Ein „Hopp“ in die Schwyz?
Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte
In das alpine Nachbarland zieht es immer mehr deutsche Medizinstudenten. Wir haben ein Stimmungsbild zusammengestellt und verraten euch darüber hinaus, wie das eher unbekannte Schweizer Medizinstudium aufgebaut ist. Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7
ZEITUNG
Ausgabe 03/06 ∙ Juni /Juli 2006 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €
Erstaunliche Koexistenz Arbeitsalltag im Pharaonenland
Penetranz lohnt sich Famulieren in der Karibik
Ärmliche und katastrophale hygienische Verhältnisse einerseits, hochmoderne Ausstattung und ausgezeichnete Qualifikation der Ärzte a andererseits – Svetlana Kess berichtet aus Ägypten.
Désirée Schuhegger wollte zur Famulatur unbedingt nach Barbados. Mit Barbara Szymanski gibt Tipps, wie die ersten Wochen des Medizinstudiums ohne Angst, dafür mit gesundem Pragmatismus und sogar Nachdruck hat sie es geschafft. Nicht allein wegen der Natur-Spaß und Freude überstanden werden. schönheit der Insel Barbados hat es ihr dort gefallen.
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Auch ein Ersti? Aller Anfang ist schwer
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Praktische Ausbildung mit Bestnoten Junge Mediziner bewerten Ausbildung in Klinik und Praxis mit der Schulnote „Gut“
Auch die Ausbildung an sich wurde mit einer Durchschnittsnote von 1,9 als „gut“ bewertet. Die zahlreichen Kommentare über die Ausbildung reichen dabei von „Teaching sehr gut. Man kann alles fragen und bekommt meist detaillierte Antworten.“ bis zu „Alle Assistenten waren bemüht, dass man nicht einfach nur zum Blutabnehmen da ist, sondern auch was mitnimmt.“ Dabei scheint sogar das Arbeitsklima zu stimmen, welches die jungen Mediziner auf den verschiedenen Stationen wahrgenommen haben. Dieses wurde im Durchschnitt sogar mit der Schulnote 1,8 bewertet. Das Tool ist zu erreichen unter: www.medi-learn.de/klinikwahrheiten
von Christian Weier (MEDI-LEARN)
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as Medizinstudium in Deutschland ist zu theorielastig – dies war einer der Gründe, die Approbationsordnung im Jahre 2002 in reformierter Form einzuführen. Mit verschiedenen Übergangsregelungen wurde die neue Ausbildungsordnung schrittweise an den deutschen Fakultäten umgesetzt. Anscheinend mit Erfolg: 313 Medizinstudenten und junge Ärzte, die auf der Webseite von MEDI-LEARN eine Beurteilung eines Praktikumsplatzes abgegeben haben, bewerteten die praktische Ausbildung im Durchschnitt mit der Schulnote 1,9. Die Umsetzung der neuen Approbationsordnung von 2002 scheint erste Früchte zu tragen. Eines der erklärten Ziele war die vermehrte Verzahnung der theoretischen und praktischen Teile der Ausbildung mit einer Stärkung der praktischen Teile des Medizinstudiums. Diese Verzahnung und damit die inhaltliche Aufwertung der praktischen Tätigkeiten spiegelt sich in zahlreichen Klinikbewertungen von Medizinstudenten und jungen Ärzten wider, die auf der Webseite von MEDI-LEARN eine Beurteilung ihres Praktikumsplatzes abgegeben haben. Das neue Tool „Klinikwahrheiten“ bietet jungen Medizinern seit kurzem die Möglichkeit, eine ausführliche Bewertung der praktischen
Inhalt Da haben wir… …den Salat. Genauer: Den Buchstabensalat. Finde dich zurecht und gewinne unter anderem die komplette Schwarze Reihe! S. 11
Ausbildung abzugeben. Nachdem das Tool Klinikwahrheiten am 1. April Online gestellt wurde, gaben über 300 junge Mediziner innerhalb weniger Tage eine Bewertung ihrer Praktikumsplätze ein. Immer mehr Medizinstudenten greifen auf das Tool zu. Zukünftige Ärzte haben in dem neuen Online-Tool die Möglichkeit, Pflegepraktikumsstellen, Famulatur-
stellen, PJ-Stellen, Blockpraktika-Stellen oder Assistenzarztstellen in Praxen und Krankenhäusern zu bewerten. Angeboten wird hierfür eine einfache Eingabemaske, in der mit Hilfe von Schulnoten die verschiedenen Facetten abgefragt werden. „Zu jedem bewerteten Punkt können die Teilnehmer zusätzlich einen Kommentar eingeben und so in Form frei formulier-
ter Texte ihre Bewertung mit konkreten Details unterlegen“, so Jens Plasger, Geschäftsführer von MEDI-LEARN. Erstaunlich ist nicht nur die Gesamtbewertung von Ausbildungsplätzen mit der Durchschnittsnote 1,9, sondern auch die Benotung der Betreuung der zukünftigen Mediziner: Im Mittel bewerteten die Teilnehmer die Betreuung mit einer 2,0.
Eine Wäsche der besonderen Art Wenn die Niere nicht mehr arbeitet von Yvonne Bernsdorf
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vonne Bernsdorf hat im dritten klinischen Semester einen Kurs der Inneren Medizin am Georg-Haas Dialysezentrum in Gießen absolviert. Ein Erfahrungsbericht, mit dem ihr zugleich auch euer Nephro-Wissen testen könnt! Oberarzt Dr. Dressler öffnete die Tür des Patientenzimmers. „Na, Herr Schön, schon vorbereitet auf den Besuch? Schauen Sie mal: Drei nette junge Medizinstudentinnen. Denken Sie an unsere Abmachung, verraten Sie nicht zu viel! Die drei wollen schließlich ja später mal Ärztinnen werden! Ich lasse Sie jetzt allein, nehmen Sie sich ruhig Zeit!“ Die Tür hinter uns schließt sich.
Ein schöner Herr
Das Patientenzimmer ist schön geräumig, bunte Kunstbilder erhellen die Atmosphäre. Neben dem Patienten steht unübersehbar eine große Maschine, die leise arbeitet. Erst jetzt nehme ich den Patienten auf dem Bett so richtig wahr. Überraschung breitet sich auf meinem Gesicht aus: Kein älterer Herr, nein, ein junger, doch recht ansehnlich aussehender Mann im weißen Jogginganzug lä-
chelt uns freundlich an. „So, Ihr seid also die Medizinstudenten, die mich heute besuchen wollen. Keiner hat mir gesagt, dass es drei Studentinnen sein werden, dann hätte ich mich noch ein wenig mehr in Schale geworfen“, scherzt er. „Aber egal, wir sind ja nur im Krankenhaus. Ich bin übrigens Michael, und wer seid ihr?“ Wir stellen uns vor. Die ersten Hemmungen sind gefallen. Michael bittet uns, sich zu setzen. Das Konzept, das wir uns als Vorbereitung für das Patientengespräch zurecht gelegt hatten, ist weg. Dafür läuft aber die Unterhaltung um so besser.
MICHAEL WÄRE AM LIEBSTEN PILOT GEWORDEN
Michael ist 23 und somit nicht viel älter als wir. Er hat gerade Englisch gepaukt. „Ich verbringe ja drei Tage die Woche fünf Stunden hier im Dialysezentrum, da bleibt Zeit zum Nachdenken oder eben zum Lernen. Ich war in meiner Jugend häufig krank. Jetzt versuche ich das Abitur nachzuholen, dann würde ich am liebsten ein Fernstudium zum Luft-
und Raumfahrt-Ingenieur machen.“ Am liebsten wäre er Pilot geworden, was durch seine Erkrankung leider nur ein Traum bleiben wird. Michael leidet seit seiner Geburt unter dem seltenen Alport-Syndrom, bekannt auch als heriditäre Nephropathie, welches mit 80 bis 85% am häufigsten einem Xchromosomal-rezessiven Erbgang folgt. Das heißt: Frauen sind Trägerinnen des defekten Gens, auch Konduktorin genannt, bei männlichen Nachkommen dagegen tritt das Krankheitsbild gehäuft auf, weil das kranke X-Chromosom neben dem Y-Chromosom zur vollen Ausprägung kommen kann. Auch Michaels Bruder Sven leidet unter dem Alport-Syndrom, doch seine Niere ist noch nicht vollständig insuffizient, deswegen benötigt er noch keine Dialyse. Während sowohl bei weiblichen als auch männlichen Familienmitgliedern eine Mikrohämaturie auftritt, geht diese dann häufig bei den männlichen in eine progrediente oder fortschreitende Niereninsuffizienz über, begleitet von einer zur Taubheit führenden Innenohrschwerhörigkeit im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt. Ab und zu finden sich zusätzlich Augenveränderungen wie fleckige Pigmen-
tierungen der Retina. Schuld daran ist ein Kollagendefekt des Typs IV in der Basalmembran.
