Wir machen Exponate begreifbar.
heddier electronic ist seit 1989 der verlässliche Partner für multimediale Technik und Sicherheit. Wir beraten Sie qualifiziert und entwickeln Konzept und Lösung für Ihre speziellen Bedürfnisse – von der Idee bis zur Inbetriebnahme.
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Titelfoto: Weltrekordwagen T80 von 1939, Mercedes-Benz-Museum Stuttgart, Foto © Brigida Gonzalez
er Titel der neuen Dauerausstellung des deutschen Buch- und Schriftmuseums
»Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode« hat mich sehr beschäftigt. Die Gedanken schweiften zwischen meinen digitalen Lieblingskindern wie z.B. der Museums-App und dem gedruckten Magazin auf der anderen Seite.
Immer wieder ist die Rede vom authentischen Exponat und Dingerlebnissen im Museum. Wie aber ist es möglich, dass allein der Titel schon so viel Interesse bei mir weckte?
War es der reine Gedanke oder die konkrete Sicht auf das reale Exponat Buch? Ganz einfach: das Thema hat einen Bezug zu mir und ich suche nach Antworten auf viele Fragen hierzu. In der Hilfestellung zur Beantwortung dieser Fragen sehe ich eine besondere Aufgabe für Museen. Das Motto des Museumstreffens 2012 lautet »Lebendiges Museum«. Wenn die Ausstellung etwas in mir auslöst, dann wird sie plötzlich ein Teil von mir und damit wird das Museum automatisch lebendig.
Einerseits erschließen wir uns rein immateriell ganz neue Möglichkeiten durch die digitale Welt. Andererseits vermittelt Materie wie z.B. eine Drucksache einen Eindruck von Beständigkeit, Ruhe und Wertigkeit inmitten von jeder Menge Tempo um mich herum. Die vielen illegalen Downloads von Musiktiteln hängen vielleicht mit unserem Unvermögen zusammen, Wertigkeiten von der Materie zu entkoppeln. Da ist die Technologie schneller voran gekommen als wir selbst und irgendwie widerspricht sich allein das schon.
Auch die Ausgaben des Magazin Museum.de gelangen mit je zwei Exemplaren in das Archiv der deutschen Nationalbibliothek, um für die Ewigkeit erhalten zu werden. Und da ertappe ich mich – als großer Freund der digitalen Materielosigkeit – dass ich mich daran sehr erfreue.
Herzlichst Uwe Strauch
MAGAZIN MUSEUM.DE
Ausgabe Nr. 9, Auflage 6.000 Juni 2012
Am Eingang Museum Bahnhof Rolandseck: Mechtild Julius (Moderatorin Workshop »Mitarbeiterführung in Museen« am 25.9.2012 im Arp Museum Bahnhof Rolandseck), Uwe Strauch (museum.de), Dr. Margot von Gumppenberg (Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Referat Kommunikation)
Das deutsche Museumsportal Uwe Strauch, Dipl.-Inf TU
Telefon 02801-9882072
Telefax 02801-9882073
museum@mailmuseum.de · http://magazin.museum.de
Druck: druckstudio GmbH www.druckstudiogruppe.com
Design: Andrea Wark www.andrea-wark.de Siegfriedstr. 16 46509 Xanten
Effizienter Sehkomfort im Museum
Ausstellen und Vermitteln einerseits, Sammeln, Bewahren und Erforschen andererseits: Das sind die Aufgaben der Museen. Lichtkonzepte mit effizientem Sehkomfort unterstützen diese Aufgaben – nachhaltig und wirtschaftlich.
Die 5 Faktoren des effizienten Sehkomforts lassen sich auch erfolgreich auf das weite Feld der Museumsbeleuchtung anwenden. Diese 5 Faktoren sind
• Vertikale Beleuchtung
• Qualitative Lichtplanung
• Effektive Lichttechnik
• Intelligente Lichtsteuerung
• Effiziente Leuchtmittel
Jeder einzelne Faktor birgt Potential, um Ressourcen zu schonen und Kosten zu senken. Erst in ihrem Zusammenwirken jedoch entwickeln sie zusätzliche Synergieeffekte und verstärken sich gegenseitig.
Vertikale Beleuchtung
Sie erzeugt auf effiziente Weise einen angenehmen Helligkeitseindruck und schafft perfekte Wahrnehmungsbedingungen für die Präsentation von Gemälden.
Qualitative Lichtplanung
Grundsätzlich bieten Museen vielfältige Ansätze, um mit Wahrnehmungshierarchien zu arbeiten. Kontrastierende Beleuchtungsniveaus steigern die Dynamik eines Rundgangs.
Effektive Lichttechnik
Leistungsfähige Reflektoren und Linsensysteme transportieren das Licht effektiv auf die Zielfläche. Spezialisierte, differenzierte Lichtwerkzeuge bieten für die jeweilige Anwendung optimale Effizienz.
Intelligente Lichtsteuerung
Lichtsteueranlagen dienen sowohl der Szenografie als auch der Energieeinsparung – etwa durch die Kopplung von Lichtszenen an Bewegungsmelder oder durch tageslichtabhängige Regelung.
Effektive Leuchtmittel
Die Leuchtmittelauswahl beeinflusst den Energieverbrauch unmittelbar. Als modernstes Leuchtmittel kommen heute in den meisten Anwendungen LEDs zum Einsatz. LEDs haben eine sehr lange Lebensdauer und emittieren zur Freude der Konservatoren keine UV- und IRStrahlung.
Kosteneinsparungen
Viele Museen sind heute mit einem Rückgang öffentlicher Fördermittel konfrontiert und müssen daher mit knappen Budgets haushalten. Im Rahmen einer energetischen Sanierung ergibt sich hier die Chance, durch eine einmalige Investition in Beleuchtung mit effizienten Sehkomfort langfristig Beleuchtungskosten einzusparen. So entsteht zusätzlicher Spielraum für die eigentlichen Aufgaben des Museums: Den Wissensschatz einer Kultur zu bewahren und zu vermitteln.
Umsetzung
Die Umsetzung eines innovativen Beleuchtungskonzepts kann z. B. mittels der LED-Strahlerfamilien Logotec, Light Board, Opton oder Cantax erfolgen. Allen Strahlern ist gemeinsam, dass sie mit bei ERCO selbst entwickelten und produzierten hocheffizienten LED-Optiken mit Spherolitlinsen versehen sind. Es kann sowohl direkt am Strahler als auch über die Stromschiene gedimmt werden.
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Dr.-Ing. Wolfgang Roddewig Leiter Segment MuseumPremiere für Logotec LED Strahler – die erste Strahlerserie von ERCO, die konsequent um die LED, das Leuchtmittel der Zukunft, herum konstruiert wurde. Mit einem Design, das der innovativen Lichttechnik Ausdruck verleiht. Das flache Gehäuse aus Aluminiumguß integriert das Betriebsgerät und sorgt mit ausgefeiltem
Wärmemanagement für lange Lebensdauer. HochleistungsLEDs in Warmweiß oder Tageslichtweiß bieten Lichtströme von bis zu 1080 lm bei nur 14W Anschlußleistung – eine vergleichbare NiedervoltHalogenlampe benötigt 50W. Nur bei ERCO gibt es die besonders effiziente LEDLichttechnik aus Kollimatoren
und Spherolitlinsen – mit sechs Lichtverteilungen von narrow spot bis wide flood, oval flood und wallwash: Für kreative Lichtkonzepte mit effizientem Sehkomfort.
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Aus: 20; 1992 – 2012
Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Eine Publikation anlässlich des 20-jährigen Bestehens
Vorwort von Robert Fleck, Intendant der Bundeskunsthalle
Umfeld, Aufgaben- und Wirkungsbereiche der Bundeskunsthalle haben sich in den 20 Jahren ihres Bestehens nachdrücklich gewandelt, wie bei allen internationalen Ausstellungsinstitutionen. Die Globalisierung hat das Ausstellungs- und Museumswesen stark verändert, stärker vielleicht als andere Bereiche des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Heute entstehen die großen kulturellen Institutionen und Museen in Südostasien, dem Mittleren Osten und in Lateinamerika. Zugleich hat sich die Anzahl von Museen und Ausstellungshäusern im unmittelbaren Einzugsbereich der Bundeskunsthalle in den zwei Jahrzehnten ihres Bestehens erhöht. Gleichwohl spielt das große Haus in Bonn mit seinen kulturhistorischen Ausstellungen und seinen Projekten zur zeitgenössischen Kunst noch immer eine herausragende Rolle.
Im Rückblick erscheinen gerade die kulturhistorischen Ausstellungen, mit denen der Intendant Wenzel Jacob das Haus positionierte – für die Museumswelt damals durchaus überraschend – wie eine Vorwegnahme der zunehmenden Globalisierung. In Bonn wurden Kulturen aus allen Erdteilen vorgestellt, darunter bekannte und weniger bekannte. Die dabei aufgebauten Beziehungen zu anderen führenden Ausstellungshäusern und Museen, die internationale Beachtung der Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, aber auch die Publikumskreise, die mit den unterschiedlichen Ausstellungen angesprochen werden, zeichnen die Bundeskunsthalle besonders aus. Aufgabe der Bundeskunsthalle ist es, mit ihren Ausstellungen und Veranstaltungen national wie international ein Schaufenster für jenen offenen Kulturbegriff zu sein, Fotos (wenn nicht anders angegeben):
der eine Säule der Identität der Bundesrepublik Deutschland bildet.
Bereits anlässlich ihrer Eröffnung am 17. Juni 1992 stand die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland im Zentrum des internationalen wie auch des regionalen Interesses. Sie war neben der documenta 9 das Ereignis des Kunstsommers 1992 und behauptete sich auch in den kommenden Jahren als Publikumsmagnet.
Die bisher rund 216 Ausstellungen der Kunst- und Ausstellungshalle und die unzähligen Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Filmprogramme, Kongresse usw. verzeichneten etwa 16 Millionen Besucher. Der Einzugsbereich reicht bis nach Belgien, in die Niederlande, nach Luxemburg und nach Nordfrankreich. Die Bundeskunsthalle hat sich tatsächlich zu jener kulturellen Institution von europäischer Dimension entwickelt, die in den Eröffnungsreden heraufbeschworen wurde.
Das von dem Wiener Architekten Gustav Peichl entworfene Gebäude mit den emblematischen spitzen Türmen wurde rasch zu einem Markenzeichen Bonns. Es ist eines der wenigen Ausstellungshäuser der 1980er und 1990er Jahre, das nicht mit großen Glasflächen an der Fassade aufzutrumpfen sucht, sondern sich wie ein hermetisch umschlossener Schatz präsentiert. Die strenge, kubische Fassade des Gebäudes steht im Dialog mit einer skulptural angelegten Treppe zum begehbaren Dach mit den drei Türmen. Die Architekturkritik hat die bauliche Gestalt als ägyptisierend bezeichnet, nicht ahnend, dass in späteren Jahren gerade Ausstellungen
oben: Japans Schönheit, Japans Seele; Opernaufführung unten: »Guggenheim« – Tanzperformance von Rafaële
mit ägyptischen, antiken und archäologischen Themen zu den erfolgreichsten Projekten des Hauses zählen würden. Die markanten Türme, die das Gebäude krönen, sind nicht nur Blickfang, sie dienen auch der Regulierung des Tageslichteinfalls in die Ausstellungsräume.
Zusammen mit dem Gründungsintendanten Pontus Hultén, der seine Erfahrungen aus der Konzeptionsphase des Centre Georges Pompidou in Paris einbrachte, schuf Gustav Peichl unterschiedlich große und kombinierbare Ausstellungsräume. Mit ihren der Wiener Moderne von 1910 nachempfundenen Maßen, den flexiblen
oben: Ausstellung »Dschingis Khan«, Jurte auf dem Dach der Bundeskunsthalle
oben rechts: »James Cook«, Workshop mit Kindern
rechts: Museumsmeilenfest, Führung durch die Ausstellung
Ausstellungssituationen und mit einer hervorragenden Museumstechnik lassen sie wenige Wünsche eines Ausstellungsmachers offen. Dank der hervorragenden Möglichkeiten gelang es dem Haus auch ohne eigene Sammlung, die bedeutendsten Museen der Welt als Partner zu gewinnen. Von Beginn an wurde die Qualität der Ausstellungen der Bundeskunsthalle ebenso sprichwörtlich wie deren thematische Vielfalt. Territorium Artis bilanzierte die moderne Kunst des 20. Jahrhunderts mit Leihgaben, die heute für kein Museum der Welt mehr greifbar wären.
Pantheon der Photographie im XX. Jahrhundert versammelte legendäre Werke
von 30 Meistern der Fotografie, während Erdsicht – Global Change die Zukunft unseres Planeten vor dem Hintergrund der Klimaveränderung und der Zunahme der Weltbevölkerung in den Blick nahm. Die monografischen Ausstellungen wurden mit einer Retrospektive von Niki de Saint Phalle begründet. Es war die bis dahin umfangreichste, und – wie die Künstlerin später immer wieder sagte – vielleicht die schönste Ausstellung ihres Werkes, die auch den Dachgarten mit einbezog.
Das Themenspektrum hat sich im Verlauf der folgenden 20 Jahre deutlich erweitert, der hohe Anspruch an die Qualität der Ausstellungen blieb jedoch bestehen.
Während sich das Eröffnungsprogramm auf das 20. Jahrhundert beschränkte, kamen in den nächsten Jahren Themen aus unterschiedlichsten Epochen und Kulturkreisen hinzu. Große Projekte zur Kunst der klassischen Moderne wie Max Liebermann (2011) stehen neben wissenschaftlich innovativen Ausstellungen wie Byzanz – Pracht und Alltag (2010), archäologische Themen wie Gandhara, das buddhistische Erbe Pakistans (2008) neben völkerkundlichen wie James Cook und die Entdeckung der Südsee (2009).
Beginnend mit The Museum of Modern Art, New York. From Cézanne to Pollock (1992) startete die Bundeskunsthalle die für sie spezifische Ausstellungsreihe Die Großen Sammlungen, eine Reihe, in der bislang die Sammlungen von mehr als 30 der bedeutendsten Museen der Welt vorgestellt wurden. Hochrenaissance im Vatikan (1998), weitgehend aus Beständen der Vatikanischen Museen bestückt, war ebenso ein Meilenstein wie der immense Publikumserfolg von The Guggenheim (2006). Für zeitgenössische Künstler wurde die Bundeskunsthalle zu einer der ersten Adressen. Nach Niki de Saint Phalle wurden Künstler wie Sam Francis (1993), Gerhard Richter (1993) und Sigmar Polke (1997) in umfassenden Retrospektiven gewürdigt. Eine Einzelausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle ist ein wichtiger Schritt zur definitiven Anerkennung, selbst für so namhafte Künstler wie Georg Baselitz (2004), Markus Lüpertz (2009), Liam Gillick (2010), Thomas Schütte (2010) und Heinz Mack (2011).
Die Konzeption der Kunst- und Ausstellungshalle war völlig neu. Es gab kein institutionelles Vorbild für ein solches symbolisches, künstlerisches Zentrum eines bedeutenden Nationalstaats, das einzig und allein für Wechselausstellungen und hochkarätige Veranstaltungen geschaffen wurde. Es war ein ebenso mutiges wie umstrittenes Experiment, nicht zuletzt wegen der finanziellen Ausstattung.
Drei Merkmale zeichnen die Bundeskunsthalle bis heute aus: Zunächst ihre Dynamik. Da sie keine ständige Sammlung hat, mit der sie die Zeit zwischen den Wechselausstellungen überbrücken könnte, ist die Ausstellungsfolge dichter als in Museen gleicher Größe. Dann fällt die thematische Bandbreite ins Auge, die wohl kein anderes Ausstellungshaus bietet. Sie reicht von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Kunst der Gegenwart.
Möglich ist diese inhaltliche Freiheit, weil es keine Sammlung gibt, die den thematischen Radius einschränken würde. Die dritte Besonderheit des Hauses schließlich ist die Gesellschaftsform der GmbH mit der Bundesrepublik Deutschland als Hauptgesellschafterin und allen 16 Bundesländern als Mitgesellschaftern.
tung einer Bundeskunsthalle gefasst. Dem Beschluss folgte ein vom Deutschen Künstlerbund initiiertes und prominent besetztes Kolloquium, eine Ausstellung im Bonner Kunstverein, die Gründung des Fördervereins »Kunsthalle Bundeshauptstadt e. V.« unter dem Vorsitz der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags,
Doch 1984, unter der Regierung Helmut Kohls, stimmten die Bundesländer der Idee einer Bundeskunsthalle zu, so dass mit der konkreten Planung begonnen werden konnte. Auch die Gründung des »Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland« in Bonn und des »Deutschen Historischen Museums« in Berlin wurden seinerzeit beschlossen.
Entscheidende Anregungen mögen von Kohls Freundschaft zum französischen Staatspräsidenten François Mitterrand ausgegangen sein, der 1986 den »Grand Louvre« in Paris eröffnete. Die Kunstund Ausstellungshalle sollte am Sitz der Bundesregierung die Bundesrepublik als Kulturstaat repräsentieren. Die Regierung Kohl hat an dem Projekt auch festgehalten als sich die historischen Vorzeichen änderten. Schon bei der Eröffnung am 17. Juni 1992 war die Hauptstadtentscheidung zugunsten Berlins gefällt worden. Das Haus wurde gleichwohl ein kultureller Leuchtturm im Westen der Republik in Nachbarschaft zu Frankreich und zu den Beneluxländern.
