Wir machen Exponate begreifbar.
heddier electronic ist seit 1989 der verlässliche Partner für multimediale Technik und Sicherheit. Wir beraten Sie qualifiziert und entwickeln Konzept und Lösung für Ihre speziellen Bedürfnisse – von der Idee bis zur Inbetriebnahme.
heddier Produkte sind hundertfach im Einsatz und überzeugen durch Stabilität, einfache Bedienung und günstigen Preis.
In diesem Heft:
Das Museumstreffen 6 am 30. September 2011
Museum2.0: 15
Posten, Tweeten, Bloggen und vieles mehr
Sebastian Hartmann
Cooles Museum? 26
Die App museum.de
Akademie museum.de 28
Spielzeugmuseum 30 Nürnberg
Schloss Moyland 36 in neuem Licht
DB-Museum 55 Nürnberg
Städel Museum: 58 Bericht vom Bau
Erwin-Hymer-Museum: 68
In 80 Wagen um die Welt
Uhrenmuseum Glashütte 76
DASA 82
Szenografie-Kolloquium
(End)Station Sehnsucht: 85
Warum Museum
Szenografie braucht Prof. Uwe R. Brückner
Bundeskunsthalle Bonn: 92
Dogon –Weltkulturerbe aus Afrika
um Jahresende schaut man zurück auf die Monate, die hinter einem liegen. Für museum.de war das letzte Jahr ereignisreich.
Im Herbst startete die Museums-App, und wenig später veranstalteten wir das erste bundesweite Museumstreffen im Museum Kunstpalast. Unser gedrucktes Heft ist kontinuierlich gewachsen.
Damit das neue Jahr gleich mit Schwung beginnen kann, haben wir die App für das iPad optimiert und um ein kostenloses Besuchermagazin mit Video und Audio erweitert. Museen sind damit zeitgemäß aufgestellt, denn die erweiterte App ermöglicht eigenständige und attraktive Kontaktmöglichkeiten zu kulturinteressierten Menschen und Museumsbesuchern.
Das kostenlose E-Magazin für das iPad wird viele Menschen mit »dem Museum« in Berührung bringen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist die Chance, Kultur lebendig darzustellen und zum Museumsbesuch einzuladen.
Ein weiterer professioneller Baustein auf diesem Weg wird unsere neue Akademie museum.de werden. Mehr dazu auf den Seiten 28 und 29.
Wir legen dieser Ausgabe ein Plakat bei, mit dem Sie die kostenlose App bewerben können. Ich möchte Sie nun bitten, das Plakat gut sichtbar in Ihrem Museum oder bei Ihrer Tourismus-Info aufzuhängen. Über das Plakat empfehlen Sie die App als Wegweiser zu allen deutschen Museen und deren Ausstellungen – und damit auch zu Ihrem.
Wir gehen zuversichtlich ins Museumsjahr 2012. Mit den besten Wünschen für das neue Jahr,
herzlich Ihr Uwe Strauch
MAGAZIN MUSEUM.DE
Ausgabe Nr. 7, Auflage 6.200 Dezember 2011
Das deutsche Museumsportal Uwe Strauch, Dipl.-Inf TU
Siegfriedstr. 16 46509 Xanten
Telefon 02801-9882072
Telefax 02801-9882073
museum@mailmuseum.de · http://magazin.museum.de
Uwe Strauch
Druck: druckstudio GmbH www.druckstudiogruppe.com
Design: Andrea Wark www.andrea-wark.de
LED im Museum: Konservatorische Aspekte
Eigenschaften von LEDs
LEDs (Light Emitting Diodes) sind keine klassischen Lampen, sondern Halbleiterbauelemente, die durch Elektrolumineszenz elektrische Energie direkt in Licht umsetzen. Robustheit, lange Lebensdauer sowie eine hohe Lichtausbeute mit weiteren Steigerungspotentialen zählen zu den herausragenden Eigenschaften der LEDs.
Weißes LED-Licht ist frei von Ultraviolett- und Infrarotanteilen (UV und IR) und daher konservatorisch vorteilhaft. Tageslichtweiße LEDs bieten eine höhere Effizienz, warmweiße LEDs dafür eine bessere Farbwiedergabequalität. Daher werden warmweiße LEDs bevorzugt für farbsensible Anwendungen in Museen.
LEDs sind dimmbar und schaltfest, sie eignen sich daher hervorragend für szenografische Anwendungen. Dies wird dann mit DALI-Lichtsteuerungen realisiert.
Schädigung durch Licht
Die Schädigung empfindlicher Objekte durch Licht ist abhängig von verschiedenen Faktoren:
• der Beleuchtungsstärke auf dem angestrahlten Objekt
• dem Spektrum der Lichtquelle, bzw. dem Spektrum der Lichtquelle mit geeigneten Schutzfiltern
• der Bestrahlungsdauer
• der relativen spektralen Objektempfindlichkeit
Aus diesen vier Funktionen kann dann der relative Schädigungsfaktor berechnet werden. Dafür sind spezielle Programme notwendig, die Berechnung sollte daher von geschultem Personal durchgeführt werden.
Woher bekommt man nun die einzelnen Werte? Die Beleuchtungsstärke kann mit einem Luxmeter am Objekt gemessen werden, die Bestrahlungsdauer wird mit einer Zeiterfassung registriert. In der Regel ist die Bestrahlungsdauer identisch mit den Öffnungszeiten des Museums.
Das Produkt aus Beleuchtungsstärke und Zeit ist die Bestrahlungsdosis. Hier ergibt sich die interessante Möglichkeit, durch Erhöhung der Beleuchtungsstärke und Verringerung der Expositionsdauer die gleiche Bestrahlungsdosis zu erzielen wie durch Verringerung der Beleuchtungsstärke und Erhöhung der Expositionszeit. Damit kann flexibel auf unterschiedliche Sehanforderungen und konservatorische Belange reagiert werden.
Die relative spektrale Objektempfindlichkeit ist für verschiedene typische Materialien (Aquarellfarben auf Papier, Ölfarben auf Leinwand u. a.) empirisch ermittelt worden und in der Fachliteratur veröffentlicht. Bei empfindlichen Objekten, an denen aus verständlichen Gründen keine Strahlungsversuche durchgeführt werden können, muss die Objektempfindlichkeit durch Analogien abgeschätzt werden. Hier ist sicher mehr Forschungstätigkeit notwendig.
Der »blaue Peak« der LED
Halogenlampen (QT) und LEDs haben unterschiedliche Spektren. Auf den ersten Blick sieht es so aus, dass das LED-Spektrum im blauen Bereich eine schädigende Spitze hat.
Die beiden Diagramme sind jedoch auf 100% des jeweiligen Maximalwerts bezogen. Um jedoch die gleiche Beleuchtungsstärke zu bekommen, muss ich bei der QT-Lampe fünfmal soviel Energie aufwenden wie bei der LED. Absolut liegt der Strahlungswert der QT-Lampe im Blauen in der gleichen Größenordnung wie der der LED.
Niedervolt-Halogenlampen weisen sowohl ohne als auch mit UV-Schutzfilter einen höheren relativen Schädigungsfaktor als warmweiße LEDs auf. Aus konservatorischer wie auch aus energetischer Sicht ist daher eine Beleuchtung empfindlicher Exponate mit warmweißen LEDs zu empfehlen.
Das Spektrum der Lichtquelle wird von der Lampen- und Leuchtenindustrie zur Verfügung gestellt, ebenso die Transmissionskurven der Schutzfilter (UV, IR). Wie bereits oben erwähnt, sind LEDs UV- und IR-frei, diesbezügliche Filter werden also nur für Halogenlampen und HalogenMetalldampflampen benötigt. Damit reduzieren sich auch die Anschaffungskosten für LED-Strahler.
Weitere Informationen können unter der unten stehenden Adresse angefordert werden.
Dr.-Ing. Wolfgang Roddewig Leiter Segment Museum w.roddewig@erco.com www.erco.comPremiere für Logotec LED
Strahler – die erste Strahlerserie von ERCO, die konsequent um die LED, das Leuchtmittel der Zukunft, herum konstruiert wurde. Mit einem Design, das der innovativen Lichttechnik Ausdruck verleiht. Das flache Gehäuse aus Aluminiumguß integriert das Betriebsgerät und sorgt mit ausgefeiltem
Wärmemanagement für lange Lebensdauer. HochleistungsLEDs in Warmweiß oder Tageslichtweiß bieten Lichtströme von bis zu 1080 lm bei nur 14W Anschlußleistung – eine vergleichbare NiedervoltHalogenlampe benötigt 50W. Nur bei ERCO gibt es die besonders effiziente LEDLichttechnik aus Kollimatoren
und Spherolitlinsen – mit sechs Lichtverteilungen von narrow spot bis wide flood, oval flood und wallwash: Für kreative Lichtkonzepte mit effizientem Sehkomfort.
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MUSEUMSTREFFEN 2011 So Wa R ‘ S .
Unter dem Motto »Museen im Wandel« fand Ende September das erste deutsche Museumstreffen im Museum
Kunstpalast in Düsseldorf statt. Wir blicken auf eine gelungene Veranstaltung zurück, zu der sich viele Museumsleiter, Kuratoren und Museumsprofis aus ganz Deutschland eingetroffen haben.
Beat Wismer, Direktor des Museum Kunstpalast, stimmte uns mit seiner Eröffnungsrede in Düsseldorf auf einen besonderen Tag ein. Dem ganzen Team des Museum Kunstpalast an dieser Stelle ein ganz großes Kompliment für die Gastfreundschaft und professionelle Planung und Durchführung der Veranstaltung.
Es gab sehr unterschiedliche und interessante Vorträge im Robert-Schumann-Saal, die die Vielfältigkeit der Museumslandschaft widerspiegelten. Können die Museen thematisch und von der Größe der Häuser selbstverständlich nicht einheitlich gesehen werden, gibt es doch übergreifend einen besonderen Anspruch an »das Museum«, zu dessen stetiger Entwicklung eine Vernetzung und der Austausch untereinander hilfreich ist.
Das bundesweite Museumstreffen
am 30. September 2011 von 9–16.30 Uhr in Düsseldorf
Prof.
Dank an die Referenten mit ihren Beiträgen zum Thema »Museen im Wandel«:
Dr. Andreas Braun (Kurator BMW Museum München)
Prof. Uwe Brückner (ATELIER BRÜCKNER, Stuttgart / Professor für Ausstellungsgestaltung und Szenografie, FHNW, HGK Basel)
Dr. Claus Deimel (Direktor der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen/Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Prof. Dr. G. Ulrich Großmann (Generaldirektor Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)
Direktor und Professor Dr. Gerhard Kilger (DASA-Leiter Dortmund)
Prof. Dr. Bernd Küster (Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) )
Prof. Dr. h.c. Walter Smerling (Direktor MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg und Vorstand Stiftung für Kunst und Kultur e.V., Bonn)
Prof. Dr. Alfried Wieczorek (Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim (rem), Vorstandvorsitzender der Curt-Engelhorn-Stiftung (ces) )
Dr. Ursula Zeller (Direktorin Zeppelin Museum Friedrichshafen)
Ein besonderer Dank geht an unsere Sponsoren, die uns das Treffen finanziell ermöglicht haben und uns den ganzen Tag zu museumstechnischen Fragen beratend zur Seite standen:
AMEPHEAS GmbH
Auer Holzmanufaktur und Vitrinenbau e.U. Beckerbillett GmbH
Bruynzeel Archiv & Bürosysteme GmbH
burlon design gmbh
European IT Consultancy EITCO GmbH
hasenkamp Internationale Transporte GmbH
heddier electronic – Gesellschaft für innovative Datensysteme mbH
HoloPro – G+B pronova GmbH
JOANNEUM RESEARCH
MBA Design & Display Produkt GmbH
Mühlich GmbH
Puppeteers GmbH
Rothkegel Glas GmbH
Schenker Deutschland AG
Schreiber InnenausbauMuseumseinrichtungen, SECURITAS GmbH
Kultur & Wissenschaft
SonicChair - designatics production GmbH
VISITATE GmbH & Co.KG
ZENIT-MUSEUMSBAU GmbH und A1 EXPODESIGN
Zumtobel Licht GmbH
DIE PERGAMON-AUSSTELLUNG MIT DEM PANORAMA VON ASISI WOLLTE ICH UNBEDINGT SEHEN. IM TAXI HABE ICH DAS TICKET ONLINE AUSGESUCHT, GEBUCHT UND EINFACH ÜBER DIE MOBILFUNKRECHNUNG BEZAHLT.
JEDER HAT EIN MOBILTELEFON IN DER TASCHE, VIELE SOGAR EIN SMARTPHONE. UND DAMIT LASSEN SICH NICHT NUR E-MAILS CHECKEN.
GLEICH DARAUF BEKOMME ICH EINE SMS MIT DEM TICKET UND INFORMATIONEN RUND UM DIE AUSSTELLUNG.
DER TAXIFAHRER SETZT MICH AM PERGAMONMUSEUM AB: VIELE MENSCHEN, ABER ICH HABE MEIN TICKET JA SCHON, DESHALB GEHE ICH AN DEN WARTENDEN VORBEI.
DIE SMS HABE ICH GEÖFFNET, DAS TICKET WIRD AUF DEM DISPLAY ANGEZEIGT. EIN BARCODE, WIE AM FLUGHAFEN: DER CODE WIRD AM EINGANG GESCANNT.
SO EINFACH GEHT DAS…
…UND WIRKLICH SCHNELL. SO HABE ICH JETZT GENUG ZEIT, DIE AUSSTELLUNG ZU GENIESSEN. WENN ES DOCH ÜBERALL SO EINFACH WÄRE.
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Auch für Ihr Haus? Sprechen Sie uns an.
Von gegenseitigem Interesse geprägt war auch, dass unsere Sponsoren aus dem Bereich Museumstechnik vor Ort waren und über neue Entwicklungen in der Museumstechnik informierten.
In den Pausen war Gelegenheit, sich bei einer Tasse Kaffee mit den Kollegen auszutauschen. Das spätsommerliche, warme Wetter war wie für das Treffen bestellt und lud zum Verweilen am Brunnen im Innenhof ein. Zwischendurch war Zeit für einen Besuch der aktuellen Ausstellung oder die Sammlung des Hauses anzuschauen. Herr Wismer hatte unsere Gäste zu freiem Zutritt eingeladen.
Ebenso entspannt wie der Tag begann, haben wir ihn gemeinsam bei einem Glas Altbier im Foyer des Museum Kunstpalast locker ausklingen lassen.
Noch am selben Tag gab es viele positive Reaktionen zum Treffen. Wiederholt auch den Wunsch, weitere Möglichkeiten zum Austausch der Kollegen zu schaffen. Gern werden wir auf Vorschläge eingehen, und schon am Abend des Treffens stand fest, dass es auch im Herbst 2012 wieder ein Museumstreffen in einem anderen deutschen Museum geben wird. Wir halten Sie hierzu natürlich auf dem Laufenden.
Für diejenigen Mitarbeiter aus Museen, die nicht dabei sein konnten, haben wir unter http://www.museumstreffen.de ein Video und eine Fotogalerie mit Impressionen zum Treffen zusammengestellt. Der Film von Frau Dr. Janusch und ihrem Kamerateam zeigt unter anderem ein Interview mit Prof. Dr. Kilger von der DASA Dortmund. Er betont, dass die Kommunikation zwischen den Schreibtischen der Museen bereits gut funktioniert und jedes Treffen für Museumsleute sinnvoll ist. In diesem Zusammenhang möchte unsere Redaktion auch das 12. DASA-Szenografie-Kolloquium vom 18.–20.1.2012 empfehlen.
Die Tagungsbroschüre schicken wir Ihnen bei Interesse gern kostenlos zu. Bitte senden Sie einen mit 1,45 Euro freigemachten A5- oder A4-Umschlag rückadressiert an museum.de | Siegfriedstr. 16 | 46509 Xanten
Solange aus der limitierten Auflage noch Magnetbilder mit dem Motiv Museum Kunstpalast (Arbeit von Christine Streuli) verfügbar sind, legen wir ein Exemplar kostenlos dazu.
Superman und Golem - Der Comic als Medium jüdischer Erinnerung Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt am Main
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Referenzen … Deutsches Filmmuseum, Frankfurt am Main; Jüdisches Museum, Frankfurt am Main; Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt am Main; Deutsches Theatermuseum, München; Martin-Gropius-Bau, Berlin; Museum im Gotischen Haus, Bad Homburg v.d. Höhe, Museum für Kommunikation, Frankfurt am Main; 1. FCK, KaiserslauternMuseum2.0: Posten, Tweeten, Bloggen und vieles mehr.
Wie Museen und Ausstellungshäuser in Deutschland mit Social Media Kulturinteressierte begeistern können.
Social Media ist seit Jahren ein integraler Bestandteil des Internets und bildet mit verschiedenen Netzwerken und Plattformen die Grundlage zum Austausch und zur Kommunikation der Internetnutzer. Doch wie können sich Museen und Ausstellungshäuser, egal ob groß oder klein, im Social Web platzieren? Wie können sie es für sich nutzen? Wie können sie sich im »Internet von heute« präsentieren, vernetzen und mit den Usern in Kontakt treten, um sie für einen Museumsbesuch zu begeistern?
1. So nutzt die Mehrheit der deutschen Museen das Internet
Eine gute Website gehört im Jahr 2011 zum Standard jedes Museums. Es bildet die virtuelle Anlaufstelle für Museumsbesucher, die beabsichtigen, sich über
die Inhalte des Museums zu informieren oder die aktuelle Ausstellung zu besuchen. Aktualität ist in der virtuellen Welt das höchste Gebot.
Hier gibt es Informationen zu Fragen wie »Darf ich meinen Hund mit ins Museum nehmen« oder »Ist das Museum behindertengerecht«. Durchschnittlich hält sich – laut Statistik – jeder Website-Besucher zwischen zwei und drei Minuten auf einer statischen, digitalen Informationsquelle auf. Und er steuert sie meist gezielt an, kurz bevor er das Museum in der echten Welt aufsucht. Verschiedene Museen in den USA planen durch Beobachtung der Zugriffsraten der jeweiligen Website sogar den Belegungsplan im Besucherservice. Viele Zugriffe bedeutet viele Besucher, und das wiederum mehr Einsatz von Personal.
Die Website ist für Museen als Werkzeug im Internet als Informationsquelle nicht mehr wegzudenken. Außerdem kann sie auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen sinnvoll sein: Besonders wenn es um das Thema Online-Ticketing oder Shopangebot geht. So optimieren Museen in Deutschland in regelmäßigen Abständen ihre Websites. In den vergangenen zwei Jahren unterzogen viele Einrichtungen ihrer Präsenz einem Relaunch, wie zum Beispiel das Museum Kunstpalast Düsseldorf, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Pinakothek München, die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen oder auch das Ruhrmuseum in Essen. Doch wo findet im Jahr 2011 »das Leben« im Internet statt? Wo erreicht man als Museum Kulturinteressierte, die nicht aktiv und regelmäßig die Museumswebsites ansteuern?
Zum Autor
Sebastian Hartmann arbeitet bei der Firma publicplan GmbH in Düsseldorf. Dort ist er verantwortlich für den Bereich Social Media und entwickelt zusammen mit zahlreichen Museen Ideen, Lösungen und Konzepte für das Social Web. Darüber hinaus hält er Vorträge bei Social Media- und Web-Veranstaltungen im Bereich Kultur wie der MAI-Tagung oder der stARTconference, gibt Workshops und Schulungen in Museen und plant Relaunches/Launches von Museumswebsites.
Alle Informationen rund um publicplan GmbH und das Leistungsangebot als ITBeratung für Museen gibt es auf der Website www.publicplan.de. Weiterführende Beiträge zum Thema »Museum und Social Web« bloggt Sebastian Hartmann auf http://www.museumsreif.posterous.com und unter http://twitter.com/MuseumsHeld.
2. Social Media-Plattformen als Ort der digitalen Interaktionen – und die Museen mittendrin
Um die Immanenz von »Social Media« zu visualisieren, lohnt sich immer ein Blick auf aktuelle Zahlen. Denn sie beschreiben am besten, welche Dynamik und welche Stärke hinter einem Thema stecken: Im Oktober 2011 waren es laut allfacebook.de bereits mehr als 21 Millionen Internetuser, die Facebook als Plattform zur Kommunikation, Interaktion und Vernetzung nutzten. In Deutschland! Das heißt, jeder vierte Deutsche ist mittlerweile bei dem sozialen Netzwerk angemeldet und teilt dort seine Bild-, Text-, Veranstaltungs-, Seiten und Link-Informationen mit seinen Kontakten.
