravensburg
Dass das Museum Ravensburger ein Eldorado für einen unterhaltsamen Familienausflug ist, versteht sich von selbst. Es ist ein Mitmach-Museum, in dem es sich beim Streifzug durch 125 Jahre Unternehmensgeschichte hervorragend spielen, schmökern und forschen lässt. In den neuen Experimentier- und Kreativ-Stationen können sich die jungen Museumsbesucher als Nachwuchsforscher und Junior-Designer betätigen. Für die Forscher, Entdecker und Pioniere von morgen ist das Dornier Museum in Friedrichshafen eine erste Adresse. Hier lassen sich Lernen und Erleben auf spannende Weise verbinden. Anhand ausgewählter Exponate tauchen Kinder und Jugendliche ein in die Geschichte des Hauses Dornier, erleben den Aufbruch in die dritte Dimension und die Eroberung des Weltraums. Während die Nachwuchspiloten den Traum vom Fliegen spielerisch mit Tretfliegern nachempfinden oder den Starts und Landungen auf dem Bodensee-Airport zuschauen können, sind die Wissbegierigen Sieben- bis Zwölfjährigen beim Kinderquiz richtig, wo sie 15 spannende Fragen aus Geschichte, Naturwissenschaft und Technik beantworten können und bei richtigen Antworten eine kleine Überraschung erhalten. Darüber hinaus bietet das Museum spezielle Aktionstage und Ferienprogramme, um in die spannende Geschichte der Luft- und Raumfahrt einzutauchen. Technik spielerisch erleben kann man auch im Zeppelin-Museum in Friedrichshafen. Dort können die jungen Besucher an Experimentierstationen aktiv ausprobieren, wie die physikalischen Grundlagen der Zeppelinfahrt tatsächlich funktionieren, um die Besonderheiten der Zeppelingeschichte besser zu verstehen. Sie erhalten auf diese Weise leichten Zugang zu komplizierten Themen wie Auftrieb, Antrieb und Aerodynamik.
© Foto Wynrich Zlomke
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Um einen Antrieb der besonderen Art handelt es sich beim Boxenstop-Grand-Prix in Tübingen. Hier kommen die Kleinen voll auf ihre Kosten, wenn sie mit Tretautos und Bobbycars um die Wette flitzen, um den Grand Prix zu erringen. Wer keinen eigenen „Rennwagen“ besitzt, bekommt ihn vom Museum ausgeliehen. Von Mitte Dezember bis Mitte März lockt die Modell-
eisenbahn-Sonderschau viele kleine und große Besucher an, nicht nur, weil es tolle Eisenbahnen zu bestaunen gibt, sondern auch, weil man bei mindestens einer Anlage selbst die Züge fahren lassen kann. Den spielerischen Umgang mit der Kunst erleben Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren im Kunstmuseum Ravensburg beim Kinderatelier zur Marktzeit jeden Samstag von 11 bis 13 Uhr. Hier können sie gemeinsam mit pädagogisch geschulten Kunstvermittlern zunächst die aktuelle Ausstellung kindgerecht erkunden, um im Anschluss ein umfangreiches Kreativprogramm zu erleben. Jeden ersten und dritten Dienstag im Monat bringt „Mini Mal“ bereits die Kleinsten unter drei Jahren mit Kunst in Berührung. Zu den Museen, die eigene Kinderführungen anbieten, gehört auch das prachtvolle Kloster Wiblingen. Was ist überhaupt ein Kloster? Wer hat hier gelebt? Und wie lebte man hier? Auf dem Weg durchs Kloster spüren die sieben- bis zwölfjährigen Kinder diesen Fragen zum Alltag der Mönche nach. Auch im Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee gehen die jungen Besucher auf Entdeckungsreise. Ausgestattet mit Lupe, Suchbildern, Stift, Notizblock und jeder Menge ungelöster Aufgaben erkunden sie das Museum – auf Wunsch auch in Kindergeburtstagsgruppen oder Schulklassen, wobei sie auch die Möglichkeit haben, sich zu verkleiden und witzige Fotos zu machen. Eine ‚tierisch-lustige‘ Geburtstagsfeier verspricht das Inatura Museum in Dornbirn mit seiner Ausstellung rund um die Natur. Hier wird die Vielfalt der Natur mit Videoprojektionen, Tierpräparaten und mit lebenden Kleintieren sowie mit interaktiven Spielen präsentiert. In den „Science Zones“ können an über vierzig interaktiven Stationen technische und physikalische Phänomene erforscht werden. Viele Museen sind auch mit Spielecken ausgestattet, wo sich der Nachwuchs vergnügen kann, wenn sich seine Eltern oder Großeltern noch nicht satt gesehen haben. Nähere Informationen sind auf den Homepages der jeweiligen Museen zu finden.
Eine einzigartige Zeitreise in das frühe Mittelalter erwartet Besucher ab Juni 2013 in einem Waldstück bei Meßkirch. Der weltberühmte „Klosterplan von St. Gallen“ soll mit den Mitteln des 9. Jahrhunderts, also den technischen Möglichkeiten aus seiner Entstehungszeit, in die Tat umgesetzt werden. Der Klosterplan von St. Gallen ist auf der Insel Reichenau gezeichnet worden. Er stellt einen Idealplan einer frühmittelalterlichen Klosteranlage dar, wurde jedoch nie in die Tat umgesetzt. Dies soll sich nun ändern! Gebaut wird nur mit den technischen Möglichkeiten des Frühmittelalters. Das heißt Muskelkraft statt Maschinenpower, Ochsenkarren statt Lastwagen und historische Gewänder statt Blaumann. Alle Baumaterialien, Stein, Lehm und Holz, werden direkt auf der Baustelle gewonnen - eine Reise zurück in eine Zeit ohne Maschinen und Strom! Ungefähr 40 Jahre soll es dauern bis die Klosteranlage fertiggestellt ist. So lange haben Besucher die Möglichkeit den Handwerkern über die Schulter zu schauen, die Entwicklungen der Klosteranlage zu verfolgen und auf Wunsch sogar selbst auf der historischen Baustelle mitzuarbeiten. Wir laden Sie herzlich ein die Klosterstadt-Baustelle zu besuchen, tauchen Sie ein in die faszinierende Zeit des frühen Mittelalters und lassen Sie sich von unserem einzigartigen Bauvorhaben beeindrucken!
ÖFFNUNGSZEITEN: 2013 vom 22. Juni bis 11. November ab 2014 vom 2. April bis 11. November 2. April bis 31. August von 10 Uhr bis 18 Uhr, Mo. geschlossen 1.September bis 11. November von 10 Uhr bis 17 Uhr, Mo. geschlossen Eintritt bis eine Stunde vor Schließung STANDORT CAMPUS GALLI An der Bundesstraße B 313 Abzweigung Langenhart KONTAKT Campus Galli Verein „karolingische klosterstadt e.V.“ Tel.: +49 (0)1522 8700701 info@campus-galli.de www.campus-galli.de
www.kreis-tuebingen.de
Immer aktuell informiert – www.museumswelten.com Sie möchten etwas Besonderes erleben? Der museumswelten-Veranstaltungskalender auf unserer Webseite www.museumswelten.com informiert Sie auf einen Blick über aktuelle Events, Sonderausstellungen und Highlights in den teilnehmenden Einrichtungen. Über die Webseite können Sie auch bei unserem Gewinnspiel mitmachen: Rätseln Sie auf Seite 46 mit und schicken Sie Ihre Lösung über das dafür vorhergesehene Formular. Gewinner werden benachrichtigt und auf der Webseite bekannt gegeben.
Kultur – Wissen – Erleben
Weitere Informationen online auf www.museumswelten.com –
einfach Code mit QR-Reader scannen
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© Pavel Losevsky, fotolia.com
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Museumsgeschichten
Porsche Museum Stuttgart
Boxenstop Auto- & Spielzeugmuseum Tübingen
Das Porsche-Museum ist am Stammsitz des Unternehmens in Stuttgart-Zuffenhausen angesiedelt.
01 Der Sportwagen 911 feiert in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum. Der Ur-911 (links im Bild) wurde 1963 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. 02 Der Porsche Prototyp 901-1 hier auf dem Werksgelände des Sportwagenherstellers im Jahr 1964.
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Wie der 911 zu seinem Namen kam
Wie einfach es gehen kann …
Das Porsche-Museum erzählt eine Erfolgsgeschichte – die Erfolgsgeschichte des traditionsreichen Herstellers sportlicher Premium-Fahrzeuge: Porsche. So ist es kein Zufall, dass das Porsche-Museum unmittelbar am Stammsitz des Sportwagenherstellers, nämlich in Stuttgart-Zuffenhausen, entstanden ist. Mehr als 80 Exponate, darunter „Porsche-Klassiker“ wie der 356, 917 oder 911, und ein außergewöhnliches Raum- und Ausstellungskonzept lassen den Besucher zum Zeitreisenden werden.
Die Ausstellung bescherte Porsche jedoch ein unerwartetes Hindernis: Die erstaunte Porsche-Geschäftsleitung erreicht Anfang Oktober 1964 der Einspruch des französischen Herstellers Peugeot, der hinsichtlich der Typenbezeichnung 901 auf eine Verletzung des französischen Urheberrechts- und Warenzeichenschutzes hinweist. Die Verwirrung war zunächst groß, denn bei der Modellbezeichnung, die sich bei Porsche traditionell an der jeweiligen Konstruktionsnummer orientiert, hatte die Entwicklungsabteilung auch im Fall des Typs 901 eine akkurate Recherche geleistet. Einzig ein deutscher Lastwagenproduzent benutzte die Bezeichnung 901, was man jedoch als unproblematisch ansah.
Vor Jahren hat uns ein bis dato Unbekannter angerufen. Er habe uns ein Angebot zu unterbreiten. Eine gute Bekannte von ihm sei seit wenigen Wochen Witwe. Deren Mann, ein passionierter Motorrad-Sammler und – Restaurator sei überraschend mit 73 Jahren verstorben. Der Mann habe, mehr oder weniger auf dem Sterbebett als letzten Wunsch gehaucht, dass seine NSU Quick, ein Motorrad mit 98 ccm, seine letzte Heimat im Boxenstop Auto- und Spielzeugmuseum finden solle. Der Mann hat das Boxenstop drei oder vier Mal besucht und sich dabei mehr oder weniger in unsere Sammlung aus hochwertigen Renn- und Sportfahrzeugen verliebt.
Doch Peugeot berief sich darauf, schon seit 1929 dreistellige Ziffernfolgen mit einer Null in der Mitte zu verwenden und daher in Frankreich einen rechtlichen Schutz für alle ähnlichen Zahlenreihen zu besitzen. Porsche blieb somit nichts anderes übrig, als den 901 inmitten der Modelleinführungsphase umzubenennen. Nach verschiedenen Überlegungen wie zum Beispiel einen Namenszusatz wie „GT” zu verwenden, entscheidet Ferry Porsche am 22. November 1964 eine Umbenennung in „Typ 911”. Der Grund hierfür war ganz pragmatisch: Prospekte, Preislisten und Betriebsanleitungen sowie die Typenbezeichnung auf dem Heckteil und Handschuhkastendeckel befanden sich bereits in der Endphase der Vorbereitung, so dass die zweifache Verwendung der bereits existierenden Schrifttype Eins die einfachste Lösung war. Dass aus dieser Notlösung einmal der weltweit bekannte „Neunelfer” werden sollte, konnte 1964 niemand ahnen.
Eine NSU Quick ist ein biederes Motorrad, das nach dem 2. Weltkrieg häufig eingesetzt wurde für den täglichen Weg zur Arbeit. Die kleinen Motorrädchen mit ihren 98 ccm 2-Takt-Motoren waren äußerst robuste, zuverlässige Begleiter. Sie waren, wie man so schön sagt keinesfalls abwertend, richtige „Brot und Butter Fahrzeuge“. Aber keine Sportmotorräder. Solche Gene wurden von ihren Konstrukteuren nicht einmal im Entferntesten mitgegeben.
Für Porsche ist das 50-jährige Jubiläum des 911 das zentrale Thema des Jahres 2013. Mit den technischen Daten und der Modellentwicklung sind die Fans der Sportwagen-Ikone vertraut. Aber noch immer ist nicht jedem bekannt, wie der 911 eigentlich zu seinem Namen kam. Bei der Namensgebung des neuen Modells orientierte sich Porsche zunächst an den Ersatzteil-Nummernkreisen von Volkswagen. Angesichts möglicher zukünftiger Kooperationen mit dem VW-Werk sollte der neue Porsche bereits kompatibel zu den dortigen Nummernkreisen sein. Da in Wolfsburg die 900er-Zahlen noch nicht belegt waren, entschied man sich in Zuffenhausen für die Projektbezeichnung 901 für die Sechszylinder-Variante und 902 für einen späteren Vierzylinder. Am 12. September 1963 war der große Tag gekommen: Porsche präsentiert den Prototyp des 901 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt/Main. Bis zum serienreifen Fahrzeug war es jedoch noch ein weiter Weg und so sollte bis zur Markteinführung im Oktober 1964 noch ein ganzes Jahr vergehen, bis die Porsche-Ingenieure den 901 vom Prototypenstadium bis zur Serienreife entwickelt hatten. Im September 1964 stand der Pariser Automobilsalon auf dem Programm, um den Porsche 901 auch auf dieser wichtigen Messe zu präsentieren.
Mit der Sonderausstellung „50 Jahre Porsche 911“ (4. Juni bis 29. September 2013) stellt das Porsche Museum weitere Geschichten rund um den 911 vor.
Obwohl die NSU Quick ins bisherige Sammlungsgebiet des Boxenstop nicht hinein passt, haben wir den kurzen Weg auf die Filder unter die Räder genommen und die NSU Quick zum ersten Mal gesehen. Sie ist perfekt restauriert, hat eine durchgängige Geschichte und ist in jedem Fall besser als neu. Während wir das Motorrad inspizierten, hat uns die Witwe hoffnungsfroh angelächelt. Ganz lieb sogar. Die Frau war noch in Trauer. Der Tod ihres geliebten Mannes lag erst wenige Wochen zurück. Wir wollten sie in ihrer Trauer nicht verletzen und haben deshalb nach kurzem Zögern erklärt, wir übernehmen die NSU Quick. Sie solle im Boxenstop quasi ihre letzte Heimat finden.
Neben der NSU Quick stand eine Horex Imperator. Das sportliche 2-Zylinder Motorrad war ebenfalls wie aus dem Ei gepellt. Die in Bad Homburg hergestellten Horex-Motorräder genießen in Sammlerkreisen einen exzellenten sportlichen Ruf. Im Boxenstop hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits eine Horex Regina, das 1-Zylinder Modell, ausgestellt. Die größere Schwester, die Imperator, ist uns immer wieder im Kopf herumgegangen. Allerdings haben wir nie das passende Fahrzeug gefunden. Nunmehr stand sie vor uns. Wir erkundigten uns bei der Witwe, was mit der Horex werden solle. Sie erklärte, die würde sie auch hergeben. Sie dürfe diese jedoch nicht verschenken. Als Preis habe ihr Mann 12.000 € genannt. Da uns der aktuelle Preis von Horex Motorrädern nicht bekannt war, haben wir vorgeschlagen, uns bei bekannten Horex Sammlern nach dem Preis zu erkundigen. Gesagt, getan. Als fairer Preis wurden uns gute 10.000 € genannt. Tage später haben wir die Witwe erneut angerufen und ihr ein Angebot unterbreitet. Das war ihr zu nieder. Sie meinte, das könne sie jetzt nicht entscheiden. Denn immerhin habe ihr Mann 12.000 € genannt. Wir sollten ihr Bedenkzeit geben. Nach ca. zwei Wochen erhielten wir einen Rückruf. Sie meinte: „Das mit der Horex geht nunmehr in Ordnung. Ich habe mit meinem Mann gesprochen. Er meinte, ich solle sie Ihnen verkaufen“.
NSU Quick – ein Geschenk über das wir uns freuen
So kann’s gehen. Nunmehr zieren die NSU Quick und die Horex Imperator unsere rund 75 Autos und Motorräder sowie Fahrräder umfassende Sammlung. Hinzu kommen weit über 2.000 Spielsachen aus allen Bereichen. Im Boxenstop werden Geschichten wahr. Das spüren unsere zahlreichen Gäste. Sie besuchen keine wild zusammengewürfelte Fahrzeugsammlung, sondern eine mit viel Bedacht und ja, sagen wir’s ehrlich, Liebe, zusammengestellte Kollektion. 17
Kloster Wiblingen
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Begegnung mit einer starken Frau Viele Legenden ranken sich um Personen, die über die Jahrhunderte mit dem Kloster Wiblingen verbunden waren. Im 12. Jahrhundert soll einer Nachfahrin der Klosterstifter folgendes tragische Schicksal zugestoßen sein: Einer der Stifter des Klosters Wiblingen, Hartman von Kirchberg, hatte eine Urenkelin mit dem Namen Juditha oder kurz Idda. Sie wurde im 12. Jahrhundert im Schloss zu Kirchberg geboren und bekam sowohl durch ihre frommen Eltern als auch durch die Mönche hier eine religiöse Erziehung. Schon bald wurde das junge Mädchen in Kirchberg und Umgebung für ihre Liebe zu Gott bewundert. Heinrich, ein Graf von Toggenburg, war von ihr so angetan, dass er sie kurze Zeit darauf zur Frau nahm. Viele Jahre lebten die beiden friedlich auf ihrer Burg in der Schweiz, bis ein missgünstiger Knecht versuchte, das Ehepaar auseinander zu bringen. Lange Zeit gelang ihm dies nicht, doch dann kam ihm der Zufall zu Hilfe. An einem schönen Sommertag legte Idda in ihrer Kammer ihr Geschmeide, darunter auch den Ring, den sie von ihrem Ehemann zur Verlobung geschenkt bekommen hatte, am offenen Fenster in die Sonne. 01 Deckenfresko Kloster Wiblingen Darstellung Idda von Toggenburg 02 Turmsturz Idda von Toggenburg
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Unterhalb der Burg war eine tiefe, bewaldete Schlucht. Dort hatte ganz in der Nähe der Burg ein Rabe ein Nest für seine Jungen in einer Tanne gebaut. Der Rabe flog während der Futtersuche an der Burg vorbei und landete, von dem glitzernden Schatz angezogen, am offenen Fenster von Idda. Mit ihrem Verlobungsring im Schnabel flog der Rabe davon und legte ihn in sein Nest. Als diese das Fehlen des Rings bemerkte, wollte sie nicht glauben, dass ihn jemand gestohlen hatte. Und so erzählte sie ihrem Ehemann nichts von dem Verlust, damit niemand fälschlicherweise in Ungnade fallen würde. Kurze Zeit später fand ein Jäger, der von Idda wegen seiner Frömmigkeit sehr geschätzt wurde, das Nest mit den jungen Raben. Als er den wunderschönen Ring sah, nahm er diesen heraus und steckte ihn an seinen Finger, nicht wissend, dass es der verschwundene Ring seiner Herrin war.
Das brachte sowohl ihm als auch Idda großes Unglück, denn ein Knecht erkannte den Ring und berichtete dies sofort dem Grafen zu Toggenburg. Der Graf wollte dies zuerst nicht glauben, aber als er den Ring sah, war er von der Untreue seiner Gattin überzeugt. Den Jäger ließ er gefangen nehmen und an den Schweif eines Pferdes binden. So wurde dieser den Berg hinunter zu Tode geschleift. Außer sich vor Zorn über die Untreue von Idda stieß er diese daraufhin eigenhändig vom Turm der Burg. Wie durch ein Wunder überlebte die Gräfin diesen Sturz ganz unverletzt und fiel im Wald auf weichen, moosbewachsenen Boden. Ganz überwältigt von der Gnade, diesen tiefen Sturz überlebt zu haben, lief Idda weit in den Wald hinein. Dort baute sie sich eine Behausung aus Zweigen und Moos und lebte fortan gottesfürchtig und gläubig in der Einsamkeit. Lange Zeit später nahm ein Jagdhund des Grafen eine Fährte im Wald auf. Der Jäger, im Glauben der Hund würde Wild wittern, fand Idda bei der Beerensuche. Zurück im gräflichen Hause glaubte ihm sein Herr zunächst nicht, und auch als der Graf zur Hütte Iddas kam, konnte er es kaum fassen. Da erkannte er sein Unrecht und fiel demütig auf die Knie, um seine Ehefrau um Vergebung zu bitten. Die fromme Idda verzieh ihrem Gemahl, weigerte sich aber standhaft in die gemeinsame Burg zurückzukehren. Stattdessen bat sie ihn um den Bau einer kleinen Klause unweit vom Kloster Fischingen. Von dort ging sie jeden Tag zur Klosterkirche, begleitet von einem prächtigen Hirsch. Dieser hatte zwölf Kerzen auf seinem Geweih und leuchtete so der frommen Idda auf dem Weg hin und zurück. Später soll sie dann ins Kloster Fischingen eingetreten sein, wo sie bis zu ihrem Lebensende nur Gott und dem Heil ihrer Mitmenschen diente.
ENSINGER IST SPORT DIE Calcium-Magnesium-POWER-QUELLE
Kreisgalerie Schloss Messkirch
Schloss Messkirch
Ein eigenwilliger Landrat als Impulsgeber für die Kunstförderung in der Region
Martin Heidegger im Alltag Es ist bekannt, dass Heidegger ein guter Skiläufer war; ohne Skier hätte man im Winter bis weit in den März hinein die Hütte in Todtnauberg gar nicht erreicht. Wer sich nach Schluss des Wintersemesters den Todtnauberg-Fahrern anschloss, durfte morgens zu bestimmter Zeit an die Hütte kommen, wo Heidegger die Studenten und Studentinnen schaute. Damals war die Lauftechnik ja noch aufgebaut auf Stemmbogen und Telemark. Beides wurde so lange geübt, bis Skiwanderungen und Abfahrten im Feldberggebiet möglich waren. Es waren immer sehr fröhliche Unternehmungen, an denen auch Frau Heidegger oft teilnahm.
01 Martin Heidegger im Schlosshof 02 Heidegger Elternhaus
Heideggers luden in diesen für uns Studenten höchstens zwei Wochen währenden Ferien auch einmal zum Nachmittags Kakao trinken auf die Hütte. Zuweilen wurde daraus eine Art Seminarsitzung. Heidegger ließ sich bereitwillig fragen, antwortete aber meist in sokratischer Manier, brachte dadurch sofort ein Gespräch zustande, in das alle einbezogen wurden. Es waren ja auch nie mehr als neun bis zehn Studierende. Meist aber las Heidegger an solchen Nachmittagen Hebel. Im heimatlichen Dialekt wurde Heideggers Stimme ganz warm. Alle ließen sich von solcher Wärme gerne umhüllen. Wer dabei war, hat einen solchen Nachmittag nie vergessen. Heidegger selbst konnte gröbliches Verhalten gegenüber Menschen und Dingen nicht leiden. Ich kenne ihn nur taktvoll, respektvoll und fürsorglich. Als er einmal zum Mittagessen Ernst Fuchs und mich auf die Todtnauer Hütte eingeladen hatte, fragte Fuchs: „Darf ich nachschütten?“ Mit unnachahmlicher Gebärde nahm Heidegger ihm die Flasche aus der Hand, sagte: „Wein schüttet man nicht nach, Fuchs, den schenkt man ein“ und tat, was er sagte. Er schenkte den Wein ein.