Das Thema »Bundeskunsthalle« ist so alt wie die Bonner Republik. Unmittelbar nach Inkrafttreten des Grundgesetzes 1949, das die Wiederherstellung der Souveränität Westdeutschland signalisierte, setzte die Debatte über die Notwendigkeit einer Bundeskunsthalle ein. Gewiss hätte eine solche Institution den westdeutschen Künstlern in den 50er Jahren, als sie noch Bittsteller im internationalen Kunstbetrieb waren, durchaus geholfen.
Mitte der 70er Jahre, als die westdeutsche Kunstszene den führenden Rang in Westeuropa erobert hatte und sich in einer direkten Konfrontation mit der neuen Weltkunstmetropole New York definierte, setzte die Debatte erneut ein. Unter Bundeskanzler Helmut Schmidt wurde 1977 der grundsätzliche Beschluss für die Errich-
Annemarie Renger, sowie die Gründung der Arbeitsgemeinschaft »Mehr Kunst für Bonn«. Namhafte Künstler von Joseph Beuys bis Jörg Immendorff haben Plakate geschaffen, deren Verkaufserlös dem Projekt zufließen sollte.
Eine wesentliche Hürde bei der Umsetzung des Vorhabens war die im Grundgesetz verankerte Kulturhoheit der Länder.
Mit Pontus Hultén (1924–2006) konnte ein international renommierter Gründungsintendant gewonnen werden. Hultén hatte ab 1960 den internationalen Ruf des Moderna Museet in Stockholm begründet, sowie das Centre Pompidou in Paris (1977), das Museum of Contemporary Art in Los Angeles (1981) und den Palazzo Grassi in Venedig (1986) aufgebaut. Hultén hat das internationale Ansehen und die Leitlinien des Hauses bis 1995 geprägt. In der Folge übernahm Wenzel Jacob, der seit den ersten Tagen geschäftsführender Direktor war, auch die Aufgabe des Intendanten. 2007 folgte ihm Christoph Vitali und 2009 erhielt Robert Fleck den Ruf für diese ebenso ehrenvolle wie verantwortungsvolle Tätigkeit.
20 Jahre nach der Eröffnung der Bundeskunsthalle steht fest, dass das Experiment des groß angelegten Ausstellungshauses ohne eigene Sammlung geglückt ist. Die Bundeskunsthalle hat es vermocht, Kooperationspartner auf der ganzen Welt zu gewinnen und mit ihren vielfältigen Ausstellungen und Veranstaltungen ein großes regionales und überregionales Publikum zu begeistern. Kunst und Kultur leben von jener Qualität, welche die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland repräsentiert.
Weltkulturerbe aus Afrika DOGON
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Vor über 500 Jahren floh das westafrikanische Volk der Dogon in die unzugängliche Felslandschaft der Falaise von Bandiagara. Dort verband es sich mit der alten Tellem-Zivilisation, die seit Jahrhunderten in den Felsen lebte. So entwickelte sich in der spektakulären Landschaft im Osten Malis eine einzigartige Kultur. 1989 setzte die UNESCO das Land der Dogon und das Felsplateau von Bandiagara als gemeinsames Kultur- und Naturdenkmal auf seine Welterbeliste.
Mehr als 270 der schönsten Objekte aus der Region bestückten die Ausstellung in der Bundeskunsthalle und führten die besondere Ästhetik der Dogon eindrucksvoll vor Augen. Seit den 1930er Jahren verbreitete sich der Ruhm der Dogon-Kunst von Frankreich aus in die Welt und fand sogleich großes Interesse bei Ethnologen, Künstlern und Sammlern.
Neben einer überwältigenden Fülle der berühmten Holzstatuen präsentierte die Ausstellung fast 30 verschiedene Masken sowie eine Auswahl von Gebrauchsgegenständen: Speichertüren, Türschlösser, geschnitzte Dosen, Kleinbronzen und Schmuckstücke aus Metall. Den Abschluss des Rundgangs bildete eine Reihe monumentaler Architekturpfeiler und die berühmte über zwei Meter hohe Djennenké-Skulptur aus dem Pariser musée du quai Branly.
Neben den Kunstwerken thematisierte die Ausstellung auch die Lebensumstände des Volkes der Dogon, sowie seine Geschichte: Von den ersten Begegnungen mit Europäern über die Kolonialzeit bis hin zur Gegenwart wurden Vergangenheit und gegenwärtige Situation der Dogon angesprochen.
Für die DOGON-Ausstellung in der Bundeskunsthalle wurden thematisch unterschiedliche Pavillions benötigt und man entschied sich für den Einsatz des Stellwandsystems mila wall von MBA.
Das modulare und nachhaltige Stellwandsystem mit umlaufenden Aluminium- Multifunktionsrahmen ermöglichte quadratische und drei Meter hohe Konstruktionen, die dank der patentierten Verbindungstechnik in einer halben Stunde aufgebaut werden konnten.
Darüber hinaus erlaubt der Multifunktionsrahmen eine einfache und schnelle Befestigung einer stabilen Deckenkonstruktion, die sich für die Aufnahme von weiterem Equipment wie z.B. Beamer oder Beleuchtung eignet. Ferner gewährleistet der robuste
Multifunktionsrahmen der mila wall Stellwand Formstabilität, Kantenschutz und extreme Langlebigkeit. Um einen angenehmen Raumeindruck zu erhalten, wurde die Decke mit einer sprinklertauglichen Textilbespannung versehen.
Die auswechselbaren Oberflächen der Stellwände können einfach mit lösemittelfreien Farben gestrichen werden. Nach Ende der Ausstellung werden die Wände abgebaut und können durch die modulare Bautechnik in beliebiger Form immer wieder eingesetzt werden.
2. Museumstreffen am
Einladung
Definition Kette, Quelle Wikipedia: »Eine Kette (von latein catena, althochdeutsch ketina, mittelhochdeutsch keten) ist eine Reihe aus beweglichen, ineinandergefügten oder mit Gelenken verbundenen Gliedern, die häufig aus Metallen wie etwa Stahl hergestellt wird.«
Die Geschichte der Kette begann in der Bronzezeit als Schmuckstück für Hals, Fuß- und Handgelenke.
Später befassten sich dann auch viele Gelehrte mit der Kette als technischem Element zur Kraftübertragung (...).
Jedes einzelne Museum stellt ein wichtiges Bindeglied einer großartigen Kette dar, welche die kutlurelle Kraft in unserer Gesellschaft überträgt. Damit die so gebildete Kette auf deren Veränderungen flexibel reagieren kann, sollte jedes Museum beweglich und mit dem Zusammenspiel zu den anderen Museen vertraut sein.
Ist das Museum als Schmuckstück geeignet? Passend zum Motto des Tages »Lebendiges Museum« wollen wir ein Gefühl dafür bekommen, wie nah wir unseren Besuchern kommen und wie das Leben in unseren Museen pulsiert. Lassen Sie uns in Bonn gemeinsam an dieser Museumskette schmieden. Mag sie blinken oder rosten, rasseln und quietschen. Nur reißen sollte sie nicht.
Die Museumsmitarbeiter aus allen deutschen Museen sind herzlich eingeladen, zum MUSEUMSTREFFEN 2012 in die Bundeskunsthalle nach Bonn zu kommen. Die Veranstaltung findet am 5. Oktober statt und ist selbstverständlich gratis.
Zur Teilnahme melden Sie sich mit Ihren Kollegen bitte unter http://treffen.museum.de an. Dort befindet sich auch die Liste der bisher angemeldeten Museen, die präsent sein werden.
Wir sehen uns in Bonn Uwe Strauch
Wir danken unseren Sponsoren:
5. Oktober 2012 in Bonn
Sieben Referenten sprechen aus Ihrer ganz eigenen Perspektive über das »Lebendige Museum«. Dazwischen gibt es den Austausch zwischen Ihren Kollegen.
Die Bundeskunsthalle lädt die Teilnehmer am 5. Oktober zur kostenlosen Besichtigung aller Ausstellungen ein.
Prof. Dr. Robert Fleck
Intendant der Bundeskunsthalle, Bonn
»Die Lebendigkeit der Bundeskunsthalle«
Prof. Dr. Alexander Koch
Präsident Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin
»Museum in Transition: Das Deutsche Historische Museum«
Bettina Pfaff
Geschäftsleitung der Arche Nebra, Nebra »Vom Marathon zum Sternenflug –die Arche Nebra bewegt«
Prof. Barbara Holzer
HolzerKobler Architekturen, Zürich/Berlin
»Mise en scène –Zwischen Neurose und Lustprinzip«
Dr. Stephanie Jacobs
Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig
»Von Kerbhölzern, fliegenden Blättern und Zukunftsvisionen:
Die neue Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek«
Oberst PD Dr. Matthias Rogg
Direktor Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Dresden
»Lebendige Militärgeschichte –Das neue Militärhistorische Museum der Bundeswehr«
Prof. Dr. Hermann Schäfer
Gründungspräsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Prof. WiSoGesch. Univ. Freiburg, Abteilungsleiter Kultur u. Medien Bundeskanzleramt Berlin a.D.
»Wenn das Museum schläft, leiden die Alten Meister.« (anonym) – Ohne Wagnis kein Erlebnis.
Vollbracht!
Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus Ende Februar 2012 für die Präsentation der Gegenwartskunst hat das Frankfurter Städel Museum die größte inhaltliche und architektonische Erweiterung seiner knapp 200-jährigen Geschichte vollendet. Seitdem präsentiert sich das gesamte Städel in neuem Glanz.
195 kreisrunde Oberlichter bringen Tageslicht in die Gartenhallen und verwandeln den Garten bei Nacht in einen leuchtenden Lichtteppich.
Fotos: © Städel Museum / Norbert MiguletzDie neuen Ausstellungsräume werden über eine skulpturale Treppe vom Haupteingang erschlossen. Modernste LED-Strahler empfangen die Besucher und lenken ihre Aufmerksamkeit direkt auf die wertvollen Exponate. Gekommen um zu schneiden: Dr. Michael Endres, Vorstand der Gemeinnützigen HertieStiftung, Oberbürgermeistern Petra Roth, Städel-Direktor Max Hollein, Ministerpräsident Volker Buffier, Städel-Administrationsvorstand Prof. Dr. h. c. mult. Nicolaus Schweickart, Sylvia von Metzler, Vorstand des Städelschen Museums-Vereins, Deutsche Bank-Vorstand
Dr. Josef Ackermann, Bürgermeister Wilhelm Speckhardt, Mäzen Friedrich von Metzler und Architekt Prof. Michael Schumacher (von links) bei der feierlichen Eröffnung des Neubaus.
Der Reigen der Feierlichkeiten zur Neueröffnung des Städel Museums startete mit dem gemeinsamen Banddurchschneiden durch zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur und fand seinen Höhepunkt im Rahmen des großen Bürgerwochenendes mit Tagen der offenen Tür am 25. und 26. Februar 2012. Allein am diesem ersten Wochenende kamen 18.000 Besucher ins Städel. Inzwischen – rund zwölf Wochen nach seiner Neueröffnung – kann das Städel Museum bereits über 100.000 Besucher vermelden.
Seit der Fertigstellung des vom Architekturbüro schneider+ schumacher entworfenen Erweiterungsbaus sind im Städel 700
Jahre abendländische Kunstgeschichte unter einem Dach und in einer ebenbürtigen Präsentation erlebbar: Im frisch sanierten Altbau sind die Sammlungsbereiche »Alte Meister« und »Kunst der Moderne« mit Meisterwerken von Holbein, Cranach, Dürer, Botticelli, Rembrandt und Vermeer bis hin zu Matisse, Monet, Picasso, Kirchner und Beckmann zu sehen.
Der spektakuläre wie architektonisch einzigartige Neubau beherbergt auf zusätzlichen 3.000 qm die Sammlung Gegenwartskunst mit Werken von Georg Baselitz, Olafur Eliasson, Nan Goldin, Andreas Gursky, Martin Kippenberger, Sigmar Polke oder Wolfgang Tillmans.
DasBeleuchtungskonzept spielte für den unterirdischen Erweiterungsbau des Städel Museums in Frankfurt am Main von Anfang an eine zentrale Rolle. Zusammen mit den Architekten von schneider+schumacher und den Lichtplanern von Licht Kunst Licht hat Zumtobel eine maßgeschneiderte Sonderlichtlösung realisiert. Dabei werden höchste konservatorische Ansprüche erfüllt, während das Licht zugleich integrativer Bestandteil der Architektur ist.
Der Neubau mit einer Ausstellungsfläche von rund 3.000 qm befindet sich unter dem Garten des Bestandsgebäudes. Eine elegant und leicht wirkende Decke überspannt den bis zu 8,20 m hohen Saal. Obwohl unterirdisch angelegt, ist der Neubau auch an der Oberfläche sichtbar. Denn der leicht aufgewölbte, begehbare Garten des Museums ist nun mit einem einprägsamen Muster aus kreisrunden Oberlichtern überzogen, die zur Beleuchtung der neuen Museumsflächen dienen.
Die 195 Oberlichter mit Durchmessern von 1,5 bis 2,5 m durchbrechen die frei gespannte und leicht nach oben
Die neuen Gartenhallen auch in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume mit einer individuellen Beleuchtung aufteilen zu können stellte die Lichtplaner vor eine große Herausforderung.
Lichte Gartenhallen
Der Erweiterungsbau des Städel Museums Frankfurt / Main
geschwungene Decke des unterirdischen Saals. Sie bringen Tageslicht in den Ausstellungsraum und dienen gleichzeitig als Kunstlichtquelle mit einem Ring aus LEDElementen, die mit warmweißen (2700K) und kaltweißen (5000K) LEDs bestückt sind – eine Sonderlösung von Zumtobel, die in Zusammenarbeit mit den Lichtplanern des Büros Licht Kunst Licht und den Architekten schneider+schumacher entwickelt wurde. Bei bedecktem Himmel sowie in den Abend- und Nachtstunden gewährleisten diese LEDs eine gleichmäßige Beleuchtung der Bilder und Ausstellungsobjekte.
»Die Mischung aus hohem Anspruch an die Lichtqualität, die Lichtverteilung und die Farbwiedergabe sowie dem Wunsch, die Beleuchtung unter konser-
vatorischen Aspekten unsichtbar in die Architektur zu integrieren, war Herausforderung und Ansporn für mein Team und mich«, sagt Reinhardt Wurzer, Leiter International Projects, Zumtobel Lighting. »Unsere Aufgabe war es, diese komplexen Anforderungen mit einer ganzheitlichen Lichtlösung zu beantworten. Unsere Fähigkeit maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln sowie die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Lichtplanern und Architekten ermöglichte uns die Entwicklung dieser Sonder-LED-Lichtlösung. Durch die Kombination von intelligenter Steuerung mit modernster LED-Technologie konnten wir ein absolut individuelles und anpassungsfähiges Beleuchtungskonzept erstellen, das jederzeit bestes Licht für uneingeschränkten Kunstgenuss ermöglicht.«
Auch Geschäftsführer Andreas Schulz von Licht Kunst Licht zeigt sich zufrieden: »Zum guten Gelingen gehört eine ungestörte, kritische und bisweilen in der Sache auch leidenschaftliche Kommunikation zwischen Hersteller und Planer. Das überragende Ergebnis zeigt, wie gut dies funktioniert hat.«
Die gesamte Gartenhalle wird durch Trennwände in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume aufgeteilt. Dabei können die entsprechenden Oberlichter dem entstehenden Raumbereich zugeordnet werden und ermöglichen damit eine sehr selektive Anpassung der Lichtverhältnisse. Durch die von Zumtobel maßgeschneiderte Lichtlösung können nun hochempfindliche Ausstellungsstücke wie Arbeiten auf Papier beispielsweise direkt neben einem Kabinett mit Beleuchtung für Skulpturen gezeigt werden. Die Beleuchtungsstärken lassen sich den Bedürfnissen entsprechend für jedes Oberlicht individuell anpassen.
Um einzelne Objekte hervorzuheben oder Wandflächen einzublenden, können bei Bedarf gesondert gefertigte Arcos LED-Projektionsstrahler mit verschiedenen Optiken in Steckbuchsen an den Oberlichtern eingesetzt werden. Für ein homogenes Lichtbild sind die Oberlichter nach unten mit einem Diffusorfoliensystem verschlossen.
Um eine sinnvolle Nutzung des Tageslichts zu gewährleisten, entschieden sich die Bauherren das Zumtobel Lichtsteuerungsprogramm Luxmate Professional zu verwenden: Das Lichtmanagement steuert den Einsatz des künstlichen Lichts aus den Oberlichtern in Abhängigkeit zum vorhandenen Tageslicht und nach Vorgabe des für die ausgestellten Exponate erforderlichen bzw. maximal verträglichen Lichts. Dazu ermittelt ein Tageslichtmesskopf auf dem Dach des Museumsgebäudes die jeweils vorherrschende Außenhelligkeit und gibt die Werte an das Lichtmanagementsystem weiter, um die Leuchten entsprechend zu steuern.