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM/www.bitcom.org) ermittelte, dass jeder zweite Internetnutzer Webvideos schaut. 71 Prozent der Befragten gaben bei einer Studie an, regelmäßig auf Portalen wie Youtube, Vimeo oder Clipfish zu sein. In anderen Ländern wie Großbritannien oder den USA gehen die Werte sogar über 80 Prozent. Die ersten Informationen, die von Erdbeben, Aufständen oder wichtigen Weltereignissen publiziert werden, findet der User nicht auf den Zeitungsportalen, sondern bei Twitter, wo in Deutschland 500.000 Twitterer täglich Nachrichten und Meldungen abrufen oder auch miteinander interagieren.
Der Blogger Sascha Lobo veröffentlichte im Oktober 2011 einen Beitrag, in dem er die weltweiten Zugriffe eines Monats auf Webseiten gegenüberstellte. Dabei wurde deutlich, dass die sozialen Netzwerke den klassischen Websites und Portalen den Rang ablaufen.
Spitzenreiter der Statistik war Facebook mit 1.000 Milliarden Zugriffen. Im Vergleich dazu liegt beispielsweise Youtube bei 100 Milliarden Zugriffen, sämtliche deutsche Medien-Seiten bei 46 Milliarden und Spiegel-Online bei 0,8 Milliarden. Der Blogger betitelt am Ende des Beitrags das Thema Social Media auf Basis der Seitenaufrufs-Statistik als »unignorierbar«.
Fest steht, dass Social Media eben nichts »Neues« mehr ist, sondern ein integraler Bestanteil des Internets im Jahr 2011 und ein Werkzeug für alle, die Interesse haben, Menschen online zu erreichen. Die Nutzer bestimmen dann das Netz mit und entscheiden auch über das, was gelesen und verbreitet wird.
3. Auf den Inhalt kommt es an!
Museen und Ausstellungshäuser haben gegenüber vielen Unternehmen und Institutionen einen entscheidenden Vorteil: Inhalte »en masse«. Neben den Objekten einer Sammlung entstehen täglich Texte, Bilder und Geschichten rund um das aktuelle Tagesgeschehen als Produkte der Museumsarbeit. Diese lassen sich nut-
zen, um den Kulturinteressierten im Web einen Vorgeschmack von dem zu liefern, was ihn im Museum erwartet. »Content is king« ist die Devise. Denn nur wer mit guten Inhalten im Social Web glänzen kann, bleibt über einen längeren Zeitraum auf mehreren Plattformen interessant und begeistert die User so, dass sie die Inhalte weiter verbreiten und sie zur »sozialen« Informationen machen.
Die Geschichten sind ein elementarer Bestandteil, wenn ein Museum sich im Social Web breit aufstellen möchte, um an verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Denn diese unterscheiden sich nach Technologie und Netzwerk eindeutig.
Neben den passenden Ideen sind also auch gezielte Strategien gefragt, wie man Facebooker, Twitterer, Blogleser oder Youtube-Gucker anspricht. Eine der Grundprämissen ist das »Teilhaben lassen«. Victor Samra, Leiter der Abteilung Digital Media Marketing des MoMA, bringt es auf den Punkt: »In the past, you were what you owned. Now, you are what you share.«
Und der Erfolg des MoMAs im Social Web gibt ihm Recht. Das Museum of Modern Art teilt über reguläre Ausstellungsinformationen hinaus jede Menge Inhalte mit den Communities, veranstaltet immer wieder Aktionen für und mit Fans und Followern. Dies danken die User, indem sie die Inhalte quer durch das Internet verteilen.
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4. Aufbau von Interessensgemeinschaften – Museen mit Blogs, Twitter und Facebook
Auch die Museen in Deutschland entdecken seit Anfang 2009 die Möglichkeiten des Community-Aufbaus für sich. 2010 ist das Jahr des »Aufbruchs2.0«: Viele deutsche Museen gehen ins Social Web. Schwerpunkt bei der Etablierung von virtuellen Interessenskreisen liegt bei den zwei bekannten Netzwerken Twitter und Facebook. Zu Recht: Denn zum jetzigen Zeitpunkt sind die beiden Plattformen in Deutschland wohl die beste Möglichkeit, Inhalte ins Web zu streuen.
Marc Zuckerberg, Gründer und CEO von Facebook, sagt über sein Netzwerk: »Sie haben hier den mächtigsten Streumechanismus, der jemals in einer Generation
geschaffen wurde.« Die Möglichkeiten, die Twitter und Facebook bieten, um die Community mit einzubinden, sind nahezu grenzenlos. Hier sind die guten Ideen der Museen gefragt. Als dritte Technologie spielt das Blog eine wichtige und entscheidende Rolle. Dieses bietet die Möglichkeit, ausführliche Inhalte narrativ in Bild, Video, Ton und Text im Internet zu zeigen und so den Lesern spannende Blicke hinter die Kulissen zu gewähren. Einblicke, die sie auf der Website nie suchen und im Museum selbst nie mitbekommen. Gleichzeitig kann er die Basis sein, von der aus sich ein Netzwerk aufbauen kann.
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es in Deutschland knapp 50 Museumsblogs, über 300 Facebook-Fanseiten und über 150 Twitter-Accounts. Und die Zahl der neu hinzukommenden Museen2.0 steigt mit jeder
Woche. Bei mehreren tausend Museen in Deutschland ist dies aber noch eine verhältnismäßig geringe Zahl. Dennoch gilt es sich voneinander abzuheben, um Kulturinteressierte als Anhänger zu gewinnen und zu halten. Dies funktioniert am besten durch eine aktive Einbindung, besondere Konzepte und Aktionen, das Öffnen der Inhalte über das Museum hinaus oder schlichtweg durch fesselnde Beiträge.
4.1 Der Blick hinter die Kulissengerne genommen für das Blog
Deutsche Museumsblogs werden von Mitarbeitern der Einrichtungen sehr vielfältig gestaltet. Ein Blick auf verschiedene virtuelle Tagebücher verrät dies. Eines der ersten erfolgreichen Blogs war »Tagwerke« vom Museum für Kommunikation Frankfurt. Mit Ende der Wanderausstellung wurde er nach drei Jahren geschlossen. In regelmäßigen Abständen berichteten die Mitarbeiter dort von der Entwicklung der Ausstellung »Vom Tagebuch zum Weblog«. Es wurde gezeigt, wie Exponate angeliefert und enthüllt wurden, es gab jede Menge bebilderte Hintergrundberichte zur Ausstellung und zu den begleitenden Veranstaltungen. Das Ende des Blogs war im Frühjahr 2010. Ein Zeitpunkt, an dem viele neue Blogs starteten.
Einer von ihnen war der des Neanderthal Museums Mettmann. Der Neanderblog ist Teil eines umfangreichen Social Media-Konzeptes, um das Leben und die Wissenschaft über den »Neanderthaler« allen Usern näher zu bringen. Der Blog entwickelte sich schnell zum Medium verschiedener Bereiche des Museums. Dazu gehört der Bereich der Sonderausstellung, der Museumspädagogik oder auch mal die Haustechnik. Ein weiterer Schwerpunkt ist der SCHULTERBLICK FORSCHUNG, bei dem die Wissenschaftler/innen des Hauses von ihrer Arbeit berichten. Das Neanderthal Museum (und auch viele andere Museen) nutzt zum bloggen das System Posterous, welches optimal mit vielen anderen Plattformen vernetzt und von vielen Autoren per Mail »gefüttert« werden kann.
Seit einigen Wochen läuft in den Deichtorhallen Hamburg die Ausstellung »Wunder«, zu der eine eigene Microwebsite gelauncht wurde. Integraler Bestandteil der Seite ist ein Blog, in dem sehr
visuell gearbeitet wird. Kuratoren geben Interviews oder Mitarbeiter stellen ihre Lieblingswerke der Ausstellung vor. Mal werden Besucher befragt, was für sie ein Wunder ist. Mal gibt es einen Blick in den Ausstellungskatalog in Videoformat. Das Portal Youtube spielt beim WunderBlog eine entscheidende Rolle, da viele Blogposts neben dem Textanteil oft mit Videos ausgestattet sind, die direkt über die Medien-Plattform eingebunden sind.
Die Vielfalt der Museumsblogs ist groß. Auf dem Mercedes Benz Blog schreiben Fans zu Themen rund um das Automobil. Beim DDR Museum Berlin gibt es gleich mehrere Blogs, in einem schreibt der Direktor selbst, im nächsten geht es um das Thema DDR und ein weiterer beschäftigt sich mit der Sammlung des Hauses. Behind The Art blickt das Blog der Bundeskunsthalle und hält die Leser auf dem Laufenden, wie sich kommende Sonderausstellungen entwickeln. Auf dem »Fundgeschichten«-Aktionsblog des LWL-Museums für Archäologie in Herne kommen Schulklassen zu Wort. Hier präsentieren sie die Ergebnisse des museumspädagogischen Programms »Archäologin«, während auf dem regulären Blog umfassend aus dem Museumsleben
berichtet wird. Man findet Berichte vom Direktor bis zur Praktikantin.
Einer der neuesten Blogs setzt stark auf das Engagement und die Teilnahme von Bürger/innen. Das Stadtmuseum Düsseldorf startete den Blog »Kindheit und Schulzeit in Düsseldorf«, bei dem jeder seine eigene Geschichte zum Projekt beitragen kann.
4.2 Liken, kommentieren, teilen – Museen auf Facebook und ihrer Fangemeinschaft
Das wohl am häufigsten genutzte Netzwerk bei deutschen Museen ist Facebook. Über 300 Museen eröffneten in den vergangenen Jahren dort ihre Fanseiten. Aber auch 2011 bewegen sich noch viele Museen und andere Kulturinstitutionen mit Privatprofilen am Rande der Regelwidrigkeit und riskieren, dass Facebook ihr Profil dort löscht. Der Betrieb einer Fanseite ist Unternehmen dort nicht nur durch die Richtlinien vorgeschrieben, sondern sie bietet auch ganz andere Möglichkeiten in der Gestaltung einer Präsenz und dem Gebrauch von Anwendungen für die Seite.
Viele Infos, Interaktionen und Mitmachaktionen. Die Facebook-Seite des NRW-Forums Düsseldorf. Screenshot von www.facebook.com/nrwforumduesseldorf
Mit den Fanseiten haben die Museen die Möglichkeit, ihre Facebook-Fans nicht nur mit aktuellen Infos zu Ausstellungen, Veranstaltungen und anderen Aktionen auf dem Laufenden zu halten. Sie erhalten hier, ebenso wie beim Blog oder Twitter,
ein Feedback zu ihren Angeboten. Dass diese numerisch gesehen nicht immer viele sind, liegt am grundsätzlichen Verhalten von Facebook-Usern. Knapp 90 Prozent lesen meistens nur mit, die wenigsten drücken auf »gefällt mir«, kommentieren oder teilen die Beiträge. Dennoch lässt sich mit einem guten Kommunikationskonzept im Netzwerk einiges erreichen. Vor allem lassen sich viele Nutzer erreichen, die zu Fürsprechern2.0 für die Museen werden können. Nach einer gewissen Zeit kristallisieren sich diese Facebooker heraus, da sie immer wieder mit der Seite interagieren.
Eine weitere beliebte Form von Aktion sind Verlosungen und Mitmachangebote. Hier muss ein Seitenbetreiber besonders vorsichtig sein. Facebook erlaubt Gewinnspiele beispielsweise nur über extra angelegte Menü-Punkte oder über externe Verweise. Hier greift dann der Vorteil, wenn mit weiteren Social Media-Tools wie Twitter oder Blog gearbeitet wird. Dort sind Verlosungen eher unkompliziert. Mitmachangebote können verschiedene Dimensionen haben. Oft gehen Museen spielerisch an die Sache heran.
Die Staatlichen Museen Berlin haben regelmäßig ihr Spiel »Schätze schätzen«, bei denen die Fans einen Tipp zu einem Objekt der Sammlung abgeben sollen. Die Beteiligungsrate ist dort relativ hoch, obwohl es nichts zu gewinnen gibt. Gleiches gilt für das Mittwochsquiz des Stadtmuseums Düsseldorf. Dort gibt es ebenfalls ein Werk aus dem Bestand und eine passende Frage dazu. Quizes und Frage-Beiträge funktionieren in der Regel auf Fanseiten sehr gut, da die User sehen, dass auch ihre Meinung gefragt ist.
Das NRW-Forum Düsseldorf hat bereits seit Jahren die »Montagsfrage« etabliert. Das regelmäßige Feature orientiert sich an den Themen des Museums und der Sonderausstellungen. Hier geht es um Fragen wie: »Würde Sie einen Audioguide für ihr Smartphone nutzen?« »Welche Kunstblogs lesen Sie?« »Wieviel Euro geben Sie für einen Ausstellungskatalog aus?« oder auch »Wie oft besuchen Sie Museen durchschnittlich?«. Die Montagsfrage bietet also Raum für Interaktion und Feedback, gleichzeitig wird das NRW-Forum sie zur Evaluierung und zum Qualitätsmanagement nutzen.
Dass sich auch ein Netzwerk wie Facebook mit Ebay verbinden läßt, zeigt die Seite des Mercedes Benz Museums in Stuttgart. In einem extra angelegten Menüpunkt kommt man auf den EbayShop des Museums und kann verschiedene Merchandiseprodukte erwerben.
Etwas anders hat es das Folkwang Museum in Essen im Jahr 2010 veranstaltet. Nachdem die Ausstellung »A Star Is Born« zu Ende ging, wurden die Werbetransparente über Facebook versteigert. Genauer: Sie wurden einfach als Fotoalbum auf der Seite gebracht und dann konnten die User per Mail Angebote abgeben. Doch das Museum im Zentrum der Kulturhauptstadt 2010 hat noch ein weiteres Experiment gewagt. Es kreierte zwei Figuren, die sich im Vorfeld einer Veranstaltung auf der Pinnwand der Fanseite miteinander unterhielten und erzählerisch Appetizer auf das Event an die anderen User gaben. Diese Herangehensweise ist nicht nur »künstlerisch« spannend, sonder auch für einen Aspekt besonders wichtig: Ein Ziel sollte stets sein, die Fans und Follower in das echte Museum zu lotsen. Dieser Aspekt lässt
sich unter anderem mit einem Mehrwert für die User verbinden.
Mehrere Museen, wie das LWL-Museum für Archäologie, die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen oder auch das NRWForum Düsseldorf (letztere sogar regelmäßig), luden zur Preview- oder Exklusivführung. Und die Fans kamen. Denn oft erhalten Sie so Einblicke in Ausstellungen, die anderen Besuchern verborgen bleiben. Führungen vor der eigentlichen Eröffnung, wenn noch viele Baustellen im Museum sind oder auch spezielle Führungsangebote mit Kuratoren durch einen speziellen Teil der Sammlung. Dies schafft nicht nur Kundenbindung für die Zukunft, sondern auch Mundpropaganda bei Facebook. Denn wenn jemandem etwas gefällt, erzählt er es weiter. Und darauf kommt es vor allem im Social Web an.
4.3 140 Zeichen – mit Twitter informieren und kommunizieren
Twitter ist für Museen in den vergangenen Jahren ebenfalls ein wichtiges Medium geworden, um relevante Museumsinfos im Social Web zu streuen. Der
Vorteil gegenüber Facebook ist, dass es ein offenes System ist, wo die User gezielt nach Schlagworten (Hashtags, die mit dem # Zeichen gekennzeichnet sind) schreiben. Auf den ersten Blick ein Nachteil: Ein Nutzer hat nur 140 Zeichen pro Mitteilung zur Verfügung. Dennoch lässt sich diese
Form geschickt und kreativ nutzen. Doch wie tun Museen das?
Bei über 150 deutschen Museen auf Twitter – und auch hier kommen wöchentlich welche hinzu – gibt es einige, die ihre Twitter-Accounts mit der Facebook-Seite
Hier twittert Mr.N, der Neanderthaler. Twitter-Account des Neanderthal Museums Mettmann. Screenshot von http://twitter.com/Neandertal1Das Maskottchen des Deutschen Currywurstmuseums in Berlin heißt QWoo und ist das Sprachrohr des Museums bei Twitter auf http://twitter.com/QWoo.
©: Deutsches Currywurstmuseum Berlin
koppeln. Dass heißt, die Einträge von Facebook laufen gleichzeitig als leicht gekürzte Nachricht in den Twitter-Kanal hinein. Nicht immer wird das von den Usern positiv aufgefasst. Wer will schon alles doppelt und dreifach lesen? Einige Museen entkoppeln ihre Infos voneinander und portionieren sie für die beiden Netzwerke. Doch auch beim MicroblogSystem gehen bereits viele Museen kreativ mit den Möglichkeiten um.
So twittert beispielsweise das Currywurstmuseum Berlin als QWoo. Dabei handelt es sich um das Maskottchen des Museums, das zum Sprachrohr im Netzwerk wird. Ähnlich ist dies beim Neanderthal Museum Mettmann. Hier tritt der Neanderthaler Mr. N aus dem Museum auf die Twitter-Bühne und versorgt die Community mit Steinzeitinfos und beantwortet Fragen zum Neanderthaler und Co.
Neben der Informationsstreuung steht auch bei Twitter die Kommunikation zwischen Museum und Museumsinteressierten im Fokus. Dies äußert sich nicht nur im regelmäßigen Gebrauch, bei dem Museen Fragen von anderen Twitterern beantworten oder anderweitig mit ihnen im Kontakt stehen. Im September 2010 gab es dort ein wahres Kommunikationsevent. Weltweit wurden Kuratoren aus Museen aufgefordert, beim »Ask A Curator«-Tag mitzumachen. Am Aktionstag standen Galerie- und Museumsmitarbeiter über den ganzen Globus verteilt Rede und Antwort zu Fragen rund um ihren Job und die Inhalte ihrer Arbeit. In Deutschland beteiligten sich 14 museale Einrichtungen. Unter anderem das Müritzeum in Waren, das Museum für Kommunikation Frankfurt oder auch das DDR-Museum Berlin. Da »Ask A Curator« weltweit einen hohen Anklang fand, entwickelte sich aus der Aktion die Plattform www.askacurator.com.
Seit einigen Wochen hat sich eine weitere, reale Twitterveranstaltung in Bayern etabliert: Das »Tweetup«. Hier treffen sich kulturbegeisterte Social Media-User im Museum, um unter anderem aus dem Museum zu berichten. Stationen der Reihe waren sowohl Museen, die bereits länger im Social Web etabliert oder vor kurzem neu hinzugekommen sind. Vom Haus der Kunst über das Stadtmuseum Penzberg bis hin zum Residenzmuseum München. Eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe – auch deutschlandweit – ist in Planung.
Eine ähnliche Veranstaltung gab es zum Start des Twitter-Accounts vom Jüdischen Museum Berlin. Beim »Social Media Meet Up« fanden sich im Vorfeld des zehnjährigen Jubiläums eine Vielzahl von Berliner Twitterern ein.
5. Visuelle Medien bestmöglich nutzen – Museen bei Youtube und Flickr
Die Verbreitung von Videos und Fotos ist heutzutage für die Mehrheit der Internetnutzer an der Tagesordnung. Zudem steht das Veröffentlichen von visuellen Medien bei den Usern hoch im Kurs. Sie werden genutzt, um die eigenen »Follower« über Ereignisse oder Situationen des Alltags zu informieren. Auch die Museen haben erkannt, dass Bilder oft mehr sagen als
tausend Worte. So steigerte sich nicht nur die Beitragszahl in den Social Networks, sondern auch die Anzahl der Museumsaccounts bei Youtube und Flickr. Um an dieser Stelle die beiden bekanntesten und zu Zeit beliebtesten Netzwerke in Deutschland zu nennen.