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Im Sommer, wenn die Tage lang waren, machte Heidegger abends nach intensiver Tagearbeit gerne sportliche Spiele. Im Walde hinter der Hütte bot eine Lichtung einen geeigneten Platz. In Mannshöhe wurde eine Schnur gespannt, ein Ring, Vollgummi, gut zu greifen, wurde über das Schnur hin und her geworfen nach der Methode des Tennisspiels. Man musste sich entsprechend schnell bewegen. Heidegger entwickelte Ehrgeiz beim Spiel und gewann auch oft.
Dr. Alfred Denker, Leiter des Heidegger Archivs in Meßkirch
„Weil sie mir gefallen haben“, beschied er lakonisch die kritische Nachfrage der Aufsichtsbehörde, warum er denn so teure Vorhänge für sein Dienstzimmer gekauft habe. Karl Anton Maier, Landrat des Kreises Saulgau von 1947 bis 1968, galt als eigenwillig, was auch daran ablesbar ist, dass er im damals noch tiefschwarzen Oberland nie einer Partei beigetreten ist und als „Freier“ sein Regiment ausgeübt hat. Das besondere Interesse des „Bauers mit der Befähigung zum Richteramt“, der neben seinem Saulgauer Landratsdienst im Weiler Ensmahd ein kleines Gütle umtrieb und bei Bedarf höchstselbst zur Mistgabel griff, galt neben der Landwirtschaft, der Denkmalpflege und dem Bauwesen vor allem der Kunst. Auf Maiers Initiative ging 1950 die Stiftung des Oberschwäbischen Kunstpreises durch die Landkreise Saulgau, Biberach, Ravensburg und Wangen zurück, wie auch dessen Dotierung mit seinerzeit höchst respektablen 10.000 DM – soviel, wie ein „Gemeindshäge“ (Zuchtbulle) auf dem Riedlinger Viehmarkt bringe, wie der Landrat als überzeugende Begründung verkündete. Verliehen wurde der Kunstpreis in der Folge stets in der Saulgauer Galerie „Die Fähre“, deren Gründung als multifunktionale Kultureinrichtung 1947 zwar auf die Initiative der französischen Besatzungsmacht zurückgeht, deren Fortbestand und Aufstieg zur führenden Ausstellungsstätte für moderne und zeitgenössische Kunst in Oberschwaben maßgeblich der Protektion und Förderung von Karl Anton Maier zu verdanken ist. Neue, zukunftsweisende Wege beschritt der Saulgauer Landrat auch beim Aufbau einer kreiseigenen Kunstsammlung mit teilweise herausragenden Werken der klassischen Moderne wie auch des zeitgenössischen Kunstschaffens in der Region. Während man sich in
anderen Landratsämtern noch bis in die 1970er Jahre weitgehend auf die zufällige Beschaffung dekorativer Werke zur Verschönerung der Amtsstuben beschränkte, besuchte Landrat Maier zusammen mit seinem kunstverständigen Mitarbeiter Bruno Effinger Kunstauktionen in München und erwarb gezielt Arbeiten insbesondere von Trägern des Oberschwäbischen Kunstpreises. Die Saulgauer Kreiskunstsammlung mit ihren Spitzenwerken der regionalen Kunst wurde bedauerlicherweise im Zuge der Kreisreform von 1973 zerteilt. Die an den „Dreiländerkreis“ Sigmaringen gelangten Werke u.a. von Karl Caspar, Maria Caspar-Filser, Romane Holderried-Kaesdorf, Werner Rohland und Ernst Ludwig Kirchner bildeten gleichwohl den Grundstock für die dortige, seit den 1980er Jahren gezielt und unter qualitativen Gesichtspunkten ausgebaute, Kunstsammlung und langfristig auch für die 2006 im Südflügel auf Betreiben von Landrat Dirk Gaerte von Schloss Meßkirch eröffnete Kreisgalerie mit ihrer ständigen Ausstellung zur Kunstentwicklung in Landkreis und Region sowie mit jährlich vier Wechselausstellungen.
01 Kreisgalerie Schloss Meßkirch – Dauerausstellung mit der Sammlung Anton Hiller 02 Karl Anton Maier (1910 – 1971) amtierte von 1947 bis 1968 als Landrat des Kreises Saulgau 03 HAP Grieshaber: Landrat, Holzschnitt, 1964 – 1967, Sonderdruck aus dem Zyklus „Osterritt“
Als Karl Anton Maier 1971 mit nur 61 Jahren starb und auf dem Grüninger Dorffriedhof beigesetzt wurde, gaben ihm neben Politikern, Vertretern der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens auch Künstler und Schriftsteller das letzte Geleit. Zumal die Künstler wussten, was sie an „KAM“ hatten – einen verständigen und wohlmeinenden Begleiter und Förderer ihres öffentlichen Wirkens. Im Blatt „Landrat“ des HolzschnittZyklus „Osterritt“ von HAP Grieshaber hat der zugleich erdverbundene und kunstsinnige Karl Anton Maier eine bleibende Würdigung eines mit ihm freundschaftlich verbundenen Künstlers gefunden.
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Museum Kloster Schussenried
Römermuseum Mengen-Ennetach
01 Römische Kinder 02 Römersoldaten 03 Amphore aus Marseille 04 Marschgepäck
Ennetach – Römer an der oberen Donau Ennetach, um 30 v. Chr.: auf dem Ennetacher Berg mit gutem Blick auf Ablach und Donau, steht ein römisches Holzkastell, das eine römische Kohorte von 500 Mann, angeführt von einem Präfekten, beherbergt. Die Soldaten überwachen von dort aus den Limes entlang der oberen Donau in der damaligen Provinz Rätien. In ein paar Jahren werden sie das Kastell verlassen und weiter in Richtung Norden ziehen. Doch zunächst richten sich die Reiter, Bogenschützen und Fußsoldaten in ihren Baracken ein. Sie sind Auxiliarsoldaten, Männer aus den verschiedenen Provinzen Roms, die sich für den Dienst in der römischen Armee verpflichtet haben. Nach ihrer 25jährigen Dienstzeit erwartet sie das römische Bürgerrecht, eine Pension und vielleicht auch ein kleines Landgut für den Ruhestand. Doch zunächst heißt es Wache schieben, Exerzieren, Straßen bauen und den Grenzverkehr über den damaligen Donau-Limes kontrollieren. Ihr Kastell haben sie der Form des Geländes, ein vorspringender Sporn, angepasst: es ist nicht rechteckig sondern hat die Form eines Dreiecks oder eines spitz zulaufenden Trapezes. Etwas unterhalb haben sich die Soldaten ein kleines römisches Bad gebaut, in dem sie sich nach langen Märschen oder Übungen den Staub und Dreck abwaschen und auch etwas entspannen können. Vor dem Kastell bildet sich ein kleines Dorf, ein Vicus, mit Händlern und Handwerkern. Als die Soldaten um 70 n. Chr. das Kastell verlassen und weiter nach Norden ziehen, wird auch der kleine Kastellvicus aufgegeben. Doch bald danach siedeln sich unterhalb des Ennetacher Berges allmählich wieder Händler und Handwerker
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Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
in einem Vicus an. Seine Bewohner profitieren von der günstigen Lage nahe der Donau, die damals ein wichtiger Transport- und Handelsweg ist. Im Limes-Hinterland fühlen sie sich sicher, in ihren großen Streifenhäusern mit Geschäften, Tavernen und Werkstätten und dahinter liegendem Wohnbereich gehen sie ihren Tätigkeiten nach. Erst mit dem Einfall feindlicher Stämme im 3. Jh. n. Chr. wird das Dorf verlassen. Forschungsgeschichte Die Zeit der Römer in Ennetach hinterließ natürlich ihre Spuren. Bereits seit dem 19. Jahrhundert, als zunehmend römische Funde und Keramik entdeckt wurden, wusste man, dass in Ennetach einst Römer gesiedelt hatten. Die Existenz eines Kastells war jedoch lange umstritten, obwohl auch auf dem Ennetacher Berg immer wieder römische Funde gemacht wurden und auch stellenweise gegraben wurde. Erst durch Luftbilder und systematische geophysikalische Messungen in den späten 1990er Jahren wurde die einstige Lage des Kastells sichtbar. Es folgten Grabungen des Landesdenkmalamts, welche die einstige Toranlage mit Graben und zahlreiche Funde zu Tage brachten. Zur Präsentation der interessanten Funde und der Geschichte des römischen Kastells und Vicus entstand mit LEADER-Mitteln in Ennetach das Römermuseum Mengen-Ennetach. Es ist das einzige Römermuseum am rätischen Donau-Limes in Baden-Württemberg, das zudem Originalfunde am Originalfundort präsentiert.
Modellcharakter – Kloster Schussenried und sein einzigartiges Museum Das war ehrgeizig: 1748 konfrontierte Abt Siard Frick seine Mitbrüder im Kloster Schussenried mit einem Großprojekt. Es ging um den vollständigen barocken Neubau des Klosters. Schussenried war damals ein traditionsreicher Konvent des PrämonstratenserOrdens, schon mehr als fünf Jahrhunderte alt. So ein Neubau war allerdings im 18. Jahrhundert nicht ungewöhnlich. In Marchtal, in Zwiefalten, in Wiblingen, in Weingarten, in St. Gallen oder in Salem – überall in Oberschwaben und im Alpenvorland entstanden in jenen Jahren die berühmten großen Klosteranlagen. Der Architekt, der den Auftrag erhielt, war kein Unbekannter: Dominikus Zimmermann, ein Stararchitekt des 18. Jahrhunderts. Er hatte schon zwischen 1728 und 1733 für den Konvent gebaut, die berühmte Wallfahrtskirche von Steinhausen. Großartig, festlich wie ein Schloss war sein Entwurf für das neue Kloster von Schussenried. Man kann sich heute noch gut vorstellen, wie der Architekt sein Projekt präsentierte, um die Auftraggeber wirklich gut überzeugen zu können – denn in Schussenried hat sich sein Modell erhalten; ein Modell bei dem sogar die Dächer und die Stockwerke Schicht um Schicht abgenommen werden können. Anschaulich groß ist es: Die beiden Kirchtürme sind über 50 cm hoch, die Grundfläche misst einen Quadratmeter. Es ist ein kleines Wunder, dass es sich erhalten hat, denn eigentlich war es eher für den Moment gedacht, so etwas wie ein hölzerner Vorläufer der heutigen Powerpoint-Präsentation.
Heute steht das Modell im anschaulichen Klostermuseum und nicht nur das. Es gibt sogar noch ein zweites. Noch größer gebaut, zeigt es die weitläufigen Wirtschaftsgebäude, die mehr als die doppelte Fläche des Klosters hätten einnehmen sollen. Es stammt vom Klosterbaumeister Jakob Emele, der die Bauleitung innehatte. Ein Kloster war ein großer Wirtschaftsbetrieb und ein vielfacher Arbeitgeber. Dafür brauchte es jede Menge Raum. Allerdings: Gebaut wurden die barocken Ökonomiegebäude nie, und auch von Zimmermanns Klosterprojekt nur knapp die Hälfte. Für Schussenried ist das nicht unbedingt ein Schaden, die Mischung aus barocker Großarchitektur und älteren Bauten wie etwa dem Klostertörle hat ihren Reiz.
01 Architekturmodell des Prämonstratenserklosters Schussenried, Dominikus Zimmermann (1685-1766), um 1749, Holz, gefasst 02 / 03 Museum Kloster Schussenried Raumansicht
Das Museum in Kloster Schussenried lohnt den Besuch nicht nur wegen der beiden einzigartigen Modelle. Die vor wenigen Jahren eingerichtete Ausstellung zeigt die weltliche Seite der Klosterherrschaft, das Leben der Untertanen, aber auch die Geschichte nach dem Ende des Klosters seit dem 19. Jahrhundert. Dazu kommen anrührende und kostbare Stücke, die aus der volkstümlichen Marienverehrung stammen. Und auf keinen Fall verpassen darf man den Bibliothekssaal: Der prächtige Raum, einer der schönsten Rokokosäle überhaupt, ist der Höhepunkt eines jeden Schussenried-Besuchs.
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Schlossmuseum Aulendorf
Feinste Pralinen- und Tortenspezialitäten von den „Hofkonditoren“ Beste Qualität, edelste Zutaten, fein gemischt und von
Meisterhand
hergestellt – das
sind die Prädikate, die Pralinen und Torten zu wahren
„Meisterpralinen“ machen. Die Spe-zialitäten der
Konditorenmeister Stefan und Michael Huthmacher versprechen als Geschenke und Mitbringsel
exquisite Genüsse
und zeugen als Firmenpräsente von Stil, Klasse und exzellentem Geschmack. Vom Adel ausgezeichnet Auch die Fürstenfamilie in Sigmaringen und Hechingen schätzt und fördert die
renkunst
köstliche Kondito-
seit jeher: „Wir Leopold, von Gottes Gna-
den Fürst von Hohenzollern, haben uns gnädigst bewogen gefunden, das […] Prädikat als Fürstlicher Hofkonditor […] zu übertragen und darüber ge-
In 50 Jahren vom Grafensitz zum Rathaus und Museum – Schloss Aulendorf 1940 bis 1990
genwärtig Urkunde ausstellen zu lassen“ – so der Wortlaut der Urkunde vom 18. Mai 1900, mit der Fürst Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen den
Etwa 1940 hatte die gräfliche Familie unter Graf Erwin (1891 – 1951) entschieden – wie schon seit 1928 praktiziert – Schloss Königseggwald endgültig und ausschließlich zum Familiensitz derer von Königsegg-Aulendorf zu machen. Damit war das Schloss Aulendorf nutzungslos, entbehrlich und somit verkäuflich geworden – und das mitten im Zweiten Weltkrieg. Da mutet es wie eine Ironie der Geschichte an, dass es vom Krieg ausgelöste Bedürfnisse waren, die dem Grafen einen Kaufinteressenten bescherten: Die Deutsche Reichspost suchte für ihre in Kriegszeiten besonders hohen Arbeitsanforderungen ausgesetzten weiblichen Angestellten ein rasch verfügbares Anwesen in ruhiger Lage als Erholungsheim. Am 21. November 1941 wurde der Kaufvertrag abgeschlossen. Mit dem im Schloss verbliebenen Bestand verfuhr die Reichspost ohne Rücksicht auf den kulturellen Wert der Einheit von Bauwerk und Ausstattung als Geschichtsdokument und Gesamtkunstwerk. Dafür war in Kriegszeiten kein Platz.
Hoflieferantentitel an Alois Seelos übertrug. Fast 100 Jahre später genehmigte dann Fürst Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen den Nachfolgern, Stefan und Michael Huthmacher, den
„Hofkonditoren“
Titel
weiter zu tragen. So liefern
die Brüder bis heute unter dem Label „Meisterpralinen“ Marzipanmodelle des Schlosses Sigmaringen und der Burg Hohenzollern, Marzipan-Früchte, viele Sorten von Pralinen, Teegebäck, Sonderanfertigungen, Original GrillSchokolade und, besonders beliebt, ihre Lebkuchen und Dominosteine in zehn
Fürstenhäuser, Wiederverkäufer, Unternehmen und namhafte Hotelketten. Vor Ort zu kaufen gibt es die „Meisterpralinen“ in dem geschichts- und traditionsreichen „Café Seelos“ in Sigmaringen, das 1996 von Huthmachers verschiedenen Sorten an die
übernommen wurde. Das Erfolgsrezept
Qualität der Grundprodukte, die Fertigung von Hand und die große Kreativität und Leidenschaft der Brüder für ihr Handwerk. Das Tüpfelchen auf dem i sind die Flexibilität und die große Serviceorientierung bei der individuellen Herstellung von PräsenSehr wichtige Zutaten sind die hohe
ten und Produkten. Was die Meisterpralinen nun wirklich so köstlich macht ist letztlich natürlich ein gut gehütetes Konditorengeheimnis, das die Kunden zwar nicht kennen, aber
praline“ genießen.
mit jeder „Meister-
Gebr. Huthmacher, Fürst-Wilhelm-Straße 22, 72488 Sigmaringen, 24
Tel.: 07571 684123, www.meister-pralinen.de
01 Alte Puppenküche 02 Gelber Salon 03 Holzmodell Schlossanlage um 1750
Nach der Invasion der Alliierten in Frankreich (1944) kamen statt der Postbediensteten verwundete oder kranke Soldaten an: Schloss Aulendorf wurde vorübergehend zum Lazarett. Noch im gleichen Jahr ergab sich die Notwendigkeit einer weiteren Nutzungsänderung. Weil in den Städten immer mehr Postgebäude zerbombt wurden, mussten immer mehr Postdienststellen ausgelagert werden. Schloss Aulendorf wurde nach und nach zum Dienstgebäude. Schloss Aulendorf in den Wirren der Besatzungs- und Nachkriegszeit 1945 – 1949 Die französische Armee beschlagnahmte noch im April 1945 das für ihre Zwecke voll gebrauchsfähige Schloss. In den repräsentativen Räumen wurde ein Kasino eingerichtet, andere Räume wurden für die Standortverwaltung und für Offizierswohnungen in Beschlag genommen.
Die Deutsche Bundespost als Schlossherrin 1949 – 1966 Schon 1948 war die in Aulendorf stationierte französische Einheit aufgelöst worden. Es sollte aber noch zwei Jahre dauern, bis alle postfremden Belegungen beendet werden konnten. Alle Beteiligten waren froh als die Deutsche Bundespost ab 01. November 1950 alleiniger Herr im eigenen Haus war. Als nach Jahren immer deutlicher wurde, dass das Aulendorfer Schloss nicht zu einem modernen Ansprüchen genügenden Sitz einer technisch ausgerichteten Behörde umgerüstet werden konnte, wurden ab 01. Oktober 1963 die Verwaltungsreferate des Fernmeldeamtes von Aulendorf nach Ravensburg verlegt. Ab 1963 suchte die Bundespost ernsthaft nach einem Käufer für das Aulendorfer Schloss. Am 29. März 1967 wurde zwischen der Bundespost und dem „Freundeskreis Bayern und Schwaben im Verein Burgen im Alpenland e.V.“ der Kaufvertrag über das Schloss Aulendorf mit einer Grundstücksfläche von insgesamt 7.907 qm abgeschlossen. Am 15. Mai 1987 stand dessen Auflösung auf der Tagesordnung und wurde mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit beschlossen; laut Protokoll „Der Verein ist um 18.12 liquidiert worden“. So wurde von Rechts wegen, der Fiskus, hier das Land Baden Württemberg, gegen seinen Willen, Eigentümer. Nach langjährigen Überlegungen und Rettungsmaßnahmen übernahm das Land Baden-Württemberg die Sanierung des Schlosses Aulendorf in Höhe von 30 Mio DM und überschrieb es für einen symbolischen Wert an die Stadt Aulendorf zurück, zusammen mit einem Zweigmuseum des Landesmuseums Württemberg mit den Ausstellungen „Kunst des Klassizismus & Alten Spielsachen“. Auszug aus einer Dokumentation „Schloss Aulendorf“
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Erwin Hymer Museum Bad Waldsee
Von Nomaden und der Sehnsucht nach Natur, Frieden und Liebe … Mit dem eigenen Auto und Caravan losziehen! Die Pioniere des Caravanings in Deutschland wurden anfangs oft belächelt und verspottet. Doch die sogenannten Autozigeuner ließen sich in ihrem Drang, mit dem eigenen Haus auf Rädern unabhängig und naturnah auf Reisen zu gehen, nicht beirren. Eine Grundvoraussetzung für die neue Reiseform war die staatliche Förderung der Autoproduktion – 1937 gab es erstmals mehr als 1 Million PKWs in Deutschland – sowie der Ausbau des Straßen- und Autobahnnetzes. Die scheinbar kaum zu erklimmenden Passstraßen in den Hochalpen, wie die Bezwingung des Stilftser Joch mit Wohnwagengespannen – das waren Abenteuer in unvergleichbarer Natur! Auch der bekannte Motorjournalist der dreißiger Jahre Theo Rockenfeller überquerte die Alpenpässe. Ihn zog die Sehnsucht nach fernen Zielen mit dem Wohnwagengespann sogar bis nach Libyen. Die meisten Deutschen packte in der Nachkriegszeit die Sehnsucht nach dem Lebensgefühl Bella Italia. Das Land, indem die Zitronenbäume blühen. Eine Reise in den Süden – in die Sonne und das mit dem eigenen Käfer und Caravan.
