Megalink.ch Eco 2011

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Megalink Eco

F A C H TE I L

STROM AUS FLÜSSEN, STAUSEEN UND WELTMEEREN HAT VIEL POTENZIAL

Im Wasser liegt die Kraft Im Wasser steckt unendlich viel Energie. Sie kann helfen, die wachsende Stromnachfrage umweltschonend zu decken. Flüsse, Stauseen und die Ozeane bergen riesiges Potenzial, um den steigenden Stromhunger zu stillen.

5 km vor der Nordküste Portugals produzieren mittlerweile drei Pelamis-Anlagen je 750 kW Energie aus Wellenkraft.

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ür Surfer bieten Wellen den puren Spass. Um sie zu geniessen, reisen sie bis nach Hawaii. Auch die Stromwirtschaft hat immer mehr Interesse an Wellen und der Energie, die in den Meeresströmungen steckt. Wellen sind nur zum Surfen viel zu schade. Unter anderem mit Seeschlangen (auf Griechisch Pelamis) wollen Elektritäswerke die Bewegungsenergie von Wellen in Strom umwandeln. Der erste Prototyp eines Pelamis Kraftwerks wurde 2004 vor der schottischen Küste in Betrieb genommen. Die Anlage besteht aus einer 150 m langen und 750 t schweren Röhre. Hydraulische Zylinder zwischen den Schwimmkörpern nehmen die Wellenbewegungen auf und treiben einen Generator an (Bild 1). Gezeitenströme treiben Turbinen an. Nicht nur in Hawaii, auch vor Europas Küsten türmen sie sich kraftvolle Wellen auf. Etwa die «Severn Bore», die Flutwelle, die regelmässig

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mit bis zu 3 m Höhe in die Mündung des grössten englischen Flusses rauscht. Ihre Kraft will die Energiewirtschaft künftig nutzen. In der Severnmündung soll bis 2022 ein Gezeitenkraftwerk mit einem 16 km langen Damm entstehen, das etwa 5 Prozent des Strombedarfs Grossbritanniens erzeugen könnte. Jedoch sind Gezeitenkraftwerke von solch riesigen Ausmassen umstritten, da sie das ökologisch wichtige Wattenmeer beeinflussen. Zudem ist die Finanzierung noch keineswegs gesichert. Immerhin stehen Investitionskosten in der Grössenordnung von 20 Mrd. Euro zur Diskussion. An der Nordspitze Grossbritanniens wird an einer möglichst effizienten Nutzung der Gezeitenkraft geforscht, die ohne Staumauern auskommt. Im Pentland Firth hat das European Marine Energy Centre ein Testfeld eingerichtet. In dieser Meerenge zwischen Schottland und den Orkneyinseln führt allein der jeweils bei Ebbe und Flut auftretende Hauptstrom rund achtmal so viel Wasser wie der Amazonas. Die Atlantis Ressources Corporation installierte dort in diesem Sommer unter Wasser den Prototyp einer Gezeitenturbine der MW-Klasse. Wasser- statt Windkraft nutzen. Prinzipiell funktioniert sie wie eine Windkraftturbine. Allerdings werden Ausrüstungselemente an

Land installiert, um aufwändige Wartungsarbeiten unter Wasser zu reduzieren. Hier half das Know-how der ABB Schweiz in Turgi weiter: Für den Prototypen der Atlantis Ressources Corporation lieferte sie einen modifizierten Frequenzumrichter vom Typ PCS1000. Dieser Mittelspannungsumrichter wurde ursprünglich für Windkraftanlagen konzipiert und nun umgerüstet, um Induktion und Widerstand zu bewältigen, die aufgrund des 2,5 km langen Verbindungskabels zum Generator in der Turbine auftreten. Die Nutzung der Gezeitenenergie steht bei Projekten in den Weltmeeren im Vordergrund. Strömungs-, Meereswärme- und Osmosekraftwerke sind weitere Möglichkeiten, die erst allmählich erforscht werden. Stauseen werden zu Akkus für Sonnen- und Windkraft. Noch steckt die Nutzung der Meerwasserenergie in den Kinderschuhen. Laufwasser- und Speicherseekraftwerke bewähren sich hingegen seit Langem. Letztere werden immer wichtiger, sofern sie zu Pumpspeichern ausgebaut werden. Mit überschüssigem Strom aus zum Beispiel

Mit Speicherseekraftwerken lassen sich Verbrauchsspitzen abdecken.


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