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Fokus Alpenrheintal
Fokus auf Fachkräfte Das St.Galler Rheintal hat sich innert weniger Jahrzehnte zu einem Cluster von High-Tech-Betrieben gemausert. Kann die Entwicklung so weitergehen? Sabina Saggioro, Geschäftsleiterin der Vereine St.Galler Rheintal und Agglomeration Rheintal, ist davon überzeugt – auch wenn es immer wieder Hürden zu nehmen gilt.
Sabina Saggioro, was bezwecken der Verein St.Galler Rheintal sowie der Verein Agglomeration Rheintal? Beide wurden gegründet, um den Arbeits- und Lebensraum Rheintal weiterzuentwickeln und die natürlichen Lebensräume des Rheintals zu bewahren, den Verkehr zu optimieren und trotzdem haushälterisch mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen. Gleichzeitig sollten die Gemeinden mit der Koordination der regionsweiten Aktivitäten und Projekte entlastet werden. Dazu kam der Auftrag des Kantons, die Prozesse zwischen den Gemeinden zu koordinieren. Bei all diesen Dingen war die Wirtschaft, anders als in anderen Regionen, von Anfang an stark eingebunden. Das ist von Beginn weg alles Hand in Hand gegangen – denn man kann erst Marketing und Werbung für eine Region machen, wenn auch die Infrastruktur passt.
dination überörtlicher Raumplanungs- und Verkehrsprojekte. Dort arbeiten unsere zwölf Rheintaler Gemeinden eng mit zehn Vorarlberger Gemeinden zusammen. Die Kosten tragen St.Gallen und Vorarlberg zu je einem Viertel und die beteiligten Gemeinden nach Bevölkerungsschlüssel.
«Die Wirtschaft war, anders als in anderen Regionen, von Anfang an stark eingebunden.»
Was aber fast alle Betriebe beschäftigt, ist der Fachkräftemangel. Richtig. Darauf legen wir derzeit auch unseren Hauptfokus mit rheintal.com. Aktuell überarbeiten wir die Strategie gemeinsam mit Vertretern unserer Ankerpartner. Wenn es um Fachkräfte im Hightech-Bereich geht, konkurrieren wir hauptsächlich mit dem Grossraum Zürich. Da ist es extrem wichtig, die Attraktivität und Einmaligkeit des Rheintals herauszustellen. Unsere schönen Wohnmöglichkeiten in den verschiedenen Gemeinden mit teils dörflichem Charakter. Wohnmöglichkeiten, die im Grossraum Rheintal mit dem Angebot einer Grossstadt ausgestattet sind. Dazu kommt unsere innert weniger Minuten zur Erholung erreichbare wunderbare Natur. Corona war ja positiv für den Trend, dass die Menschen wieder mehr auf dem Land wohnen wollen.
Das heisst, dass der Verein St.Galler Rheintal auch das Standortmarketing macht? Es war eine logische Folge unserer Aktivitäten, dass wir auch mit dem Standortmarketing beauftragt wurden. Wir haben in den letzten Jahren Leistungsvereinbarungen mit über vierzig Unternehmen betreffend das Standortmarketing ausgehandelt und werden von diesen aktiv unterstützt. Aber das kann man nicht alleine, nicht als Einzelinstitution machen. Da braucht es Teamplayer statt Solokünstler. Und so haben wir in jeder Arbeitsgruppe – auch in der Rheintaler Kulturstiftung – jeweils einen Vertreter des Arbeitgeberverbandes Rheintal dabei. Beim Verein Agglomeration Rheintal, übrigens ein technischer Name, der auf einem entsprechenden Programm des Bundes beruht, geht es um die Vorbereitung und KoorLEADER | August 2021
Wie sehen Sie die derzeitige wirtschaftliche Situation der Rheintaler Betriebe? Ich sehe eine sehr grosse Konstanz in der positiven Entwicklung. Unsere stark exportorientierten Firmen hatten natürlich Mitte des letzten Jahrzehnts mit dem Frankenschock zu kämpfen. Und sich jetzt in Coronazeiten in einem schwierigen Umfeld sehr gut entwickelt. So suchen die Unternehmen nach wie vor qualifizierte Fachkräfte. Ein positives Signal zur wirtschaftlichen Situation ist auch, dass in den letzten Jahren viele Gemeinden die Steuern senken konnten.
Werden zurzeit vor allem hochspezialisierte Arbeitnehmer gesucht? Tatsächlich sind viele Jobs für Fachleute frei. Aber es sind sehr spezifische Stellen; wenn eine offen ist, müssen Bewerber schnell zugreifen. Da gibt es für Stellensuchende natürlich