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Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
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In diesem Heft:
Weltkulturerbe
Völklinger Hütte 6
Museum für Sepulkralkultur Kassel 16
Qui Shi Shua Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern 30 25
anten ist die Dom-, Römer- und Siegfriedstadt am linken Niederrhein, in der museum.de gegründet wurde.
Wenn man hier schon als Kind ganz selbstverständlich mit Römerscherben im Garten spielt, dann wird man auch davon geprägt. Sicherlich spielte auch ein Bankenturm in Frankfurt eine Rolle in meinem beruflichen Leben, als ich dort Software-Entwickler war. Einen »echten« Turm habe ich mit museum.de jedoch erst jetzt bezogen, und zwar auf Einladung von unserem Bürgermeister Strunk und dem Leiter der Tourismus Info Xanten, Herrn Friese. Seit Anfang Juni hat museum.de sein Domizil nun im Meerturm aus dem 14. Jahrhundert am mittelalterlichen Westwall.
Kultur braucht Schutz. Genau das strahlt der geschichtsträchtige Meerturm mit seinen über zwei Meter dicken Wänden aus. Er lädt zum verantwortungsbewussten Handeln ein und ist gleichzeitig ein authentischer Ort für das Magazin, die Museums-App und die zentrale Museumsdatenbank. Im Artikel zum Turm ab Seite 38 erfahren Sie auch, warum es mich ohne den Turm vielleicht gar nicht geben würde.
Die gute Luft und eine weite Landschaft haben hier zu gesunden und ebenso weitsichtigen Entscheidungen zum Thema Kultur geführt. Nicht zuletzt die katholische Kirche hat über viele Jahrhunderte mit einer schützenden Hand einen wesentlichen Beitrag dafür geleistet, dass der Ort historisch geblieben ist. Mit so viel Kultur lebt es sich gut im schönen Xanten am Niederrhein.
Wir sehen uns am 5. Oktober beim Museumstreffen in Bonn.
Herzlichst
Uwe Strauch
Peter Friese, Leiter der TIX, Bürgermeister Christian Strunk und Uwe Strauch vor dem neuen Domizil
Kurfürstenstr. 9 46509 Xanten
Druck: druckstudio GmbH www.druckstudiogruppe.com
Design: Andrea Wark www.andrea-wark.de
Die präzise Lichtlenkung, zum Beispiel der Panorama Pollerleuchten, lässt keine Lichtemission oberhalb der Horizontalebene zu. Wir nennen dies Dark-Sky-Technik: Das Licht strahlt nur dahin, wohin es soll – im Interesse des Menschen und der Umwelt. Dark Sky geeignete Leuchten verfügen über eine präzise Lichtlenkung und eine definierte Abschirmung für optimalen Sehkomfort.
Schloss Benrath
Für Schloss Benrath wurde ausschließlich eine vertikale Beleuchtung gewählt. Da der Bereich vor der Fassade begehbar ist, wurden Bodeneinbauleuchten ausgewählt. In diesem Fall werden Tesis Linsenwandfluter verwendet, die eine sehr gleichmäßige Helligkeitsverteilung auf der Fassade erzeugen. Man sieht deut-
Wenn von Museumsbeleuchtung die Rede ist, so denkt man in der Regel an die Beleuchtung der Exponate im Innenraum. Doch dies ist nicht alles: Viele Museen, vor allem auch museal genutzte Schlösser und Burgen, erzielen durch eine differenzierte Außenraumbeleuchtung eine nicht zu unterschätzende Fernwirkung.
Heute stehen Städte rund um die Welt im Wettstreit um ein wieder erkennbares nächtliches Profil, um prägnante Lichtmarken. Zugleich löst sich der Gegensatz von Innen und Außen in der Architektur zunehmend auf. Transparente Gebäude verwandeln sich nachts in von innen heraus leuchtende Erscheinungen. Das Lichtkonzept im Innenraum wirkt nach außen weiter, das Lichtkonzept im Außenraum soll sich nahtlos anfügen: Die Lichtplanung verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz.
Ein Beispiel ist die Kunsthalle in Emden: Das subjektive Helligkeitsempfinden wird im wesentlichen durch die vertikale Beleuchtung der Außenmauern bestimmt. Und aufgrund der Transparenz der verglasten Flächen wirkt die museale Innenraumbeleuchtung weit in den Außenraum hinein und wird durch die szenografische Gestaltung verstärkt. Horizontales Licht kommt zusätzlich für die Wege- und Treppenbeleuchtung zum Einsatz. Die einzige im Foto sichtbare Leuchte ist vor der Skulptur, die dramatisch von unten angestrahlt wird: Licht statt Leuchten – ERCO Lichtanwendungen in Reinkultur. Realisiert wird dies mit ERCO Lichtwerkzeugen wie Tesis, Parscoop, Visor, Lightmark und Panorama.
lich, dass das Licht gezielt nur bis zur Traufkante reicht. Daher fällt kein Streulicht in den oberen Halbraum, eine Lichtverschmutzung des Nachthimmels wird vermieden.
Fazit
Außenraumbeleuchtung erhöht wesentlich die Wahrnehmung von Museen im öffentlichen Raum. Dafür stehen präzise Lichtwerkzeuge für vielseitige Anwendungen und mit effizienten Lichtquellen zur Verfügung. Vor allem Leuchten mit LED-Bestückung sind heute eine wirtschaftliche Lösung mit geringen Stromkosten. Die Broschüren »Licht im Außenraum« und »Beleuchtung mit LED« können unter der nachfolgenden Adresse angefordert werden.
Dr.-Ing. Wolfgang Roddewig Leiter Segment Museum w.roddewig@erco.com · www.erco.comPremiere für die aktuelle Generation der Powercast LEDScheinwerfer – ganz im Zeichen des effizienten Sehkomforts. Wartungsfrei, kompakt und energieeffizient stellen LEDs ideale Lichtquellen für den Außenraum dar. Im Powercast Scheinwerfer liefern die neu-
esten Hochleistungs-LEDs in Warmweiß oder Neutralweiß bei Anschlussausleistungen von 13W - 54W Lichtströme von 870lm - 4320lm. Exklusiv von ERCO entwickelte und gefertigte LED-Lichttechnik mit Kollimatoroptiken und Spherolitlinsen befördert den Lichtstrom
effektiv auf die Zielfläche – mit Abstrahlcharakteristiken von narrow spot bis wide flood, oval flood und wallwash. Diese Daten machen deutlich: Hier liegt die Zukunft der Beleuchtung im Außenraum.
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Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist weltweit das einzige Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung, das vollständig erhalten ist. Nach der Stilllegung der Roheisenproduktion im Jahr 1986 wurde die Völklinger Hütte 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Anfänge der Völklinger Hütte reichen bis zum Jahr 1873 zurück. Der erste Hochofen wurde 1883 angeblasen.
Das Industriedenkmal wird ständig restauriert und für künftige Generationen erhalten. Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeigt international herausragende Ausstellungen.
oben: Panorama Überblick »Asterix & Die Kelten«
kleine Fotos unten, v.l.n.r.: Feuertornado im Ferrodrom ®
Gebläsehalle mit Gebläsemaschinen im ScienceCenter Ferrodrom ®
»Asterix & Die Kelten«, Teilansicht
oben: Bubble Maschine im ScienceCenter Ferrodrom ®
rechts: Gebläsemaschine
unten: Aufstieg zur Gichtbühne Fotos
Zu den Pionierleistungen der Völklinger Hütte zählen der Erzschrägaufzug und die Sinteranlage. Über den Erzschrägaufzug wurden die Rohstoffe mit einer Hängebahn zur Gichtbühne in 32 Metern Höhe transportiert. Die Gichtbühne verbindet die sechs Hochöfen der Völklinger Hütte. Dieses Transportsystem ist eine der Besonderheiten des Völklinger Eisenwerks. Die Sinteranlage bot die Chance, Reststoffe des Verhüttungsprozesses zu recyceln. In Völklingen entstand eine der modernsten und zur damaligen Zeit auch größten Sinteranlagen Europas.
Ein Besuch im Weltkulturerbe Völklinger Hütte beginnt mit einer multimedialen Einführungsshow, die den ehemaligen Arbeitsalltag skizziert. Das größte Abenteuer ist der Aufstieg auf die Aussichtsplattform am Hochofen in 45 Metern Höhe. Von dort kann man die Industrielandschaft des Weltkulturerbes überblicken.
In der Völklinger Hütte, wo einst Schornsteine qualmten und ohrenbetäubender Lärm den Arbeitsalltag bestimmte, finden heute Konzerte und hochkarätige Ausstellungen statt. Neben den wechselnden Ausstellungen können das ScienceCenter Ferrodrom® und der Industrielandschaftsgarten »Das Paradies« besucht werden.
Das ScienceCenter Ferrodrom® ist eine Erlebniswelt zum Thema Eisen und Stahl, die in spektakulärer Weise die Geschichte des Eisens mit der Geschichte der Völklinger Hütte verbindet. An über 100 Experimentier- und Mitmachstationen können Kinder und Erwachsene den Prozess der Eisengewinnung spielerisch nachvollziehen.
Die vier Elemente können im Ferrodrom® mit allen Sinnen erlebt werden: mit dem Feuer- und Windtornado, dem magischen Eisblock oder der mannshohen Windmaschine. An der riesigen Windmaschine im Freigelände, nur einen Steinwurf entfernt von der über 20 Meter langen Wendelrutsche unter dem Kohlegleis können die Besucher selbst zum »Windmacher« werden, sich mit Wunsch-Wind-Geschwindigkeit kräftig durchpusten lassen.
oben: Riesenrutsche im ScienceCenter Ferrodrom ® oben: Foto aus der Ausstellung »Mythos Ferrari – Fotografien Günther Raupp« (ab 22. September 2012)
unten: Road, 2012; Behind the Future. Nicolas Dhervillers – Neue Fotografie
Foto: K. H. Veith / W. Klauke
oben: Weltkulturerbe Völkinger Hütte bei Nacht
oben: Archimedes-Experiment im ScienceCenter Ferrodrom ®
Im Hüttenlabor ist die Erlebniswelt des Magnetismus und die modellhafte Nachbildung des Hüttentransports mit Förderschnecke, Hängebahnwagen und dem Schrägaufzug zu entdecken. Das monumentale Original, gleich neben dem Hochofenbüro gelegen, ist eine Meisterleistung der Ingenieurskunst und eine Mischung zwischen Wuppertaler Schwebebahn und dem ebenso legendären Cable Car in San Francisco.
»Das Paradies« ist der ‚wilde‘ Landschaftsgarten im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Das Gelände zwischen der ehemaligen Kokerei und der Saar wurde 25 Jahre lang sich selbst überlassen. Hier konnten sich Tiere und Pflanzen – wie im Garten Eden – frei entfalten und haben Stück für Stück das Gelände zurückerobert. Nach den Plänen von Catherina Gräfin Bernadotte von der Insel Mainau entstand ein Landschafts-
garten von 33.000 qm, der die Symbiose von Industrie und Natur in zwölf Gartenräumen inszeniert.
Mit »Behind the Future. Nicolas Dhervillers – Neue Fotografie« zeigt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ein anspruchsvolles und spannendes Kunstprojekt. Die Fotografien des preisgekrönten französischen Fotografen inszenieren die Völklinger Hütte als eine Science-Fiction-Welt. Die Bilder bieten neue und ungewöhnliche Perspektiven auf das UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Mit den Fotoarbeiten des französischen Künstlers liefert das Weltkulturerbe Völklinger Hütte einen zentralen Beitrag zu »MONO 2012«, dem wichtigsten Kulturprojekt der Großregion SaarLorLux 2012.
Freunde schneller Autos sollten sich den 22. September 2012 im Kalender rot markieren. Denn an diesem Samstag startet die Ausstellung »Mythos Ferrari – Fotografien Günther Raupp« im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. In der Gebläsehalle trifft die einzigartige Industriekultur des UNESCO-Weltkulturerbes Völklinger Hütte auf einen der größten Mythen der populären Kultur: Ferrari.
oben: Faszination Magnetismus
im ScienceCenter Ferrodrom ®
oben rechts: Ferrodrom ® – Wolkensimulation
unten: First Step, 1966, Allen Jones – Off The Wall
Mit »Allen Jones – Off the Wall« setzt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ab Samstag, den 13. Oktober 2012, seine Ausstellungsreihe zur Pop Art fort. Allen Jones ist einer der prägendsten britischen Pop Art-Künstler. Bekannt wurde er durch Skulpturen, die Frauenfiguren als Möbelstücke inszenieren.
Industriekultur erleben, sich von Kunst faszinieren lassen, einmalige Landschaftserlebnisse genießen: Das UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte bietet für jeden etwas.
Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur GmbH täglich geöffnet ab 10 Uhr www.voelklinger-huette.org
Gute Museen entstehen immer nur durch das Engagement ihrer Mitarbeiter Eine funktionierende Technik ist dafür Grundvoraussetzung Das gilt in besonderer Weise für das Ticketing Viele gute Museen setzen hier auf Beckerbillett
Unsere Botschaft: Geradlinige, unkomplizierte Zusammena r b e i t u n d N ä h e z u d e n s p e z i e l l e n A n f o r d e r u n g e n v o n M u s e e n u n d S c i e n c e C e n t e r n
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Fotomotiv: Museum der Arbeit, HamburgAnno Domini 950 errichtet König Gorm der Alte einen Runenstein mit der Inschrift »In Erinnerung an Thyra, seine Frau, Dänemarks Zierde«.
15 Jahre später befahl ihr Sohn Harald Blauzahn die Errichtung eines zweiten Denkmals zur Erinnerung an seine Eltern und an »Harald, der ganz Dänemark für sich gewonnen, und Norwegen, und machte die Dänen zu Christen«.
1047 Jahre später, bei Vollmond in einer frostigen Winternacht, wurde der Schleier über der neuen Zierde Dänemarks aufgehoben: Ein klima-kontrolliertes Schutzgehäuse für die Jelling Runensteine.
Bekannt als »Dänemarks Taufschein« tragen sie die erste schriftliche Erwähnung des Wortes »Dänemark« und werden neben den Denkmälern Stonehenge und den Pyramiden von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt.
Nach mehr als tausend Jahren unter Einfluss von Wind, Wetter, Natur und Vandalismus, fand NOBEL Architekten einen genialen Weg, den Zugang unter Wahrung des Denkmalschutzes für Dänen und zukünftige Generationen zu erhalten.
»Auf den ersten Blick schien die Aufgabe unmöglich«, erinnert sich Erik Nobel. »Wie konnte das Gefühl der Präsenz aufrechterhalten werden, wenn funktionale und technische Anforderungen erfüllt werden müssen? Seine Lösung war auffallend, bestehend aus Bronze-und-Glas-Vitrinen, die wie metaphorisch eine Hand über die Runensteine halten«.
Roblon Avantgarde Downlights, im Gehäuse verborgen, akzentuieren die Runen und Bilder auf dem Granit. Und die Lichttechnik aus dem 21. Jahrhundert ist lautlos. Auch in einer stillen Winternacht stört sie weder Besucher noch den königlichen Wikingerschlaf in den Grabhügeln aus dem 10. Jahrhundert.
Jelling Runensteine, Dänemark, www.unesco.org
Architekt und Designer: Erik Nobel, NOBEL arkitekter, www.nobel.dk
Archäologe: Jørgen Westphal, Kulturgutbewahrung Dänemark, www.kulturarv.dk
Beratende Ingeneure: Rambøll Dänemark, www.rambøll.dk
Weitere Bilder auf www.roblonlighting.com
Das Museum für Sepulkralkultur in Kassel nimmt in der Museumslandschaft Deutschlands eine besondere Stellung ein. Seine zentralen Themen sind Sterben und Tod, Trauern und Gedenken. Der Begriff Sepulkralkultur, der sich vom lateinischen sepulcrum = Grab ableitet, erfährt hier eine thematische Erweiterung.