Warten auf Spenderniere
Auch Michael trägt ein kaum sichtbares Hörgerät. Die Schwerhörigkeit setzte bei ihm schon relativ früh ein. Deswegen besuchte er in seiner Jugend ein auf Hörschulung spezialisiertes Internat. An die Zeit erinnert er sich gerne. „Wisst ihr, ich liebe Sport, Fußball, aber auch Leichtathletik. Im Moment geht das nur sehr bedingt, aber ich bin ja auf der Liste und warte auf eine Spenderniere.“ Wie er weiter erzählt, schritt die Niereninsuffizienz bei ihm schon in sehr frühen Jahren voran. Ein Infekt in der Kindheit verschlimmerte diese zusätzlich. Mit 15 erfolgte dann seine erste Transplantation. Kinder und Jugendliche, so erklärt Michael, werden bevorzugt transplantiert, da eine Dialysebehandlung leicht zu Wachstumsstörungen führt. Er hatte damals Glück. Ein Spender wurde schnell gefunden. „Und wie wird so eine Niere transplantiert?“, will Heike von Michael wissen. „Das hatten wir doch am Montag in der Vorlesung“, fällt Tina ein. weiter auf Seite 2
Weltweit
So nah und doch so fern Die Schweiz liegt denkbar nah, doch die Chancen für deutsche Studenten auf einen Studienplatz in der Medizin sind denkbar minimal. Das unbekannte Schweizer Studium: MEDI-LEARN mit einigen Einblicken. S. 06
Wie ein Arzt behandelt werden Schon der Name „Unterassistent“ klingt angenehmer als PJ-ler. Was sonst noch besser ist im Praktischen Jahr der Schweiz - und was nicht - erfahrt ihr auf der Doppelseite 6/7 im Schwerpunktthema Schweiz S. 07
News
Klinikwahrheiten Nachdem das Tool Klinikwahrheiten am 1. April Online gestellt wurde, gaben über 300 junge Mediziner innerhalb weniger Tage eine Bewertung ihrer Praktikumsplätze ein. Immer mehr Medizinstudenten greifen auf das Tool zu. S. 01
Für den Fall der Fälle Recht zu haben, bedeutet nicht automatisch auch, Recht zu bekommen. Pflichten und Küren in Sachen Mediziner-Versicherung hat Peter Dahlhausen zusammengetragen. S. 05
Physiologie
Um das Standardfach der Vorklinik kommt kein Medizinstudent herum. Welches Buch ist das Richtige zum Meistern dieser schwierigen Disziplin in den ersten vier Semestern des Medizinstudiums? Drei Vergleichsrezensionen sollen euch helfen die Entscheidung zu treffen. S. 04
Examen
Unser Examensservice Wie ist es gelaufen? Statt wochenlangen Wartens schnelle Gewissheit bietet der MEDI-LEARN Examensservice. Ein Blick hinter die Kulissen. S. 09
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Wenn die Niere nicht mehr arbeitet Fortsetzung von Seite 1 Dann legt sie los: „Die Niere wird nicht zurück ins Nierenlager transplantiert, sondern ins Becken. In vielen Fällen kann sogar die funktionslose Niere im Körper bleiben _ sie wandelt sich dann mit der Zeit in Bindegewebe um. Nur bei besonderen Risikofaktoren wie z. B. Reflux, bei dem ein Harnrückstau vermehrt zu Infekten führen kann oder Zystennieren, die auch zu Blutungen, Infekten und Schmerzen führen können, ist eine Entfernung der kranken Niere vor der eigentlichen Transplantation erforderlich. Die Niere wird dann über einen pararektalen Zugang retroperitoneal _ also hinter der Bauchwand _ in den rechten oder linken Unterbauch in die Fossa iliaca implantiert.“ Hast Du mal ein Blatt und einen Stift, Michael? Dann male ich es auf.“
MICHAEL IST SICHTLICH BEEINDRUCKT
Tina ist ganz in ihrem Element. Sie erklärt, dass der Professor am Montag erzählt hat, dass aus funktionellen Gründen die rechte Spenderniere meist links eingesetzt wird und die linke rechts. Zunächst wird dann die Transplantatniere freipräpariert. Dann wird eine End-zuSeit-Anastomosierung der Nierenvene mit der V. iliaca externa versucht. Im Anschluss erfolgt eine Seit-zu-End Anastomosierung der A. iliaca externa mit der Nierenarterie. In seltenen Fällen gibt es auch eine End-zu-End-Anastomosierung mit der A. iliaca interna. „Wenn die Anastomosen erfolgreich stehen, wird eine Organreperfusion vorgenommen“, führt Tina fort. „Das Organ ist bis zu dem Zeitpunkt mit Eiswasser gekühlt worden. Als letztes erfolgt dann bei der Transplantation die Einpflanzung des Transplantatsharnleiters in die Blase. Hierbei hat sich die extravesikale Technik bewährt, d.h. der Harnleiter wird von außen angebracht. Durch Bildung eines submukösen Tunnels entsteht ein Refluxschutz. Das ist das gängige Verfahren“, beendet Tina ihre Ausführungen, „aber natürlich sind auch neue Methoden zur Verbesserung mancher Probleme in Erprobung.“ „Donnerwetter!“ Michael ist sichtlich beeindruckt: „Da hat aber jemand sehr gut in der Vorlesung aufgepasst.“ „Ach nein“, wehrt Tina verlegen ab, „mein Onkel hat auch eine Spenderniere. Deswegen hat mich das Thema besonders interessiert.“
MIT SPENDERNIERE DIE BESTE ZEIT DES LEBENS GEHABT „Und wie war es bei Dir damals? Welche Voruntersuchungen musstest Du durchlaufen? Wie war es die ersten Wochen danach?“, frage ich nun. „Ich war damals 15 und kann mich nicht mehr so gut erinnern. Aber ich weiß, dass ich urologisch komplett durchgecheckt worden bin. Die Ärzte haben mir und meinen Eltern damals erklärt, es sei wichtig, dass ich keinen Harnwegsinfekt in mir hätte und auch keine Situation, die zu einem Infekt führen könne, wie eine Engstelle. Ja, und dann war ja noch die immunologische Übereinstimmung wichtig. Dafür sind auch viele Tests gemacht worden. Vor allem kommt es bei einer Nierentransplantation auf die Gewebsverträglichkeit oder Histokompatibilität an. Außerdem muss ABO-Kompatibilität gewährleistet sein
und es wird eine möglichst gute Übereinstimmung im HLA-System angestrebt“, fährt er fort. „Bei der OP lief leider nicht alles glatt. Zunächst hat mein Körper versucht, die Niere abzustoßen, aber dann haben die Ärzte noch einmal stark einen immunsupressiven Cocktail draufgehauen. Nach einigen Wochen hat mein Körper die Niere doch akzeptiert und sie hat einwandfrei funktioniert. Rückblickend war es die beste Zeit meines Lebens. Mit einer Spenderniere kannst Du alles machen: Sport, essen und trinken, was Du willst. Es war nach einer gewissen Zeit wie meine eigene Niere!“
Rückschlag durch Infekt
Doch nach drei Jahren fing er sich plötzlich einen Infekt ein, erzählt Michael. Es war so schlimm, dass er eintrübte und erst im Krankenhaus wieder aufwachte. „Mein Körper hatte vielleicht aufgrund des Infektes meine Spenderniere abgestoßen. Sie war nicht mehr zu retten. Tja, und seitdem hänge ich wieder an der Dialyse und warte auf eine neue Spenderniere.“ „Kann denn nicht ein Verwandter eine seiner Nieren spenden?“, fragt Heike. „Ich habe mal etwas davon gelesen.“ „Möglich wäre es schon. Man hat es mir auch angeboten“, antwortet Michael. „Aber wisst ihr, wenn man sein ganzes Leben mit so einer Angst lebt, dass die Niere versagt, dann möchte man nicht jemand anderes Niere in sich tragen, um zu wissen, dass dieser dann keinen Ersatz mehr hätte, sollte ihm etwas zustoßen. Ich bevorzuge da lieber eine Leichenniere.“ „So habe ich das gar nicht gesehen“, gesteht Heike. „Und wie ist Dein Leben jetzt mit der Dialyse?“ „Na ja, es gehört zu meinem Leben dazu. Die Tage, an denen ich dialysiert werde, sind wie ein Marathonlauf für meinen Körper. Man kann die Durchlaufgeschwindigkeit des Blutes durch den Dialysator eingeben. Fünf Stunden sind realistisch, eine schnellere Durchlaufgeschwindigkeit empfinde ich als unangenehm. Nach einer Dialyse bin ich immer sehr müde und erschöpft.“
„ES FÄLLT UNHEIMLICH SCHWER, AN LECKEREN CHIPS VORBEIZUSCHAUEN.“ „Ich habe gehört, dass man als DialysePatient eine besondere Diät einhalten muss“, fragt Heike weiter. Michael nickt. „Es gibt einige Lebensmittel, die Gift für mich sind. Vor allem die Nahrungsmittel, die viel Kalium und Phosphat enthalten. Viel Kalium ist in frischem Obst und Gemüse enthalten, Phosphat vor allem in Fleisch, Eiern und Milch. Aber auch zuviel Natrium, also Salz, ist nicht gut für mich. Aber ab und zu, muss ich gestehen, sündige ich auch mal. Es fällt mir unheimlich schwer an richtig leckeren Chips vorbeizuschauen.“
Biochemie nützt!
Durch die strenge Diät entsteht logischerweise leicht eine Unterversorgung an Nährstoffen. Michael nimmt zusätzlich einige Nahrungsergänzungspräparate, vor allem ein Vitamin D-Präparat, damit seine Knochen nicht zu sehr abgebaut werden. „Darf ich das mal sehen?“, fragt Heike. Wir sollen nämliche alle Medika-
mente aufschreiben. Michael reicht ihr die Packung. „Aha, der Wirkstoff ist Calcitriol oder 1β,25- Dihydroxycholecalciferol. Das hat mir mein Prof erklärt: In der Leber wird nur Calcidiol gebildet. Damit das Vitamin D aktiv einen Einfluss auf den Calciumstoffwechsel ausüben kann, muss noch eine Hydroxylierung vorgenommen werden, d.h. das Anhängen einer OH-Gruppe an das C1-Atom. Dieser Schritt passiert in der Niere. Wenn die Niere nicht mehr funktioniert, dann kann auch nicht mehr diese lebenswichtige Hydroxylierung erfolgen. “Tina und ich staunen _
also war Biochemie doch nicht ganz unnütz in der Vorklinik! Michael erklärt, dass Urin bzw. das Wasser nur bedingt über seine Haut in Form von Schweiß, über Atmung und den Stuhlgang ausgeschieden werden kann. Das ist nicht viel. Den Rest besorgt die Hämodialyse. Sehr viel mehr als 500 ml sind dabei nicht drin, weil das zu Kreislaufversagen führen würde. Michael muss also sehr genau darauf achten, wie viel er am Tag trinkt. Als Faustregel gilt: ausgeschiedene Urinmenge plus ca. 500 ml am Tag. Tina schaut auf die Uhr. „Oh Schreck! In zehn Minuten treffen wir uns mit der anderen Gruppe und wir haben Dich noch gar nicht untersucht!“ „Bis auf mein Nierenleiden bin ich kerngesund“, grinst Michael. „Aber ich kann Euch ja mal meinen Cimino-Shunt zeigen.“
NOCH KEINE PROBLEME MIT DEM SHUNT GEHABT Da für eine effektive Dialyse Shuntvolumina von 200 bis 400 ml nötig sind, würde ein normales Gefäß das auf Dauer nicht mitmachen. Zum einen, weil die Gefäße so häufig punktiert werden, zum anderen weil der Druck auf den Gefäßen extrem hoch ist. Erst in den späten 60er Jahren gelang es zwei Herren namens Brescia und Cimino einen Shunt zwischen der A. radialis und der V. cephalica zu legen, der dieses Problem behob. Probleme mit seinem Shunt habe er bis
jetzt noch keine gehabt, sagt Michael, doch kenne er einige Patienten, die wegen Stenosierungen, d.h. Verstopfungen des Gefäßes, mehrfach operiert werden mussten. Die letzte Alternative sei ein Kunststoffinterponat, aber dieses sei bei weitem nicht so gut wie eine körpereigene Vene.