5.1. Youtube: das Fernsehen des 21. Jahrhunderts?
Die Verwendung von Youtube bringt für die Museen einen doppelten Vorteil. Bereits vorhandene Videos können auf der Plattform hochgeladen werden und erreichen somit eine viel höhere Publikumszahl als die, durch eigene Player eingebundene Filme auf der Website. Im Umkehrschluss können die hochgeladenen Videos ganz einfach auf die Museumswebsite eingebettet werden. Auf die herkömmlichen Player, die nicht immer in allen Browsern und Systemen ohne Problem funktionieren, kann damit verzichtet werden.
Die Funktionen bei Youtube bieten den kommerziellen Nutzern viele Vorteile. Neben genauen Zugriffszahlen, Verschlagwortung und Verortung des Materials, kann auch dort mit der Favoriten-Funktion ein mediales Netzwerk aufgebaut werden. In Deutschland haben über 80 Museen die Mediennutzung und -verbreitung erkannt. Sie haben eigene Channel auf Youtube und stellen dort regelmäßig Material ein. Wie auch bei Blogs, Twitter und Facebook sind Ausrichtung und Inhalte sehr vielfältig.
Im Museum Kunstpalast Düsseldorf gibt es seit der Nam June Paik-Ausstellung die MKP-Box. Dabei handelt es sich um eine Kabine im Eingang, wo Besucher ihr Feedback in eine Kamera sprechen können. Diese Kurzfilme werden gesammelt und regelmäßig bei Youtube hochgeladen. Durch eine zusätzliche Anwendung werden die Videos auch als Menüpunkt auf der Facebook-Seite angezeigt.
Viele andere Museen nutzen die Plattform zum Einstellen von Ausstellungstrailern. Meist sind es kurze Filme zwischen 30 Sekunden und zweieinhalb Minuten, die extra für kommende Sonderausstellungen produziert werden. Schaut man jedoch auf die Kanäle vom Stadtmuseum Münster, dem Städel Museum Frankfurt, dem Museum für Naturkunde Berlin, dem Neanderthal Museum Mettmann,
der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden oder der SCHIRN Kunsthalle, wird der Youtube-Nutzer noch viel mehr entdecken: Blicke in einzelne Sammlungsbestände, Interviews mit Künstlern und Kuratoren, Ausschnitte aus Pressekonferenzen oder Kurzfilme zu museumspädagogischen Angeboten.
ren, verschlagworten oder auch gruppieren. Mit Suchbegriffen kann man durch wahre »Bilderfluten surfen«. Der Vorteil an Flickr ist gegenüber anderen Social Media-Netzwerken, dass man das Bildmaterial optimal absichern kann. So können Bildrechte und Copyrights vermerkt und Downloadgrößen klar definiert werden.
Besucher geben Feedback. Youtube-Kanal (MKP-TV) des Museum Kunstpalast. Screenshot von http://www.youtube.com/museumkunstpalast
Einen Schritt weiter ging 2010 das Guggenheim Museum in den USA mit »Youtube Play«. Das Museum rief auf, via Youtube Kunstfilme einzustellen. Die besten Videos sollten dann im Museum und im Internet live gestreamt gezeigt und prämiert werden. Das Guggenheim rief zum Wettbewerb, tausende Kreative machten mit. Auch hier wurde wieder auf eine innovative Art und Weise eine Brücke von der neuen Medienwelt zum Live-Erlebnis im Museum geschlagen.
Neben der Youtube-Nutzung wird für HD-Videos die Plattform Vimeo immer bedeutender. Diese wird bereits vom NRW-Forum Düsseldorf oder auch dem Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwartskunst genutzt.
5.2 Flickr: Ein virtuelles Fotoalbum mit Millionen von Nutzern
Bereits seit 2004 gibt es die Foto-Community Flickr. Hier kann jeder Internutzer seine eigenen Bilder hochladen, in Alben sortie-
In Museen ist dies bei vielen Ausstellungsprojekten von entscheidender Bedeutung, wenn es um Bildverwendung im Internet geht.
Deutsche Museen sind im Jahr 2011 nach wie vor zurückhaltend mit dem Umgang von Flickr. Best Practice-Beispiele zeigen aber, was alles möglich ist. Das NRW-Forum Düsseldorf organisierte unter anderem mit Flickr seine Fotowettbewerbe rund um die wechselnden Ausstellungen. Später wurden neben Flickr (sowie Facebook und Twitter) noch Instagram als weiterere Plattform für kreative Einreichungen hinzugezogen.
Das Museum Kunstpalast Düsseldorf nutzte für eine Foto-Aktion zum Marketingkampagne »Kunst befreit!« ebenfalls Flickr. Über die Website www.smkp.de konnten die Mitmachenden Bilder direkt in die entsprechende Fotogruppe zum Wettbewerb hochladen. Es bleibt abzuwarten, wie deutsche Museen in Zukunft die Foto-Plattform mit in ihre Social Media-Planungen integrieren und die Möglichkeiten dazu ausloten.
6. Neue Wege für das Museumserlebnis2.0: Von Apps und QR-Codes
Smartphones sind seit 2009 auf dem Vormarsch, im letzten halben Jahr sind die Umsatzzahlen von Apple, Samsung, Sony, Motorola und Co. nahezu explodiert. Und mit ihnen steigt die Zahl an Applikationen, die über die mobilen Shops wie iTunes oder dem Android Market zu erhalten sind. Das Spektrum reicht von Spielen und Nachrichten-Apps bis hin zu lokalen Services. Für viele Netzwerke wie Twitter, Facebook oder Google+ sind auf den Endgeräten bereits entsprechende Anwendungen vorinstalliert, da Social Networks zunehmend über Smartphones genutzt werden.
Außerhalb dieser Apps haben bis dato 28 deutschsprachige Museen (Deutschland, Schweiz und Österreich) eigene auf das Haus zugeschnitte Apps für iPhoneSysteme veröffentlicht. Im Android-Markt sind es deutlich weniger, aber auch da werden es zunehmend mehr.
Die vorhandenen Apps sind sehr unterschiedlich konzipiert. So setzt die App des DDR Museums Berlin mit seinem DDR-Spiel auf quizartigen Charakter. Bei einem Großteil der vorhandenen Apps wie beim Linden Museum Stuttgart, beim Bode Museum zur Ausstellung »Gesichter der Renaissance«, der Bundeskunsthalle Bonn, beim Museum Ludwig Köln (»Kunstfunk«) oder der Kunsthalle Bremen (»Kunstdialoge«) handelt es sich vorwiegend um gut strukturierte Guides mit einer Auswahl gezeigter Exponate. Bei einigen lassen sich die Werke auch über die Apps kommentieren. Explorativ ausgerichtet gehen das Mercedes Benz Museum Stuttgart, die BMW-Welt oder auch das NRW-Forum an das Thema
Das Mitmachen bei Social Media ist in der heutigen Zeit für jede Art von Museen sinnvoll. Man erreicht viele Zielgruppen und Multiplikatoren, die ins Museum kommen oder das Museum im Netz weiterempfehlen.
Dabei gehen die Kosten für die eigentliche Nutzung gegen null. Es kostet in erster Linie Zeit und Aufwand, um die Präsenzen zu pflegen, dort Aktionen zu veranstalten und die Kommunikation mit Fans und Followern zu betreiben. Und je mehr Tools genutzt werden, desto mehr Arbeit entsteht.
heran. Hier hat der Nutzer mit den Multimedia-Apps viel Bild-, Text- und auch Videomaterial zur Verfügung, so dass er zum Beispiel nach seinem Museumsbesuch Inhalte vertiefen kann. Eine Übersicht und viele Informationen zum Thema Museumsapps gibt es auf der Website www.museums-app.de.
Doch in den Smartphones steckt noch mehr! In der Regel haben alle Modelle ein QR-Code-App, der die mittlerweile häufig genutzten »Quick Response Codes« auslesen kann. Diese Codes sind eine Weiterentwicklung der klassischen BAR-Codes, den Strichcodes, die man auf nahezu jedem Produkt findet. Mit QR-Technologie lässt sich fast alles codieren. Bilder, Videos, Websites, Texte. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für Museen.
Eines der bekanntesten deutschen Projekte gibt es in Frankfurt. Dort wurden an vielen Kunstwerken im öffentlichen Raum QR-Codes angebracht. Wird er von einem Smartphone-Nutzer gescannt, erhält dieser weiterführende Infos zum Objekt und Künstler direkt auf seinem Handy. Das ZKM Karlsruhe war eines der ersten Museen in Deutschland, welches die QR-Codes nutzte. Doch auch im Explora-Science-Center oder in der DASA Dortmund kamen sie bei verschiedenen Anlässen zum Einsatz. Das NRW-Forum Düsseldorf hatte für die QR-Codes eine
ganz besondere Idee: Bei der Eröffnung von »Internet Killed The Videostar« im Sommer 2011 präsentierten Models im Museum T-Shirts, auf deren Rückseiten QR-Codes aufgedruckt waren. Wenn der Besucher diese scannte, wurde auf seinem Handy ein Video zum Ausstellungsthema gezeigt.
Die Technologie der tragbaren Geräte ist erst am Anfang. Die ersten Gehversuche zeigen aber bereits, was alles möglich ist. Auf internationaler Ebene wird heutzutage schon mit 3D-Technologie bzw. Augmented Reality experimentiert. Vor allem in England oder auch den USA. Hier erscheinen schon jetzt auf den Smartphones neue Realitätsebenen, die die Ausstellungsinhalte zu einem neuen, andersartigen Museumserlebnis machen.
7.
Das Thema Social Media ist nun schon ein paar Jahre alt, weist aber dennoch keine »Ermüdungserscheinungen« auf. Wie auch im Rest des Internets herrscht ständige Bewegung und Veränderung innerhalb der Netzwerke und vor allem auch in der Öffentlichkeit. So gerät zum Beispiel Facebook wegen Themen wie Rechte um hochgeladenes Bildmaterial oder auch Datenschutz für Nutzer und Anbieter immer wieder in die Diskussion. Letztes Beispiel dafür ist die Datenschutzdebatte, die vor kurzem durch das ULD aus Schleswig-Holstein angestoßen wurde, und die nun vorgeschriebene Impressumspflicht für kommerzielle Fanseiten durch das Landgericht Aschaffenburg. Aber auch Netzwerke wie Youtube sind nicht von Problemen ausgenommen. Die GEMA spielt in Bezug auf das Videoportal bereits länger eine Rolle für Anbieter und Konsumenten.
Daher mein Tipp an alle Museen für die ersten Schritte im Social:
Da die Erfahrung durch das Ausprobieren kommt, testen Sie eine der drei Technologien Facebook, Twitter und/oder Blog einmal aus, damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie Social Media funktioniert und ob es Ihrem Museum einen Mehrwert bietet.
Wenn Sie Social Media dann langfristig nutzen wollen, ist die Entwicklung eines Konzeptes wichtig. Denn auch jedes Museum2.0 sollte sein Alleinstellungsmerkmal haben.
Insgesamt befindet sich das Social Web somit in einer ständigen »Beta-Phase«. Grundvoraussetzungen, Regelungen und Möglichkeiten verändern sich in regelmäßigen Abständen. So wird Facebook alsbald ein neues Layout für Profile und Fanseiten veröffentlichen. Google hat vor einigen Monaten mit einem neuen Netzwerk nachgesetzt. Google+ heißt ihr Social Network und hat bereits Millionen von Usern und einen regen Traffic unter den angemeldeten Usern. Ende des Jahres sollen Institutionen und Unternehmen als Seiten dort aktiv werden können. Es bleibt spannend im Social Web!
Cooles Museum? –
Die Sprache ist ein Spiegel des gesellschaftlichen Wandels. Vor ein paar Jahren haben wir das Wort »cool« nur in Kindergärten und Schulen gehört. Inzwischen ist das Wort Teil unserer Sprache aller Altersgruppen. Mit cool bezeichnet man etwas Positives, das man als lässig und zeitgemäß empfindet.
Für das erste bundesweite Museumstreffen hatte ich eine Ortsbesichtigung im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Als ich dort am Brunnen die Liegen mit dem Logo des Museums sah, da habe ich einfach nur »cool« gesagt. Kein Mensch kommt auf die Idee, dass das Museum Liegestühle zeigt: man ist Teil des täglichen Lebens und holt die Gäste in der Gegenwart ab.
Mit dieser Begeisterung habe ich das Museum betreten und wurde nicht enttäuscht. Auch die freundlichen Mitarbeiter tragen diesen Gedanken, von der Museumsleitung bis zum Aufsichtspersonal. Das ganze passte sehr gut zum Motto der Veranstaltung »Museen im Wandel«.
Der Brunnen mit den Liegestühlen gefällt mir sehr gut als Metapher für museum.de. Der wasserspeiende Brunnen symbolisiert echtes Leben. Mit museum.de möchten wir keinen Museumsbesuch durch eine Internetpräsenz ersetzen. Vielmehr ist es eine zeitgemäße, freundliche Einladung für einen realen Museumsbesuch, ausgelöst durch einen einladenden »digitalen Brunnen«.
Meine Einladung für den Museumsbesuch nutzt die modernen Kommunikationskanäle. Wir befinden uns in einer spannenden Zeit voller Neuentwicklungen auf diesem Sektor.
Als Philipp Reis 1861 die erste elektrische Fernsprechverbindung aufbaute, hätte er sich wohl kaum vorstellen können, wie wir heute elektronisch kommunizieren. Zu seiner Zeit jedoch war er der Pionier.
Im Jahr 1972 strahlte das ZDF erstmals »Raumschiff Enterprise« aus. Captain James T. Kirk durchstreift hier im 23. Jahrhundert das Weltall, um nach außerirdischen Allianzen zu suchen. Seine Weggefährten bei dem Abenteuer sind Mr. Spock, der Schiffsarzt Dr. Leonard McCoy und Kommunikationsoffizier Lt. Uhura. Bei Museum.de besteht die KernMannschaft aus Herrn Becker (Betreuung Museen), Andrea Wark (Konzept und Design) und Torben Erz für die App-Entwicklungen. Wie bei der Enterprise kommen neue Besatzungsmitglieder dazu. Bei museum.de wurde die Mannschaft um Frau Mechtild Julius erweitert, zuständig für ganz irdische Fragen bei der neuen Akademie Museum.de. Der Start ist am 21. März im Haus der Geschichte in Bonn.
Nun sind wir noch weit vom 23. Jahrhundert entfernt. Ein Raumschiff mit WarpAntrieb ist für uns heute so unvorstellbar wie es die Erfindung von Reis für die Menschen aus dem 16. Jahrhundert war. Nun die gute Nachricht: die digitalen Allroundgeräte, die Captain Kirk und seine Crew benutzen, gibt es schon heute. Mit den Smartphones bzw. iPhones sind wir jederzeit multimedial mit dem Rest der Welt verbunden. Bildung und Wissen ist jedem zugänglich geworden. Es liegt an uns, etwas Sinnvolles mit diesen Technologien anzufangen.
Unbekanntes entdecken im Jahr 2012
Wo befindet sich museum.de heute und wohin steuern wir in der Zukunft ? Alle deutschen Museen haben kostenlosen Zugang zur Datenpflege von museum.de. Ebenso kostenlos ist auch das Magazin Museum.de, welches wir mit tatkräftiger Unterstützung der Museumslieferanten alle drei Monate kostenlos an über 5.000 Museen versenden.
Die neue App haben wir allen Museen geschenkt. Sie funktioniert in der Nähe Ihres Museums wie eine eigene App und wird inhaltlich über das bekannte Login bei museum.de von Ihnen selbst gepflegt. Es gab viele Tausend Installationen und wir sind hier auf einem vielversprechenden Weg, gemeinsam einen gebündelten Kanal zu den Museumsbesuchern und kulturinteressierten Menschen aufzubauen.
Android-Version kommt Anfang 2012
Für Anfang 2012 möchte ich aufgrund der häufigen Nachfrage auch die Android-Version für Smartphones ankündigen. Damit bedienen wir mit der App die beiden wichtigsten Betriebssysteme.
App für iPad mit E-Magazin
Die App haben wir für das iPad angepasst und es um ein kostenloses Museumsmagazin mit Video und Audio erweitert. Die überregionale Kommunikation zwischen Museen und Besuchern erhält damit eine lebendige Komponente. So erreichen wir auch Menschen, die das Museum bisher noch nicht für sich entdecken konnten.
Die App für das iPad ist rechtzeitig vor Weihnachten fertig geworden und Sie können sie bereits im App-Store laden. Suchen Sie dort nach »museum.de« und installieren Sie die Variante für das iPad.
Die App museum.de museum.de
Die kostenlose App zu allen deutschen Museen
Jetzt mit E-Magazin Museum.de für das iPad
Ein Jahr mit vielen Höhepunkten neigt sich dem Ende zu und wir wollen Sie schon jetzt auf ein besonderes Jahr 2012 einstimmen. Freuen Sie sich auch auf das zweite bundesweite Museumstreffen im Herbst 2012. Auch bei der App wird es eine maßgebliche Weiterentwicklung geben.
Integrierter Audioguide
Im ersten Quartal 2012 wollen wir die App um einen einen museumseigenen Audioguide erweitern, der für die Museen und Benutzer ebenfalls kostenlos sein wird. Es wird damit möglich sein, bei museum.de hochgeladene Audiodateien auf den Smartphones Ihrer Besucher abzuspielen. Gestartet werden die Audioführungen dann über eine einfache dreistellige Nummer, einen QR-Code oder standortbezogen über GPS.
Natürlich gibt es viele Museen, die hauseigene robuste und stets aufgeladene Audioguides mit entsprechender Einweisung vermieten. Die App-Erweiterung soll ein ergänzendes kostenloses Angebot sein, mit dem sich die Besucher schon vor dem Besuch des Museums vorbereiten können. Wir wollen dieses Angebot später in ein kulturelles Gesamtkonzept zu Ihrem Ort einbinden, bei dem Museen im Mittelpunkt touristischer Aktivitäten stehen sollen.
Plakat in Ihrem Museum aufhängen
Wir setzen uns intensiv für eine hohe Akzeptanz der App bei museumsinteressierten Menschen ein, damit diese den Weg in Ihr Museum finden. Es wäre sehr hilfreich, wenn Sie uns bei dieser Arbeit unterstützen, indem Sie das beiliegende Plakat gut sichtbar in Ihrem Museum aufhängen.
Abschließend möchte ich Sie noch einladen, museum.de bei Twitter und Facebook zu besuchen. Inzwischen ist museum.de auch dort eine zentrale Anlaufstelle für Medienvertreter, weil wir in diesen Netzen News zu vielen verschiedenen Museen veröffentlichen. Sie können uns auch Ihre Nachrichten einfach per E-Mail zusenden und wir verteilen diese kostenlos auf den Plattformen.
Ihr Ansprechpartner ist Werner Becker, redaktion@museum.de, Telefon 02801-9833943.
Herzlich, Uwe Strauch
startet im Haus der Geschichte in Bonn:
Das Museumstreffen hat gezeigt, dass es einen großen Bedarf an fachlichem Austausch gibt. Museen sind zwar keine Unternehmen, jedoch gehört zum »Museumsbetrieb« auch professionelles Marketing. Touristische Aktivitäten am Ort und das Museum stehen in gegenseitigem Benefit.
Ich führe häufig Gespräche, bei denen es um die Chancen regionaler und überregionaler Marketingmaßnahmen für Museen geht. Mit dem Workshop »Marketing für Museen« startet die Akademie Museum.de mit einer Reihe unterschiedlicher fachspezifischer Angebote, um Sie bei Ihrer Arbeit professionell zu unterstützen.
In kleinen Gruppen von maximal 19 Teilnehmern bieten wir ein effektives Training an. Mit Frau Julius konnte ich für diese besondere Aufgabe eine erfahrene Unternehmensberaterin gewinnen. Sie besitzt vor allem das nötige Gespür dafür, wie man Kultur mit wirtschaftlichem Erfolg vermittelt, ohne sie zu verkaufen.
Herzlich, Uwe Strauch
Aktuell: Klimawandel, Finanzkrise, Europa, Integration sind einige der Themen der Dauerausstellung, die den Besucher in die Gegenwart begleiten
Flower-Power: Der Hippie-Bulli aus Kalifornien steht für das Lebensgefühl und den Aufbruch einer ganzen Generation
Marketing für Museen
Workshop der Akademie museum.de
am 21. März 2012 von 09.00 – 17.30 Uhr im »Haus der Geschichte« in Bonn
Zielgruppe:
Der Workshop richtet sich exklusiv an Mitarbeiter/innen von Museen, zu deren Aufgabenbereich Fragestellungen aus dem Marketing gehören.