Auch die Möglichkeit die Raumaufteilung mittels der Trennwände zu verändern, ist für das Lichtsteuerungssystem kein Problem. Durch die Bildung virtueller Räume werden die für einen Raum zugewiesenen Oberlichter gleichmäßig gesteuert.
Zum Lichtschutz der Exponate wurde in jedes Oberlicht zudem ein bewegliches Lichtminderungssystem in Form von Rollos integriert. Es ermöglicht die Reduktion des Tageslichts in vier Stufen bis zur kompletten Verdunklung. Die Rollos sind in das Lichtsteuerungssystem integriert und werden je nach Sonnenstand und Außenhelligkeit in die vorgesehene Stellung gefahren. Zusätzliche innen liegende Lichtsensoren weisen den Betreiber auf Abweichungen in der Steuerung hin, wie z.B. Laub auf den Oberlichtern. So bleibt gewährleistet, dass zu jeder Zeit optimale Lichtverhältnisse vorherrschen, die den Besuchern größtmöglichen Kunstgenuss bescheren.
Projektinformationen
Bauherr: Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main/D
Architektur Erweiterungsbau und Sanierung Altbau: schneider+schumacher, Frankfurt am Main /D
Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG, Bonn/Berlin/D
Elektroplanung: Delta-Tech, Weiterstadt/D
Elektroinstallation: Imtech, Rüsselsheim/D
Lichtlösung Neubau: LED-Sonderlösung für die kreisrunden Oberlichter, Sonderlösung LED-Strahler ARCOS, Lichtsteuerung LUXMATE
Professional
Zumtobel Lighting GmbH
Nikolaus Johannson
Head of Brand Communication
Schweizer Strasse 30A-6850 Dornbirn
Tel. +43-5572-390-26427
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nikolaus.johannson@zumtobel.com
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LED-Beleuchtung in der Kunst
Carina BuchholzÜber die Wiedergabetreue des Lichts
Die anhaltend dynamische Weiterentwicklung der optischen Halbleiter-Technologie bietet einen ungeahnten »Werkzeugkasten« für das Zusammenspiel von Mensch und Kunstobjekt. Sie stellt Museums- und Lichtspezialisten vor neue Herausforderungen und Möglichkeiten, nicht nur in technischer Hinsicht. Welche Chancen bieten LED-Strahler, um die Exponate ins richtige Licht zu rücken und somit einen positiven Beitrag für die Wahrnehmungswelt der Museumsbesucher zu leisten? Sind die Leuchtdioden eine Revolution hinsichtlich Schadensprävention von Exponaten oder berauben sie nachfolgende Generationen möglicherweise um ihr Kulturerbe?
Ohne Licht keine Farben
Technologische Vorteile der Leuchtdioden wie z.B. hohe Lebensdauer verbunden mit Wartungsfreundlichkeit, das hohe Energiesparpotenzial sowie wirkungsvolle und gleichzeitig schonende Inszenierung sind in Fachkreisen bekannt. Weniger im Zentrum stand bislang ein anderer Gedanke: Die Botschaft des Kunstobjekts an das menschliche Wahrnehmungssystem kann durch innovative technologische Möglichkeiten besser als je zuvor unterstützt werden. Das LED-Licht stärkt die Ausdruckskraft, indem je nach Farbe oder Materialeinsatz nicht nur die Leuchtdichten, sondern auch die Lichtfarben fein auf das jeweilige Exponat abgestimmt werden können – und dies komfortabel auf Knopfdruck ohne Lampentausch.
Lichttechnisch definierbare Werte wie Lichtfarbe und Farbwiedergabe können die Nuancen des einzelnen menschlichen Wahrnehmungssystems niemals vollständig abdecken. Vielmehr sind es rechnerische Anhaltspunkte. So zeigt zum Bei-
spiel der Farbwiedergabeindex lediglich die Abweichung von 8 oder 14 Testfarben1 unter Bezugs- und Testlichtquelle als gemittelter Wert. Er definiert die Qualität einer Lichtquelle hinsichtlich möglichst natürlich wirkender Farben unter Einfluss des jeweiligen Lichtspektrums. Offen bleibt für den Endanwender durch die Angabe nur einer Zahl (z.B. CRI oder Ra > 90) die Frage, welche Farben nun hervorragend wiedergegeben werden und wo Defizite zu erwarten sind. Ein hoher Farbwiedergabeindex einer Lichtquelle, der mit konventionellen Lampen und seit einiger Zeit auch mit der LED technisch sehr gut erreicht werden kann, ist zudem nicht gleichzusetzen mit einer optimalen Farbwahrnehmung des Betrachters nach der Intention des Künstlers. Noch weniger kann er die subjektiv wahrgenommene Welt eines jeden Menschen beschreiben.
rechts: Schonende und wirkungsvolle Inszenierung der Schutzmantelmadonna des Hans Holbein mit dem Zumtobel LED-Lichtsystem Microtools
Der bekannte Farbwiedergabeindex, der seit fast einem halben Jahrhundert herangezogen wird, gilt jedoch in Fachkreisen für die Beschreibung der Qualität von LED-Technologie als ungeeignet.2 Die LEDs werden bei dieser Bewertungsmethode schlechter eingestuft als es durch das menschliche Wahrnehmungssystem tatsächlich der Fall ist. Menschliche Präferenzen, z. B. eine intensiver wahrgenommene Farbsättigung, können sich sogar negativ in der Methodik auswirken. Aus diesen Gründen werden derzeit neue Bewertungsmethoden wie z.B. der CQS-Wert (Color-Quality Scale) erörtert.3 Auch das Tageslicht scheint nicht immer die Lösung zu sein. Kunstwerke, die bei Glühlampenlicht oder zu noch früheren Zeiten bei Kerzenlicht in dunklen Stuben entstanden sind, verlieren unter natürlichem Licht ihre Aussagekraft.
Wie kann nun die innovative LED-Technologie zukünftig die Kunst unterstützen, um sich dem ehrgeizigen Ziel, einem authentischen und respektvollen Umgang mit wertvollen Kunstobjekten, zumindest anzunähern? Dazu zählen konservatorische Gesichtspunkte, die infolge der heutigen LED-Lichterzeugung neu und kritisch diskutiert werden dürfen.
Symbiose aus Licht und Kunst – die Revolution von Tunable White
Ein Gemälde mit vielen feinen Rotabstufungen wird mit seinen satten Farben und Kontrasten brillieren – bei idealer Lichtquelle, passender Leuchtenwahl, -positionierung und unter optimalen Umgebungsbedingungen. Um die beste sinnliche Wahrnehmungsqualität zu erreichen, sollte für dieses dargestellte
Kunstobjekt ein Lichtspektrum herangezogen werden, das seinen Schwerpunkt im langwelligen, rötlichen Spektralbereich hat, denn Licht kann jene Farben besonders intensiv und exakt wiedergeben, die im eigenen Spektrum entsprechend vorhanden sind.
Unterschiedliche Aussagen der Künstler durch Farbwahl oder Entstehungsorte (z.B. Tageslicht oder Kunstlicht) erfordern mitunter völlig abweichende Lichtfarben bzw. Spektralverteilungen. Diese Variationsbreite kann keinesfalls über nur einen Leuchten- und Lampentyp komplett abgedeckt werden.
In der Praxis wird jedoch oft ein Strahler- bzw. Lampentyp für eine gesamte Galerie als Kompromisslösung mit mittlerer neutralweißer Lichtfarbe und sehr guter Farbwiedergabe eingesetzt. Eine bahnbrechende Alternative resultiert in dieser Hinsicht aus der Halbleitertechnologie. Über im Design identische LEDLeuchten kann ein breit definiertes, fein abgestimmtes Lichtspektrum individuell auf jedes Objekt angepasst werden – auf Knopfdruck, mit ausgezeichneter Farbwiedergabe und bei optimaler Leuchtdichte des Exponats. Durch veränderbares weißes Licht, also die Variation der Lichtintensitäten und -farben (Tunable White) können so Kunstwerke mit bläulichen oder rötlichen Farbschwerpunkten bzw. unterschiedlicher Materialität gleichberechtigt in Szene gesetzt werden, ohne einen Austausch von Leuchtmitteln oder Strahlern.
Auf diese Weise ist ein Museum optimal gerüstet für die Zukunft: Bei Ausstellungswechsel wird das Licht schnell mit
überschaubarem Wartungsaufwand und nach Wunsch des Künstlers oder Kurators an die neuen Kunstobjekte angepasst – so fein, wie es zuvor technisch nicht möglich war. Mit veränderbarem weißem Licht, das von ein und derselben LED-Lichtlösung emittiert wird, kann diese Reform, was Wahrnehmungsqualität und gleichberechtigte Kunstinszenierung betrifft, ideal umgesetzt werden.
Debatten
über den Einsatz und die Qualität von LEDs in Museen
In den Anfangsjahren der LED wurde von Spezialisten die Halbleitertechnologie hinsichtlich konservatorischer Aspekte als besonders schonend für Exponate proklamiert. Keine Belastung durch UV- oder IRStrahlung, keine zusätzlichen Schutzfilter. Tatsächlich haben LEDs einen Meilenstein hinsichtlich schonender Beleuchtung von Exponaten definiert, denn die UV- und IR-Strahlung, die an das sichtbare Licht angrenzen und maßgeblich an der Zerstörung von Kulturgütern beteiligt sind, weisen bei LEDs vernachlässigbare Werte auf.
Vielleicht wurde deshalb der Spektralverteilung im sichtbaren Wellenlängenbereich von 380 nm bis 780 nm anfangs zu wenig Beachtung geschenkt. Je kurzwelliger die Strahlung, umso schädigender ist diese für die Kunstobjekte – unterschiedlich nach Material und Absorptionsverhalten. Deshalb wurden schon bald kritische Stimmen mit der Frage laut, ob wohl die Spitze im niedrigwelligen, energiereichen blauen Spektralbereich, die bei weißen LEDs mehr oder weniger stark zu finden sei, zur Schädigung von Ausstellungsobjekten beitragen könne.4 Diese Ausprägung der Spektralverteilung ergibt sich
aus der Tatsache, dass weiße LEDs in den meisten Fällen auf Lichterzeugung durch blaue LEDs unter Einsatz von Phosphorschichten basieren.
Fehlerhafte Aussagen und eine unsensible Herangehensweise an das Thema »Schädigungspotenzial im sichtbaren Wellenlängenbereich« wurden in den Fachdiskussionen aufgedeckt. So gab es zum Beispiel Untersuchungen, die nicht das gesamte Spektrum der Lichtquellen, sondern den kritischen niedrigen Spektralbereich völlig isoliert betrachtet haben. Das Schädigungspotenzial resultiert aber aus dem gesamten Spektralbereich von 380 nm bis 780 nm. Insbesondere ein Artikel von Steven Weintraub hat bei verunsicherten Museumsverantwortlichen Bedenken ausgeräumt. Sein fundiert begründetes Fazit: Von LEDs geht weniger Schadenspotenzial aus als von konventionell eingesetzten Leuchtmitteln, vor allem im warmweißen Kelvinbereich.5
Die LED von heute ist nicht mehr vergleichbar mit der LED von gestern
Aus der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit von Halbleiterlichtquellen resultiert noch eine andere Problematik: Es werden immer wieder Studien veröffentlicht, die auf einem veralteten technologischen Standard basieren und somit zur weiteren Verunsicherung bezüglich Farbwiedergabe und Schädigungspotenzial von LEDs beitragen.
Warmweiße LEDs weisen die geringste Spitze im niedrigwelligen energiereichen Bereich auf. Sie haben somit einen geringeren Schadensfaktor als LEDs mit hohem Blauanteil (Tageslichtweiß). Die LEDs haben sich in warmweißer Lichtqualität, hinsichtlich Farbwiedergabe und Effizienz in jüngster Zeit rasant entwickelt. Außerdem bieten Strahler mit der Tunable White Technologie neue Ansatzpunkte: Die Leuchten mit einstellbaren weißen Lichtfarben von niedrigen bis hohen Kelvinwerten, also Warmweiß bis Tageslichtweiß, können dabei entlang des Planckschen Kurvenzuges in feinen
Abstufungen präzise auf Exponate abgestimmt werden. Im Falle hochsensibler Kunstwerke wird der niedrigste Kelvinwert (Warmweiß) eingestellt. Dabei gibt es keine Einbußen bei der sehr guten Farbwiedergabe der Leuchten. Somit bieten Beleuchtungskonzepte mit Tunable White neben einer anpassbaren, schonenden Beleuchtung vielfältige Möglichkeiten für eine optimale Abstimmung an das Kunstobjekt und an die Bedürfnisse der menschlichen Wahrnehmung.
Picasso bringt´s ans Licht – Hohe Qualität von LEDs im Museum
Um die letzten Zweifel zur innovativen LED-Technologie auszuräumen und den Kuratoren und Restauratoren höchstmögliche Sicherheit zu geben, hat der Lichtlösungsspezialist Zumtobel eine Unter-
den zwei Strahler (LED und Halogen), ein LED-Bogen, der für Indirektbeleuchtung eingesetzt wird, sowie ein LED-Modul untersucht. Nach der Messung wurde das Schädigungspotential der Leuchten nach CIE 157:20046 beurteilt. Mit einem Feldversuch sollten die ermittelten Werte dann speziell für die Anwendung in Museen bestätigt werden.
Für den Feldversuch der Studie haben die Versuchsleiter nacheinander zwei ver schiedene, auf eine Zeichnung gerichtete Lichtquellen installiert. Der eine Strahler war mit konventioneller Halogenglühlampentechnik ausgestattet, der andere mit LED-Lichtquellen. Lichtfarbe und Lichtstärke wurden bei der LED-Leuchte über ein Steuersystem von 2.700 bis 6.500 Kelvin, also von Warmweiß bis Tageslichtweiß, eingestellt (Tunable White).
suchung an der Technischen Universität Darmstadt, Fachgebiet Lichttechnik, in Auftrag gegeben.
Bewertungsparameter, die insbesondere für Kunstobjekte relevant sind, wurden dabei herangezogen. Sie umfassen sowohl die elektrischen als auch die lichttechnischen Eigenschaften der Leuchten, darunter die Lichtfarbe, die spektrale Strahlungsverteilung, die Farbwiedergabe, die Beleuchtungsstärke, die Homogenität, mit der das Gemälde ausgeleuchtet wird und die damit auch ein Maß für die Qualität der Inszenierung ist, das Schädigungspotential und die elektrische Anschlussleistung. Im Labor wur-
Die Analyse des Halogenstrahlers basierte zudem auf gedimmtem und ungedimmtem Zustand. Als beleuchtetes Exponat diente die Picasso-Zeichnung »Harlekin« von 1916. Sie war Teil der Picasso Ausstellung »Meisterzeichnungen eines Jahrhundertgenies« im Sommer 2011 im Stadtmuseum in Lindau am Bodensee. Das beim »Harlekin« verwendete Material ist dünnes, leicht gewelltes Papier, auf ein schweres Trägerpapier aufgezogen und von der endgültigen Beschaffenheit dem Hadernpapier am ähnlichsten. Aus diesem Grund haben die Studienleiter die Eigenschaften dieser Papierart zur Schädigungsbewertung verwendet.
Die Ergebnisse der Feldstudie für den Einsatz innovativer Lichttechnologie im Museum waren äußerst positiv: Bei vergleichbarer Farbtemperatur weist der LED-Strahler im Labor grundsätzlich deutlich weniger Schädigungspotentiale auf – und zwar bei allen in der CIE 157:2004 aufgeführten Materialen von Hadernpapier, Textilien, Aquarellfarben auf Hadern bis hin zu Ölfarben auf Leinwand und Zeitungspapier. Durch das geringere Schädigungspotential der LEDStrahler erhöht sich die mögliche Bestrahlungsdauer bei den meisten Materialien um ca. 50%, bei Zeitungspapier sogar um 300%. Diese Ergebnisse konnten auch bei der Messung der Picasso-Zeichnung bestätigt werden. Erst bei höheren Farbtemperaturen (ab ca. 3250 K) werden die Bestrahlungszeiten mit der der Halogenbeleuchtung bei 2050 K vergleichbar.
Der gedimmte Halogenstrahler erzeugt weißes Licht mit sehr niedriger Farbtemperatur, vergleichbar mit Kerzenlicht. Um brillantes Weiß zu erzeugen, muss die Stromzufuhr erhöht werden. Die deshalb produzierte hohe Beleuchtungsstärke wirkt sich negativ auf das Schädigungspotenzial und auf die Energiebilanz aus. Durch das Dimmen des Halogenstrahlers auf die reduzierte gewünschte Beleuchtungsstärke verschiebt sich die Lichtfarbe von 2900K bis zu 2000K. Diese unerwünschte Verschiebung beeinträchtigt somit die Wahrnehmungsstabilität. Beim LED-Strahler erfolgt das Regulieren der Beleuchtungsstärke, ohne dass die Lichtfarbe merklich verändert bzw. beeinträchtigt wird.