Alle kulturellen Erscheinungen, die sich in Zusammenhang mit den ‚letzten Dingen‘ entwickelt haben, werden berücksichtigt: Bestattungs- und Trauerriten und -bräuche, aber auch künstlerische Sichtweisen auf Leben und Tod.
großes Foto: Blick in die Dauerausstellung Friedhof und Grabmal unten: Grablege der Familie von Stockhausen, Trendelburg, 17. – 19. Jh.
unten: Grabzeichen Timm Ulrichs, »Denken Sie immer daran, mich zu vergessen!«, 1975
»Nicht nur das Leben, auch der Tod hat seine Geschichte. Es ist eine Geschichte von Wahrnehmungen, Einstellungen, Bildern. In den Bildern vom Tod spiegeln sich Lebensdeutungen, in den Lebensdeutungen Lebensbilder.« (Joachim Drumm)
Das Museum konzentriert sich mit seiner Sammlung geografisch auf den mitteleuropäischen Raum und zeitlich auf die Epoche zwischen ausgehendem Mittelalter, der beginnenden Neuzeit und der Gegenwart. Inhaltlich wird historisches Totenbrauchtum in einer Dauerausstellung mit gegenwärtigen Entwicklungen in Beziehung gesetzt.
Mit der Dauerausstellung des Museums wird die kulturgeschichtliche Entwicklung im Umgang mit sterben, bestatten, trauern und erinnern veranschaulicht. Dabei handelt es sich um Exponate sowohl der so genannten ‚Hochkultur‘ als auch der Alltagskultur, welche bewusst ein Nebeneinander finden. Die historischen Exponate werden kontrastiert mit Werken zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die auf vielfältige Weise den Umgang mit Sterben und Tod zum Ausdruck bringen.
oben: Memento mori, Totenschädel mit Schlange, 19. Jh. rechts oben: Bemalte Totenschädel, Süddt., um 1850
links: Totentanzmaske aus Tibet, 2010
unten: »Cocoon – vollendete Geborgenheit«,Andreas Spiegel, 2006 rechts unten: Blick in die Dauerausstellung, Abteilung leben, sterben, bestatten, trauern, erinnern ; im Vordergrund islamischer und jüdischer Sarg
Versucht die Dauerausstellung Bestattungs- und Trauerriten insgesamt abzuhandeln, widmen sich die zahlreichen Sonderausstellungen einzelnen Realien und Themen wie Vanitas-Stillleben, Haarbildern, Haarschmuck, Perlkränzen, Särgen, Trauerschmuck, Totenmasken und vielem mehr. Auch Produkte aus Kunsthandwerk, Kommunikation und Produktdesign, die sich des Themas des Abschiednehmens annehmen, werden in Einzelausstellungen vorgestellt.
Inhaltliches Ziel des Museums für Sepulkralkultur ist es, über das weite Feld der Sepulkralkultur zu informieren und einen Austausch zwischen den unterschiedlichen Disziplinen wie Volkskunde, Archäologie, Ethnologie, Soziologie und Kulturgeschichte zu ermöglichen, den Tod wieder stärker ins Leben zu integrieren, dem Tod wieder ein Stück jener Normalität zurückzugeben, die er früher besessen haben soll.
oben: Tödlein, geschnitzt, Nachbildung, 19. Jh.
War es in den 1990er Jahren seit Eröffnung des Museums nicht ganz selbstverständlich, über ein Fachpublikum hinaus Menschen aller Generationen für die Sepulkralkultur zu interessieren, so etablierte sich das Museum für Sepulkralkultur über die Jahre in der Museumslandschaft. Bis zum heutigen Zeitpunkt konnte eine Außenwirkung erzielt werden, die dem Museum mit seinen zahlreichen Ausstellungen und Aktivitäten ein sehr positives Ansehen als zentrale Einrichtung für die Themenbereiche Sterben, Tod und Bestatten in Deutschland und darüber hinaus einbrachte.
chen Handelns angesichts des Fehlens verbindlicher Antworten in einer säkularisierten Gesellschaft in den Vordergrund.
Der große Erfolg der Ausstellung zeigte deutlich, was Menschen bewegt und dass ihre Auseinandersetzung mit dem Ende durchaus im Hier und Jetzt angesiedelt ist.
oben: Carl Julius Zinnert, Liegebüste einer Unbekannten, 1855
rechts: Wegweiser, Karolin und Daniel Bräg, 2000
unten: Ringinger Leichenkutsche, 19. Jh.
Die eigentliche Zielrichtung des Museums entwickelte sich erst im Laufe der Jahre. Wurden in den ersten Jahren seit Eröffnung volkskundliche, kulturgeschichtliche Zeugnisse der Bestattungs- und Trauerkultur in Sonderausstellungen gezeigt, wie beispielsweise die Kulturgeschichte des Sarges, des Trauerschmuckes, des Totentanzes, des Bestatterberufes, der Totenkronen und vieles mehr, hat sich die Ausstellungspraxis durch die Übernahme der bemerkenswerten, äußerst erfolgreichen Ausstellung Last minute – Eine Ausstellung zu Sterben und Tod aus der Schweiz 2000/2001 stark dahingehend geändert, dass nun häufig ‚das Leben’, das ‚Hier und Jetzt‘ im Mittelpunkt steht.
In jener Ausstellung Last minute ging es neben der Informationsvermittlung um die Weitergabe von Erfahrungen heute! – Erfahrungen von Sterbenden und Begleitenden, Handelnden und Trauernden. Last minute fragte dabei nicht nach den konventionellen Handlungsmustern, sondern stellte die Multioption mögli-
Eine weitere Sonderausstellung, die an dieser Stelle erwähnenswert ist und eine veränderte Ausstellungspraxis nach sich zog, ist »Erzähl mir was vom Tod. Eine interaktive Ausstellung über das Davor und Danach« aus dem Kindermuseum FEZ Berlin-Wuhlheide. Der große Erfolg zeigte, dass Sterben und Tod auch für Kinder, selbst im Vorschulalter, aufschlussreich sein kann. Darüber hinaus ist
unten: Motorisiertes Dreirad, »Pony«, 1971
es uns hier gelungen, einen Dialog zwischen den Generationen in Gang zu setzen, auch wenn viele Eltern der Meinung waren, ihre Kinder vor dem schwierigen Thema Sterben und Tod beschützen zu wollen. Sehr gute Erfahrungen machen wir immer wieder gerade mit Kindern zwischen fünf und zehn Jahren, die in der Begegnung mit der Thematik wenig
bis keine Berührungsängste zeigen und lebendig mit Fragen und Antworten, Ideen und Vorstellungen ihre kindliche Neugier zum Ausdruck bringen.
Beide Ausstellungen machten uns sehr deutlich, dass das Thema Sterben, Tod und Trauer weder auf Personen, die sich beruflich mit der Thematik beschäftigen, noch auf Altersstufen zu beschränken ist, eine Erkenntnis, die großen Einfluss hat auf die Zielgruppenbewerbung. Über Fachgruppen und grundsätzlich kunstund kulturinteressierte Besucher hinaus konnten inzwischen Menschen jeden Alters für das Thema interessiert werden, auch solche, die bis dato nicht zum Besucherkreis zählten.
Hierzu bieten wir jährlich bis zu vier Sonderausstellungen an, die einzelne Aspekte fokussieren, führen diverse Projekte und Seminare durch und konzipieren ein hochwertiges Veranstaltungsprogramm, das die unterschiedlichsten Zielgruppen anspricht. Das Museum möchte eine Plattform sein, die es ermöglicht, der Reflexion zum Teil auch brisanter und kontrovers diskutierter Ansätze und Ansprüche in der Entwicklung der Sepulkralkultur Raum geben, sie vorstellen und diskutieren zu können. Das Veranstaltungsprogramm begleitet nicht nur die Sonderausstellungen, sondern versteht sich auch als eigenständige Reihe, die spartenübergreifend auch mit künstlerischen Elementen und Inszenierungen die Thematik des Hauses belebt. Die Veranstaltungen dienen nicht zuletzt dazu, den Menschen die Scheu vor dem Museum mit seiner speziellen Thematik Tod zu nehmen.
Die Besucher – jung und alt – nehmen unser Angebot gerne an, und wir verbuchen hier eine große Beliebtheit. Dabei liegt gerade in der Vielfältigkeit der Reiz. Die große Bandbreite des Angebotes wird hergestellt durch beispielsweise Kabarett- und Liederabende, Museumsnächte, Totenhochzeitsnächte speziell für Kinder, diverse Workshops für Kinder und Schüler aller Jahrgangsstufen sowie Konfirmanden und Auszubildende, durch Fortbildungsveranstaltungen für Lehrerinnen und Lehrer, Ferienprogramme, Führungen, auch Mitternachtsführungen, Diskussionsabende, Vorträge zu aktuellen Themen, fachspezifische Seminare und Tagungen, um nur einige herausragende Beispiele zu nennen.
oben: Zimmerdenkmal aus Haaren, letztes Drittel 19. Jh.
oben: Grabstele, Dirk Franz, 2001; Trauernde, 19. Jh.
links oben: Verschiedene Totenkleidungsstücke (Haube, Mütze, Negligéhaube) und Kindersarg aus der Grablege der Familie von Stockhausen, Trendelburg, 17. – 19. Jh.
unten: Einbalsamierungsset von Charriere, um 1840
Das Museum für Sepulkralkultur konnte sich über die Jahre zu einer Institution herausbilden, die in ihrer Unverwechselbarkeit und Einzigartigkeit ein Publikum an sich binden konnte, welches dem Museum dauerhaft die Treue hält und auch an Verwandte, Freunde, Bekannte und Berufskollegen weiter empfiehlt.
unten: Einfuhrwagen in den Kremationsofen, Jena, 1954 unten: Sarg in Form eines Hahnes, Ghana, Paa Joe, 1990
Verschiedene Totenmasken, Gips-Abgüsse: Friedrich Wilhelm II, Ludwig van Beethoven, Martin Luther, Kaiser Napoleon I, Claire Elisabeth Bantzer, Friedrich Hebbel
Porträtaufnahmen in einem Hospiz, Fotograf: Walter Schels, 2008
oben: Trauerschmuck und Gedenkbroschen überwiegend aus Haaren, 18. Jh. unten: Totenkronen, 17. – 19. Jh.
Jubiläumsausstellung des Museums für Sepulkralkultur
Anlässlich seines 20-jährigen Bestehens widmet sich das Museum für Sepulkralkultur jener Farbe, die aufgrund ihrer physiologisch-psychologischen Wirkung und darauf aufbauender Bräuche als die Farbe von Tod und Trauer gilt: SCHWARZ.
Das inhaltliche Spektrum der Ausstellung reicht von der etymologischen Bedeutung des Farbbegriffes über die physikalische Entschlüsselung dieser »Unfarbe« bis hin zu deren künstlerischer und kultureller Bedeutung. Veranschaulicht wird dies an Beispielen aus der Bildenden Kunst und anhand zahlreicher Sach- und Gebrauchsgegenstände des traditionellen christlichen Totenbrauchtums.
In vielen Bräuchen spiegelt sich die vielschichtige, meist »tragische«, Symbolik der Farbe Schwarz wieder, die im Volksglauben früherer Jahrhunderte fest verankert war. Darüber hinaus greift die Ausstellung den »heiter-ironischen« Aspekt von Schwarz auf, wie er als »Schwarzer Humor« im Kontext von Sterben, Tod und Trauer zu finden ist. Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Exkurs zum gegenwärtigen Status jener Todes- und Trauerfarbe und deren gesellschaftlicher Wahrnehmung – mit überraschenden Erkenntnissen für viele Besucher!
Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm.
Sonderausstellung »Schwarz«
1. September 2012 bis 27. Januar 2013
Eröffnung am 31. August 2012 um 19.30 Uhr
oben, von links nach rechts: Leichenkutsche, letztes Drittel 19. Jh.; Hubertus Hess, Wenn Engel reisen, 21. Jh.; Räderbahre, frühes 20. Jh.; Sargbank aus Siebenbürgen, 1971; Totentrage, Anfang 20. Jh.
unten: Stele, Sol Lyfond, 2011
Stiftung Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25–27 | D-34117 Kassel
Telefon 0049 (0)561 91893 0
Telefax 0049 (0)561 91893 10 info@sepulkralmuseum.de www.sepulkralmuseum.de
Öffnungszeiten
Di 10.00 – 17.00, Mi 10.00 – 20.00 Uhr
Do bis So 10.00 – 17.00 Uhr
Eintritt 6,- EUR
Ermäßigter Eintritt 4,– EUR (Schüler, Konfirmanden, Studenten, Berufsschüler, Bundesfreiwilligendienstleistende, BBK-Mitglieder und Personen in der Gruppe ab 10 Personen)
Ermäßigter Eintritt 2,50 EUR (Arbeitslose und in der Gruppe ab 10 Personen für Schüler, Konfirmanden, Studenten, Berufsschüler, Sozialbedürftige, Bundesfreiwilligendienstleistende)
Familienkarte 10,– EUR (max. 2 Erw. und Kinder bis 16 Jahre)
Kinder unter 6 Jahren frei
Freilich: es gibt nichts einzuwenden gegen einen Arbeitsplatz im kulturellen Bereich, aber ausgerechnet in einem Museum, das sich den Themen Sterben, Tod, Bestattung und Erinnerung verschrieben hat? Eigentlich ist es nicht meine Art, dem Tod zu viel Raum geben zu wollen; da halte ich es eher mit Bazon Brock, der für seine Abschaffung plädierte: »Der Tod muss abgeschafft werden, diese verdammte Schweinerei muss aufhören. Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter.«
Von ihm erfährt man im Museum für Sepulkralkultur eigentlich nichts, sein Geheimnis wird nicht gelüftet; eher kann man hier erfahren, wie die Menschen in Vergangenheit und Gegenwart mit diesem Geheimnis umgegangen sind, welche Strategien sie entwickelt haben, um mit diesem Mysterium einigermaßen klar zu kommen. Vielleicht geht es dann hier im Museum nur um diesen Erfahrungsschatz: wir sind nicht allein mit der leidigen Konsequenz jedes Lebens. Und wenn alljährlich im Museum der Dia de los muertos gefeiert wird, wenn die Ofrendas aufgebaut sind und die Mariachi Kapelle spielt, dann spürt man etwas von der Verbindung dieser beiden Welten hüben und drüben.
Dann bin ich sogar doch geneigt, zu glauben, am richtigen Platz zu sein, wenn ich erleben darf, dass die Menschen ihre Scheu vor diesem Museum abzulegen beginnen, wenn sie sogar gerne kommen an diesen Ort, an dem das Wissen um die Endlichkeit zwar präsent ist, dem Tod aber nicht gehuldigt wird. Und dann gibt es ja noch das Phänomen, dass der Tod eine breite Spur durch die Kulturgeschichte der Menschheit gezogen hat
Aber mich hat ja niemand dazu gezwungen, diese Stelle anzutreten, damals 1992, als wir mit dem Museum für Sepulkralkultur den Betrieb aufnahmen. Eine engagierte Mitarbeiterschaft hat verhindert, dass am Kasseler Weinberg Totenstille herrscht. Vielmehr hat sich das Museum über die Jahre zu einem lebensfrohen und lebendigen Haus entwickelt, in dem bei aller Ernsthaftigkeit der Themenstellung und Themenbewältigung auch Tanz und Kabarett, Festlichkeiten und Kinderlachen ihren Platz haben. Und wenn ich einen Wunsch habe, dann diesen, dass das in Zukunft auch so bleibt.
Es ist schon richtig, dass ein Museum von seinen Sammlungen, von den Originalen lebt, aber es lebt auch von seinen Besucherinnen und Besuchern, den großen und den kleinen. Da unterscheidet sich ein Spezialmuseum mit sepulkraler Thematik nicht von anderen Museen. Dabei bin ich nicht derjenige, der dem Event-Museum das Wort redet, aber erleben dürfen die Menschen schon etwas. Sie mögen etwas mitnehmen von ihrem Museumsbesuch, eine Erkenntnis, eine Erfahrung oder eine Stimmung. Und das ist vielleicht im Sepulkralmuseum noch entscheidender als in einem anderen Haus. Politiker reden gerne vom Museum als einer Bildungseinrichtung, und Wissensvermittlung liefert ihm seine Daseinsberechtigung. Aber was kann man vom Tod schon wissen?
und immer noch zieht. Vielleicht gibt es neben der Liebe keine weitere Kraft, die so elementar wie der Tod das kulturelle Kreativpotenzial des Menschen anspornt. Und diese Kulturgeschichte des Todes, der bereits Philippe Aries ein wissenschaftliches Denkmal gesetzt hat, bietet dann eben wieder ein weites Terrain für die wissenschaftliche Beschäftigung, der ich mich gerne hingebe. Und spätestens dann fühle ich mich doch am rechten Platz. Und aus dieser Perspektive ist dann ein bemalter und beschrifteter Sarg aus der Barockzeit nicht anders zu behandeln als ein bemalter Hochzeitsschrank derselben Zeit. Das erleichtert die Sache dann ungemein.