Nutzen:
• Nach systematischer Anleitung durch die Moderatorin reflektieren Sie das Marketing für Ihr Museum und kreieren neue Marketingideen.
• Sie erfahren, mit welchen Marktingaktivitäten andere Museen erfolgreich sind und entwickeln in kollegialer Inspiration ein Gespür für vielversprechende Marketingansätze für Ihr Museum.
• Sie erlernen einfach anwendbare Marketingmethoden, die Sie innerhalb Ihres Museums mit Ihren Kolleg/innen weiter anwenden können.
Inhalte: Marketing für Museen
• Das Museum als Marke
• Analyse von Zielgruppen und deren »Needs« und »Wishes«
• Zielgruppenspezifische Kommunikationskanäle
• Portfolioanalyse der verschiedenen Angebote des Museums
• Die 4 »P«s jedes einzelnen »Produktes«
• Ideensammlung für innovative Marketingansätze für Museen
Methoden:
Kurzweiliger, interaktiver und erlebnisorientierter Workshopstil
• Marktplatz der Begegnung
• Kurzpräsentationen der Moderatorin zu Marketingmethoden
• Anwendung der Methoden auf das eigene Museum
• Partner- und Kleingruppenarbeit
• Ideensammlung durch Kreativitätstechniken
• World Café
Zeiten:
09.00 – 10.30 Uhr
11.00 – 12.30 Uhr
gemeinsames Mittagessen, Möglichkeit zum Besuch der Ausstellung
14.00 – 15.00 Uhr
15.30 – 17.30 Uhr
Ihr Beitrag: 295 € zzgl. 19% ges. Umsatzsteuer
Das Mittagessen und Getränke sind im Preis inbegriffen.
Veranstaltungsort: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Museumsmeile
Willy-Brandt-Allee 14 53113 Bonn
Moderation:
Mechtild Julius M.A. CMC/BDU
www.mj-beratung.com
• Unternehmensberaterin/Coach seit 1998
• Schwerpunkte: Marketing
Kreativität
Führung
Kommunikation
Großgruppenmoderation
• 6 Jahre Konsumgüter-Marketing bei der Henkel KGaA
• Studium der Germanistik und Geschichte, Universität Konstanz
Das Anmeldeformular mit weiteren Informationen finden Sie unter http://www. museum.de/akademie/bn_21032011.pdf
Nürnberg und Spielzeug –ein Wortpaar, das im Inund Ausland seit Jahrhunderten einen guten Klang hat. Seit über 600 Jahren wird in der fränkischen Metropole kontinuierlich Spielzeug hergestellt.
Hier wurde und wird bis heute mit diesen liebenswerten Erzeugnissen eines ganz besonderen Gewerbes für den internationalen Markt gehandelt. Und im weltbekannten Nürnberger Spielzeugmuseum lässt sich anschaulich nachvollziehen, in welcher Fülle und Qualität hier Spielwaren für Kinder in aller Welt produziert wurden.
Das Spielzeugmuseum Nürnberg
Das Spielzeugmuseum – eine Einrichtung der museen der stadt nürnberg – geht zurück auf die unermüdliche Sammeltätigkeit des Ehepaars Lydia und Paul Bayer. Ihre bereits in den 1920er Jahren begonnene Sammlung historischen Spielzeugs wurde unter dem rührigen Kulturreferenten Hermann Glaser 1965 von der Stadt Nürnberg angekauft. Zur Spielwarenmesse 1971 konnte das Spielzeugmuseum in einem zweckentsprechend umgebauten, mitten in der Altstadt gelegenen Patrizierhaus eröffnet werden.
Unter der Leitung der Kunsthistorikerin Dr. Lydia Bayer, Tochter des Sammlerehepaars, entwickelte sich das im Herzen der Altstadt gelegene Museum rasch zu einem kulturellen Anziehungspunkt der Stadt: Bis heute haben weit über fünf Millionen Gäste das Museum besucht. Seine umfangreiche und sehr qualitätvolle Sammlung umfasst den Zeitraum von der Antike bis zur Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf den beiden letzten Jahrhunderten und hier vor allem auf dem Spielzeug aus der Nürnberger Region.
Hinter der reizvollen SpätrenaissanceFassade zeigt das Museum auf vier Stockwerken und etwa 1200 Quadratmetern Ausstellungsfläche die ganze Vielfalt historischen Spielzeugs: Holzspielzeug aus den klassischen deutschen Spielzeugregionen Franken, Thüringen, dem Erzgebirge und dem Alpenraum empfängt die Besucher im Erdgeschoss. Puppen, exquisite Puppenstuben, Kaufläden und Zinnfiguren – zumeist aus Nürnberg-Fürther Produktion – geben im ersten Obergeschoss Einblick in vergangene Lebenswelten. Eine Abfolge von Puppenküchen zeigt an Beispielen aus vier Jahrhunderten, wie genau diese als Lehr- und Spielmodelle für Mädchen gedachten Objekte ihre jeweilige Zeit widerspiegeln.
Eine weitere Museumseinheit präsentiert die weltweit bedeutendste Sammlung der amüsanten mechanischen LehmannSpielwaren und zeichnet die bewegte Geschichte der Firma vom Blechspielzeug zur Gartenbahn nach. Eine kompakte Präsentation optischer Spielwaren belegt die große Beliebtheit von Papiertheatern, Guckkästen und Zauberlaternen vor der großen Bilderflut des 20. Jahrhunderts.
Fahrzeuge, Eisenbahnen, Dampfmaschinen und Metallbaukästen künden im zweiten Obergeschoss von der herausragenden Rolle der Nürnberger Spielzeugfabrikation auf technischem Gebiet. Kinder wie Erwachsene waren im Zeitalter der Industrialisierung fasziniert von den technischen Errungenschaften der Zeit und verlangten nach ihren mechanisch bewegten Abbildern im Spielzeug. Vor allem die männliche Jugend sollte sich die moderne Technik im Spiel aneignen, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein.
Ein besonderes Highlight ist eine 30 Quadratmeter große Modellbahnanlage, die im Maßstab 1:64 den amerikanischen Eisenbahnknotenpunkt Omaha/ Nebraska nachbildet. Ohne je vor Ort gewesen zu sein, schuf ihr Erbauer, der Nürnberger Geologe Dr. Wolfram Bismarck, zwischen 1950 und 1974 in mühevoller Handarbeit eine unglaublich detaillierte, am realen Betriebsablauf orientierte Anlage der Spurweite S. Dieses Meisterwerk des Modellbaus inspirierte zu einem sehenswerten Filmporträt der besonderen Art, das direkt neben der Anlage gezeigt wird.
Das Dachgeschoss ist den neueren Aspekten der Spielzeugwelt gewidmet. In einer reizvoll gestalteten Ausstellungseinheit spannt sich der Bogen vom Bastelwerk der Nachkriegsjahre zum High-TechSpielzeug der Gegenwart: Barbie, Lego und Playmobil kommen hier ebenso zu ihrem Recht wie Schuco-Autos (ausgestellt in einem Messestand der 1950er Jahre), Bobby-Car, Fantasy-Figuren oder
teure Sammlerspielzeuge, mit denen sich Erwachsene lang gehegte Kinderträume zu erfüllen suchen. Mit moderner Lichttechnik effektvoll in Szene gesetzt, spiegeln lebendig gestaltete »SpielzeugKisten« wesentliche gesellschaftliche Entwicklungen wider. So entsteht ein historisches Theater im Spielzeugformat, das zu einer Reise durch die jüngere Vergangenheit einlädt.
Nach Herzenslust spielen können kleine Besucher gleich nebenan in dem großen, künstlerisch gestalteten Kinderbereich »Kids on Top«. Betreut von einer pädagogischen Fachkraft, sind Kinder eingeladen, zahlreiche Spiele zu erproben, mit Baukästen zu experimentieren oder im Spiel mit Kugelbahn und Puppenhaus die Zeit zu vergessen.
An den Wochenenden finden Spielenachmittage statt und bei vielen Mitmachaktionen entstehen – inhaltlich häufig abgestimmt auf die Themen der Sonderausstellungen – fantasievolle Bastelobjekte. Sehr beliebt sind auch die Kindergeburtstage, die in diesen schönen Räumlichkeiten gefeiert werden können.
Von Anfang Mai bis Ende Oktober steht Kindern und Familien ein attraktiver, über 700 Quadratmeter großer Außenspielbereich zur Verfügung. Unter dem Motto »Spielen früher« lernen kleine und große Kinder hier unter fachkundiger Anleitung längst vergessene Spiele aus Urgroßmutters Zeiten kennen. Unter der fassadengroßen Reproduktion des berühmten Brueghel-Gemäldes »Kinderspiele« von 1560 können auch historische Vergnügungen wie das Schwingkegelspiel (»Russisches Kegeln«) oder klassische Kästchenspiele ausprobiert werden.
Direkt unter dem Spielplatz lockt das »Schattenreich« in spätmittelalterliche Kellergewölbe. Hier lässt sich im Rahmen von etwa halbstündigen Führungen an den Wochenenden erleben, wie die Faszination des Spiels mit Licht und Schatten zur Entwicklung verschiedenster optischer Spielzeuge geführt hat. Der lauschige Innenhof des Museums mit seiner denkmalgeschützten Dockengalerie, einer schönen LGB-Modellbahnanlage und einem gemütlichen Café lädt anschließend zum Verweilen ein.
Mit seiner umfangreichen Dauerausstellung, den weithin beachteten Sonderausstellungen zu unterschiedlichsten Themen der Spielzeugwelt sowie zahlreichen familienorientierten Veranstaltungen wendet sich das Spielzeugmuseum an Besucher aus allen Alters- und Bevölkerungsgruppen, unabhängig von Bildungsgrad und Herkunft. Durch attraktive, spielerische Präsentationen möchte es den Exponaten einen Teil des Zaubers zurückgeben, den sie einst als »Zeug zum Spielen« für das spielende Kind besaßen. Jenseits aller Erläuterungen sprechen die ausgestellten Objekte die Besucher unmittelbar auf einer tiefen, emotionalen Ebene an.
Für ältere Menschen wird das Museum so zu einem Archiv fast vergessener Gefühle aus fernen Kindertagen. Und Kinder finden sich umso leichter in einer Museumswelt zurecht, je mehr diese mit ihrem eigenen Spiel-Erleben korrespondiert.
Spielzeugmuseum
(Museum Lydia Bayer)
Karlstraße 13-15 · 90403 Nürnberg
Telefon (0911) 231 - 31 64
Telefax (0911) 231 - 27 10
E-Mail: spielzeugmuseum@stadt.nuernberg.de www.museen.nuernberg.de/spielzeugmuseum
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10–17 Uhr
Samstag und Sonntag 10–18 Uhr
Während des Christkindlesmarktes
auch Montag 10–17 Uhr
Zur Spielwarenmesse täglich von 10–20 Uhr
Mehr Licht!
Das in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Museum Schloss Moyland verfügt über Kunstwerke der Grafik, Zeichnung, Malerei, Skulptur, Fotografie und Angewandten Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts aus der ehemaligen Privatsammlung der Brüder van der Grinten. Die Arbeiten werden in der historischen Schloss- und Gartenanlage bewahrt und präsentiert. Gleichzeitig ist das Museum ein internationales Forschungszentrum zu Joseph Beuys.
Moyland in neuem Glanz
Punktlandung – so haben Fachkreise und Presse dieses Ereignis bezeichnet:
Seit Mitte September 2011 zeigt das Museum Schloss Moyland wieder seine Sammlung –in einer gänzlich neuen Präsentation.
Im Vordergrund: Relikt aus der Aktion »Sägler und Nagler« vor der Kunsthalle Düsseldorf, 1969
Erdgeschoss, Raum 19: André ThomkinsAls 1990 die Stiftung gegründet wurde, übereigneten die Privatsammler Hans und Franz Joseph van der Grinten ihre gesamte Kunstsammlung und dazu den umfangreichen Bestand an Archivalien und Dokumenten zu Joseph Beuys sowie zu anderen Künstlern der Sammlung und eine beträchtliche Bibliothek der Stiftung Museum Schloss Moyland. Das Ehepaar von Steengracht brachte das bedeutende historische Schloss- und Gartenensemble in die Stiftung ein. Die Anlage war im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden und danach zunehmend vom Verfall bedroht.
Finanziell sicherte das Land NordrheinWestfalen den Wiederaufbau der Gesamtanlage sowie deren Neunutzung als Museum. Auch der Kreis Kleve und die Gemeinde Bedburg-Hau leisteten ihren Beitrag dazu. Das Land Nordrhein-Westfalen als Stiftungspartner trägt den Großteil der jährlichen Betriebskosten und der Kreis Kleve, die Gemeinde Bedburg-Hau und der Förderverein Museum Schloss Moyland e. V. beteiligen sich anteilig am Betrieb des Museums.
Als das Museum 1997 eröffnet wurde, konnten Besucher eine Fülle von ca. 4.000 Kunstwerken in der Ständigen Präsentation in ganz besonderer Art und Weise erleben. Die inzwischen legendäre »Moyländer Hängung« wurde jedoch stets kontrovers diskutiert.
Erdgeschoss, Raum 21: Erwin Heerich großes Bild: Erdgeschoss, Raum 26: Verschiedene Werke Frühzeit des modernen HolzschnittsMit der Wiedereröffnung 2011 werden nur noch knapp 400 Arbeiten im Schlossgebäude gezeigt. Das sind etwa zehn Prozent der Werke aus der ehemaligen dichten Hängung. Aber nicht nur die Art der Präsentation von Kunstwerken, sondern auch das inhaltliche und gestalterische Konzept haben sich 2011 vollständig gewandelt. Aus einem Sammlermuseum ist ein Museum über eine Kunstsammlung geworden. Erstmalig werden die charakteristischen Schwerpunkte der Sammlung, die das Profil des Museums prägen, in ihrem inneren Bezugsgeflecht gewürdigt.
Vom Sammlermuseum zum Museum über eine einstige Privatsammlung
Dieser Schritt verlangt eine eher objektive, kunsthistorische Herangehensweise, die seit 2009 mit der Neubesetzung der Direktorenstelle unter musealen Gesichtspunkten umgesetzt wird. Die Neupräsentation ermöglicht neue Sichtweisen auf die Sammlung, eine besucherorientierte Vermittlung und eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Sammlungsund Archivbeständen.
In regelmäßigen Rotationen zeigt das Museum immer neue Schätze aus seiner Sammlung. Dabei kann es aus einem immensen Vorrat an Themen und aus einem Bestand von über 120.000 Kunstwerken schöpfen. Das Team der Wissenschaftler um Dr. Bettina Paust, Künstlerische Direktorin der Stiftung, hat ein Modularsystem entwickelt, bei dem verschiedenen Räumen bestimmte Themen zugeordnet sind, in denen ein kontinuierlicher Wechsel stattfindet. Besucher werden im Museum Schloss Moyland also immer neue Aspekte der Sammlung entdecken können.
großes Bild: 1. Obergeschoss, Raum 36: Joseph Beuys; rechts: Joseph Beuys, Sibirische Synphonie, 1963 Joseph Beuys / Lothar Wolleh (Fotograf), aus 3-Tonnen-Edition, 1973-1985 Siebdruck auf PVC-FolieKLINGE & WAGNER
Helfende Hände für Museen
Die Beleuchtung der Gewölbe erfolgt mit dem abgehängten Supersystem von Zumtobel. Ein H-Profil, das die indirekte Ausleuchtung des Deckengewölbes mittels Leuchtstofflampen ermöglicht, sowie direkt strahlende LED-Strahlereinsätze beinhaltet. Es entsteht ein angenehmes Raumambiente in Verbindung mit der optimalen Ausleuchtung der Exponate. Eingebettet und integiert sind Notlichteinsätze RESCLITE (LED), ebenfalls von Zumtobel.
Untergeschoss, Raum 12: Verschiedene Werke Skulptur des 19. Jahrhunderts
Sammlungsschwerpunkte
Die Grafische Sammlung bildet den Grundstock der gesamten Sammlung. Wichtige Komplexe sind darin zum Beispiel Arbeiten der Britischen Malerradierer, Holzschnitte des deutschen Expressionismus oder auch der von Joseph Beuys angeregte Sammlungsbereich zur Fotografie. Monografische Konvolute von Künstlern wie Rudolf Schoofs, André Thomkins, Erwin Heerich oder James Lee Byars verdeutlichen weitere zentrale Bereiche der Sammlung in der Neupräsentation.
Ebenso bietet die Neueinrichtung einen Überblick über die plastischen Arbeiten des ausgehenden 18. Jahrhunderts bis zu Fluxus-Arbeiten Mitte der 1960er Jahre.
Als Gravitationszentrum steht das Werk von Joseph Beuys, dessen erste Sammler und langjährige Freunde die Brüder van der Grinten waren, auch bei der Neupräsentation im Zentrum.
Das Museum Schloss Moyland besitzt den weltweit größten Bestand an Arbeiten des Künstlers. Dieser wird nun auch von den Archivalien flankiert, die die Stiftung Museum Schloss Moyland in ihrem Joseph Beuys Archiv aufbewahrt.
Dem interessierten Besucher wird erstmalig diese komplexe Sicht auf das Werk von Joseph Beuys anhand des bestehenden Sammlungs- und Archivbestandes ermöglicht, so, wie der Künstler selbst es sammlungsgeschichtlich intendiert hatte.
Im Schlossgebäude ziehen sich die Arbeiten von Joseph Beuys wie ein roter Faden durch die Neupräsentation. Hierin wird deutlich, wie sehr Beuys auch die Ausrichtungen und Schwerpunktsetzungen der Sammlung prägte, indem er den Brüdern van der Grinten wichtige Impulse gab. Neue Sammelbereiche, zum Beispiel Klassizismus, Jugendstil, Geschichte der Foto-
Foto: © Stiftung Museum Schloss Moyland/Lokomotiv.de Max Klinger, Badendes Mädchen, sich im Wasser spiegelnd, 1896/97, verkleinerte Fassung, nach 1897, BronzeDas Museum lebt
Transparente HoloProTM Projektionen beleben die Museumswelt. HoloProTM Glasscheiben informieren, die Wirkung der Exponate bleibt erhalten, Besucher werden magisch angezogen. Ob Stand-Alone oder integriert in ein bestehendes Konzept, es entsteht ein scharfes, kontrastreiches Bild - selbst bei Tageslicht!
HoloSign erstrahlt und begeistert durch Spektralfarbenob als Display, Raumbeleuchtung oder Fassadengestaltung.
Weitere Informationen
unter www.holopro.de oder Tel. 02204 - 204301
Wir zeigen Ihnen transparente Perspektiven.
HoloTerminal
HoloProTM
grafie oder Objektkunst sowie Künstler aus dem Umfeld der Kunstakademie Düsseldorf wurden von ihm vorgeschlagen.
Ausstellungen, Kunstvermittlung, Veranstaltungen
Das Sonderausstellungsprogramm des Museums Schloss Moyland ist international ausgerichtet und knüpft an zentrale Aspekte der Sammlung an. Im Mittelpunkt stehen Joseph Beuys sowie die Rezeption seines Werkes durch zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler. Weitere Schwerpunkte sind Zeichnung und Fotografie sowie Fragestellungen zu Kunst und Natur.
Die Kunstvermittlung erhält im neuen Museum Schloss Moyland einen zentralen Stellenwert. Das Museum Schloss Moyland gewinnt als informeller Lern- und Erlebnisort, indem die architektonischen Möglichkeiten der Anlage genutzt und der Facettenreichtum der Kunstsammlung gezeigt werden. Das Programm richtet sich explizit an verschiedene Zielgruppen. Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermitteln die Ausstellungsinhalte lebendig und anschaulich. Speziell entwickelte Informationsmaterialien und Interaktionsangebote bereichern die Vermittlungsarbeit.
Ein Novum in der Museumspräsentation ist zum Beispiel die Integration der Kunstvermittlung in den Museumsrundgang. Dazu gehört eine Druckwerkstatt – Besucher können hier die Vielfalt der druckgrafischen Techniken in praktischer Anschauung kennenlernen und selbst erproben – und ein Familienraum. Diese Neuerungen sowie entsprechende innovative Konzepte der Kunstvermittlung, wie z. B. die Erlebnistour »Schau genau« durch den Skulpturenpark, die »Juniorakademie« und weitere geplante Projekte, verdeutlichen die Stärkung dieses Bereiches innerhalb der Museumsarbeit.