Jetzt prüft Michael uns
Ich entdecke eine Narbe an seinem rechten Unterarm. „Ach, das habe ich vergessen zu erwähnen. Die Narbe hat zwar nichts mit den Shunts zu tun, aber auch mit meiner Niereninsuffizienz. Na, kommt ihr drauf? Ich soll ja nicht alles verraten“, rezitiert Michael die einleitenden Worte des Oberarzt e s . Wir
rätseln v o r uns hin. Schließlich gibt er uns doch einen Tipp. „Es hat mit dem Knochenstoffwechsel zu tun.“ Ich erinnere mich plötzlich an die Chirurgie-Vorlesung aus dem letzten Semester, in der es um Vorgehen bei primären und sekundären Hyperparathyroidismus ging. „Hat die Narbe vielleicht mit Deiner Nebenschilddrüse zu tun?“ frage ich. Michael ist begeistert. Tina und Heike gucken wie zwei Autos. „Ja, in einer Vorlesung hat ein Chirurg gesagt, dass der sekundäre Hyperparathyroidismus hauptsächlich bei niereninsuffizienten Dialysepatienten auftritt. Der Vitamin D-Mangel führt zur chronischer Hypokalziämie, sodass der Körper dagegen steuert und Parathormon ausschüttet.“ Parathormon wird bekanntlich in den Nebenschilddrüsen gebildet und sorgt dafür, dass Kalzium aus den Knochen freigesetzt wird. Zunächst ist die Hypokalzämie auch kompensiert. Das Problem ist nur, dass die Knochen das auf Dauer nicht mitmachen. Deswegen entfernt man alle Epithelkörperchen. „Der Chirurg hat uns damals erklärt, dass die Rezidivrate bei Dialysepatienten sehr hoch ist“, erkläre ich weiter. „Und da wegen einer drohenden Rekurrensparese ein wiederholter Eingriff am Hals sehr gefährlich wäre, transplantiert man Stücke eines Epithelkörperchens in den M. brachioradialis, wo sie dann mit einem Metallclip markiert werden. Sollte es dann erneut zu einem sekundärem Hyperparathyroidismus kommen, ist dieses Epithelkörperchen wegen des Metallclips leicht auffindbar und nun leicht zugänglich,
sodass es sogar nur unter einer Lokalanästhesie verkleinert werden kann.“ Damit habe auch ich meinen Auftritt beendet. Aufgrund der verflogenen Zeit beschließen wir, nur noch einmal auf Michaels Lunge und Herz zu hören. Dr. Dressler kommt hinein. „Ah, ihr untersucht noch.
HERRN SCHÖN GANZ SCHÖN AUF TRAB GEHALTEN Na, Herr Schön, wie haben sich die Damen angestellt?“ Michael grinst und schaut kurz zu uns rüber, bevor er Dr. Dressler antwortet. „Na, die drei haben mich ganz schön auf Trab gehalten. Aber das Wissen hat mich beeindruckt, es war wirklich gut!“ Dr. Dressler sagt Michael, dass wir später noch einmal auf ihn kommen werden. Wir treffen uns mit der anderen Untersuchungsgruppe, die schon im Vorraum wartet. Mündliche Prüfung auf Station. Björn, Philipp und Andreas waren mit ihrer Patientin, einer 69-jährigen Dame, schon etwas früher fertig. Bei Frau Hubert hatte ein fortschreitender Diabetes zur Niereninsuffizienz geführt. Die Symptome fingen an mit einem nicht einstellbaren Hypertonus, zunehmenden Ödemen und extremer Müdigkeit. Dr. Dressler hakt ein. „Wie kann man denn im Frühstadium feststellen, dass jemand eine beginnende diabetische Nephropathie hat, wo es dann doch meistens noch keine Symptome gibt?“ Philipp weiß die Antwort: „Wenn die Blutuntersuchungen eindeutig einen Diabetes nachweisen, z. B. durch erhöhten HbA1c-Wert, dann ist ein „Micral-Test“ angebracht. Das ist ein besonderer Stix, der Microalbumin im Urin nachweist. Ich glaube, der pathologische Wert liegt zwischen 30 und 300 mg Albumin in 24 Stunden. Der Oberarzt nickt. „Und wie heißt pathologisch das Krankheitsbild und was ist letzten Endes beschädigt?“ „Ich kann mir vorstellen, dass die Glykoproteine die Basalmembran der Glomeruli irgendwann verstopfen. Dadurch nimmt die Polarität der Membran ab. Aber wie das Krankheitsbild heißt, weiß ich nicht“, antwortet Tina. „Dein Ansatz war schon gut“, lobt Dr. Dressler. „Es handelt sich um Kimmelstiel-Wilson-Glomerulosklerose, häufig begleitet von einer interstitiellen Fibrose und Hyalinose der intrarenalen Arteriolen. Das führt wie bei Frau Hubert zu einer schwer einstellbaren renalen Hypertonie.“
Was weiß ich noch aus der Vorlesung?
„Das Thema der heutigen Lerneinheit lautete übrigens ‚Chronische Niereninsuffizienz‘, das hattet Ihr ja schon in der Vorlesung. Bekommt Ihr noch die einzelnen Stadien zusammen?“ Dresslers Finger zeigt auf Björn. Björn überlegt eine Weile, dann fällt es ihm ein. „Das erste Stadium ist das kompensierte Dauerstadium. Klinisch macht es sich kaum bemerkbar. Es bedeutet eine leichte Einschränkung der Kreatininclearance und der Konzentrationsfähigkeit bei noch normalen Retentionswerten.“ „Richtig“, sagt Dr. Dressler und blickt nun zu mir. „Das zweite Stadium ist das Stadium der kompensierten Retention oder auch Stadium der Azotämie“, erkläre ich. „In diesem Stadium kann das Kreatinin definitionsgemäß bis 6 mg/dl ansteigen, ohne dass klinische Urämiesymptome auftreten. Auf das Stadium der kompensierten Retention folgt das Stadium der präterminalen Niereninsuf-
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www.medi-learn.de fizienz. Hier steigt das Kreatinin über 6 mg/dl. Bei mehr als 8 mg/dl können urämische Symptome auftreten. Man spricht bei der präterminalen Niereninsuffizienz auch von dekompensierter Retention.“ Dr. Dressler fügt hinzu: „Die Klinik der Urämie kann vielfältig sein, angefangen von Unwohlbefinden bis hin zu Polyurie oder Blutbildstörungen. Wie bezeichnet man das letzte Stadium?“ Andreas ist dran. Der weiß es auf Anhieb. Hatte ja auch Zeit zum Überlegen. „Das ist die terminale Niereninsuffizienz oder aber auch das Stadium der Urämie. Die Kreatininwerte sind in dem Stadium oft über 10 mg/dl. Patienten in diesem Stadium haben wir ja heute gesehen.“
GLOMERULONEPHRITIS: IMMER EINE GUTE ANTWORT
Dr. Dressler fragt, ob wir auch wissen, was die häufigste Erkrankung sei, die zu einer chronischen Niereninsuffizienz führt. „Vielleicht eine Glomerulonephritis?“, wirft Heike in den Raum. Dr. Dressler grinst: „Glomerulonephritis ist immer gut, aber das beschreibt ja im Prinzip nur das pathologische Erscheinungsbild, nämlich eine Schädigung oder Entzündung der Glomerulonephritiden. Das kann durch das ganz vieles ausgelöst werden. Hattet Ihr dazu nicht eine Vorlesung?“ Ähm, ja. „Grob unterteilt man in primäre und sekundäre Glomerulonephritiden“, doziert der Oberarzt. „Primäre Glomerulonephritiden verlaufen dabei immer direkt
schädigend an den Glomerulonephritiden ab. Das ist zum Beispiel die mesangiale IgA-Nephritis oder eine Minimal Change-Glomerulonephritis, während bei sekundären Glomerulonephritiden die Veränderungen meist durch eine Systemerkrankung wie Lupus erythematodes, paraneoplastisch ausgelöst wird, so durch ein malignes Lymphom, ein Karzinom oder gar durch ein Medikament. Glomerulonephritiden können akut verlaufen und wieder ausheilen, aber auch in ein chronisches Stadium übergehen und zu einem nephrotischen Syndrom führen. Weiß jemand von euch noch, wie das definiert ist?“ Philipp weiß die Antwort: „Starke Proteinurie definitionsgemäß über 3g/d, Hypoproteinämie, Ödeme und Hyperlipoproteinämie mit Erhöhung vom Cholesterin und Triglyzeriden.“„Super! Merkt euch das. Wird immer gerne im Staatsexamen gefragt!“ Dr. Dressler erklärt, dass die chronische Glomerulonephritis an dritter Stelle aller Erkrankungen steht, die zu chronischer Niereninsuffizienz führen. Die häufigste Erkrankung ist die von Frau Hubert: Niereninsuffizienz bedingt durch diabetische Nephropathie gefolgt von hypertoniebedingten Nierenschäden.
Ein Wohlstandsleiden
„Das ist leider ein Wohlstandsproblem“, führt er fort. „Wie ihr bei Frau Hubert gesehen habt, ist sie nicht die Schlankste. Und die Prognosen für die Zukunft sehen nicht gut aus: Ihr habt sicher schon mitbekommen, dass die Organspendesituation in Deutschland nicht gerade optimal ist. Das liegt zum einen sicher daran, dass es für viele noch ein Tabuthema ist
!
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und es an Aufklärung mangelt. Zum anderen liegt es aber auch eindeutig daran, dass es immer mehr Wohlstandserkrankungen gibt, die dann zu einem metabolischen Syndrom führen. Ohne ein gutes Krankheitsmanagement hilft auch keine Organspende.“
IM PRINZIP IST HÄMODIALYSE EINE OSMOSE Zum Schluss möchte uns Dr. Dressler das technische Prinzip einer Hämodialyse zeigen. Wir kehren zurück in das Zimmer von Michael. Zunächst geht der Oberarzt noch einmal, auch für die andere Gruppe, auf den Cimino-Shunt ein. „Das Krankenpersonal ist speziell geschult. Es muss sehr sauber und akkurat gearbeitet werden, da dieser Shunt sehr häufig im Laufe der Dialysezeit angestochen wird.“ Im Prinzip ist Hämodialyse eine Osmose: Über eine semipermeable Membran, meist Curophan oder ein anderes synthetisches Material, treten harnpflichtige Substanzen extrakorporal aufgrund des Konzentrationsgefälles nach außen. Dadurch entsteht ein Druckgradient, der zusätzlich Flüssigkeit und niedermolekulare Substanzen entzieht. Die Dialyseflüssigkeit läuft im Gegenstrom. Weitere wichtige Elemente eines Dialysators sind der Zusatz von Heparin, der das Blut außerhalb des Körpers flüssig hält, und eine Luftblasenfalle, damit es zu keiner Embolie kommt.