Schließlich könnte sich meine Einstellung zu meiner Arbeitsstätte auch dadurch noch rapide verbessern, wenn es nicht diese latente Unsicherheit gäbe, ein Museum, das von den Zuwendungen der öffentlichen Hände abhängt, heil in und durch die Zukunft zu bringen. Und wenn einmal die Buchhalterin käme und sagte, wir hätten noch Geld für eine Anschaffung, ein zusätzliches Projekt oder… Allerdings soll es ja auch Träume geben, die durchaus zu unserem emotionalen Wohlbefinden beitragen können.
MUSEUMBESUCHE BEREICHERN DEN UNTERRICHT. DA ICH IM BIOLOGIEUNTERRICHT DIE EVOLUTIONSTHEORIE BEHANDELE, MÖCHTE ICH MIT MEINER KLASSE DAS
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Gleich mehrere Kompetenzbereiche von SCHOTT Architecture + Design steuerten bei der Modernisierung und energetischen Sanierung des Museums für Antike Schiffahrt des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) in Mainz ihr Know-how und ihre Produkte zum Erfolg des Projektes bei.
Objekte zum Greifen nah
»Ganz nah dran« lautet der Anspruch, den das entspiegelte Glas AMIRAN® in perfekter Weise einlöst. Es handelt sich dabei um ein im Tauchverfahren beidseitig interferenzoptisch entspiegeltes Glas mit einer Restreflexion von nur ca. einem Prozent. Dadurch ist es nahezu unsichtbar und eignet sich ideal für Präsentationen in Museen. Außerdem ermöglicht es selbst bei extremen Helligkeitsunterschieden vor und hinter der Scheibe eine klare Durchsicht. So erscheinen die historischen Highlights in den Vitrinen und Schaukästen zum Greifen nah.
Licht: Kombination von LEDs und Glasfasern
Eine weitere Herausforderung war die optimale Ausleuchtung der Schaukästen und die Beleuchtung der Objekte. Hier waren es die Lighting-Spezialisten, die sich mit ihrer Kompetenz einbrachten. SCHOTT verfügt über ein breites Spektrum an inno-
vativen Lichtlösungen für die Innenarchitektur, die von raffinierter Raumakzentuierung bis hin zu gezielten Lichteffekten in hochwertigen Vitrinen reichen. Insbesondere die Kombination von energieeffizienten LEDs mit langlebigen glasfaseroptischen Bauteilen ist für eine aufmerksamkeitsstarke Inszenierung ideal geeignet.
Licht, Schatten, Strom – das Multitalent ASI® THRU
Ein bedeutender Teil der umfangreichen Arbeiten am Museum war die energetische und funktionelle Sanierung des Daches mittels modernster Solartechnik. Bei der ursprünglich als Lokomotivwerkstatt errichteten Halle wurden 1994 bei Einzug des Schiffahrtmuseums die Ziegel durch eine rund 2.000 qm große Oberlichtverglasung mit Sonnenschutzglas ersetzt. Ziemlich problematisch, wie sich herausstellte: Das Sonnenlicht blendete die Besucher, heizte die Halle übermäßig auf, beschädigte das organische Material der Exponate und beeinträchtigte den szenischen Aufbau der Ausstellung.
Die Lösung dieser Probleme fanden die Planer in ASI® THRU Solarmodulen von SCHOTT. Als Generalunternehmer lieferte SCHOTT rund 1.100 qm der integrierten, semitransparenten Dünnschichtmodule mit einer 10-prozentigen Transparenz als Oberlichtverglasung. Die bisherige Verglasung wurde demontiert und 740 Scheiben, davon 630 Scheiben mit aktiven Modulen, wurden in die vorhandene Stahlkonstruktion eingesetzt.
Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt vom 8. September bis zum 6. Januar unter dem Titel »Landschaft, Licht und Stille« rund 50 meist großformatige Ölgemälde des chinesischen Malers Qiu Shihua. Erstmals in einer musealen Einzelausstellung in Europa stellt das Museum des Bezirksverbands Pfalz in Kooperation mit der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin das Œuvre des Künstlers in einem repräsentativen Überblick vor. Private und öffentliche Leihgeber im In- und Ausland haben die Zusammenschau ermöglicht.
Qiu Shihua zählt mit seinen seit den frühen 1970er Jahren bis heute entstandenen Werken zu den herausragenden Positionen aktueller chinesischer Kunst im Allgemeinen und zeitgenössischer Landschaftsmalerei im Besonderen. Der Künstler befragt mit äußerst feinen Bildfindungen auf eindrucksvolle Weise die Sichtbarkeit in der Malerei. Er verbindet ostasiatische Vorstellungen mit westlichen Einflüssen und lädt zu außergewöhnlichen Seherlebnissen ein.
mpk entdeckt den chinesischen Maler Qiu
Auf den ersten Blick scheinen seine Gemälde nahezu weiß zu sein, doch bei längerer, intensiver Betrachtung werden weite Landschaften, ruhig und menschenleer, in zarten variantenreichen Farbnuancen sichtbar. Je nach Blickwinkel erscheinen oder entziehen sich Motive wie Bäume, Wellen, ein Weg oder die durch eine Wolkendecke hindurch brechende Sonne. Erahntes verdichtet sich, Details scheinen auf, doch schon im nächsten Augenblick kann sich der eben gewonnene Eindruck wieder ins Immaterielle verflüchtigen. Das gemalte Licht übt geradezu eine magische Anziehungskraft auf den Betrachter aus. Stimmungen entstehen, die an einen Traumzustand erinnern.
In seiner Denk- und Arbeitsweise orientiert sich Qiu Shihua am Taoismus. Darstellung und Entrückung, An- und Abwesenheit, Fülle und Leere beschäftigen den Maler in einem steten Prozess des Wiederholens und gleichzeitigen Variierens. Dabei bedient er sich äußerst
reduzierter Gestaltungsmittel. Seine stille, überaus sensible, in dünnen Farbschichten und Lasuren aufgetragene Malerei gibt keine bestimmten Orte wieder, sondern ruft vielmehr Erinnerungen an landschaftliche Eindrücke wach. Sie ist das Ergebnis vom Künstler real gesehener Landschaften, entsteht tatsächlich jedoch in einem Zustand meditativer Versenkung. Qiu Shihuas Ziel ist es, dem Wesen der Dinge nachzuspüren. Er sieht die Welt als einen leeren Raum, in dem sich alles befindet; deshalb bedeutet Leere für ihn das wirkliche Sein.
Neben seiner Verbindung zur traditionellen chinesischen Malerei ist Qiu Shihuas intensive Auseinandersetzung mit westlicher Kunst spürbar. So bringt ihn die bildkonstituierende Verwendung der Nicht-Farbe Weiß in die Nähe abstrakter Malerei westlicher Künstler, die seit etwa 1945 durch das Experimentieren mit Weiß vielfältige neue, auf unterschiedliche Weise reduzierte Ausdrucksmöglichkeiten gefunden haben.
Qiu Shihua wurde 1940 in Zizhong in der Provinz Sichuan, im Südwesten Chinas, geboren. Er studierte an der Kunstakademie Xi’an und erhielt dort vor allem eine Ausbildung in traditioneller chinesischer Malerei. Am Ende seiner Studienzeit beschäftigte er sich mit dem sozialistischen Realismus nach sowjetischem Vorbild. Nach seinem Abschluss 1962 arbeitete Qiu Shihua während und nach der Kulturrevolution bis 1984 als Plakatmaler für ein Kino. In den folgenden Jahren bereiste er Europa und stellte hier vereinzelt auch aus. Diese Erfahrungen sowie seine Hinwendung zum Taoismus trugen zur Entwicklung seines heutigen Werkes bei. Qiu Shihua lebt und arbeitet in Beijing und der Wirtschaftsmetropole Shenzhen.
Zur Ausstellung ist ein zweisprachiger Katalog, 180 Seiten, über 60 Abbildungen, in Deutsch und Englisch im Richter & Fey Verlag erschienen. Weitere Informationen zum Katalog finden Sie auch auf unserer Website.
8. September 2012 bis 6. Januar 2013
mpk, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Museumsplatz 1
67657 Kaiserslautern
www.mpk.de
Die neue Dauerausstellung des Landesmuseums Württemberg
Atemberaubende Steinzeitkunst, kostbare Grabbeigaben, mächtige Könige... das erwartet den Besucher bei den LegendärenMeisterWerken. Die neue Schausammlung des Landesmuseums Württemberg zur Kulturgeschichte der Region ist als chronologischer Rundgang aufgebaut. Der Besucher durchmisst auf 2.400 Quadratmetern einen Zeitlauf von über 35.000 Jahren. Damit diese ungeheuren Zeitdimensionen nachvollziehbar bleiben, sind die Räume klar gegliedert. Jeder Raum widmet sich einem kürzeren oder längeren Zeitabschnitt, einer »Epoche« und macht sie durch seine einheitliche Farbgebung eindeutig erkennbar.
Über allem stehen die Raumbilder, sie geben jeder Epoche eine assoziative Aussage, die dem Besucher bei Betreten der Einheit sofort die Hauptaussage der Epoche oder Epochenabschnitts vermitteln sollen, ohne viel Worte der Erklärung, nur das Bild soll sprechen. So charakterisiert z. B. ein angedeutetes Hügelgrab die Eisenzeit oder ein stilisierter Zug das Zeitalter der Industrialisierung. Auf diese Weise wird aus
Raum, Farbe und Inszenierung eine nachvollziehbare, erlebbare Sinneinheit.
Dem gegenüber stehen Vitrinen und raumbildende Elemente die in ihrer Präsentation zurückhaltend sind. Sie beherbergen die eigentlichen Hauptprotagonisten der Ausstellung – die Objekte! Sie sind durch aufwendige Montage in einem eigens entwickelten Vitrinensystem geradezu magisch präsentiert und scheinen vor den Augen der Besucher in den Vitrinen zu schweben. Dadurch erfahren auch unscheinbare und kleine Objekte jene Aufmerksamkeit, die ihrer historischen Bedeutung angemessen ist, obgleich sie dem interessierten Besucher bisher vielleicht nie aufgefallen waren. Winzige, aber wichtige Details, Verzierungen, handwerkliche Macharten oder neue Materialien fallen dem Besucher jetzt ins Auge und die inhaltliche Dimension der Objekte erschließt sich neu über die Faszination des Schauens.
In den Planungen für die neue Schausammlung zeigte sich früh, dass aus diversen Gründen die Entwicklung eines
völlig neuen Vitrinentypus notwendig werden würde. So galt es zum einen eine Vitrine zu planen, die Objekte durch indirekte Beleuchtung und raffinierte Montage geheimnisvoll schwebend erscheinen zu lassen. Zum anderen sollten für den Bau der Vitrinen geeignete Materialien verwendet werden, die die wertvollen Exponate vor Schäden schützen. Für die Vitrinenkonstruktion wurde vornehmlich Glas und Stahl verwendet – eine Garantie dafür, dass keine Schadstoffe abgegeben werden. Mögliche Schäden durch Licht werden durch den Einsatz von LEDs als
oben: Das 19. Jahrhundert linke Seite, oben: Die Eiszeit linke Seite, unten: Das Mittelalter rechts: Die Merowinger
Leuchtmittel minimiert. Diese sind frei von UV-Strahlung, erwärmen sich nur minimal und helfen zudem, die Stromkosten zu reduzieren. Zur indirekten Beleuchtung sind die Leuchtmittel separat, durch eine Scheibe vom Vitrineninnenraum getrennt, über- und unterhalb der Vitrine angebracht. Dadurch ist die Einrichtung und Wartung des Lichts möglich, ohne dass der Vitrinenraum geöffnet werden muss.
In jedem Vitrinensockel kann man zur Regulierung des Vitrinenklimas ein spezielles Granulat unterbringen, das über ein Lochblech in der unteren Glasabdeckung in den Vitrineninnenraum abgegeben wird. Zur Bestückung der Vitrinen lässt sich eine zweite Rückwand aus der Vitrine entnehmen, auf der leichtere Exponate mit Stäben auf Abstand montiert werden. Schwere und große Objekte werden zusätzlich auf einem Lochblech, das zwischen der Vitrinenrückwand und der zusätzlichen Rückwand sitzt, festgeschraubt.
Ein weiteres Strukturelement sind die so genannten Epochenboxen. Sie begleiten den Besucher im Rundgang wie kleine hell leuchtende Landmarks. Stets gleichbleibend aufgebaut, bieten sie dem Besucher die Möglichkeit, sich darüber zu informieren, was die prägenden Ver-
änderungen eines Zeitalters waren, wie die regionale Geschichte in den globalen Kontext eingeordnet werden kann und welche Innovationen die Epoche prägten. Zudem kann er anhand eines markanten Objektes etwas über den Geist der Epoche erfahren.
Einer totalen Inszenierung wurden die Turmräume unterzogen, den sogenannten Denkräumen. Sie sind die Ruhepole in der dichten Ausstellungsabfolge. Hier rekapituliert der Besucher Gesehenes, er verarbeitet es, er betrachtet es in anderen
Zusammenhängen und er stellt sich neue oder alte Fragen zu speziellen Themen.
Hier werden keine didaktischen oder wissenschaftlichen Erklärungen gegeben, hier sprechen die Objekte und es agiert der Besucher und wird Teil der Inszenierung.
ATELIERHAMMERL
austellungen | museen | inszenierte räume
www.atelierhammerl.de
Im Oktober dieses Jahres feiert das Deutsche Historische Museum seinen 25sten Geburtstag mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm. Zwei hochkarätige Sonderausstellungen lassen die Ausstellungshalle wieder zu einem voll bespielten Haus werden: Mit »Verführung Freiheit. Europäische Kunst seit 1945« sind ausgewählte Kunstwerke aus fast 40 europäischen Ländern zu Gast. Die Ausstellung »Im Atelier der Geschichte. Die Gemäldesammlung des Deutschen Historischen Museums« führt den Facettenreichtum der hauseigenen Sammlung an Gemälden vor Augen.
Am 18. Oktober 2012 hinterfragt eine prominent besetzte Podiumsdiskussion unter der Moderation von Stephan Detjen die kulturpolitische Aufgabe von Nationalmuseen in einer sich immer stärker vernetzenden Welt. Glanzvoller Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten ist ein Festakt in Erinnerung an die Gründungszeit des Deutschen Historischen Museums mit namhaften Gästen aus Politik und Kultur. Publikumshöhepunkt ist das Museumsfest am 27. und 28. Oktober 2012: Bei freiem Eintritt können Besucherinnen und Besucher einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen des Museums werfen und das Haus bei zahlreichen Veranstaltungen in Gänze kennen lernen.
Deutsches Historisches Museum, Austellungshalle von I.M. Pei bei Tag © DHM / Ulrich SchwarzDas Deutsche Historische Museum war ein Geschenk der Bundesrepublik Deutschland an die Stadt Berlin zu ihrer 750-Jahr-Feier am 28. Oktober 1987. Ursprünglich als Museumsbau im Spreebogen gegenüber dem Reichstagsgebäude geplant, kam dem Deutschen Historischen Museum mit den politischen Umwälzungen der Folgejahre eine weitere Aufgabe zu: Mit der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 übertrug die Bundesregierung dem Deutschen Historischen Museum die Gebäude und die Sammlungen des Museums für Deutsche Geschichte der DDR. So wurde das 1695 errichtete Zeughaus, das älteste Gebäude am Prachtboulevard Unter den Linden, zu seinem neuen Sitz. Hier ist heute die Ständige Ausstellung zur deutschen Geschichte im europäischen Kontext zu sehen. Ergänzt wird sie durch die vielfältigen Sonderausstellungen in der 2003 eröffneten modernen Ausstellungshalle des chinesisch-amerikanischen Architekten Ioeh Ming Pei mit seiner eindrucksvollen Glasspindel.