(TU Darmstadt): Ergebnisse der lichttechnischen Vermessung an Picassos »Harlekin« von Halogen- und LED-Beleuchtung (Leuchtdichteaufnahmen)
Bei der Farbwiedergabe zeigen sowohl Halogen- als auch LED-Strahler sehr gute Werte von Ra > 90. Lediglich bei höheren Farbtemperaturen, wie 6500 K (tageslichtweiß), sinkt die Farbwiedergabe bei dem LED-Strahler auf Ra 84. Farben werden somit von beiden Lampentechniken ähnlich gut wiedergegeben.
Die Bewertung der Beleuchtungsstärken hat gezeigt, dass die Halogenleuchte auf der kleinen Fläche des »Harlekin« Ungleichmäßigkeiten aufweist, die vom Betrachter auch so empfunden werden. Dieses Kriterium darf aber nicht überbewertet werden, weil die gleichmäßige Inszenierung eines Gemäldes nicht in jedem Fall angestrebt wird. Vielmehr kann ein Exponat auch durch bewusst eingesetzte Hell-/Dunkelzonen passend in Szene gesetzt werden. Die Aufnahme
elektrischer Energie liegt beim LED-Strahler etwa bei 50% des Halogenstrahlers, im ungedimmten Bereich sogar bei nur 30% und beziffert damit ein deutliches Energieeinsparpotential.
Angemessene Lichtexposition – Lichtmanagement in der Verantwortung für die Zukunft
Bei der Diskussion über Schädigungspotenziale durch Licht ergeben sich neben der Spektralverteilung auch maßgebliche Einflüsse über die Lichtintensität und Expositionsdauer. Letztere beide können über innovative Technologien beeinflusst werden.
Mit Lichtmanagement wird sichergestellt, dass Exponate stets einer optimalen Lichtexposition sind. Mit jenem Leuchtdichteniveau, das für einen guten Wahrnehmungsprozess notwendig ist, oder bei Anwesenheit von Besuchern, z.B. durch Präsenzüberwachung. Ein- und Ausschaltzeiten können für bestimmte Tageszeiten definiert werden. Jalousienmanagement und Tageslichtsensoren sorgen dafür, dass nur soviel Tageslicht zugelassen wird, wie unbedingt nötig – als Balance zwischen Architektur, menschlichem Wohlbefinden, Exponat und Energiekosten.
Schädigungspotential und SchwellenbestrahlungsdauerHalogenstrahler XENO und LED-Strahler ARCOS mit verschiedenen Lichtfarben.
Die LED-Technologie verhält sich als Integrationslösung in Lichtmanagementsysteme exzellent. Die Halbleiter werden durch häufige Ein- und Ausschaltvorgänge, z.B. infolge der Anwesenheitsüberwachung, und durch häufiges Dimmen nicht belastet. Das gewünschte Lichtniveau ist sofort ohne lästige Anlaufzeiten voll verfügbar. Außerdem sind unerwünschte Farbverschiebungen oder auch
LED-Lichtlösung im Schloß Neuschwanstein für eine schonende Anstrahlung der Kunstobjekte, um sie für künftige Generationen zu erhalten.
die Veränderung der Farbwiedergabequalität, wie sie bei Dimmvorgängen von konventioneller Technik auftreten können, bei Halbleitern kein Thema. Dies belegen die Studienergebnisse der TU Darmstadt.
Wichtiger als die Diskussionen um die Schädigung von LED-Beleuchtung erscheint deshalb der Ansatz über Lichtmanagementsysteme. Neben der Schadensreduzierung für Kunstwerke kann wertvolle Energie gespart werden, ohne dass sich daraus Einschränkungen hinsichtlich visueller oder emotionaler Lichtqualität ergeben. Umweltbewusster Kunstgenuss und sanfte Lichtexpositionen werden auf diese Weise harmonisch zusammengeführt. So wird im Museum durch den schonenden Umgang mit Ressourcen sowie mit Kulturgütern in zweierlei Hinsicht Verantwortung für nachfolgende Generationen
getragen: Authentischer Kunstgenuss durch ganzheitliche Lichtkonzepte mit Lichtmanagement; nicht nur heute, sondern auch morgen!
LED 2012 – Transformation von Technologie zur Kultur
Waren es Ängste vor technologischem Fortschritt oder war es vielleicht eine nostalgische Denkweise, die die unbegründeten Debatten um die Lichtqualität von LEDs im Museum ausgelöst haben?
Positive Erfahrungen aus dem praktischen Einsatz und wissenschaftliche Studien haben letzte Zweifel an diesem Meilenstein der Lichterzeugung ausgeräumt. Das Licht aus Halbleitern ist im Jahr 2012 endgültig in der Museumswelt angekommen und besticht durch ganz neue Aussichten, wie z.B. die Veränderung der
Lichtfarben innerhalb einer Lichtquelle bei sehr guten Farbwiedergabeeigenschaften (Tunable White). Die Technologie wird zur Kultur transformiert, und führt somit letztendlich zur Verschmelzung mit der menschlichen Wahrnehmungswelt.
Carina Buchholz ist Lighting Application Managerin bei der Zumtobel Lighting GmbH.
1 Referenzfarbkarte nach DIN 6169
2 CIE 177:2007 Colour Rendering of White LED Light Sources. Außerdem bestätigen mehrere internationale Untersuchungen (z. B auch NIST), dass sich der bisherige Farbwiedergabeindex nicht mit der Wahrnehmung deckt und dadurch LEDs zu negativ bewertet werden. Alternative Bewertungssysteme werden momentan gesucht.
3 http://www.nist.gov/pml/div685/grp05/vision_color.cfm
4 Dale Paul Kronkright, 30. März 2010, »Caution urged when considering LED light sources for light sensitive materials«.
5 Steven Weintraub, Art Preservation Services, 28. April 2010, »Comments regarding LEDs and the risk to light sensitive materials«
6 CIE 157:2004 Control of Damage to Museum Objects by Optical Radiation
Zumtobel ist international führender Anbieter ganzheitlicher Lichtlösungen, die das Zusammenspiel von Licht und Architektur erlebbar machen. Als Innovationsführer bietet der Leuchtenhersteller ein umfassendes Spektrum an hochwertigen Leuchten und Lichtsteuerungssystemen für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche der professionellen Gebäudebeleuchtung – darunter Büro- und Bildungseinrichtungen, Verkauf und Präsentation, Hotel und Wellness, Gesundheit und Pflege, Kunst und Kultur sowie Industrie und Technik.
Zumtobel ist eine Marke der Zumtobel AG mit Konzernsitz in Dornbirn, Vorarlberg (Österreich).
Gutes Museum.
Gute Museen entstehen immer nur durch das Engagement ihrer Mitarbeiter Eine funktionierende Technik ist dafür Grundvoraussetzung Das gilt in besonderer Weise für das Ticketing Viele gute Museen setzen hier auf Beckerbillett
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Fotomotiv: Museum der Arbeit, HamburgDie Welt braucht viele Pambatas!
Tropenmuseum Junior in Amsterdam erhält den erstmals vergebenen Children’s Museum Award. Pambata wird mit Sonderpreis ausgezeichnet, zwei deutsche Museen auf Liste der Nominierten.
versitätsstadt der Welt statt, im in diesem Januar eröffneten, völlig neu konzipierten Historischen Museum der Stadt. Aus der Hand Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin Sibilla de Luxembourg, nahm das Tropenmuseum den erstmals verliehenen Preis entgegen: Miffy, eine kleine, hübsche und kindgerechte Bronzestatue, im Original (in Utrecht) geschaffen von Dick Bruna schon vor 55 Jahren, heute weltbekannt, da Miffy-Bücher in mehr als 55 Sprachen übersetzt werden, ein sympathischer Charakter, kreativ, freundlich, phantasievoll.
Von den deutschen Nominierten wurde das »Junge Schloss« des Württembergischen Landesmuseums in Stuttgart hervorgehoben wegen seiner Beispielfunktion auf dem Kindermuseumssektor für andere staatliche Einrichtungen und das »Labyrinth« in Berlin wegen seiner hervorragenden Stadtteilarbeit. Aus Österreich wurde das Grazer »FRida & freD« nominiert, das sich mit seiner Ausstellung »blubberblubb« beworben hatte.
CHILDREN’S MUSEUM AWARD 2012 CRITERIA FOR THE AWARD
• Permanent space designed for children up to the age of 14 years
Unter den – bislang leider – wenigen Preisen und Auszeichnungen für Museen gibt es jetzt ganz neu auch einen Preis für Kindermuseen. Erstmals ausgeschrieben im August 2011, fand er auf Anhieb 28 Bewerber, aus der ganzen Welt, von den Philippinen, über die Niederlande (mit den meisten Bewerbern), bis nach Schweden im Norden und der Türkei im Süden, Großbritannien im Westen und Estland im Osten. Aus Deutschland kamen vier, aus Österreich zwei Bewerbungen.
Ausgeschrieben hatten ihn die Europäische Museumsakademie (EMA), die auch den MichelettiAward betreut sowie einen eigenen Museumspreis verleiht und HandsOnInternational (HO!I). Und wo wäre ein besserer Platz für die Verleihung des Preises als die größte Kinderbuchmesse der Welt, die jährlich im März in Bologna stattfindet und dem internationalen Austausch aller Kinderbuchverlage der Welt dient, vor allem auch dem Handel und Wandel mit Lizenzen für Kinderbücher.
Die Jury (siehe Kasten ganz rechts) machte es sich nicht leicht: Sie entwickelte vor allem die Kriterien für die Vergabe (siehe Kasten, absichtlich in der Originalformulierung), diskutierte ein ganzes Wochenende intensiv und entschied sich zunächst für die Nominierung von 13 Museen aus allen 28 Bewerbern. Diese wurden schon im Vorfeld der Preisverleihung bekannt gegeben (siehe Kasten).
Alle Nominierten kamen nach Bologna, präsentierten sich vor ebenso breitem wie zahlreichem und interessiertem Publikum am Nachmittag des 21. März auf der Messe. Die Messe bot den Kooperationspartnern einen idealen Rahmen.
Die Entscheidung blieb geheim bis zur feierlichen Zeremonie am Abend dieses Tages. Auf Einladung von Genus Bononiae, der Stiftung der Carisbo Bank, und ihres Präsidenten, Prof. Dr. Fabio Roversi Monaco, fand sie im völlig restaurierten Palazzo Pepoli im Herzen der ältesten Uni-
• Age-appropriate exhibitions and programmes based on the cognitive, social and emotional development of children
• Permanent staff / management
• Dedicated budget
• Interactive learning experiences and exhibit strategies engaging as many senses as possible
• Informal learning
• Identity – putting children at the centre
• Excellence that can be acknowledged by children
• Children as a competent audience
• Aesthetic qualities
• Innovative approach
Die Vertreter der beteiligten Organisationen, von rechts nach links: Fabio Roversi Monaco, Genus Bononiae Bologna, Andreja Rihter, Slowenien EMA, Wim
DIE JURy (hälftig zusammengesetzt aus EMA und HO!I):
Lars Amréus, Generaldirektor, Swedish National Heritage Board, Stockholm, Schweden (EMA)
Camila González Gou, Kuratorin, Museu Frederic Marès, Barcelona, Spanien (EMA)
Claudia Haas, haas-consult, Wien, Österreich (HO!I)
NOMINIERTE M USEEN
AUS ALLEN 28 BEWERBERN
Deutschland: Labyrinth Kindermuseum, Berlin Junges Schloss: Kindermuseum, Stuttgart
Estland:
Miia-Milla-Manda, Tallinn
Großbritannien: Discover Children’s Story Centre, London
Italien: START – Laboratorio di Culture Creative, Bologna
Niederlande:
Jüdisches Historisches Museum, Amsterdam
Tropenmuseum Junior, Amsterdam
Kinderbuch Museum, Den Haag Villa Zebra, Rotterdam
Österreich: FRida & freD – Kindermuseum Graz
Philippinen: Museum Pambata, Manila
Schweden: Jamtli, Östersund
Türkei: Spielzeug-Museum, Istanbul
In den Begründungen der Jury wurde die Leistung jedes einzelnen nominierten Museums hervorgehoben; das Tropenmuseum gilt als eines der ältesten Kindermuseen überhaupt und erfüllte die Kriterien der Jury noch besser als alle anderen, seine Programme, seine Kreativität, seine Breitenwirkung beeindruckten besonders. Am Rande der Preisverleihung wurde bekannt, dass es in den Niederlanden im Rahmen der derzeitigen – nicht anders als grausam zu nennenden – Kultureinsparungen Pläne zur Schließung dieses renommierten Kindermuseums gebe.
Das Museum Pambata/Manila geht auf eine private Initiative zurück, ist das Erste seiner Art auf den Philippinen, wurde beispielgebend für viele vergleichbare in Asien, wo Kinder besondere Hilfe benötigen. Die Jury dazu unter großem Applaus des Publikums: »The world needs more Pambatas«, es erhielt den Sonderpreis der Jury.
Filmpreise sind zahllos, Literaturpreise sind noch unüberschaubarer. Unter Museen ist das »Benchmarking« über Wettbewerbe – leider – nicht so verbreitet und gerade darum haben die Initiatoren es sich »auf die Fahne« geschrieben, über die Ausschreibung und Verleihung von Preisen den internationalen Vergleich auf diesem Gebiete noch populärer zu machen. Auch hier gilt das »olympische Prinzip«, nämlich »Dabei sein ist alles!«. Der Preis wird erneut ausgeschrieben.
Gail Lord, Co-Präsidentin, Lord Cultural Resources, Toronto, Canada (HO!I)
Elisabeth Menasse, Direktorin, ZOOM Kindermuseum, Wien, Österreich (HO!I)
François-Xavier Nève de Mévergnies, Laboratoire de phonétique, Universität Lüttich, Belgien (EMA)
Andreja Rihter, Präsidentin, European Museum Academy, Slowenien (EMA)
Hermann Schäfer, Gründungspräsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, Deutschland, (Vorsitzender der Jury, EMA)
Nurit Shilo-Cohen, Emeritus Senior Curator, Israel Museum, Jerusalem, Israel (HO!I)
Petra Zwaka, Direktorin, Jugend Museum Schöneberg, Berlin, Germany (HO!I)
Weitere Informationen: Ann Nicholls, Koordinatorin, European Museum Academy ann.nicholls1493@btinternet.com +44 117 973 7965.
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Ob Kerbholz, Einkaufszettel oder anatomisches Lehrbuch, ob Leuchtreklame oder Tarnschrift, Grabstein, Roman oder Liebesbrief: Seit mehr als fünftausend Jahren notiert der Mensch sein Wissen über die Welt, seine Mitteilungen und Phantasien mithilfe schriftlicher Zeichen. Während die Menschen vor der Erfindung der Schrift Informationen von Generation zu Generation mündlich weiter gegeben haben, ermöglicht die Schrift das Speichern von Wissen, das so die Zeiten überdauern kann.
Mit seiner neuen Dauerausstellung widmet sich das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek mit seinen umfangreichen buch- und schriftgeschichtlichen Sammlungen unter dem Titel «Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode« einer Kulturgeschichte der Zeichen. Kern der Erzählung und chronologisches Rückgrat der Ausstellung sind die drei Medieninnovationen der Menschheitsgeschichte: Schrift, Buchdruck und digitale Netzwelten. Die Ausstellung spannt den zeitlichen Bogen von der Frühgeschichte bis heute und regt dazu an, über die Zukunft der Medien in unserer Gesellschaft nachzudenken.
Zeichen – Bücher – Netze Von der Keilschrift zum Binärcode
Die neue Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen
Nationalbibliothek: Eine kurze Mediengeschichte der Menschheit
Mit einem Festakt am Abend des 13. März 2011 wurde die neue Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek eingeweiht. Die Eröffnung im Vorfeld der diesjährigen Leipziger Buchmesse hatte gleich drei Anlässe:
Sie war der Auftakt zu den Feierlichkeiten anlässlich des 100. Geburtstags der Deutschen Nationalbibliothek. 1912 gegründet hat die Bibliothek die Aufgabe, lückenlos alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen ab 1913, im Ausland erscheinende Germanica und Übersetzungen deutschsprachiger Werke zu sammeln. Mit einem vielfältigen Angebot von 100 Veranstaltungen in Leipzig und Frankfurt am Main (http://www. dnb.de/100Jahre) feiert die Deutsche Nationalbibliothek in diesem Jahr ihren Geburtstag.
Zum Zweiten setzt die Eröffnungsfeier den Schlussstein und I-Tupfen auf den 4. Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig. Zwar ist der preisgekrönte Bau der Stuttgarter Architektin Gabriele Glöckler im Mai vergangenen Jahres bereits mit großem Erfolg an die Öffentlichkeit übergeben worden, aber mit der Eröffnung der neuen Ausstellungsräume glänzt der Bau nun in allen seinen Facetten und Funktionen als Schaufenster der Deutschen Nationalbibliothek am Deutschen Platz in Leipzig.
Und drittens feiert das Deutsche Buch- und Schriftmuseum, dass es im 128. Jahr seiner Gründung eine neue Heimstatt bekommen hat. Das älteste und nach Umfang und Qualität seiner Bestände einzigartige Museum - und Schmuckstück unter den Beständen der Deutschen Nationalbibliothek - erhält mit den neuen Ausstellungsflächen die Räume, die der Bedeutung seiner Sammlungen angemessen sind.