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ABC
Der Clou ist ein Hohlfasermembransystem, wobei eine Faser das Lumen einer Kapillare besitzt und dadurch die Dialyseaustauschfläche um ein Vielfaches vergrößert wird. „Das ist wirklich eine kleine Revolution in der Geschichte der Dialyse, denn früher gab es nur Flachmembranen.“ Dr. Dressler lässt ein Ansichtsmodell eines Hohlfasermembransystems durch die Gruppe gehen. Die Fasern fühlen sich sehr weich an, wie die Borsten eines feinen Malerpinsels.
Peritonealdialyse
Neben der Hämodialyse gibt es noch die kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD), erklärt Dressler. Bei diesem Verfahren wird Dialysat in die Bauchhöhle gebracht und das Peritoneum samt Omentum majus wird als Dialysemembran verwendet. Das Einführen und Entleeren erfolgt über einen implantierten Peritonealkatheter. Die Dialysatflüssigkeit ist glucosehaltig, kaliumfrei und dem Elektrolytgehalt des jeweiligen Patientenserums angepasst.„Der Vorteil ist, dass man diese Behandlung auch zu Hause durchführen kann und sie wesentlich kostengünstiger ist. Ein Nachteil jedoch
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ist, dass sie eine hohe Eigenständigkeit des Patienten erfordert und nur zeitlich begrenzt einsetzbar ist.“ Als dritte Möglichkeit gibt es die Hämofiltration. Hier wird das Prinzip der Ultrafiltration an der Bowman`schen Membran am Glomerulus nachgeahmt: Über einen hohen Druckgradienten wird an einer synthetischen Membran das Ultrafiltrat abgepresst. Dieses Verfahren ist allerdings sehr teuer und findet meistens nur auf Intensivstationen großer Zentren Anwendung. „Doch unser Zentrum hier ist mit der modernsten Technologie ausgestattet“, erklärt Dr. Dressler stolz. Michael, unser Patient, fügt scherzend hinzu: „Bei Ihren Ausführungen hat man fast das Gefühl, dass es sich um den Verkauf eines schicken Sportwagens handelt.“ „Herr Schön, nur wenn wir unseren Patienten das Beste bieten können, sind wir zufrieden“ antwortet der Oberarzt breit lachend.
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Pionier der Hämodialyse
„Zum Schluss habe ich noch ein ganz besonderes Schmankerl für euch. Wisst ihr eigentlich, wer Georg Haas war? Nach dem ist ja unser Zentrum benannt... kommt mal mit, so etwas bekommt ihr nicht so schnell noch einmal zu sehen!“ Wir verabschieden uns von Michael und folgen dem Oberarzt in einen Flur. Vor einem Holzkasten mit einem Röhrensystem in horizontaler Anordnung bleiben wir stehen. „Dr. Georg Haas war ein Pionier der Hämodialyse. In dem Hörsaal der Inneren Medizin führte er im Sommer 1924 in Gießen die allererste extrakorporale Hämodialyse an einen Menschen durch. Der Versuch dauerte 15 Minuten und glückte auch. Allerdings verstarb der Patient später. Es folgten weitere Versuche zwischen 1925 und 1928. Georg Haas konnte nachweisen, dass sein Dialyseverfahren in sechs Stunden mehr Harnstoff aus dem Körper entfernen konnte, als in 24 Stunden vom Körper nachgebildet werden konnte. Doch er hatte Probleme, das Blut außerhalb des Körpers flüssig zu halten. Das damals aus Blutegeln gewonnene Hiruidin war weitaus toxischer als das heute eingesetzte Heparin.“ Trotz der positiven Beobachtungen, erzählt Dr. Dressler, starben die Patienten, sodass Haas keine weiteren Experimente mehr durchführte. Die erste erfolgreiche Dialyse führte dann ein Niederländer namens Wilhelm Kolff 1945 durch. „Ihr sitzt also in einem richtig historischen Hörsaal. Und das hier“, er zeigt uns ein beeindruckendes Gerät, „ist der Apparat, mit dem er die Dialyse durchgeführt hat.“
Wenn Alltägliches besonders wird
Ein aufschlussreicher Tag ist zu Ende. Wir bedanken uns bei Dr. Dressler. Draußen holt Andreas seine Sprudelflasche aus dem Rucksack, Heike geht schnell noch einmal auf die Toilette. Auch bei mir meldet sich die Blase. Schon faszinierend, denke ich mir, dass so alltägliche Dinge wie Trinken und Wasserlassen an und für sich ein kleines Wunder sind. Aber es ist wie so oft: Das „alltägliche Wunder“ wird einem erst dann bewusst, wenn es durch eine Erkrankung eine Einschränkung erfährt oder ausfällt.
Diese und über 600 weitere Cartoons gibt es in unseren Galerien unter:
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In unserem Shop finden Sie umfangreiche Produkte rund um die Cartoons von Daniel Lüdeling und zusätzliche Gimmicks.
Deine Meinung ist uns wichtig! Wie gefällt dir diese Ausgabe unserer MEDI-LEARN Zeitung? Unter www.medi-learn.de /gw121 findest du einen kurzen Fragebogen mit drei Fragen zu dieser Ausgabe. Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Meinung mitteilst. Mitmachen lohnt sich – unter allen Teilnehmern verlosen wir Fachbücher im Wert von 300 €. Einfach Fragebogen ausfüllen und schon bist du dabei!
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Physiologie, Klinke (Thieme)
kurz notiert
von Bören Görke (3. vorklinisches Semester in Kiel)
FAQ-Buch für Patienten und Angehörige
Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat mit dem Springer Medizin Verlag das Buch „Thema Krebs“ veröffentlicht. Es enthält Informationen und verständliche Erklärungen zu Stichworten wie Apoptose, Chemotherapie und Mistel genauso wie zu sozialrechtlichen Fragestellungen, z. B. Anschlussheilbehandlung, Wiedereingliederung in das Berufsleben und Rentenversicherung.
Textmining warnt vor tödlichen Risiken
Wertvolle Informationen zu den molekularbiologischen Ursachen von Aneurysmata sowie zum Krankheitsverlauf liegen oftmals nur in gering strukturierten, wissenschaftlichen Publikationen vor. Das FraunhoferInstitut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (SCAI) arbeitet deshalb an einem internationalen Textmining-Projekt mit (Ermittlung von Informationen aus Textdateien). Es soll eine integrierte InformationsInfrastruktur zu Hirn-Aneurysmata aufgebaut werden, die die Vorhersage und Behandlung entscheidend verbessern soll. Die Methodik könnte auch zur Risikoabschätzung anderer Krankheitsmodelle genutzt werden, etwa für Krebserkrankungen.
Titel: Physiologie Autoren: Klinke, Pape, Silbernagl Verlag: Georg Thieme Verlag ISBN: 3-13-796005-3 Preis: 79,95 €
Kurzbeschreibung Das Physiologie-Lehrbuch der Autoren Klinke, Pape und Silbernagl ist mittlerweile eine Referenz. Es ist mit klinischen
MEDI-LEARN Zeitung Schon gewusst? Die MLZ gibt es auch per E-Mail. Weitere e Infos und kostenlose Bestellung unter: www.medi-learn.de /zeitung
Didaktik Zu Beginn jedes Abschnittes wird der Inhalt zunächst als Zusammenfassung präsentiert, so dass der Leser schon mit dem darauf folgenden Lernstoff vertraut gemacht wird. In vielen Abschnitten verdeutlichen Fallbeispiele und Untersuchungsmethoden die klinische Relevanz des Lernstoffs. Die Textverständlichkeit empfinde ich insgesamt als gut, wenngleich sie in einigen komplexeren Kapiteln (z.B. Neurophysiologie) verbesserungsfähig ist. Aufbau Die Gliederung des Buches ist sehr sinnvoll: Ein roter Faden von Grundlagen wie Zellaufbau und Elektrophysiologie über vegetative Physiologie bis hin zur komplexeren Sinnes- und Neurophysiologie ist zu erkennen. Die farbliche Untergliederung der einzelnen Kapitel und das Hervorheben von Zusammenfassungen wie auch der Klinikbezüge erleichtern die Orientierung sehr. Das umfangreiche Glossar am Ende des Buches ist gut.
Physiologie, Deetjen (Elsevier)
von Christian Klein (3. Studienjahr in Rostock)
Patienten sind zufrieden
Trotz zunehmender Rationierung und immer mehr Leistungskürzungen im Gesundheitswesen bescheinigen die deutschen Patienten einer Meldung der Bundesärztekammer zufolge ihrem Arzt Bestnoten. Mehr als 90 Prozent der Patienten sind mit der Arbeit ihres Arztes sehr zufrieden und hoffen, dass er noch lange praktiziert, um den Arzt nicht wechseln zu müssen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Brendan-SchmittmannStiftung des NAV-Virchow-Bundes zum Arzt-Patient-Verhältnis. Bei der bundesweiten Befragung von mehr als 1.600 Patienten gaben 62 Prozent an, die fachliche Kompetenz ihres Arztes sei „sehr gut“. 32 Prozent schätzten diese als „gut“ ein. Der Umgang mit dem Patienten wurde von 58 Prozent als „sehr gut“ und von 37 Prozent als „gut“ bewertet. Ähnlich positive Ergebnisse gab es in den Kategorien „Aufmerksamkeit gegenüber dem Patienten“ und „Verständnis für den Patienten“. Mehr als 90 Prozent der Befragten vergaben das Prädikat „sehr gut“ und „gut“. Von den befragten Patienten empfehlen 94 Prozent gerne ihre Ärztin oder ihren Arzt Verwandten und Freunden. Weniger Vertrauen dagegen setzen die Patienten in die Politiker. So ist die Mehrheit der Befragten (72 Prozent) davon überzeugt, dass die Politik die Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen Krankenversicherung nicht lösen wird. 57 Prozent erwarten vielmehr, dass die Reformen im Gesundheitswesen deutliche Nachteile für die Patienten bringen werden. Quelle: Bundesärztekammer
Inhalten auf die neue AO ausgerichtet und behandelt umfangreich alle wichtigen Themen. Die Fülle an Informationen präsentiert es mit durchdachten Abbildungen und einem hilfreichen Farbregister verständlich und übersichtlich. Zielgruppe Der Klinke ist auf Studenten in vorklinischen Semestern ausgerichtet, die vermehrtes Interesse an der Physiologie haben. Für die schnelle Prüfungsvorbereitung ist es allerdings nur eingeschränkt geeignet, denn wer parallel zur Vorlesung nie einen Blick in dieses Buch geworfen hat, wird sich mit leicht darin verlieren. Inhalt Der Klinke darf als lückenloses medizinisches Lehrbuch und Nachschlagewerk bezeichnet werden. In den Kapiteln werden die Sachverhalte ausführlich _ durch sehr gute, detaillierte Abbildungen ergänzt _ dargestellt. Das Buch besticht durch Aktualität neueste Erkenntnisse sind in dieser Auflage berücksichtigt worden.