17. Oktober 2012 bis 10. Februar 2013
Verführung Freiheit. Europäische Kunst seit 1945 XXX. Europaratsausstellung
Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten ist die Eröffnung der XXX. Europaratsausstellung »Verführung Freiheit. Europäische Kunst seit 1945«. Die Ausstellung, die das Kernstück einer europäischen Kooperation ist, versteht sich als ein erster Versuch, die europäische Kunst seit 1945 ohne die üblichen ideologischen Grenzziehungen des Kalten Krieges in den Blick zu nehmen. Werke von 120 Künstlern aus nahezu allen europäischen Ländern beschäftigen sich mit der Idee der Menschenrechte in beiden politischen Systemen nach 1945 und lassen den Wunsch eines selbstbestimmten Lebens und das Streben nach Freiheit deutlich sichtbar werden.
25. Oktober 2012 bis April 2013
Im Atelier der Geschichte. Die Gemäldesammlung des Deutschen Historischen Museums
Mit mehr als einhundert ausgewählten Gemälden aus der Zeit zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert präsentiert das Deutsche Historische Museum die unterschiedlichen Funktionen der Malerei in den vergangenen 600 Jahren: Die Inszenierung von Herrschern und ihrem Umfeld, die Darstellung bedeutsamer, historischer Ereignisse, aber auch die malerischen Interpretationen der Welt des »kleinen Mannes« und Schilderungen des Alltagslebens. Zu sehen sind Meisterwerke von Giuliano Bugiardini, Lucas Cranach d.Ä. oder Willi Baumeister, die berühmte Persönlichkeiten wie Kaiser Maximilian I. oder Martin Luther für die Ewigkeit festhielten, ebenso wie großformatige Schlachtengemälde und Alltagsszenen.
oben: 1980er Jahre, BRD unten: Öffentliche Führung, Siegesmeldung nach der Schlacht bei Leipzig rechts unten: Ständige Ausstellung; 1989–1990 Transparente Demonstration Alexanderplatz
Podiumsdiskussion
Als das Deutsche Historische Museum vor 25 Jahren gegründet wurde, waren Berlin, Deutschland und Europa in zwei miteinander konkurrierende politische Systeme geteilt. Die Museumsgründung galt als Politikum: Als nationales Geschichtsmuseum sollte das Deutsche Historische Museum die Aufgabe haben, einen Überblick über die deutsche Geschichte in ihrem europäischen Zusammenhang zu präsentieren, der historischen Erinnerung Raum zu geben und Identifikationsmöglichkeiten anzubieten. Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus und in Zeiten einer sich immer stärker vernetzenden Welt diskutiert ein hochkarätiges Podium unter der Leitung von Stephan Detjen die kulturpolitische Aufgabe der nationalen Geschichtsmuseen im 21. Jahrhundert.
Impulsreferat:
Prof. Dr. Alexander Koch, Präsident Stiftung Deutsches Historisches Museum
Es diskutieren: Dr. Franziska Augstein, München, Journalistin Thea Dorn, Berlin, Schriftstellerin, TV-Moderatorin
Prof. Dr. Jürgen Kocka, Berlin, Sozialhistoriker
Prof. Dr. Harald Welzer, Essen, Soziologe und Sozialpsychologe Moderation: Stephan Detjen, Chefkorrespondent Hauptstadtstudio Deutschlandradio
Anmeldung und Information: tagungsbuero@dhm.de
27. und 28. Oktober 2012
Am 27. und 28. Oktober 2012 lädt das Deutsche Historische Museum bei freiem Eintritt zum Mitfeiern ein. Jung und Alt können mit einem umfassenden Führungs- und Veranstaltungsprogramm die Gebäude und Ausstellungen des Deutschen Historischen Museums kennen lernen. Schauspieler des Maxim Gorki Theaters lassen sich von Werken der Ständigen Ausstellung inspirieren. Kuratoren, Restauratoren und Ausstellungsgestalter präsentieren ihre Arbeit mit einem eindruckvollen Blick hinter die Kulissen.
Nicht nur die Ausstellungen sind an diesem Tag für die Besucher geöffnet, sondern auch die Werkstätten in der nahe gelegenen Friedrich-Engels-Kaserne. Eine Plakatauktion, Gewinnspiele, eine Frage-und-Antwort-Runde mit dem Präsidenten des Deutschen Historischen Museums und viele weitere Aktionen für Kinder und Erwachsene erwarten die Besucher im überdachten Schlüterhof. Das Zeughauskino präsentiert Filmdokumentarisches zur 750-Jahr-Feier Berlins, Filme für Kinder sowie mit »Der Himmel über Berlin« die unvergessene filmische Momentaufnahme aus dem Jahr 1987.
Das gerade erst erworbene Gebäude raubte Posthalter Felderhoff den Schlaf. Mit dem Kauf des Xantener Meerturms meinte er, einen guten Schnitt gemacht zu haben. Der Turm sollte abgerissen und die Steine verkauft werden. Doch wider Erwarten blieb das Gemäuer standhaft und trotzte allen Angriffen von Hammer und Meißel, so dass Felderhoff den Kriegs- und Steuerrat bat, vom Kauf zurücktreten zu dürfen. Die Arbeit sei so mühsam, argumentierte er, dass er für den gewöhnlichen Tageslohn keine Arbeiter mehr bekommen würde. An einem
Tag seien ihm schon für zwei Reichstaler dicke Meißel entzwei geschlagen worden. Als Vergleich und um den Rat ihm wohlgesonnen zu machen, schlug Felderhoff vor, auf eigene Kosten ein dauerhaftes Dach zu finanzieren.1
Das alles ereignete sich 1791; da war der Turm fast aufs Jahr genau 400 Jahre alt. Weitere zwei Jahrhunderte später gehört der Meerturm zu den historischen Sehenswürdigkeiten der niederrheinischen Stadt Xanten nahe der niederländischen Grenze. Nur der Durchgang, das Meertor, wurde 1821 abgerissen.
Einst als Schutz vor allem gegen die Truppen des Grafen von Kleve errichtet, ist heute hier die Redaktion von Museum.de untergebracht. Der Auszug aus den Räumen einer ehemaligen Firma für Diamantwerkzeuge war durch die räumliche Erweiterung des benachbarten Archäologischen Parks Xanten erforderlich geworden. Mit dem Bezug des Meerturms schlägt Uwe Strauch die Brücke von Vergangenem zu den modernen Technologien des 21. Jahrhunderts. »Museen haben auch immer etwas mit Geschichte zu tun. Darum ist der Turm der ideale Ort für meine Arbeit«, sagt der 48-jährige.
Und zugleich kehrt er an einen wichtigen Ort in seiner Familiengeschichte zurück. Denn im Februar 1945 hatten hier Xantener Einwohner Schutz vor den Bomben alliierter Flugzeuge gesucht. Unter ihnen die Mutter, die Großeltern und der Onkel von Uwe Strauch.
In einigen Überlieferungen wird der Meerturm auch Viehtor genannt, weil die Tiere es auf dem Weg zur Tränke vor der Stadt nutzten. Andere Quellen sprechen zudem vom Diebesturm in Anlehnung an die Arrestzellen, die hier eingerichtet waren. Vor allem aber war der mächtige, dreigeschossige Backsteinbau, seit 1981 ein Baudenkmal, mit den wenigen Fenstern, manchmal nur schmalen Schlitzen und wegen eines hochgelegten, gedeckten Wehrgangs Teil eines Flucht- und Rückzugssystems hin zum benachbarten Mitteltor und damit weiter zur Bischofsburg.
Der Name ist abgeleitet von Maar, ein Hinweis auf die Sümpfe, die sich früher jenseits der Stadtmauern erstreckt hatten, so dass die Städter für lange Zeit von dieser Westseite her mit dem feuchten Gelände kaum einen Angriff fürchten mussten. »Es ist davon auszugehen, dass die Besatzung (mit den Pferden) von der Bischofsburg über das Mitteltor über den Wehrgang und von dort aus rasch zum Meertor gelangen bzw. umgekehrt durch das Meertor in die Burg flüchten und sich da zurückziehen konnten«, vermutet Wolfgang Richard Müller.2
Wir schreiben das Jahr 1228, genauer gesagt den 15. Juli, als der Ort Xanten die Stadtgründungsurkunde erhielt und damit das Recht auf eine Befestigung »im Hinblick auf die Belästigungen und Schäden, die die treuen Bürger von Xanten durch die Einfälle der Feinden unruhigen Zeiten erlitten hatten«.3 Doch bis zur steinernen Stadtmauer und dem Bau diverser Türme sollten noch Jahrzehnte ins Land gehen. Ein Schutz durch Wall und ein Wassergraben erwiesen sich in jenen unruhigen Zeiten als zunehmend unzureichend – Erzbischof Friedrich von Saarwerden und Graf Adolf I. von Kleve lagen miteinander in Fehde –, so dass der Geistliche im März 1389 in einem Husarenstreich binnen 21 Tagen einen Palisadenzaun um die Stadt hochziehen ließ. Eine Behelfsmaßnahme, nicht auf Dauer angelegt, aber dennoch erfolgreich. Denn ein Überraschungsangriff der gräflichen Söhne, deren Truppen mit Leitern die Befestigung überwinden wollten, scheiterte im April.4
Nach und nach ersetzte eine Mauer aus Stein, in Abständen unterbrochen durch mächtige Türme und Tore, den provisorischen hölzernen Schutz. Für den Bau bedienten sich die Arbeiter in den nahegelegenen Ruinen der alten Römerstadt Colonia Ulpia Traiana und holten von dort Bruch- und Tuffsteine.
So wuchs die gemauerte Befestigung Schritt für Schritt, wenn auch nur sehr langsam. Denn noch 1459 berichtete Arnold van Magelsem, der Stadtsekretär, die Stadt Xanten sei eine Stadt »ohne Mauern (obemuerd) und hat an vielen Enden trockene Gräben, so dass man im Sommer wie im Winter an vielen Stellen durch den Graben und durch den auf dem Wall steckenden Palisadenzaun (…) hindurch ein- und ausgehen kann, wie es oft geschieht und noch immer geschieht«.5
Leider existiert nur eine einzige historische Darstellung vom Aussehen des Turms, ein Kupferstich von Paulus van Liedler nach einer Zeichnung von Jan de Beyer von 17466. Die Fassade dürfte sich aber bis heute nur geringfügig verändert haben. Nicht mehr vorhanden, sondern nur noch aus Überlieferung bekannt, ist hingegen jene lateinische Inschrift am Meerturm, die den Bau der steinernen Befestigung hervorhob.
Nur wenige Jahrzehnte nach der Entstehung des Stichs sollte der Turm, so wollte es der Magistrat der Stadt, dem Schicksal der anderen, bereits abgerissenen Türme folgen, da »der alte Diebesturm am Meertor dergestalt verfallen sei, dass sowohl die Torschreiberei als die nebenstehenden Häuser wegen des zu befürchtenden Einsturzes des Daches in Gefahr ständen, großen Schaden zu erleiden«.7 Nur die untere Etage sollte weiterhin als Lager stehen bleiben und ein neues Dach erhalten. Vom Verkauf von 86.000 Mauersteinen erwartete man einen ansehnlichen Betrag für die gebeutelte Stadtkasse. In Folge mehrerer Kriege und Missernten war die Bevölkerung in knapp drei Jahrhunderten um mehr als die Hälfte von 5000 auf etwa 2000 gesunken, mit der Verlagerung des Rheins nach Osten hin und somit weg von der Stadt sank die wirtschaftliche Bedeutung immer mehr. In dieser finanziellen Not gedachte der Magistrat durch den Verkauf des Turms, zum späteren Leidwesen von Posthalter Felderhoff, einen Gewinn zu erzielen. Eine trügerische Hoffnung.
Zweieinhalb Meter dicke Mauern aus Backstein haben also auch diesem Angriff erfolgreich getrotzt, so wie ihm auch die Jahre 1641 und 1642 nichts hatten anhaben können, als in den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs Wälle und Mauern abgetragen wurden.8 Hessenoberst Rabenhaupt ignorierte das Angebot der Bürger, für 200 Reichstaler von seinem Vorhaben abzulassen, und ließ die Stadtmauern weitgehend schleifen. Dass zumindest mit den Toren ein Teil der Verteidigungsanlage erhalten geblieben ist, ist nur der Zahlung von 100 Talern zu verdanken.9
Heute wird ein Teil des Meerturms als Ausstellungsfläche genutzt. Über den Wehrgang und das zerstörte und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaute Mitteltor ist es mit dem Siegfriedmuseum verbunden. Wer aus einem der wenigen Fenster und Scharten schaut, der schaut auf Geschichte. Zur einen Seite hin fällt der Blick auf die mächtigen Türme des Xantener Doms, zur anderen auf das ehemalige Pesthäuschen an der Poststraße.
Zur wechselvollen Geschichte des Turms gehört seine Funktion als Gefängnis bis in die Neuzeit hinein, als es ähnlich wie Ende des 18. Jahrhunderts beim Verkauf an Posthalter Felderhoff – jetzt aber nur vordergründig und als Rechtfertigung nach außen hin – erneut um die öffentlichen Finanzen, in Wahrheit aber um die Gleichschaltung auch der öffentlichen Verwaltung durch die Nationalsozialisten ging. Bis 1933 war das Zentrum mit Politiker Bürgermeister Wegenaer an der Spitze die stärkste Fraktion. Doch am 18. April 1933 wurde er gemeinsam mit dem Rendanten der Sparkasse festgenommen und im Meerturm inhaftiert. Sie sollen angeblich durch falsche Kreditvergaben die Stadt an den Rand des Ruins gebracht haben. Der auf zwölf Jahre wiedergewählte Bürgermeister, der einst NS-Mitglieder aus dem öffentlichen Dienst entfernen ließ, wurde seines Amtes enthoben und in den Ruhestand versetzt.
Somit war der Weg für die neuen braunen Machthaber frei. Zwölf Jahre lang übte der nationalsozialistische Stadtverordnete und Gewerbeoberlehrer Karl Schöneborn das Amt des Bürgermeisters aus. Bis zur Flucht im Februar 1945. Von den Niederlanden aus drangen die Alliierten unaufhaltsam vor, so dass die nationalsozialistische Stadtverwaltung sich genötigt sah, einen eindringlichen Durchhalteappell an die Bevölkerung zu richten und sich dabei auch der Historie der Stadt bediente: »Wall und Mauer, Tore und Türme entstanden (…) im 13. Jahrhundert, um die Stadt wirksam gegen feindliche Einfälle schützen zu können. Nach über 700 Jahren wechselvollen Ringens um den Bestand unserer Heimat und insbesondere unserer Stadt, erleben wir heute ein ähnliches, durch moderne Waffen entsprechend schweres Schicksal.«10
In den Februartagen des Jahres 1945, nachdem die Alliierten bei ihrer Luftlandung einige Monate zuvor Nimwegen und Arnheim eingenommen hatten und ihre Verbände vorrückten, erlebten die Einwohner mehrfach schwere Bombenangriffe, die die Stadt nach und nach in Schutt und Asche legten. Am Ende sollte Xanten zu 86 Prozent zerstört sein. Ein Großteil der Bevölkerung folgte den Bediensteten der Stadtverwaltung und flüchtete aus der Stadt aufs Land. Der Verwaltungsbeamte Johannes Schuh notierte zum Beispiel für die Tage nach dem 10. Februar 1945: »… immer wieder Lebensmittelbeschaffung,
Erteilung von Fliegerabreisebescheinigungen, Aufräumungsarbeiten, Straßenfreilegungen. Unzählige Wünsche der Bevölkerung wegen Evakuierung.«11
Wer in der Innenstadt blieb, suchte in einem der wenigen unbeschädigten Gebäuden Sicherheit vor den Bomben. Im Meerturm mit seinem nur etwa 18 Quadratmeter großen Raum in Parterre, ohne Fenster nach draußen, dafür aber durch die meterdicken Mauern besonders geschützt, hörten die Menschen das Heulen der fallenden Bomben, die zahllosen Einschläge und das Bersten der umliegenden Wohnhäuser rund um den Marktplatz, auch die fast völlige Zerstörung des Xantener Doms und die Einschläge in den Bunker eine Gehminute entfernt am Marktplatz. Aber sie selbst überlebten vielleicht auch dank der spätmittelalterlichen Bau- und Befestigungskunst. In seinen Notizen listete Bürgermeister Schöneborn die Schäden detailliert auf: ganze Straßenzüge zerstört, ebenso der Marktplatz, der ein Bild des Grauens biete, das Klever Tor, »empfindlich beschädigt«12, trotzte den Angriffen. Ebenso der Meerturm.