Zahlreiche Veranstaltungen z. B. aus den Bereichen Musik, Literatur, Kabarett etc. sowie ein alljährliches Kräutergartenfest und der Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt und verschiedenste, auf Zielgruppen zugeschnittene Vermittlungsangebote runden das Programm ab.
Klarheit und Stringenz
Das international agierende Architekturbüro Hilmer & Sattler und Albrecht (Berlin/München), das auf Museumsneu- und -umbauten spezialisiert ist, führte zur Wiedereröffnung innenarchitektonische Maßnahmen durch. Dabei korrespondieren alle architektonischen Veränderungen mit dem inhaltlichen Konzept und orientieren sich gleichzeitig an den Vorgaben für optimale Museumsbedingungen. Die Kunstwerke werden – Hand in Hand mit dem inhaltlichen Konzept – in einer stringenten und klaren Raumgestaltung präsentiert.
Diese Innenraumgestaltung und das neue Beleuchtungskonzept (entwickelt von Michael Flegel aus Flieth bei Berlin) berücksichtigen die Ansprüche und Anforderungen eines Museums an eine zeitgemäße Präsentationsform und Besucherführung.
Das Kunstwerk steht im Mittelpunkt des Betrachtens, Erkennens und Erlebens. Im Sinne eines »Refurbisments« wurden störende Raumfaktoren zurückgenommen, um der Kunst einen klaren, unprätentiösen Rahmen zu bieten.
So ermöglicht zum Beispiel das neue, variable Lichtsystem die optimale Ausleuchtung der Objekte und gewährleistet die notwendige Flexibilität für die kontinuierlichen Wechsel innerhalb der thematischen Module in der Sammlungspräsentation.
Das neue Konzept zur Präsentation der Sammlung des Museums Schloss Moyland ist geleitet von der Lust am Schauen, Erkennen und Erleben. Dies gilt nicht nur für die ausgestellten Werke, sondern auch für die besondere Symbiose von Kunst und historischem Schlossensemble.
diese Seiten: Tag der Neueröffnung; oben: Familienraum
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Schloss und Park
Immer wieder eröffnen sich nun dem Besucher in Räumen, in denen keine Kunstwerke ausgestellt sind, in den Turmkabinetten sowie im zentralen Zwirnersaal Blicke auf die Außenarchitektur und in die umgebende Gartenanlage. Die Turmkabinette sind als Lese- oder Informationsräume eingerichtet. Je ein Raum pro Etage stellt die spezifische Museumsund Schlossgeschichte im Überblick dar.
Museumsführer
Das handliche Buch dient als Kompendium zu den vielfältigen Inhalten des Museums und zugleich als praktischer Führer durch die Sammlung. Die Publikation ist zum Preis von 19,80 € im Museumsshop erhältlich oder kann im Internetshop (www.moylandshop.de) bestellt werden.
Mit seiner Einheit aus Kunstsammlung, Joseph Beuys Archiv und historischem Schloss- und Gartenensemble und seinem vielfältigen Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Vermittlungsangebot ist das Museum ein Anziehungspunkt von internationaler Bedeutung. Das Museum manifestiert sich durch seine Forschungs-, Ausstellungs- und Vermittlungstätigkeit zum Werk und Wirken von Joseph Beuys als Beuys-Zentrum in der internationalen Öffentlichkeit.
Museum Schloss Moyland
Am Schloss 4 · 47551 Bedburg-Hau
Telefon +49 (0)2824 9510-60
Telefax +49 (0)2824 9510-99
info@moyland.de · www.moyland.de
Öffnungzeiten: April bis September
Di.–Fr. 11–18 Uhr, Sa. und So. 10–18 Uhr Oktober bis März Di.–So. 11–17 Uhr
Zumtobel entwickelt intelligente Lichtsysteme für Museen und Galerien
Licht ist in unserer Welt lebenswichtig. Licht beeinflusst Stimmungen und verändert Räume. Im Museumsbereich wird Licht zu einem wichtigen Faktor. Davon konnten sich die Besucher der Exponate in Köln auf dem Messestand von Zumtobel überzeugen. Zumtobel entwickelt für den Bereich Kunst und Kultur in Zusammenarbeit mit namhaften Architekten und Lichtdesignern seit mehr als 50 Jahren erfolgreich innovative und hochwertige Lichtlösungen, die sich individuell auf jedes Ausstellungsgebäude abstimmen lassen.
Auf der Messe wurde eindrucksvoll präsentiert, wie heutzutage mit modernster Technologie eindrucksvoll und exponatschonend beleuchtet werden kann. Interessant dazu auch Untersuchungsergebnisse, die in Zusammenarbeit mit den Technischen Universitäten Darmstadt und Berlin präsentiert werden konnten.
Museen stehen immer wieder vor großen Herausforderungen, geht es doch bei den Exponaten meist um sehr wertvolle und empfindliche Stücke. Ein Museum, das Skulpturen oder Malereien zeigt, benötigt eine andere Lichtführung als interaktive Ausstellungen. Licht hat hier die Aufgabe, jedem Exponat eine eigene Identität zu geben und sie gekonnt in Szene zu setzen. Auch der richtige Wärmehaushalt, die authentische Wiedergabe von Farben oder die Beachtung der Lichtempfindlichkeit von alten Schriften, Skulpturen oder Bildern sind stets aufs Neue eine Herausforderung.
Energieeffizienz
Gerade bei lichtempfindlichen Ausstellungsstücken sind Konzepte, die den Einsatz von Tageslicht und künstlichem Licht regeln, gefragt. Mit intelligenten Lichtsteuerungssystemen lassen sich die Menge und Intensität des Tages- und Kunstlichtes detailgenau bestimmen. Dies dient nicht nur den Exponaten, sondern trägt auch dazu bei, Energie zu sparen – ein wichtiges Thema für Museen, wie das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen nach seiner Sanierung beispielhaft zeigt. Die Energiekosten konnten durch das spezielle Lichtmanagementsystem LUXMATE um bis zu 70 Prozent gesenkt werden.
Die Relevanz von Licht für Raumambiente und Ästhetik
Das richtige Lichtkonzept verstärkt die Wahrnehmung und Bedeutung von Farben und unterstützt die wirkungsvolle Inszenierung einer Dramaturgie. Bei der präzisen Ausleuchtung von Ausstellungsflächen und -Objekten sowie kulturellen Einrichtungen ist jedoch weit mehr zu beachten als die ästhetische Wahrnehmung durch die Besucher. Das Licht muss sich an unterschiedlichste Anforderungen anpassen, für eine optimale Farbwiedergabe sorgen und dabei konservatorisch für empfindliche Exponate sein.
Dazu bietet Zumtobel ein speziell auf den Kunst- und Kulturbereich zugeschnittenes Produktportfolio, das vielseitige Ansprüche erfüllt – von einer homogenen Allgemeinbeleuchtung über detaillierte Vitrinenbeleuchtung bis hin zu großflächigen Beleuchtungen vertikaler Flächen.
Arcos – Leuchtenserie für künstlerische Ansprüche
Mit dem Museumsstrahler ARCOS, der in Zusammenarbeit mit dem renommierten Architekturbüro David Chipperfield entwickelt wurde, gelang es, eine Strahlerserie zu konzipieren, die sich auf das Wesentliche konzentriert und somit eine optimale Beleuchtung von Museen, Galerien und Ausstellungsbereichen schafft. Dank ihrer speziellen Eigenschaften verhindern die LED-Strahler, dass schädliche UV- oder IRStrahlen die Gemälde schädigen oder ausbleichen.
In den Standard-Ausführungen ist Arcos für den Einsatz für niedrige und hohe Decken, für randscharfe Akzentbeleuchtung oder für große Ausstellungsflächen gerüstet. Neben konventioneller Lampentechnik setzt Zumtobel bei Arcos auf modernste LEDTechnologie: Durch die neue Tunable White Funktion werden Veränderungen der Farbtemperatur von 2.700 bis 6.500 Kelvin möglich, um die Beleuchtung an wechselnde Exponate flexibel anpassen zu können, ohne die Lampe austauschen zu müssen. Empfindliche Ausstellungsstücke beleuchtet Arcos konservatorisch und mit hoher Farbwiedergabequalität.
Supersystem – Multifunktionales Leuchtensystem im reduzierten Design
Das Lichtsystem Supersystem ist für anspruchsvolle Beleuchtungsaufgaben mit innovativer LED-Technologie konzipiert. Die reduzierte Form und das edle Äußere machen Supersystem dort integrierbar wo die Architektur nicht gestört werden und die Ausleuchtung der Exponate im Vordergrund stehen soll.
Die kleinen, hocheffizienten LED-Spots eignen sich für die präzise Akzentbeleuchtung noch so kleiner Details. Selbst über größere Distanzen von bis zu sechs Metern lässt sich das Licht dank der um 360° dreh- und um 90° schwenkbaren Lampenköpfe fokussiert auf die Exponate und auszuleuchtenden Gegenstände richten. Mit nur 2,6 Watt pro Spot und einer Lebensdauer von 50.000 Stunden können die energiesparenden Spots effizient eingesetzt werden. Dank der reduzierten Wärmestrahlung werden die Oberflächen empfindlicher Exponate auch bei unmittelbarer Beleuchtung aus nächster Nähe vor Hitzeschädigung geschützt. Die LED-Spots liefern schonendes und effizientes Licht außerhalb der ultravioletten und infraroten Strahlung. Zumtobel
Gehobene Lichtkunst untermalt
Gebäudecharakteristik
Zumtobel Strahlersystem Arcos setzt deutliche Akzente im Albertinum
Als das Albertinum im Jahr 2002 vom Elbhochwasser stark beschädigt wurde, war dies für viele Kunstinteressierte ein Desaster. Das Museum, das zu den staatlichen Kunstsammlungen Dresdens zählt, beherbergt eine weltweit bekannte Sammlung an Gemälden und Skulpturen von der Romantik bis zur Gegenwart. Doch was zunächst wie eine Katastrophe aussah, entwickelte sich während der Sanierung zur Chance.
Das Albertinum, das seine Ursprünge in dem 1889 erbauten Renaissance-Zeughaus hat, erhielt einen neuen Charakter: Seit der Wiedereröffnung im Juni 2010 werden die Besucher in eine Stimmung aus Romantik und Magie versetzt. Maßgeblich verantwortlich dafür ist das Zusammenspiel aus geradliniger Architektur, dezenten Farben und hochwertiger Strahlerbeleuchtung.
Dabei stellte das Museum hohe Anforderungen an das Beleuchtungskonzept, denn die wertvollen Ausstellungsstücke benötigen aus Gründen der Konservierung eine besonders schonende Beleuchtung. Mit dem für den Kunst- und Kulturbereich entwickelten Strahlerprogramm Arcos bietet Zumtobel eine optimale Möglichkeit, die Exponate behutsam ins Licht zu rücken. Spezielle Filter und Blenden verhindern, dass Ultraviolettoder Infrarot-Strahlen die Gemälde schädigen oder ausbleichen. Auch störende Reflexionen, die das Seherlebnis beeinträchtigen, werden vermieden.
Eindrucksvoll zeigt sich die Lichtkomposition von Zumtobel im ganzen Gebäude, wobei jede Ausstellungshalle ein anderes Konzept beherbergt. Die Skulpturenhalle im Erdgeschoss verlangt eine nuancierte und feinfühlige Beleuchtung, die den filigran gearbeiteten Werken gerecht wird. Der zuvor ungenutzte und neugestaltete Innenhof zeigt sich als repräsentativer Lichthof. Seine neue Überdachung ist zugleich der Boden eines Depots für Kunstobjekte, das über der Halle zu schweben scheint. Die lichtdurchlässige Unterseite des Lagers wirkt wie eine gedimmte Lichtdecke, indem sie durch die äußeren Deckenbahnen gefiltertes Tageslicht durchfallen lässt. Reicht das über einen Tageslichtmesskopf auf dem Dach des
Albertinum registrierte Tageslicht nicht aus, ergänzen zusätzlich installierte Lichtbänder von Zumtobel die natürliche Beleuchtung. Durch das intelligente Lichtmanagementsystem ist somit gewährleistet, dass der Lichthof seinen außergewöhnlichen Reiz auch bei schlechtem Wetter nicht verliert.
Die beiden weiteren Stockwerke entführen den Besucher auf eine spannende Reise durch die Kunstgeschichte. Sie zeigen Exponate von der Antike bis zur Gegenwart und Gemälde von 1945 bis heute. Jede Halle wurde von Zumtobel mit Arcos Strahlern ausgestattet, die sich an das jeweilige Ausstellungskonzept flexibel anpassen.
Besonders der unter Denkmalschutz stehende Klingersaal forderte die Flexibilität des Strahlerprogramms heraus. Bauliche Veränderungen durften nicht vorgenommen und keine Klimaanlage eingebaut werden. Aufgrund des breiten Zubehörprogramms und der modernen Strahlertechnik des Arcos konnte die Beleuchtung an die Gegebenheiten angepasst und der Wärmehaushalt konstant gehalten werden. Das fokussierbare Licht bringt jedes einzelne Exponat optimal zur Geltung.
Anders als in den bisherigen Räumen setzt das Lichtkonzept in der Gemäldesammlung mit Künstlern wie C.D. Friedrich, Gerhard Richter oder Georg Baselitz auf eine indirekt beleuchtete Rasterdecke. Dies kommt den in unterschiedlichen Kabinetten ausgestellten Bildern zugute. Das Deckenbild vermittelt den Eindruck von natürlich einfallendem Tageslicht und kleidet dadurch jeden einzelnen Raum in einen Ort der Ruhe. Es vergrö-
ßert optisch die Räumlichkeiten und gibt den Gemälden einen starken Wirkungsfreiraum.
Zu guter Letzt sorgen Zumtobel LED-Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten im Notfall für Orientierung und Sicherheit im ganzen Museum. Die Besucher merken davon nichts, nehmen sich die schlanken Leuchten doch dezent zurück.
Zumtobel ist ein international führender Anbieter ganzheitlicher Lichtlösungen. Zielsetzung ist, das Zusammenspiel zwischen Licht und Architektur sichtbar zu machen und dabei besonders die ergonomischen und ökonomisch-ökologischen Ansprüche zu berücksichtigen. Als Innovationsführer bietet Zumtobel dazu ein umfassendes Spektrum an hochwertigen Leuchten und Lichtsteuerungssystemen für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche der professionellen Gebäudebeleuchtung.
Projektinformation:
Albertinum Dresden/D
Bauherr:
Staatsbetrieb Sächsisches
Immobilien- und Baumanagement, Dresden/D
Architekt:
Staab Architekten, Berlin/D
Lichtplanung:
Lichtvision GmbH, Berlin/D
Elektroplanung:
DEIB GmbH
Dresdner Elektro - Ing.-Büro, Dresden/D
Elektroinstallation:
Elektro Dresden West GmbH, Dresden/D
Lichtlösung:
Zumtobel
Strahlersystem Arcos, Lichtbandsystem Tecton, LED-Sicherheitsleuchte Resclite escape, LED-Rettungszeichenleuchte Puresign, Pendelleuchte Freeline, Lichtsystem Perluce
Weitere Informationen:
Zumtobel Licht GmbH
Grevenmarschstrasse 74–78
D-32657 Lemgo
www.zumtobel.de/museum
info@zumtobel.de
Telefon +49-5261/212-0
Telefax +49-5261/212-7777
Regalsysteme für Museen.
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DB Museum –Die ganze Welt der Eisenbahn
Nürnberg war nicht nur Ausgangspunkt der ersten deutschen Eisenbahn, die Stadt beherbergt mit dem 1899 gegründeten Verkehrsmuseum auch das älteste Haus dieser Art in Deutschland.
Seit 1925 befindet sich das Museum in dem damals eigens errichteten Gebäude wenige Meter südlich der Nürnberger Altstadt und nur einige Fußminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Die SandsteinFassade, die einem Renaissance-Palazzo nachempfunden wurde, verrät nicht auf den ersten Blick, dass sich im inneren eine der größten und modernsten Ausstellungen zur Bahngeschichte weltweit verbirgt.
Nachdem 1996 die Übernahme des Hauses als Firmenmuseum der neu geschaffenen Deutschen Bahn AG erfolgte, gab dies den Anstoß für eine grundlegende Erneuerung der Ausstellungen und Sammlungen, die heute weitgehend abgeschlossen ist. Als Botschafter des DBKonzerns präsentiert es nun Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Eisenbahn in Deutschland.
Seit dieser Zeit hat sich viel getan: Der größte Teil der Ausstellungsräume wurde neu gestaltet und die umfangreichen Sammlungen erfuhren eine grundlegende Neuordnung. Ein vielfältiges museumspädagogisches Angebot bringt zahlreichen Gruppen und Einzelbesuchern, ob Kindergartengruppen aus der Region, Nürnberg-Touristen oder Teilnehmern von Fachkonferenzen, die deutsche Eisenbahngeschichte näher. Traditionelle Einrichtungen wie Bibliothek und Dokustelle wurden zu leistungsfähigen, modernen Servicebereichen umgestaltet, Shop und Restaurant erstrahlen in neuem Glanz.
Das ganze Museum hat sich gewandelt von einem Ehrfurcht einflößenden, in die Jahre gekommenen Monument der Eisenbahntechnik, das sich vor allem an Experten wandte, hin zu einem allen Menschen offen stehenden Ort, an dem die ganze Welt der Eisenbahn mit ihrer Geschichte, Gegenwart und Zukunft spannend und anschaulich erzählt wird.
Auf über 3000 Quadratmetern können die Besucher auf eine Zeitreise durch zwei Jahrhunderte Eisenbahngeschichte gehen, von der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth bis
zum Ende der deutschen Teilung im Jahr 1989, die auch die Eisenbahn in Deutschland über vierzig Jahre auf getrennte Gleise gezwungen hatte.
Anders als in den meisten Eisenbahnmuseen der Welt bildet die technische
Entwicklung nur einen von mehreren Erzählsträngen. Sie verwebt sich mit der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung, mit Industrialisierung und Verkehrsrevolution, Mobilität und Kultur des Reisens, Verkehrspolitik und der Rolle der Eisenbahn als Machtinstrument zu einem dichten Beziehungsgeflecht.
Eine Vielzahl von Objekten, von der Originallokomotive bis zum Reklameschild, von Medien wie historischen Filmen und Hörstationen, von Inszenierungen und interaktiven Elementen erfüllen dieses Geflecht mit Leben, geben der Darstellung Inhalt und Tiefe.
Für die jüngeren Besucher des Museums wurde die Eisenbahn-Erlebniswelt geschaffen, ein Museum zum Anfassen. Hier können jede Menge Knöpfe gedrückt werden, hier warten Modelleisenbahnen, ein Bobby-Train-Parcours, interaktive Signalanlagen und Fahrsimulatoren auf neugierige Besucher. Gegenwärtig plant das Museumsteam eine komplette Überarbeitung ihres Publikumsmagneten, die 2012 in Angriff genommen werden soll.
Neben den permanenten Ausstellungen bringen etwa drei Sonderausstellungen pro Jahr weitere Besucher ins DB Museum. Auch hier gilt: Die Eisenbahn besteht nicht nur aus Zügen und Gleisanlagen. So zeigte die Ausstellung »Nächster Halt Sport« im Sommer 2011 den bisher weitgehend unbeachteten Zusammenhang von Eisenbahn und Sport, zu der sich eine erstaunliche Fülle von Dokumenten und Exponaten in den Sammlungen des Museums fand. Und schließlich sorgt ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm mit Jazz Matinees, literarischen Events und Museumsfesten dafür, dass es an der Lessingstraße nie langweilig wird.
DB Museum
Lessingstraße 6, 90443 Nürnberg Telefon 01804 44 22 33 (20 ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarif bei Mobilfunk mx. 42 ct/min.) www.dbmuseum.de
Geöffnet
Di–Fr 9–17 Uhr, Sa + So 10–18 Uhr Eintritt 5 €, ermäßigt 4 €, Kinder und Jugendliche 2,50 €, Kinder unter 6 Jahren frei
Mit Sicherheit willkommen!
Vergangenes für die Zukunft sichern!
