Monochrom Archivkatalog 2012

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Zur Archivierung von Filmmaterialien

Bevor wir uns um die richtigen Materialien zur Filmarchivierung kümmern, müssen wir erst einmal  klären, was ein Film eigentlich ist. Wir unterscheiden dabei ganz banal zwischen Schwarzweiß- und  Farbfi lmen auf unterschiedlichen Trägermaterialien. Ob Negativ oder Dia spielt für die Archivierung keine Rolle. Bei Farbe oder Schwarzweiß –  wobei wir chromogene SW-Materialien eigentlich  eher im Farbbereich einordnen sollten – geht  es vor allem um die unterschiedliche Lebenserwartung. Farbstoffe werden im Laufe der Jahre  und Jahrzehnte schlicht zerfallen. Dieser Prozess  kann durch eine möglichst niedrige Temperatur  und Luftfeuchtigkeit nur verlangsamt, jedoch  nicht gestoppt werden. Bei Schwarzweißfi lmen  ist – bei perfekter Verarbeitung – die Lebenserwartung grundsätzlich höher. Wenn denn die  Sache mit dem Trägermaterial nicht wäre. Die Trägermaterialien Wir unterscheiden folgende Träger bei Filmmaterialien: Glas  - ist natürlich einfach zu identifi zieren. Der  Träger ist bruchempfi ndlich, aber sehr haltbar.  Passende Archivmaterialien aus Papier fi nden Sie  auf Seite 12. Nitrat – Nitratfi lme sind leicht entfl ammbar, wie  wir von unzähligen Kinobränden aus der ersten  Hälfte des 20. Jahrhunderts wissen. Im Fotobereich – da hier weniger Film auf engstem Raum  gelagert wird als bei Kinofi lmen - ist weniger die  Feuergefahr das Thema, sondern vielmehr die  Selbstzerstörung des Materials. Was natürlich  auch eine schnelle Digitalisierung ratsam erscheinen lässt. Bei Nitratfi lmen ist es besonders  wichtig, diese von den übrigen Beständen zu  trennen. Dazu gibt es einige relativ aufwändige  Testverfahren. Wenden Sie sich möglichst an  einen erfahrenen Fotorestaurator. Wir vermitteln Ihnen gerne entsprechende Kontaktdaten.  Kunststoffmaterialien sind hier zur Archivierung  ungeeignet. Papier ist eindeutig vorzuziehen.

Zellulosetriacetat – Diese sogenannten SafetyFilme sind seit dem Zweiten Weltkrieg das vorherrschende Filmträgermaterial. Leider sind sie auch  vom Zerfall bedroht. Das sogenannte Essigsäuresyndrom beschreibt, wie im Laufe der Jahrzehnte  der Träger Essigsäue abspalten kann. Diese Essigsäure greift dann den Rest des Films und auch die  Nachbarfi lme an. Diese Schadensprozesse sind  sehr stark klimaabhängig. Zur groben Einordnung  kann man von einer Gefährdung ab einem Lebensalter von 30 bis 50 Jahren ausgehen.  Polyester – Nach der Entdeckung des Essigsäuresyndroms hat man Alternativen gesucht und diese  im Polyester auch gefunden. Im Großformatbereich  wird Polyester vor allem wegen seiner Maßhaltigkeit eingesetzt, im Kinobereich dagegen auch  wegen der Haltbarkeit. Der massenhaften Verbreitung im Kleinbild- und Rollfi lmbereich stand leider  der höhere Preis und die stärkere Rolltendenz im  Wege. Der Träger hat durchaus eine Lebenserwartung von mehreren Jahrhunderten. Wenn die  Filmwahl durch dieses Potential beeinfl usst wurde,  bietet sich natürlich mit reinem Polyester das  gleiche Material zur Archivierung an. Das Klima In Sachen Klima sind die Empfehlungen relativ einfach: Filme mögen es kühl und trocken. Luftfeuchtigkeitswerte von unter 30% sind zwar umstritten  wegen einer potentiell zunehmenden Brüchigkeit  der Gelatine, aber darüber lässt sich konstatieren,  dass mit jedem Prozent weniger die Haltbarkeit  der fotografi schen Materialien ansteigt. Ähnlich ist  die Lage bei der Temperatur: Je kühler desto hält  es. Wer jetzt die Möglichkeit hat seine Archivräume zu klimatisieren, sollte dabei unbedingt bedenken, dass sich starke Schwankungen deutlich  schlimmer bemerkbar machen als zu hohe Werte.  D.h. Sammlungen mit geringem Zugriff lassen sich  weiter herunter kühlen als solche, in denen noch  ständig mit den Filmen gearbeitet wird. Während die klimatische Frage noch relativ einfach  zu beantworten ist, wird es bei den Materialien