01 Alpenroute – Passstraße: Opel 4 PS, Sportberger Karawane S39, VW Käfer, Sportberger G2, Opel Kadett, Schweikert Kleiner Strolch 02 Indienroute – Pfad der Erleuchtung: KIP Küken, Knaus Schwalbennest 03 VW T2 – Leihgabe Technik Museum Berlin
links: „Summer of Love“ Hymermobil 521 (1978)
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Über die Alpen in den Süden Europas, mit dem Schiff ins nordafrikanische Marokko – von Tanger, wo die Fähren aus Europa anlegen, brach man Richtung Sahara auf. Es galt das gewaltige Atlasgebirge zu überwinden, das sich quer durch Marokko über Algerien bis nach Tunesien erstreckt. Auf den Spuren berühmter Karawanenroute – von Zagora in Marokko bis Timbuktu in Mali – klangvolle Namen für die Sehnsuchtsorte. Heute brechen die Entdecker statt mit der Karawane mit geländetauglichen Reisemobilen ins Abenteuer auf. Die Blumenkinder der 1960er Jahre träumten von Frieden, Freiheit und Liebe und waren auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung, freien Drogen und einem ursprünglicheren Leben. In Scharen entflohen sie den Zwängen und Normen der bürgerlichen Wohlstandsgesellschaft und folgten dem Hippie-Trail gen Asien. Im VW-Bus ging es über Tausende von Kilometern auf dem Landweg über Istanbul, Teheran, Kabul, Peshawar und Lahore nach Nepal oder Indien. Der mit Blumen, Peace-Zeichen und psychedelischen Mustern bunt
bemalte VW-Bus wurde zum Symbol der freiheitsliebenden Flower-Power-Szene. Indien ist auch heute noch ein Ziel vieler Weltreisenden, sei es mit dem VWBus, dem Motorrad oder mit dem Reisemobil. Auf den Spuren der Beatles den „Summer of Love“ entdecken … Weit gereist sind die meisten im Erwin Hymer Museum ausgestellten Fahrzeuge. Die längste Reise am Stück hat aber sicherlich der T2 Bus von Heinz Reeps und Astrid Magdowski erlebt bzw. im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Auf der Tour „Alaska – Tierra del Fuego“ legte das Berliner Paar mit diesem in zwei Jahren insgesamt 96.204 km zurück. Die abenteuerliche Reise begann 1980 mit der Fahrt von Berlin nach Holland, von wo aus der Bulli an die kanadische Ostküste verschifft wurde. Auf dem Transcanadian Highway durchquerte das Paar zunächst Kanada und fuhr dann weiter bis nach Alaska. Anschließend ging es im ZickZack-Kurs durch den Westen der USA bis hinunter nach Mexiko. Nach den Ländern Zentralamerikas führte die Reise die beiden Weltenbummler durch Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Chile bis an die Südspitze Argentiniens. Letzte Station war schließlich Brasilien, von wo es dann per Schiff zurück nach Europa ging. Zu den aufregenden Erlebnissen zählten u.a. ein versuchter Raubüberfall in Mexiko, abrupt endende Straßen im Dschungel, ein Kupplungsschaden in der Wüste sowie ein durchgebranntes Ventil in mehr als 4.000 Metern Höhe. Ein Glücksgefühl, wenn es weiter geht. Abenteuerliches, das aber zu einer spannenden Weltreise gehört, wie der Genuss und die Sehnsüchte! Die Sehnsuchtsorte entdecken, in die Abenteuer der Pioniere eintauchen und dabei die Geschichte des mobilen Reisens in der 6.000 Quadratmeter großen Dauerausstellung kennenlernen! Eine Entdeckertour auf den Traumrouten der Welt erleben. In den „Werkstätten“ die Geschichte und technologische Entwicklung, Spannendes aus Design und Produktion erfahren. Vieles zum Ausprobieren und Mitmachen, aber auch zum Stöbern und Nachlesen. Spezielle Themenführungen und Workshops leiten Gruppen auf ihre ganz eigene Reise. Reiselust? Fahrt hin! 27
Kunstmuseum Ravensburg
Gartenschau Sigmaringen 2013 11. Mai bis 15. September
© VG-Bildkunst 2013
Aus dem Bauch heraus – Die Sammlung Peter und Gudrun Selinka „Als ich an einem kalten Tag im Februar 1975 einen Spaziergang in Paris machte, war ich schon lange Sammler. Unmittelbar nach dem Ende des Krieges, fing ich unter Schmerzen und Entbehrungen an, Gemälde von Expressionisten zu sammeln. Viele der Objekte bezahlte ich in Monatsraten. Es sind Gemälde von Otto Mueller, Emil Nolde, Alexej Jawlensky, Ernst Ludwig Kirchner und anderen dabei. Es war fast ein Zufall, dass ich im Museum für Moderne Kunst in Paris stand und sofort Ihre Bilder sah. Ich werde diese Erfahrung nicht vergessen und muss Ihnen sagen, lieber Herr Alechinsky, dass mich noch nie eine Ausstellung so fasziniert hat. Ich ging hin und her, um das ein oder andere Gemälde immer wieder zu betrachten. In dieser Ausstellung habe ich beschlossen, meine Sammlung zu vollenden und Ihre Bilder zu erwerben. Es ist meine große Hoffnung, Sie in naher Zukunft in Ihrem Atelier zu besuchen, um Sie persönlich kennenzulernen.“
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NSCHAU TE
her der Ga rtensch erhalte au n be ihrer Ta i Vorlage g 2 € Rab eskarte att auf den Schloss eintritt . (außer G ruppentari
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www.sigmaringen2013.de
Fotos: Stadt Sigmaringen, Viola Hellwag, Fotolia
OSS & GAR L H Besuc
Sammlung bilden sollte, war ihm damals noch nicht bewusst. „Meinen Mann zog es schon als jungen Menschen in Museen und Galerien, er ging mit offenen Augen durch die Welt. Als er damals die Lithografie von Kirchner kaufte, dachte er sicherlich noch nicht daran, später einmal eine Sammlung zu haben“, so seine Frau Gudrun Selinka. Ursprünglich wollte Peter Selinka sogar Kunst studieren, doch der Zweite Weltkrieg verhinderte dies. Nach 1945 dekorierte er Schaufenster und arbeitete schließlich, zunächst als Autodidakt, in der Werbebranche, in der er später als Werbeberater reüssierte. „Er hatte aus finanziellen Gründen keine Chance, Design oder Werbung zu studieren, er war ganz einfach sehr kreativ und auf diesem Gebiet sehr begabt“, so seine Witwe. Doch die Nähe zur Kunst blieb.
Dies schrieb der Sammler Peter Selinka im Jahr 1978 an den Künstler Pierre Alechinsky. Die Zeilen zeugen von der Leidenschaft, mit der der ehemalige Werbeberater zusammen mit seiner Frau Gudrun Selinka über vierzig Jahre Kunst gesammelt hat. Er hätte sicherlich nicht zu träumen gewagt, dass sein privates Engagement für die Kunst einmal derartige Kreise ziehen und letztlich Anlass für den Bau eines neuen Museums – des Kunstmuseums Ravensburg – sein würde. Ohne die Entscheidung von Gudrun Selinka, der Stadt Ravensburg ihre Kollektion als Dauerleihgabe zu überlassen, gäbe es das Kunstmuseum heute jedoch nicht.
Dem Sammeln Peter Selinkas lag keine Konzeption zugrunde. Seine Vorliebe galt der expressionistischen Malerei und hier hat er sehr spontan aus dem Bauch heraus angekauft. Den Ausgangspunkt der Sammlung Selinka bildet der deutsche Expressionismus, darunter Werke der Künstlergruppen „Brücke“ und der „Blaue Reiter“. „Das Sammeln von Kunst hat sich zu einer wahren Leidenschaft entwickelt, der er sehr intuitiv folgte“, erzählt Gudrun Selinka. „Das „Spanische Mädchen“ von Alexej von Jawlensky hat er damals dem Banker und späteren Vizepräsidenten der USA, Nelson Rockefeller, in den 1970er Jahren abgekauft. Es hat ihn einfach so begeistert.“
Dabei fing alles ganz klein an. Anfang der 1950er Jahre kaufte Peter Selinka seine erste Lithografie, „Liegender Mädchenkopf“ (1919) von Ernst Ludwig Kirchner. Dass dieses Werk den Grundstein für eine so bedeutende
Zu sehen ist die Sammlung Selinka das ganze Jahr über. Im 1. OG werden unter dem Format „Selinka Classics“ jeweils Teile der Sammlung Peter und Gudrun Selinka präsentiert.
01 Pierre Alechinsky – Gilles végétal, 1967 02 Alexej von Jawlensky – Spanisches Mädchen, 1912 03 Vorsitzende der Stiftung Peter und Gudrun Selinka: Gudrun Selinka
© Foto: Karin Volz
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Museum Ravensburger
Museum Humpis-Quartier Ravensburg
© Museum Humpis-Quartier, Foto: Udo Dilger
Auf Tuchfühlung. 1.000 Jahre Textilgeschichte in Ravensburg und am Bodensee 01 Leinenkleider, 19. Jahrhundert 02 Flügelspinnrad mit Tretantrieb, 1902 03 Innenansicht der Spinnerei und Weberei ERBA in Wangen, Mitte 20. Jahrhundert
Kleidung war für Menschen schon immer überlebenswichtig. Ihre Produktion ist daher seit Jahrtausenden wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens. Im Laufe des Mittelalters und der frühen Neuzeit bildeten sich in Europa Landschaften heraus, in denen diese Erzeugnisse den Schwerpunkt der Produktion bildeten. Eines dieser Zentren war die Region Bodensee-Oberschwaben. Das Gebiet vom Schwarzwald bis zum Lech und von der Schwäbischen Alb bis über den Bodensee nach St. Gallen war im späten Mittelalter eines der wichtigsten Textilreviere Europas. Mit den städtischen Zentren St. Gallen, Konstanz, Ravensburg, Biberach, Ulm und Augsburg bildete die Region ein geschlossenes Wirtschaftsgebiet. Die Bauern der Region lieferten mit dem blau blühenden Flachs den Rohstoff für die Leinwandproduktion. Auf den großen Höfen des Allgäus und Oberschwabens wurde der Flachs in mühsamer Arbeit angebaut, verarbeitet und zu Garn versponnen. In den Städten und auf dem Land schossen tagein tagaus die Webschiffchen durch die Webstühle und erzeugten aus dem Garn Leinwand und Barchent.
© Foto: Städtische Museen Wangen
Viele der im späten Mittelalter entstandenen süddeutschen Handelsgesellschaften begannen ihren Handel mit der heimischen Leinwand. Sie exportierten die gefertigten Waren nach ganz Europa. Der Handel mit dem heimischen Produkt war Grundlage für den Aufstieg zahlreicher Kaufleute und Handelsgesellschaften. Sie waren es auch, die mit ihrem Innovationsstreben den 30
Barchent, ein Mischgewebe aus Baumwolle und Flachs, als neues Erzeugnis im hiesigen Textilrevier etablierten und es zum Exportschlager machten. Durch den Dreißigjährigen Krieg und die Entstehung neuer Textilreviere verlor die Region während der frühen Neuzeit an Bedeutung. Das gesamte süddeutsche Textilrevier befand sich im Niedergang. Die zünftisch organisierten Weber hatten besonders zu leiden, ihr Handwerk ernährte sie nicht mehr. Während des 19. Jahrhunderts feierte die Textilproduktion in Süddeutschland eine Wiederauferstehung. Sie wurde zum Leitsektor der frühen Industrialisierung. In Ravensburg entstanden mechanisierte Webereien, Spinnereien und Stickereien. Die ehemalige Reichsstadt wurde durch den auflebenden Textilsektor zur „industriellen Insel“ in Oberschwaben. Durch die Globalisierung fand die Renaissance der Textilproduktion im 20. Jahrhundert ein jähes Ende. Im ausgehenden 20. Jahrhundert wurde die Textilproduktion fast vollständig in asiatische Länder ausgelagert. Vom 26. April bis zum 13. Oktober 2013 wird in einer Sonderausstellung im Museum HumpisQuartier mit vielen originalen Objekten aus St. Gallen, Wangen, Biberach, Augsburg und Ravensburg die Zeit der Spinnerinnen, Weber und Kaufleute zum Leben erweckt und die ehemalige Bedeutung der Textilwirtschaft für die Region wachgerufen. Die Ausstellung macht erlebbar, wie die gesamte Region über nahezu 1.000 Jahre eng mit der Textilproduktion „verwebt“ war.
Fang den Hut!® und die Herrschaft der Ecken Das längstlebige Produkt, das bei Ravensburger je erschienen ist, heißt Fang den Hut!®. 80 Jahre lang ist die Zeit an diesem Gesellschaftsspiel einfach abgeperlt. Das Geheimnis seiner ewigen Jugend ist die geradlinige, nüchterne Klarheit, an der es einfach nichts zu rütteln gibt: perfekt sitzende Kreise, Dreiecke und Rechtecke auf dem Spielfeld, dazu vier Grundfarben und kein einziger Schnörkel. Alles an diesem Spiel wirkt aufgeräumt. Selbst die geschlagenen Figuren liegen nicht am Rand des Spielfelds herum, sondern verschwinden unter dem Hut des Gegenspielers. Kenner haben es schon bemerkt: Das Spiel ist auf den ersten Blick ein typischer Vertreter der „Neuen Sachlichkeit“ um 1930, die nach dem wilhelminischen Kitsch einem nüchternen Bauhausstil und seiner „Herrschaft des Rechtecks“ den Vorzug gab. Wären, ja wären da nicht die Fang-den-Hut-Männchen, die so flott über das streng gestaltete Spielbrett jagen. Von einem echten Bauhaus-Künstler können die nicht stammen. Vielmehr führte der Maler und Architekt Dr. Fritz Ehlotzky, ein Bekannter des Verlegers, das Design mit der nötigen Portion Humor aus. Ehlotzky gestaltete noch viele wunderschöne Spiele, doch nur Fang den Hut!® überdauerte – dank seines genialen Spielprinzips. Mit über 26 Millionen verkauften Exemplaren gehört es zu den beliebtesten deutschen Würfelspielen.
Die Original-Ausgabe von Fang den Hut!® hat – wie auch das erste Ravensburger Gesellschaftsspiel „Reise um die Erde“ von 1884 – seinen Platz in der „Schatzkammer“ des Museums Ravensburger eingenommen. Im Erdgeschoss startet die interaktive Entdeckungsreise durch die Geschichte und Gegenwart des Unternehmens mit dem blauen Dreieck. Über insgesamt drei Stockwerke führt die 1.000 Quadratmeter große Ausstellung und gibt spannende Antworten: Wie entsteht ein Spiel? Wieso passt bei Puzzles immer genau ein Teil zum anderen? Wie wird ein Buch gemacht? Kinder und Jugendliche entdecken das Museum Ravensburger mit der tiptoi® Museums-Rallye ganz spielerisch: Der orangefarbene Stift erzählt in jedem Raum Wissenswertes und stellt Quizfragen. Wer genug Zeit einplant, kann nach seinem Rundgang in der Spiel- und Leselounge schmökern und spielen – und das sogar unter freiem Himmel: ab Pfingsten öffnet der Spielehof, in dem die Besucher im idyllischen Innenhof schmökern, spielen und puzzeln können.
01 Fang den Hut!® erschien 1927. Im Museum Ravensburger hat es seinen Platz in der „Schatzkammer“ eingenommen, zusammen mit weiteren Meilensteinen des Spiele- und Buchverlags. 02 Malen nach Zahlen (seit 1975) – im Museum Ravensburger multimedial erlebbar.
Das Stammhaus des Spiele- und Buchverlags, das zu den ältesten Patrizierhäusern der Stadt Ravensburg zählt, liegt mitten in der historischen Altstadt.
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Dornier Museum Friedrichshafen
1:1 Nachbau im Dornier Museum
Die Antwort dazu findet sich im Dornier Museum Friedrichshafen beim Nachbau des legendären Flugbootes Dornier Wal. Am 22. Juli 1932 brach der Flugpionier Wolfgang von Gronau von List auf Sylt zu einem Flug rund um die Welt auf und erreichte an dem eben beschriebenen Tag im November 1932 wohlbehalten Friedrichshafen. Doch was waren das für Männer, die in einem Flugboot mit offenem Cockpit saßen und über eine Strick- bzw. Drahtleiter während des Fluges bei 180 km/h hoch oben in der Motorgondel die Motoren laufen ließen und so in dreieinhalb Monaten die Welt umrundeten? Was für ein Abenteuer muss das gewesen sein?
Feierlicher Empfang der Crew nach der Rückkehr in Manzel
In 53 Etappen um die Welt! Mit dem Dornier Wal D-2053 „Grönland Wal“
„Die Stadt war beflaggt. Auf der Landstraße von Friedrichshafen bis zu den Dornier Werken [in Manzell] ergoß sich eine Völkerwanderung. Die Menschen waren aus allen Orten des Bodensees herbeigeströmt, und die große Halle, in die uns der Kran hob, war überfüllt.“ So erinnert sich Wolfgang von Gronau1. Welches Ereignis veranlasste die Menschen rund um den Bodensee dazu, nach Manzell zu den Dornier Werken zu strömen?
Gronau, Wolfgang v.: Im Grönland Wal. Dreimal über den Atlantik und einmal um die Welt. Berlin 1933. (Alle weiteren Zitate stammen aus dem Buch).
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Im Hafen von Nemuro / Japan wird der Dornier Wal D-2053von zahlreichen Menschen bestaunt.
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„Kontinente verbinden“ Dieses Schlagwort von Claude Dornier vereint seine Konstruktion Dornier Wal. Seit dem Erstflug 1922 stetig verbessert, steht dem Flugpionier Wolfgang von Gronau ein weiterentwickelter Dornier Wal mit der Kennung D-2053 für seine Expeditionsflüge bei der Deutschen Verkehrsfliegerschule auf Sylt zur Verfügung. Angetrieben wurde dieser 8,5 t Dornier Wal von zwei Motoren vom Typ BMW VI mit einer Leistung von je 690 PS. Die mittlere Reisegeschwindigkeit betrug 180 km/h, die Höchstgeschwindigkeit 225 km/h. Auch die Navigationstechnik hatte sich in den Jahren zuvor maßgeblich verbessert. Ein Erdinduktionskompass erleichterte die Navigation in Polnähe und ein Peilsender ermöglichte eine sichere Landung im Blindflug bei entsprechend ausgerüsteten Landeplätzen. Mit diesem Flugboot überquerte Wolfgang von Gronau ein Jahr zuvor schon erfolgreich den Atlantik in einer Route über das Inlandeis von Grönland, weshalb der Dornier Wal D-2053 den Spitznamen „Grönland Wal“ bekam. Doch alleine konnte auch ein Flieger wie Wolfgang von Gronau diese erste Weltumrundung in einem Flugboot nicht wagen. Drei weitere Männer waren an seiner Seite: Ghert von Roth als Co-Pilot, der Funker Fritz Albrecht und der Bordmechaniker Franz Hack. „Der Bordmonteur Franzl Hack stammte vom Bodensee und genoss den Ruf schwäbischer Zähigkeit, Tüchtigkeit und Dickköpfigkeit.“ Erinnert sich von Gronau. Der Flug wurde minutiös geplant und im Detail dank des Sponsors Shell bis hin zu den erforderlichen Treibstoffdepots
vorbereitet. Mit einem Startgewicht von 8,7 t begann der Flug am 22. Juli in Sylt gleich mit der längsten Etappe von 1.800 km bis nach Island. Von nun an sollten die vier Besatzungsmitglieder Orte mit Namen wie Seyðisfjörður, Ivituut, Yakutat, Kakumabetsu, Tarakan, Basra oder Limassol kennenlernen. Dabei wurde der Nordamerikanische Kontinent ebenso wie der Orient in einem Flugboot (!) überflogen. Überall trafen die vier Flugpioniere auf Hochachtung und Bewunderung, jede größere Stadt lud sie ein oder man checkte und reparierte das Flugboot. Doch nicht immer lief alles so geschmiert: Auf dem Weg nach Mergui, der ersten Station im heutigem Myanmar, zwang ein Motorschaden die Crew zu einer Notlandung im Indischen Ozean. Unter schwierigen Bedingungen wurden die Flieger von einem Schiff namens „Caragola“ entdeckt, das das Flugboot in den Hafen von Rangun schleppte. Nach erfolgreicher Reparatur konnten von Gronau und seine Crew den Flug fortsetzen. Ohne weitere Probleme führten die letzten Etappen das Flugboot und seine Besatzung sicher über Indien und Sri Lanka nach Pakistan, den Iran und Irak zurück nach Europa. Am 10. November 1932 war es dann soweit. Unter „[…] Sirenengeheul, Böllerschüsse, wehende Fahnen und Girlanden und der Jubel einer großen Menge mit Schreien, Hüteschwenken, Winken […]“ fand in Friedrichshafen ein heute fast vergessener Festtag für die Flugpioniere statt. Die erste Weltumrundung in einem Flugboot, dem Dornier Wal, fand ihren Ausklang im hiesigen Kurgartenhotel, ganz gemäß zum Anlass bei „Grönland-Kraftbrühe“, „Rocky-Mountains-Salm“, „Alaska-Bombe“ und weltweit geschätztem deutschem Bier.
Ein 1:1 Nachbau des legendären Dornier Wal ist seit Sommer 2012 im Dornier Museum dauerhaft zu bestaunen. Bis zum Sommer 2013 können zahlreiche Geschichten rund um das legendäre Flugboot in einer Sonderausstellung erlebt und bestaunt werden.
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Zeppelin Museum Friedrichshafen
Landidylle auf Schloss Girsberg: Kindheit und Jugendzeit des Grafen Zeppelin Ferdinand Adolf August Heinrich von Zeppelin wurde am 8. Juli 1838 in Konstanz im ehemaligen Dominikanerkloster und heutigen Inselhotel geboren, wo sein Vater, Friedrich von Zeppelin, zwei Jahre zuvor in die Unternehmungen seines Schwiegervaters David Macaire eingetreten war. Friedrich gab seine Mitarbeit beim Schwiegervater auf, als er von diesem 1840 das Landgut Girsberg zu Weihnachten geschenkt bekam. Er bezog mit seiner Familie das im schweizerischen Thurgau gelegene Schloss, wo er sich fortan um die Leitung des Landguts kümmerte, Garten- und Weinbau betrieb, zur Jagd ging und sich im Übrigen seiner Naturaliensammlung sowie der Dichtkunst und der Musik widmete.
© Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH, Friedrichshafen
© Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH, Friedrichshafen
© Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH, Friedrichshafen
01 Graf Zeppelin am Gondelfenster des Marineluftschiffes L 30 (LZ 62) 02 Graf Zeppelin und Kapitän Strasser in der Gondel von LZ 27 03 Luftschiffer-Ausweis von Graf Ferdinand von Zeppelin
© Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH, Friedrichshafen
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links Ferdinand von Zeppelin als Jugendlicher, 1853
Möglich wurde dadurch, dass Friedrich sich in damals ungewöhnlicher Intensität der Erziehung seiner Kinder, d.h. vor allem seiner beiden Söhne, widmen konnte. Er lehrte sie schwimmen, reiten, fechten und schießen und unternahm Bergwanderungen und Ausflüge mit ihnen. Zugleich war die Erziehung auf praktische Lebenserfahrung ausgerichtet. Die Kinder vollzogen spielerisch nach, was sie im Alltag der Erwachsenen auf dem Hofgut sahen: „Jeder hatte sein Gärtchen, das er mit eigenen Geräten in Ordnung hielt. Ich selbst zog Gemüse und hatte eine kleine Tragbutte, in der ich dann für die Verwandten und ins freundnachbarliche Schloss Castell mein selbstgezogenes Produkt zum Verkaufe trug. Wir hatten einen Dreschflegel, unserer Größe angepaßt, und haben öfters tüchtig und ausdauernd mitgedroschen. Oft habe ich auch den Senn abgelöst, wenn er zum Essen ging. [...]
die Kinder von den Eltern bzw. vom Vater mitgenommen wurden, lernten sie unterschiedlichste Lebenswelten und Einstellungen kennen. Insgesamt war das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern geprägt von liebevoller Zuwendung und gegenseitigem Vertrauen, und die Erziehung ließ den Kindern viel Freiheit, denn „es war der Grundsatz meiner Eltern, möglichst wenig zu erziehen oder die Erziehung fühlen zu lassen“. Fehlverhalten wurde offenbar nicht mit Prügel bestraft. Stattdessen wurde dem Kind ins Gewissen geredet. Angesichts dieser modern anmutenden Erziehung entwickelten sich die Zeppelin-Kinder zu selbständigen und selbstbewussten Persönlichkeiten: „Unter dem Einfluß der bevorzugten socialen Stellung und bei einer Erziehung, bei der die einzelne Persönlichkeit zu ihrer vollen Geltung kam, bildete sich früh eine Selbständigkeit, ein offenes, freimüthiges Wesen, und eine Sicherheit im Benehmen, die ich bewundern mußte. Der Hauptschmuck aber war bei allen die Entwicklung eines religiös sittlichen Charakters, die schon damals zu den schönsten Hoffnungen für das Mannesalter der Zöglinge berechtigte“. 1
Auszug aus dem Aufsatz von Barbara Waibel, Ferdinand Graf von Zeppelin. Ein adliger Unternehmer aus verletzter Ehre, in: Adel im Wandel 2, S. 793 – 804. 1
Zitat von Robert Moser, Hauslehrer auf Schloss Girsberg
In späteren Knabenjahren trieben wir auch Buchbinderei und Schreinerei, wozu wir von Handwerksmeistern Anleitung bekamen, und haben uns Schränke, Bücherregale u. dgl. geschreinert.“ Das elterliche Erziehungskonzept enthielt also sowohl traditionell adlige als auch bürgerlich-aufgeklärte Bildungsprogramme und „das Leben im Schweizerland und mit den Großeltern, die die Fabrik in Konstanz hatten, ließ in uns gar nicht den Gedanken aufkommen, uns sozusagen als höhere Gesellschaftsschicht zu betrachten, wie es vielfach sonst sich in Deutschland findet“. Bei Reisen, Ausflügen, Verwandten- und Gaststättenbesuchen, zu denen 35
Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co KG
© Foto: Achim Mende
Erlebnis Zeppelin NT – Technik zum Anfassen Am 02. Juli 1900 stieg das erste Starrluftschiff des Luftschiff-Pioniers Ferdinand Graf von Zeppelin in der Manzeller Bucht bei Friedrichshafen auf. 119 Giganten der Lüfte wurden während der großen Luftschiff-Ära von 1900 bis 1938 gebaut.
dürfen sich die Passagiere abschnallen und frei in der Gondel bewegen. Sie können dem Piloten direkt über die Schulter schauen und die Flugsteuerung im Cockpit hautnah verfolgen – oder sich einfach zurücklehnen und das zeit- und schwerelose Zeppelin-Gefühl genießen.
Der Glaube an die Wiedergeburt der Zeppeline ging in Friedrichshafen am Bodensee nie ganz verloren. Mit Gründung der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH wurden 1993 zuverlässige Erfahrungswerte aus der glanzvollen Zeit der Luftschiffe mit aktuellen, hochtechnologischen Methoden kombiniert – zusammen mit der Vision, komfortable Luftschiffreisen zu ermöglichen und Spezialeinsätze zu fliegen, die für andere Fluggeräte nicht möglich sind.
Im Zeppelin NT erleben Sie die Bodenseeregion aus einer neuen Perspektive. Die geringe Flughöhe lässt Raum, um Details am Boden zu erkennen und die großen Panoramafenster geben den Blick frei auf die vielseitige Landschaft: vom grünen Allgäu, über Schlösser und Burgen am Bodensee, die typische Architektur im Vorarlberger Land, über farbenprächtige Inseln und entlang der Voralpen.
Der Zeppelin Neue Technologie war geboren. Am 18. September 1997 erhebt sich der erste Zeppelin der neuen Generation in den Himmel über Friedrichshafen.
© Foto: ZLT
01 Atemberaubender Ausblick aus einem der Panoramafester des Zeppelin NT 02 Der Zeppelin NT im Landeanflug vor dem Hangar in Friedrichshafen
Der Name Zeppelin NT steht für das größte und modernste Luftschiff der Welt und die schönste Art zu reisen. Seine Einsatzmöglichkeiten sind faszinierend und vielseitig. Im sanften und exklusiven Flugtourismus hat er eine neue Dimension eröffnet. Seine einzigartigen Flugeigenschaften bieten ideale Voraussetzung für einen Einsatz als fliegendes Labor im Dienst der Wissenschaft und Forschung. Das innovative Antriebskonzept mit vollelektronischer Flugsteuerung, schwenkbaren Propellern und modernster Avionik ermöglicht Flugmanöver, wie sie sonst nur von Helikoptern durchgeführt werden können. Senkrechte Starts und Landungen sind ebenso möglich wie ein positionsgenaues Schweben in der Luft oder das Drehen um die eigene Hochachse.
© Foto: ZLT
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Der Zeppelin NT fasziniert – sowohl in der Luft als auch am Boden. Das Restaurant Zeppelin Hangar FN entführt Sie mit internationalen Köstlichkeiten in die Welt der großen Luftschiffreisen. Es ist ein Ort, an dem die Zeit in Vergessenheit gerät. Hinter den riesigen grünen Toren der Zeppelin-Werft wartet spannende Technik darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. In einer geführten Werftbesichtigung bekommen Sie faszinierende Einblicke in die Welt des modernen Luftschiffbaus. Sie können Originalteile des Zeppelin NT in die Hand nehmen und erfahren wissenswerte Details über die Bau- und Funktionsweise des Zeppelin NT.
Übrigens: Die Zeppelin-Werft ist eine der größten freitragenden Hallen Deutschlands und beeindruckt auch als Event-Location. Der Pioniergeist und die Faszination der Luftschifffahrt sind deutlich spürbar und schaffen eine einzigartige Atmosphäre.
Leicht wie ein Vogel steigt er auf. Kurz nach dem Start ist die Flughöhe von ca. 300 Metern erreicht und schon 37
Schloss Salem
MS Seeschwalbe Friedrichshafen
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Zwischen Repräsentation und Askese – das Zisterzienserkloster Salem „Der hochwürdige, des Heiligen römischen Reiches Prälat und Herr des königlich eximierten, konsistoralen und unmittelbar freien Reichsstiftes und Münsters der allerseligsten Jungfrau Maria von Salem regierender Abt der beiden kaiserlich-königlichen und königlich apostolischen Majestäten wirklicher Geheimer Rat“. So lautete der offizielle Titel von Anselm II. Schwab, 38. Abt in Salem von 1746 bis 1778. Noch deutlicher hätte er seine politischen Ambitionen als Prälat der Reichsabtei Salem nicht formulieren können. Und eindrucksvoll präsentiert der „vom Bauwurmb“ ergriffene Abt seine Funktion sowie Stellung, welches Salems Erscheinungsbild nachhaltig prägte: Umbau und Neuausstattung des Münsters mit wertvollem Alabasterschmuck; feinster Rokoko-Stuck im Äbte-Appartement, schließlich frühklassizistische Überformung der gesamten Anlage.
Karl Marconi – der Schiffskonstrukteur der MS Seeschwalbe Schön und dennoch zweckmäßig – das fällt bei Booten des Wiener Konstrukteurs Karl Marconi sofort ins Auge. In frühen Jahren war der italienisch stämmige Marconi vom Rudersport auf der Donau bei Wien geprägt. Als Jugendlicher verbrachte er einen Sommer an der Adria und wollte daraufhin unbedingt Seeoffizier werden. Da jedoch Österreich nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg keine Küstengebiete verblieben, musste dieses Vorhaben geändert werden. So fasste Karl Marconi den pragmatischen Entschluss stattdessen Schiffbauer zu werden. Nach der Ausbildung an der Technischen Hochschule in Wien und Praktikumsaufenthalten auf Großwerften war der Weg zum Boots- und Kleinschiffbau vorgezeichnet, da Marconi den Modellen gerne einen eigenen Charakterzug verpasste und alle Arbeitsschritte bis hin zur Fertigstellung allein bewältigen wollte. So konnte er seine eigenen individuellen Ideen verwirklichen. Später jedoch wandte sich der Schiffsbauer auch größeren Objekten zu. Von Fahrgastschiffen über Stromschlepper bis hin zu Behördenbooten reichte die Palette der Konstruktionen aus seiner Feder. Dabei legte er aber immer hohen Wert auf ökonomischen Betrieb, geringe Wellenbildung und praktische Inneneinrichtung.
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Doch die Liebe zu Wasserfahrzeugen zeichnete sich in der Vielfalt der Ideen aus, die Marconi im Laufe seines Lebens verwirklichte. Nach der Großschifffahrt wandte er sich auch Motorkreuzern, Autobooten und Rennbooten zu. Der Erfolg Marconis ließ sich besonders in der Konstruktion eines Bootes mit Längsstufen erkennen, welches fünf Jahre lang Sieger unzähliger Bootsrennen wurde. Seinen Erfolg bezifferte der aus Wien stammende Schiffskonstrukteur jedoch nicht in Verkaufszahlen oder Preisen, die mit seinen Booten gewonnen wurden. Für ihn war immer die Liebe zum Detail ausschlaggebend. Nur so lange er von der Perfektion seiner Konstruktion überzeugt war, konnte er diese auch auf dem Markt anbieten. Dabei war nicht der geschäftliche Aspekt ausschlaggebend. In einem Interview Mitte der 1970er Jahre verriet der langjährig erfolgreiche Schöpfer von Wasserfahrzeugen, dass er am liebsten nur Schiffe zeichnen, bauen und dann an Freunde verschenken würde.
Erleben Sie das einzigartige Vergnügen einer Rundfahrt auf dem Bodensee mit der MS Seeschwalbe. Weitere Informationen dazu auf Seite 51 oder im Internet unter www.seeschwalbe-fn.de
Das repräsentative Erscheinungsbild der Klosteranlage fällt dem Besucher auch heute noch ins Auge – ein Widerspruch zu dem von Askese, Demut und Armut geprägten Lebensideal der Mönche, von dem die Zisterzienser auch Vorgaben für Anlage und Ausstattung ihrer Klöster ableiten. Wie konnte trotz Armutsbekenntnis der Mönche eine solche Anlage entstehen? Der Orden der Zisterzienser hatte sich im 11. Jahrhundert im Burgund als Reformbewegung aus dem Benediktinerorden herausgebildet. Man wollte wieder zurück zum Kern monastischer Lebensformen, wie sie die Regeln des hl. Benedikt von Nursia beschreiben. In offener Kritik an den bestehenden Verhältnissen in den Benediktinerklöstern sollten die Mönche „von der eigenen Hände Arbeit leben“. Vorbildliche Lebensweise, effizientes Wirtschaften, vor allem aber auch die charismatische Persönlichkeit des Bernhard von Clairvaux führten zu einer hohen Akzeptanz und damit raschen Ausbreitung des Ordens in Europa. So stiftete 1134 Guntram von Adelsreute den Ort Salemanswilare und weitere Güter dem aufstrebenden Orden. 1137 bezog der Gründungskonvent von zwölf Mönchen aus dem Kloster Lützel unter Abt Frowin das neue Kloster. Die Mönche gaben dem Kloster den „heiligen“ Namen Salem (nach dem biblischen „Ort des Friedens“), der alte Ortsname Salmansweiler war aber bis ins 19. Jahrhundert als Bezeichnung des Klosters gebräuchlich. Bereits in den ersten Jahrzehnten nach der Gründung gelang es dem Kloster, seine Wirtschaftsflächen gewaltig auszudehnen. Zum Klosterbesitz gehörten landwirtschaftliche Güter rund um das Klosterareal bis an den Bodensee, im Hegau, im Schwarzwald, in Oberschwaben und auf der Schwäbischen Alb. Eine Blütezeit erlebte das Kloster unter Abt Eberhard von Rohrdorf (1191 – 1240), der dem Kloster fast fünfzig
Jahre vorstand. Um 1250 bewirtschaftete das Kloster 22 Grangien (landwirtschaftliche Großhöfe), die Produkte verkaufte man in den Städten in eigenen Pfleghöfen, den sogenannten Salmansweiler Höfen. Zum nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg trug auch der Salzhandel bei, den das Kloster seit Eberhards Zeiten erfolgreich betrieb. Sichtbarer Ausdruck von Salems Erfolgsgeschichte im Mittelalter ist das gotische Münster, das Abt Ulrich II. von Seelfingen (1282 – 1311) initiierte. Unter Abt Ulrich erreichte das Kloster die höchste Mitgliederzahl; nach Quellenberichten bewirtschafteten 310 Mönche und Konversen den Klosterbesitz, was den Neubau der Mönchskirche im gotischen Stil erforderte: in jeder Hinsicht hatte man nun höhere Ansprüche. Zwar erlitt Salem auch Rückschläge wie zum Beispiel in den Bauernkriegen und im Dreißigjährigen Krieg. Doch die über die Jahrhunderte immer wieder bestätigte Reichsunmittelbarkeit Salems, verbunden mit durch Kaiser und Papst gewährten Privilegien, veranlasste die Äbte zu repräsentativen Um- und Neubauten. Zu einer Katastrophe kam es in einer kalten Märznacht 1697, als ein explodierender Ofen einen Großbrand auslöste. Der Konvent entschloss sich augenblicklich zum Abriss der Brandruine und zum vollständigen Neubau der Konvents- und Abteigebäude. Durch den Vorarlberger Baumeister Franz Beer wurde die heutige Anlage errichtet. Barocke Repräsentationslust hatte sich nun endgültig im Zisterzienserkloster durchgesetzt. Die Äbte des 18. Jahrhundert veranlassten den weiteren repräsentativen Ausbau Salems. 1802 gelangte das Kloster in Folge der Säkularisation an das Haus Baden, das den größten Teil der Anlage 2009 an das Land Baden-Württemberg verkaufte. Es bietet seinen Besuchern mehrere Museumsbereiche, Ausstellungen sowie ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Auf dem Gelände befindet sich auch das berühmte Internat Schloss Salem, das 1920 von Prinz Max von Baden und dem Reformpädagogen Kurt Hahn hier eingerichtet wurde.
01 Sommerprälatur 02 Anselm II. 03 Salemer Honigschlecker
Täglich Führungen durch Kloster und Schloss. Das Münster, Ausstellungen sowie verschiedene Museumsbereiche (Feuerwehrmuseum, Marstall, Torkel, historische Schmiede, Brennereimuseum, Ausstellungen im Neuen Museum) können ohne Führung besichtigt werden.
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Neues Schloss Meersburg
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Prachtvolles Schloss mit grossartigem Panoramablick 01 Stuck Putto von Carlo Pozzi 02 Spiegelsaal 03 Terrasse Schloss Meersburg 04 Treppenhaus
Die ehemalige Residenz der Fürstbischöfe von Konstanz beeindruckt noch heute mit ihrem monumentalen Treppenhaus und mit ihrem überwältigenden Panoramablick. Anfang des 16. Jahrhunderts verlegten die Fürstbischöfe von Konstanz ihre Residenz aus der protestantisch gewordenen Bischofsstadt nach Meersburg. Im Jahre 1710 begann Fürstbischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg östlich des Alten Schlosses mit einem Neubau. Um dem gesteigerten fürstlichen Repräsentationsbedürfnis der Barockzeit gerecht zu werden, wurde der Bau später erweitert und prächtig ausgebaut. Reizvoll über dem Bodensee gelegen, bildet das Neue Schloss heute noch den Mittelpunkt der malerischen Altstadt von Meersburg. Der hinreißende Panoramablick von der Schlossterrasse aus über den Bodensee bis zu den Gipfeln der Alpenkette begeistert die Besucher. „Aldann aus den stall dahrin ein hoffcappel gemagdt wird…“ Kardinal Damian Hugo von Schönborn, 14. Oktober 1740
„Werde aine arbeit herstellen daß Seine Hoch fürstl. Eminentz Selbsten sehen werden dß dis min begehren ain gahr billicher Lohn vor ainen Kinstler ist …“ Joseph Feuchtmayer an Damian Hugo von Schönborn, 11. September 1741
Die Schlosskirche 1741 bis 1743 wurde die Schlosskirche geschaffen. Anstelle der Kirche befand sich einst im sogenannten „Neuen Bau“ ein Pferdestall mit darüber gelegener Sattelkammer. Mit dem Einbau dieser Kirche begann der Umbau zum Neuen Schloss. An der prächtigen Rokoko-Ausstattung waren der Augsburger Freskant Gottfried Bernhard Goetz (1708 – 1774), der oberschwäbische Meister der Rokoko-Plastik, Joseph Anton Feuchtmayer (1696 – 1770) und auch Andreas Brugger (1737 – 1812) beteiligt, der die Apostelbildnisse in den ovalen Medaillons 1768 hinzufügte. Das Deckenfresko zeigt vorwiegend illusionistische
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Schlosskirche
Kuppeln und Gewölbe. Über dem Altar ist die „Einsiedler Engelweihe“ dargestellt. Einer mittelalterlichen Legende zufolge soll Christus die Weihe der Klosterkirche selbst vorgenommen haben. Rechts unterhalb des hl. Bischofs Konrad von Konstanz ist der Auftraggeber Kardinal Damian Hugo von Schönborn als fiktiver Zeuge des Geschehens eingebunden.
die Hofangestellten, der sogenannte Sentenhart, und wenig später das Priesterseminar.
Zerstreuung und Handelssperren auf dem Bodensee Für seine Zerstreuung auf dem See und für eine komfortable Reise von seiner Residenz in Meersburg nach Langenargen, Konstanz und über den Seerhein zum Schloss Hegne benötigte Damian Hugo von Schönborn ein besonderes Schiff: ein gerudertes Jagdschiff ohne Segel. Johannes Brunn aus Petershausen hat es mit einem traditionell gebauten Rumpf aus Eichenholz geplant und ausgeführt. Unklar ist, ob der Innenausbau erfolgt ist.
Der Ausbau des „Neuen Baus“ zum Schloss erfolgte mit Hilfe von Balthasar Neumann unter Kardinal Damian Hugo von Schönborn: anstelle des Pferdestalls wurde die Schlosskirche eingebaut und das vorgelagerte Treppenhaus öffnete die Residenz zur Stadt hin. Erst in den 1760er Jahren konnte das Schloss unter Franz Conrad von Rodt bezogen werden. Der Reitstall östlich des Schlosses entstand ab 1760.
Von „Jagschiff“ oder jagen, in der Bedeutung, sich rasch vorwärts bewegen, kommt auch die heutige Bezeichnung „Jacht“. Kleinere Jagschiffe waren die Postoder Rennschiffe, die man besonders zur Nachrichtenübermittlung einsetzte.
Schwäbische Chronik vom 26. Juni 1787
Jagschiffe sollten im 18. Jahrhundert die Korn- und Fruchtausfuhr in die Schweiz und weiter ins feindliche Frankreich unterbinden. Eines der Schiffe operierte unter Aufsicht der fürstbischöflichen Kammer direkt von der Residenz Meersburg aus. Zwischen Lindau und der Rheinmündung brachte 1771 ein Meersburgisches Jagschiff ein Lastsegelschiff des Fürstabts Beda von St. Gallen auf, das Erbsen und Bohnen geladen hatte. „Ich habe indessen ahn der ein [zu] richtenden Residentz zu Merschenburg gearbeitet undt [Pläne] verfertigt.“ Balthasar Neumann, 11. Oktober 1740
Die Residenz im 18. Jahrhundert Nachdem Johann Franz von Stauffenberg seine Residenz nicht zurück nach Konstanz verlegen konnte, erweiterte er ab 1700 seinen fürstlichen Hof in Meersburg. Er ließ zunächst den „Neuen Bau“ mit Verwaltungs- und Wirtschaftseinheiten errichten. Etwa gleichzeitig folgten die fürstbischöfliche Vorstadt für
Mit dieser Bauetappe, die der Benediktiner-Baumeister Christoph Gessinger maßgeblich bestimmte, waren das Gesamtensemble und die Schaufassade zum See hin angelegt.
„Dies Kabinett ist die Lieblings-Erholung des Bischofs in Stunden, die von ernsteren Geschäften übrig sind“
Das fürstbischöfliche Naturalienkabinett Fürstbischof Maximilian Christoph teilte sein naturgeschichtliches Interesse für Fundstücke aus der Natur nicht nur mit seinem Vorgänger und Bruder Franz Konrad, der mit dem Sammeln begonnen hatte. Naturalien-Kollektionen kamen nach dem Zeitalter der Seefahrer und Entdecker immer mehr in Mode und dienten als herrschaftliches Statussymbol. Viele faszinierende Stücke kamen aus den tropischen Meeren in die Hauptstädte Europas.
Musik am Hof der Fürstbischöfe Im Festsaal und in diesem Raum, dem ehemaligen Kapellzimmer, fällt eine Vielzahl von Musikinstrumenten auf. Durch ihre Präsenz erhält das Ambiente eine stark musikalische Note. Einzelne Instrumente, zum Beispiel Horn und Fagott, sind in der Hofmusik in Bläserbesetzung, der sogenannten Harmoniemusik, auch tatsächlich zum Einsatz gekommen. Anlässlich eines Besuchs des St. Gallener Abtes Beda 1778 spielten bei der Tafel fünf Hofmusiker auf. Wie an anderen kleinen Höfen beschäftigten die Fürstbischöfe vorzugsweise Musiker, die mehrere Instrumente beherrschten. So ließ der Fürstbischof um 1780 den Fagottisten Andreas Hößle die beste von vier Geigen auswählen und einspielen, die Sebastian Wagner geliefert hatte. Für die fürstliche Repräsentation waren die Trompeter von besonderer Bedeutung, denn sie spielten zur Begrüßung von Gästen und gaben das Signal zur Tafel. Gelegentlich sind auch Produktionen von Opern belegt, die größere Besetzungen erforderten. Das Theater im Rathaus wurde 1784 mit fürstbischöflichen Mitteln eingerichtet. Sänger kamen wohl von dem benachbarten Priesterseminar.
Die Sammlung, die von dem Kapuzinerpater Andreas Rettich von Marchthal (1726 – 1787) aufgebaut und von dem Naturforscher Johann Caspar Abel (1752 – 1794), Rodts Privatsekretär, erweitert und systematisiert worden war, wurde einst im Alten Schloss präsentiert. Wo sich die Hamilton-Bilder genau befanden, ist unklar. Neben den exotischen Conchylien und Mineralien – darunter waren ausgewählte Objekte von den Reisen Captain Cooks – barg das Naturalienkabinett die damals schon berühmten „Öhninger Fossilien“.
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autobau Erlebniswelt Romanshorn
Pfahlbaumuseum Unteruhldingen
Fischer, Bauer, Museumsgründer: Georg Sulger Die frühen 1870er Jahre am Bodensee: Ein kleiner Junge im Fischerdorf Unteruhldingen wird magisch angezogen von seltsamen Pfahlresten im See vor seinem Elternhaus.