Titel: Physiologie Autor: Deetjen, Speckmann, Hescheler Verlag: Elsevier ISBN: 3-437-41317-1 Preis: 64,95 €
Kurzbeschreibung Das Buch „Physiologie“ von Deetjen, Speckmann und Hescheler ist eines der großen Standardwerke. Es behandelt aus-
führlich alle relevanten Themen. Nach neuer AO konzipiert, bietet es breites Wissen, vermengt mit Fallbeispielen und klinischen Bezügen. Als besonderer Bonus liegt eine CD-ROM mit Abbildungen und Physiologiefragen der letzten Examina bei. Zielgruppe Der Deetjen richtet sich vorwiegend an vorklinische Studenten, die es zur Vorbereitung auf Seminare und Praktika _ und natürlich zum Lernen für das Physikum benutzen. Durch die Vielzahl an Klinik-Bezügen und gute übersichtliche Gliederung ist aber auch im klinischen Studienabschnitt ein Blick immer wieder lohnenswert. Durch einleitende Texte, die einen Gesamtüberblick geben und notwendige Grundlagen vermitteln, schafft der Leser auch ohne jegliche Vorkenntnisse den Einstieg in das Fach. Inhalt Der Deetjen ist ein ausführlich gehaltenes Werk, das die komplette Physiologie abdeckt: ein sehr gut gestaltetes Lehr-
buch, das einen verständlichen Überblick liefert. Die Autoren haben besonderen Wert auf das Verstehen von Zusammenhängen gelegt. Positiv hervorzuheben sind viele praktische Bezüge, klinische Fallbeispiele und Untersuchungsmethoden, die für die Klinik motivieren. Hervorragend gelungen ist die Auswahl der besonders einprägsamen Abbildungen und Diagramme, die entscheidend zum Verständnis beitragen. Aufbau und Didaktik Gute Übersichtlichkeit und hervorragende Didaktik sind die großen Stärken des Deetjen. Ein sinnvoller Aufbau der Kapitel ermöglicht einen schnellen Einstieg und verhindert häufiges Blättern oder unnötige Wiederholungen. Besonders gut gelungen sind auch die verständlichen Fallbeispiele. Ergänzend werden wichtige Fakten in Merkboxen oder Tabellen dargestellt. Eine sehr gute Lernhilfe am Ende eines jeden Kapitels sind auch die ausführlichen Zusammenfassungen sowie die Sammlungen offe-
Relevanz für die örtliche Uni Der Klinke wird als Lehrbuch von vielen Dozenten unseres physiologischen Instituts empfohlen. Für die Prüfungsvorbereitungen ist es uneingeschränkt zu empfehlen. Preis Der Preis von EUR 79,95 ist hoch, jedoch angemessen und keine Seltenheit bei Physiologie-Büchern vergleichbarer Güte. Wer sich dieses Buch gleich zu Beginn seines Studiums kauft und konsequent nutzt, wird viel Profit aus diesem Neuerwerb ziehen. Fazit Dieses Buch ist jedem Medizinstudenten im vorklinischen Abschnitt uneingeschränkt weiterzuempfehlen. Da mich das Lehrbuch im Ganzen sehr überzeugt hat, erhält der Klinke, Pape, Silbernagl volle 5 Punkte von mir.
Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei:: www.medi-learn.de/gw341
ner Fragen mit Lösungshinweisen zur Selbstkontrolle. Die Physiologie-MCFragen der letzten Examina finden sich auf der CD-ROM zum Buch. Relevanz für die örtliche Uni An der Universität Rostock wird das Buch ausdrücklich zur Vorbereitung auf Prüfungen in Physiologie empfohlen. Preis Das Buch kostet im Handel 64,95 Euro. Der verhältnismäßig günstige Preis verwundert, weil der Leser wirklich ein sehr gutes und vollwertiges Lehrbuch, zudem ergänzt um eine CD-ROM, erhält. Fazit Durch die klare Gliederung, die hervorragende Gestaltung und die leicht verständliche Sprache ist man als Leser motiviert, die Geheimnisse der Physiologie kennenzulernen. Besonders hervorzuheben sind die aktuellen Fallbeispiele und die hervorragende Didaktik. Es lohnt sich dieses Buch zu kaufen! Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw436
Physiologie des Menschen, Schmidt, Lang, Thews (Springer) von Annelie Bänsch (Vorklinik Greifswald)
Titel: Physiologie des Menschen Autor: Schmidt, Lang, Thews Verlag: Springer Verlag ISBN: 3-540-21882-3 Preis: 79,95 €
Kurzbeschreibung Der Schmidt/Lang/Thews darf als Standardwerk der Physiologie bezeichnet werden. Das Buch ist Nachschlagewerk und Lehrbuch in einem. Durch eine sehr
übersichtliche Gliederung, gut verständliche Texte und anschauliche Grafiken und Tabellen überzeugt das Werk. Wenn man damit lernt, sollte man jedoch etwas mehr Zeit haben, da es sehr umfangreich und daher zur kurzfristigen Prüfungsvorbereitung eher nicht geeignet ist. Zielgruppe Das Lehrbuch wendet sich in erster Linie an Medizinstudenten. Unter Berücksichtigung der neuen AO und des neuen GK wurde die aktuelle Auflage um vielfältige Hinweise zur Pathophysiologie und zur klinischen Medizin ergänzt. Auch als Student in klinischen Semestern oder als junger Arzt kann man es als Orientierungshilfe nutzen. Inhalt Inhaltlich kann der Schmidt/Lang/Thews als großes Nachschlagewerk und Lehrbuch gesehen werden, das sehr detailliert und ausführlich die Themen dargestellt. Die Texte sind klar und flüssig verfasst und lassen ein zügiges Lesen zu. Eine
besondere Stärke sind die zahlreichen Grafiken, Kurven und Tabellen, welche eine schlüssige Ergänzung zum geschriebenen Text darstellen. Didaktik Das Buch ist sehr verständlich angelegt. Trotz der Fülle an Informationen ist es sehr gut nachzuvollziehen. Wünschenswert wären allerdings Fragen zur Selbstkontrolle am Ende eines Kapitels. Besonders interessant für die sonst so trockene Vorklinik ist vor allem, dass am Anfang jeden Kapitels ein Fallbeispiel in das Thema einleitet. Aufbau Das Inhaltsverzeichnis ist sehr übersichtlich, das Farbleit-System, ein gut gegliederter Anhang und ein ausführliches Sachverzeichnis erleichtern die Orientierung. Ein so genannter „roter Faden“ in Form eines Knopfes bietet zudem die Kernaussagen zu Beginn des Unterkapitels als Einstieg. Am Ende jedes Unterkapitels fasst eine Leitfadenbox das Wich-
tigste noch einmal zusammen. All dies ist sehr hilfreich für eine gute Übersicht und vermittelt, was man unbedingt aus dem Kapitel mitnehmen sollte. Relevanz für die örtliche Uni Der Schmidt /Thews ist eines der Bücher, welches von den Dozenten unserer Universität empfohlen wird. Es ist gut geeignet für die Vorbereitung der Seminare sowie für die Vorbereitung des Praktikums. Preis Leider hat so viel Information auch einen stolzen Preis von 79,95 Euro, ist also für ein Studentenbudget nicht ganz so erschwinglich. Doch vergleichbare Werke liegen in genau derselben Preiskategorie. Fazit Das Lehrbuch „Physiologie des Menschen“ von Schmidt/Lang/Thews ist ein wirklich empfehlenswertes Standardwerk, um sich rundum fit für das wichtige Fach Physiologie zu machen. Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw561
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Rechtsschutz für Medizinstudenten
Im Forum gelauscht
Aus berufenem Munde
Sicherheit für den Fall der Fälle
In den Medien stehen derzeit die bundesweiten und in zahlreichen Städten stattfindenden Protestkundgebungen wegen schlechter Arbeitsbedingungen zunehmend häufig auf dem Sendeplan. Lange Dienste, schlechte Bezahlung, gestresste Ärzte im Papierkrieg – die Liste der verbesserungswürdigen Zustände ließe sich mühelos um einige Punkte erweitern. Doch wie sieht es eigentlich in der Realität bei betroffenen Ärzten aus? In den Foren berichten Ärzte von ihren Arbeitsbedingungen.
von Peter Dahlhausen
R
echt zu haben, bedeutet nicht automatisch auch, Recht zu bekommen. Ob beim Streit mit dem Vermieter, nach einem Verkehrsunfall, nach Abschluss eines Kaufvertrages oder beim Vorwurf einer unterlassenen Hilfeleistung _ manchmal muss man sein gutes Recht vor Gericht durchsetzen. Das gilt für Medizinstudenten ebenso wie für Ärzte. An deutschen Gerichten werden jährlich rund neun Millionen Prozesse geführt _ Tendenz steigend. Immer häufiger also landen Streitfälle vor dem Richter. Dabei wird der Gang vors Gericht immer teurer (vgl. Abbildung 1: Prozesskostentabelle). Nach einer Berechnung der deutschen Rechtsschutz-Versicherer ist Recht im Schnitt 21 Prozent teurer geworden. Eine Rechtsschutz-Versicherung übernimmt die Kosten für Anwälte, Gericht, Gutachter und Zeugen. Auch Medizinstudenten drohen Streitigkeiten vor Gericht. Ihre persönlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen beschreiben gleichzeitig auch die Risikolage: Medizinstudenten leben meist in günstigen Wohnungen zur Miete, verfügen zunächst über ein geringes „Einkommen“ und sind viel im Straßenverkehr unterwegs. Von Verbraucherschützern besonders empfohlen wird ihnen deshalb der Verkehrs-Rechtsschutz. Gerade für Führerscheinneulinge kann das im Ernstfall sinnvoll sein, zum Beispiel wenn der Unfallgegner seine Schuld nicht einsehen will und es deswegen zu einem Rechtsstreit kommt. Übrigens: Die Absicherung gilt auch, wenn man als Fußgänger oder Fahrradfahrer unterwegs ist. Für Fahranfänger bieten einige Versicherer besonders günstig einen Fahrer-Rechtsschutz an. Diesen können Studenten schon für unter drei Euro im Monat abschließen, wenn sie zwar einen Führerschein, aber kein eigenes Auto besitzen.