Den Festvortrag zur Ausstellungseröffnung hielt der ehemalige Präsident des Europäischen Museumsverbandes, Dr. Udo Gößwald. Seine an die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann anknüpfenden Überlegungen zur Schrift als Erinnerungsraum stellten das Thema der Dauerausstellung in einen weiten kulturtheoretischen Zusammenhang. Die fetzige Musik der Walking Blues Prophets schließlich sorgte für eine angemessene Umrahmung der Feier, die sich bis weit in die Nacht zog.
Sammelhandschrift mit deutschen Texten zur Heiligen Elisabeth von Thüringen, Freiburg im Breisgau, beendet 1481, Depositum (Eigentum der Erbengemeinschaft Prof. Dr. Ludwig Justi)
140 km Regale –
Die Arche Noah der Buchkultur
Das Deutsche Buch- und Schrift Museum sowie auch das deutsche Musikarchiv sind Teil der gewaltigen Sammlung der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, die auf Initiative deutscher Verleger 1912 – damals noch als Deutsche Bücherei –gegründet wurde. Von Beginn an war es die Aufgabe der Deutschen Nationalbibliothek, jegliche vom 1. Januar 1913 an erscheinende deutsche und fremdsprachige Literatur des Inlandes und deutschsprachige Literatur des Auslandes zu sammeln, bibliografisch zu verzeichnen und der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.
Heute ist gesetzlich verankert, dass von jeder deutschen Veröffentlichung zwei Exemplare – wie auch auf der Arche Noah – an die Bibliothek geschickt werden müssen. Es werden Medienwerke in körperlicher als auch unkörperlicher Form gesammelt und archiviert. Hierzu gehören herkömmliche Veröffentlichungen in Papierform sowie Mikroformen, Tonträger und Medienwerke auf elek-tronischen Datenträgern sowie Netzpublikationen.
Um die wertvollen Bestände für künftige Generationen zu erhalten und den hohen Anforderungen an optimale Archivierung und Erhaltung der Bestände gerecht zu werden, werden modernste Technologien eingesetzt.
Gerade alte Bücher und Schriftstücke müssen vor verschiedenen Umwelteinflüssen geschützt werden. Bibliotheksmagazine mit historischen Sammlungen erfordern optimale klimatische und konservatorische Bedingungen. Bei der Deutschen Nationalbibliothek legte man sehr viel Wert auf die optimale Durchlüftung der Regalsysteme.
Um beste konservatorische Bedingungen zur Erfüllung des gesetzlichen Auftrages der Deutschen Nationalbibliothek zur dauerhaften Archivierung und Erhaltung
der Bestände garantieren zu können, entschied man sich für das elektrisch verfahrbare Regalsystem System Compactus® XTR (Compactus® Electro) von Bruynzeel. Die Steuerung des Compactus Systems wurde mit einer speziellen Software programmiert, so dass die optimale Durchlüftung garantiert werden kann. Compactus® XTR (Compactus® Electro) garantiert sowohl eine einfache Bedienung der Regalanlagen als auch die Sicherheit der Nutzer und der gelagerten Bestände zu gewährleisten.
Mit diesem System konnte dem Wunsch des Kunden, den zur Verfügung stehenden Raum bestmöglich auszunutzen, entsprochen und die Archivkapazität um etwa 25 Prozent gesteigert werden. Insgesamt wurden ca. 115.000 laufende Meter Regalböden für Bücher, Kartons, Zeichnungen, Sammlungen und Gegenstände wie z. B. Druckmaschinen sowie ca. 25.000 laufende Meter für CDs, MCs und Schallplatten des Deutschen Musikarchivs eingebaut.
Bruynzeel Archiv & Bürosysteme GmbH
Moselstr. 18
41464 Neuss
Telefon 02131/4099-0
Telefax 02131/4099-199
info@bruynzeel.de
www.bruynzeel.de
Der Themenhorizont der neuen Dauerausstellung
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen in Ägypten und dem Vorderen Orient gaben im vierten Jahrtausend die entscheidenden Impulse zur Entwicklung von Schrift(, deren entscheidende Wegmarke die Alphabetschrift ist).
Bis heute wird das Schreiben von den unterschiedlichen Anlässen des Aufzeichnens und Speicherns geprägt: Ob Brief oder Tattoo, ob Felszeichnung oder Spielkartendruck, ob für die Ewigkeit oder für den Moment – das kulturelle Umfeld und die Absicht des Schreibenden bestimmen die Schreibtechnik.
Schrift ist aber nicht nur das Ergebnis eines Speicherprozesses, sie ist zugleich gestaltetes Zeichen und optisches Signal. Schriftgestalter ringen seit Jahrhunderten um die künstlerische Ausgewogenheit von Schriften, die gute Lesbarkeit mit gestalterischer Perfektion verbinden.
Eine den Besucher interaktiv einbeziehende Auseinandersetzung mit der Schrift wird durch das Medienkunstwerk
abc-Matrix von Boris Petrovsky in die Ausstellung integriert.
Das Medium, das wie kein anderes die schriftlichen Zeugnisse der Menschheit überliefert hat, ist das Buch. Es bildete sich in der bis heute geläufigen Form im ersten Jahrhundert heraus. Einen Höhepunkt in der Bedeutung des Buches für
die Kultur war die mittelalterliche Handschriftenzeit. Buchbesitz und Buchwissen blieben aber weitgehend elitär - die Handschriftlichkeit erweist sich als Grenze der medialen Wirksamkeit.
Erst durch den Buchdruck wird das Buch das kulturelle Leitmedium. Die komplexe Drucktechnik von Johannes Gutenberg markiert als bedeutendste Innovation der frühen Neuzeit einen Einschnitt in der Geschichte. Ein neues Medienzeitalter beginnt, das Buch wird zur Ware für einen anonymen Markt und fördert den europäischen Kommunikationsprozess. (Auch für die wissenschaftliche Begründung der Welt und die Demokratisierung von Bildung war der Buchdruck der wichtigste Katalysator.)
Die Lektüre blieb bald nicht mehr auf die gelehrte Welt, religiöse Erbauung oder nützliche Anwendung beschränkt, sondern entwickelte sich dank fiktionaler Literatur zum geselligen Zeitvertreib, der eine ungeahnte Nachfrage nach Lesestoffen auslöste. (Im 18. Jahrhundert vollzieht sich ein Mentalitätswandel im Lesen, den bereits die Zeitgenossen als »Vielleserei« und »Lesewut« bezeichneten.) Von Goethes »Werther« bis zu den heute längst vergessenen Räuber- und Rittergeschichten in verschlissenen, schlecht gedruckten Heftchen: Lesestoffe allerorten.
Die massenhafte Produktion von Gedrucktem rief das Bedürfnis nach Kontrolle wach. Als Eingriff in die Meinungsfreiheit und als erzieherische Maßnahme erhielt die Zensur eine neue Dimension. (Die Zensurlisten der katholischen Kirche – der zwischen 1559 und 1967 erschienene Index librorum prohibitorum – sind der prominenteste Versuch, den Buchmarkt systematisch zu kontrollieren.) Mit Tarnschriften und Untergrundliteratur versuchen Autoren und Verleger, den Fangnetzen der Zensur zu entgehen.
Mit der großen Nachfrage nach Gedrucktem setzte im ersten Drittel des 19. Jahr-
links: Leporello mit Gebeten und Zauberformeln, Batak-Handschrift, Sumatra um 1800
rechts: Großes Papiertheater mit 13 Kulissenbildern, Lithografie, Esslingen: J. F. Schreiber Verlag um 1890
unten: Lesesaal in der DNB
hunderts die Industrialisierung der Buchproduktion ein. (Die Ablösung der Handarbeit durch den Maschinenbetrieb zielte am Anfang des 20. Jahrhunderts auf eine umfassende Automatisierung.) Um die Bedürfnisse einer bildungsbeflissenen, auch an Unterhaltung interessierten Leserschichten zu befriedigen, mussten neue Buchgattungen und Publikationsformen entwickelt werden, die sich durch niedrige Preise und großzügige Bebilderung auszeichneten.
In Abgrenzung von der industriellen Massenproduktion von Büchern bildeten sich am Ende des 19. Jahrhunderts buchkünstlerische Strömungen heraus. Die englische Buchkunstbewegung, die Bauhaustypografie und das Künstlerbuch bereiteten dem modernen Verständnis von Buchästhetik den Weg.
Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert der Massenmedien: Zeitungen, Radio, Fernsehen und schließlich das Internet
unten: Volksempfänger VE 301W; 1933
prägen die Medienkommunikation moderner Gesellschaften. Das Buch befindet sich stärker denn je im Wettbewerb mit anderen Medien der Vermittlung und Speicherung von Information. (Das »Zeitalter der Extreme« (Eric Hobsbawn) ist von Beschleunigung, Technisierung und Vernetzung geprägt.) Am Beginn des 21.
Jahrhunderts stehen sich ein boomender Buchmarkt und eine Welle der Digitalisierung und Virtualisierung aller Medien gegenüber.
Und morgen? Aussagen aus der Zukunftsforschung, aus Literatur und Science Fiction verdichten sich am Ende des Ausstellungsrundgangs in künstlerisch gestalteten Guckkästen zu einer »Kulturgeschichte der Zukunft«, auf die durchaus auch augenzwinkernd referiert wird.
unten: Golden Record (Replik) mit eingravierten Botschaften, die 1977 von der NASA mit den Raumsonden Voyager 1 und 2 ins All geschickt wurde.
Forum für Fragen des Medienwandels
Als lebendiges Forum für Fragen des Medienwandels tritt das Museum mit einem vielstimmigen Konzert der Angebote – Museumslesesaal mit umfangreicher Fachliteratur, Museumskabinett für begleitende Aktionen rund um Schrift, Buch und Papier vor allem für Kinder und Jugendliche, Seminarraum für die Arbeit mit Studenten, Wechselausstellungshalle und Tresor – dafür ein, dem Buch, aber auch seinen digitalen »Geschwistern« das Publikum zu sichern. Indem es auf die Geschichte der Medien neugierig macht, weckt es die Sensibilität für Fragen nach der Zukunft der Informationsgesellschaft.
Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
Telefon +49-341 2271-0
dbsm-info@dnb.de
www.dnb.de
Die Kunstismen. Hrsg.: El Lissitzky und Hans Arp, Erlenbach-Zürich, München und Leipzig 1925Können es sich Kulturschaffende heute noch leisten, auf moderne IT-Lösungen zu verzichten? Und können Sie sich komplexe Softwarelösungen zum Besuchermanagement überhaupt leisten? Magazin Museum.de sprach mit Reinhard Kille, Geschäftsführer bei EITCO.
Magazin Museum.de: »Herr Kille, braucht Kultur überhaupt komplexe IT-Lösungen?«
Herr Kille – EITCO: »Auf den ersten Blick erscheinen IT und Kultur vielleicht wie unterschiedliche Welten. Aber natürlich werden Computer schon lange in der Kulturverwaltung eingesetzt und sind auch aus diesem schöngeistigen Bereich unseres Lebens nicht mehr wegzudenken. Ein Beispiel: Auch im Kultursektor hat der OnlineKauf inzwischen allen anderen Bestellwegen den Rang abgelaufen. Die Besucher erwarten heute einfach eine prompte Bedienung über den Online-Kanal.
Ohne fortschrittliche Technologien und flexible Anwendungskonzepte kommt man hier jedoch nicht weiter. Es müssen unterschiedlichste Interessen optimal organisiert und mit den vielfältigen Angeboten der Museen und Kulturbetriebe in Einklang gebracht werden. Denken Sie nur an Reiseveranstalter, Schulen, sonstige Besuchergruppen, Bildungshungrige und Kunstinteressierte. Zudem bietet das IT-gestützte Besuchermanagement auch für die Mitarbeiter viele Vorteile, weil Prozesse optimal und effizient aufeinander abgestimmt sind. IT ist hier kein lästiger ‚Verwaltungs-Wasserkopf‘ und auch viel mehr als ein Kontrollinstrument. Es ist der einzige Weg für echte Arbeitserleichterungen und wertvolle Professionalisierung.«
Magazin Museum.de: »IT-gestütztes Besuchermanagement –das hört sich nach einer riesigen Investition an. Können sich kleine Museen das überhaupt leisten?«
Kaufen Sie kein Flugzeug –reservieren Sie einen Sitzplatz!
Moderne Software als Cloud-Lösung gerade auch für kleine Kultureinrichtungen geeignet
Herr Kille – EITCO: »Gerade für kleine und mittelgroße Häuser eröffnet das so genannte Cloud-Computing neue Chancen. Dabei wird ein Teil der IT-Landschaft, z.B. das Rechenzentrum, der Datenspeicher oder die Software, nicht mehr auf der Nutzerseite selbst betrieben, sondern bei externen Anbietern als Dienst gemietet. Die Anwendungen und Daten befinden sich dann nicht mehr auf dem lokalen Rechner oder im Firmenrechenzentrum, sondern in der ‚metaphorischen Wolke‘ –im Englischen der ‚cloud‘.«
Magazin Museum.de: »Und was ist der Vorteil, wenn ich Hardund Software nicht mehr direkt bei mir vor Ort habe?«
Herr Kille – EITCO: »Eine Cloud-Lösung hilft, sich von unliebsamer IT-Administration zu befreien. Unser Angebot – zum Beispiel für unsere Besuchermanagement-Software ProSuite-K – beinhaltet Application Service Providing (ASP), abgestufte Services rund um das Hosting von Software und IT-Infrastrukturen, sowie die sichere Datenhaltung und Archivierung. Und das natürlich inklusive der bewährten EITCO-Servicequalität dank unserer Spezialisten. Somit entfällt der zeit- und kostenintensive Aufbau von IT-Infrastrukturen. Eine bedarfs- und nutzungsabhängige Preisgestaltung sorgt darüber hinaus für Kosteneinsparungen.
Cloud-Projekte sind zudem durch unsere Experten optimal plan- und kalkulierbar –das ist bei individuellen IT-Lösungen häufig nicht der Fall. Und last but not least: Innovationen sind erlaubt. Denn die hohe Flexibilität von Cloud-Lösungen ermöglicht jederzeit die unkomplizierte Anpassung der IT-Infrastruktur an Neuerungen. Und Sie wissen ja, dass die Innovationszyklen gerade in der IT enorm an Tempo zugelegt haben.«
Magazin Museum.de: »Herzlichen Dank für das Gespräch.«
EITCO erklärt das Prinzip Cloud
Computing:
Cloud Computing ist die bedarfsgerechte und flexible Bereitstellung von IT-Ressourcen in Echtzeit als Service über das Internet. Es verändert die Art und Weise, wie Institutionen ihre IT-Infrastruktur in der Zukunft betreiben.
Künftige Softwarelösungen und Datenbanken können durch aktuelle Cloud-Management-Systeme wie ProSuite-K relativ einfach auf mehrere, auch weit voneinander entfernte Rechenzentren, ausgeweitet und trotzdem von zentraler Stelle verwaltet werden. Die verschiedenen Kapazitäten in den Rechenzentren werden optimiert ausgelastet, bzw. den Systemen zugewiesen, die sie gerade benötigen. Jedes in einer Cloud-Infrastruktur betriebene System erhält genau die Kapazität, die es benötigt, bzw. für dies es definiert ist; nicht mehr –aber auch nicht weniger. Somit erzielen die Systeme einer Cloud zumeist die optimale, zumindest aber die durch den Benutzer / Kunden angeforderte Leistung.
EITCO als Kulturspezialist
Der IT-Dienstleister EITCO ist mit seinen Standorten in Berlin und Bonn ansässig und auf die Optimierung von Arbeitsabläufen und Geschäftsprozessen spezialisiert. Neben Kunst- und Kulturbetrieben zählt das hundertköpfige Unternehmen den öffentlichen Sektor, sowie Banken und Versicherungen zu seinen Kunden. Im Kulturbereich hat EITCO mit der Softwarelösung ProSuite-K die Innovationsführerschaft errungen. ProSuite-K ermöglicht nicht nur die unkomplizierte Buchung von Veranstaltungen, sondern vereinfacht auch die Verwaltung und Optimierung von Ressourcen, wie Standorte oder Mitarbeiter.
Mehr Informationen zu EITCO
http://www.eitco.de/produkte/prosuite/ prosuite-k/
DAS MERCEDES-BENZ MUSEUM
Episch wollen wir ein Museum nennen, das seinen Reichtum an Dingen und Geschichten unter einem Prinzip versammelt und derart einen mehr oder minder abgeschlossenen Kosmos abbildet, eine große Erzählung umreißt. Das einen großen narrativen Bogen aufspannt, der den Besucher durch die Ausstellung führt und dessen Struktur sich in den räumlichen Inszenierungen widerspiegelt. Die »große Erzählung«, der große Bogen hält die vielen kleinen Geschichten, die Episoden und Ereignisse zusammen und weist ihnen einen sinnvollen und plausiblen Platz im Gesamtgefüge zu.
Das Mercedes-Benz Museum ist ein solches episches Museum. Seine ereignisund kulturgeschichtliche Ausstellung bietet weit mehr als eine bloße Aufreihung der historischen und aktuellen Produkte, sondern zeigt, durch welche gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung und Dynamik sich die Marke auszeichnet. Eine Marke, die nicht nur einfach Hersteller von Konsumwaren ist, sondern als gewachsene Institution die Identitäten von Orten, Regionen einerseits, Generationen von Arbeitern, Angestellten und Konsumenten andererseits konstituiert und verändert.