© Foto: Pfahlbaumuseum/Siegfried Lauterwasser
© Archiv Pfahlbaumuseum
© Archiv Pfahlbaumuseum
01 Georg Sulger um 1927 02 Die Sammlung Georg Sulger in der Fischergasse Unteruhldingen, Museumsprospekt um 1927 03 Bauplan 1922, Anlage zum Bauantrag 04 Der Bau der ersten Häuser 05 Die Pfahlbauten heute
© Foto: Pfahlbaumuseum
© Foto: Pfahlbaumuseum/Achim Mende
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Georg Sulger, geboren 1867, war der Sohn eines Schiffsbesitzers und Bauern, der mit Lastentransporten und einer bescheidenen Landwirtschaft mühsam die Familie ernährte. Schon der kleine Jörgle war täglich eingespannt. Zu seinen Aufgaben gehörten Übersetzfahrten in wackligen Kähnen zu den Lastenseglern, die vor dem Ort an Pfählen festgebunden waren, bevor die ersten Häfen gebaut wurden. In seinen Memoiren berichtet Sulger von einem besonders schönen Frühlingstag, an dem die Sonne „die morschen Pfahlstumpen im Seegrunde so hell und sichtbar beleuchtete, dass man diese dreitausendjährigen Pfahlreste genau und sicher hätte zählen können, wenn es nicht zu viele gewesen wären.“ Sulger sprach seinen Vater darauf an. Den Dialog gibt er im Unteruhldinger Dialekt wieder: „Au Vater, lass an Augablick aufhöra mit Rudera, i glaub, ich ho do dunna ebbes g’seha, hot ausg’seha, wie wenn lauter Köpf zum Bode user luga dätid.“ „Kast it Uret ho [Hast vielleicht nicht Unrecht], Jörgle, ist aber nint für di, denn von dene Sache verstehst du doch nint.“ „Aber Vater, sag doch, zu was sind denn die viele Dinger do unta?“ „O Kerle, Pfahlstumpa sind es, vu dene Hüser her, die früher im See dinna gstonde hent.“ Georgs erste Reaktion war dieselbe, wie sie heute noch manchmal von Besuchern der Unteruhldinger Pfahlbauten zu hören ist: „Aber des mont au no dummi Leut gsi si, Hüser in See inni baue, wenn doch Platz gnug do gsi isch uf em trockene Land!“ Noch wusste er nicht, dass die Menschen damals gute Gründe hatten, am Wasser zu leben. Dass sich im Seegrund Zeugnisse einer hochstehenden Kultur außergewöhnlich gut erhalten haben. Aber seine Neugier war geweckt. Mit einem selbstgezimmerten Floß fuhr er immer wieder über das Pfahlfeld, bis er endlich seinen ersten Fund machte: eine Bronzelanze. Er konnte nicht ahnen, dass diese Fundstelle, Unteruhldingen-Stollenwiesen, knapp 140 Jahre später zum Weltkulturerbe der Menschheit gehören würde. Sein Vater hat die Lanze für 30 Mark verkauft – zu wenig, wie Georg fand. Immerhin bekam er dafür ein eigenes Boot. Es war eine schwere Zeit: Der Vater wurde krank. Die Lastenseglerei auf dem Bodensee lag darnieder. Georg ergriff den Beruf des Fischers. Und immer weiter führten ihn seine Fahrten auf der Suche nach den Resten der Stein- und Bronzezeit rund um den See. Dabei nutzte er das „Pfahlbaufieber“, das Europa erfasst hatte. Mit Originalfunden konnte richtig Geld verdient
werden. Sulger war dies eigentlich zuwider. Trotzdem hat er immer wieder Stücke verkauft, auch wenn es ihm „jedesmal wehe tat“. Sie aufzubewahren galt als „phantastischer Unsinn“ und törichter Luxus, aber für Sulger war der Handel nur das notwendige Übel, um weiter forschen zu können. Nach und nach entwickelte sich der Volksschüler zum Experten, anerkannt auch unter den etablierten Altertumsforschern. Schon 1898 unterstützte er den Karlsruher Professor Karl Schumacher bei archäologischen Untersuchungen am Überlinger See. 1906 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Für das kleine Fischerdorf war er ein Glücksfall: In seiner Amtszeit erhielt Unteruhldingen eine Schule, ein neues Rathaus, eine moderne Wasserversorgung und 1921 als eine der ersten Bodensee-Gemeinden elektrisches Licht. Er erkannte früh das touristische Potential des Ortes: Das Naturschutzgebiet Seefelder Aach-Niederung, das Kurgebiet Richtung Meersburg und die Pfahlbauten spielten darin eine Rolle. 1919 lernte er den jungen Tübinger Urgeschichtsforscher Hans Reinerth kennen, einen der Pioniere der Pfahlbauforschung. Reinerth war an Bahn brechenden Ausgrabungen am oberschwäbischen Federsee beteiligt und arbeitete mit Sulgers Hilfe an einer Neuaufnahme der Bodensee-Pfahlbauten. Die Rekonstruktionszeichnungen der Steinzeithäuser von Riedschachen am Federsee faszinierten Sulger. So entstand bei ihm die Idee, in einem Freilichtmuseum umzusetzen, was ihn seit frühester Kindheit umtrieb. Am 12. November 1921 zeigte er Reinerth die Bucht bei Unteruhldingen, in der die Pfahlbauten neu entstehen sollten. Schon am 1. August 1922 wurden die ersten Häuser eröffnet, die bis heute Wind und Wellen trotzen. 6.000 Besucher konnte der neu gegründete Pfahlbauverein noch in diesem Jahr zählen. Und damit begann eine Erfolgsgeschichte, die in der Museumslandschaft ihresgleichen sucht.
Heute gehören die Pfahlbauten von Unteruhldingen mit bis zu 300.000 Besuchern im Jahr zu den Top Ten der Sehenswürdigkeiten am Bodensee. Und Jörgles Pfahlbauten von „dene dummi Leut“, die „in See inni“ gebaut haben, sind Weltkulturerbe geworden.
„Leidenschaft und Begeisterung teilen“ Es ist an einem sonnigen Morgen, als Fredy Lienhard eine Schulklasse durch seine damals noch private Sportwagensammlung führt. Mit glänzenden Augen bestaunen die Kinder die Rennboliden und raren Sportwagen und lauschen fasziniert Fredy Lienhards Geschichten. Das eifrige Interesse dieser Kinder bringt Fredy Lienhard auf die Idee „autobau“: Leidenschaft und Begeisterung für den Motorrennsport mit anderen teilen. Also macht der passionierte ehemalige Rennfahrer seine private Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich – die autobau AG war geboren. Fredy Lienhard lebte die Leidenschaft Motorrennsport vierzig Jahre lang als aktiver Fahrer. Dabei lernte er, schnelle Sportwagen sicher zu steuern. Aber nicht nur das: Der Sport war auch eine Art „Lebensschule“ für ihn. Er lernte, Respekt vor seiner Aufgabe und den damit verbundenen Risiken zu haben. Jedes Teammitglied achtete er für dessen Arbeit und Einsatz für das gemeinsame Ziel. Das sind Aspekte, die ein Unternehmen zum Erfolg führen. Sowohl als Sportler als auch als Unternehmer weiß Fredy Lienhard, dass es wichtig ist, immer einmal mehr aufzustehen als umzufallen. Mit der Investition in das Areal und in die Gebäude des alten Tanklagers verwirklichte Fredy Lienhard seine Werte aus Sport und Unternehmertum: Begeisterung und Leidenschaft für den Automobilsport,
aber auch Respekt und Teamgeist sind im autobau in Romanshorn spürbar. Zum einen in der autobau Erlebniswelt, der Sammlung von edlen Sportwagen, zum anderen in der autobau Factory, einem modernen Gewerbepark. „Leidenschaft und Begeisterung teilen“. Glänzende Kinderaugen inspirierten Fredy Lienhard, seinen Traum zu verwirklichen. Egal ob Rennsportinteressierte, Geschäftsleute, Private oder Schulklassen – im autobau in Romanshorn können heute alle Fredy Lienhards Vision erleben.
01 Fredy Lienhard konzentriert im Cockpit eines March-BMW 762 vor dem Rennstart. 02 Begeisterung aktiv weitergeben: Erklärungen für junge Besucher der autobau Erlebniswelt.
© Ralph Steckelbach, www.steckelbach.com
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Rolls-Royce Museum Dornbirn
Das dezentrale Technik- und Verkehrshaus am Bodensee
• Museen • Ausstellungen • Events • Oldtimertreffen • Rundflüge • Nostalgierundfahrten • Publikumsfahrten Sonderfahrten für Firmen und Vereine u.v.m. Entdecken Sie den klassischen Bodensee! Die Euregio Bodensee war und ist ein verkehrsgeografisch bedeutsamer Knotenpunkt im Herzen Europas. Dies ist bestimmt mit ein Grund, dass gerade hier im Laufe der Jahrhunderte ein «Marktplatz der Ideen» entstand, der viele Innovationen im Bereich der Industrie und Mobilität hervorgebracht hat. Ob zu Land, zu Wasser, zur Schiene oder zur Luft – in dieser Region wurde schon immer Geschichte geschrieben und sie hat Industrien hervorgebracht, die weltweites Ansehen hatten und haben. Dadurch befinden sich heute rund um den Bodensee bedeutende Zeugen der Verkehrs- und Industriegeschichte, die nun museal erkundet werden können – und das in einer räumlichen Dichte, wie sie wohl in ganz Europa einmalig ist. Die einzelnen Betriebe und Organisationen haben sich nun vernetzt und laden Sie auf eine Zeitreise ein, die Sie faszinierende Geschichte hautnah erleben lässt. Ob zu Wasser, zu Land, zur Schiene oder zur Luft – auf der Webseite www.classic-bodensee.com finden Sie alles, was das «Classic-Herz» begehrt – und noch viel mehr. Im Eventkalender finden Sie zudem alle aktuellen Anlässe rund um das Thema – rund um den Bodensee. C LAS S I C B O D E N S E E M ITG LI E D E R 2013
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www.classic-bodensee .com
Rolls-Royce Mountain Climb from Dornbirn (437 m) to Säntis (2502 m) Im Rahmen einer Winterausstellung auf der Bergstation der Säntisbahn war es notwendig, einen waghalsigen Transport durchzuführen. Eines der prachtvollsten Exponate aus dem Rolls-Royce Museum wurde für diese Aktion ausgewählt. Rolls-Royce Phantom 2 – Mythos und Legende Das Chassis wurde seinerzeit von F. H. Royce konstruiert und im Rolls-Royce Werk in Derby/UK gebaut. Einer der bedeutendsten Kutschenbauer – H.J. Mulliner – fertigte in weiterer Folge den imposanten Aufbau in Form eines zweitürigen Cabriolets. Die Verwendung der besten und teuersten Materialien garantierte höchste Zuverlässigkeit. Die Kunden von Rolls-Royce kamen aus den berühmtesten Adels- und Königshäuser jener Zeit. Pionierleistung damals und heute Ein Rolls-Royce verfügt über ausreichende Leistung um jeden Berggipfel zu erreichen, in diesem Fall endete die Straße jedoch auf der Schwägalp. Die Bewältigung des Säntis Gipfel ermöglichte nur die SäntisSchwebebahn. Die Umsetzung des Projekts erinnert an die Pionierleistungen beim Bau der Schwebebahn selbst. So war vorgesehen, den Rolls-Royce mittels Kettenzügen mit der Schwebebahn-Gondel zu verbinden. Angehängt an den Boden der Gondel beträgt die Toleranz zum Terrain der Bergstation nur wenige Zentimeter. Für die Verbindung zwischen Gondel und Fahrzeug musste daher eine eigene Plattform gebaut
werden. Die Konstruktion wurde im Rolls-Royce Museum in Dornbirn speziell für das Fahrzeug angefertigt. Die Unterlast der Bahn beträgt max. 5 Tonnen, der Rolls-Royce wiegt rund 2,5 Tonnen. Die Seilbahn fuhr daher beim Transport auf den Gipfel äußerst langsam, für optimale Bedingungen war beinahe Windstille erforderlich. 12.12.2012 – Tag der Umsetzung Der Spezialtransport musste aufgrund starker Schneefälle zweimal verschoben werden. Schneemengen von ca. einem Meter gestalteten bereits die Verladung in Dornbirn besonders aufwendig. Auf dem Säntisgipfel wurde für die Ankunft des Rolls-Royce eine Hebebühne benötigt. Aufgrund anhaltender Schneefälle lagen an jener Stelle Schneemassen von ca. drei Metern, bis zuletzt war es ungewiss, ob die Räumung rechtzeitig gelänge. Schlussendlich gelang die Umsetzung am 12.12.2012 bei sonnigem Wetter, ca. minus 15 Grad und herrlichem Blick über sechs Länder. Mit vereinten Kräften wurde der Rolls-Royce in der großen Empfangshalle auf dem Gipfel in Zentimeterarbeit eingerichtet. Bereits am Abend berichteten die Medien in ganz Europa über den geglückten Transport. Ab Sommer 2013 wird der mittlerweile berühmte Rolls-Royce wieder im Museum in Dornbirn zu sehen sein.
01 Nach mehreren Stunden Vorbereitung befindet sich der Rolls-Royce auf der Plattform, angehängt an der Gondel der Schwebebahn. 02 Die Reise auf den Gipfel erfordert absolute Windstille, sonst könnte die Gondel im ungünstigen Fall die Seilbahnstütze touchieren.
Filmaufnahmen unter: http://m.youtube.com/watch?v=VADaBpmfa3I 45
inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn
Heute ist der Ammonit in der inatura in Dornbirn im „Lebensraum Wald“ ausgestellt.
Erdloch – und im nächsten Moment ist das Forscherfieber wieder erwacht. Zeigt sich nicht eine glatte Stelle auf dem Gestein? Was nun vorsichtig freigelegt wird, erweist sich als Teil eines Ammoniten, eines Vorläufers der heutigen Tintenfische. Gut 40 Zentimeter Durchmesser mag das lebende Tier gehabt haben. Schon vor der endgültigen Einbettung ist die Schale zerbrochen, und nur ein Viertel davon wurde in Stein überliefert. Dennoch – es ist ein Prachtstück, wert im Museum präsentiert zu werden. Wer dieses Forscherfieber, wer die Freude über einen außergewöhnlichen Fund einmal erlebt hat, wird Museumsgründer Siegfried Fussenegger verstehen. Mitten im Ersten Weltkrieg, an der Front in den Dolomiten reifte in ihm der Entschluss, die Schönheit der Natur Vorarlbergs in einem Museum zu dokumentieren. Diese Idee ließ ihn nie wieder los. Die Versteinerungen machten den Anfang. Im ganzen Land suchte Fussenegger nach den Überresten vergangenen Lebens. Seine Funde verschickte er nach Basel und nach Berlin. Professionelle Paläontologen sollten dem Autodidakten bei der wissenschaftlichen Bearbeitung helfen. So erhellte sich Stück für Stück ein neues Bild Vorarlbergs aus einer Zeit, als seine Gesteine im Meer entstanden. Gleichzeitig füllte sich das Museum.
Achtung – Forscherfieber ist ansteckend!
Das Meer unter dem Waldboden Ein letzter frustrierter Schlag mit dem Hammer – nein, der Tag hat nicht die erhoffte Ausbeute an Versteinerungen gebracht. Nur „alte Bekannte“ kamen bei der Forschungsgrabung zum Vorschein: Muscheln, Armkiemer, gelegentlich eine Schnecke oder das Bruchstück eines Ammoniten.
Dieser Ammonit kam bei einer Forschungsgrabung der inatura zutage.
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Zu oft ist hier nach den Überresten vergangenen Lebens gesucht worden, zu ausführlich wurde der Fossilinhalt dieser Gesteinsschicht bereits studiert. Hier sind keine Überraschungen mehr möglich. Unaufmerksam zieht der Museumskurator seinen Hammer aus dem Erdreich, blickt nochmals über die Fundstelle, wendet sich zum Gehen. Beiläufig fällt sein Blick in das eben gegrabene
Mehrfach wurde die Ausstellung umgebaut, mehrfach hat das Museum seinen Standort gewechselt. In der inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn lebt die Idee Fusseneggers fort. Fachwissenschaftler wie Hobbyforscher finden in Forschungsgrabungen oder durch Zufall neue Puzzlesteine für die Enträtselung des Lebensbilds. Das Bild wird erkennbarer, aber richtig vollständig wird es nie werden. Nur Tiere mit einer harten Schale wurden fossil überliefert. Wie ihr Weichkörper aussah und wie sie gefärbt waren, können wir aus dem Vergleich mit ihren heutigen Verwandten erahnen. Doch eine Vielzahl weiterer Tier hat vor Jahrmillionen gelebt, die keinerlei Spuren hinterlassen haben. Hier ist die Vorstellungskraft des Forschers gefordert. Der Ammonit ist ein Teil dieses Puzzles. Gemeinsam mit 4.500 Kollegen in den Sammlungen der inatura und zehntausenden weiteren Funden in Museen und Univer-
sitäten ermöglicht er die Rekonstruktion des Lebensraums vor 100 bis 115 Millionen Jahren. Um aber das Geschehen in seiner Gesamtheit erfassen zu können, müssen wir die Zeit etwas weiter zurück drehen: Vor rund 120 Millionen Jahren bedeckte ein kaum 25 Meter tiefes, tropisches Flachmeer den Südrand Europas. Korallenriffe wechselten mit Gezeitenkanälen, Bänke von weißem Sand mit schlammigen Lagunen. Kalk wurde im Übermaß produziert. Aber vor 115 Millionen Jahren kam die „Kalkfabrik“ zum erliegen. Der Untergrund sank ab, die Wassertiefe wurde größer. Ein gesundes Korallenriff hätte dies leicht ausgleichen können. Doch zu hohe Temperaturen und ein Überangebot an Nährstoffen brachten das Ökosystem zum kippen. Die Kalkplattform „ertrank“. In etwa 200 Metern Wassertiefe wurde nun Quarzsand anstelle von Kalk abgelagert. Meeresströmungen sorgten für Weitertransport, und die Ablagerungsraten waren gering. Neue Minerale entstanden. Um organisches Material bildete sich Phosphorit. Er füllte die leeren Gehäuse schwimmender und bodenbewohnender Tiere. Mineralisch beschwert konnten die Schalen nicht mehr verfrachtet werden. Nur Umlagerung ohne große Transportweiten war möglich. Die Tierreste wurden am Meeresgrund angereichert und langsam mit Sand überdeckt. Mehrere fossilreiche Lagen wechseln mit grün-schwarzem Sand. Die bedeutendste Fossillagerstätte ist knapp einen halben Meter dick und doch stecken in ihr rund 10 Millionen Jahre! Später kam die Auffaltung der Alpen. Afrika drängte nach Norden und überfuhr den Südrand Europas. Dabei wurde der inzwischen harte Gesteinsstapel von seiner Unterlage gehobelt, nach Norden verfrachtet, gehoben und verfaltet. Der Abtragung durch Flüsse und die Gletscher der Eiszeit haben wir es zu verdanken, dass die Fossilschicht heute nahe der Erdoberfläche liegt. In den letzten 10.000 Jahren konnten Wurzelsäuren den Sandstein angreifen. Das kalkige Bindemittel wurde zersetzt. An günstigen Stellen liegen die Versteinerungen nun auf natürlichem Wege chemisch präpariert in sandiger Erde – zur Freude der Forscher. Noch immer gelingen überraschende Funde. Sie ergänzen das Lebensbild, und die inatura in Dornbirn trägt ihren Teil zum großen Puzzlespiel bei. 47
© Foto: Public Domain Pictures, pixabay.com
1. Welche europäische Autofirma war an der Namensgebung des Porsche 911beteiligt? E
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2. Wie wurden die zweckmäßigen NSU Quick-Motorräder umgangssprachlich genannt? R
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3. Welche blau blühende Pflanze lieferte den Rohstoff für Textilien und Leinwände? H
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4. Ein kleines Dorf mit Händlern und Handwerkern nannten die alten Römer ... I
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5. Welches Kunstwerk von Ernst Ludwig Kirchner legte den Grundstein der Peter Selinka-Sammlung? G
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6. Die letzte Station der aufregenden und langen Reise im T2 Bus, der jetzt im Erwin Hymer Museum ausgestellt ist, war ... B
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7. Wer war bis 1966 Schlossherrin in Aulendorf? U
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8. Welches Tier begleitete die fromme Idda jeden Tag zum Koster Fischingen? R
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9. Erst auf den zweiten Blick entdeckte der Museumskurator des inatura Dornbirn einen ... O
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10. Der Architekt der Wallfahrtskirche Steinhausen baute auch das Kloster Schussenried. Wie war sein Name? N
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11. Wie lautet der Name des ersten Ravensburger Gesellschaftsspieles? S
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12. Das bekannte Starrluftschiff ist besser bekannt unter dem Namen P
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13. Das hätte bei der Entdeckung noch niemand gedacht. Heute gehören die Pfahlbauten in Unteruhldingen zum 13
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14. Der Dornier Wal erhielt nach seiner Atlantik Überquerung folgenden Spitznamen: Ö
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15. Welchem winterlichen Hobby ging Martin Heidegger nach? K
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16. Der aus Wien stammende Schiffskonstrukteur der MS Seeschwalbe heißt R
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17. Aus welchem Orden gründeten sich die Zisterzienser? D
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18. Welcher ehemalige Rennfahrer teilt seine Begeisterung für den Motorrennsport in Romanshorn? 18
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19. In welcher Stadt am Bodensee wurde Ferdinand von Zeppelin im Sommer 1838 geboren? O
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Bitte schicken Sie uns Ihre Lösung über das dafür vorgesehene Formular auf unserer Homepage www.museumswelten.com. 48
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Echter Mehrwert für Museumsliebhaber Die Volks- und Raiffeisenbanken sind PremiumPartner der museumswelten. Mit ihrem Beitrag für dieses bemerkenswerte Projekt unterstützen die in der Region verwurzelten Genossenschaftsbanken den Wissenstransfer, begeistern Jung und Alt für Kultur, Technik, Historie und Kunst und fungieren auf diese Weise auch als Bindeglied zwischen Wirtschaft und Gesellschaft.
