X-Mas: Manuskript

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angeblich die Menschen einsammeln, die wie er den Horizont erreichen wollen. Doch am rätselhaftesten ist wohl der Tag, an dem Faik selbst verschwand.“ „Warum ?“ „ Tja“, sagte sein Vater, „es war der vierundzwanzigste Dezember!“ Bennet keuchte auf. „An Weihnachten? Ausgerechnet an Weihnachten verunglückte der? Na das nenn ich mal Ironie des Schicksals.“ „Du glaubst also er ist im Sturm entgleist?“ fragte sein Vater neugierig. „Was denn sonst ? Das andere ist doch absoluter Humbug.“ lachte Bennet. „Hm, dann verrat mir doch mal woher das Geräusch von vorhin kam, wenn nicht von der Adventio, Bennet?“ fragte er sanft. Bennet klappte den Mund auf, schloss ihn dann wieder und schüttelte hilflos den Kopf. Sein Vater nickte zufrieden. „Manche Leute behaupten, man höre noch heute, wie Faik mit seiner Adventio durch die Nacht reist. Am ersten Dezember ist das Schnaufen und rattern nur sehr leise zu hören, doch mit jedem Tag wird es deutlicher, bis es am 24. wieder völlig verstummt. Ich höre es jedes Jahr aufs Neue und zähle, wie du bei deinem Adventskalender, die Tage bis Weihnachten.“ Gemeinsam starrten Bennet und sein Vater, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend, auf das mittlerweile heruntergebrannte Feuer. Stumm lauschten sie auf das knacken und knistern der matten Glut. Doch da war auch noch ein anderes dumpferes Geräusch im Hintergrund, das in ihren Ohren nachklang. Nämlich das leise und gleichmäßige Rattern der schwarzen Eisenlock, das mit jeder verstrichenen Sekunde lauter zu werden schien.


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