Damit spielt das Unternehmen über das rein ökonomische Handeln hinaus eine gewichtige Rolle für andere gesellschaftliche Systeme. Seine Erfindungen und Errungenschaften beeinflussen maßgeblich die Art und Weise, wie wir heute in der automobilen Weltgesellschaft produzieren, kommunizieren und transportieren. Dieses objektive Kulturbedeutsamkeit angemessen zur Darstellung zu bringen, macht den epischen, den umfassenden Charakter des Museums aus.
hg merz architekten museumsgestalter waren bereits im Vorfeld des Architekturwettbewerbs als Kurator mit der inhaltlichen Konzeption des Museums beauftragt. Diese erste Konzeption, die auf einer Analyse der großen Sammlung der Marke aufbaut, sah die Aufteilung der Präsentation in Mythos- und Sammlungsbereiche, Rennfahrzeuge und »Faszination Technik« vor. Zusammen mit UNStudio wurden der prämierte Wettbewerbsbeitrag und die inhaltliche Konzeption aufeinander abgestimmt. Die Fortschreibung der Inhalte bis zur Texterstellung, die Exponatsuche und -auswahl, die Planung des Ausstellungsdesigns, die Medienkonzeption und vor allem die Koordination von Architektur und Ausstellung wurden von Prof. HG Merz und seinen Mitarbeitern in enger Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Museum des Auftraggebers erarbeitet.
Für das Mercedes-Benz Museum entwickelten die Gestalter mit Rücksicht auf die umfangreiche Fahrzeugsammlung die Idee zweier getrennter, aber ineinander verwobener Ausstellungsstränge. Um der Fülle der Exponate zu entsprechen, sollte das Museum zwei unterschiedliche Präsentationsmodi aufweisen: hier die Szenen des Mythos Mercedes, dort ergänzende Schausammlungen. Während die Mythosräume – von den Pionieren 1886 bis in die Gegenwart – als Kunstlichträume einzelne herausragende Fahrzeuge aus der Produktgeschichte präsentieren, fungieren die mit Tageslicht beleuchteten Collectionen – wo es um Themen wie Reisen, Lasten oder Helden geht – als Schaudepots, die der reichhaltigen Sammlung mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Nutzfahrzeugen und Personenwagen Platz bieten.
Die Mythosräume setzen sich aus vier wiederkehrenden formalen Elementen zusammen: Illustrierte Chronik, Kernwand, Szene und Werkbank. Die Illustrierte Chronik befindet sich an der Außenwand der Rampe und folgt einem einfachen Prinzip: Sie bedient sich einschlägiger Bilder der Zeitgeschichte, um in deren Umfeld Ereignisse der Unternehmensgeschichte zu vermitteln, die der breiten Öffentlichkeit weniger geläufig sind. Die Materialien der Illustrierten Chronik orientieren sich an der zeitlichen Epoche des jeweiligen Mythos.
Im Mythosraum des ersten Mercedes steht das Messing für das mechanische Zeitalter, im Mythosraum 5, der sich mit den Themen Sicherheit und Ökologie befasst, wurde eine Stoffbespannung aus Airbagstoff gewählt. Auf der Kernwand am Fuß der Rampe befinden sich die wichtigsten Informationen zu den Mythosräumen: Raumtitel und Raumtext geben Auskunft über das Thema des Raumes und begründen, warum die Fahrzeuge auf der Szene besonders wichtig für die Marke Mercedes-Benz waren. Der Raumtitel ist auf den Beton projiziert und erscheint abwechselnd in Deutsch und Englisch. Große Ziffern, die auf die Kernwand aufgebracht sind, markieren den Zeitraum der Epoche.
Im Zentrum jedes Mythosraums befindet sich die Szene, auf der ikonische Fahrzeuge ausgestellt sind. Der erste Mercedes von 1901, die berühmten Kompressorfahrzeuge der zwanziger und dreißiger Jahre oder die legendären »Flügeltürer«. Der Einsatz von Stuckmarmor, Art-DecoLeuchten oder Wandverkleidungen aus einem für die 50er-Jahre typischen Kunstleder schafft in den Mythosräumen Anklänge an vergangene Zeiten und Räume, ohne die Absicht, diese illusorisch heraufzubeschwören.
Die Szenographie bedient sich zu diesem Zwecke nur partiell zeittypischer Formen und Materialien und zeugt so von der unaufhebbaren historischen Differenz zwischen Gestern und Heute. Die Ausstellungsarchitektur bleibt dezent und vermeidet es, in Konkurrenz zu den Exponaten zu treten. Podeste und Möbel sind in ihrer Erscheinung durchaus markant, folgen aber dennoch einer unprätentiösen Formensprache und unterstützen dadurch sowohl den Auftritt der Fahrzeuge, als auch die ruhige und kontemplative Stimmung in den Mythosräumen.
Sowenig die historische Differenz eine Aufhebung erfährt, wird die zwischen Exponat und Inszenierung verwischt. Wenn Besucher Echtes und Unechtes nicht mehr unterscheiden können, werden die Exponate und das Museum als Institution wertlos. Würde dieser Unterschied aufgeweicht, verlöre das Museum das Privileg, einer der wenigen Orte zu sein, an dem Authentizitäts-Erfahrungen gemacht werden können. Kurzum: less is more und Geschmacksverstärker sollte man nur dann verwenden, wenn die Zutaten kaum Eigengeschmack haben.
Jeder Szene ist eine Werkbank zugeordnet, die der Vertiefung technischer Zusammenhänge dient. Die Werkbank konzentriert sich auf die herausragenden technischen und gestalterischen Neuerungen der Marke wie die Kompressorund Dieseltechnik, die Erfindung der Flügeltüren oder die Entwicklung von ABS und Airbag. Die Werkbank konzentriert sich auf wenige, ausführlich mit Exponaten, Texten, Grafiken und Filmen gewürdigte Themen. In die Werkbank ist zudem ein Mikrokino integriert, das in einem rund zehnminütigen Film die wichtigsten Ereignisse der Unternehmens-, Produktund Technikgeschichte zusammenfasst und in einen größeren zeitgeschichtlichen Kontext einbettet. Erst im Zusammenspiel der genannten vier Teile, die gemeinsam ein Stück automobile Zeitgeschichte aufführen, wird in jedem Mythosraum eine Epoche lebendig und erfahrbar.
Die Kernwand bietet eine Einführung in das Thema eines Mythosraums
unten und links: Die Werkbank in »1945–1960 Wunderjahre«
Angelehnt an thematische Schausammlungen der klassischen Museen, zeigen die Collectionen in einer sachlichen Umgebung eine Fülle von Fahrzeugen und Schaustücken. Im Unterschied zu den chronologisch ausgerichteten Mythosräumen sind die Collectionen als »Depoträume« thematisch nach Nutzungsarten geordnet: Reisen (»Galerie der Reisen«), Gütertransport (»Galerie der Lasten«), Hilfe- und Dienstleistungen (»Galerie der Helfer«), Repräsentation (»Galerie der Namen«). Die fünfte Collection, die »Galerie der Helden«, präsentiert den Mercedes-Benz als Held des Alltags.
Die Collectionen vermitteln ihre Botschaft durch die Stellung der Fahrzeuge im Raum. Diese wird von der Bodengrafik unterstützt. Die Fahrzeuge der »Galerie der Reisen« folgen in ihrer Aufstellung den vier Himmelrichtungen. In den Sammlungsvitrinen werden Bestandteile eines Automobils oder Accessoires aus der Welt der Automobilnutzer und -liebhaber aus ihrem ursprünglichen Gefüge herausgelöst und neu arrangiert.
Mythosraum 3: »1945–1960 Wunderjahre«
Ein weiterer Erzählstrang zieht sich unter dem Titel »33 Extras« durch das Museum. Anhand von Objekten erzählen die »33 Extras« Geschichten, welche die Beziehung zwischen Mensch und dem Automobil charakterisieren. Es wird deutlich, wie das Auto in umfassender Weise weit über seine Funktion als Mittel der Fortbewegung hinaus entwickelt wurde. Jedes Extra erzählt eine kurze Geschichte, in der allgemeine Fragen zu kleinen Dingen im großen Zusammenhang thematisiert werden: »Wer bestimmte eigentlich die Anordnung der Pedale im Automobil?« oder »Warum heißt der Kotflügel Kotflügel?«. Die »33 Extras« sind im gesamten Museum verstreut und wollen gesucht und entdeckt werden.
Schließlich widmet sich die Ausstellungseinheit »Faszination Technik« der Gegenwart und Zukunft von MercedesBenz. Ganz in Glas, Edelstahl und weißem Kunststoff gehalten, herrscht hier Laboratmosphäre, die das helle Raumlicht zusätzlich verstärkt. Der Besucher wirft einen Blick in Laboratorien, kann den Entstehungsprozess eines aktuellen Fahrzeugs der Marke nachvollziehen und bekommt die Arbeit und enge Kooperation von Forschung, Design, Entwicklung und Produktion erklärt.
hg merz architekten museumsgestalter
Ostendstraße 110 · 70188 Stuttgart
Telefon +49
(0)711/707128-0
Telefax +49 (0)711/707128-60
stuttgart@hgmerz.com
www.hgmerz.com
Mercedes-Benz Museum
Mercedesstraße 100 · 70372 Stuttgart
www.mercedes-benz-classic.com
Museumsnachwuchs traf sich zur 22. Bundesvolontärstagung in Dortmund
Unter dem Motto »Wandel als Chance – Neue Wege in der Kulturarbeit« trafen sich vom 30. März bis 1. April 2012 über 160 Volontäre aus dem Kulturbereich zur 22. Bundesvolontärstagung, die dieses Jahr in Dortmund stattfand. Die Bundesvolontärstagung ist die einzige bundesweite Fortbildungsveranstaltung für wissenschaftliche Volontäre an Museen, Gedenkstätten, in der Denkmalpflege und vergleichbaren Einrichtungen.
Einmal jährlich treffen sie sich an einem jeweils anderen Ort und zu vorher festgelegten Rahmenthemen, um sich mit aktuellen Entwicklungen in ihren Tätigkeitsfeldern auseinanderzusetzen und sich auszutauschen.
FAUST EntryMuseum
Außerdem werden in der Jahresvollversammlung der Volontäre die Sprecher des Arbeitskreises Volontariat gewählt, die in diesem Amt für ein Jahr die Belange der bundesweit tätigen Volontäre im Deutschen Museumsbund vertreten. Erstmals konnte in diesem Jahr mit Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, eine prominente Schirmherrin zur Unterstützung der Tagung gewonnen werden.
Die gesamte Tagung wurde ehrenamtlich und eigenverantwortlich durch ein festes Team von Dortmunder Volontären (DASA, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Museum für Naturkunde, Museum Ostwall) mit Unterstützung von Volontären aus Berlin, Herford, Friedrichshafen und Osnabrück organisiert.
Konferenzübersicht
Eröffnung und Grußworte
I: Strukturwandel
II: Kulturtourismus
III: Ausstellungsgestaltung / Szenografie
IV: Alternative Finanzierungskonzepte
V: Sammlungsbestände im Wandel
VI: Neue Formen der Vermittlungsarbeit/ Chancen des Web 2.0
Die Datenbank für Sammlungen und Museen
• Katalogisierung, Inventarisierung und Eingangsbuch
• Querverweise und Konvolutverwaltung
• Ausstellungsmodul und Ausleihverwaltung
• Bibliothekskatalog
• Verwaltung von Künstlern, Provenienzen, Leihgebern
Alle Infos: www.land-software.de
• Nutzung von Thesauri (optional)
• Suchmasken und Navigation
• Reports auf Drucker, PDF, HTML u.a.
• Übernahme vorhandener Daten
• Export für Museums-Portale
Wolfgang E. Weick, Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund (MKK) und Geschäftsbereichsleiter Dortmunder Museen eröffnete gemeinsam mit Dr. Volker Rodekamp, Präsident des Deutschen Museumsbundes e.V., die Tagung am Freitagnachmittag in der Rotunde des MKK. Dort gab es auch am Abend einen kleinen Empfang, der dem Austausch der Volontäre diente. Am zweiten Tag waren die Volontäre zu Gast in der DASA-Arbeitswelt Ausstellung und wurden von Direktor Dr. Gerhard Kilger begrüßt, der auch zugleich das Programm mit seinem Vortrag zum Thema Szenografie eröffnete. Abschließend standen am Sonntag noch Exkursionen nach Essen (Ruhr Museum; Museum Folkwang), Köln (Rautenstrauch-Joest Museum), Remscheid (Deutsches RöntgenMuseum) und auch innerhalb Dortmunds (Museum Ostwall im Dortmunder U) auf dem Programm.
»Wandel ist eine Tür, die nur von innen geöffnet werden kann« lautet ein Bonmot aus Frankreich. In diesem Sinne konnte man das Tagungsmotto »Wandel als Chance« der diesjährigen Bundesvolontärstagung sowohl als Imperativ als auch Ausruf des Zweifels verstehen, es wahlweise mit einem Ausrufe-, oder einem Fragezeichen versehen. Gesellschaftliche Umbruchsituationen erzeugen für die bestehenden Kulturinstitutionen neuen Legitimationsdruck. Wie geht ein Ausstellungsmacher mit dem veränderten Seh- und Rezeptionsverhalten der Besucher um, was bedeutet die rasante Entwicklung des Internets für die Museumsarbeit und was der moderne Kulturtourismus? Vor welchen Herausforderungen steht heutige Sammlungsarbeit und welche Finanzierungsmöglichkeiten jenseits eines öffentlichen Zuschusses gibt es?
Die Tagung näherte sich dem Gegenstand mittels sechs verschiedener Module, die jeweils verschiedene Themenaspekte beleuchteten. Jeweils eingeleitet von ExpertInnen wurden diese im Anschluss von Volontärinnen und Volontären vertieft. Abschließend gab es am letzten Tag zu jedem Modul eine themenspezifische Exkursion.
Die nächste Bundesvolontärstagung wird 2013 in Frankfurt am Main stattfinden.
Weitere Infos unter www.bundesvolontaerstagung.de
VOLLES R S KO
In Deutschland gibt es eine ungeheure Vielfalt von mehr als 5.000 Museen, die zumeist durch öffentliche Gelder unterstützt werden. Zur Zeit tobt jedoch erneut eine heftige Diskussion um die Existenzberechtigung nichtkommerzieller kultureller Einrichtungen. Es geht um die Frage: Wie viel Kultur kann und soll sich unser Land »leisten«? Auf Museen bezogen bedeutet dies: Wie viele Museen braucht Deutschland? Welche? Und woran erkennen wir überhaupt, ob sich die Investition – volkswirtschaftlich betrachtet – in so viele Museen lohnt?
Marketing für Museen (1)
Mehr Besucher/innen für alle: Kooperation statt Konkurrenz
Die Teilnehmer/innen des 1. Workshops »Marketing für Museen« empfehlen: Museen sollten noch stärker kooperieren!
in ihrem sozialen Umfeld begeistert davon berichten (Multiplikatoren)
2. Personenkreise, die ihre Freizeit bisher eher anderweitig verbringen, auf Museen als spannende Alternative aufmerksam werden, diese ausprobieren, ebenfalls begeistert davon sind und wiederkommen.
Die Vielfalt an Museen soll erhalten bleiben, da sind sich alle einig. Das interessante und breitgefächerte Angebot an Museumsbesuchen soll zugleich noch attraktiver gestaltet werden.
umslandschaft langfristig wenig erfolgsversprechend sein kann, als »Markt« die Summe der bisherigen Besucherzahlen aller deutschen Museen zu betrachten und um diese zu konkurrieren.
Hingegen können wir uns fragen: Zu welchen anderen Angeboten auf dem Markt der Freizeitgestaltung steht das Museum in Konkurrenz um die Besucher/innen? Warum gehen viele Menschen gern und regelmäßig zu Popkonzerten, auf Märkte, ins Restaurant, ins Kino, in den Zoo oder ins Fußballstadion – nicht aber ins Museum?
Im ersten Workshop »Marketing für Museen« der Akademie museum.de am 21. März 2012 im Haus der Geschichte in Bonn wurde eines sehr schnell deutlich: die »Währung« zur Messung des Erfolgs von Museen besteht in den Besucherzahlen – immer wieder drehte sich die Diskussion um Besucherzahlen, Besucherzahlen, Besucherzahlen. »Marketing für Museen« bedeutet also für jedes einzelne Museum: Wie können wir die Besucherzahlen für unser Museum erhöhen?
Bei der Analyse bestehender und potenzieller Zielgruppen waren sich alle 19 Marketingverantwortlichen von Museen (und einer Stadt) einig: Es kann nicht darum gehen, in einen Wettbewerb mit anderen Museen um die Bevölkerungsgruppe einzusteigen, die ohnehin gern und regelmäßig ins Museum geht. Hingegen sollten alle Museen an einem Strang ziehen und darauf hin wirken, dass
1. die Menschen, die gern ins Museum gehen, öfter gehen, noch mehr verschiedene Museen besuchen und
Die gemeinsame Vision lautet also: Noch viel mehr Menschen kommen in Deutschland in die Museen, finden den Besuch toll, kommen selbst gern wieder, besuchen mit großer Freude weitere Museen und erzählen in ihrem Bekanntenkreis begeistert davon. Denn Museen sind ein einladender Ort für Inspiration, Kommunikation und Genuss, an den alle immer wieder gern zurückkehren.
