fankyzine Art Special

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PHILIPP SPRECKELS Detmold/ Hamburg

Wie hast du Dave kennengelernt? Für meinen Blog »Comic-Kladde« interviewte ich Thomas Wellmann, einen Comiczeichner aus Münster. Von ihm stammen »Pimo & Rex« und »Der Ziegensauger«. Er ist Dozent in Münster, und im Gespräch verstanden wir uns gut. Er empfahl mir für meinen Blog drei Studenten, die als Bachelor-Arbeit Comics umsetzten: Udo Jung, Maike Venhofen und eben Dave Scheffel. Er war an Pen-&-Paper-Rollenspielen interessiert und stieg in meine Gruppe ein. Ende 2015 wollte er einen weiteren Comic starten, hatte aber keine Lust auf das Schreiben. Ich stellte ihm dann einige Geschichten vor, die ich mir als Comic vorstellen konnte. Wir schossen wir uns dann recht schnell auf »Yellow Stone« ein. Wie sieht dein Comic-Background aus? Als Kind las ich extrem viele Comics wie »Micky Maus« und »Clever & Smart«. Ich weigerte mich regelrecht, Bücher zu lesen. Im Teenageralter hatten es mir die Star Wars Hefte angetan. Dann verlor ich das Medium ein wenig aus den Augen. Dank eines naja ziemlich bescheidenen Praktikums bei einer Berliner Zeitung, ließ ich aus Langeweile viel Geld in dem Comicladen »Grober Unfug«. In Münster habe ich dann einen Comic-Leserkreis gegründet. Durch das Bloggen mit der »Comic Kladde« habe ich mich dann noch intensiver mit Comics beschäftigt. Worum geht es bei »Yellow Stone«? Es ist eine Science Fiction Geschichte in der nahen Zukunft. Man befindet sich noch nicht im Weltraum, aber die Welt ist hochtechnisiert. Schauplatz sind die USA, wo ein Teil des Yellowstone Supervulkans ausgebrochen ist. Dies führt dazu, dass sich die USA stark verändern. Staaten im Mittleren Westen müssen komplett evakuiert werden. Eine No-GoZone entsteht. Dadurch kommt ein internes Flüchtlingsproblem auf, das die Gesellschaft umkrempelt. Unsere Geschichte spielt jedoch erst zehn Jahre nach dieser Katastrophe. Im Mittelpunkt steht eine Verschwörung, die aufgedeckt werden muss. Die Handlung ist sehr actiongeladen.

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ARTSPECIAL: PHILIPP SPRECKELS

aktiv seit: 2016 »Yellow Stone«, Comic-Kladde seit 2014 Schwerpunkt: Comics Kollektiv/Crew: »Yellow Stone« mit Dave Scheffel Web: yellowcomic.com

Hat Trump eure Storyline irgendwie beeinflusst? Jein. Die Idee zur »Yellow Stone« Welt existierte bereits vor Trumps Amtsantritt und der Flüchtlingskrise. Ich war für ein Austauschjahr in Amerika und habe dort auch den Yellowstone-Park besucht. Die Geschichte des Supervulkans faszinierte mich auf Anhieb. Ich machte mir Gedanken, wie die Welt nach einem Ausbruch hinsichtlich der Strukturen, der Menschen und der Technik aussehen würde. Welche Machenschaften würden entstehen? Die Zone ist stark gesichert, aber erinnert natürlich an Trumps Mauer zu Mexiko. In Roland Emmerich Filmen geht es stets darum, dass New York oder Washington zerstört wird, weil Aliens kommen, die Welt einfriert und so weiter. Das wirklich Spannende passiert meiner Meinung nach aber erst danach. Am Ende des Films »2012« kommt beispielsweise die Arche mit tausenden schwer bewaffneter, reicher Weißer in Afrika an, dem letzten Kontinent auf der Erde. Schluss. Der Film ist zu Ende. Dabei wird es da doch erst spannend! »Yellow Stone« ist eine Dystopie, ein Cyberpunk-Öko-Thriller und keine Zukunft mit Regenbogen-Schein. Habt ihr von Anfang an Wert darauf gelegt, als gedrucktes Comic und nicht online zu erscheinen? Wir hatten immer die Idee, ein abgeschlossenes Buch zu veröffentlichen. Eine Never Ending Story oder ein Webcomic war nie unser Ziel. Wenn es mit dem Verlag nicht funktioniert hätte, wären wir vielleicht aber andere Wege gegangen. Taucht ihr selbst – offensichtlich oder versteckt – als Charaktere auf? Cameos gibt es in diesem Sinne nicht. Ich finde aber, dass der Hauptcharakter Ähnlichkeiten mit Dave hat. Das war allerdings nicht geplant. Wir haben dafür einige Easter Eggs für Insider eingebaut.