Der Autor
Nach dem Studium von Geschichte und Sozialwissenschaften begann Peter Kummer seine journalistische Laufbahn als Redakteur der Rheinischen Post, ehe er in den Landtag von Nordrhein-Westfalen wechselte. Anschließend folgten zwölf Jahre als Pressesprecher – zum Teil in leitender Funktion – für zwei der größten deutschen Wohnungsunternehmen und zuletzt eine Tätigkeit im damaligen Bau- und Verkehrsministerium NRW.
Endnoten
1 Konrad Bork »Warum blieb das Meertor und Klever Tor in Xanten erhalten?« in Die Heimat – Zeitschrift für niederrheinische Heimatpflege 1938
2 Wolfgang Richard Müller in: »Xanten entdecken – Führer zu den historischen Bauten«
3 Konrad Bork a.a.O.
4 Carl Wilkens: »Die Bischofsburg zu Xanten«
5 Dieter Kastner: »Stadterhebung, Stadtwerdung und das Privileg für Xanten vom 15. Juli 1228« in: Studien zur Geschichte der Stadt Xanten 1228 – 1978, Köln 1978
6 Clive Bridger: »Das mittelalterliche Meertor in Xanten« in: Archäologie im Rheinland, 1987
7 Ebd.
8 Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Bd. 1, Hrsg: Paul Clemen, Düsseldorf 1892
9 Udo Mainzer: »Die Xantener Stadtbefestigung mit ihren Toren in Vergangenheit und Zukunft« in: Studien zur Geschichte der Stadt Xanten
1228 – 1978, Köln 1978
10 Jürgen Rosen: »Augenzeugenberichte vom Untergang Xantens 1945« in: Studien zur Geschichte der Stadt Xanten
1228 – 1978, Köln 1978
11 Ebd.
12 Ebd.
Am 5. Oktober findet in der Bundeskunsthalle das zweite Museumstreffen statt. Nehmen Sie die Zeit für unseren gemeinsamen Tag in Bonn, der unter dem Motto »Lebendiges Museum« statt findet.
Zu der kostenlosen Veranstaltung melden Sie sich und Ihre Kollegen bitte unter http://treffen.museum.de an. Dort befindet sich auch die Liste der bisher angemeldeten Museen, die präsent sein werden. Außerdem haben wir dort einige Infos zum Programm, Anfahrt und den Übernachtungsmöglichkeiten zusammengestellt.
Mir stellt sich die scheinbar simple Frage, was ein Museum überhaupt ist und ob man dem ganzen überhaupt das Attribut »lebendig« geben kann. Ein Zoo hat lebendige Tiere. Aber wie kann ein Museum mit Kunstwerken lebendig sein? Lassen Sie uns gemeinsam aufbrechen zur Spurensuche nach dem Museums-Gen.
Jim Knopf und die wilde 13
Seit über 50 Jahren ist der liebenswürdige Jim Knopf und sein dampfendes Gefährt von der Augsburger Puppenkiste eine sehr lebendige Figur, obwohl sie einen Holzkopf hat. Letztlich ist es eine menschliche Schöpfung, die durch begeisterte Puppenspieler zum Leben erweckt wird. Zieht man an einem bestimmten Faden, so hebt sich die Hand zu einem freundlichen Gruß.
Bei dieser Gelegenheit sende ich einen ebenso herzlichen Gruß an »die Kiste« –das Augsburger Puppentheatermuseum. Bis zum 21. Oktober ist dort die Sonderausstellung »200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm« zu sehen.
Richtig betrachtet müsste es also nicht Museumstreffen, sondern Museums-Kollegentreffen heißen. Wir sind es, die das Museum zum Leben erwecken, indem wir an den richtigen Fäden ziehen. Auf diese Art und Weise springt dann auch bei uns in der Redaktion der Funke über. Damit diese Funken weit fliegen und schön leuchten, sind wir bei jeder Ausgabe vom Magazin Museum.de mit viel Begeisterung am Werk.
Ein Austausch unter Kollegen – das geht nicht allein über Schreibtischkommunikation. Für einen Museumsbesuch geht man ja auch nicht zum Monitor, sondern ins Museum. Lassen Sie uns im lockeren Rahmen Erfahrungen austauschen und gemeinsam überlegen, wie man das Museum lebendig gestalten kann. Wie ist es zu schaffen, dass die Museen auch außerhalb der Eingangstür als lebendige Orte wahrgenommen werden, in denen man sich gerne aufhält?
Das ist vielleicht sogar eine existenzielle Frage und als Optimist halte ich es in diesem Sinne am Ende wie bei den Märchen der Gebrüder Grimm: »… dann leben sie noch heute!«.
Die Bundeskunsthalle lädt die Teilnehmer am 5. Oktober zur kostenlosen Besichtigung aller Ausstellungen ein.
Wir danken unseren Sponsoren:
Sieben Referenten sprechen aus Ihrer ganz eigenen Perspektive über das »Lebendige Museum«. Dazwischen gibt es den Austausch zwischen Ihren Kollegen.
Prof. Dr. Alexander Koch
Präsident Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin »Museum in Transition: Das Deutsche Historische Museum«
Dr. Bernhard Spies
Geschäftsführer der Bundeskunsthalle, Bonn
»Die Lebendigkeit der Bundeskunsthalle«
Prof. Barbara Holzer HolzerKobler Architekturen, Zürich/Berlin
»Mise en scène –Zwischen Neurose und Lustprinzip«
Dr. Stephanie Jacobs Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig
»Von Kerbhölzern, fliegenden Blättern und Zukunftsvisionen: Die neue Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek«
Bettina Pfaff
Geschäftsleitung der Arche Nebra, Nebra »Vom Marathon zum Sternenflug –die Arche Nebra bewegt«
Oberst PD Dr. Matthias Rogg Direktor Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Dresden »Lebendige Militärgeschichte –Das neue Militärhistorische Museum der Bundeswehr«
Prof. Dr. Hermann Schäfer Gründungspräsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Prof. WiSoGesch. Univ. Freiburg, Abteilungsleiter Kultur u. Medien Bundeskanzleramt Berlin a.D. »Wenn das Museum schläft, leiden die Alten Meister.« (anonym) – Ohne Wagnis kein Erlebnis.
Messegelände Leipzig
Halle 2
Messe-Allee 1 04356 Leipzig
ÖFFNUNGSZEITEN
9.30 - 18.00 täglich
VERANSTALTER ALBRECHT Gesellschaft für Fachausstellungen und Kongresse mbH
Oettingenstraße 25 80538 München
T +49-(0)89-27 29 48 20
F +49-(0)89-27 29 48 22
info@mutec.de www.mutec.de
Zwei Messenzeitgleich in Leipzig MUTEC und denkmal
Europäische Messe für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung
INTERNATIONALE
MUSEUMS- UND AUSSTELLUNGSTECHNIK
LEIPZIG
22. - 24. NOVEMBER 2012
Museumsbau Museumsausstattung
Besucherservice
Mediale Präsentation
Museale Infrastruktur
Museumsmanagement
In allen menschlichen Gesellschaften gibt es die Figur des Exzentrikers, der am Rande steht, als Außenseiter gilt, und einerseits verachtet, aber andererseits als besonders und herausgehoben wahrgenommen wird. Die Ausstellung mit ihren ca. 200 Exponaten verfolgt die unterschiedlichsten Ausprägungen dieser universalen Figur und spürt ihr in allen Weltkulturen und Epochen nach.
Kachina-Maske; Hopi, Arizona, Anf. 20. Jh
Foto: Cloé Beaugrand
Zeitlich schlägt sie einen Bogen von altägyptischen Zeugnissen bis zu jüngsten Werken des 21. Jahrhunderts und beweist, dass trotz aller oberflächlichen Verschiedenheit des Ausdrucks die archetypische Figur und ihre Funktion seit 3000 Jahren Menschheitsgeschichte unverändert aktuell sind. Es werden überraschende Ähnlichkeiten und Kontinuitäten aufgedeckt: Narren, Schmiede, Propheten, Dichter, Schamanen, Priester, Künstler gehören allesamt zu diesen Grenzgängern, leben in einer besonderen Sphäre und bringen Menschliches mit Übermenschlichem in Verbindung. Fremd wirkende Bilder, spirituelle Zeichen, Figuren u. a. aus dem antiken Griechenland, dem Fernen Osten, Ozeanien, Afrika, Sibirien und Südamerika treten neben europäische barocke, moderne und zeitgenössische Werke.
Ausgestellt werden neben den Bildern und Darstellungen der exzentrischen Figuren auch deren magische Werkzeuge und Hilfsmittel wie Kostüme, Masken, Zauberstäbe, Musikinstrumente, Fetische und Medikamente. Die Schaustücke stammen aus zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen und Museen in Frankreich, Belgien, den USA, Deutschland, den Niederlanden, Brasilien, Dänemark, Russland und der Schweiz.
19. Jh
Tatsächlich erfüllen die exzentrischen Figuren eine essentielle Rolle. So wie es ohne Tod kein Leben gibt, kann es auch ohne Chaos und Exzess, ohne Unverständliches, Mystisches, Außergewöhnliches weder Ordnung noch Normalität geben.
Maske der balinesischen
Hexenkönigin Rangda, Indonesien 1900–1950
Der Lauf der Welt wäre in höchster Gefahr, wenn es keine »Meister der Unordnung«, keine Zauberer, Künstler oder Heilige gäbe, wenn nicht der Karneval die Verhältnisse auf den Kopf stellte oder die Narren in christo nachts beteten. Während die absolute Notwendigkeit des Andersseins für das Funktionieren menschlichen Lebens in der alltäglichen Betrachtung häufig aus dem Blickfeld gerät, rückt die Ausstellung die Randfiguren ins Licht und unterstreicht die vitale Bedeutung ihrer Aufgabe.
Im Rahmen des Ausstellungsaufbaus aktivierte Aze Kokovivina, der »Priester mit dem irren Lachen« einen eigens für die Ausstellung realisierten Voodoo-Altar.
Fetische verwendet, mit den Voodoo-Mächten zu verhandeln. Nach der Aktivierung dient der Altar dem Schutz des Hauses und der Kinder. Er bleibt während der gesamten Ausstellungsdauer aktiviert. Der Priester wird ihn am Ende der Ausstellung wieder deaktivieren, da im Voodoo-Ritual nur Wissende die Macht haben, die Quellen der Voodoo-Macht zu beeinflussen.
Kuker-Kostüm, Pernik, Bulgarien, ca. 1880–1990
Kurator der Ausstellung ist Jean de Loisy, Präsident des Palais de Tokyo in Paris. Die Schau wurde in Paris im Musée du quai Branly eröffnet. Nach der zweiten Station in Bonn geht die Tournee weiter nach Madrid ins CaixaForum (7. Februar – 19. Mai 2013).
Kunst-und Ausstellungshalle
der Bundesrepublik Deutschland in Bonn 31. August bis 2. Dezember 2012
Bo (cacatu), Coll. Marc Arbogast; Foto: Gérard Bonnet
Der Altar, bestehend aus Lehm, Blut, Tierschädeln, Palmöl, Holz, Eisen sowie Teilen weiterer Fetische, ist der Voodoo-Macht Kelessi geweiht. Laut Aze Kokovivina gelingt es ihm dank des Gesangs, der Sprache und der Materialien, die er für die Komposition seiner
Aze Kokovivina ist Generalsekretär der Voodoo-Priester in Togo und dort eine Berühmtheit. Er wird als Meister angesehen; das Geheimnis seines Voodoo-Zaubers ist die Mischung aus Theater und Voodoo.
Modezeichnungen und Objekte der Zwanziger Jahre
Eine Ausstellung der Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin, im Rahmen des Föderalen Programms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Kooperation mit dem Bomann-Museum Celle
(November 2011 bis März 2012)
BOMANN-MUSEUM CELLE Schloßplatz 7
29221 Celle www.bomann-museum.de
Wie kaum ein anderes kulturelles Element der »Goldenen Zwanziger Jahre« verdeutlicht die Mode, zusammen mit dem neuen Schönheitsideal, das Lebensgefühl dieser Epoche. Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg führten dabei gerade in der Damenmode zu einer regelrechten Befreiung, die dem Selbstbewusstsein der »neuen« Frau entsprach. Neuartige, elastische Materialien lösten das seit Jahrhunderten als verbindlich geltende Korsett ab: Eine Revolution für die Frau, der auch der immer kürzer werdende Rock- und Kleidersaum gerecht wurde.
Beinzeigen war jetzt ebenso angesagt wie das Adaptieren männlicher Modeelemente, wodurch sich die Frauenkleidung fast gänzlich vom femininen Ideal der Vorkriegszeit unterschied. Der Typ der Garçonne und des Girls wurde geboren und mit ihnen der Drang nach Jugendlich-
keit, Schlankheit und Mobilität. Beiden gemein war der Bubikopf – entscheidendes Merkmal für das jugendliche Aussehen. Während die Garçonne eher den männlichen Typus in Verhalten und Kleidung anstrebte, spielte das Girl mit den weiblichen Reizen und subtiler Erotik.
Für die schnelle Verbreitung dieser neuen Modeideale sorgte neben dem Theater das noch junge Medium des Films. Stars und Sternchen der Zeit wie Lya de Putti, Maria Korda oder Brigitte Helm hatten für viele Frauen Vorbildcharakter. Noch entscheidender für die Kommerzialisierung war, vor allem hinsichtlich der Idealisierung der Mode der Moderne, die illustrierte Presse der Zeit. Allein in Berlin, das als Medienzentrum in Deutschland galt, erschienen für das breite Publikum wöchentlich unzählige Illustrierte, Mode- und Fachjournale sowie Bildbeilagen zu den großen Tageszeitungen.
Leichte Bauweise Zeitloses Design
Auswechselbare Oberfläche
Patentierte Stellwandtechnik, leicht und schnell in der Handhabung. Variabel im Design, robust und langlebig.
Nicht sichtbare Verbindungstechnik
Einfacher Aufund Abbau
Immer wieder verwendbare Module mit individuellem Charakter für alle Bauformen. www.mba-worldwide.com
Stabiler Kantenschutz
Einen 500 qm großen Raum so zu unterteilen, dass 100 Modezeichnungen, 200 Puderdosen und zahlreiche Kleidungsstücke und Accessoires präsentiert werden können und dabei den Besucher auf einem sinnvollen Rundgang zu führen, ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Realisiert wurde es mit etwa 60 Stellwand-Elementen der Firma MBA. Das System mila-wall Serie 100 ist bei den Celler Museen seit einigen Jahren im Einsatz.
Die Ausstellung zeigte über 100 Modezeichnungen aus der Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, die wohl die umfassendsten Bestände an künstlerischer Modegrafik aus den Metropolen Paris, Wien und vor allem Berlin besitzt. Die ausgewählten Arbeiten entstanden zwischen 1919 bis 1929. Die in verschiedenen Techniken, oft für Zeitschriften ausgeführten Illustrationen verdeutlichen einerseits den detaillierten Blick auf die damaligen Modeideale, andererseits zeigen sie einen Querschnitt durch die künstlerischen Strömungen der Zeit.
Kuratoren schätzen es wegen seiner hohen Flexibilität, die Ausstellungstechniker wegen der einfachen Handhabbarkeit und des geringen Gewichtes der einzelnen Elemente. Auch können durch die Deckenverbinder problemlos Raumteiler erstellt werden.
Besonders nachhaltig ist das System durch den umlaufenden Multifunktionsrahmen aus Aluminium und die wechselbaren sowie streichfähigen Oberflächen.
Einen weiteren Ausstellungsschwerpunkt bildeten 200 Puderdosen und Kosmetikaccessoires der 1920er Jahre aus dem Bestand einer Berliner Privatsammlerin. Die Objekte zeugen von einer unglaublichen Formen-, Farb- und Materialvielfalt, die den Bedarf an hochwertigen gestalteten Kosmetika der damaligen Zeit deutlich macht und die Verbindung zwischen Mode und Schönheitsideal aufzeigt. Wie in der Mode vollzog sich auch in der Kosmetik in den 1920er Jahren ein enormer Wandel. Schönheits- und Körperpflege waren nicht länger eine intime Angelegenheit, sondern wurden zum Gesprächs- und Werbethema. Selbst das Schminken in der Öffentlichkeit wurde allgemein akzeptiert.