Wie können wir dies erreichen? Was kann jedes einzelne Museum tun, damit seine treuen Besucher/innen noch öfter kommen und damit zusätzliche neue Besuchergruppen angezogen und an das Museum als attraktiven Freizeitort gebunden werden?
Was also sind für jedes einzelne Museum erfolgsversprechende Marketingstrategien und Marketingaktivitäten?
In der Marktwirtschaft geht es meistens darum, in einem bestehenden Markt besser und erfolgreicher zu sein als der Wettbewerb. Was aber ist der »Markt« im Hinblick auf die Museen? Wir haben bereits gesehen, dass es für die gesamte Muse-
Im kommerziellen Marketing lautet die Kernfrage, um im Wettbewerb zu bestehen: Was ist das Besondere an unserem Produkt, an unserer Marke? Warum wird ein Kunde dieses Produkt kaufen bzw. dieser Marke mehr vertrauen als allen anderen vergleichbaren?
Um erfolgreich zu sein, muss ein Produkt etwas Besonderes anbieten, das andere Produkte nicht haben. Es braucht einen »USP«, eine Unique Selling Proposition, ein einzigartiges Verkaufsversprechen.
Eine Marke benötigt ergänzend einen Markenkern, ein Bündel an unveränderlichen Attributen und Werten, das der Kunde sofort mit dieser Marke verbindet und das positive Gefühle bei ihm weckt.
Wenn wir »das Museum« – also alle Museen – einmal hypothetisch als Marke betrachten, lässt sich die Frage nach Markenkern und USP durchaus diskutieren:
• Was findet eine interessierte Person in Deutschland im Museum, das sie bei anderen Freizeitangeboten nicht so leicht findet?
SYMBIOSE VON EXPONAT UND BESCHRIFTUNG
Im Einklang mit den Ausstellungsstücken hat Meng im Landesmuseum in Birkenfeld einzelne Themenbereiche geschickt durch Banner getrennt. Die Digitaldrucke auf Forexplatten wurden farblich an die lackierten Wände angepasst. Zur Unterstützung der grafischen Präsentation hat man sowohl weiße als auch schwarze Folienschriften aufgebracht. In den Vitrinen setzt Meng kleine, grün lackierte Würfel mit Bezifferung ein, die der Besucher einfach den beschreibenden Texten zuordnen kann. So bilden die Präsentationen und die Räumlichkeit mit der Beschriftung eine harmonische Symbiose in der Gesamtarchitektur.
Hier eine Kombination von möglichen Antworten als Grundlage für weitere Diskussionen:
• Inspiration und Sinnstiftung
• Horizonterweiterung und Wissenszuwachs
• Neue Erkenntnisse für das eigene Leben
• Genuss für Körper, Geist und Seele
• Gute und tiefergehende Gespräche
• Ruhe und Konzentration
Die Frage nach dem »USP« der Museen und somit nach ihren Besonderheiten und ihrer Existenzberechtigung im Wettbewerb mit anderen Freizeitangeboten um möglichst viele Besucher/innen soll uns bei weiteren Veranstaltungen und Workshops von museum.de kontinuierlich begleiten.
Zurück zur Frage nach erfolgreichen Marketingaktivitäten einzelner Museen.
In den Workshop-Diskussionen wurde deutlich, dass es »die« idealen Marketingmaßnahmen nicht gibt, da alle Museen sehr unterschiedlich sind in Größe, Thema, Ausstattung, Umfeld ...
Gleichzeitig ist der Wunsch bei den Marketingverantwortlichen groß, Beispiele erfolgreichen Marketings anderer Museen kennenzulernen und sich von diesen inspirieren zu lassen und von ihnen zu lernen.
In einem lebhaften »World Café« trugen die Teilnehmer/innen daher zahlreiche Best Practice-Beispiele aus ihrer Praxis zusammen. Hier eine stichpunktartige Auswahl:
1. Interessante Themen:
• Ausstellung zu aktuellen Themen, z.B. »Klimawandel«
• O-Ton Teilnehmerin: »Wenn das Thema der Ausstellung stimmt, braucht es gar kein Marketing, z. B. Ausstellung über Alltagskultur der 50er Jahre: 40.000 Besucher ohne Etat!«
• »Look at Kids« – eigene Ausstellung
• Authentische Orte: die Frauenkirche Dresden z. B. ist emotional und »funktioniert«
2. Kooperationen und aktives Networking:
• Networking mit anderen Institutionen, gemeinsames Ausstellungsthema
• Kooperationen mit lokalen Einzelhandelsgeschäften, z. B. Monet-Garten in Möbelhaus
• Sonder-Editionen in Kooperation mit ansässigen Firmen
• Zusammenarbeit mit der Wirtschaft
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit (Schauspiel, Kunst)
• Zusammenarbeit mit dem Deutschen Jugendherbergswerk
• Museumslounge (4000 Besucher), Medienpartner regionaler Radiosender, Werbung über SMS nur durch organisierende Studenten
• Künstler in Schulen schicken
• Themenbezogener Eventtag über Radio, Zeitung, Website, Newsletter: 1 Tag, 600 Besucher
3. Kundenbindung bei temporärer Museumsschließung
• Umbauten, »Arbeit an der Arbeit« transparent zeigen
• Paten für die Rhododendren der Villa Wahnfried
• Einblick ins Archiv
• Postkarte: »Wir sind dann mal weg...«
4. Attraktive Aktivitäten zum Mitmachen:
• Indoor-Outdoor: LandArt an der Lahn
• Geo-Cashing
• Kinder- und Jugendrallye (Fragebogen)
• Publikumsmagnet in Sonderausstellung: Foto »Werden Sie ein Star!«
• Besucher als Teil der Ausstellung
• Twitter-Weinprobe
• Taschenlampen-Führung durch Park, Burg, Keller ...
• Lange Museumsnacht, Lasershow
• Warten auf den Weihnachtsmann für Väter und Söhne
• Erzählcafé
• Standesamtliche Trauung im Museum
5. Zugkräftige Testimonials:
• Bindung von Promis an das Museum
• Botschafter für die Ausstellung
6. Museumsübergreifende Angebote:
• Museumspass
• Kooperation mit dem ADAC
• S2 Kulturcard
7. Auffällige Werbung:
• Plakatwerbung gesponsert durch Firmen
• 1 Woche nur ein Südseegesicht in der kalten Jahreszeit
• In Böblingen an verschiedenen Ortseingängen 4–5 m große Banner
In einer weiteren Runde des World Cafés trugen die Teilnehmer/innen ihre persönlichen Erkenntnisse aus dem eintägigen Workshop im Hinblick auf ihre Marketingtätigkeit zusammen. Auch hier eine Auswahl:
1. Arbeits- und Selbstmanagement
• Ausputzen, weniger und treffsichere Veranstaltungen statt mehr
• Zielgruppenermittlung heißt auch Ausschluß: Konzentration!
• Meine Situation analysieren, um Ziele festzulegen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen
• Arbeitsdisziplin: Im Vorfeld eigene Reflektion und Zielsetzung mit Mitarbeitern abklären
• Auf die Nachhaltigkeit konzentrieren
• Mehr Querdenken, Rumspinnen
2. Marketing-Tool »BCG-Matrix« anwenden
• Liste mit Cash Cows als Anregung
• Wiederbelebung von Poor Dogs
• Erfahrungswerte anderer Kollegen im Hinblick auf Cash Cows, Poor Dogs, Rising Stars und Stars berücksichtigen
3. Systematische Zielgruppenanalyse und -ansprache
• Zielgruppe internationale Besucher systematisch angehen
• Besucher aus der Region ansprechen
• Führungen für Hoteliers
4. Verstärkt Kooperationen aufbauen
• Suche nach Kooperationspartnern, um gemeinsam Strategien zu entwickeln
• Unternehmen als Zielgruppe
• Aufbau und Pflege eines Multiplikatorenverteilers
• Kooperation mit anderen Museen
• Jugendherbergsverband, Jugendherbergen als Partner
Das Thema Kooperationen stieß bei allen Beteiligten auf sehr großes Interesse. Aus den Erfahrungsberichten zahlreicher Teilnehmer/innen zeigte sich, dass es für den Aufbau und Erfolg von Kooperationen (z.B. mit Unternehmen) sehr wichtig ist, bei potenziellen Partnern immer wieder persönlich vorzusprechen und die persönlichen Kontakte aktiv zu pflegen!
Einige Teilnehmer/innen berichteten, dass sie immer wieder auf offene Türen und großes Interesse gestoßen sind, wenn sie persönlich mit einem interessanten Vorschlag den Kontakt aufnahmen und dann kontinuierlich »drangeblieben« sind. In dieser Hinsicht bereits erfolgsverwöhnte Teilnehmer/innen appellierten daher an alle, etwaige Berührungsängste aufzugeben und aktiv den persönlichen Kontakt zu möglicherweise interessanten Kooperationspartnern zu suchen.
Um dem Thema »Kooperation von Museen mit Unternehmen« vertieft auf den Grund zu gehen und konkrete Vorgehensweisen zu erarbeiten, entstand aus der Teilnehmergruppe der Vorschlag, diesem Thema einen eigenen Workshop zu widmen. Spontan lud Frau Poljanac, Marketingverantwortliche des Schmuckmuseums in Pforzheim,
die Akademie ein, diesen Workshop im inspirierenden Ambiente des Schmuckmuseums zu realisieren. Die Akademie museum. de greift diese Initiative gern auf und lädt für den 13. November 2012 ins Schmuckmuseum Pforzheim zu einem Workshop ein zum Thema: »Kooperation von Museen und Unternehmen – Ideen, Strategien, Konzepte.«
Abschließend möchte ich Ihnen gern noch von persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen bei drei Museumsbesuchen erzählen, die ich selbst in den letzten Wochen gemacht habe – teils mit und teils ohne Familie.
1. Das Verkehrsmuseum in Luzern: Was Jungen am Museum fasziniert!
Mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen, 9 und 12 Jahre alt, mache ich seit Jahren und zu jeder Jahreszeit immer wieder gern Urlaub am Vierwaldstätter See in der Schweiz. Regenwetter kann uns dabei gar nicht schrecken, denn es gibt ja immer die Lösung: Verkehrsmuseum! Zwei strahlende Kindergesichter, und das seit Jahren und immer wieder, so auch im diesjährigen teils verregneten Skiurlaub.
Nicht auf die Piste und dafür ins Verkehrsmuseum? Juhu!!!
Als kulturinteressierte Geisteswissenschaftlerin irritieren mich die vielen Autos, Eisenbahnen, Flugzeuge, Maschinen und Roboter eher, und meine persönliche Begeisterung hält sich ehrlich gesagt in Grenzen, aber die Kinder? Absolut toll und immer wieder ins Verkehrsmuseum! »Warum eigentlich?«, fragte ich sie jetzt einmal für diesen Artikel. Hier die Antworten meiner Söhne:
• »Es sind genau die Themen, die uns interessieren (Autos, Technik).
• Das Auto-Theater ist einfach unübertrefflich und immer wieder spannend.
• Die Präsentationen sind gut gemacht und es wird viel vorgeführt.
• Man kann viel selbst machen und vor allem die Simulatoren sind toll.
• Es ist eine gute Mischung aus Anschauen, Vorführen und Ausprobieren, so dass man wirklich etwas lernt.
• Wenn man wieder kommt, ist es wieder interessant, weil nicht alles gleich ist. Es wird immer etwas verändert.«
2. »Spiel mit mir«: Niki de St. Phalle im Max-Ernst-Museum in Brühl –Visionen verwirklichen!
Insbesondere der überwältigende TarotGarten von Niki de St. Phalle hat mich bestärkt in dem Bewusstsein, wie wichtig es ist, eine Vision zu haben und konsequent dabei zu bleiben, diese zu verwirklichen, auch über viele Jahre hinweg. Alles dranzusetzen, durchzuhalten und sich selbst treu zu bleiben, um das zu realisieren, von dem wir überzeugt sind. Dem Markt zu geben, was es zur Finanzierung der eigenen Ideen braucht, und ansonsten den eigenen Weg zu gehen. Die eigene Identität immer weiter zu entwickeln, eine Mission zu haben und konsequent zu verfolgen.
Und was sagen die Kinder zu Niki de St. Phalle? Nun, sie waren nicht mit in der Ausstellung, aber ich habe ihnen anschließend begeistert davon erzählt und Bilder, u. a. einen Bildband über den Tarot-Garten, und einen Film gezeigt. Die Nanas und den Tarot-Garten fanden sie spontan toll, die Schießbilder und die schießende Niki de St. Phalle »etwas verrückt«. Ich schlug vor, den Tarot-Garten in Italien einmal zu besuchen. Sofortige
Zustimmung. Warum? Der große Sohn: »Absolut außergewöhnlich, groß und übertrieben.« Der kleine Sohn: »Ich will wissen, wie sie dazu kam, solche Riesenbusen und kurzen Arme zu machen.«
3. Das Seidenmuseum in Como –Transformation ist möglich!
Como in Norditalien ist seit vielen Jahrhunderten ein internationales Zentrum der Seidenindustrie. Das Seidenmuseum in Como zeigt daher, wie Seide gewonnen und traditionell verarbeitet wird. In diesem Museum fanden die Kinder es sehr schade, dass die ausgestellten Maschinen nicht liefen und auch keine Videos darüber gezeigt wurden. »So können wir gar nicht herausfinden, was es damit auf sich hat.«, sagten sie und waren in einer Viertelstunde fertig mit den Ausstellungsstücken.
Mich hingegen faszinierte das Thema Transformation. Es ist doch absolut unglaublich, wie die Raupe sich nach mehrfachen Häutungen in ihren Kokon einspinnt und dann in diesem zu einem Schmetterling verwandelt. Diese Verwandlungskunst der Natur bestärkt mich in meinem Selbstverständnis als Coach:
Auch jeder Mensch kann sich aus eigener Kraft weiterentwickeln, kann sich im Laufe seines Lebens immer wieder »transformieren« und die in ihm liegenden Möglichkeiten auf die Welt bringen. Die Natur gibt uns diese in uns wohnende Kraft. Unsere Aufgabe ist es, den Zugang dazu zu finden, uns von Blockaden zu befreien und voller Energie, mit Tatkraft und Durchhaltevermögen unsere eigenen Träume und Ziele zu verwirklichen.
Die Raupe benötigt geeignete Rahmenbedingungen, damit dieses Wunder eines natürlichen Prozesses sich vollziehen kann: Ausreichend Nahrung, die richtigen Pflanzen, ein Ort, wo der Kokon sich aufhängen kann etc.
Entsprechend wollen wir in den Veranstaltungen der Akademie museum.de stimmige Rahmenbedingungen schaffen, damit sich in einer vorübergehenden Gemeinschaft Transformation im Bewusstsein und im Handeln ereignen kann. Dazu gehört für jeden Workshop mit einem schönen und inspirierenden Museumsort ein Ambiente, in dem sich Körper, Geist und Seele wohlfühlen. Eine gute kulinarische Versorgung. Und im Workshop selbst eine lockere und kollegiale Atmo-
USO Einhandhörer
sphäre, die alle zur aktiven Beteiligung einlädt. Und neben kurzgefassten theoretischen und methodischen Inputs viel Raum für Erfahrungsaustausch, gegenseitige Inspiration und gemeinsame Ideenfindung. Das Ergebnis sind die »Seidenfäden«, Ideen, die im Anschluss alle Beteiligten individuell bearbeiten und weiter nutzen. Auch zur Anbahnung von Kooperationen ...
Haben Sie Lust bekommen? Dann laden wir Sie herzlich ein zu den kommenden Workshops der Akademie museum.de:
• »Marketing für Museen«
am 28. August 2012 in der Bundeskunsthalle in Bonn
• »Führung von Mitarbeiter/innen und Teams im Museum«
am 25. September 2012 im Arp Museum Rolandseck bei Bonn
• »Kooperation von Museen und Unternehmen«
am 13. November 2012 im Schmuckmuseum in Pforzheim
Autorin:
Mechtild Julius M.A. studierte Germanistik, Geschichte und Philosphie an der Universität Konstanz. Von 1992–1997 sammelte sie Industrieerfahrung im Konsumgütermarketing der Henkel KGaA, zuletzt als Marketingleiterin für den Bereich Hautpflege und Duft.
1998 gründete sie ihr Unternehmen MJ Beratung & Coaching und berät seitdem als Coach, Moderatorin und Trainerin Unternehmen im Profit- und Non ProfitBereich sowie Fach- und Führungskräfte zu Fragen in den Bereichen Marketing und Verkauf, Führung und Teamentwicklung, Kommunikation und Kreativität sowie Zeit- und Selbstmanagement.
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Frau Julius ist international zertifizierte Unternehmensberaterin CMC/BDU und aktives Mitglied im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU). Darüber hinaus besitzt Frau Julius eine fundierte psychologische Ausbildung (HP Psych).
