moritz #71 (Juni 08)

Page 52

M. TRIFFT... THOMAS SCHRÖDER schluss

POK Thomas Schröder muss sich häufig mit Jura-Erstis herumplagen, kann aber während der Dienstzeit die EM 2008 auf dem Markt verfolgen.

moritz: Warum sind Sie Polizist geworden? Schröder: Das ist eine etwas längere Geschichte. Ich war acht Jahre bei der Bundeswehr, habe mich mit 17 gemeldet, und war in Kiel stationiert. Da viele meiner Kameraden im Anschluss zur Polizei gegangen sind, erfuhr ich viel über die Arbeit bei der Polizei und mein Interesse wurde geweckt. Ich bewarb mich in verschiedenen Bundesländern und wurde erfreulicherweise in Mecklenburg-Vorpommern angenommen, so dass ich zurück nach Hause konnte. moritz: Was sind die schönsten Momente in Ihrem Beruf? Schröder: Am schönsten ist es, wenn man Leuten hilft, und sie sich über die Hilfe freuen. Vielfach wird unsere Arbeit ja als selbstverständlich wahrgenommen, und da freut man sich über etwas Dankbarkeit.

52

moritz: Was mögen Sie dagegen an ihrem Beruf nicht? Schröder: Der Beruf hat viele Facetten, und da gibt es auch viele unangenehme Seiten, die aber dazugehören. Wenn man zum Beispiel nachts eine Person die in ihrem eigenen Erbrochenen liegt findet. Man muss ihr dann helfen und sie als Menschen behandeln, aber dennoch ist es unangenehm. Auch andere unangehnehme Situationen gibt es, die eigentlich niemand erleben möchte, zum Beispiel einen Verkehrsunfall mit Schwerverletzten. Aber da muss man dann durch. moritz: Haben Sie als Polizist oft mit Studenten zutun? Schröder: Ja, in einer Studentenstadt wie Greifswald trifft man auch als Polizist häufig auf Studenten. moritz: Sind das dann eher positive oder negative Erfahrungen? Schröder: Das hält sich die Waage. Negativ ist es, wenn man Donnerstag nachts zur Mensa muss, weil sich da oft auch Studenten hauen. Und wenn einem dann Jurastudenten des ersten oder zweiten Semesters erzählen, wie man seinen Job zu tun hat... Die rennen häufig mit gefährlichem Halbwissen herum. Aber damit muss man als Polizist zurechtkommen.

moritz: Würden Sie manchmal gern Gnade vor Recht ergehen lassen? Schröder: In einigen Fragen haben wir als Polizisten ja einen gewissen Ermessensspielraum. Wenn jemand nachts mit einem kaputten Rücklicht fährt, stell ich ihm deswegen nicht gleich einen Strafzettel aus. Aber wenn man bei der Kontrolle gleich bepöbelt wird, ist es auch kein Wunder, dass dann ein Ticket folgt. moritz:Wie entspannen Sie sich von Ihrer Arbeit? Schröder: Ich habe meine Familie und einen großen Freundeskreis. Außerdem spiele ich Fußball beim GSV Puls. moritz: Thema Fußball, werden Sie die Europameisterschaft 2008 verfolgen? Schröder: Ich werde täglich beim Public Viewing auf dem Markt eingesetzt sein. Nicht der schlechteste Platz, an dem man zur EM arbeiten kann. Mein Herz schlägt dabei klar für Deutschland. moritz: Abschließend die Frage, haben Sie auch einen Lieblingsplatz in Greifswald? Schröder: Am schönsten ist es, am Ryck entlang zu spazieren. Das Gespräch führte Peter Schulz.

moritz #71

Foto: Peter Schulz

Polizeioberkommissar Thomas Schröder ist nach sieben Jahren als Polizist wieder in seine Geburts- und Heimatstadt Greifswald zurückgekehrt und lebt mit seiner Frau auch in der Hansestadt. Bevor er Polizist wurde war er bei der Bundeswehr und absolvierte in Güstrow ein Studium zum Diplom-Verwaltungswirt.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.