Was einer nicht schafft, schaffen viele Volks- und Raiffeisenbanken arbeiten bei der Kulturförderung eng zusammen
Nach dem genossenschaftlichen Grundprinzip: „Was einer nicht schafft, schaffen viele“, arbeiten Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland und sogar grenzüberschreitend seit Jahrzehnten eng zusammen. Bei der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben, bei der überbetrieblichen Weiterbildung, bei der Ausbildung angehender Banker und natürlich auch bei der Wahrung der eigenen Interessen gegenüber Presse und Öffentlichkeit gehen die Banken Hand in Hand. So wird aus einer kleinen Stimme eine, auf die man hört. So wird aus den Belangen vermeintlich kleiner Kunden ein Anliegen, das alle Banken gemeinsam vertreten – gegenüber der Politik ebenso wie gegenüber Medien und Öffentlichkeit. Dieser Grundsatz des Zusammenhaltens gilt auch bei dem finanziellen Einsatz für unterstützungswürdige Projekte. Die museumswelten sind ein solches Projekt. Deshalb haben sich die 35 Volks- und Raiffeisenbanken in den Regionen Bodensee (Friedrichshafen), Ravensburg, Sigmaringen, Biberach und Ulm zusammengeschlossen, um diesen exklusiven Zusammenschluss sehenswerter Museen bekannter zu machen. Das Ziel: Möglichst viele Menschen sollen erfahren, wie außergewöhnlich reichhaltig das Bildungsangebot ist, das von privaten und staatlichen, unterstützten und selbstfinanzierten Museen angeboten wird. Um einen Anreiz für die Kunden dieser Banken zu schaffen, fungiert die Goldene Mitgliederkarte – DAS Markenzeichen für Genossenschaftsmitglieder schlechthin – als Gutschein für allerhand Vergünstigungen und Zusatzleistungen (siehe goldener Kasten). Soziales Engagement wird belohnt Nicht nur in Sachen Kultur sind die Volks- und Raiffeisenbanken aktiv und gemeinsam unterwegs. Volksund Raiffeisenbanken gehören ihren Mitgliedern und sind von ihren Statuten her der Region und den Menschen, die im Geschäftsgebiet wohnen, verpflichtet. Deshalb geht das Engagement der Genossenschaftsbanken weit über das hinaus, was man tagtäglich am Schalter oder in der Beratung wahrnimmt. Jede Bank für sich unterstützt Sport-, Musik- und Traditionsvereine, spendet hohe Summen für caritative Zwecke und leistet auch durch das ehrenamtliche Engagement der Mitarbeiter einen wichtigen Beitrag für das öffentliche Leben.
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Überzeugt vom Mehrwert durch Mitgliedschaft: Unternehmerin Sarah Müller-Koch (Form & Pflanze GmbH, Leutkirch) sieht in der Goldenen Mitgliederkarte einen echten Mehrwert, weil beide Seiten vom Bonus-Programm profitieren.
Vergünstigte Eintrittskarten Von der Zusammenarbeit zwischen den Volksund Raiffeisenbanken und den museumswelten profitieren alle Mitglieder einer VRBank auch finanziell: Inhaber der Goldenen
Mitgliederkarte der Volks- und Raiffeisenbanken erhalten bei den teilnehmenden Museen zehn Prozent Rabatt auf Eintrittspreise sowie auf den Einkauf im Museums-Shop oder im MuseumsRestaurant! Außerdem wird es immer wieder Aktionstage für die Besitzer der Goldenen Mitgliederkarte geben. Profitieren Sie vom BonusProgramm Welche Vorteile die Goldene Mitgliederkarte noch bietet, verrät Ihnen Ihre VR-Bank vor Ort – viele Händler, Gaststätten und Dienstleister in Ihrer Nähe akzeptieren bereits das MitgliederBonuss-System und gewähren VR-Mitgliedern Rabatte oder Zusatzleistungen.
Das Engagement im Museums-Netzwerk museumswelten passt genau in dieses Bild. Wissen ist das Kapital von morgen – deshalb setzen die VRBanken ganz bewusst Akzente im Bildungs- und Kulturbereich. Das gesamte Geschäftsmodell der VR-Banken ist nachhaltig und den Menschen verpflichtet aufgebaut. Nahezu sämtliche Erträge, die eine Volks- und Raiffeisenbank erwirtschaftet, bleiben in der Region. Sie werden in Arbeitsplätze investiert oder landen als Risikokapital bei Existenzgründern und in großen Investitionsprojekten, die wiederum die Wirtschaft stärken und Arbeitsplätze schaffen oder erhalten. Was am Ende übrig bleibt, wird als Dividende an die Mitglieder ausgeschüttet. Rund 80 Prozent aller Einlagen einer Genossenschaftsbank landen in Form von Wohnbau- oder Unternehmenskrediten bei den Menschen, die im Geschäftsgebiet der Bank wohnen. Auf diese Weise schließt sich nicht nur der Wirtschaftskreislauf, es werden vielmehr auch Unternehmen und Projekte finanziert, von denen große Privatbanken wegen der zu geringen Profit-Aussichten längst die Finger lassen. Nicht zuletzt landen die Ertrags-, Einkommens- und sonstigen Steuern der Volks- und Raiffeisenbanken allesamt bei den Kommunen und Finanzämtern der Region. Es schließt sich ein Kreislauf, der für Wertschöpfung und Wohlstand vor unserer Haustüre sorgt. Vor Ort stark, in der Gruppe lebendig Das alles geschieht nach dem berühmten Grundsatz der Genossenschaften, den bereits die Gründerväter Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich-Wilhelm Raiffeisen vorgegeben haben: „Was einer nicht schafft, schaffen viele.“ So sind die 1.200 deutschen Volks- und Raiffeisenbanken gemeinsam in der genossenschaftlichen Finanzgruppe stark. Aber die Banken und deren Mitarbeiter, Vorstände, Mitglieder und Vertreter glauben auch an die Kraft der Dezentralität und der Subsidiarität. Sprich: Jede Bank ist hundertprozentig selbstständig und kennt die Kunden und Mitglieder, für die sie tätig ist, am besten. Mit diesen Prinzipien sind die „VR-Banken“, wie man die blauorangen Institute oft nennt, die vergangenen 150 Jahre gut gefahren und werden das auch in Zukunft tun. 51
Kultur – Wissen – Erleben
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Museumsindex
Porsche museum Stuttgart
Das Porsche Museum: Spektakuläre Architektur und über 23.000 PS Das Porsche Museum in Stuttgart-Zuffenhausen präsentiert unmittelbar am Stammsitz des traditionsreichen Herstellers sportlicher Premium-Fahrzeuge aller Welt die Faszination und Vielfalt der Marke. Mehr als 80 Exponate, darunter „Porsche-Klassiker“ wie der 356, 917 oder 911, entführen den Besucher von den Anfängen bis zur Gegenwart der Porsche-Geschichte. Die Ausstellung präsentiert sich dabei in einem immer wieder neuen Bild: Als „Rollendes Museum“ finden die Fahrzeuge nämlich weiterhin ihren weltweiten Einsatz bei historischen Rennveranstaltungen rund um den Globus. Den Besucher erwartet gleich zu Beginn ein einmaliges Erlebnis: Eine gläserne Trennwand im Foyer gibt den Blick frei auf die Museumswerkstatt, in der Porsche-Mechaniker historische Porsche-Fahrzeuge restaurieren. Auch für die kleinen Besucher bietet das Porsche-Museum einen kurzweiligen Aufenthalt. Neben speziellen Kinderführungen können die Autofahrer von übermorgen an einer „Schnitzeljagd“ durch die Ausstellung teilnehmen. Darüber hinaus findet auch in diesem Sommer wieder ein kostenfreies Kinderferienprogramm für Jungen und Mädchen ab fünf Jahren statt. Für die Besucher und Fans der Marke führt das Museum ebenso eine Reihe von Sonderausstellungen durch. Für Porsche ist dabei das 50-jährige Jubiläum der Sportwagenikone 911 das zentrale Thema des Jahres 2013. Vom 4. Juni bis 29. September wird im Rahmen der Sonderausstellung „50 Jahre Porsche 911“ die Historie und Entwicklung des „Elfers“ vorgestellt. Das Porsche-Museum bietet zudem Raum für elegante Events und unvergessliche Veranstaltungen. Im Konferenzbereich ist dafür auf einer Grundfläche von 600 Quadratmetern alles verfügbar, was man für den gewünschten Auftritt braucht – unabhängig von den Öffnungszeiten des Museums. Für Tagungen, Seminare, Konferenzen, Vorträge oder Filmpräsentationen steht modernste Technik bereit. Dank eines variablen Raumkonzeptes steht ausreichend Platz für Veranstaltungen unterschiedlichster Art und Größe zur Verfügung.
Öffnungszeiten: Dienstags bis sonntags von 9.00 – 18.00 Uhr Montags geschlossen Eintrittspreise Erwachsene: 8 €, Ermäßigt: 4 € Audioguide: kostenfrei Kinder bis zum Alter von 14 Jahren haben in Begleitung eines Erwachsenen freien Eintritt. Kontakt Porsche Museum Porscheplatz 1 70435 Stuttgart-Zuffenhausen Tel.: +49 (0) 711 91120911 info.museum@porsche.de www.porsche.de/museum
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Boxenstop Auto- & Spielzeugmuseum
Wir laden Sie ein – gönnen Sie sich ein Erlebnis „Wir sind schlicht und ergreifend sprachlos. So etwas Einzigartiges, Wunderschönes, Überwältigendes, Faszinierendes, einfach Unbeschreibliches haben wir noch nicht gesehen. Keine Großstadt hat so eine Sensation zu bieten.“ Diesem Lob von Gästen ist nichts hinzuzufügen. Wir freuen uns jedenfalls darüber. Über 70 Autos, Motorräder, Fahrräder, alle in einem super (Original-)Zustand, und deutlich über 1.000 Spielsachen belegen die 900 Quadratmeter Boxenstop. Aber lediglich Fahrzeuge und Spielsachen auszustellen, wäre den beiden Museumsmachern Rainer und Ute Klink zu wenig. „Unsere Besucher, ob jung, alt, Mann oder Frau, sollen sich bei uns wohl fühlen und gut unterhalten werden. Wir wollen schöne Erinnerungen wecken, begeistern, spielerisch technische Abläufe erklären. Wir freuen uns darüber, finden es ganz toll, wenn unsere Gäste die Freude, die wir jeden Tag aufs Neue im Boxenstop, beim Sammeln und Präsentieren empfinden, spüren, miterleben, ja teilen.“ Der Museumsname ist Programm. Konkurrenten stehen einträchtig nebeneinander: schnelle Formel-1-Rennwagen, wie auch ultraflache Rennsportwagen. Schnittige Sportwagen mit ihren eleganten Karosserien wie BMW, Ferrari, Jaguar, Porsche, sind ein wahrer Augenschmaus. Eines der Highlights ist sicher der Lloyd Weltrekordrennwagen, die weiße Maus, ein Einzelstück von 1954. Erfolgreiche (Renn-)Motorräder lassen Sammler schwärmen. Bei den Spielsachen ist eigentlich alles vertreten, was zu einem exzellent sortierten Kinderzimmer zählt: Eisenbahnen, Autos, Schiffe, Flugzeuge, Dampfmaschinen, Puppen und die dazugehörigen Stuben. Boxenstop – Das Aktivmuseum • Wir veranstalten eigene Oldtimer- und Youngtimertreffen. Vor allem das Motormobil Museumsfest, StarMaxx, die Rallye für Youngtimer und Klassiker der Zukunft, sowie die Retromotor – das Motorfestival • Wir organisieren Reisen für Old- und Youngtimer, besuchen Top-Events wie Mille Miglia, Goodwood, GP Historique Monaco, Le Mans Classic oder reisen im Oldtimerbus, unserer „Heidi“ • Wir laden ein zu „Feste feiern“ in unserem „Rastelli“. Öffnungszeiten Mi bis Fr 10 – 12 Uhr und 14 – 17 Uhr Sa, Sonn- und Feiertag 10 – 17 Uhr Ab November geänderte Öffnungszeiten
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Kloster Wiblingen
Das imposante Gebäude der ehemaligen Benediktinerabtei Wiblingen liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße, südlich vor den Toren Ulms. 1093 stifteten die Grafen Hartmann und Otto von Kirchberg das dem heiligen Martin geweihten Kloster und besetzten es mit Benediktinermönchen aus St. Blasien im Schwarzwald. Ab 1714 wurde die Anlage in einem ehrgeizigen Neubauprojekt grundlegend erweitert und neu gebaut. Bibliothekssaal Von herausragender Bedeutung ist im Nordflügel des Konvents der Bibliothekssaal mit seinem reichen Bildprogramm aus Fresken und Skulpturen. Er gibt Zeugnis davon, dass das Kloster Wiblingen, wie viele Benediktinerklöster, von Anfang an ein Ort der Wissenschaften und des Studiums gewesen ist. Mit Hilfe eines Audioguide können sich die Besucher individuell durch den Bibliothekssaal führen lassen und ganz nach Wunsch die Informationen auswählen, die sie besonders interessieren. Museum im Konventbau Die museale Ausstellung in den ehemaligen Gästezimmern des Klosters lenkt die Blicke auf die selten dargestellten weltlichen Aspekte der Klostergeschichte. Ein barockes Kloster war nicht nur ein Ort der Spiritualität, sondern auch Residenz eines Territorialherren: des Abtes, der in Wiblingen über weit mehr als 3000 Untertanen, meist Leibeigene, gebot. Diese finanzierten mit ihren Abgaben das Klosterleben, über sie war der Abt Lehns- und Gerichtsherr, der auch Strafen an Leib und Leben vornehmen konnte. Die Ausstellung fragt speziell nach der Entwicklung des Wiblinger Territorialbesitzes und der klösterlichen Gerichtsbarkeit, nach der Stellung der Bauern und ihrer Landwirtschaft. Der Neubau des heute noch existierenden Klosters als Residenz ist ebenso Thema der Ausstellung wie das Ende des Klosterstaats in der Säkularisation. Moderne Medien kommen auch in der Dauerausstellung zum Einsatz. An vielen Stellen sind die Besucher aufgefordert, selbst Hand anzulegen, um „Geschichten aus der Geschichte“ auf die Spur zu kommen. Öffnungszeiten April bis Oktober: Di bis So und Feiertage, 10 – 17 Uhr November bis März: Sa, So und Feiertage, 13 – 17 Uhr
Eintrittspreise Erwachsene 6,50 €, Kinder 10 – 14 Jahre 5,50 € Kinder 6 – 9 Jahre 3 €, unter 6 Jahre frei Führung Gruppe 40 €
Eintrittspreise Erwachsene: 4,50 €, Ermäßigte: 2,30 € Familien: 11,30 €, Gruppen ab 20 Personen: 4 €
Kontakt Boxenstop Auto- und Spielzeugmuseum Brunnenstraße 72074 Tübingen Tel.: +49 (0)7071 929094, 551122 boxenstop@boxenstop-tuebingen.de www.boxenstop-tuebingen.de
Kontakt Kloster Wiblingen Schlossstraße 38 89079 Ulm Tel.: +49 (0)731 5028975 info@kloster-wiblingen.de www.kloster-wiblingen.de
Römermuseum Mengen-Ennetach
SALVE! Willkommen zur Reise in die Römerzeit Auf dem Ennetacher Berg befand sich im 1. Jahrhundert ein römisches Kastell, in dem eine 500 Mann starke Kohorte aus Fußsoldaten, Reitern und Bogenschützen stationiert war. Ihre Aufgabe war die Überwachung und Kontrolle des damaligen rätischen Donaulimes. Nachdem diese Truppe abgezogen wurde, entstand Ende des 1. Jhs. unterhalb des Ennetacher Berges eine römische Straßensiedlung, ein Vicus, der bis in das 3. Jh. existierte. Funde aus dem einstigen römischen Kastell und dem römischen Vicus werden heute im Römermuseum Mengen-Ennetach präsentiert, das 2001 eröffnet und bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurde. An der Stelle eines römischen Kastells und einer Zivilsiedlung bietet das Museum mit MultimediaTechnik Einblicke in das Leben der Römer in der Provinz Rätien: Originale Funde werden modern präsentiert und verschiedene Gegenstände zum Ausprobieren, wie z.B. römische Spiele, römische Kleidung oder das Marschgepäck eines römischen Soldaten, sind Elemente zum aktiven Mitmachen. Darüber hinaus erfährt man an einer Video-Station, wie sehr unser Bild der Antike durch Unterhaltungsfilme geprägt ist. Ausleihbare Hörspiele lassen das Leben in der römischen Provinz Rätien lebendig werden. Verschiedene Veranstaltungen bieten darüber hinaus weitere Einblicke in das Leben der Antike. Das Café Domus im Erdgeschoss des Museums bietet Kaffee und Kuchen, Erfrischungen, Eisbecher und Tagesgerichte, auch nach römischen Rezepten. Für Gruppen ab 15 Personen kann hier für abends ein Römeressen mit fünf Gängen gebucht werden, das neue Einblicke in die Kultur der Römer bietet. Für größere Gruppen bietet es zudem ein Buffet mit römischen Gerichten an. Gerne wird auf Anfrage für Gruppen auch ein individuelles Angebot mit Museumsbesuch, Führung und Essen zusammengestellt. Das Museum liegt direkt am DonauRadwanderweg und ist ein beliebtes Einkehrziel für Radfahrer. Zum Museum gehört ein archäologischer Wanderweg, der auf den Ennetacher Berg führt. Dort können die Wanderer anhand von Texttafeln mehr über das römische Kastell, aber auch die Besiedlung der Region vor den Römern erfahren. Öffnungszeiten Ende März bis Ende November jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 – 18 Uhr Eintrittspreise Erwachsene: 3 €, Ermäßigte: 2 € Familienkarte: 7,50 €, Gruppen ab 8 Personen: 2 € Kontakt Römermuseum Mengen-Ennetach Kastellstrasse 52 88512 Mengen-Ennetach Tel.: +49 (0)7572 769506 Fax: +49 (0)7572 769505 info@roemermuseum-mengen.de www.roemermuseum.mengen.de
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Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Kultur- und Museumszentrum Schloss Messkirch
Das Schloss Meßkirch entstand in seiner heutigen Gestalt zwischen 1557 und 1563 im Auftrag des Grafen Froben Christoph von Zimmern, dem Verfasser der berühmten Zimmerischen Chronik. Es gilt als die früheste Vierflügelanlage der Renaissance nördlich der Alpen. Der nördliche Flügel blieb unausgeführt, hier steht als Überbleibsel eines früheren Baukomplexes bis heute das 1492 entstandene so genannte „Schlössle“. Glanzstück des Schlosses ist der 31 Meter lange Festsaal mit seiner 1563 entstandenen Kassettendecke, einer der ältesten in Deutschland. Nach dem Aussterben der Grafen von Zimmern 1594 diente das Schloss Meßkirch zunächst den Grafen von Helfenstein, ab 1527 den Landgrafen und späteren Fürsten von FürstenbergMeßkirch als Residenz. Während der Napoleonischen Kriege als Militärlazarett und Futtermagazin zweckentfremdet, war das Schloss im 19. und 20. Jahrhundert Behördensitz. 1961 wurde der renovierungsbedürftige Gebäudekomplex der Stadt Meßkirch vom Hause Fürstenberg zur 700Jahr-Feier der Stadt übergeben. 1985 wurde mit einem umfassenden Sanierungsprogramm begonnen, dessen Vollendung eine bleibende Aufgabe ist. Mit seinem außergewöhnlichen Ambiente bietet das Schloss Meßkirch heute einen idealen Rahmen für Veranstaltungen der verschiedensten Art: Von Klassik-Konzerten im Festsaal über Frühschoppenkonzerte im SchlossInnenhof bis zu Kleinkunstveranstaltungen im Schlosskeller ist für jeden Geschmack etwas dabei. Feiern wie die Grafen von Zimmern! Egal ob Hochzeit, Geburtstag oder Firmenfeier, die Räumlichkeiten im Schloss bieten auch für Ihre Veranstaltung den geeigneten Rahmen. Auch für Seminare und Tagungen können die Räume angemietet werden. Auch Museumsliebhaber kommen voll auf ihre Kosten! Neben dem Oldtimermuseum ist im Schloss Meßkirch auch ein Museum über den Philosophen Martin Heidegger sowie die Kunstgalerie des Landkreis Sigmaringen zu sehen. Führungen durch das Schloss finden von April bis September immer am zweiten Sonntag im Monat statt. Während der Sommerferien in Baden-Württemberg wird jeden Sonntag eine Schlossführung angeboten. Treffpunkt ist jeweils um 15.00 Uhr an der Museumskasse. Für Gruppen können Führungen ganzjährig bei der Tourist-Information gebucht werden.
Kreisgalerie Schloss Messkirch Integriert in das Kultur- und Museumszentrum Schloss Meßkirch hat seit März 2006 im Südflügel der Schlossanlage auf zwei Etagen und einer Gesamtfläche von ca. 450 qm die Kreisgalerie Schloss Meßkirch ihren Standort gefunden. Die Dauerausstellung im Erdgeschoss birgt in sechs Abteilungen ausgewählte Werke aus der Kunstsammlung des Landkreises Sigmaringen mit einer Bandbreite von der gotischen Plastik und barocken Altartafelbildern bis zu Werken zeitgenössischer Kunstschaffender. Die seit den 1980er Jahren unter qualitativen Gesichtspunkten aufgebaute Kreiskunstsammlung versteht sich als Dokumentation des kreisweiten und regionalen Kunstschaffens in seiner historischen wie gegenwärtigen Vielfalt. Kunstsammlung und Kreisgalerie gewinnen ihr besonderes Profil durch drei Sammlungsschwerpunkte: Der aus Mengen stammende Kubist und Pionier des modernen Holzschnitts Gottfried Graf (1881 – 1938) ist neben Ölbildern und Aquarellen mit einem breiten Querschnitt von Holzschnitten und Radierungen vertreten. Zu dem in Sigmaringendorf aufgewachsenen Bildhauer Anton Hiller (1893 – 1985) kann die Kreisgalerie neben Bildhauerzeichnungen eine dichte Abfolge von Bronze- und Holzplastiken von figürlichen Anfängen bis hin zu einer weitreichenden Reduzierung von Form und Ausdruck im Alterswerk vorweisen. Dem in Herkunft und Jugend eng mit Sigmaringen und dem oberen Donautal verbundenen Maler Albert Birkle (1900 – 1986) ist ein dritter Schwerpunkt gewidmet, der neben Ansichten der heimischen Landschaft Werke im Stil des expressiven Realismus aus seiner wichtigsten Schaffensperiode in den 1920er Jahren enthält. Im Sonderausstellungsbereich der Kreisgalerie im Schloss-Obergeschoss wollen jährlich vier Wechselausstellungen zur Kenntnis der oberschwäbischen Kunstgeschichte beitragen wie auch die aktuelle Kunstwicklung in der Region der Öffentlichkeit vermitteln. Über den engeren Kunstbereich hinaus werden auch Ausstellungen zur Druckgrafik und Fotografie sowie zu archäologischen, historischen und volkskundlichen Themen angeboten.