Erstmalig in der Öffentlichkeit zu sehen waren zahlreiche Textilien und Accessoires aus der Sammlung des Bomann-Museums sowie Leihgaben aus dem Modemuseum Meyenburg. Neben Nachmittags- und Tageskleidern vermittelt besonders auch die Tanz- und Abendgarderobe einen Eindruck vom Lebensgefühl der Zwanziger Jahre auch im Raum Celle, inspiriert von den Modeströmungen in den Metropolen der Welt.
zerlegbar wiederverwendbar kostengünstig maßgeschneidert weltweit einmalig patentiert preisgekrönt Museumsqualität
Zeit als Additivum zum Corporate Design betrachtet. Corporate-Design-Richtlinien wurden auf Beschriftungen, Farben und CI-konforme Materialien reduziert, um eine gewisse Einheitlichkeit im Erscheinungsbild zu gewährleisten. Allgemeine Zielvorstellungen wie »hochwertig«, »repräsentativ« oder »zukunftsweisend« wurden lediglich verbal oder zweidimensional verfolgt. Erst
Mit dem wachsenden Bedürfnis von Auftraggebern, sich dreidimensional zu präsentieren und der Erschwinglichkeit der dafür notwendigen Gestaltungsmittel gewinnt die Corporate Scenography zunehmend an Bedeutung. Nicht nur bei temporären Markenpräsentationen, sondern auch bei permanenten Firmenauftritten wird das authentische, physische Erlebnis einer Firmen- oder Markenphilosophie ein immer wichtigerer Bestandteil der Markeninszenierung – im kommerziellen und im kulturellen Sektor gleichermaßen. Architektur wurde lange
allmählich werden auch weiterreichende Möglichkeiten räumlicher Gestaltung zur Aufwertung und Vermittlung eines Markenimages erkannt und genutzt. Denn mit einer konsistenten, an den Markenwerten orientierten Corporate Scenography kann ein nachhaltiger und quasi intravenöser Zugang zur Marke gelingen. Dies bedeutet aber keine banale, plakative Präsentation, sondern vielschichtige Assoziationen, eine schlaue und überraschende Übersetzung von Markenwerten und Firmenphilosophie in Raumbilder, die – von den Besuchern persönlich entschlüsselt – ein erinnerungs-
würdiges Erfolgserlebnis auslöst. Dann bildet die Corporate Scenography das zum Raum gewordene Selbstverständnis einer Marke, eines Unternehmens oder einer Institution ab, ein für den Rezipienten begehbares und erfahrbares Sujet.
Was kann die Corporate Scenography leisten, angesichts des wachsenden Bedürfnisses von Unternehmen und Institutionen sich dreidimensional zu präsentieren? Worin liegen Chancen und Herausforderungen einer solchen Corporate Scenography? Wie künstlerisch darf und wie kommerziell muss eine solche Gestaltung sein?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich auch das International Scenographers` Festival IN3, das in diesem Jahr vom 15.–18. November unter dem Titel Corporate Scenography – the Art of Commerce in den TPC Studios in Zürich stattfindet.
Weitere Informationen unter: www.in3.ch
Uwe R. Brückner: Corporate Scenography – Vom intravenösen Zugang zur Marke, in: Corporate Identity und Corporate Design. Neues Kompendium. av-edition, Ludwigsburg 2007, S. 126–137.
DieBekämpfungfolgender
Schädlingeistmöglich:
Motten
Museumsk äfer (Anthrenus-Arten)
Speckkäfer
Pelzkäfer
Nagekäfer (Anobien)
Brotkäfer
Parkettkäfer
Hausbockkäfer und andere
Einsatzmöglichkeiten:
Museen
Sammlungen
Depots
Archive
Galerien
Kirchen
Restaurationsbetriebe und andere
Absolut giftfreie Schädlingsbekämpfung
Stabile Kammern mit dauerhaft gleichbleibender Dichtigkeit
Individuelle Einhausungen mit gasdichten Spezialfolien
Flaschenunabhängige Stickstoffversorgung
Mikrocomputer zur präzisen Klimasteuerung
Aufzeichnung und Überwachung der Verfahrensparameter
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Die Schöck AG, ein mittelständischer Bauteilehersteller mit Firmensitz in Baden-Baden, feiert ihr 50. Firmenjubiläum mit der Eröffnung eines Firmenmuseums. Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Unternehmens werden auf über 200 qm für Besucher lebendig.
Verantwortlich für Konzeption und Bau des Museums war ein Team, bestehend aus den Firmenhistorikern der Geschichtsagentur Guttmann und Grau, der Gestaltergruppe Raumeinsichten sowie den Mediengestaltern von echtzeitMEDIA. Ziel der Museumsmacher war es, das Unternehmen, die Menschen, die es gestalten und seine Produkte in den Mittelpunkt zu stellen – eine gewisse Herausforderung, denn Schöck Produkte sind gewissermaßen »unsichtbar« verbaut in Gebäuden.
Aufgabe der Gestaltergruppe Raumeinsichten war es anschließend, das inhaltliche Konzept räumlich und gestalterisch umzusetzen. Die Herausforderung bestand darin, gewöhnliche Büroräume an die Erfordernisse eines Museumsraums anzupassen. Im Gestaltungskonzept enthalten waren u.a. das Entfernen von Wänden, Verlegung eines neuen, farbig gestalteten Bodens, die komplette Elektrifizierung der bespielten Themeninseln, auch für den Medieneinsatz, sowie ein attraktives Beleuchtungskonzept.
Ein digitales Fotoalbum zwischen Exponaten:
Auf 3D-generierten Seiten erscheinen Fotos und Schmalfilme aus dem Leben des Firmengründers. Über einen Handhörer kann ein Tondokument abgerufen werden.
Bild rechts:
Ein Bauzaun im Museum: Die Öffnungen in der Bretterwand sind mit maskierten HD-Monitoren hinterlegt. Für die Baustellenatmosphäre sorgt ein dezenter Audioteppich.
Grundlage für das inhaltliche Konzept des Museums bildete die Recherche der Firmenhistoriker. Dieses Konzept eröffnet dem Besucher die Möglichkeit, sich dem Unternehmen Schöck auf zwei unterschiedlichen Wegen zu nähern: Entlang eines Zeitstrahls kann die Entwicklung der Firma und ihrer Produkte chronologisch nachvollzogen werden. Themeninseln ermöglichen es, unterschiedliche Aspekte des Unternehmens genauer kennenzulernen. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Innovation durch die gesamte Ausstellung.
Dabei kamen – passend zum Unternehmen – innovative Materialien zum Einsatz. Der eher unscheinbare Museumseingang, eine Flurtüre, wurde durch den Einsatz eines beleuchteten Museumstores aufgewertet. Gestaltet mit dem neuen Effektgewebe EttlinLux werden die Firmenfarben repräsentiert und eine illusionäre Räumlichkeit erzeugt. In Anlehnung an die Unternehmens-CI entwickelten die Gestalter eine helle, freundliche Gesamtanmutung. Der Zeitstrahl wird in verschiedenen Ebenen bespielt. Neben der grafischen, zweidimensionalen Ebene gibt es versenkte Vitrinen, vorgesetzte Hauben und Tablare oder auch selbstleuchtende Elemente.
Die Themeninseln sind in ihrer Anmutung alle ähnlich gestaltet und farblich durch eine ovale Bodenmarkierung erkennbar. Ein Protagonist, ein Mensch aus dem Unternehmen, führt in das jeweilige Thema ein. Die Inhalte werden zweidimensional über große, frei verformte Grafikwände und dreidimensional in Objektmöbeln vermittelt. Auch hier kommen innovative Materialien zum Einsatz: Teile der Möbel sind farbig illuminiert durch Lucem, einem neuartigen »Leuchtbeton«.
Die mediale Umsetzung der gestalterischen Konzeption lag in den Händen von echtzeitMEDIA. Die Medienplaner waren dabei nicht allein für die Medienproduk-
Medieninszenierung »Internationalisierung«:
Der Nutzer interagiert am Touchscreen, der Inhalt wird sowohl auf dem Monitor dargestellt wie auch großflächig auf Leinwand projiziert.
tion, sondern auch für technische Umsetzung, Beschaffung, Programmierung und Montage zuständig. Im Museum Schöck bestand die Herausforderung darin, technisch innovative Produkte sowohl für Laien, wie auch für Fachleute aussagekräftig und gleichermaßen ansprechend zu gestalten – und dabei der Firma Schöck die Möglichkeit offen zu halten, Neuerungen und Entwicklungen kurzfristig und selbständig einzupflegen.
Dies gelang durch Anbindung der Medienstationen ans Internet: Inhalt und Programmierung dieser Stationen können per Fernwartung überwacht, geändert oder ergänzt werden.
Die kombinierte Touchscreen-Beamerstation »Internationalisierung« funktioniert mit einem Content-Management-System, über das die weltweiten Niederlassungen, Fertigungsstätten und Partner von Schöck auf einer 3D-generierten Weltkugel in Text, Bild und Audio dargestellt werden. Hier kann der Nutzer interaktiv eingreifen, indem er Inhalte und Informationstiefe steuert.
Gestaltergruppe Raumeinsichten
Kleine Gartenstraße 6
71720 Oberstenfeld
07062 93 22 95
www.raumeinsichten.de
Das eigentliche Erfolgsrezept der Firma, Entwicklungen jenseits des Mainstreams voranzutreiben, wird mit einem 3D-animierten Fisch illustriert, der gegen Strömung und Zeitgeist schwimmt, und der dennoch seinen Weg findet: Sinnbild für die Firmenphilosophie, mit der Schöck sein Unternehmen über die Jahre erfolgreich gemacht hat. echtzeitMEDIA
Mehlenstraße 16
97261 Güntersleben/Würzburg
09365 888184
www.echtzeitmedia.de
Viele Museen wünschen sich eine bessere finanzielle Ausstattung und sind daher auf der Suche nach innovativen Finanzierungsquellen, um ihren gesellschaftlichen Auftrag erfüllen, neue Besuchergruppen erschließen und auch in Zukunft für die Besucher/innen ein attraktiver und vielseitig bereichernder Ort sein zu können. Gleichzeitig suchen Unternehmen nach neuen Wegen, um die Attraktivität ihres Standortes zu erhöhen, gesellschaftliches Engagement zu zeigen und Mitarbeitern wie Kunden über das kommerzielle Ergebnis hinaus einen ideellen Mehrwert zu bieten.
Oft existieren die Welten »Kultur« und »Wirtschaft« jedoch ohne Querverbindungen nebeneinander. Auch mögen zuweilen Berührungsängste der Kulturschaffenden mit dem »Kommerziellen«, Gewinnorientierten, existieren. Und auf der anderen Seite fehlen in Unternehmen einfach die Ideen, wie sie sich über klassische Werbung und Öffentlichkeitsarbeit hinaus in die Gesellschaft einbringen und zugleich ihre unternehmerischen Ziele verfolgen können. In der Verbindung der Interessen und Ziele von Museen und von Unternehmen liegt also ein gewaltiges Potenzial. Hier können Museen durch Kreativität, aktives Zugehen auf Unternehmen und das Beschreiten neuer Wege sicherlich viel erreichen.
Was aber können Museen tun, um für Unternehmen interessante Kooperationspartner zu sein?
Schauen wir uns zunächst einmal an, welche Bedarfe es in Unternehmen gibt, die möglicherweise zu einer Kooperation mit einem Museum führen können. Was brauchen und suchen Unternehmen im kulturellen Bereich?
Interessante Antworten auf diese Frage liefert die bundesweite Studie »Unternehmerische Kulturförderung in Deutsch-
land«, die der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. im Jahr 2010 veröffentlicht hat und die auf einer repräsentativen Befragung von ca. 350 Unternehmen basiert.
Demnach sind es drei Hauptmotive, warum Unternehmen in kulturelle Projekte investieren:
1. Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung ist mit 92 Prozent der Hauptgrund für kulturelles Engagement. Begriffe wie »Corporate Cultural Responsibility« oder »Corporate Citizenship« sind in vielen Unternehmen mittlerweile selbstverständlicher Bestandteil der Unternehmenskultur. Hinzu kommt, dass große und zunehmend auch mittelständische Unternehmen von der Öffentlichkeit und von ihren Shareholdern zunehmend an den jährlichen Nachhaltigkeitsberichten gemessen werden. Für die Nachhaltigkeitsberichte existieren Rankings des Bundesministeriums für Arbeit, die jährlich veröffentlicht werden und die auf ein großes Medieninteresse stoßen. Kaum ein Unternehmen kann es sich heutzutage noch leisten, nicht auf diesem Spielfeld aktiv zu sein. Hier entsteht also auch Druck von außen auf die Unternehmen, sich gesellschaftlich zu engagieren.
2. Für 79 Prozent der befragten Unternehmen ist darüber hinaus der Imagegewinn ein zentrales Motiv, um sich kulturell aktiv einzubringen. Die Messbarkeit des Medieninteresses und der Kommunikationswirkung des kulturellen Engagements ist daher von großer Bedeutung.
3. Die Steigerung der Mitarbeitermotivation bzw. -identifikation spielt darüber hinaus vor allem bei großen Unternehmen eine wichtige Rolle. »Arbeitgeberattraktivität« ist hier das Stichwort, das umso bedeutsamer wird, als neue Fachkräfte immer schwieriger zu finden sind. Für die
bestehende Belegschaft wird schon aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit angestrebt, da diese mit einem geringeren Krankenstand und geringerer Fluktuation korrespondiert. Zufriedene Mitarbeiter sind erfahrungsgemäß produktiver. Museen sollten sich bewusst sein, dass diese ehemals »weichen« Faktoren aus der Ecke »nice to have« zunehmend zentral werden für die wirtschaftliche Zukunft von Unternehmen. Auch für das Thema »Arbeitgeberattraktivität« gibt es mittlerweile vielbeachtete Rankings, die im »War of Talents« zunehmend an Gewicht gewinnen.
Für kleinere Unternehmen ist hingegen wichtiger, wie attraktiv das kulturelle Angebot in Bezug auf die Kunden des Unternehmens ist. Kleinere und mittelständische Unternehmen nutzen ihr kulturelles Engagement gern, um ihre Kunden zu erfreuen und ihrem Angebot einen attraktiven Rahmen zu geben.
Für Unternehmen aller Größenordnungen ist entscheidend, dass die geförderte Kultur regional bedeutsam ist. Das eigene Unternehmensumfeld soll aufgewertet und die eigene Identifikation mit dem Standort zum Ausdruck gebracht werden.
Museen sollten diese Beweggründe von Unternehmen kennen, akzeptieren und berücksichtigen. Denn wenn es gelingt, Kooperationen zu entwickeln, in denen die Interessen und Ziele beider Seiten erfüllt werden, können fruchtbare Partnerschaften von langer Dauer entstehen. Bei 73 Prozent der in o.g. Studie befragten Firmen ist die Partnerschaft mit Kulturschaffenden von mehrjähriger Dauer.
Eine andere Perspektive ist die der Mitarbeiter/innen und Manager/innen in Unternehmen. Flächendeckend kämpfen diese zur Zeit mit einer immer weiter steigenden Arbeitsbelastung und Arbeitsüberlastung bis hin zu erschreckend zunehmenden Fällen von Burn-out. Die Verantwortung, die eigene Energiebalance im Griff zu behalten und sich selbst arbeitsfähig zu erhalten, wird dabei weitgehend den Mitarbeitern überlassen. Das Modell auf der nächsten Seite zeigt, aus welchen vier zentralen Energiequellen Menschen ihre Kraft ziehen und sich immer wieder regenerieren können.
Bei der Arbeit in Unternehmen liegt für die Mitarbeiter der Schwerpunkt oft übermäßig auf der zu leistenden Arbeit. Die
Ebenen Körper, Beziehungen und Sinn werden zugunsten eines immensen Arbeitspensums vernachlässigt. Hier liegen ungeheure Bedürfnisse brach z.B. nach Inspiration, Erholung, guter Kommunikation, beglückenden Begegnungen, Schönheit, Sinnerleben oder Genuss. Alle diese individuellen Bedürfnisse kann ein Museum erfüllen. Etwas pathetisch ausgedrückt: Das Museum kann den Menschen das Leben in seiner Fülle wiedergeben. Es kann Glücksmomente ermöglichen.