Dies ist das Leitbild der SECURITAS GmbH Kultur & Wissenschaft. Ausstellen, vermitteln und bewahren sind Kernaufgaben von Museen und Kulturhäusern. Jedoch entsprechen Ausgestaltung und Organisation oftmals nicht dem empfohlenen konservatorischen oder didaktischen Standards. Sie müssen aus Kostengründen nicht auf Modernisierung verzichten! Gemeinsam entwickeln wir individuelle flexible und wirtschaftliche Lösungen für Ihr Haus. Von der Anschaffung und dem Betrieb bis hin zur modernen, leistungsstarken und zuverlässigen Infrastruktur.
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Städel Museum –
vertieft in Kunst.
Max Hollein vor Tischbein: im Februar ist Schluss mit den Gummistiefeln – dem Markenzeichen der Spendenkampagne Foto: Gaby GersterDas Frankfurter Städel Museum steht unmittelbar vor der größten inhaltlichen und architektonischen Erweiterung in seiner knapp 200-jährigen Geschichte. Im Zuge zahlreicher gewichtiger Sammlungszuwächse wurde im Herbst 2009 mit der Errichtung eines Erweiterungsbaus für die Präsentation der Gegenwartskunst begonnen. Die Baumaßnahmen stehen kurz vor ihrem Abschluss.
Seit der Gründung 1815 hat das Städel Museum seinen Bestand durch eine aktive Erwerbungspolitik stetig erweitert. Insgesamt umfasst die Sammlung derzeit rund 2.900 Gemälde, 600 Skulpturen, 500 Fotografien und über 100.000 Zeichnungen und Druckgrafiken. Mit seinem reichen Bestand präsentiert das Städel einen Überblick über 700 Jahre europäische Kunstgeschichte – vom frühen 14. Jahrhundert über die Renaissance, den Barock und die klassische Moderne bis in die Gegenwart.
Die Erweiterung des Städel-Museums
Durch die Überlassung von 600 Werken aus der Sammlung Deutsche Bank und die Übergabe von 200 Fotografien aus der DZ BANK Sammlung im Jahr 2008 sowie durch Schenkungen und eine konsequente Ankaufspolitik gewann der Bereich der Gegenwartskunst in den vergangenen Jahren an Bedeutung. Auf diesen Wegen kamen neue Werke von renommierten Künstlern wie Georg Baselitz, Olafur Eliasson, Nan Goldin, Andreas Gursky, Martin Kippenberger, Sigmar Polke, Richard Prince, Cindy Sherman, Wolfgang Tillmans oder Victor Vasarely in die Sammlung des Städel.
Um die Sammlung zeitgenössischer Kunst ihrer Qualität und Quantität entsprechend präsentieren zu können und den Anforderungen eines modernen Museumsbetriebes gerecht zu werden, hat das Städel 2009 mit der Errichtung eines Erweiterungsbaus begonnen. Das architektonisch eindrucksvolle Konzept stammt vom Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher. Die neue unterirdische, lichtdurchflutete Ausstellungshalle wird über 2.600 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche bringen und damit die Größe der Sammlungspräsentation im Städel verdoppeln.
Auf einer Fläche von über 50 mal 50 Metern und in einer Höhe von sechs bis acht Metern ruht auf lediglich zwölf Innenstützen die elegant geschwungene Decke, die von 195 kreisrunden Oberlichtern charakterisiert wird. Die Oberlichter versorgen die Halle mit natürlichem Licht und breiten sich als einprägsames Muster über der Gartenfläche aus. Zusätzlich zu den Bauarbeiten im Städel-Garten wurde der Altbau einer umfassenden Renovierung unterzogen.
Seit kurzem präsentieren sich die Sammlungsbereiche »Alte Meister« und »Kunst der Moderne« in einem völlig neuen Glanz. Der unterirdische Erweiterungsbau wird am 25. Februar 2012 erstmalig seine Pforten für das Publikum öffnen.
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um die Welt
Das lichtdurchflutete Museumsgebäude der Erwin Hymer Stiftung nimmt bereits weithin sichtbar das Thema Caravaning auf. Es besteht aus zwei Gebäudeteilen, die ein stehendes und ein liegendes Caravan-Fenster symbolisieren.
Insbesondere das Hauptgebäude mit seinem leuchtendrotem Rahmen hat die typische Form eines Caravan-Fensters. Rechteckig mit gerundeten Ecken ist nahezu bei allen Caravan-Typen vorhanden. Die riesigen Glasflächen lassen den Besucher schon von weitem einen Blick in die Ausstellung werfen. Einblick und Aussicht – aus dem Inneren hat der Besucher einen Blick über Bad Waldsee und bei Fernsicht sogar auf die Alpen.
Orangefarbener Turban in Indien oder die eisblaue Pudelmütze in Skandivavien – anmutig und lebendig gestaltet präsentiert das Erwin Hymer Museum die Welt des mobilen Reisens. Das rund 10.000 Quadratmeter große Gebäude auf zwei Etagen ist ein Museum für Kulturgeschichte und Technik. Aus dem Blickwinkel des Reisenden werden sowohl der kulturhistorische Hintergrund als auch die technologische Entwicklung des mobilen Reisens betrachtet.
Fotos: Erwin Hymer Stiftung / Milla & Partner © www.keller-fotografie.de.)So steht nicht die Darstellung einer Firmengeschichte im Vordergrund, sondern die Menschen, die die Welt mit Caravaning-Fahrzeugen erkunden. Wie und wohin will der Mensch unabhängig von festen Unterkünften reisen? Welche Sehnsüchte ziehen ihn in die Welt? Was waren und sind die Traumrouten und Ziele? Das ist der Leitfaden der Ausstellung, ganz im Sinne des Stifters Erwin Hymer. »Schon seit über 15 Jahren hatte ich den Wunsch gehegt, ein Museum für historische Caravans und Reisemobile zu bauen. Und wenn ich jetzt sehe, was daraus geworden ist, bin ich sehr zufrieden. Ein schönes Museum auch für Kinder, in dem es nicht nur um Fahrzeuge geht, sondern ums mobile Reisen«, sagt Erwin Hymer zur Museumseröffnung.
Die Besucherführung
Das Konzept hinter der Idee und die Führung durch die Ausstellung sind einfach und für den Besucher schnell nachvollziehbar, dabei aber immer wieder überraschend und neu.
Fünf Basiselemente geben der Ausstellung die Struktur: Die Traumstraße als farbige Bodenmarkierung, die weithin sichtbaren und begehbaren Sehnsuchtsorte, die Erlebnisinszenierungen entlang der Traumstraße zu den Sehnsuchtsorten,
die Entwicklerstationen mit Werkstattcharakter und die Fahrzeugausstellung mit Zubehör. Farblich aufeinander abgestimmt sind die einzelnen Teilstrecken auf der Traumstraße, die Erlebnisinszenierungen sowie die Sehnsuchtsorte und zeigen so den Besuchern, wo sie sich gerade befinden. Die Transparenz der Ausstellungsanordnung gibt den Blick frei zu anderen Routen. Der Besucher kann, muss aber nicht, der Traumstraße folgen. Er kann seinen eigenen Weg gehen und findet doch leicht zurück auf die Route durchs Museum.
Reisevorbereitungen
Hinter der Museumskasse werden die Besucher von einem Bilderstrom in den multimedial gestalteten Aufbruch-Tunnel gezogen – eine Multimediashow mit Live-
Charakter. Die Besucher verspüren die Lust mit einzupacken und selbst aufzubrechen zur großen Reise!
Auf der Traumstraße unterwegs
Am Ende des »Aufbruch-Tunnels« öffnet sich der Blick und die Besucher stehen am Beginn der Traumstraße. Sie beginnen ihre Reise auf der imposanten Alpen-Route ins Hochgebirge, zeitlich zurückversetzt in die dreißiger Jahre. Historische Gespanne aus der Frühzeit des Caravanings schlängeln sich auf dem steilen Alpenpass in die Höhe. Die Ötztaler Alpengipfel blitzen hervor und lassen erahnen, wohin die Reise geht.
Die Alpenroute führt die Besucher ins Obergeschoss der Ausstellung. Oben angekommen, wo das Gipfelkreuz mit Gipfelbuch natürlich nicht fehlen darf, erblicken die Besucher, die für die Alpenregion typischen Symbole – übergroß und stilisiert, die Erlebnisinszenierungen. Sie sind Informationsträger mit Wissenswertem aus der Kulturgeschichte. Aber sie laden auch ein, zum Entdecken und
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selbst Erkunden von witzigen und zum Teil skurrilen Dingen der Traumziele. Wer hat schon mal »La Montanara« auf Kuhglocken gespielt…
Sehnsuchtsorte – Traumziele in der Welt
Die Alpenroute ist der Auftakt zu einer Reise über die Traumstraße zu insgesamt acht Sehnsuchtsorten der mobilen Welt. Die Sehnsuchtsorte sind überdimensionale große Superzeichen, Symbole, die das jeweilige Traumziel repräsentieren. Weithin sichtbar geben sie der Ausstellung eine klare Struktur.
Die unverwechselbare Form, wie das überdimensionale Gebirgspanorama am Ende des Alpenpasses der Alpenroute, die leuchtendgelbe Muschel der Italien-Route, der orange Turban der Indien-Route, das blaue, durch die Decke ragende blaue Faltboot der Ostsee-Route, die sandfarbene Mokkakanne am Fuße der Talabfahrt der Marokko-Route, das knallrote Wigwam der Nordamerika-Route, die eisblaue Pudelmütze an der Skandinavien-Route und der pinkfarbene Drachen am Atlantik, sind unübersehbar. Flankiert werden sie jeweils von den Erlebnisinszenierungen und den historischen Fahrzeugen. Die begehbaren Sehnsuchtsorte sind keine Ausstellung von Reisezielen, sondern sie vermitteln vielmehr die Sehnsüchte nach Ferne, Exotischem, Abenteuer.
Lust auf Erleben, Reisen…
Die Sehnsuchtsorte haben ihre ganz eigene Materialität, die mit ihrer Konstruktionsweise symbolisch fürs Camping steht – Stahlkonstruktionen, die mit wei-
chen und elastischen Stoffen bespannt sind. Im Inneren tauchen die Besucher in einen inszenierten Raum ein, der einen an den jeweiligen Sehnsuchtsort versetzt. Mit aufwändigen Dekorationen, sowie mit Licht-, Audio- und Videoinstallationen ensteht eine stimmungsvolle Atmosphäre. Jeder Sehnsuchtsort hat seinen eigenen und unverwechselbaren Charakter, sein eigenes Ambiente und überrascht immer wieder aufs Neue.
In 80 Wagen um die Welt
Entlang der Traumstraße »fahren« bzw. stehen sie, die ausgefallenen und individuellen Fahrzeuge: Caravane, Reisemobile, PKWs oder Anhänger. Jedes für sich hat seine ganz eigene Geschichte. Ein großer Teil der Fahrzeuge ist gut einsehbar, manche sogar begehbar. Viele sind
mit liebevoller, detaillierter Dekoration zum Leben erweckt worden. Sie wirken, als wenn der Besitzer gerade hinausgegangen wäre. Der Blick auf bekannte Ausstattungselemente aus der Kindheit weckt Bilder in den Köpfen der Betrachter. Das Zuhause war unterwegs immer dabei.
Vieles, was früher modern war, ist heute wieder angesagt und begeistert auch die jungen Besucher. Insbesondere die frühen Exponate aus den Anfängen des Caravanings zeigen einen unglaublichen Ideenreichtum und Tüftlergenie. Über 80 Fahrzeuge repräsentieren die Entwicklung des Caravanings von den frühen dreißiger Jahren bis in die 80er Jahre. Die Ausstellung der Fahrzeuge beginnt zunächst chronologisch, löst sich aber mit der Talabfahrt ins Erdgeschoss der Ausstellung von der Zeitabfolge.
Pioniere, Technik, Design, Produktion und Zukunft
Wer hat mobiles Reisen möglich gemacht? Wer waren die Pioniere des mobilen Reisens? Wie wird ein Caravan oder Reisemobil konstruiert und gebaut? Was waren und sind die technischen
Bitte lächeln!
Zu einer Reise gehören Urlaubsfotos und Postkarten. Fotostationen vor großen Reisemotiven, die mit witzigen Accessoires ausgestattet sind, laden dazu ein, sich zu verkleiden und lustige Aufnahmen von sich und der Familie zu machen.
Liegewiese mit Kino
Das Auditorium in Form einer grünen Wiese, ausgestattet mit moderner Medientechnik, bietet Platz für Lesungen, Vorträge und Sonderveranstaltungen oder aber einfach Raum zum Entspannen. Liegestühle laden ein zum Verweilen und zum Blättern in Fotoalben. Reiseberichte erzählen von vergangenen Erlebnissen auf Traumrouten.
Die Welt entdecken
Die stürmische Atlantik-Route führt schließlich in den nachtblauen Globusraum. Drei riesige, dreidimensional wirkende Weltkugeln schweben dort im Raum! Blau leuchtend, langsam drehend mit einem Bilderschwarm, der den Äquator umkreist, mit sphärischer Musik unterlegt, entsteht ein nahezu sakrales Ambiente. Die Globen mit ihren interaktiven Terminals sind das Highlight am Ende einer spannenden Reise durch die Ausstellung. Mit dem Gefühl sofort aufbrechen zu wollen, verlässt der Besucher die Ausstellung oder beginnt die Reise auf der Traumstraße im Erwin Hymer Museum aufs Neue…
Die Weiterreise
Im Restaurant »Caravano« können die Besucher ihre Reise kulinarisch fortsetzen. Speisen aus aller Welt wecken die Sehnsucht nach Exotischem und Neuem. Das erfahrene Gastronomie-Team bewirtet auch Veranstaltungen wie Tagungen sowie private und geschäftliche Feiern, die im Museum stattfinden.
Herausforderungen? Welche Rolle spielt Design und Materialität? Wie sieht die Zukunft aus? Fragestellungen, mit denen sich die Besucher intensiv in den Entwicklerstationen auseinander setzen können.
Die Entwicklerstationen haben die Form einer stilisierten Werkstatt. Dort können die Besucher sich informieren, einlesen, die zahlreichen Exponate, wie Modelle, historisches Zubehör, Zeitschriften, Dokumente, aber auch moderne und zukunftweisende Ausstellungsstücke erkunden. Viele technologische Fragestellungen und Herausforderungen können die Besucher an interaktiven Stationen selbst ausprobieren.
Reisevorbereitung
Im Museumsshop lädt die Auswahl an Büchern zur Kultur- und Technikgeschichte, Reiseführern und Zeitschriften zum Schmökern ein. Souvenirs, kleine Reisebegleiter, Witziges und Nützliches aus der Welt des Caravanings – hier findet jeder etwas für seine nächste Reise.
Meine Reisebilder
Der Bilderspaß im Museumsshop: Die Besucher können ihre eigene Postkarte aus Venedig, Indien, den USA oder vom Atlantikstrand mit Grüßen aus Bad Waldsee verschicken. Oder zuhause die Bilder downloaden bzw. direkt per E-Mail versenden, hierzu auf der Homepage des Museums den Menüpunkt »Meine Reisebilder« anklicken.
Erwin Hymer Museum
Robert-Bosch-Str. 7 · 88339 Bad Waldsee Telefon 07524-976676-7 Telefax 07524-976676-1
www.erwin-hymer-museum.de
geöffnet: Fr– Mi 10.00 Uhr – 18.00 Uhr, Do 10.00 Uhr – 21:00 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene € 9,50, Kinder (6-18 Jahre) € 4,50
Menschen mit Behinderung € 8,50 Gruppen Erwachsene (ab 10 Personen) pro Person € 8,50 Schulgruppen (ab 10 Personen, Lehrperson frei) Preis pro Person € 4,00
Das Polar-PanoramaWillkommen im
Glashütte ist seit mehr als 165 Jahren ein bedeutendes Zentrum deutscher Uhrmacherkunst. Nach der Wiedervereinigung wurde die Kleinstadt südlich von Dresden erneut zum Synonym höchster Qualität, Präzision und Luxus »Made in Germany«.
Um die reiche und wechselvolle Geschichte der Stadt zu vermitteln und ihr historisches Erbe zu bewahren, gründeten die Manufaktur Glashütte Original und die Stadt Glashütte im Jahr 2006 gemeinsam die Stiftung »Deutsches Uhrenmuseum Glashütte – Nicolas G. Hayek«. Unter dem Motto »Faszination Zeit – Zeit erleben« inszeniert das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte nicht nur die lange Tradition des mechanischen Uhrenbaus, sondern verschafft auch einen emotionalen Zugang zum Phänomen Zeit.
Auf zwei Stockwerken und 1000 qm Ausstellungsfläche werden mehr als 450 einmalige Exponate präsentiert und multimedial erlebbar gemacht: Glashütter Taschen- und Armbanduhren verschiedener Epochen, Marinechronometer, historische Urkunden, Werkzeuge sowie astronomische Modelle werden kunstvoll in Szene gesetzt.
oben: Wertvolle goldene Taschenuhr im Ausstellungsraum »Jahre der Blüte«
links: Planetarium – was ist Zeit
unten: Gründungsurkunde aus dem Jahr 1845
rechte Seite: Astronomische Kunstuhr (Goertz-Uhr)
»Erlebnis Zeit«
Metaphysik und astronomische Kunstuhr
Der Museumsbesucher wird über zwei Stockwerke durch 165 Jahre Uhren- sowie Uhrmachergeschichte geleitet. Unterteilt ist die Ausstellung dabei in zwei Arten von Räumen: In so genannte »Historienräume«, die sich an einer chronologischen Abfolge der Entwicklung orientieren, und in dazwischen geschobene »Zeiträume«, in denen Assoziationen geweckt werden oder eine Entdeckungsreise ins Uhrmacherhandwerk ermöglicht wird.
Der metaphysische Aspekt der erlebten Zeit sollte dabei ein nachvollziehbarer Faktor der Ausstellung werden. Die Uhr, die Zeit, die Uhrmacherkunst – sie alle stehen in diesem Museum auf der Bühne. Ähnlich wie bei einem Theaterstück gibt es einen »Prolog« und einen »Epilog«, zwei Räume zu Beginn und am Ende der Ausstellung, die das Gesehene und Erlebte einrahmen. Bevor jedoch der Besucher zur Ausstellung gelangt, betritt er das gänzlich neu gestaltete Foyer. Hier wird er von einem prominenten Meisterwerk der besonderen Art empfangen: Die sogenannte Glashütter Kunstuhr, auch als »Goertzuhr« bekannt, ist an ihren angestammten Platz zurückgekehrt. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine astronomische Großuhr, die auf zehn Zifferblättern zahlreiche Funktionen vereint.
Von der Darstellung des Sternenhimmels der nördlichen Hemisphäre über einen Ewigen Kalender mit Mondphase und Mondalter bis hin zur Äquation bietet das geschichtsträchtige Stück dem Auge insgesamt 17 Anzeigen. Die ungeheure Komplexität dieses Meisterwerks wird anhand von abstrahierenden Grafiken und erläuternden Texten veranschaulicht. Einzelne Zifferblätter sind herausgegriffen, um die verschiedenen Funktionen zu verdeutlichen. Im Foyer des Gebäudes ist die Goertzuhr wiedervereint in einem Raum mit einem historischen Zodiak aus Stuck, der entlang der Deckenbalken verläuft.
Taktgefühl und Zeitgespür
Vom Foyer des Hauses führt eine Rundtreppe in das erste Obergeschoss. Sie ist der Auftakt der Ausstellung. Der Besucher erreicht über ihre 24 Stufen, die für die 24 Stunden des Tages stehen, den Prolog zum Museumsparcours. »Zum Raum wird hier die Zeit« – dieses Zitat aus Richard Wagners Oper »Parzival« ist Bestandteil einer durchdachten Lichtinszenierung und bringt zugleich deren Grundidee zum Ausdruck. Sie lässt den Besucher in das Phänomen Zeit eintauchen.
Die Zitate sollen den Besucher auf dem Weg durch die Ausstellung begleiten, bis sich am Ende des Rundgangs, der Bogen im Epilog schließen wird. Im Epilog »Zurück in den Alltag« wird der Besucher an einer Reihe von Metronomen vorbeigeführt. Sie schlagen in unterschiedlichen Frequenzen und tragen so dazu bei, dass die Zeit, oder vielmehr das Vergehen der Zeit bewusst wahrgenommen wird. Prolog, Epilog, Lichtinszenierung und Metronome – sie machen die Zeit selbst zum Exponat.