Museum Kloster Schussenried
Das „Kloster des Jahres 2010“ begeistert Besucher mit einem der wohl schönsten barocken Bibliothekssäle Süddeutschlands und bietet darüber hinaus ein höchst abwechslungsreiches Kulturprogramm. Das Kloster Schussenried wurde im Jahr 1183 von Prämonstratensern an der oberen Schussen gegründet. Es wuchs im Lauf der Jahrhunderte zu einer stattlichen Anlage heran, bis im Dreißigjährigen Krieg große Teile des Klosters niederbrannten. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Baumeister Dominikus Zimmermann vom damaligen Abt Magnus Kleber mit der Planung der neuen Konventgebäude beauftragt. Das großartige Bauvorhaben blieb aus Kostengründen jedoch unvollendet. Spektakuläre Raumschöpfung Heute vereint das Gesamtensemble Gebäude und Kunstwerke aller Stilepochen zwischen Spätromantik und Rokoko. Höhepunkt des von Zimmermann geplanten Neubaus ist der Bibliothekssaal im Mittelteil der Dreiflügelanlage. Der lichtdurchflutete Saal mit seiner wunderbaren Ausstattung ist eine der bedeutendsten Raumschöpfungen des süddeutschen Rokokos. Mit seiner reichen Bildersprache gilt er als spektakulärster Teil der Klostergebäude und als eine Hauptsehenswürdigkeit der Oberschwäbischen Barockstraße: Die Ausstattung der über zwei Stockwerke angeordneten Bücherschränke gehört zu den reichsten und ausführlichsten im 18. Jahrhundert im gesamten deutschsprachigen Raum. Das Deckenfresko, das Franz Georg Hermann 1757 vollendete, zeigt in einer verwirrenden Fülle das Wirken der göttlichen Weisheit in Apokalypse, Wissenschaft, bildender Kunst und Technik. Ein neu eingerichtetes Museum vermittelt anschaulich und interaktiv die Geschichte des Klosters, die Rolle der Wissenschaft und des religiösen Lebens. Die neue Dauerausstellung sowie ein attraktives Programm an Wechselausstellungen machen das Kloster Schussenried zu einem bedeutenden Kulturzentrum in Oberschwaben.
Spielzeugmuseum Schloss Aulendorf
Das Schloss Aulendorf ist seit 1930 ein in die Denkmalliste eingetragenes überregional bedeutsames Werk der südwestdeutschen Kultur- und Baugeschichte. Nicht weniger als fünf Stilepochen verschmelzen in dem über Jahrhunderte gewachsenen Bau und zeugen von dessen wechselvoller Geschichte und Nutzung. In den Jahren 1989 bis 1996 wurde das Schloss Aulendorf in einer bis heute einmaligen Rettungsaktion vor dem endgültigen Verfall gerettet und nach erfolgreicher Sanierung einer neuen Nutzung, dem Spielzeugmuseum des Landesmuseum Württemberg und der Stadt Aulendorf, zugeführt. Im Schlossmuseum wird der beeindruckende Rahmen der klassizistischen Beletage und der angrenzenden Räume, die im späten 19. Jahrhundert historisierend im klassizistischen Stil ausgestattet worden sind, genutzt, um zeittypische Themen der Kunst um 1800 zu beleuchten. Präsentiert werden ausgewählte Skulpturen, Gemälde und Miniaturen. Ein Modell erläutert die Schlossgeschichte. Weiterer Schwerpunkt ist die Geschichte der Familie von Königsegg. Spielzeugsammlung In der ehemaligen Bibliothek im Erdgeschoss des Schlosses wird die Spielzeugsammlung des Landesmuseums Württemberg gezeigt. Den ältesten Sammlungsteil bilden die Puppen, von denen einige noch der Zeit des Barock angehören. Viele der historischen Puppen stammen aus dem Besitz der bekannten Ludwigsburger Schriftstellerin Tony Schumacher (1848 – 1931). Eine Auswahl von qualitätsvollen Puppenhäusern, Puppenstuben und Puppenküchen spiegelt die Entwicklung des häuslichen Lebens seit dem Biedermeier wider. Bau- und Experimentierkästen, Dampfmaschinen und Antriebsmodelle, optische, akustische und elektrotechnische Apparate repräsentieren den weiten Bereich des technischen Lehrspielzeugs. Der umfangreichste Sammlungsteil ist jedoch das Eisenbahnspielzeug. Die Erzeugnisse der namhaften württembergischen Hersteller Rock & Graner, Ludwig Lutz, Märklin sowie Kindler & Briel (Kibri) setzen hier besondere Akzente.
Kurz: dies ist ein Ort, der beflügelt. Öffnungszeiten Kreisgalerie und Martin-Heidegger-Museum: Fr bis So sowie feiertags, 13 – 17 Uhr Oldtimermuseum: Sa, 14 – 17 Uhr, und So, 13 – 17 Uhr Eintrittspreise Kreisgalerie Schloss Meßkirch und MartinHeidegger-Museum: jeweils 2 € (erm. 1€) Oldtimer-Museum: 2,50 €; Gruppenermäßigung Kombitickets 2 oder 3 Museen: 3 bzw. 4 € (erm. 2 bzw. 2,50 €), Jahreskarte 10 € Kontakt Tourist-Information Meßkirch Schlossstraße 1, 88605 Meßkirch Tel.: +49 (0) 7575 20646, info@messkirch.de www.schloss-messkirch.de 56
Öffnungszeiten Kreisgalerie und Martin-Heidegger-Museum: Fr bis So sowie feiertags, 13 – 17 Uhr Eintrittspreise Kreisgalerie Schloss Meßkirch und MartinHeidegger-Museum: jeweils 2 € (erm. 1€) Kombitickets 2 oder 3 Museen: 3 bzw. 4 € (erm. 2 bzw. 2,50 €), Jahreskarte 10 € Kontakt Landratsamt Sigmaringen, Stabsbereich Kultur und Archiv Leopoldstraße 4, 72488 Sigmaringen Tel. +49 (0) 7571 1021142 kreisarchiv@LRASIG.de www.landkreis-sigmaringen.de/kreisgalerie
Öffnungszeiten April bis Oktober:Di bis Fr, 10 – 13 Uhr und 14 – 17 Uhr; Sa, So und Feiertage, 10 – 17 Uhr November bis März: Sa, So und Feiertage, 13 – 17 Uhr
Öffnungszeiten Mi bis Fr, 13 – 17 Uhr Sa, So und Feiertag, 10 – 17 Uhr (Mo und Di Ruhetag – Gruppen / Führung auf Anfrage möglich)
Eintrittspreise Erwachsene: 5,50 €, Ermäßigte: 2,80 €, Familien: 13,80 €, Gruppen ab 20 Personen: pro Person 4,90 €, Gruppenführungen: zusätzlich 25,00 €
Eintrittspreise Erwachsene: 3,50 €; Ermäßigt: 2,50 € Kinder bis 6 Jahren: frei Familien: 8,00 € (2 Erw. / max. 3 Kinder) Gruppenpreis ab 8 Personen: 2,50 € Führung: 30,00 €
Kontakt Kloster Schussenried Neues Kloster 1 88427 Bad Schussenried Tel.: +49 (0)7583 9269140 www.kloster-schussenried.de
Kontakt Schlossmuseum Aulendorf Hauptstraße 35, 88326 Aulendorf Tel.: +49 (0)7525 934203 www.schloss-museum.de 57
Erwin Hymer Museum Bad Waldsee
Kunstmuseum Ravensburg
Kunstmuseum Ravensburg
Die „Lust des Reisens“ und die Sehnsucht nach Unabhängigkeit Das Erwin Hymer Museum erzählt die Kultur- und Technikgeschichte des Caravanings aus der Sicht des Reisenden. Was zieht die Reisenden hinaus in die Welt? Die Neugierde auf fremde Orte, Sitten und Gebräuche? Die Freude, neue Menschen kennenzulernen? Ist es die Lust auf Abenteuer? Die Sehnsucht nach dem Unbekannten und Exotischem? Die Geschichte der Menschen ist geprägt von Reisen in neue und fremde Regionen. Ob zu Fuß auf Wanderschaft, zu Pferde, mit Kutschen, zu Wasser oder mit dem Fahrzeug. Wie hat der technologische Fortschritt das Reisen verändert? Warum ziehen Menschen hinaus in die Welt, unabhängig von festen Unterkünften? Eine Entdeckertour auf den Traumrouten zu den Sehnsuchtsorten der Welt. Die historischen Fahrzeuge, teils seltene Einzelstücke, skurrile Entwicklungen oder typische Vertreter, riesengroß bis winzig klein, wecken Erinnerungen, erzählen Geschichte und laden zum Staunen ein. Ein Erlebnis für die ganze Familie, überraschend, interaktiv medial, zum Mitmachen! Unterwegs mit Freunden – Ihre persönliche Tour wird mit unseren Führungen und Workshops zu einem einzigartigen gemeinsamen Erlebnis. Die Welt des mobilen Reisens begeistert nicht nur Reise-, Design- und Technikfans, sondern die ganze Familie! Restaurant Caravano – Eine kulinarische Reise Begeben Sie sich mit uns auch kulinarisch um die Welt. Genießen Sie die leckeren und teils exotischen Snacks und Hauptspeisen, passend zu unseren Traumrouten, vor, nach oder während Ihres Museumsbesuchs. (Durchgängig warme Küche) Reisevorbereitung Erleben Sie die Sehnsuchtsorte auch außerhalb des Museums. Rund um die Welt des mobilen Reisens gibt es in unserem Museumsshop im Foyer Bücher zur Kultur- und Technikgeschichte sowie Zeitschriften, Modelle, Witziges und Nützliches aus der Welt des Camping und Caravanings. Machen Sie sich auf den Weg, die Reise hat begonnen.
Das Kunstmuseum Ravensburg wurde vom Stuttgarter Architekturbüro Lederer + Ragnarsdóttir + Oei entworfen. Entsprechend dem Motto „Erst kommt die Stadt, dann das Haus“ haben die Stuttgarter Architekten auch das neue Kunstmuseum auf das historische Stadtensemble Ravensburgs bezogen und so das Alte und das Moderne verbunden. Entstanden ist dabei das weltweit erste Museum in Passivhaus-Bauweise. Es bietet darüber hinaus Raum für Wechselausstellungen und Kreativ-Angebote. Das Konvolut an Werken, das über 200 bedeutende Kunstwerke des 20. Jahrhunderts aus dem Bereich des Expressionismus sowie der Gruppen Cobra und Spur umfasst, bildet die Grundlage für die zukünftige Ausstellungstätigkeit des neuen Hauses. Unter dem Motto „Selinka Classics“ sind immer Teile der Sammlung Selinka zu sehen. Darüber hinaus werden jährlich zwei bis drei Wechselausstellungen zur klassischen Moderne und zur zeitgenössischen Kunst präsentiert. Das Kunstmuseum Ravensburg legt außerdem großen Wert auf die Vermittlung von Kunst. Jeden Samstag findet das „Kinderatelier“ statt, bei dem Kinder zunächst das Museum erkunden und dann selbst kreativ werden können. Für Erwachsene wird jeden Sonntag eine öffentliche Führung mit dem Schwerpunkt Sonderausstellung angeboten und Gruppen können Führungen mit fünf unterschiedlichen Schwerpunkten, wie zum Beispiel „Architektur“ oder „Highlights der Sammlung“ , buchen. Weitere Informationen zu Führungen und Veranstaltungen im Museum finden Sie auf unserer Homepage www.kunstmuseum-ravensburg.de.
Kontakt Erwin Hymer Museum Robert-Bosch-Straße 7 , 88339 Bad Waldsee Tel.: +49 (0)7524 976676 00 info@erwin-hymer-museum.de www.erwin-hymer-museum.de
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Öffnungszeiten Di bis So, 11 – 18 Uhr Do, 11 – 20 Uhr montags geschlossen, außer feiertags
Gabriele Münter: Landschaft mit Kühen, um 1912, © VG-Bildkunst 2013
Maurizio Nannucci – Never move far from color, 1970/2011 © Foto: Wynrich Zlomke
Museum Ravensburger
© Foto: Roland Halbe, Stuttgart
Am 9. März hat inmitten der Ravensburger Altstadt das neue Kunstmuseum eröffnet. Es beheimatet eine der größten Privatsammlungen Süddeutschlands mit Werken des 20. Jahrhunderts, die der frühere Werbeberater Peter Selinka mit seiner Frau Gudrun zusammengetragen hat.
Öffnungszeiten Täglich 10 – 18 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr Eintrittspreise Erwachsene 9,50 €, Kinder (6 – 18 Jahre) 4,50 € Kinder unter 6 Jahre freier Eintritt Gruppen Erwachsene (ab 10 Pers.) pro Person 8,50 €, Kinder (6 – 18 Jahre) 4 € Jahreskarte Erwachsene 30 €, Kinder (6 – 18 Jahre) 14,50 €
Museum Humpis-Quartier Ravensburg
Eintrittspreise Pro Person: 6 € / 4 € ermäßigt Frei bis 18 Jahre Gruppen- und Führungspreise können Sie unserer Website entnehmen. Kontakt Kunstmuseum Ravensburg Burgstraße 9, 88212 Ravensburg Tel.: +49 (0)751 82812 kunstmuseum@ravensburg.de www.kunstmuseum-ravensburg.de
Das Humpis-Quartier ist eines der besterhaltenen spätmittelalterlichen Wohnquartiere in Süddeutschland. Die Fernhandelsfamilie Humpis hat dem Ensemble im 15. Jahrhundert die heutige Gestalt gegeben. Das Museum ist ein ungewöhnlicher Ort, an dem städtische Kulturgeschichte vom 11. bis zum 21. Jahrhundert authentisch erlebt werden kann. Insgesamt sieben Gebäude erwarten die Besucher mit Ausstellungen, Veranstaltungen und museumspädagogischen Angeboten. Im glasüberdachten Innenhof entsteht eine inspirierende Spannung zwischen Kulturdenkmal und moderner Architektur. 1.000 Jahre Kulturgeschichte authentisch erleben Seit der Entstehung Ravensburgs, also seit annähernd 1.000 Jahren, leben Menschen in den Gebäuden oder Vorgängerbauten des Humpis-Quartiers. Sie alle haben Spuren hinterlassen und die meisten von ihnen sind namentlich bekannt. Dies eröffnet die einzigartige Chance, die Geschichte des Quartiers und der Stadt Ravensburg auf persönliche und emotionale Weise besonders anschaulich zu erzählen. Vier ehemalige Bewohner, die dem Quartier seine besondere Prägung verliehen haben, sind hierfür ausgewählt worden: ein Lederhandwerker, ein Fernhändler, ein Gerber und ein Wirt. Den Originalschauplatz für ihre Lebensgeschichten bildet das Humpis-Quartier, Ort des Museums und wertvollstes Exponat zugleich. So stellt das Quartier eine spannende begehbare Lebenswelt dar. Sie erlaubt es, im Mittelalter auf Zeitreise zu gehen, durch sieben Gebäude, annähernd 60 Räume, Dachböden und Keller, um im Heute wieder anzukommen. Neben der Dauerausstellung präsentiert das Museum in drei wundersamen Kammern das Thema Schwabenkinder. Dies waren 8 – 14-jährige Jungen und Mädchen, die alljährlich im Frühjahr aus den Alpenregionen nach Ravensburg kamen und hier auf dem zentralen Kindergesindemarkt als Hütekinder und Mägde an oberschwäbische Bauern vermittelt wurden. Zudem zeigt das Museum regelmäßig attraktive Sonderausstellungen. Mit aufwendigen Inszenierungen werden spannende kulturhistorische Themen vermittelt. Mit einem vielfältigen Führungsangebot für Einzelgäste sowie Gruppen können sich die Besucher auf eine Entdeckungsreise in die Vergangenheit begeben. Ein interaktiver Audioguide erschließt mit Stimmen, Musik und Geräuschen die akustische Welt des Museums und lässt die Exponate lebendig werden.
Öffnungszeiten Di bis So, 11 – 18 Uhr; Do, 11 – 20 Uhr Karfreitag, 24., 25. und 31.12. geschlossen Öff. Führungen: Do, 18 Uhr, am letzten Sonntag im Monat für Familien, 11 Uhr Eintrittspreise Erwachsene: 4 €; Ermäßigt: 2 €, Kinder bis 18 Jahre frei Gruppen ab 10 Pers.: 3 € p.P.; Jahreskarte 12 € Museumsrallye u. Audioguide frei Kontakt Museum Humpis-Quartier Marktstraße 45 88212 Ravensburg Tel.: +49 (0)751 82820 www.museum-humpis-quartier.de
Das Museum rund ums blaue Dreieck Mitten in der Stadt Ravensburg lädt das Museum Ravensburger zu einem interaktiven Familienausflug zu memory®, Malefiz® und Co. ein: Im ehemaligen Stammsitz, einem der ältesten Gebäude der Stadt, entdecken die Besucher frühe Spiele, Puzzles und Bücher aus ihren Kindertagen. Geschichte und Gegenwart des weltweit bekannten Verlags mit der blauen Ecke werden dabei lebendig. Im Geburtshaus des blauen Dreiecks, zwei mittelalterlichen Patriziergebäuden im Herzen Ravensburgs, wird Spiel- und Lesefreude greifbar. Staunende Kinderaugen entdecken hier, warum bei Puzzles immer ein Teil genau zum anderen passt. Bücherwürmer lauschen spannenden Geschichten im Nest des Leseraben und erkunden die Welt der bekannten Kindersachbuchreihe „Wieso? Weshalb? Warum?“. Und die ganze Familie taucht mit allen Sinnen ein ins Sagaland® und löst die Geheimnisse des Spiele-klassikers. Auch ein Besuch im Büro des Firmengründers Otto Maier darf nicht fehlen, genau wie der Blick in die „Spielewerkstatt“. Hier erfahren die Museumsbesucher anhand von „Das verrückte Labyrinth®“ an verschiedenen Stationen, wie aus einer Idee ein fertiges Spiel wird. Wer genug Zeit einplant, kann nach seinem Rundgang in der Spiele- und Leselounge stundenlang schmökern und spielen. Kinder und Jugendliche entdecken das Museum Ravensburger mit der tiptoi® Museums-Rallye ganz spielerisch: Der orangefarbene Stift aus dem bekannten Ravensburger Lernsystem erzählt in jedem Raum Wissenswertes und stellt Quizfragen. Die tiptoi® Rallye gibt es für drei Altersstufen ab vier bis 17 Jahren. Eine Ausstellung zum Mitmachen Lesen und Fühlen, Hören und Zeichnen – die interaktiv konzipierte Ausstellung des Museum Ravensburger spricht alle Sinne an. Und das gilt nicht nur für Kinder. Auch Erwachsene geraten ins Schwärmen, wenn sie neu entdecken, was sie schon früher gut fanden. Und der Nachwuchs erlebt die Stars aus dem heimischen Kinderzimmer einmal von einer ganz anderen Seite. Weitere Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen, Führungen und Sonderausstellungen finden Sie unter www.museum-ravensburger.de.
Öffnungszeiten Januar bis März: 11 – 18 Uhr April bis Sept.: 10 – 18 Uhr Okt. – Dez.: 11 – 18 Uhr Mo Ruhetag, in den Ferien montags geöffnet Eintrittspreise Erwachsene (ab 15 Jahre): 5,50 € Kinder (3 – 14 Jahre): 3,50 €, Ermäßigt: 2,50 € Familienticket: 15 € Kontakt Museum Ravensburger Marktstraße 26 88212 Ravensburg Tel.: +49 (0)751 86 1377 museum@ravensburger.de www.museum-ravensburger.de 59
Dornier Museum Friedrichshafen
Zeppelin Museum Friedrichshafen
Zeppelin Luftschifftechnik
MS Seeschwalbe Friedrichshafen
© Foto: Rolf Späth
Erlebnis Luft- und Raumfahrt Die Faszination Fliegen erleben Besucher im Dornier Museum Friedrichshafen auf einer Reise durch 100 Jahre der Luft- und Raumfahrtgeschichte. Die faszinierenden Konstruktionen des Flugpioniers Claude Dornier sind in dem seit 2009 eröffneten Museum am Flughafen Friedrichshafen sicht- und erlebbar. Mit Blick auf das Rollfeld und das moderne Flugwesen entführen Riesenflugboote, fliegende Wale und Senkrechtstarter in die Anfänge der Fliegerei. Die einem Flugzeughangar nachempfundene Architektur beherbergt 400 Exponate, darunter Originalflugzeuge, Originalhubschrauber, Exponate aus der Raumfahrt und Nachbauten. Pioniergeist zum Anfassen: für Technikbegeisterte, Geschichtsinteressierte, Familien und Freunde der Luftfahrt. Neuheiten im Dornier Museum Der 1:1 Nachbau des legendären Flugboot Wal N25 zählt zu den neuesten Attraktionen. Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen brach mit dem Dornier Wal N25 im Jahr 1925 zum Nordpol auf. Das hochseefähige Ganzmetallflugzeug zählt zu den erfolgreichsten Fluggeräten in den Anfängen der Fliegerei und brachte Claude Dornier weltweite Anerkennung. Weitere Neuheiten sind das Originalflugzeug Polar 4, welches für das Alfred Wegener Institut bei der Erkundung der Polargebiete zum Einsatz kam, sowie der vollständig in Lizenz gefertigte Originalhubschrauber Bell UH-1D.
Der Mythos Zeppelin lebt – im Zeppelin Museum Friedrichshafen! Fühlen Sie sich im Nachbau von LZ 129 „Hindenburg“ wie Passagiere an Bord des berühmten Luftschiffs. Oder werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen und lernen Maschinisten, Navigatoren oder den Schiffskoch kennen. Lassen Sie sich in der Wunderkammer verzaubern oder begegnen Sie in der 3-D-Show den Luftschiffgiganten von 1900 bis 1937 und erfahren Sie, was zum Bau von bis zu 245 m langen Luftschiffen benötigt wurde. Kommen Sie mit auf die Weltfahrt von LZ 127 „Graf Zeppelin“ und erleben Sie Reiselust, Mobilität, Technik und Kunst im Erlebnisort der besonderen Art. Im ehemaligen Hafenbahnhof direkt am Ufer des Bodensees in der Innenstadt Friedrichshafens gelegen, können Sie die weltweit umfangreichste und bedeutendste Sammlung zur Geschichte und Technik der ZeppelinLuftschifffahrt auf Straße, Schiene oder per Schiff direkt erreichen. Auch im Jahr 2013 geht die Neugestaltung der Innenräume weiter und bis Ende 2014 wird das gesamte Museum neu konzipiert und umgebaut sein. Im September 2013 anlässlich der Gründung der Zeppelin-Wohlfahrt vor 100 Jahren wird im Zeppelindorf ein Schauhaus eröffnet, das Interessierten zeigt, wie die Angestellten des Zeppelinkonzerns damals gelebt haben.
Kinder Neugier und Begeisterung für Technik weckt das Museum auch bei jüngeren Besuchern. Das in die Ausstellung integriertes Kinderkonzept, ein in einen Kinderspielplatz umfunktioniertes Flugzeug des Typs Do 27 sowie die große Terrasse mit Blick auf die Start- und Landebahn des Flughafens und den Zeppelin NT, lassen den Museumsbesuch zum Erlebnis werden.
Ganzjährig lockt das Zeppelin Museum mit immer neuen Wechselausstellungen, Kulturveranstaltungen und im Winter mit Aktionstagen und Themenführungen. Für die ganz jungen Museumsgäste werden Quizpakete, zahlreiche Kinderstationen, ein Minikoffer oder spezielle Führungen angeboten. Es gibt auch Angebote für blinde, gehörlose und demenzkranke Menschen.
