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Spezialitäten
Der lebendige Trüffel unter den Käsesorten Helmut Pöschel aus dem kleinen Würchwitz im Süden Sachsen-Anhalts verhilft Milben zu Weltruhm Von Kirsten Hoffmann Helmut Pöschel ist „Milbionär“. Das sagt er mit stolzgeschwellter Brust. Der 65-Jährige lässt sich das Leben gut gehen. Die
Milben arbeiten für ihn. Tagtäglich. Auch nachts. Die winzigen
vor fünf Jahren von seinen Schülern verabschiedete, um das Volk der Käsemilben uneingeschränkt zu regieren.
Tierchen haben jetzt im Sommer ihre „Hoch“zeit. Holunderblü-
Jetzt also noch mal langsam zum Mitschreiben: „Die Milben set-
freudig vermehre. Dazu Quark, mager und gut abgetropft. Die
Nach einem Monat ist daraus würziger Käse geworden, nach
ten reicht Pöschel seinem Volk als Aphrodisiaka, damit es sich
Milben fressen genüsslich – das 40-fache ihres Körpergewichts. Pöschel erklärt und fühlt sich in seinem Element. Schließlich war der 65-Jährige Lehrer für Biologie und Chemie, bis er sich
zen bei der Verdauung Enzyme frei, die den Quark fermentieren. drei Monaten haben die bernsteinfarbenen Röllchen die richtige
Konsistenz. Ein Jahr später sind sie so trocken, dass man sie nur noch mit der Muskatreibe bearbeiten kann.“ Seine Oma habe mit