Das Kunsthistorische Museum Wien z.B. vermietet sein wunderschönes Kaffeehaus in der Kuppelhalle für firmeninterne Veranstaltungen an Unternehmen. Die Gäste verbringen den ganzen Abend an »ihren« Tischen. Im Verlaufe des Abends können sie frei nach Gusto immer wieder in die exklusiv für sie geöffneten Ausstellungen hinein- und hinausgehen. Sie flanieren also nach Belieben in wechselnder Begleitung exklusiv durch das Museum, immer wieder unterbrochen von Erholungspausen am
eigenen Tisch im herrlichen Café bei kulinarischen Genüssen und guten Gesprächen. So werden Inspiration durch die Ausstellungen, Gaumenfreuden, lebendige Kommunikation, schöne Begegnungen und Entspannung aufs Angenehmste miteinander verknüpft. Begeisterung bei den Gästen und ein ausgedehnter Besuch des gesamten Museums durch eine sonst schwer zu erreichende Besuchergruppe sind die Folge.
Ausgehend von den unternehmerischen und individuellen Bedürfnissen der Unternehmen und seiner Mitarbeiter/innen im
regionalen Umfeld kann jedes Museum kreativ werden und interessante und neuartige Ideen für passgenaue Kooperationen entwickeln. Zunächst kann es hilfreich sein, die Unternehmenswerte eines potenziellen Partnerunternehmens zu kennen und sich auf diese zu beziehen. Meistens finden sich die Unternehmenswerte prominent platziert auf der Webseite des Unternehmens. In der Kommunikation mit dem Unternehmen sollte dann deutlich werden, inwieweit die Kooperationsidee mit den Werten des Unternehmens korrespondiert und wie dieses medial vermittelt werden könnte. Um überhaupt erst einmal ins Gespräch zu kommen, Berührungsängste abzubauen und Interesse und Vertrauen auf beiden Seiten aufzubauen, hat es sich bewährt, Unternehmensvertreter ins Museum einzuladen und den »Betrieb Museum« mit seinen Möglichkeiten vor Ort zu präsentieren. Viele Manager erleben einen interessanten Museumsbesuch als inspirierend und beglückend und sind daher persönlich durchaus gewillt, sich hier zu engagieren.
Original auflegen und los geht’s! Der neue zeta liefert in null Komma nichts hochwertige Daten mit höchster Auflösung und freier Wahl bei der Datenausgabe. Das Buch wird schonend von oben gescannt. Verzerrungen im Buchfalz, verknickte Pläne oder schief aufgelegte Originale rückt die Software automatisch gerade. Das nennen wir plug’n’scan!
Welche Formen kann eine Kooperation annehmen?
Bisher fördern die in o.g. Studie befragten Unternehmen insbesondere Einzelevents (72 Prozent), gefolgt von Projektförderungen (56 Prozent) und institutionellen Förderungen (51 Prozent). Je größer Unternehmen sind, umso häufiger werden auch unternehmenseigene Kulturprojekte gefördert, die mit Unterstützung der Kultureinrichtung im Unternehmen selbst oder in den Räumlichkeiten der jeweiligen kulturellen Institution durchgeführt werden.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Das Museum Biberach hat beispielsweise eine Reihe industrie-geschichtlicher Sonderausstellungen ge-meinsam mit Unternehmenspartnern ins Leben gerufen. Nach mehreren unternehmenshistorischen Sonderausstellungen wurde zuletzt gemeinsam mit dem Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim die Ausstellung »Ein Medikament entsteht« konzipiert, in der die Komplexität moderner Pharmaforschung bis hin zur Marktzulassung eines neuen Medika-
mentes anschaulich erläutert wird. Diese Ausstellung wurde vom 10.06.2011 bis 06.11.2011 in Biberach und anschließend vom 13.12.2011 bis 20.05.2012 im Naturhistorischen Museum in Mainz gezeigt. Die Ausstellung brach laut Presseberichten die Besucherrekorde aller bisherigen Ausstellungen der Museums Biberach. Besonders beliebt waren dabei die Führungen durch Wissenschaftler von Boehringer Ingelheim.
Die Firma E.ON fördert längerfristig unterschiedliche Museen und Kulturprojekte, u.a. das Museum Kunstpalast in Düsseldorf in unmittelbarer Nachbarschaft der Konzernzentrale. Ein Zitat aus der E.On-Homepage: »Die Begegnung mit Kunst und Kultur ist für die Mitarbeiter der E.ON-Konzernzentrale besonders attraktiv: Sie erhalten für sich und ihre Begleitung freien Eintritt in das Museum und gehören immer zu den Allerersten, die die Ausstellungen im Rahmen von Exklusivführungen besuchen können. Die E.ON-Mitarbeiter haben daher eine besondere Verbindung zur Kunst und gehören mittlerweile zum Stammpublikum des Museums.« So
erreicht das Museum auch die Zielgruppe der 25–50-jährigen Berufstätigen, die allzu oft »keine Zeit« für einen Museumsbesuch haben.
Ebenfalls in Düsseldorf beheimatet ist das NRW-Forum Kultur und Wirtschaft, ein Beispiel für gelingende Public-Private-Partnership (PPP). Hier haben sich Öffentliche und Private Hand, darunter zahlreiche Unternehmen, in einem Verein zusammengefunden und betreiben mit Erfolg gemeinsam das Ausstellungshaus mit dem niedrigsten öffentlichen Zuschuss pro Besucher in Düsseldorf.
Andere Unternehmen fördern Kultur durch indirektes Sponsoring, indem sie nämlich ihre Dienstleistungen kostenfrei zur Verfügung stellen. Ein Beispiel ist die fachmännische Reinigung der Fenster der Berliner Gedächtniskirche durch die Firmen Düssmann und Kärcher. 27.000 Glasfenster sowie der bunt gepunktete Keramikfliesenboden wurden gereinigt. Zudem wurde der Betonsockel vom schwarzen Kerzenruß befreit. Insgesamt 250.000 Euro haben die beiden Unternehmen Kärcher und Dussmann in die
Konsequente Weiterentwicklung von Funktionalität und Handhabung .
Die Extraklasse dieser Vitrinenbaureihe auf den Punkt gebracht .
Präzisierte und leistungsstarke homogene LED-Flächenbeleuchtung
Elegante Hinterglaslackierung als Frontgestaltung
Hochwertig ausgestatteter Innenraum in blendfreier Lackierung
Reinigung investiert. Das Medienecho war hoch und durchweg positiv.
Ein weiterer Kooperationsansatz könnte z.B. in der unternehmensinternen Weiterbildung liegen. Denn viele Firmen suchen immer wieder nach neuen Ansätzen, um ihre Mitarbeiter/innen zu inspirieren, zu motivieren und zu kreativen Ideen und Problemlösungen anzuregen. Schon jetzt mieten Unternehmen daher gern Seminarräume in Museen, um ihre Workshops in einem inspirierenden Umfeld stattfinden zu lassen.
Neu wäre es, wenn das Museum auch inhaltliche und konzeptionelle Impulse für firmeninterne Weiterbildungsveranstaltungen oder Projekt-Workshops geben könnte, bei denen die Ausstellung punktuell integriert würde. Insbesondere bei Fragestellungen, die kreatives Denken »out of the box« erfordern, finden sich sicherlich in jeder Ausstellung Anknüpfungspunkte, die z.B. durch den Einsatz von Kreativitätstechniken mit der Fragestellung der jeweiligen Firmenveranstaltung verknüpft werden können. So würde die Ausstellung, also das Museum
in seiner Kernfunktion selbst, zum konzeptionellen Bestandteil firmeninterner Arbeit.
Um selbst innovative Kooperationsformen zu entwickeln, ist der Austausch mit Kolleg/innen aus anderen Museen oft eine hervorragende Inspirationsquelle. Eine Plattform für kollegialen Austausch und gemeinsame Ideenentwicklung bietet ein Workshop, den die Akademie Museum.de am 13. November 2012 in den schönen Räumlichkeiten des Schmuckmuseums in Pforzheim durchführt. Angeregt durch Erfahrungsaustausch, Best-Practice-Beispiele und eine systematische Analyse der Möglichkeiten des eigenen Museums besteht im Workshop die Gelegenheit, innovative Kooperationsansätze für das eigene Museum zu entwickeln. Darüber hinaus wird vermittelt, wie Museumsvertreter die Kommunikation mit Unternehmensvertretern idealerweise gestalten können, um Türen zu öffnen und einen kreativen Ideenaustausch hin zu innovativen Win-Win-Konzepten in Gang zu bringen. Seien Sie herzlich eingeladen, an diesem Workshop teilzunehmen!
Links zum Thema:
Studie »Unternehmerische Kulturförderung in Deutschland«: www.kulturkreis.eu/images/stories/downloads/pb_csr_und_ccr/studie_unternehmerische_kulturfrderung.pdf
Ranking der Nachhaltigkeitsberichte für 2011: www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de
Kaffeehaus in der Kuppelhalle des Kunsthistorischen Museums Wien: www.khm.at/ planen-sie-ihren-besuch/kunsthistorisches-museum/cafe-restaurant
Sonderausstellung »Ein Medikament entsteht« im Museum Biberach: www.ein-medikament.de
Engagement E.ON im Kultursponsoring: www.eon.com/de/ueber-uns/sponsoring/kunstund-kultur.html
NRW-Forum Kultur und Wirtschaft in Düsseldorf: www.nrw-forum.de/partner
Pressebericht über die Reinigung der Berliner Gedächtniskirche durch zwei Sponsoren: www.morgenpost.de/berlin/article106633798/ Gedaechtniskirche-erstrahlt-fuer-250-000-Euro-wieder.html
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am 13. November 2012
im Schmuckmuseum Pforzheim
Reuchlinhaus
Jahnstraße 42
75172 Pforzheim
Zielgruppe:
Museumsexperten, die an der Kooperation mit Unternehmen interessiert sind.
Nutzen:
• Sie machen Ihr Museum interessant als Partner für Unternehmen.
• Sie machen Unternehmen auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Angebote.
• Sie entwickeln Ansätze, wie Sie Unternehmenskooperationen konkret ansteuern können.
• Sie wissen, wie Sie Kontaktgespräche mit Unternehmensvertretern professionell und sicher führen können.
• Sie erreichen die Besuchergruppe der 25–45-Jährigen.
Inhalte:
• Was bieten Museen, das kein anderer Anbieter für Unternehmen leisten kann? (USP – Unique Selling Proposition)
• Zielgruppen und Ansprechpartner innerhalb von Unternehmen
• Bedürfnisse von Unternehmen und deren Mitarbeiter/innen
• Mögliche Angebote von Museen für Unternehmen
• Beispiele für gelungene Kooperationen zwischen Museen und Unternehmen
• Gesprächsführung im Kontaktgespräch mit Unternehmens- vertretern (Gesprächsleitfaden und Kommunikationstechniken)
Methoden:
Kurzweiliger, interaktiver und erlebnisorientierter Workshopstil
• Kurzpräsentationen der Moderatorin
• Plenumsdiskussion und -moderation
• Kleingruppen- und Partnerarbeit
• Praktische Übungen zur Gesprächsführung
Moderation des Workshops:
Mechtild Julius M.A. CMC/BDU www.mj-beratung.com
• Unternehmensberaterin/Coach seit 1998
• Schwerpunkte: Marketing, Kreativität, Führung, Kommunikation, Großgruppenmoderation
• Führungskraft im Marketing der Henkel KGaA (1992–1997)
• Studium der Germanistik und Geschichte, Universität Konstanz
Zeiten für den Workshop:
09.00 – 10.30 Uhr
11.00 – 12.30 Uhr
gemeinsames Mittagessen, Möglichkeit zum Besuch der Ausstellung
14.00 – 15.00 Uhr
15.30 – 17.30 Uhr
Ihr Beitrag:
295 € zzgl. 19% ges. Umsatzsteuer
Das Mittagessen und Getränke sind im Preis inbegriffen.
Begrenzte Teilnehmerzahl:
Mindestens 10, maximal 20 Teilnehmer.
Bei Nichterreichen der Mindestteilnehmerzahl behalten wir uns vor, das Seminar 2 Wochen vor dem Termin abzusagen. Evtl. entstandene Kosten werden nicht erstattet.
Das Anmeldeformular mit weiteren Informationen finden Sie unter http://www.museum.de/akademie/pf_13112012.pdf
Das Schmuckmuseum Pforzheim setzt auf stabile, sinnstiftende Kooperationsansätze für beide Seiten
Ein stilvolles Ambiente, Orte der Konzentration und auch der sinnvollen Zerstreuung, professionelle Rundum-Versorgung inklusive Catering und ansprechenden Incentive-Angeboten, all das macht gute Tagungsräume aus – Räume, die eine anregende Arbeitsatmosphäre mit bleibendem Erinnerungswert schaffen. Die visionäre Architektur des Reuchlinhauses, in dem sich das Schmuckmuseum Pforzheim befindet, ist so ein Ort.
»Wir entdecken zunehmend Unternehmen als einen neuen Besucherkreis, die ihre Mitarbeiter und Kunden zu Schulungs- und Tagungszwecken zu uns führen«, so die Leiterin des Schmuckmuseums Pforzheims Cornelie Holzach. »Menschen, die mitten im Berufsleben stehen, finden oft nicht die Muße, die vielfältige Museumslandschaft in der näheren oder ferneren Umgebung zu erkunden. Da wir alle Altersgruppen gleichermaßen ansprechen möchten, sehen wir hier interessante Möglichkeiten und weiteres Entwicklungspotential.« Gerade während eines anstrengenden Tagungsmarathons kann eine Pause mit Kurzführung durch die Sammlungsräume erfrischend und belebend wirken. Vor einem spannenden Exponat lässt es sich wunderbar verweilen und den Kunstgenuss mit Kollegen beim lockeren Gespräch teilen. Der angrenzende Stadtpark, der
durch die Panoramafenster erfahrbar wird, lädt zum Spaziergang ein.
Das Reuchlinhaus ist ein architektonisches Juwel, konzipiert im »International Style«. Es wurde 1961 nach Entwürfen des Architekten Manfred Lehmbruck (1913–1993), Sohn des Bildhauers Wilhelm Lehmbruck, errichtet und erinnert an die Baukunst von Ludwig Mies van der Rohe. Glas, Beton und Stahl dominieren seinen Cha-
Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes durch das Architekturbüro HG Merz, kann das Schmuckmuseum seine hochkarätige Sammlung hier großzügiger präsentieren.
rakter, rhythmisch unterbrochen und umspielt von unterschiedlichen Natursteinflächen. Es ist das erste Projekt, bei dem Lehmbruck seine wissenschaftlichen Forschungen zu Museumsbauten in die Praxis umsetzte, und es verhalf ihm zu seinem Durchbruch als Architekt. Herzstück des Reuchlinhauses ist die Eingangshalle. Über die freitragende Stahl-Wendeltreppe gelangt man hinunter ins Foyer mit Vortragssaal, Galerie zum Hof und dem Hof selbst mit Wasserbecken und Kaskade. Seit März 2006, nach dem sensiblen
Das Schmuckmuseum Pforzheim ist ein weltweit einzigartiges Museum zur Geschichte des Schmucks. Rund 2.000 Exponate zeigen Schmuckkunst aus fünf Jahrtausenden: kunstvoll und fein gearbeitete Schmuckstücke der Etrusker, üppige Kleinodien aus dem Barock, bedeutende Stücke aus dem Jugendstil sowie eine renommierte Sammlung modernen Schmucks. Die ethnografische Sammlung Herion gibt Einblick in die schmückenden Ausdrucksformen außereuropäischer Gesellschaften, und kunstvolle Taschenuhren aus der Sammlung des Pforzheimer Uhrenfabrikanten Philipp Weber, eine Dauerleihgabe der Sparkasse Pforzheim Calw, dokumentieren Uhrmacher- und Goldschmiedekunst vom 17. bis ins 19. Jahrhundert. Auch eine Abteilung über die Geschichte der Pforzheimer Schmuckindustrie ist zu sehen. Pro Jahr werden drei bis fünf Sonderausstellungen gezeigt. Nur fünf Minuten entfernt, im Technischen Museum der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie, kann man zudem lebendige Einblicke in Aspekte der Herstellung erhalten.
