Kunstmagazin 2009

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Rachel Lumsden (*Grossbritannien 1968), «Silent Inhabitants: Kriechstrom», 2006, Acryl auf Leinwand, 180 x 170 cm

Reihung auf weissen Grund. Unregelmässigkeiten der Pinselführung, verlaufende Malmaterie und Spritzer werden jedoch nicht korrigiert oder entfernt, sondern als Indizien malerischen Schaffens akzeptiert. Diese zugleich sinnlich-empirische und konzeptuelle Haltung eignet fortan all seinen Gemälden. Nimmt die Strenge des Farbauftrags und der Bildkomposition gegen Ende der Siebzigerjahre in den «multi-panel-paintings» zunächst noch zu, so gerät der Pinselstrich im Verlauf der Achtzigerjahre

schliesslich in immer weitläufigere, geradezu barocke Schwingung. Er formt einander durchdringende Schleifen von nunmehr drei­ dimensionaler Wirkung in kontrastierenden Farben auf mono­ chromem Grund, die häufig von der ganzen, meist grossformatigen Leinwand Besitz ergreifen. Sie werden hier und da, im Sinne der Collage-Technik, von separaten, selbst wiederum Schleifen ent­ haltenden Feldern überlagert, deren strikte Rechtwinkligkeit der Bilddynamik ordnend entgegenwirkt. Je nachdem, ob Reed die Malmaterie mit dem Pinsel oder dem Rakel auf der Leinwand


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