Wolfgang Eggert - Erst Manhattan dann Berlin

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25 Joseph B. Schechtman, On Wings Of Eagles: The Plight, Exodus And Homecoming Of Oriental Jewry, New York: Thomas Yoseloff 1961, Seite 55 26 Rabbi Yosef Goldstein, Judaism And Zionism (Vortrag), 23. Dezember 2001, http://www.inminds.co.uk/rabbigoldstein-judasim-and-zionism.html 27 Israel Association for Ethiopian Jews (IAEJ), Jerusalem 2005, www.jewishvirtual library.org/jsource/Judaism/ejhist.html

DER ERSTE IRAKKRIEG 7 Einen kaum vertarnten Einblick in die aktuellen Wechselbeziehungen zwischen Bibelschrifttum und politischen Entscheidungen gab vor wenigen Jahren eine Handvoll jüdisch-amerikanischer Kabbalisten, die angeblich per Zufall auf Verschlüsselungssysteme in der Bibel gestoßen waren, mittels derer man künftige Ereignisse zeitgenau bestimmen konnte. Im Grunde postulieren diese „Bibel-Code-Forscher“, etwas entdeckt zu haben, was schon sehr lange in chassidischen Kreisen bekannt war bzw. betrieben wurde. Einfach gesagt: Sie übernahmen Althergebrachtes und würzten es mit einer Prise Zauber und Computertechnologie, um das einfache Volk von einer göttlichen Autorenschaft des „Bibelplans“ zu überzeugen. Doch das ist nicht das bedeutsame, das interessante, was uns im Ferneren beschäftigen soll. Es ist vielmehr der Fakt, daß wir bei genauerem Hinsehen aus dem Munde dieser Männer erfahren, daß sich führende Vertreter des Staates das Wort „Gottes“ von messianistischen Sektierern auslegen lassen. Und daß sie der Bibel auf diesem Wege einen versteckten Zeitplan zu entnehmen trachten, dem sie dann Folge leisten. So schreibt der amerikanische Religionswissenschaftler Dr. Jeffrey Satinover über die Zeit vor Ausbruch des Golfkrieges von 1991, als es dem milliardenschweren Fundamentalistenlager um Rabbi Schneerson gerade gelungen war, in Tel Aviv eine rechtsgerichtete Hardlinerregierung an die Macht zu hieven:

„Tatsächlich haben mehr als nur einer der Bibelcode-Erforscher enge Beziehungen zu den kryptologischen Diensten des renommierten israelischen Geheimdienstes Mossad und auch zu anderen Geheimorganisationen“ Um dann vielsagend fortzufahren: „Mag sein, daß der Mossad in das alles verwickelt ist …“28 Wir erfahren, daß Mossad-Leute, Militärs und kabbalistische Fundamentalisten vor Beginn des Golf-Kriegs aus prophetischem Schrifttum „die sich entwickelnde Situation am Golf „ermittelten“. Daß sie Einzel-Ereignisse bis hin zu Raketenangriffen „diskutierten“. Geschehnisse, die dann auch wirklich „eingehalten“ wurden. Also eintraten. Daß der ins Auge gefaßte Krieg nicht zuletzt auf Drängen Israels ausgetragen wurde, wußte damals jeder halbwegs informierte Geheimdienstler, gleich welcher Nationalität, ebenso die Kaste der leitenden Politiker.29 Die Völker wußten davon nichts, und sie sollten davon auch kein Wort erfahren. Gerade in den arabischen Ländern hätte das bekanntwerden einer „ZionConnection“ in Stundenfrist sämtliche den USA zugewandten Regime der Region zur Revolutionsreife destabilisiert. Damit aber wären auch Bush seniors militärische Brückenköpfe in Saudi-Arabien – und letztlich der Feldzug als solcher aufs Spiel gesetzt worden. Aus diesem Grunde mußte dringend verhindert werden, daß Israel in egal welcher Form an der Invasion des Irak teilnahm. Das Land mußte sich militärisch völlig passiv verhalten, selbst bei einem eventuellen Raketenangriff des Irak. Es gelang dem Pentagon schließlich, Tel Aviv von dieser Logik zu überzeugen. Satinover schreibt hierzu:


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