www.medi-learn.de/MF28353
Doppelbelastung
Das Baby muss gewickelt werden, der Sohn hat Bronchitis, der nächste Impftermin beim Arzt steht an. Auf der anderen Seite stehen Verpflichtungen wie der Vorlesungsbesuch und das abendliche Lernen für Klausuren und Examen. Wie schafft man es eigentlich, der Doppelbelastung Studieren und „Mutter-Vater-Sein“ gerecht zu werden? In den Foren widmen sich die User dem Thema „Studieren mit Kind“ ausführlich unter:
Rechtsschutz: spätestens für Assistenzärzte ein „Muss“
Sinnvoll kann häufig auch ein PrivatRechtsschutz sein. Gerade größere Anschaffungen wie zum Beispiel ein Laptop belasten das eigene schmale Budget. Dann ist es schade um das Geld, wenn das gute Stück nicht so funktioniert wie gewünscht. Schnell kommt es zu einem Rechtsstreit rund um den Kaufvertrag. Hier hilft der Privat-Rechtsschutz. Auch Streitigkeiten rund um einen wohlverdienten Urlaub sind dabei abgedeckt. Wichtig für Medizinstudenten: Zum Privat-Rechsschutz gehört auch der Verwaltungs-Rechtsschutz vor Gerichten, zum Beispiel bei einem Rechtsstreit um die Bewertung einer Prüfung. Teuer werden kann auch schnell ein Rechtsstreit mit dem Vermieter um Kaution, Mieterhöhung oder Renovierung. Für diese Fälle bieten die Versicherungen einen speziellen Miet-Rechtsschutz. Umfassender und insgesamt günstiger ist es aber, ein
IMPRESSUM Herausgeber: MEDI-LEARN, ISSN 1860-8590 Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/Lahn Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29 E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Trojan Urban, Marlies Lehmkuhl, Lilian Goharian, Peter Wollny, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld
komplettes Paket für Privatpersonen abzuschließen. Enthalten sind hier Privat-, Berufs-, Verkehrs-Rechtsschutz sowie Wohnungs- und GrundstücksRechtsschutz. Spätestens für den Assistenzarzt ist Rechtsschutz eine „Muss-Versicherung“! Denn: Bei einem Vorwurf der Körperverletzung durch eine Falschbehandlung müssen sich Ärzte stets vor Gericht verteidigen (vgl. Beispiel). Zusätzlich kann es bei angestellten Ärzten auch um den eigenen Arbeitsplatz gehen. Angestellte Ärzte können dabei in der Regel die günstigeren „Beamtentarife“ der Rechtsschutzversicherer für sich nutzen. Der Jahresbeitrag für eine umfassende Absicherung liegt bei rund 200 Euro _ je nach mitversicherten Leistungen und Vereinbarung eines Selbstbehaltes auch unter diesem Betrag.
Beispiel: Teure Operation
Ein Beispielsfall der ROLAND Rechtsschutz Versicherungs-AG: Ein Patient wird am Blinddarm operiert. Die Operation ist gut verlaufen. Dennoch kommt es zu einer Wundinfektion, die mit Antibiotika behandelt wird. Die Vorgeschichte zeigt keine Unverträglichkeiten an. Der Patient reagiert aber allergisch auf die
www.medi-learn.de/MF14413
Auf den Zahn gefühlt
Alles andere als für den hohlen Zahn: Das recht üppige Forum für Studenten der Dentalmedizin, das MEDI-LEARN interessierten Studenten in seiner Community bietet. Auch wer einmal den Blick über den Tellerrand der Humanmedizin wagen möchte und an der Zahnmedizin prinzipiell interessiert ist, findet Diskussionen rund um unsere Beißerchen unter: www.medi-learn.de/MT83
Medikation und es kommt zu Komplikationen. Gegen den Arzt wird ein Strafverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet. Die Kosten für Anwalt, Gericht und Sachverständigen belaufen sich auf rund 12.000 Euro. Diese Kosten übernimmt die Rechtsschutz-Versicherung. In diesem Fall wurde durch das Gericht festgestellt, dass der Arzt korrekt gehandelt hatte. Prozesskostentabelle (Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der ROLAND Rechtsschutz- Versicherung-AG)
Lektorat: Jan-Peter Wulf, Almut Hahn-Mieth Layout & Graphik: Angelika Lehle, Daniel Lüdeling (Cartoons) Berichte: Yvonne Bernsdorf, Peter Dahlhausen, Jan-Peter Wulf, Désirée Schuhegger, Barbara Szymanski, Svetlana Kess, Bören Görke, Christian Klein, Annelie Bänsch, Steffen Brinckmann Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/Lahn Tel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69
bei einem Streit bis €
außergerichtlicher Vergleich*
in der 1. Instanz
in der 1. und 2. Instanz
Prozesskostenrisiko in € 205,--
465,--
1.076,--
3.000,--
790,--
1.630,--
3.790,--
Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, Photos Messe Bremen, Artikelautoren, Universität Lausanne
6.000,--
1.395,--
2.807,--
6.925,--
Erscheinungsort: Marburg Die MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: redaktion@medi-learn.de.
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8.539,--
19.596,--
46.131,--
440.000,--
11.229,--
27.225,--
64.195,--
Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluß ist am 31. August 2006. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und in der nächsten Ausgabe der MEDI-LEARN Zeitung bekannt gegeben. Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungsberichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.
„Ach es war ein gar herrlicher Tag: Sonne durchflutete die Gänge der Klinik, gedämpftes Gemurmel und gelegentliches aufflammendes Lachen aus der Sitzecke verkündeten Wohlbefinden der von Besuch erfreuten Patienten. Innerlich stellte sich der Assistent schon auf das Wochenende ein und voller Elan bog er ins Stationszimmer ein, da erblickte er die aufleuchtenden Augen des Chefs: Ah, ein Assistent, sehr schön, Sie kommen jetzt mit zur Privatvisite. Meine Privatassistentin ist ja im Visitenausgleich, der Oberarzt und ich brauchen jemanden zum Schreiben. “ Pech gehabt – oder wie ging es weiter mit der Privatvisite? Lest mehr unter: www.medi-learn.de/MF27322
600,--
Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 Kiel Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29 E-Mail: christian.weier@medi-learn.de. - Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005.
Die Privatvisite
*meist trägt jede Partei die eigenen Kosten
Der EMS-Test
In Österreich und in der Schweiz müssen Studenten gänzlich andere Hürden nehmen als hierzulande, wenn sie einen Studienplatz für Humanmedizin erhalten möchten. Mittels des Eignungstests für das Medizinstudium, kurz EMS, der jedes Jahr in den Alpenländern stattfindet, werden aus den zahlreichen Bewerbungen die endgültigen Kandidaten ermittelt, die einen Studienplatz für das begehrte Studienfach erhalten. Wie läuft so ein Test eigentlich ab und welche Inhalte werden hier geprüft? In den Foren herrscht darüber bereits reger digitaler Austausch unter: www.medi-learn.de/MF26987
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So nah und doch so fern Das Medizinstudium in der Schweiz von Jan-Peter Wulf
D
ie Schweiz liegt denkbar nah, Sprachbarrieren sind nicht allzu groß und Medizin ist Medizin – warum also nicht in den Alpen studieren? Doch das ist für den Großteil der ausländischen Studienanfänger, die gerne in der Schweiz anfangen würden, kaum möglich. Denn auch in der Schweiz übersteigen die Bewerbungszahlen die vorhandenen Plätze um ein Vielfaches: 1712 Studienbewerber bewarben sich bis zum Fristtag 15. Februar 2006 für einen der 546 vorhandenen Plätze in der Humanmedizin. Doch anders als im Nachbarland Österreich, das sich durch die von der EU bewirkte Neuregelung für ausländische Studienbewerber öffnen musste (zuvor mussten Bewerber einen Studienplatz im Heimatland nachweisen), kommen die Anfragen für einen Platz in der Medizin fast ausschließlich aus dem Inland.
Medizin ist verbarrikadiert
Für andere Studiengänge, wie z.B. Wirtschaftswissenschaften, ist ein Platz in der Schweiz dann drin, wenn man wie beim alten österreichischen Modell nachweisen kann, dass man auch „zu Hause“ hätte studieren können. Nicht so in der Medizin: Der große Andrang, dem sich die einschlägigen Studiengänge in der Schweiz durch in- und ausländische Studienbewerber ausgesetzt sahen, führte 1998 zu rigiden Maßnahmen: „Grundsätzlich sind nur in der Schweiz niedergelassene Ausländer und solche, deren Eltern bzw. die selbst seit mindestens fünf Jahren in der Schweiz wohnhaft und im Besitz einer Arbeitsbewilligung sind oder die einen eidgenössischen oder eidgenössisch anerkannten Maturitätsausweis haben, sowie anerkannte Flüchtlinge, zum Medizinstudium zugelassen“, informiert die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS) in ihren Infoseiten zum Medizinstudium. Und weiter: „Es muss deshalb festgehalten werden, dass es, von Sonderfällen abgesehen, nach wie vor nicht möglich ist, im Ausland wohnhafte Ausländer und Ausländerinnen (auch nur für einen Teil des Studiums) zu den medizinischen Studiengängen in der Schweiz zuzulassen.“
Wenig Wissen über das Studium
Die Schweiz als Nicht-EU-Land wird diese Sperrklausel aufrechterhalten. Das dürfte der Hauptgrund sein, warum deutsche Medizinstudenten über den universitären Teil des Studiums in der Schweiz – im Gegensatz zu Famulaturen, Tertialen und den Aussichten auf gute Bezahlung als Assistenzarzt – relativ wenig wissen. Wie also sieht das Studium in der Schweiz aus? Fünf Unis bieten Medizin überhaupt als komplettes Studium an: Das sind Basel, Bern, Lausanne, Genf und Zürich. An der Universität Fribourg wird nur der vorklinische Teil angeboten, danach muss an eine andere Uni gewechselt werden. Ebenso kann an der Universität Neuchâtel ein Medizinstudium aufgenommen werden, allerdings müssen die Studenten hier schon nach dem ersten propädeutischen Jahr an eine der Unis mit vollständigem Studienangebot wechseln.
In Lausanne wurde die Medizinische Fakultät mit der Fakultät für Biologie zusammengelegt. Dadurch können zukünftige, an der Grundlagenforschung interessierte Mediziner ihr Wissen in den biologischen Grunddisziplinen vertiefen und den Doktortitel der Medizin und der Wissenschaften erwerben. Auf der anderen Seite können Biologiestudenten, die sich für die Biologie des Menschen oder die Biologie der Krankheiten interessieren, diese medizinische Richtung im Rahmen eines Master-Studiengangs ausgiebig vertiefen. In der der deutschsprachigen Schweiz (Basel, Bern, Freiburg, Zürich) wird zum Studium zugelassen, wer den Eignungstest EMS bestanden hat, der jetzt auch in Österreich praktiziert wird. Jenseits des „Röschtigrabens“ (siehe Artikel „Der Grenzverlauf ist Geschmackssache“) in Genf, Lausanne und Neuchâtel gilt weiterhin der Notenschnitt der Matura, des Schweizer Abiturs. Hand in Hand: In Lausanne forschen Mediziner und Biologen gemeinsam. Bild: Universität Lausanne
Kein Physikum, keine Testate
Strukturell gibt es zunächst einmal große Ähnlichkeiten zu Deutschland: Sechs Jahre dauert die Ausbildung nach Regelstudienzeit, wobei die ersten beiden Jahre Vorklinik oder Grundstudium genannt werden und man ab dem dritten Jahr von klinischen Semestern und Fachstudium spricht. Das Wahlstudienjahr entspricht dem deutschen PJ, allerdings wird es – je nach Uni – auch schon im fünften Jahr absolviert.
