Der MÜRITZER - Ausgabe Juni 2012

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Vorgestellt

Weitere Infos unter www.der-mueritzer.de

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ax & Müritz in der Produktion

Marktorientierung, Produktion und Lernen sind in dieser Kombination für Holger Kiehn pädagogische Zauberworte. Wenn der heute 53-Jährige von der Produktionsschule Müritz spricht, leuchten seine Augen, ist der Schulleiter doch mit Leib und Seele Pädagoge und froh, diese Arbeit hier so machen zu dürfen. Bereits seit seinem Berufseinstieg arbeitet Holger Kiehn mit bzw. für Jugendliche. Zunächst im regulären Schulbetrieb als Lehrer unter anderem für Geschichte, Geografie und Musik tätig, verließ er diesen vor 21 Jahren, um zum CJD Waren (Müritz) zu gehen. Seitdem arbeitet er bei dieser staatlich anerkannten Einrichtung der Weiterbildung, die sehr erfolgreich auch als freier Träger in der Kinder- und Jugendarbeit fungiert. Im Laufe der Jahre ergaben sich daraus zahlreiche Herausforderungen, die Holger Kiehn gern angenommen hat, rückte doch jede Aufgabe immer auch neue Aspekte in seinen Fokus. Nachdem er zunächst in der Berufsausbildung tätig war, leitete er ein Heim für Jugendliche in Teterow und studierte berufsbegleitend Sozialpädagogik, bevor er dann 1998 Jugendsozialarbeiter und anschließend Bereichsleiter für die Jugend- und Schulsozialarbeit im CJD Waren (Müritz) wurde. In dieser Funktion ist er heute noch tätig und engagiert sich mit seinen MitarbeiterInnen in verschiedenen Projekten auf unterschiedliche Weise für die Belange der Jugendlichen. Dabei ist das Ziel immer, ihnen in ihren speziellen Problemlagen zu einer realen Chance zu verhelfen. Die Erfahrungen aus seiner praktischen Arbeit heraus ließen Holger Kiehn nach und nach zu dem Schluss kommen, dass die ursprünglich aus Dänemark stammende Idee der Produktionsschule eine echte Alternative für Jugendliche sei, die Probleme mit einem fehlenden Schulabschluss und eines damit erschwerten Einstieges in das Erwerbsleben haben. Finanziell unterstützt durch das Land Mecklenburg-Vorpommern, den nunmehr ehemaligen Landkreis Müritz und die Stadt Waren (Müritz) konnte der Schulleiter mit zwei weiteren Mitarbeitern Ende 2000 die Räumlichkeiten in der Strelitzer Straße beziehen und den Schulbetrieb mit den jungen Menschen ab Januar 2001 vorbereiten. Dabei ist gerade das der Punkt, der sich vom herkömmlichen Lernort Schule maßgeblich unterscheidet. Zwar gibt es feste Regeln, die eingehalten werden, um den Umgang miteinander zu strukturieren, doch gibt es eben genau nicht dieses starre Reglement eines klassischen Schulbetriebes, das sich im Lehrplan manifestiert und den Lernzielen zugeordnete klare Zeitschienen vorgibt. Die Produktionsschule (Müritz) ist einfach und ist anders und bietet damit jungen Menschen die Perspektive für eine ganz individuelle Entwicklung. Die Jugendlichen erfahren zunächst einmal über die Arbeit eine Wertschätzung, die sie oftmals aus ihrem Schulalltag heraus nicht kannten. Sie lernen dabei, Ziele zu haben, diese gemeinsam zu verfolgen, selbst aktiv zu werden und erleben, dass sie für ihre Gemeinschaft wichtig sind. Diese Identifikation bietet den jungen Menschen die Chance, ihren eigenen Weg zu finden mit den entsprechenden Hilfestellungen, die die Produktionsschule zu bieten hat. Jeder Wochentag startet um 07:00 Uhr mit zwei Unterrichtseinheiten, die darauf ausgerichtet sind, das Nachholen eines Schulabschlusses zu ermöglichen. Mathe, Deutsch, Geografie, Biologie und das Fach Arbeit, Wirtschaft, Technik stehen auf dem 70


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