OP-Art

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anderen eine spätere kritisierende Haltung. Diese ist auf Geschehnisse wie den Vietnam-Krieg, die Ermordung John F. Kennedys, Rassenunruhen und den steigenden Drogenkonsum in den USA in den 60er Jahren zurückzuführen, da sie die Verwundbarkeit dieser scheinbar perfekten kalkulierten Wohlstandsgesellschaft aufzeigten.

Pop-Art in Großbritannien In Großbritannien gilt Richard Hamilton als Begründer der Bewegung. Sein Werk Just

What Is It That Makes Today's Home So Different, So Appealing? von 1956 (Collage, Kunsthalle Museum, Tübingen, Germany) gilt als erstes ausgewachsenes Pop-ArtWerk, auf das sich fast jede Darstellung der frühen Pop-Art bezogen hat. Das Bild war das Motiv für die Ausstellung „This is Tomorrow“. Diese Ausstellung war das letzte gemeinsame Ereignis der Independent Group, ein von befreundeten Künstlern gebildeter Kreis, der darauf zielte, der interessierten Öffentlichkeit neue Themen in ungewöhnlicher Präsentationsform nahezubringen. Der enge Kreis der Künstlergruppe zählte zirka 20 Mitglieder. Im Vordergrund stand nicht das Endprodukt Ausstellung, sondern das Aneignen von Erkenntnissen über Quellen, Zusammenhänge und Auswirkungen. Deshalb bestimmten auch zunächst Vorführung, in der Eduardo Paolozzi seine Bunk-Collagen präsentierte. Er zog keinerlei Gliederungsprinzip in Erwägung, sondern deckte das Publikum ohne jeden Kommentar mit einer raschen Folge projizierten Collagen, die aus Illustrierten, Trivialliteratur und Produktwerbung zusammengestellt waren, ein. Dieser Vortrag war maßgebend für die gesamte Pop-Richtung. Paolozzi und seine Independent Group Mitglieder waren sich dieser tieferen Bedeutung aber bewusst, obwohl er eigentlich nur seine Lieblingsbilder vorzeigte und gar nichts anderes wollte. Zum ersten Mal wurden populäre Images in einer ernsthaften, ja beinahe akademischen, Veranstaltung einbezogen. Die ersten Vorträge waren – mit Ausnahme der von Paolozzi – eher technologischen Themen gewidmet, wie z. B. Karosserieentwürfe, Maschinenästhetik und Hubschrauberdesign. Erst später gewannen Aspekte wie Mode, Science-Fiction, Popmusik und Hollywood-Filme an Bedeutung. Immer mehr Mitglieder der Independent Group widmeten sich der vielfältigen Erscheinungsform der Massenkultur. Eduardo Paolozzi, Peter Blake,


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