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Unsere Gesellschaft ist von hierarchischen Organisationsformen geprägt. Wohin wir auch schauen, sind einige Menschen mit der Aufgabe betraut, andere zu führen. So auch im Museum. Dabei ist Führungskraft zu sein eine sehr vielfältige und anspruchsvolle Herausforderung: Mitarbeiter/innen wollen entsprechend ihren Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten eingesetzt und gefördert werden. Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen und Honorarkräfte stellen besondere Anforderungen an die Führung. Darüber hinaus entwickeln Projektteams eine Eigendynamik, die sensibel und zugleich konsequent gesteuert sein will. Meetings müssen effizient vorbereitet und zielführend moderiert werden ...
Dabei belegen zahlreiche Studien: Durch den eigenen Informations- und Kommunikationsstil sowie die Gestaltung der Arbeitsbedingungen und -prozesse hat die Führungskraft unmittelbaren Einfluss auf die Motivation und das Wohlbefinden der Geführten – und dadurch indirekt auch auf deren Gesundheit.
Dabei wird in vielen Organisationen die Personaldecke immer dünner, während der Erfolgsdruck zugleich steigt. Eine unlösbare Aufgabe?
Nein, eine durchaus lösbare Aufgabe, wenn die Mitarbeiterführung als wesentlicher Teil des eigenen Aufgabenspektrums akzeptiert wird. Hierbei unterstützen praxisorientierte Führungskonzepte wie z.B. das »Situative Führen«.
Das »Situative Führen«
Das Grundprinzip des »Situativen Führens« besteht darin, dass die Führungskraft in der Lage ist, ihren Führungsstil entsprechend dem »Reifegrad« des Mitarbeiters situationsgerecht anzupassen. Der »Reifegrad« ergibt sich dabei aus der Kombination aus Fähigkeiten und Motivation.
Die Fähigkeiten setzen sich zusammen aus
1. der fachlichen Kompetenz,
2. der zwischenmenschlichen Kompetenz,
3. Erfahrungen in dem Job und
4. der Durchsetzungsfähigkeit innerhalb der Organisation.
Die Motivation ist die Summe aus
1. dem Interesse des Mitarbeiters,
2. seinem Selbstvertrauen,
3. der Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und
4. der Ausrichtung des eigenen Handelns an den Zielen der Organisation.
Mitarbeiterführung im Museum
Je nachdem, in welchem Entwicklungsstadium sich ein/e Mitarbeiter/in befindet, kommen vier verschiedene Führungsstile zum Einsatz, die hier nur kurz skizziert werden können. In zu extremer Form ausgeführt oder nicht zum »Reifegrad« des Mitarbeiters passend, birgt jeder Führungsstil zugleich eine spezifische Gefahr.
Führungsstil 1: Dirigieren
Die Führungskraft entscheidet allein. Sie gibt klare Handlungsanweisungen und gibt positives Feedback, wenn diese gut ausgeführt werden.
Gefahr dieses Führungsstils: Die Führungskraft wird als zu dominant erlebt.
Führungsstil 2: Einbeziehen
Die Führungskraft entscheidet mit Unterstützung der Mitarbeiter. Sie bespricht mit den Mitarbeiter/innen ihre Überlegungen und bezieht deren Ideen, Anregungen und Erfahrungswerte in die Entscheidungsfindung mit ein. Darüber hinaus gibt sie den Mitarbeitern viel Unterstützung und wertschätzt sie für das aktive Leisten von Beiträgen. Eine wichtige Kommunikationsform ist hierbei das Aktive Zuhören.
Gefahr hier: Das Verhalten kann als Entscheidungsschwäche gedeutet werden.
Führungsstil 3: Entwickeln
Mitarbeiter/innen erhalten in ihrem Aufgabenbereich Entscheidungskompetenz, wobei sie von der Führungskraft aktiv unterstützt werden. Die Führungskraft erwartet im Gegenzug, regelmäßig informiert zu werden. Die Mitarbeiter sollen frühzeitig Unterstützung einfordern und diese akzeptieren, ehe etwas schief geht. Hierfür bekommen sie Anerkennung.
Gefahr: Die Führungskraft kann als überfürsorglich erlebt werden.
Führungsstil
4: Delegieren
Mitarbeiter/innen entscheiden allein über große Aufgabenpakete. Die Führungskraft delegiert die Verantwortung und gibt kaum noch Anweisung oder Unterstützung. Kommunikation findet nur noch reduziert statt. Der Mitarbeiter entscheidet allein mit großem Gestaltungsspielraum und erhält Wertschätzung für seine Erfolge.
Gefahr: Mitarbeiter/innen können sich von der Führungskraft allein gelassen fühlen.
In den verschiedenen Phasen eines Teamprojektes gezielt eingesetzt, helfen die 4 Führungsstile zudem, einen Teamprozess aktiv zu steuern und das Team als Ganzes zu motivieren und erfolgreich und effizient zum Ziel zu führen.
Der Workshop »Mitarbeiterführung im Museum« der Akademie museum.de bietet eine gute Gelegenheit, die vier Führungsstile und ihre konkrete Anwendbarkeit auf die Führung von Einzelpersonen und Teams im Museum kennenzulernen:
• Welche Führungsmethoden gehören zu dem jeweiligen Führungsstil?
• Wie kann ich das kreative Potenzial meines Teams optimal fördern und nutzen?
• Wie führe ich ehrenamtliche Mitarbeiter?
• Wie gestalte ich Meetings effizient und motivierend?
• Wie gebe ich – positives bzw. kritisches – Feedback?
• Welches sind die typischen Phasen in einem Teamprojekt und wie kann ich diese mit Hilfe der 4 Führungsstile zielorientiert steuern?
Zum Workshop »Mitarbeiterführung« am 25.09.2012 im Museum Arp in Rolandseck bei Bonn sind alle Führungskräfte aus Museen herzlich eingeladen, die sich aktiv mit ihrer Führungsrolle auseinandersetzen und hierfür konkrete Anregungen und Tipps erhalten möchten.
Workshops der Akademie museum.de
Marketing für Museen
am 28. August 2012
in der Bundeskunsthalle in Bonn Museumsmeile
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
Zielgruppe:
Mitarbeiter/innen von Museen, zu deren Aufgabenbereich Fragestellungen aus dem Marketing gehören.
Nutzen:
• Nach systematischer Anleitung durch die Moderatorin reflektieren Sie das Marketing für Ihr Museum und kreieren neue Marketingideen.
• Sie erfahren, mit welchen Marktingaktivitäten andere Museen erfolgreich sind und entwickeln in kollegialer Inspiration ein Gespür für vielversprechende Marketingansätze für Ihr Museum.
• Sie erlernen einfach anwendbare Marketingmethoden, die Sie innerhalb Ihres Museums weiter anwenden können.
Inhalte:
Marketing für Museen
• Das Museum als Marke
• Analyse von Zielgruppen und deren »Needs« und »Wishes«
• Zielgruppenspezifische Kommunikationskanäle
• Portfolioanalyse der verschiedenen Angebote des Museums
• Die 4 »P«s jedes einzelnen »Produktes«
• Ideensammlung für innovative Marketingansätze für Museen
Methoden:
Kurzweiliger, interaktiver und erlebnisorientierter Workshopstil
• Marktplatz der Begegnung
• Kurzpräsentationen der Moderatorin zu Marketingmethoden
• Anwendung der Methoden auf das eigene Museum
• Partner- und Kleingruppenarbeit
• Ideensammlung durch Kreativitätstechniken
• World Café
Führung von MitarbeiterInnen und Teams im Museum
am 25. September 2012
im Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Hans-Arp-Allee 1
53424 Remagen
Zielgruppe:
Museumsleiter/innen und Führungskräfte in Museen.
Nutzen:
• Sie erkennen die für Ihr Museum spezifischen Herausforderungen in der Führung Ihrer Mitarbeiter und Teams und entwickeln Lösungsansätze.
• Sie kennen Ihren persönlichen Führungsstil mit seinen Stärken und Herausforderungen.
• Sie erlernen mit dem »Situativen Führen« eine Führungssystematik, die Sie sofort in der Praxis anwenden können.
• Sie kennen die typischen Phasen einer Teamentwicklung und wissen, wie Sie diese aktiv steuern können.
• Sie wissen, wie Sie positives und kritisches Feedback professionell und entspannt geben und annehmen können.
Inhalte:
• Systembedingte, museumsspezifische und persönliche Herausforderungen in der Führungspraxis im Museum
• Der eigene bevorzugte Führungsstil und seine Konsequenzen
• Das Modell der 4 Führungsstile des »Situativen Führens«
• Führungsmethoden, Delegation und Kontrolle
• Grundlagen der Teamentwicklung
• Effiziente Meetings
• Feedbackgespräche zielgerichtet und entspannt führen
Methoden:
Kurzweiliger, interaktiver und erlebnisorientierter Workshopstil
• Selbst-Check vorab: »Welcher Führungstyp bin ich?«
• Präsentation und Diskussion: Das Modell des »Situativen Führens«
• Präsentation und Diskussion: Grundlagen der Teamentwicklung
• Moderierter Austausch von Erfahrungen und Ideen
• Partner- und Kleingruppenarbeit
• Micro-Teaching
Das Anmeldeformular mit weiteren Informationen finden Sie unter http://www.museum.de/akademie/bn_28082012.pdf
Das Anmeldeformular mit weiteren Informationen finden Sie unter http://www.museum.de/akademie/re_25092012.pdf
Kooperation zwischen Museen und Unternehmen
am 13. November 2012
im Schmuckmuseum Pforzheim
Reuchlinhaus
Jahnstraße 42
75172 Pforzheim
Zielgruppe:
Museumsexperten, die an der Kooperation mit Unternehmen interessiert sind.
Nutzen:
• Sie machen Ihr Museum interessant als Partner für Unternehmen.
• Sie machen Unternehmen auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Angebote.
• Sie entwickeln Ansätze, wie Sie Unternehmenskooperationen konkret ansteuern können.
• Sie wissen, wie Sie Kontaktgespräche mit Unternehmensvertretern professionell und sicher führen können.
• Sie erreichen die Besuchergruppe der 25–45-Jährigen.
Inhalte:
• Was bieten Museen, das kein anderer Anbieter für Unternehmen leisten kann? (USP – Unique Selling Proposition)
• Zielgruppen und Ansprechpartner innerhalb von Unternehmen
• Bedürfnisse von Unternehmen und deren Mitarbeiter/innen
• Mögliche Angebote von Museen für Unternehmen
• Beispiele für gelungene Kooperationen zwischen Museen und Unternehmen
• Gesprächsführung im Kontaktgespräch mit Unternehmens- vertretern (Gesprächsleitfaden und Kommunikationstechniken)
Methoden:
Kurzweiliger, interaktiver und erlebnisorientierter Workshopstil
• Kurzpräsentationen der Moderatorin
• Plenumsdiskussion und -moderation
• Kleingruppen- und Partnerarbeit
• Praktische Übungen zur Gesprächsführung
Moderation der Workshops:
Mechtild Julius M.A. CMC/BDU www.mj-beratung.com
• Unternehmensberaterin/Coach seit 1998
• Schwerpunkte: Marketing, Kreativität, Führung, Kommunikation, Großgruppenmoderation
• Führungskraft im Marketing der Henkel KGaA (1992–1997)
• Studium der Germanistik und Geschichte, Universität Konstanz
Zeiten für alle Workshops:
09.00 – 10.30 Uhr
11.00 – 12.30 Uhr
gemeinsames Mittagessen, Möglichkeit zum Besuch der Ausstellung
14.00 – 15.00 Uhr
15.30 – 17.30 Uhr
Ihr Beitrag:
295 € zzgl. 19% ges. Umsatzsteuer
Das Mittagessen und Getränke sind im Preis inbegriffen.
Begrenzte Teilnehmerzahl:
Mindestens 10, maximal 20 Teilnehmer.
Bei Nichterreichen der Mindestteilnehmerzahl behalten wir uns vor, das Seminar 2 Wochen vor dem Termin abzusagen. Evtl. entstandene Kosten werden nicht erstattet.
Das Anmeldeformular mit weiteren Informationen finden Sie unter http://www.museum.de/akademie/pf_13112012.pdf
Es gibt »Häuschen, die stets aus dem Häuschen geraten«, um es mit dem Hauspatron Hans Arp zu sagen. Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck, ein einzigartiges Drei-Sparten-Haus in spektakulärer landschaftlicher Lage am Rhein mit Blick auf das Siebengebirge, begeht im September diesen Jahres sein fünfjähriges Jubiläum und hat viele gute Gründe, um dieses feierlich zu begehen. Im Rahmen seines eigens hierfür ausgerufenen Themenjahres »Architektur« stellt es den historischen Bahnhof und den lichtdurchfluteten Neubau von Richard Meier mit ihren vielfältigen inhaltlichen Facetten in den Mittelpunkt.
Seit der feierlichen Eröffnung am 27. September 2007 zeigte das Museum 38 Ausstellungen mit herausragenden Künstlern wie Anselm Kiefer, Daniel Spoerri, Jonathan Meese und natürlich Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp sowie deren Weggefährten. Besondere Aufmerksamkeit erzielten auch Themenausstellungen wie das »Fundament der Kunst« oder die
Präsentation der italienischen Malerei aus der Sammlung Rau für UNICEF. Letztere ergänzt mit 240 hochkarätigen Gemälden vom Mittelalter bis in die Moderne als Dauerleihgabe die Museumssammlungen und gibt den Werken der Moderne von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp ein historisches Fundament.
Seit 2006 wurde das traditionsreiche »Rolandseck-Festival« für Kammermusik unter der künstlerischen Leitung von Guy Braunstein, dem 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, wieder aufgenommen. International bekannte Solisten wie Sol Gabetta, Hélène Grimaud oder Emmanuel Pahud konzertieren seitdem jeden Sommer gemeinsam mit jungen Musikerinnen und Musikern des West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim. Parallel dazu veranstaltete das Arp Museum rund 50 Konzerte mit herausragenden Interpreten klassischer
oben: Foto des Museumspatrons Hans Arp und seine Skulptur »Milchstraßenträne«,
Foto: Mick Vincenz, ©VG Bild-Kunst, Bonn 2012 links: Blick in die Sammlungspräsentation mit Werken von Hans Arp,
Foto: Mick Vincenz, ©VG Bild-Kunst, Bonn 2012 rechts: Terrasse des Bahnhofs Rolandseck mit Blick auf das Siebengebirge, Foto: Claudia Görres ganz rechts: Richard Meier-Neubau Arp Museum, Foto: Horst Bernhard
Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen
Ein besonderer »Ort der Künste« feiert sein fünfjähriges Jubiläum
Musik, wie Martha Argerich, Pinchas Zukerman, Elisabeth Leonskaja und das Juilliard String Quartet.
Rund ebenso viele Lesungen mit Stars der Literaturwelt wie Nobelpreisträgerin Herta Müller, Ingo Schulze, Friedrich Christian Delius, Katja Lange-Müller und Joseph Haslinger fanden in der intimen Atmosphäre des Bahnhofs oder auch im eleganten Neubau statt.
Seit der Eröffnung besuchten insgesamt rund 300.000 große und kleine Gäste diese und viele weitere Sonderveranstaltungen. Damit hat sich das Arp Museum Bahnhof Rolandseck in der rheinländischen Kunst- und Kulturszene fest etabliert und ist sogar zu einem ihrer
Antriebsorte geworden. Dies alles feiert das Museum unter dem Motto »5 Jahre –5 Wochen – 5 Sinne» mit einem alle Sinne ansprechenden Jubiläumsprogramm an jedem Sonntag im September. Geboten werden kreative Mitmachaktionen für Jung und Alt wie zum Beispiel ein DuftRatespiel, das gemeinsame Bauen einer Architekturskulptur aus Pappkartons oder eine Polaroid-Fotoaktion. Aber auch prominente Freunde des Museums wie der Sternekoch Hans-Stefan Steinheuer mit einer Führung durch die aktuelle Stillleben-Ausstellung »Köstlich!« und der bekennende Dada-Fan und Einstürzende Neubauten-Sänger Blixa Bargeld sind mit von der Partie. Den Höhepunkt stellt die Eröffnung der Ausstellung »Building as Art« über die europäischen und amerikanischen Museumsbauten Richard Meiers am 30. September dar. Der amerikanische Star-Architekt und Pritzker-Preisträger hat sein Kommen bereits zugesagt.
Dass für Richard Meiers Bauten auch die weiße Farbe seiner skulpturalen Architekturen kennzeichnend ist, wird zum Ausgangspunkt einer zweiten Highlight-Ausstellung. Unter dem Titel »Lichtgestöber.
Der Winter im Impressionismus« hat das Museum eine interdisziplinäre Schau mit exzellenten Leihgaben aus den renommierten Sammlungen in ganz Europa konzipiert, die rund 60 außergewöhnliche Gemälde von Monet, Caillebotte, Sisley, Pissarro, Courbet, Liebermann, Slevogt und vielen anderen in einen Kontext mit den realen Klimaveränderungen am Ende des 19. Jahrhunderts stellt. Partner wie das Bundesumweltministerium, der Deutsche Wetterdienst und das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung unterstützen die Ausstellung, um eine Brücke in die heutige Zeit zu schlagen.
arp museum Bahnhof Rolandseck
Hans-Arp-Allee 1
D - 53424 Remagen
http://www.arpmuseum.org