Im Raum »Jahre der Blüte«, der die goldenen Jahre der Glashütter Uhrenproduktion vorstellt, werden prächtige Taschenuhren, Pendeluhren, Marinechronometer und Urkunden gezeigt
Stadtpanorama von Glashütte, das die Ansiedlung verschiedener Zulieferer und kleinerer Handwerksbetriebe anschaulich zeigt
Gründerväter und Schatzkammern
Im ersten Historienraum begrüßen vier berühmte Uhrmacher den Eintretenden: Ferdinand A. Lange, Julius Assmann, Adolf Schneider und Moritz Großmann sind mit Porträt vertreten und in Schriftstücken und einzelnen Uhren präsent. Das dient der Hinführung auf das Gründungsjahr 1845. Ein Zeitstrahl, der hier seinen Anfang nimmt, bleibt die gesamte Ausstellung über als begleitendes, grafisches Element erhalten. Er führt durch das so genannte »Verlagswesen der Stadt«, wo verschiebbare Elemente in einem Stadtpanorama dazu einladen, eigenhändig zu erkunden, welche Werkstatt, welcher Zulieferer sich hinter welcher Hausfassade verbirgt.
Der nächste Raum ist in Anlehnung an historische Vorbilder als »Schülerwerkstatt « gestaltet. Der Zeitstrahl weitet sich hier zur Raumgrafik, die aus sämtlichen Namen der Schüler des Hauses aus den Jahren 1878 bis 1992 besteht. Die Zeit vor und während der Weltkriege wird in den Räumen »Jahre der Blüte« und »Schwere Zeiten« thematisiert.
Der Ausstellungsraum »Glashütter Schätze« ist wie ein Tresorraum gestaltet.Darin befinden sich hochkomplizierte und wertvolle Glashütter Taschenuhren.
Pause von der Zeit
Eingebunden in diesen museal geschaffenen Strom der Zeit trifft der Besucher auf unterschiedliche »Zeiträume«, wie zum Beispiel die Inszenierung der »Glashütter Schätze«. Drei Preziosen residieren hier in einem begehbaren Tresorraum: Die Universaluhr von Union Glashütte, gemeinsam mit der Tourbillon-Taschenuhr Nr. 82014 von A. Lange & Söhne und eine komplizierte Taschenuhr der Deutschen Präzisionsuhrenfabrik.
Alle drei Taschenuhren sind in der Fangemeinde alter Uhren bestens bekannt. Ein weiteres Highlight des Parcours ist der Raum »Glossar der Zeitmessung«. Für jeden Buchstaben des Alphabets steht hier eine Vitrine, deren Inhalt vom Besucher einzeln aufgerufen werden kann. Buchstäblich auf Knopfdruck erscheinen ergänzende Informationen zu einzelnen Begriffen und zu den Exponaten.
Wie man in einem Fachbuch aus dem Glossar wieder zurückblättert an die Stelle, an der man stehen geblieben war, so tritt der Besucher wieder aus dem Raum heraus und gelangt zurück in den Zeitstrom der Historie, zurück zum Zeitstrahl, der ihn weiterführt.
Dem Mikrokosmos Uhr, dem Innenleben der Zeitmesser, ist ebenfalls ein ganzer »Zeitraum« gewidmet. Das beherrschende Element dieses Raumes ist ein Projektionstisch. Wie funktioniert eine mechanische Uhr? Auf der Oberfläche des Tisches kann der Besucher einzelne Teile in ihrer Funktionsweise und Verzahnung begreifen. Die Abläufe des Uhrwerks wurden hierfür vollständig in Einzelsequenzen zerlegt und visuell erläutert.
Eine Welt der Zeit – ein Ort für alle
Das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte, wie es sich seit dem 23. Mai 2008 präsentiert, will nicht so sehr Ort der Huldigung bestimmter Namen sein, sondern vielmehr eine universelle Erlebnis- und Zeitwelt. Zeuge dieser Haltung ist der Historienraum, der sich mit dem Neubeginn nach der Wiedervereinigung befasst; hier sind alle historischen und aktuellen Glashütter Marken und Firmen präsent, unter anderem die Lange-Uhren GmbH, Nomos und Nautische Instrumente Mühle Glashütte, sowie die Sächsische Uhrentechnologie und die Wempe Chronometerwerke.
Das Museum will ein Ort für alle sein. Es soll junge Menschen, junge Familien ansprechen, und nicht nur Fachbesucher und Uhrenliebhaber anziehen. Sie sollen ihren Weg nach Glashütte finden, um hier die Zeit zu erleben und den Uhrmacherstandort Glashütte aus der Nähe kennen zu lernen. Der kurzweilige Besuch wird nachhaltige Eindrücke vermitteln.
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte
Schillerstraße 3a
01768 Glashütte / Sachsen
Täglich geöffnet von 10 – 17 Uhr www.uhrenmuseum-glashuette.com
Szenografie in Ausstellungen und Museen
Kolloquium in der DASA vom 18. bis 20. Januar
Im neuen Jahr ist es wieder soweit. Zum Jahresstart trifft sich die Szenografie-Szene in der DASA Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund. Rund 300 Teilnehmer, 25 Redner, zwei Podiumsdiskussionen, fünf Workshops und zehn interaktive Tische der sogenannten Knowledge-Cafes: Das zwölfte Szenografie-Kolloquium vom 18. bis 20. Januar in der DASA bietet seinem Publikum frische Ideen für 2012. Beim 12. Kolloqium, das die DASA ausrichtet, stehen die »Zwischenräume« im Mittelpunkt der Betrachtung.
Untersucht wird insbesondere die räumliche Substanz zwischen gegenständlicher Gestaltung und sinnlicher Wahrnehmung: Zwischenräume zwischen Mensch und Mensch, zwischen Mensch und Objekt, aber auch zwischen den Objekten und Räumen bedeuten eine Fülle von architektonischen, soziologischen, psy-
Szenografie-Kolloquien
chologischen, philosophischen und kulturellen Betrachtungsweisen. Dabei spielen Schwellen, Übergänge, Passagen, Materialsprünge, Fugen und Lichtwechsel eine besondere Rolle. Besonders die Medienwissenschaften haben dieses Thema – ausgehend vom Filmschnitt – seit langem beleuchtet. Im fachlichen Diskurs um Innengestaltung von Museen und Ausstellungen stand dieser Aspekt jedoch bislang wenig zur Diskussion.
Darüber hinaus möchte das SzenografieKolloquium einen jährlichen »Zwischenraum« markieren. Es soll Möglichkeit zur Reflexion und zum Innehalten bieten sowie den Jahresstart mit einer Fülle von Eindrücken für die folgende wissenschaftliche, künstlerische und organisatorische Arbeit beleben.
So folgen dem Aufruf namhafte Referenten aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz sowie eine interessierte
Jährlich führt die DASA Kolloquien zur Szenografie durch. Ziel ist es dabei, den neuesten Entwicklungen im Bereich der Ausstellungskonzeptionen und -gestaltung nachzugehen und ihre nachhaltige Wirkung im gesellschaftlichen Raum zu untersuchen.
Die Zugänge zu den jeweiligen Jahresthemen erfolgen durch die Präsentation praktischer Gestaltungslösungen bis hin zur Analyse von Methoden und Ausstellungskonzepten. Die interdisziplinären Beiträge kommen aus Wissenschaft, angewandtem Museumswesen, sowie bildenden und dramatischen Künsten.
Zuhörerschaft aus Forschung und Lehre, Architekten und Designern, Ausstellungsmachern und Museumsfachleuten.
Zu den Vortragenden gehören
Prof. Uwe Brückner Atelier Brückner, Stuttgart
Prof. Frank den Oudsten Szenograf, Künstler, Amsterdam
Dr. Jutta Engelhard Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln
Dr. Susanne Gaensheimer Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
Johannes Milla Milla & Partner GmbH, Stuttgart
Chris Dercon Tate Modern, London
Anmeldung und Programm bei: Ivonne Bohne-Iserlohe | Tel. 0231 9071-2480 | bohne-iserlohe.ivonne@baua.bund.de Teilnahmegebühr: 3 Tage 180 EUR, 2 Tage 160 EUR, 1 Tag 80 EUR / Volontäre und Studenten (3 Tage) 90 EUR
Darin enthalten: Verpflegung/Kulturprogramm
Neues Gerät.
Neues Konzept.
Neue Audioguide-Ära.
Mit dem neuen interaktiven MultimediaGuide ins Zeitalter des Social Networking. Entwickelt und hergestellt in Deutschland.
Gutes Museum.
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Fotomotiv: Museum der Arbeit, HamburgDie Zukunft des Museums wird zumeist am Exponat, an der Sammlung verhandelt. Immer häufiger aber auch am Raum, der Architektur, die manchmal von sich behauptet, sie käme ohne Exponat aus. Beim Museum im Wandel geht es also um eine komplexe Konstellation, um ein Verhältnis der Kräfte: das Exponat und seine Geschichte, der Raum und seine Atmosphäre und die Wahrnehmung der Besucher. Ist das genug, um Sehnsucht nach dem Museum auszulösen?
In »Endstation Sehnsucht«, dem 1947 von Tennessee Williams verfassten Drama, scheitern die Protagonisten am Missverhältnis von tatsächlicher und erträumter Realität in einer Zeit des Umbruchs. Der derzeitige Wandel des kulturgeschichtlichen Formats Museum fordert seinen Protagonisten ebenso heraus und verlangt sowohl handfesten Realitätssinn als auch die Fähigkeit, museale Visionen für die Zukunft zu entwickeln. Das Museum muss neuen Anforderungen gerecht werden, die sich von vorangegangen Aufgaben deutlich unterscheiden.
Während das Museum im 18. Jahrhundert, als fürstliche Schatz- und Wunderkammer den Adligen vorbehalten, versuchte, die Welt in einer Nussschale zusammenzubringen, gebar das 19. Jahrhundert die Wissenschaft des Sammelns und Ausstellens und brachte so den bürgerlichen Musentempel hervor. Mit den nationalen Blockbustermuseen des 20. Jahrhunderts fand diese Entwicklung ihren Höhepunkt.
Dem Museum des 21. Jahrhunderts muss nun der Spagat gelingen, seine Kernaufgaben neu auszuloten und weiterzudenken, ohne dabei die gewandelten demografischen Bedingungen sowie Rezeptionsgewohnheiten außer Acht zu lassen.
Für das Museum bergen diese Veränderungen nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen. Mit zunehmender Digitalisierung der Alltagswelt wächst der Hunger nach einem authentischen Erlebnis, einem nicht (digital) delegierbaren Erleben. Das Museum als Ort sinnlicher Erfahrung, der Einblick in die Metawelt hinter den Exponaten gewährt, wird zum Sehnsuchtsort mit Erkenntnisgewinn. Ein Blick auf aktuelle Ausstellungen großer Häuser in jüngster Zeit bekräftigt diese These.
(End)Station Sehnsucht –
warum Museum Szenografie braucht
Auf der Monumenta 2011 bespielte der aus Indien stammende Künstler Anish Kapoor das Innere des Grand Palais mit einer raumfüllenden, begehbaren Ballonskulptur. Der Besucher betritt einen multisinnlichen Erfahrungsraum, ein weites, in hellrotes Licht getauchtes Volumen, dessen ausufernde Seitenschiffe nur vage erkennbar sind. Das diffuse Raumlicht und die verschwimmenden Perspektiven verursachen ein schwebendes, irreales Raumgefühl.1
Auf eine vergleichbare, eindrückliche Raumerfahrung muss sich derzeit der Besucher der Ausstellung von Tomás Saraceno im Hamburger Bahnhof einstellen, wenn er dessen Installation besteigt und so die Leichtigkeit und Fragilität der Konstruktion am eigenen Leib erfährt. Der Wissenschaftler, Architekt und Künstler Saraceno hat dort riesige Kugeln aus Plastikfolie an Wänden und Decken vertäut und zwischen Gespinsten aus Gummiband aufgespannt. Während sich der Besucher durch die Installation bewegt, schwankt, federt und wogt der ansonsten statische Museumsraum um ihn herum –nichts ist stabil, alles ist beweglich, alles ist möglich.2
Mit seinen spektakulären Installationen verwandelt auch der dänische Künstler Olafur Eliasson in jüngster Zeit Ausstellungen in Experimentierfelder, mit denen der Museumsbesuch zur neuen, sinnlichen Erfahrung wird. Kondensationspunkt des Künstlers sind Naturphänomene, die oft mit simplen technischen Mitteln in den Ausstellungsraum übertragen werden. Sein bekanntestes Projekt, ein künstlicher Sonnenaufgang in der Tate Modern London, lockte 2003 über 200 Mio. Menschen ins Museum. Bereitwillig erlagen die meisten der Suggestionskraft der künstlichen Sonne und huldigten ihr am Boden der Industriehalle liegend.3
Indem Eliasson die Arbeit von Architekten, Ingenieuren, Handwerkern, Bautechnikern und Wissenschaftlern zu einem orchestralen Ganzen verschmelzen lässt, schafft er ein räumlich sinnliches Gesamtkunstwerk. Nichts anderes macht die Szenografie. Sie ist eine integrative Gestaltungsphilosophie, die alle künstlerischen Disziplinen synchronisiert und sie zu einem Gesamtkunstwerk zusammenführt, das dem Besucher das Exponat nicht nur auf kognitiver, sondern auch auf sinnlich-emotionaler Ebene erschließt.
Szenografie und die Choreografie des Raumes
Indem die Szenografie Inhalte und Botschaften in den Raum übersetzt, generiert sie wirkmächtige, narrative Raumbilder. Ein besonderer Fokus bei der Neugestaltung des 2011 in Amsterdam eröffneten National Maritime Museums – HET SCHEEPVAARTMUSEUM – lag darauf, die Exponate gleichermaßen in ihrem künstlerischen wie funktionalen Wert erlebbar zu machen. Die atmosphärisch dichten, inhaltsgeprägten Raumbilder des Museums bieten dem Besucher einen intuitiven und unmittelbaren Zugang zu komplexen, historischen und wissenschaftlichen Sachverhalten der Schifffahrt.
Zur Sammlung des Museums gehört eine herausragende, aber hochempfindliche Kollektion von Erd- und Himmelsgloben. Sujet der Globengalerie bildet das Theatrum Orbis Terrarum, ein in seiner Art erstmalig herausgegebener Atlant und eine symbolische Anspielungen auf den Globus als Miniatur des menschlichen Weltentheaters. Dem Besucher eröffnet sich eine theatrale, in die Tiefe gestaffelte Raumbühne. Die chronologisch insze-
nierten Himmels- und Erdgloben sind die bestimmenden Elemente des Raumbilds und zeigen neben ihrer zeitlichen und räumlichen Verortung, ihrer zunehmenden Präzision, die sich durch die Jahrhunderte wandelnde Weltvorstellung. (Bild siehe Vorseite)
Ansprechend präsent, knapp über einem imaginären Horizont in einem dimensionslosen Sternenraum schwebend, werden die maritimen Messinstrumente in der Galerie der Navigationsinstrumente
auratisch präsentiert. Durchgängiges Raumelement ist ein künstlicher Horizont als gemeinsames Referenzsystem aller Messinstrumente. Die Exponate werden gemäß ihrer Funktion ober- und unterhalb des Horizonts in sieben zentralen, kaum wahrnehmbaren Vitrinen ausgestellt.
Die Erläuterung der Exponate erfolgt nach Anforderung – der Besucher entscheidet selbst, wann, wo und wie viel Information er über das eingeblendete Lichtpaneel abrufen möchte. Leitfragen in
Werkzeuge, Maschinen, Furnituren, Steine, Perlen
Alles aus einer Hand!
Knieregler
Typ Super B5Super B6
Gehäusemaße (LxBxH) 263x96x230 mm200x100x200 mm
Gewicht Steuergerät 2500 g 2500 g
Handstück mit Motor (ØxL)Ø25x162 mmØ25x162 mm
Gewicht Handstück 358 g 358 g
Schaftaufnahme 2,35 mm 2,35 mm
Geschwindigkeit 0-50.000 Upm. 0-50.000 Upm.
Rechts- / Linkslauf ja ja
Speicherplatz, temporär 1 1
Handregler / Fußpedalreglerja ja
Knieregler / Untertischmontageja nein
Ausgangsleistung
DC0-34 DC0-34
Anschlusswert 230V/50-60Hz.230V/50-60Hz.
Best.Nr. 3612K/B5 3612K/B53612K/B6
Set € 720,00 690,00 (Alle Preise verstehen sich zzgl.Versandkosten und MwSt.)
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Handliche, kraftvolle und robuste Mikromotoren, die auch für schwere Arbeiten geeignet sind. Bei der Arbeit kann die aktuelle Geschwindigkeit jederzeit am LED-Display abgelesen und kontrolliert werden. Bei Fuß- und Kniereglerbedienung wird die gewünschte maximale Geschwindigkeit am Steuergerät voreingestellt und verhindert somit ein Überschreiten des eingestellten Arbeitsbereiches.
Ein weiteres praktisches Ausstattungsmerkmal ist der temporäre Arbeitsspeicher, in dem sich während des Arbeitens die aktuelle Geschwindigkeit abspeichern lässt, die dann auch ohne Reglerbedienung konstant
eingehalten wird. Die Durchzugskraft wird automatisch elektronisch nachgeregelt, so dass eine gleichbleibende Drehzahl auch bei schweren Arbeitsgängen erreicht wird.
Ein integrierter Selbstschutz schaltet das Gerät bei Fehlfunktion oder Überlastung automatisch ab. Selbstverständlich kann zwischen Rechts- und Linkslauf umgeschaltet werden.
Der Werkzeugwechsel am Handstück erfolgt bequem über einen Schnellverschluss. Das Handstück ist mit einem bürstenlosen Motor und hochwertigen Kugellagern ausgestattet, die für ein angenehm leises und vibrationsarmes Arbeiten sorgen.
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Galerie Navigationsinstrumente, National Maritime Museum Amsterdam, 2011 Foto: Michael Jungblutder Bodengrafik komplettieren den Navigationsgedanken: Wo bin ich? Wohin gehe ich? Wie schnell bin ich?
Das Raumbild ist keine Illustration oder Dekoration von Inhalten. Es bildet ein begehbares Milieu, das Sujet für alles, was informativ oder emotional transportiert werden soll. Es ermöglicht dem Besucher Partizipation und erlaubt ihm, Teil der Inszenierung zu werden. Das konsistente Raumbild sucht und ermöglicht den Dialog zwischen Raum und Inhalt, zwischen Artefakt und Rezipient.
Szenografie und die Aura des Objekts
Die elementarsten Inhalte der meisten Ausstellungen sind die Objekte. Der Urakt des Inszenierens liegt in der (Re)Kontextualisierung. Der Szenograf rekontextualisiert Objekte, indem er ihren Ursprung, ihre Herkunft, ihren einstmaligen Zweck, ihre Funktion, ihre Wertigkeit und ihre kulturelle Bedeutung in Szene setzt und dies erzählerisch und möglichst selbsterklärend vermittelt. Wenn dies gelingt, wird die Aura des Objektes nicht überdeckt, sondern lebendig, der Abstand
zwischen Exponat und Rezipient minimiert – der Betrachter tritt in Beziehung zu der Welt des Exponats.
Das Ausstellungskonzept des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln verzichtet auf die übliche Einteilung in geografische Großräume und greift stattdessen Themen auf, deren Fragestellungen je nach Kulturkreis kulturvergleichend beantwortet werden. Im Zentrum der Inszenierungen steht das authentische Objekt mit seiner spezifischen Aura. Der Ausstel-
lungsraum »Ansichtssachen?!: Kunst« ermöglicht die rein auratische Wahrnehmung der Exponate als ästhetische Kunst-Objekte, als eine Möglichkeit, sich fremden Kulturen zu nähern.
Erst auf den zweiten Blick offenbart sich der kulturelle Kontext, indem jede Vitrine Information-on-demand anbietet: Berührt der Besucher die Vitrine seitlich an einem Infoträger, so wird die gläserne Rückwand der Vitrine zur hinterleuchteten Informationsfläche, die das Kunst-
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Warum stellen Sie Ihr
Museum nicht mal vor die Tür?