WISSENSCHAFTLICHES SCHREIBEN WIRD DURCH AUFSÄTZE GELERNT Kein Physikum (bzw. Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung), kein IMPP – das sind die großen Unterschiede zu Deutschland. Eine Einteilung in Semester gibt es zwar, aber es wird in Jahren gerechnet und studiert. Eine Aufnahme des Studiums ist immer nur im Winter möglich. Um nach jedem absolvierten Jahr fortführen zu können, müssen die Medizinstudenten Prüfungen machen, deren Inhalte kantonal bzw. von Uni zu Uni unterschiedlich festgelegt sind. In Bern beispielsweise müssen nach jedem Semester Multiple Choice-Fragen beantwortet werden, hinzu kommt eine praktische Prüfung (z.B. P r ä p a r i e r-
kurs, Gelenkuntersuchung, Spirometrie, Auskultation). In Basel kommt noch eine dritte Prüfung hinzu, wie Student Daniel Schneeberger berichtet: „Neben MC und Praxisprüfung müssen wir eine ergänzende Beurteilung bestehen. Das ist eine Art kurzer Aufsatz, zum Beispiel zu einem Fall aus dem Themenbereich Ethik, den man zu Hause schreiben kann.“ Das, was so viele deutsche Medizinstudenten beklagen, nämlich bis zur Doktorarbeit bis auf Referate oder Patientenberichte kein wissenschaftliches Schreiben zu lernen, ist somit gewährleistet. Dafür sind mündliche Prüfungen bis zum Staatsexamen Fehlanzeige. Testate kennt das Schweizer Medizinstudium ebenfalls nicht. Bei „Durchrasseln“: Im Grundstudium können die Jahresprüfungen einmal wiederholt werden, in der Klinik zweimal. Ein vierwöchiges Pflegepraktikum (das „Häfelipraktikum“) während des Grundstudiums ist obligatorisch. Patientenkontakt ab dem ersten Semester Der Stundenplan der Schweizer Medizinstudenten ist weitestgehend fix: 20 bis 25 Wochenstunden sind angesetzt, inhaltlich wird in Themenblöcke unterteilt. Daniel Schneeberger: „Bei uns in Basel besteht das 1. Studienjahr aus sechs Bereichen. Dies sind der Einführungsblock (Physik, Chemie, Biologie) mit sechs Wochen Dauer, „Bausteine des Lebens“ (Genetik, Biochemie, Zellbiologie, Histologieeinführung, Humangenetik) mit neun Wochen, „Körper Subjekt Umwelt“ (Psychosoziale Medizin, Epidemiologie, etc.) mit drei Wochen. Weiterhin haben wir Angriff/Abwehr (Immunologie, Mikrobiologie) mit vier Wochen, Bewegungsapparat (v.a. Anatomie) mit vier Wochen und Neurobiologie mit zwei Wochen. Daneben gibt es neun Thementage und das Lernen am Projekt, in dem Studenten schon ersten Patientenkontakt herstellen können.“ Wie auch in Deutschland halten Reformansätze
Der Grenzverlauf ist Geschmackssache Was den Deutschen ihr „Weißwurstäquator“, ist den Schweizern der „Röschtigraben“: Denn so, wie hierzulande die ausschließlich vormittags einzunehmende und bitteschön zu „zuzzelnde“ (auszusaugende) Leibspeise der Bayern als imaginäre Trennlinie zu Preußen fungierte (und es immer noch tut), so wird durch das traditionelle Bauernfrühstück der Deutschschweizer ebenfalls eine Grenze markiert: nämlich die zu den „Romands“ der französischsprachigen Schweiz. Während in Deutschland der kulturelle Grenzverlauf hinsichtlich seiner geographischen Örtlichkeit Auslegungssache ist – die Münchner sehen ihn bereits vor den Toren der Stadt, die meisten anderen Bayern südlich der Donau, Norddeutsche gerne und oft schon südlich der Elbe und die eher „unbeteiligten“ Restdeutschen entlang des Mains – liegt der Röschtigraben im Tal der Saane im Kanton Freiburg. Auf der einen Seite wird Röschti gegessen und primär deutsch gesprochen, auf der anderen primär französisch gesprochen und das Bauernfrühstück weitestgehend
wie PBL, Kleingruppenarbeit, Schulung praktischen Könnens und des eigenständigen wissenschaftlichen Arbeitens sowie Ethik und Kultur Einzug in das Schweizer Medizinstudium. Und wesentlich mehr als in Deutschland können die Studenten ihren eigenen Interessen im Rahmen des Wahlstudienjahres nachgehen: Sie entscheiden selbst, welche Fachgebiete sie wählen und können so wochen- oder monatsweise auch „Orchideenfächer“ belegen.
VIELE NEHMEN AUSZEIT ZUM LERNEN Nach dem Wahlstudienjahr, in dem die Schweizer Studenten analog zu den PJlern „Unterassistenten“ (auch „Uhus“) genannt werden, heißt es wie auch
verschmäht. Der latente Konflikt zwischen den Bevölkerungen der beiden Sprachgebiete wird übrigens dadurch deutlich, dass im frankophonen Gebiet auch etwas drastischer vom „Rideau des Röschti“, also Röschti-Vorhang (analog zu Winston Churchills „Eisernem Vorhang“ zwischen der alten Bundesrepublik und der ehemaligen DDR) gesprochen wird. Im Schweizer Medizinstudium taucht der Röschtigraben neben den unterschiedlichen Haupt-Unterrichtssprachen insofern auf, als dass auf der deutschsprachigen Seite Studenten per EMS zugelassen werden und in der Suisse romande weiterhin das Abitur, die „Maturité“, zur Auswahl verwendet wird.
Röschtigraben
hierzulande pauken, pauken, pauken. Nicht wenige nehmen sich gar ein ganzes Jahr frei, um sich für das Staatsexamen vorzubereiten, das aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht.
Höhen und Tiefen wie hierzulande
Das Medizinstudium in der Schweiz kennt Höhen und Tiefen, „wie in Deutschland wohl auch“, resümiert Daniel Schneeberger. Seine persönlichen Studien-Pros sind „spannende und interessante Inhalte“, auf der Gegenseite stehen „viel Arbeitsaufwand und ein fixer Stundenplan.“ Und wie es mit dem Arbeitsalltag in der Unterassistentenzeit aussieht, schildern uns zwei deutsche „Uhus“ im nächsten Artikel.
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Ein „Hopp“ in die Schwyz? Der PJ-Alltag im Land der Eidgenossen von Jan-Peter Wulf
H
opp, Schwyz! Mit diesem lässigen Schlachtruf feuern die Schweizer Fans ihre Fußballmannschaft bei der WM an. „Hopp“ und rüber in das Land, in dem die Arbeitszeiten, die Entlohnung und das Ansehen des Mediziners – besonders des werdenden Mediziners – noch in einer angemessenen Balance sind: Das denken sich viele deutsche Studenten und brechen zum PJ Richtung Süden auf. Mittlerweile ist es jeder siebte, nicht wenige von ihnen verlegen ihren Lebensmittelpunkt nach abgeschlossenem Staatsexamen sogar gänzlich hierhin. Rund 2.000 deutsche Mediziner sind derzeit in der Schweiz beruflich tätig, das sind rund 25% der in der Schweiz arbeitenden Ärzte – Tendenz steigend. MEDILEARN hat deutsche Studenten befragt, die in die Schweiz „gehoppt“ sind.
Behandelt werden wie ein Arzt
„Ich bekomme hier die komplette Verantwortung für die Station“ berichtet Marcus Arndt. „Jeden zweiten Donnerstagnachmittag und jeden zweiten Samstag muss ich alleine Visite machen und die Station betreuen, Medikamente verordnen, EKGs machen und Röntgen anmelden. Ich habe Patienten, für die nur ich verantwortlich bin, von der Aufnahme bis zum Austrittsbericht. Einmal war meine betreuende Assistenzärztin nicht da und
ich habe alleine Chefarztvisite gemacht – so etwas ist in Deutschland einfach nicht möglich!“ Arndt hat eine interessante Biographie: Geboren und aufgewachsen ist er in Toronto und besitzt sowohl die kanadische wie auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Nach Deutschland kam er, um in Tübingen Geschichte zu studieren. Der Zivildienst beim Roten Kreuz in Tübingen machte ihm die Medizin schmackhaft. Den erneuten Umzug in die Schweiz zum PJ, das er in Luzern ableistet, hat er nie bereut. Im Gegenteil: Schon jetzt wie ein Arzt behandelt zu werden, als Kollege auf Station vorgestellt zu werden – das sind gute Gründe, warum Arndt auch nach dem PJ hier bleiben will: „Ich lerne in Luzern das Hundertfache von dem, was ich in Deutschland gelernt hätte und werde hier nicht wie der letzte Depp behandelt!“ Der Blick auf den Vierwaldstätter See, den er aus dem Arztzimmer im 14. Stock genießen darf, macht es ihm wohl noch ein kleines Stückchen leichter.
Selbstständig arbeiten
„Geradezu geschockt“ war Franziska Scholter sowohl über den Umgang mit Studenten, als sie zum dritten Tertial (Anästhesie) nach Deutschland zurückging. „Man zählt einfach nicht, oder wenn, dann nur als praktischer Blutsauger oder Hakenhalter.“
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Deutsche Ärzte Finanz Beratungs- und Vermittlungs-AG Colonia-Allee 10–20 · 51067 Köln E-Mail: viamed@aerzte-finanz.de www.aerzte-finanz.de
Panoramablick über die Alpen: nur eine von vielen Freizeitmöglichkeiten
Das Chirurgie-Tertial absolvierte sie am im Spital Bruderholz im Kanton BaselLand. Zum Tertial in der Inneren Medizin wechselte sie an die Ita Wegman-Klinik, ein kleines Privat-Spital für anthroposophische Medizin in Arlesheim. Eine Famulatur hatte Scholter im Jahr vor dem PJ in Santa Maria Val Müstair in Graubünden absolviert, dem kleinsten Regionalspital der Schweiz. Derzeit bereitet sie sich auf das USMLE (United States Medical Licensing Examination) vor, um zukünftig vielleicht in den USA zu arbeiten. „Oder wieder in der Schweiz“, wie sie erklärt, denn es hat ihr dort schon gut gefallen: „In der Chirurgie gab es eine regelrechte Unterassistenten-Subkultur. Wir hatten alle Piepser, wurden auch für OP-Dienste eingeteilt und konnten in der Notfall-Ambulanz sehr selbstständig arbeiten. In der Inneren arbeitete ich quasi wie ein Assistent, nur mit weniger Patienten. Die Assis hatten acht bis zehn Patienten zu versorgen, ich maximal sechs.“
ALLEIN DAS WORT „UNTERASSISTENT“ KLINGT VIEL ANGENEHMER
Woher rührt der markante Unterschied in der Wahrnehmung von PJlern in Deutschland und „Uhus“, den Unterassistenten in der Schweiz? Für Franziska Scholter ist Geld der springende Punkt. Denn es ist nicht nur so, dass viele deutsche Studenten mit der schönen Aussicht auf rund 850 Franken monatlich (an manchen Spitälern bis zu 1.500 Franken) in die Schweiz gehen, statt wie hierzulande bestenfalls einen Essenszuschuss zu erhalten. Die Tatsache, dass sie Geld verdienen, ist nämlich auch Grund dafür, dass die poststudentischen Kollegen vom Assistenz- bis zum Chefarzt sie als „vollwertige Mitarbeiter mit klar umrissenen Aufgabenbereichen“ ansehen, so Scholter. Das bedeutet: Wer etwas bekommt, von dem erwartet man auch eine hochwertige Mitarbeit. Die sich auch in der Bezeichnung ausdrückt: „Schon das Wort Unterassistent ist viel angenehmer als PJler“, stimmt Marcus Arndt zu.