Do-X Restaurant und Café Modern und dennoch zeitlos. Elegant, aber zum Wohlfühlen. So eingerichtet, sind das hauseigene Restaurant und die bei schönem Wetter geöffnete Terrasse die perfekte Basis, um die Seele baumeln zu lassen und die regionale Küche zu genießen. Das Restaurant ist auch ohne Museumseintritt zugänglich.
Der Museumshop bietet Geschenke aus den Bereichen Technik und Kunst.
Kontakt Dornier Museum Friedrichshafen Claude-Dornier-Platz 1 (am Flughafen) 88046 Friedrichshafen Tel.: +49 (0)7541 48736 00 www.dorniermuseum.de 60
Technik zum Anfassen Hinter den riesigen Toren des Zeppelin-Hangars wartet Wissenswertes und Spannendes. Geführte Werftbesichtigungen ermöglichen faszinierende Einblicke in die Welt des modernen Luftschiffbaus. Anhand von Originalteilen erfahren Sie die Bau- und Funktionsweise des Zeppelin NT. Heben Sie ab Sanft steigt der weiße Riese in die Höhe. Die Erde unter Ihnen wird immer kleiner. Nach wenigen Minuten ist die Flughöhe erreicht. Sie können sich in der Gondel frei bewegen , dem Kapitän im Cockpit über die Schulter schauen und die Welt aus einer neuen Perspektive entdecken. Individuell Wir bieten verschiedene Rundflüge mit einer Flugdauer zwischen 30 Minuten und zwei Stunden über der Bodensee-Region und dem Alpenvorland an, sowie Flüge in die Schweiz und nach Österreich. Bei der Buchung Ihres Traumfluges beraten wir Sie gerne! Rundum perfekt Das Restaurant „Zeppelin Hangar FN“ entführt mit internationalen Köstlichkeiten in die Welt der großen Luftschiffreisen. Es ist ein Ort, an dem die Zeit in Vergessenheit gerät. Panoramafenster und eine große Außenterrasse bieten freie Sicht auf das Flugfeld. Ein kulinarisches Erlebnis in einer ganz besonderen Atmosphäre – direkt am Start- und Landeplatz des Zeppelin NT.
Gönnen Sie sich eine Pause während einer Bootsfahrt mit unserem Klassiker. Lassen Sie Ihre Seele baumeln für eine Auszeit bei herrlichem Seepanorama an Bord unseres Mahagoni-Klassikers mit einer Mischung aus Eleganz und Nostalgie. Unser neues „altes“ Schiff aus dem Jahr 1960 ist zur Nutzung für Gruppen im nostalgischen Ambiente für eine Rundfahrt äußerst geeignet – es besticht mit seinem besonderen Flair. Wir bieten Ihnen bei schönem Wetter Rundfahrten ab Friedrichshafen Seepromenade an. Zusätzlich führen wir im gesamten Gebiet des Bodensees Fahrten durch– ganz nach Ihren individuellen Wünschen. Herzlich willkommen an Bord! MS Seeschwalbe: 1960 Baujahr Vollholz Mahagoni Länge: 13,00 m Breite: 2,90 m Tonnage: 4,20 Tonnen Tiefgang: 0,80 m Maschinenleistung: 1x 121 KW / BMW Geschwindigkeit: 28,00 km/h Tragkraft: 43 Personen Ausstattung: Vollverdeck
Informationen zu Werftführungen, Flügen und vielen anderen spannenden Themen finden Sie unter www.zeppelinflug.de Öffnungszeiten Mai bis Oktober: täglich, 9 – 17 Uhr November bis April: Di bis So, 10 – 17 Uhr
Öffnungszeiten Mai bis Oktober: täglich, 9 – 17 Uhr November bis April: Di bis So, 10 – 17 Uhr Eintrittspreise Erwachsene: 9 € Schüler/Studierende/Schwerbehinderte: 7 € Kinder (6 bis 16 Jahre): 4,50 € Familien (2 Erwachsene + Kinder): 20 € Gruppen- und Führungspreise entnehmen Sie bitte unserer Webseite.
Der Zeppelin NT Stolzes Erbe eines großen Visionärs und technologisches Maß einer neuen Luftschiffgeneration. Sein innovatives Konzept der halbstarren Struktur eröffnet neue Dimensionen der Manövrierfähigkeit und Flugsicherheit. Mit einer Länge von 75 Metern und einem Volumen von 8.450 m³ ist der Zeppelin NT das größte halbstarre Luftschiff der Welt.
© Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH
Eintrittspreise pro Person (gültig für 2013) Erwachsene: 8 €; Rentner*: 7 € Kinder (6 bis 16 Jahre): 3 € Studierende/Schüler/Schwerbehinderte/ Arbeitslose: 4 € Schnupperpreis: (ab 16 Uhr, letzter Einlass: 16.30 Uhr) Erwachsene: 4,50 € * mit gültigem Ausweis Kontakt Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH Seestraße 22, 88045 Friedrichshafen Tel.: +49 (0)7541 3801 0 www.zeppelin-museum.de
Zeppelin-Werftbesichtigungen 15. März bis 29. Oktober 2013: Di und Fr, 16 Uhr Anmeldung bis 14 Uhr erforderlich (keine Führungen am 29.03., 23./26./30.04. sowie 23./27./30.08. – Änderungen vorbehalten) Zeppelin-Rundflüge 16. März bis 17. November 2013. Informationen und Buchung unter Tel. +49 (0)7541 5900-0 www.zeppelinflug.de Kontakt ZLT Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co. KG Allmannsweilerstraße 132 88046 Friedrichshafen www.zeppelinflug.de
Rundfahrten MS Seeschwalbe Wir bieten Ihnen bei schönem Wetter Rundfahrten ab Friedrichshafen Seepromenade an. Landestellen Seestraße nach dem Gondelhafen gleich bei den Lokalen. Kontakt CMS Schifffahrt Clemens Mauch Alte Owinger Str. 90 88662 Überlingen Fon: +49 (0) 7551 916904 Fax: +49 (0) 7551 69894 c.mauch@cms-schifffahrt.de www.seeschwalbe-fn.de
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Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Schloss Salem
Schloss Salem – Erbe der Zisterzienser Schloss Salem – in der malerischen Landschaft des Linzgaus in der nördlichen Bodenseeregion gelegen – wurde 1134 als Zisterzienserkloster gegründet. Die Schaffenskraft der Mönche prägte den Ort Salmansweiler, dem man den „heiligen“ Namen Salem – Stätte des Friedens – gab. Die Zisterzienser hinterließen hier eine einzigartige Kulturlandschaft. Mit der Säkularisation 1802 ging das Kloster in den Besitz der Markgrafen von Baden über Prinz Max von Baden, letzter Kanzler im deutschen Kaiserreich, gründete 1920 zusammen mit Kurt Hahn hier die Schule Schloss Salem. Seit 2009 gehört Salem den Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg an. Heute noch wird hier das kulturelle Erbe gepflegt: Traditionelle Handwerksbetriebe, die Obstgärten und Klosterweiher in der umliegenden Landschaft sowie das Weingut Markgraf von Baden stehen für gelebte, lebendige Tradition. Wie kaum ein historisches Ensemble ist Salem weitgehend im authentischen Zustand seit der Klosterzeit erhalten: Das gotische Münster mit seinem außergewöhnlichen Alabasterschmuck im frühklassizistischen Stil, die mit barockem Stuck und Gemälden ausgestatteten Prunkräume und nicht zuletzt die Gärten der Anlage führen den Besucher auf eine Zeitreise durch Jahrhunderte klösterlicher Kultur. Kunstgenuss und Weinkultur Ein umfassendes Besucherprogramm macht Salemer Klostergeschichte lebendig. Spannende Führungen informieren den Besucher über geschichtliche Hintergründe und kunsthistorische Zusammenhänge. Gruppenprogramme umfassen thematische Führungen und Weindegustationen. Die Außenanlagen, Marstall, Feuerwehrmuseum, Ausstellungen und Kunsthandwerkerateliers können individuell erkundet werden. Hier werden weitere Informationen zum Leben und Wirtschaften im Kloster bereitgehalten. Zusätzlichen Kunstgenuss bieten Ausstellungen sowie ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm von Thementagen bis hin zu Open-Air-Konzerten und Musikfestivals. Für Gaumenfreuden und kulinarische Genüsse sorgen Veranstaltungen rund um den Wein wie Weinfest, Weindegustationen sowie die Markgräflich Badische Gastronomie. Öffnungszeiten 1. April bis 1. November Montag bis Samstag 9.30 – 18 Uhr Sonn- und Feiertag 10.30 – 18 Uhr Eintrittspreise Erwachsene: 7 €, Kinder: 3,50 €, Ermäßigt: 3,50 € Gruppen ab 20 Personen: 6 € / Person Gruppen auf Anmeldung auch außerhalb der Zeiten. Täglich Führungen durch Münster und Innenräume Kontakt Schlossverwaltung Salem Schloss Salem,88682 Salem Tel. +49 (0)7553 91653 36 schloss@salem.de www.salem.de 62
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Neues Schloss Meersburg
Eindrucksvoll thront das Neue Schloss Meersburg über malerischen Weinbergen und dem imposanten Blau des Bodensees. Der Prachtbau liegt neben der mittelalterlichen Meersburg und prägt die Silhouette der Altstadt mit seiner barocken Fassade und dem nach historischem Vorbild gepflasterten Schlossplatz in beeindruckender Weise. Eine der originellsten Barockresidenzen des Reiches hat seit ihrer Erbauung 1710 nichts an ihrer Schönheit eingebüßt und besticht noch heute durch ihre herrschaftliche Architektur und Ausstattung. Zu Repräsentationszwecken erbaut, überrascht das um Marstall und Priesterseminar erweiterte Barockensemble den Besucher mit filigranen Stuckdecken und prachtvollen Fresken. Das Schlossmuseum in der Beletage zeigt die Wohn- und Lebenskultur der Fürstbischöfe von Konstanz in ihrer Meersburger Residenz mit dem prunkvollen Staatsappartement und den Privaträumen. Neben vielfältigen Themen, wie die fürstbischöfliche Jagd, die Musik am Hof und das einst weithin bekannte Naturalienkabinett wird auch auf die spätere Entwicklung des Ortes bis heute eingegangen. Herrschaftliche Ausstattung Auch wenn die Residenz erst 1759 bezugsfertig war, so beginnt ihre Geschichte bereits am Anfang des 16. Jahrhunderts: Die protestantisch gewordene Bischofsstadt bewegte die Kleriker zur Umsiedelung auf das gegenüberliegende Seeufer, wo die mittelalterliche Meersburg zunächst als Wohnsitz diente. Dem Repräsentationsbedürfnis der Barockzeit entsprechend, beginnt der Fürstbischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg 1710 mit dem Neubau. Sein Nachfolger Damian Hugo von Schönborn verpflichtet für den Ausbau Balthasar Neumann, dessen monumentales Treppenhaus den Besucher mit unerwarteten Ausblicken und dem Wechselspiel von Enge und Weite empfängt. Als 1759 der Bau unter Franz Konrad von Rodt vollendet wird, erstrahlt die Residenz in neuem Glanz. Geschwungene Giebel und reiche Ornamentierungen nach Franz Anton Bagnato vertreten den Bau nach außen hin, im Inneren beeindrucken die phantasievollen Stuckaturen von Carlo Pozzi sowie die herrlichen Fresken von Giuseppe Appiani. Öffnungszeiten 29. April bis 1. November Täglich 9 – 18.30 Uhr 2. November bis 31. März Sa, So, Feiertage 11 – 16 Uhr Führungen: Mi, Sa, So 14 Uhr
Versunkenes Weltkulturerbe sichtbar gemacht
Pfahlbaumuseum Unteruhldingen
TOP Sehenswürdigkeit am Bodensee Eine der beliebtesten Attraktionen der Bodenseeregion ist das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen. Die Uhldinger Pfahlbauten gehören seit über 90 Jahren zu den kulturellen Höhepunkten am Bodensee. Es ist mit 23 rekonstruierten Häusern eines der größten Freilichtmuseen Europas. Zwischen Überlingen und Meersburg wird in 6 Dörfern die Geschichte der frühen Bauern, Händler und Fischer im Voralpenland lebendig. Auf Stegen über den See erlebt der Besucher die Welt der Jungsteinzeit und Bronzezeit vor 6000 und 3000 Jahren. In den eingerichteten Häusern erfahren Sie alles Wichtige über Alltag und Kultur einer längst versunkenen Welt. UNESCO Weltkulturerbe Pfahlbauten 2011 hat die UNESCO die prähistorischen Pfahlbauten rund um die Alpen zum Weltkulturerbe erklärt. In den Seen und Mooren hat sich ein einzigartiges Archiv dieser Menschheitsgeschichte erhalten: Stoff- und Pflanzenreste, Jahrtausende alte Brote, Kochgeschirr und Werkzeuge der Pfahlbauer erzählen vom damaligen Leben am See. Wandmalereien, Figuren von rätselhaften Mischwesen, noch nicht entzifferte Symbole geben Einblicke in die geistige Welt einer hochstehenden Kultur. Die neue Ausstellung „Das Erbe der Pfahlbauer“ präsentiert spektakuläre Funde aus diesen Welterbestätten und die spannende Geschichte ihrer Erforschung. Neu ab 15. Mai: „ARCHAEORAMA“ Am 15. Mai eröffnet im Pfahlbaumuseum das „ARCHAEORAMA“. Damit wird weltweit erstmalig das Weltkulturerbe Pfahlbauten sichtbar gemacht. Wie sieht es unter Wasser aus? Wie arbeitet die Taucharchäologie? Warum bauten sie Dörfer auf Pfählen? Erleben Sie diese faszinierende Welt auf einem virtuellen Tauchgang mit 360 Grad Panorama.
autobau Erlebniswelt CH-Romanshorn
Technische Perfektion in historischen Hallen Die denkmalgeschützten Hallen des ehemaligen Tanklagers unweit des Hafens Romanshorn beherbergen eine einzigartige Fahrzeugsammlung und eine spezielle Erlebniswelt. Zwei Hallen zeigen Fahrzeuge aus dem Motorrennsport sowie edle Sportwagen. Das Besondere ist, dass die raren Ausstellungsstücke nicht hinter Abschrankungen stehen, sondern mit allen Sinnen erlebt werden können. Von der Seifenkiste bis zum F1 Boliden Die Racinghalle gibt einen Einblick in die Karriere eines Rennfahrers. Weitere Exponate erlauben einen Einblick in den Motorrennsport und dessen Schweizer Vertreter. Die Classichalle zeigt dann „Bubenträume“ der Strasse – aktuelle Luxuswagen und schnittige Oldtimer aus verschiedenen Ländern sind ausgestellt. Die Sammlung kann auf eigene Faust oder geführt von einem erfahrenen Guide entdeckt werden. Attraktives Ziel für Events und Ausflüge Für angemeldete Gruppen runden ein breites Angebot an Aktivitäten und die Möglichkeit, in den Hallen zu essen, den Besuch perfekt ab. Besucher der OpenDays (immer sonntags) geniessen nach Erkundung der Sammlung an der Bar in der Pit Lounge eine kulinarische Stärkung. Die autobau Erlebniswelt ist eine aussergewöhnliche Lokalität auf der Schweizer Seite am Bodensee.
Wichtige Termine: • Steinzeitparcours für Familien zum Mitmachen: 19. Mai – 1. Juni; 1. Juli – 7. September • „ARCHAE-X“ Tage der Experimentellen Archäologie: 9. – 12. Mai; 27. – 31. Mai; 28. Juli – 9. August • Museumsfest: 28. Juli Öffnungszeiten 23. März bis 31. März: täglich, 9 – 17 Uhr April bis September: täglich, 9 – 19 Uhr (letzte Führung 18.30 Uhr) Oktober: täglich, 9 – 17 Uhr
Eintrittspreise inkl. Audioguide Erwachsene 5 €, Ermäßigte 2,50 €, Familien 12,50 €
Eintrittspreise Erwachsene: 8 €; Kinder (6-15 Jahre): 5 € Gruppen: p ro Erwachsener 7,50 € pro Kind /Schulklassen 4,50 €
Kontakt Neues Schloss Meersburg Schlossplatz 12 88709 Meersburg Tel.: +49 (0)75 32 80794 10 // +49 (0)7553 91653 32 schloss@salem.de www.neues-schloss-meersburg.de
Kontakt Pfahlbaumuseum Unteruhldingen Strandpromenade 6, 88690 UhldingenMühlhofen (Unteruhldingen) Tel.: +49 (0) 7556 928 900 www.pfahlbauten.de (mit Wettercam)
Öffnungszeiten immer sonntags, 10.00 – 17.00 Uhr. Für angemeldete Gruppen auf Voranmeldung jederzeit. Eintrittspreise Erwachsene CHF 15,– inkl. einem Kind zusätzliches Kind CHF 5,– Rentner, Studenten CHF 10,– Kontakt autobau AG Egnacherweg 7 CH-8590 Romanshorn Tel. +41 (o)71 4660066 info@autobau.ch www.autobau.ch
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Rolls-Royce Museum Franz Vonier GmbH Dornbirn
Edel und außergewöhnlich Das größte Rolls-Royce Museum der Welt befindet sich in einer historischen Textilfabrik unweit der Rappenlochschlucht, einem beliebten Ausflugsziel für Wanderer. Dort wo einst Kaiser Franz Josef das erste Telefon der österreichisch-ungarischen Monarchie in Betrieb genommen hat, findet man heute ein Automobilmuseum der Superlative. Mehr als 1.000 Exponate, 3.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf drei Ebenen, eine Rekonstruktion der ersten Produktionsstätte von Rolls-Royce, eine hauseigene Restaurationswerkstatt, ein originaler Tearoom für Festlichkeiten aller Art und die „Hall of Fame“ sind nur einige der Highlights. Unter den zahlreich ausgestellten Einzelstücken befinden sich unter anderem der Safari-Tourenwagen von King George V, die Limousine von King Edward VIII, der Landauer von Queen Mum, der sportliche Phantom II von Prinz Aly Khan, der blaue Rolls-Royce von Malcolm Campbell, der Paradewagen von Diktator Franco, das Privatfahrzeug von F.H. Royce, der Rolls-Royce aus dem Film Lawrence of Arabia und viele mehr. Ausflugsziel Rolls-Royce Museum Der Besuch im Rolls-Royce Museum eignet sich als Baustein für einen spannenden Museumstag in der Bodenseeregion. Gäste aus aller Welt zeigen sich fasziniert vom Mythos Rolls-Royce, den leidenschaftlichen Geschichten über die zeit- und finanzaufwändige Jagd nach den Ausstellungstücken und der stilgerechten Restaurierung dieser Meilensteine der Automobilgeschichte. Neben dem Rolls-Royce Museum findet man in Dornbirn viele weitere Highlights wie z.B. die Rappenlochschlucht, Inatura oder Karrenseilbahn. Tipp: Rendezvous mit Spirit of Extasy Erleben Sie das einzigartige Fahrgefühl in einem Rolls-Royce. Einfach ins Blaue oder im Rahmen eines Museumsbesuchs. Ganz bequem vom Hotel, Bahnhof oder Flughafen aus. Dauer: 3 Stunden bzw. je nach Fahrstrecke (Abfahrt/Ankunft Rolls-Royce Museum) Preis: 110 € pro Stunde zzgl. 2,50 € pro Km
Öffnungszeiten Ganzjährig geöffnet, Details siehe Internet Montag Ruhetag, Feiertags offen Winterpause vom 7.01. bis 31.01. Eintrittspreise Erwachsene: 9€ Kinder: 4,50 € Gruppen: 6,50 € Kontakt Rolls-Royce Museum Franz Vonier GmbH Gütle 11a A-6850 Dornbirn Tel.: +43 (0)5572 52652 contact@rolls-royce-museum.at www.rolls-royce-museum.at
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inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn
Hier machen Natur und Technik Spaß „Berühren erwünscht“ Die inatura lockt mit ihrer Ausstellung rund um unsere Natur: In „verschiedenen Lebensräumen“ gehören Videoprojektionen ebenso dazu wie lebende Kleintiere und Tierpräparate zum Anfassen. In den „Science Zones“ können an über vierzig interaktiven Stationen technische und physikalische Phänomene erforscht werden Interaktiv und spielerisch lernen Die inatura „Science Zones“ machen technische Aspekte „begreifbar“ im wahrsten Sinne des Wortes. Solarflugzeuge werden mit Hilfe von Licht gestartet, auf einer Laserharfe werden Klänge auf unsichtbaren Saiten erzeugt, verblüffende Eigenschaften von Elektrizität und Magnetismus werden erforscht oder der Weg des Stroms in die Steckdose nachvollzogen. Am 14. Juni 2013 eröffnet die inatura ihren neuen Ausstellungsschwerpunkt „Das Wunder Mensch“. Wir wandern durch unsere Organsysteme, erfahren spielerisch mit allen Sinnen, wie sie funktionieren und wie wir sie optimal versorgen. Eine Ausstellung, die den Menschen „begehbar“ und unser Dasein auf ganz neue Art greifbar macht. Die faszinierende Frage nach dem „wie“ wird auf interaktive Art und Weise erlebbar, erforschbar gemacht. Restaurant, Spielplatz und der 25.000 Quadratmeter große Stadtpark machen den Ausflug zur inatura familien- und gruppenfreundlich, ebenso die Eintrittspreise. Ausstellung, Restaurant und Museums-Shop sind täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Öffnungszeiten Täglich, 10 – 18 Uhr, Schulklassen nach Anmeldung ab 8.30 Uhr Schließtage: 25. Dezember und 1. Januar Eintrittspreise Erw.: 10,50 €; Kinder von 6 – 15 Jahre: 5,30 € 1 Erw. + 1 Kind / 2 Kinder u. mehr: 12,60 € / 14,70 € 2 Erw. + 1 Kind / 2 Kinder u. mehr: 22,10 € / 23,10 € Jugendliche, Studenten, Senioren: 8,40 € Gruppenpreise auf Anfrage Kontakt inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn Jahngasse 9 6850 Dornbirn Tel.: +43 (0)5572 23235-0 www.inatura.at
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Kontakt / Impressum Herausgeber, Konzeption, Text MarCo Consulting insbesondere Uwe Schaut, Karin Schaut, Hanna Schwichtenberg, Mai Ly Kathrin Schuster, Marcel Motsch, Regine Gaerte Granheimerstraße 81 88512 Mengen Tel.: +49 (0)7572 949 26 Fax: +49 (0)7572 949 28 www.marcoconsulting.de
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© Pavel Lovesky , istockphoto.com
Alle Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Genehmigung des Herausgebers nicht anderweitig verwendet, nachgedruckt oder publiziert werden. Erstellung April 2013
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