Gehen Sie Ihren Besuchern doch mal ein Stück entgegen und lassen Sie Ihre Ausstellung bereits vor Ihrem Museum beginnen. Mit einer Außenvitrine vor Ihrem Gebäude oder auf einem öffentlichen Platz in Ihrem Ort machen Sie Lust auf mehr Museum!
AUSSENVITRINEN INNENVITRINEN
EXPONATVITRINEN
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GANZGLAS-VITRINEN
MUSEUMSEINRICHTUNGEN WETTERFESTE VITRINEN
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AUSSTELLUNGSSYSTEME FÜR INNEN- UND AUSSENBEREICHE
werk im ursprünglichen, meist rituellen Kontext zeigt. Die Rekontextualisierung des Objekts on-demand ermöglicht einen ästhetischen oder / und informativen Zugang – dem Besucher wird auf Augenhöhe begegnet.
Ein besonders poetisches wie kreatives Beispiel wie stumme Exponate zum Sprechen und Wirken gebracht werden können, ohne die Aura des Originals anzutasten, befindet sich im tim | Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg (2010).
Mit dem »Begehbaren Musterbucharchiv« wurde ein öffentlicher Zugang zu rund 1,2 Millionen Stoffmustern und Motiven aus 200 Jahren Textilherstellung geschaffen. Die Herausforderung bestand darin, den faszinierenden und vielfältigen Inhalt von rund 500 lichtempfindlichen Musterbüchern als Herzstück der Ausstellung zu präsentieren.
Was in den Büchern geheimnisvoll verborgen bleibt, wird zum interaktiven, begehbaren Erlebnis im Raum: ein roter Teppich ist ausgerollt für drei überlebensgroße »Grazien«, die das Thema der Stoffmuster in überraschender Größe reflektieren. Der Besucher kann über ein interaktives Terminal aus der Fülle der postkartengroßen Muster auswählen, welche dann maßgeschneidert, in Echtzeit auf die sich frei drehende Figurine »Thalia« projiziert werden.
Das Objekt oder besser seine Transformation wird zum Medium, zum Interface seines eigenen Potenzials; so bleibt dem Original die Aura des Unverwechselbaren und unverwechselbar wird die Erfahrung seiner Anwendung.4 Inszenatorische Verdichtung um das Objekt entfaltet die Aura und bringt das Objekt zum Sprechen. Das Objekt wird zum Gegenüber, die Aura zum Äther, zum fesselnden Träger einer emotionalen Metaebene, in die der Besucher eintauchen kann.
Szenografie und die Kunst der Narration
Narration ist eine Kommunikationstechnik, die explizites und vor allem implizites Wissen in Form von Methapern, Gebärden, Gesten und Bildern vermittelt. Der Besucher wird durch einen performativen Akt in eine erzählte Geschichte integriert, er bekommt eine Rolle und wird somit selbst Teil dieser Geschichte. Szenografie setzt bei diesem menschlichen Bedürfnis nach inhaltlicher Unmittelbarkeit an.
Theoretisch ist Europa und die Arbeit des Europäischen Parlaments hinreichend bekannt; praktisch bleibt Europa für viele Menschen ein hochkomplexes Abstraktum. Das 2011 eröffnete Besucherzentrum PARLAMENTARIUM des Europäischen Parlaments in Brüssel vermittelt unter dem Motto »In Vielfalt geeint«
auf emotionale, erzählerische Weise die Geschichte der Europäischen Union sowie Funktion und Arbeitsweise des Europäischen Parlaments. Eine dramaturgische Abfolge individuell gestalteter Raumnarrationen führt den Besucher in die Inhalte der Ausstellung ein.
Herzstück der Ausstellung ist der Raum »United in Diversity«; er übersetzt das Motto der Europäischen Union in ein dreidimensionales, begehbares Sujet. Eine interaktive, 200 qm große Europakarte ohne Landesgrenzen erstreckt sich über den gesamten Boden. Darüber schwebt die Lichtinstallation »Sky of Opinions«, die die sehr unterschiedlichen Einstellungen der Europäer hinsichtlich sozialer, kultureller und ökonomischer Sachverhalte über eine dreidimensionale Lichtkarte zum Ausdruck bringt.
Im benachbarten Raum »How the EP works« taucht der Besucher in eine 360-Grad-Inszenierung ein. Er befindet sich gleichsam im Plenarsaal des Europäischen Parlaments und nimmt unter den Abgeordneten Platz. Der Raumfilm lässt ihn am Gesetzgebungsprozess Teil haben.
Die zusätzliche Herausforderung zur Komplexität des Themas bestand darin, dass sämtliche Inhalte in den 23 Muttersprachen der Europäischen Union und zusätzlich in vier Zeichensprachen zugänglich gemacht werden sollten.
Die ausdrucksstarke grafische Lösung besteht in der verschiedenfarbigen Überlagerung der 23 Schriftsprachen, die sich jeweils individuell und reaktiv auf den einzelnen Besucher einstellen. Der Personal Media Guide (PMG) bietet unter anderem die Möglichkeit der Sprachanwahl, funktioniert als Audioguide oder als Schlüssel für die Aktivierung zahlreicher Aktivitäten in der Ausstellung. Die Idee Europas, seine Geschichte und Funktionsweise erzählt das PARLAMENTARIUM mit visuellen Metaphern und groß angelegten narrativen Gesten.
So wird der Inhalt nicht nur gesehen, sondern mit allen Sinnen erlebt. Die Geschichte Europas und der zu vermittelnde Inhalt werden intuitiv aufgenommen und verinnerlicht.
Museum – Station Seh(n)sucht
Versuche, das Museum in seiner kulturhistorischen und gesellschaftlichen Relevanz zu bestärken, sind so alt wie die Institution selbst. Dabei wurde sowohl mit dem Inhalt als auch mit der Form experimentiert.
Bereits in den 1920er Jahren versuchte der Museumsdirektor des Landesmuse-
Endnoten
1 MONUMENTA 2011. Anish Kapoor »Leviathan«, 11. Mai – 23. Juni 2011, Grand Palais, Paris.
2 CLOUD CITIES. Tomás Saraceno, 15. September 2011 – 15. Januar 2012, Hamburger Bahnhof, Berlin.
ums Hannover, Alexander Dorner, die Beständigkeit des Ausstellungsdisplays und die Statik epochaler Räume zu überwinden und gab das »Kabinett des Abstrakten« als Raumbespielung für die damals zeitgenössisch abstrakte Kunst in Auftrag. El Lissitzky schuf einen konstruktivistisch anmutenden Raum mit beweglichen Elementen, der den Geist der Moderne atmen und die Natur der Kunstwerke unterstützen sollte. Dorner begriff das Museum als einen Stammbaum der gegenwärtigen visuellen Sprache. Faksimiles konnten daher für ihn ohne weiteres die Aufgabe der Originale übernehmen. Mehrere große Ausstellungen, unter anderem zu den Impressionisten wurden großzügig mit Faksimiles bestückt. Das Faksimile ersetzte keine Originale, sondern sollte Bedeutungslücken schließen und Zusammenhänge deutlich machen.5
In der Debatte über adäquate Sammlungspräsentation hat der Benjaminsche Aurabegriff6 gegenüber der Inszenierung nach wie vor Hochkonjunktur, dabei ist dies ein künstlich herbei geredeter Antagonismus. Zwischen objektorientiertem und inszenatorischem Gestalten muss kein Widerspruch bestehen. Das Museum muss zukünftig nicht nur ein Ort des Originals sein, sondern auch ein Ort des authentischen Erlebnisses werden.
Das authentische Erlebnis ist dabei unabhängig von der Originalität des betrachteten Objekts, aber untrennbar an die physische Präsenz des Betrachters geknüpft – hier liegt das Potenzial des Seh(n)sucht Ortes Museum.
Szenografie erspürt, erforscht, macht Zusammenhänge deutlich, setzt die verborgenen Geschichten der Exponate in Szene und eröffnet so einen unmittelbaren Zugang zu diesem Potenzial. Sie bietet Zugang und Rezeptionsmöglichkeiten auch jenseits von fremdsprachigen Barrieren: als ein zum Raum gewordenes Selbstverständnis wirkt sie identitätsbildend und -bewahrend, sie verblüfft, begeistert, entführt und verführt. Sie lässt Vergessenes wiederentdecken, belichtet Bekanntes neu, wechselt die Perspektive, erzeugt Neugierde und provoziert Betroffenheit im Sinne einer kollektiven Relevanz und individuellen Begeisterung.
Das Museum birgt die Sehnsucht nach dem authentischen Erlebnis und den faszinierenden Geschichten hinter den Artefakten. Szenografische Gestaltung ist ein probates und zeitgemäßes Mittel, um das Museum als einen solchen sinnlichen Seh(n)suchtsort erfahrbar werden zu lassen.
Schauen wir zum Schluss noch einmal auf Blanche, die Protagonistin aus »Endstation Sehnsucht«, die am Missverhältnis von tatsächlicher und erträumter Realität scheitert:
»I don‘t want realism. I want magic! Yes, yes, magic.
I try to give that to people.
I do misrepresent things.
I don‘t tell truths.
I tell what ought to be truth.«7
Ein zeitgemäßes Museum vereint Logik und Magie. Anders als im Film kann die Wirklichkeit beides: Im inszenierten Museum sind Logik und Magie vereint!
Uwe R. Brückner / Céline Kruska
5 Vgl.
in der
4 ATELIER BRUECKNER (Hg.): »Scenography. Making Spaces talk. Projects 2002–2010«. Ludwigsburg, 2009.
Die
Alexander Dorners im
Hannover; Jonas-Verlag für Kunst und Literatur, Marburg 1985, (Kulturwissenschaftliche Reihe, Bd. 3; zugleich Dissertation, Universität Hamburg, 1984).
6 Vgl. Walter Bejamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Paris, 1935.
7 Tennessee Williams, A Streetcar Named Desire, 1947.
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DOGON
Weltkulturerbe aus Afrika
Lange Zeit lebte das Volk der Dogon weitgehend isoliert von fremden Einflüssen in der landschaftlich reizvollen Region des Bandiagara-Plateaus im heutigen Mali. Das enge Zusammenspiel zwischen der Natur und ihren Bewohnern veranlasste die UNESCO im Jahr 1989, das Land der Dogon, das Felsplateau von Bandiagara und die Traditionen der Dogon in der Welterbeliste gemeinsam als Kultur- und Naturerbe zu führen.
Mehr als 270 Skulpturen, Masken und Alltagsobjekte aus privaten und öffentlichen Sammlungen in aller Welt belegen in der Ausstellung, warum die Dogon heute zu den bedeutendsten Kulturen Afrikas gezählt werden. Einige der bis zu tausend Jahre alten Holzfiguren wurden mit Hilfe wissenschaftlicher Analysen datiert, aber vieles bleibt noch unentdeckt. In der langen Entwicklungszeit und relativen
Gedankenwelt afrikanischer Völker revolutioniert. Griaule zählte allein fast einhundert verschiedene Maskenarten, von denen knapp dreißig Exemplare in der Ausstellung einen wichtigen Teil des kulturellen Lebens illustrieren.
Den Abschluss des Rundgangs bildet eine Reihe monumentaler Architekturpfeiler und die berühmte über zwei Meter hohe Djennenké-Skulptur aus dem Pariser Musée du quai Branly. Speichertüren, geschnitzte Schlösser und Deckeldosen, bronzene Schmuckobjekte und Felszeichnungen vervollständigen den ersten profunden Überblick in Deutschland über eine der reichsten Kulturen Afrikas.
Über die Präsentation der Objekte hinaus bietet die Ausstellung dem Besucher konkrete Möglichkeiten, sich mit der Entstehungswelt der Werke auseinan-
Abgeschiedenheit haben die einzelnen Dogon-Dörfer stark unterschiedliche Stile hervorgebracht. Die künstlerischen Formen reichen von kleinteilig ausgearbeiteten bis hin zu streng abstrakten Figuren und werden von der Ausstellungskuratorin und Dogon-Expertin Hélène Leloup anhand herausragender Beispiele vor Augen geführt.
Nicht allein die ästhetische Qualität der Dogon-Figuren, sondern auch der reiche Mythenschatz und die ausgeprägten Glaubensvorstellungen des Volkes interessieren seit vielen Jahrzehnten Wissenschaftler und Amateure gleichermaßen. Der französische Ethnologe Marcel Griaule hatte erstmals in seinem Bestseller Dieu d’eau (1948) die Spur der Dogon-Mythologie aufgenommen und die landläufigen Vorstellungen über die
derzusetzen und allgemeine Einblicke in das Leben der Dogon und die Umstände vor Ort zu gewinnen. Dabei werden auch Themen wie der Kolonialismus und sein langanhaltendes Erbe oder die ersten historischen Kontakte zwischen Dogon und Europäern beleuchtet. So versucht die Ausstellung, neben dem ästhetischen Genuss auch drängenden Fragen über einen zeitgemäßen Umgang mit afrikanischer Kunst nachzugehen und einen Dialog auf Augenhöhe zu beginnen.
Dogon – Weltkulturerbe aus Afrika bildet den Auftakt zu einer neuen Ausstellungsreihe der Bundeskunsthalle, die sich dem afrikanischen Kontinent widmet.
Die Ausstellung wurde vom Musée du quai Branly konzipiert und erstmalig vom 4. April bis 24. Juli 2011 in Paris gezeigt.
Skulpturen –die verschiedenen Stile
Die Skulpturen der Dogon werden von den Schmieden hergestellt. Sie sind aus hartem Holz geschnitzt, so dass sie lange Zeit überdauerten. Mit Hilfe der Radiokarbonmethode konnten Werke in die Zeit vom 10. bis zum 19. Jahrhundert datiert werden. Die meisten Skulpturen stellen menschliche Figuren dar: Reiter, Mütter mit Kindern, zweigeschlechtliche Wesen (Hermaphroditen) oder Figuren mit hoch gereckten Armen. Es lassen sich verschiedene Stile identifizieren, die unterschiedlichen Volksgruppen, Landstrichen oder Epochen zugehörig sind. Einige Skulpturen weisen eine dicke Kruste auf, die als Patina bezeichnet wird.
Djennenké
Djennenké bedeutet wörtlich »Leute aus Djenné« und spielt auf die Herkunft aus der bedeutenden Stadt Djenné an. Die als Djennenké bezeichneten Skulpturen weisen lang gestreckte Körperformen sowie Gesichter mit schmalen Nasen und vorstehenden Augen auf. Typische dekorative Elemente sind der Haarknoten auf dem Scheitel, längliche Bärte, Armreifen und bestickte Kleidung. Auffällig sind die schachbrettartigen Ziernarben (Skarifizierungen) an den Schläfen. Der DjennenkéStil beeinflusste viele andere DogonSkulpturen.
Niongom
Die Niongom werden von den Menschen am Fuß der Falaise als die Ureinwohner des Landes angesehen. Die
wenigen Niongom-Skulpturen, die noch erhalten sind, wurden meistens abseits und verlassen aufgefunden, manchmal teilweise vergraben. Sie überdauerten dank des harten minu-Holzes, aus dem sie geschnitzt sind. Ihre ursprüngliche Bestimmung jedoch ist schwer zu ergründen. Die Form der schematisch wiedergegebenen Körper mit eng anliegenden Armen folgt deutlich dem Wuchs des Astes, aus dem sie gearbeitet sind. Die Köpfe mit rundlichen Gesichtern zeigen ein markantes Kinn und knopf-oder rautenförmige Augen. Skarifizierungen fehlen in der Regel.
Tellem
Tellem bedeutet wörtlich übersetzt »wir haben sie vorgefunden«. In den Legenden der Dogon spielen diese Bewohner, die ungefähr vom 10. bis 16. Jahrhundert an der Falaise lebten, eine wichtige Rolle. Die Dogon benutzten Tellem-Skulpturen, vor allem jene mit hoch gereckten Armen, auch für ihre eigenen Riten. Die Figuren zeichnen sich durch eine extreme Stilisierung aus. Oft sind die Formen sehr schematisiert und zeigen keinerlei Schmuck oder Ornamente. Die Gesichter weisen kaum detaillierte Ausarbeitungen auf. Charakteristisch sind die hoch gereckten Arme und die dicke Kruste, die als Patina bezeichnet wird.
N’duleri
N’duleri-Skulpturen stammen aus dem 16. bis 20. Jahrhundert. Der DjennenkéEinfluss wird in der bestickten Kleidung und den schachbrettartigen Skarifizierungen deutlich. Andere Werke haben sich hingegen von diesem Vorbild gelöst: Die Figuren sind unbekleidet und die Ziernarben zurückhaltender dargestellt. N’duleri-Skulpturen sind meist recht groß, dabei aber elegant und in weichen Formen gestaltet. Charakteristisch sind die eng stehenden Augen. Mehrere N’duleriKünstler konnten identifiziert werden, unter ihnen ist besonders der »Meister der schräg stehenden Augen« hervorzuheben.
Tintam
Tintam ist ein historisch bedeutsames Dorf in der Region Bondum, das trotz des islamischen Einflusses der DogonReligion weitgehend treu blieb. TintamSkulpturen bilden die Dorfgesellschaft ab: Männer, die mit erhobenen Armen zu den Ahnen beten, Kriegsführer, Mütter mit Kindern, Wasserträgerinnen. Die Figuren sind recht massiv, die kurzgeschorenen
Haare, oft in drei Teile frisiert, aber wenig detailliert wiedergegeben. Die Augen stehen eng beieinander, die Skarifizierungen sind gitterförmig. Die korte-Halsketten, ursprünglich Dogon- Amulette, wurden später durch Koranverse, die in die Kapseln eingeschlossen wurden, islamisiert. Die meisten der Skulpturen weisen keine Patina auf. Einige sind durch Lateritstaub rötlich eingefärbt.
Kambari
Die Region Kamabari befindet sich im Zentrum des Dogon-Plateaus, unweit von Bandiagara. Es scheint, dass dort ein Meister-Bildhauer eine besondere Darstellungsweise geprägt hat. Die Formen sind extrem vereinfacht, das Gesicht rundlich, Arme und Beine geometrisch verfremdet.
Bemerkenswert ist die Haltung der Figuren, die nur in dieser Region erscheint: Mit den Ellenbogen auf den Knien bede-
Bombou-Toro
Der Bombou-Toro-Stil entwickelte sich um das Dorf Sanga herum. Häufig werden zweigeschlechtliche Wesen (Hermaphroditen) als Urahnen der Menschheit dargestellt oder Mütter, die auf Hockern sitzend, in der Hand einen Löffel halten. In Paardarstellungen legt der Mann seine Hand manchmal um die Schultern der Frau.
Bombou-Toro-Statuen sind stärker stilisiert als etwa Djennenké-Figuren. Das Gesicht erscheint durch eine pfeilförmige, den Haarschopf oder die Zipfel der Dogon-Mütze verlängernde Nase zweigeteilt. In geometrischen Formen gestaltet, weist es neben den markanten Nasenflügeln meist knopf-oder rautenförmige Augen auf. Das Kinn der Männer wird durch einen Bart betont.
cken die Hände das Gesicht. Vielleicht drückt sich darin die Scham eines Ahnen aus, der über seine Unfähigkeit, die Familie zu versorgen, trauert.
Komakan
Auch die Figuren des Dorfes Komakan sind einzigartig im Dogon-Land. Die schematisch ausgeführten Körper und hoch gereckten Arme erinnern an TellemSkulpturen. Die Körper sind massig, die Köpfe überdimensional groß. Wie kleine Auswucherungen greifen Brüste, Nabel, Bauch und Augen in den Raum. Großflächige, schräg verlaufende Skarifzierungen schmücken die Wangen der Dargestellten. Zwei übereinander platzierte Figuren, deren Hände und Füße miteinander zu verwachsen scheinen, symbolisieren wohl die sogenannte lineage, die überaus wichtige Abstammungslinie der Vorfahren.
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
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E-Mail: bergmann@bundeskunsthalle.de
Ausstellungsdauer: 14. Oktober 2011 bis 22. Januar 2012
Öffnungszeiten:
Dienstag und Mittwoch 10 bis 21 Uhr
Donnerstag bis Sonntag 10 bis 19 Uhr Freitags für Gruppen ab 9 Uhr geöffnet Montags geschlossen
Eintritt regulär 8 € ermäßigt 5 €
Familienkarte 14 €