Die Sammlungsgeschichte des Hauses ist eng verknüpft mit der Entwicklung der Pforzheimer Schmuckindustrie, die 1767 mit einer wirtschaftspolitischen Entscheidung des Markgrafen Karl Friedrich von Baden ihren Anfang nahm. »Über diese Anknüpfungspunkte erzielen wir mit unseren museumspädagogischen Angeboten auch fruchtbare Kooperationen mit ansässigen Unternehmen. Hier bauen sich qualitätvolle Beziehungen auf, die über Sponsoring hinausgehen. Sie festigen unsere lokale Vernetzung«, findet Cornelie Holzach.
Als Beispiel mit Pioniercharakter ragt das Projekt »Kitas auf Museumstour« heraus. »Innovation von Anfang an – Schlüsselqualifikationen heute für die Arbeitswelt von morgen« lautet dessen Motto. Es ist ein Kooperationsprojekt der Pforzheimer Museen, des Kulturamtes, des Amtes für Bildung und Sport, des Vereins Goldader Bildung und inzwischen auch von Unternehmen der Stadt. Es führt seit 2009 jährlich Mädchen und Jungen ab vier Jahren an städtische Museen heran, erreicht Familien unabhängig von sozialer oder nationaler Zugehörigkeit, fördert Schlüsselqualifikationen wie Sprach- und Kommunikationskompetenz, mathematisches und naturwissenschaftliches Interesse, ästhetische Bildung, Neugier und interkulturelle Kompetenz und wirkt identitätsstiftend und integrativ. Im Projekt entwickeln pädagogische Fachkräfte und Museumspädagogen gemeinsam nach-
Armreif, Peter Chang, Glasgow, 1998 Schlangenarmreif, griechisch-hellenistisch, 3. – 2. Jh. v. Chr.Reliquiar-Anhänger, Burgundisch, um 1400 Leihgabe des Landes Baden-Württemberg
haltige Konzepte für innovative frühkindliche Bildungsangebote und nutzen dabei die Museumsschätze dieser Stadt.
»Von der Produktion, die Maschinen erledigen, hat sich der Fokus hin zu Teamund Projektarbeit verschoben. Um sich in diese Arbeitsprozesse einbringen und dort behaupten zu können, sind Kommunikations- und Sozialkompetenz unabdinglich. Und genau diese werden durch ein Projekt wie ›Kitas auf Museumstour‹ stark gefördert«, erläutert die Museumsleiterin. Der Erwerb dieser Schlüsselqualifikationen heute für die Arbeitswelt von morgen ist außerdem als Wirtschaftsfaktor von Bedeutung, nicht zuletzt in einer sozial eher benachteiligten Stadt wie Pforzheim. Mit diesem innovativen kulturellen Bildungskonzept leistet das Projekt einen nachhaltigen und zukunfts-
Wickeln von Ösen beim Kettenworkshop im Rahmen des Projekts »Von der Idee zum Produkt: Was hat Schmuck mit Physik zu tun?»
fähigen Beitrag zur Bildungsförderung am Wirtschaftstandort Pforzheim. 2011 wurde es prämiert mit dem 1. Preis des »Invest in Future Award«. »Von Erzieherinnen erfahren wir, dass Kinder der teilnehmenden Kitas sie mit der Forderung bestürmen: Ich bin schon vier, ich möchte auch ins Museum!. Nicht selten erleben wir, dass Kinder ihre Eltern anschließend ins Museum führen«, schildert Cornelie Holzach begeistert.
Mit einem weiteren Projekt wurde das Schmuckmuseum ebenfalls Preisträger und zum »Ausgewählten Ort 2010« im »Land der Ideen« auserkoren. Dieser Innovationswettbewerb wird jährlich bundesweit ausgetragen und ist Teil der größten Veranstaltungsreihe Deutschlands, die von der Standortinitiative »Deutschland –Land der Ideen« und der Deutschen Bank unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten durchgeführt wird. Ausgezeichnet wurde das museumspädagogische Projekt »Von der Idee zum Produkt: Was hat Schmuck mit Physik zu tun?«. Dabei haben sich in den vergangenen Schuljahren Schulklassen der Stufen neun und zehn aus Pforzheim und dem Enzkreis aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema Schmuck beschäftigt und am Ende diesen selbst hergestellt und in Ausstellungen im Schmuckmuseum präsentiert. Die Schüler machten sich über rund zwölf Wochen lang auf die Suche nach Antworten und besuchten öffentliche und betriebliche Einrichtungen, die einen Bezug zur Schmuckindustrie in Pforzheim haben. Außer im Schmuck-
Papagei-Anhänger, Süddeutsch, um 1560-1570 Schenkung Werner Wild Stiftung
museum und dem Technischen Museum der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie waren sie im Stadtarchiv, in der Scheideanstalt C. Hafner, im Schmucktechnologischen Institut der Hochschule Pforzheim, in der Goldschmiedeschule und bei Meistergoldschmieden der Zunft
»Kitas auf Museumstour«: Kinder der Kita Weststadt, gekleidet als Römer oder in türkischem und indischen Gewand. Horst Frisch, Claudia Baumbusch, Katharina Hein und Petra Bösl, Margit Kemm, Renate Engler, Cornelie Holzach (v.l.n.r.).
Kinder (v.l.n.r.): Amisha, Octavie, Salem, Karlin, Ceyda, Fabienne, Havvanur
oben links: Goldene Taschenuhr mit Übergehäuse und Châtelaine, George Graham, London, um 1730; Uhrensammlung Philipp Weber im Schmuckmuseum Pforzheim; Leihgabe der Stiftung Sparkasse Pforzheim Calw
Brosche »Octopus und Schmetterling«, Entwurf Lucas von Cranach, Berlin, 1899/1900 Ausführung Louis Werner, Berlin, 1900
Pforzheim Schmuck + Gestaltung. Zudem haben sie mit dem Schmuckdesigner und Dozenten an der Hochschule Pforzheim Spencer Gaudoin Gussringe entworfen und in der Gießerei Loss gießen lassen.
»Mit einem weichen Einstieg über das Thema Schmuck gelingt es uns, auch Mädchen für Technik zu interessieren. Die hiesigen Unternehmen überzeugt das, und sie unterstützen das Projekt nun schon seit Beginn 2008 äußerst
engagiert. Das motiviert uns, noch weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Unternehmen zu suchen. Deshalb freut es uns außerordentlich, dass das Team von ›museum.de‹ unsere Einrichtung als Veranstaltungsort zur Durchführung des Workshops ›Kooperation zwischen Museen und Unternehmen‹ ausgewählt hat. Wir freuen uns aus auf einen inspirierten Austausch mit Fachkollegen am 13. November 2012«, schließt Cornelie Holzach.
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Nieheim ist ein rund 3.000 Einwohner zählender Ort im Norden Südostwestfalens. Im 13. Jahrhundert verlieh ihm der Bischof von Paderborn die Stadtrechte und machte aus den Unfreien stolze Ackerbürger. Stolz sind die Nieheimer bis heute geblieben, denn ihr historischer, einstmals von einer hohen Mauer umgebener kreisrunder Ortskern enthält einige bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten. Dazu zählt insbesondere die frühgotische dreischiffige, dreijochige Hallenkirche mit polygonalen Chören, die in Entwurf und Planung aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammt.
Im Schatten ihres Turmes steht das 1610 erbaute Rathaus. Die sich darin hinter dicken Mauern tummelnde Administration und die über sie wachenden Dorfältesten und Volksvertreter werden somit auch heute noch mit jedem Glockenschlag daran erinnert, wer in einer vom Katholizismus geprägten Gesellschaft letztlich den Ton angibt. Ein wenig gelitten hat in den letzten Jahren das markante Fachwerk des 1701 erbauten Richterhauses. Es ist zurzeit unbewohnt und hofft inständig auf bessere Zeiten und einen finanzkräftigen Investor. Ortsbild prägend sind weiterhin drei mächtige Wasserspeicher, die in ostwestfälischer Mundart »Kümpe« heißen.
Neben seinen historischen Bauwerken ist das zwischen Teutoburger Wald (Hermannsdenkmal) und Weser (Schloss Corvey) gelegene Städtchen stolz auf seine Dichter. Die bekanntesten sind der Schöpfer des Epos Dreizehnlinden, Friedrich Wilhelm Weber, und der Lyriker Peter Hille. Museumsstuben an historischer Stätte erinnern in Nieheim und im Ortsteil Erwitzen an diese beiden schriftstellernden Persönlichkeiten.
Eine gewisse Berühmtheit hat dem Städtchen mit dem unikalen Namen ein kleiner, runder Käse beschert. Der »Nieheimer Käse« wird nach traditionellen Rezepturen aus Sauermilch hergestellt und ist sowohl in weicher Konsistenz als auch getrocknet und gerieben zu genießen. Letztendlich ist es ihm zu verdanken, dass Nieheim eine eigene Schaukäserei bekam und alle zwei Jahre den von mehr als 50.000 Besuchern frequentierten Internationalen Deutschen Käsemarkt ausrichtet.
Selbst das »Westfalen Culinarium« hat seinen Ursprung im Nieheimer Käse. Denn Kernstück der im Mai 2006 eröffneten Museumsmeile mit Brotmuseum, Schinkenmuseum und Biermuseum ist das Deutsche Käsemuseum.
oben: Jutenähmaschine in der Sackflickerstube
unten: Mehlsackentstaubung
rechts: Sackklopf- und Bürstmaschine
Alles das, was bis hierher beschrieben worden ist, lässt sich vermutlich – wenn auch nicht so konzentriert – in ähnlicher Form an anderer Stelle finden. Einzigartig in Deutschland, wenn nicht weltweit, dürfte dagegen das in einem ehemaligen Kornhaus (Landhandel) eingerichtete Deutsche Sackmuseum sein.
Gründer ist der rührige Orts- und Stadtheimatpfleger Ulrich Pieper. Er hatte zunächst ein Heimatmuseum in jener Form geplant, wie es nahezu allerorten zu finden ist. Mit austauschbaren Exponaten, Schriften, Urkunden und sonstigen Sammelsurien. Doch dann fanden sich ein paar alte beschriftete Säcke, die das Interesse des bodenständigen Westfalen weckten. Fortan begann Pieper zu forschen und entdeckte zunehmend interessante Dinge über eines der ältesten Transportmittel der Menschheitsgeschichte. Fest stand für ihn dabei schon sehr bald, dass das Känguru schon eher einen Beutel benutzte, als der Homo sapiens. Obwohl – aber darüber ist in diesem Kontext nicht zu spekulieren – dem Säckchen in der Fortpflanzung des Menschen ja auch eine gewisse Bedeutung beizumessen ist.
Wie dem auch sei: Ulrich Pieper verlor den Gedanken an ein Heimatmuseum immer mehr aus den Augen und interessierte sich vornehmlich für Säcke, Beutel und Tüten. In den Folgejahren trug er eine solche Menge davon zusammen, dass sich ein ganzes Gebäude damit füllen ließ. Das Deutsche Sackmuseum war geboren und Pieper wurde dessen »Direktor«. Mittlerweile präsentiert das Museum im Kornhaus neben dem kleinsten Postsack der Welt den Strohsack, den Geldsack, den Lachsack, den Dudelsack, den Kohlensack, den Brotsack, den chinesischen Reissack und einen von Vitali Klitschko signierten Boxsack. Im Obergeschoss befindet sich die Sackflickerstube mit der Jutenähmaschine, der Sackklopfmaschine, der Mehlsackentstaubungsmaschine und der Sackdruckerei.
oben: Grandioser Koloratur-Sopran Erna Sack
rechts: Wilibald Blell in Thanheim, 1839; die Axt zeigt an, dass der Besitzer Holzfachmann war
unten: Sackexperte Ulrich Pieper
oben: Kunstwerke auf Jutesäcken präsentierte das Sackmuseum im September 2010 in der Sonderausstellung »Art Sacco«
rechts: Erwin Grosche im Sackmuseum unten: Feriengäste bei einer Führung im Sackmuseum
Obwohl das Sackmuseum mit seinen zahlreichen Informationen und zeitgeschichtlichen Dokumenten ein durchaus seriöses Image besitzt, sind kleine Sticheleien der Besucher an der Tagesordnung. So wird z.B. von den in Gruppen auftretenden Damen immer wieder die Frage gestellt: »Kann ich meinen alten Sack auch hier abgeben?« Wer die bauernschlauen Ostwestfalen kennt, der weiß, dass eine mit herzlich sprödem Humor gegebene Antwort nicht lange auf sich warten lässt. In Nieheim war sie am Museum angeschlagen und lautete: »Alter Sack sucht alte Schachtel.« Seither werden neben Schinken- und Klammerbeuteln auch alte Schachteln aus Holz und Pappe gesammelt. Darunter befinden sich verzierte Zigarrenschachteln; Griffelkästen und Schachteln für den vornehmen Chapeau Claque. Präsentiert werden auch sie mit spröden, mehr oder minder wissenschaftlich belegbaren Erläuterungen oder mit einem schelmischen Augenzwinkern.
Für Kultur im Kleinformat sorgt das Museum im Kornhaus unter anderem mit der Dauerausstellung »Nieheimer Flechthecken« sowie der bäuerlich rustikalen Museumsküche, durch die man freien Zugang zur Ausstellung hat.
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich das Sackmuseum als Veranstaltungsort. Neben bekannten Kabarettisten und Comedy Stars treten hier Schlagersänger und Musikgruppen auf. Fotoausstellungen, die einen Bezug zur Heimat haben, finden darin ebenso statt, wie die Ausstellung »Art Sacco«, in der kunstvoll bemalte Jutesäcke gezeigt wurden.
Den aus ganz Deutschland und den Benelux-Ländern anreisenden Besuchergruppen kredenzen die Museumsmitarbeiter auf Wunsch Waffeln am Stiel, Schmalzbrot mit Nieheimer Käse oder ein in Nieheim gebrautes Bürgerbier. Gäste, die es herzhafter lieben, bekommen im kleinen Flachmann Korn- oder Apfelbrände, die hier als »Absacker« und »Sackhüpfer« vermarktet werden. Wer nun vermutet, der Herr Museumsdirektor könnte den ganzen Tag faul auf dem Sack (Stroh- oder Bettsack) liegen, der ist wahrhaftig mit dem Klammerbeutel gepudert. Denn Ulrich Pieper führt die Museumsgäste oftmals persönlich durch seine Ausstellungsräume. Und wer ihm bei seinen Führungen gut zuhört, der kennt anschließend den Unterschied zwischen den armen Leuten, die vom Schicksal gebeutelt wurden und jenen feinen Herrschaften, die sich rechtzeitig alles einsackten.
Für Ulrich Pieper, das wird bei seinen Vorträgen immer wieder deutlich, ist die Welt der sich in der Ausstellung treffenden alten Säcke und alten Schachteln eine ungemein spannende und durchaus ernste Angelegenheit. Zu den meisten Exponaten weiß er kleine Geschichten, von denen einige die Besucher zu Tränen rühren. So z. B. von dem Sack, in dem ein im 2. Weltkrieg Vertriebener sein verbliebenes Hab und Gut vom Osten in den Westen rettete. Oder der Rucksack, mit dem eine Frau aus der ehemaligen DDR immer wieder ihre in Westdeutschland ergatterte Ware auf allen Vieren robbend über die deutsch-deutsche Grenze brachte.
Schaukäsen in der Museumsküche
Die Unterschrift des Präsidenten der Europäischen Kommission, José Manuel Baroso, bestätigt, dass der in der Museumsküche zu Schauzwecken hergestellte »Nieheimer Käse« ein eigenständiges Produkt mit einem geschützten Namen ist:s
VERORDNUNG (EU) Nr. 414/2010 DER KOMMISSION vom 12. Mai 2010 zur Eintragung einer Bezeichnung in das Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen und der geschützten geografischen Angaben [Nieheimer Käse (g.g.A.)]
Einige dieser Ausstellungsstücke wurden Pieper persönlich übergeben, andere erreichten ihn mit Briefen, die in zittriger Handschrift geschrieben waren. Das auf den ersten Blick kurios erscheinende Deutsche Sackmuseum kennt den Sackwitz, aber es beschreibt auch ein Stück lebendige Vergangenheit.
Deutsches Sackmuseum
Museum im Kornhaus Nieheim
Wasserstraße 6 33039 Nieheim
Telefon: 05274 / 953 630
E-Mail: info@sackmuseum.de www.sackmuseum.de
Besuchen Sie uns beim Museumstre en 2012 am 5.10.2012 in der Bundeskunsthalle in Bonn.