für fotografi sche Filme deutlich komplizierter.  Früher steckten Filme meistens in Acetat- oder  Pergaminhüllen. Glasplatten wurden auch gerne  mal in Zeitungspapier eingewickelt und für die  Dias waren jede Menge PVC-Hüllen im Einsatz. Bei  PVC-Taschen ist die Sache einfach: Fotomaterialien  müssen unbedingt schnellstens daraus entnommen werden, da die enthaltenen Weichmacher  die Archivgüter angreifen. Die klaren Acetathüllen  sind dagegen nicht sofort ein Problem, aber für die  Langzeitarchivierung ungeeignet, da sie im Laufe  der Jahrzehnte Essigsäure abspalten können. Das in Deutschland so beliebte Pergamin hat dagegen im Laufe der Jahre eine Entwicklung erfahren.  Bei historischen Hüllen sind die Inhaltsstoffe der  Pergaminhüllen weitgehegend unbekannt. Häufi g  kam auch Schwefel zur Verwendung und der  Säuregehalt ist mitunter immens. Diese Hüllen  sollten ebenfalls ausgetauscht werden. Im Laufe  der Neunziger Jahre ist die Reinheit des Pergamins  durch Umweltschutzaufl agen und Anforderungen  der Industrie nach hoher Transparenz für Briefumschläge wesentlich verbessert worden. Die daraus  gefertigten Hüllen haben, wie die hier angebotenen,  den Photographic Activity Test bestanden. Wichtig  ist in diesem Zusammenhang jedoch immer, ob  auch die verwendeten Klebstoffe entsprechende  Tests durchlaufen haben. Allerdings steht Pergamin  trotz allem im Verdacht im Laufe der Jahrzehnte  schneller zu versauern als hochwertige Archivpapiere, da die Papierketten zur Erzielung der  Transparenz sehr klein gemahlenen werden. Wenn  opak archiviert werden kann, sind unsere neuen  Negativ-Papiertaschen (s.4)allererste Wahl. Bei  transparenten Materialien sind hochwertige Archivtaschen aus geeigneten Kunststoffen (Polyethylen,  Polypropylen und Polyester) zu wählen. Allerdings  nur dann, wenn keine Nitratfi lme vorliegen und  Zellulosetriacetatfi lme nicht akut vom Essigsäuresyndrom bedroht sind. Zudem sollten bei Kunststoffhüllen die klimatischen Bedingungen im Archiv  nicht zu großen Schankungen ausgesetzt sein. So gilt es stets bei der Wahl der Materialien die  örtlichen Voraussetzungen zu berücksichtigen.

Gepuffert / Ungepuffert   Ô  In diesem Archivkatalog werden Sie bei der

Beschreibung der Papiere und Kartonagen hin  und wieder über die Bezeichnung gepuffert  oder ungepuffert stolpern. Seit Beginn  der  wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der  Fotoarchivierung ist dies stets ein heiß diskutiertes Thema gewesen. Doch mittlerweile hat sich  der Pulverdampf etwas gelegt. Grundsätzlich ist  eine Puffersubstanz wie Kalziumcarbonat eine

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segensreiche Erfi ndung, da sie die bei der Alterung  von Papieren entstehende Säure abfangen kann.  Doch leider gibt es fotografi sche Verfahren wie  Dye-Transfer, Albuminpapiere, Cyanotypien, die  Einschichtverfahren des Beginns der Fotografi e  wie Salzpapiere oder auch moderne chromogene  Farbvergrößerungen, bei denen die alkalische Puffersubstanz zu Schädigungen führen kann. Um eine  vorherige Verfahrensbestimmung zu umgehen hat

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sich in der Konservierung als Comon Sense herausgebildet, dass die Materialien, die im direkten Kontakt  mit Filmen oder Abzügen genutzt werden, ungepuffert  sein sollten, während im weiteren Verlauf der Archivierungskette, dann durchaus gepufferte Materialien  eingesetzt werden sollten. Daher ist beispielsweise  die Monochrom Clamshellbox innen (weiß) ungepuffert und außen (grau) gepuffert.

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Lieferbedingungen

Es gelten die AGBs aus dem Hauptkatalog 2010. Nachzulesen unter www. monochrom.com. Die hier aufgeführten  Preise für Großabnehmer, staatliche  Institutionen und Gewerbe verstehen  sich zzgl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer von derzeit 19%. Die  Preise sind gültig bis zum 30.09.2010

Bestellmöglichkeiten

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