Arbeitszeiten sind nicht kürzer
Angenehmer auch die Arbeitszeiten? Ein bisschen Visite hier, ein bisschen OP da und dann ab in die Berge? „Die Arbeits-
zeiten sind genauso wie in Deutschland“, lässt Marcus Arndt zumindest die Seifenblase vom Acht-Stunden-Tag zerplatzen. „Wir fangen um viertel vor acht morgens an und arbeiten in der Regel bis 19 Uhr. Vor 19 Uhr komme ich eigentlich nie raus.“
freien Personenverkehrs regelt. Dazu gehört auch die gegenseitige Anerkennung beruflicher Qualifikationen, also auch der ärztlichen Approbation.
ARBEITEN AUCH IM NACHTUND WOCHENENDDIENST Wenn man die angegebenen elf Stunden der Einfachheit halber mit fünf multipliziert, dann darf man sich schon wieder ganz deutsch fühlen. Und das Ansehen als vollwertiger Mitarbeiter drückt sich in der Schweiz auch dadurch aus, dass „Uhus“ für Nacht- und Wochenenddienste eingeplant werden. Die festgelegte Maximalarbeitszeit von 50 Stunden wird da schon mal leicht überschritten. Diese gibt es seit dem 1. Januar 2005 verbindlich für alle Assistenzärztinnen und -ärzte. „Angesichts des Inkrafttretens der neuen Regeln haben zwar viele Spitäler bereits vorher begonnen, die Maximalarbeitszeit kontinuierlich auf diese Zahl zu reduzieren. In einigen Spitälern wurde aber immer noch nach den Bedürfnissen des Spitals gearbeitet, also ohne Arbeitszeitbeschränkung“, erklärt Dr. Franziska Businger vom Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte, kurz VSAO. „Zudem konnte es vorkommen, dass der Chefarzt nicht erlaubte, dass Überzeiten im vollen Umfang aufgeschrieben wurden.“ Eine solche Maximalzeit stellt dabei schon eine erhebliche Erleichterung dar: Zuvor waren 60 bis 70 Wochenstunden ohne finanziellen Ausgleich durchaus üblich. Doch auch mit dem neuen Gesetz arbeiten die Ärzte noch ein Fünftel länger als die übrigen im Krankenhaus angestellten Berufsgruppen. Umgerechnet auf die Stunde ergeben sich so – die Heimat lässt grüßen – Saläre, die bei Assistenten unterhalb des medizinischen Hilfspersonals liegen. Nominal allerdings kommen die Schweizer Assistenten mit rund 6.000 Euro Startgehalt gegenüber ihren deutschen Kollegen auf dem Weg zum Facharzt immer noch ganz gut weg. Übrigens: Dass die Schweiz kein EULand ist, stellt dabei für deutsche Interessenten immer weniger ein Problem dar. Seit Juni 2002 gibt es zwischen der EU und der Schweiz Verträge, die unter anderem die schrittweise Einführung des
Frühzeitig bewerben
Fazit: Vergütung, Bezeichnung, Ansehen und Arbeitsinhalt – in diesen Bereichen punktet die Schweizer Unterassistentenzeit gegenüber dem deutschen PJ. Doch das Land, in dem Milch und Honig fließen, ist auch die Schweiz für angehende Ärzte nicht. Lange Arbeitszeiten werden diejenigen, die mit einem „Hopp“ spekulieren, auch hier erwarten. Hinzu kommen die Dienste. Was sollte bei der Planung ansonsten beachtet werden? „Sehr sehr früh bewerben!“, rät Franziska Scholter. „Ich hatte unwahrscheinliches Glück, hab mich ein Jahr vorher beworben, über 30 Online-Bewerbungen jeweils für Innere und Chirurgie geschickt und hatte am Ende genau diese zwei Stellen!“ Und Marcus Arndt ergänzt schmunzelnd: „Skier und Skisachen nicht vergessen! Für die Freizeitgestaltung ist die Schweiz ein Traumland. Wintersport, Wandern, Radeln, Schwimmen, Kajakfahren: Die Schweiz hat alles!“ Bilder von Marcus Arndt und einen weiteren Artikel zum Thema Studieren in der Schweiz findet ihr in unserem Digitalen Nachschlag, den ihr kostenlos als PDF aus dem Internet herunterladen könnt. Mehr Infos auf Seite 12.
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Kurz notiert
Körperschmuck sollte gut bedacht sein
Ob Tattoos oder Piercing - bei vielen Jugendlichen finden sich die Variatnen des Körpersschmucks an den verschiedensten Stellen. Zungenpiercings bombardieren die Zähne, Tattoos legen sich aufs Gemüt: Darauf weisen Mediziner von der Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde am Universitätsklinikum Rostock hin. Insbesondere betrifft das die Zungenpiercings, die nicht nur die Haut im Mundraum, sondern auch Nerven und Zähne verletzen können. Gerade bei empfindlichen Sinnesorganen wie der Zunge besteht die Gefahr, dass durch das Einstechen von Löchern ganze Nervenbahnen lahm gelegt werden. Zudem bleiben die Löcher lebenslang erhalten und bilden potentielle Bakterienherde. Tätowierungen können Allergien auslösen oder Entzündungen, die letztlich auch Tumore verursachen können. Darüber hinaus können sie auch der seelischen Gesundheit Abbruch tun. Dann nämlich, wenn sie nicht mehr erwünscht sind.
Länger leben dank Bildung?
Schweizerinnen und Schweizer mit guter Bildung leben länger als diejenigen, welche nur eine obligatorische Schulbildung besitzen. Vor allem Männer profitieren von einer höheren Bildung: Sie leben bis zu sieben Jahre länger. Dies zeigt eine Studie der Institute für Sozial- und Präventivmedizin der Universitäten Bern und Zürich. „Selbstverständlich lebt niemand einfach nur dadurch länger, dass er eine bessere Bildung absolvieren konnte“, meint Matthias Egger, Direktor des ISPM Bern. „Bildung umschreibt viele Aspekte des Lebens, wie zur Verfügung stehende finanzielle Mittel, soziales und berufliches Umfeld, Wissen und Umgang mit Risiken und dem Gesundheitswesen“.
Katastrophale Bedingungen, ausgezeichnete Qualifikation PJ-Alltag im Pharaonenland von Svetlana Kess
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lut und Fruchtwasser überall. Ein unvergesslicher Anblick gleich an meinem ersten Tag in der Gynäkologie-Abteilung des Kasr Al Ainy Hospital in Kairo. Im kleinen Kreißsaal herrschte ein reges Tun, die Krankenschwestern schlängelten sich an den zuschauenden Studenten hinter den Rücken der an zwei Liegen entbindenden Ärzte vorbei. Die in der Geburt ungeschulten Patientinnen schrieen und wanden sich in den Wehen, die Ärzte verloren ab und zu die Geduld und wiesen barsch die entbindenden Frauen zurecht. Ich stand an diesem Tag als Studentin aus Deutschland im Mittelpunkt. Jeder versuchte mir etwas zu zeigen und zu erklären. Ein an sich erfreulicher Umstand, der mich allerdings auch in den nächsten Tagen daran hinderte, den Kreißsaal zu verlassen oder zumindest weg zu schauen, wenn die episiotomierten Frauen ohne Lokalanästhesie genäht wurden _ und ich war froh, dass ich nicht gefrühstückt hatte! Auf meine Frage, warum die Patientinnen keine Anästhesie erhielten, würde ich niemals eine plausible Antwort bekommen. Wahrscheinlich steht jeder Frau nur eine Ampulle zu, diese wird beim Dammschnitt verbraucht und reicht jedoch nicht lange genug, um auch das anschließende Nähen schmerzfrei zu halten.
Handbuch Blut-Hirn-Schranke
Es gibt Hormone, die im MagenDarm-Trakt die Verdauung regeln, aber auch im Gehirn an der Plastizität der Synapsen beteiligt sind. Eine Schranke sorgt dafür, dass nichts unkontrolliert aus der Körperperipherie in den hochsensiblen Raum der Hirnfunktionen „überschwappt“. Sie ist zugleich Checkpoint für Nährstoffe in und Abfallstoffe aus dem Gehirn, doch sie hält auch dringend erforderliche Medikamente fern. Prof. Dr. Rolf Dermietzel (Neuroanatomie und Molekulare Hirnforschung, Medizinische Fakultät Bochum) hat jetzt in internationaler Kooperation mit „Blood-Brain barriers. From Ontogeny to Artificial Interfaces“ das erste Handbuch zur Blut-HirnSchranke verfasst. Weitere Informationen zur BlutHirn-Schranke und zum neuen Handbuch findet ihr Online unter: www.medi-learn.de/hirnschranke
MEDI-LEARN Zeitung Schon gewusst? Die MLZ gibt es auch per E-Mail. Weitere e Infos und kostenlose Bestellung unter: www.medi-learn.de /zeitung
Zum ersten Mal in die „Dritte Welt“
„Warum ausgerechnet Kairo?“ wurde ich von vielen Ägyptern gefragt. War es nun wirklich nur der Pyramiden wegen? Sicherlich übte die faszinierende Geschichte Ägyptens ihren Reiz aus. Aber auch die Aussicht, viel praktisch tun zu können sowie nicht zuletzt die Tatsache, dass es zum ersten Mal in die „Dritte Welt“ gehen sollte, reizte mich.
Alltag im Pharaonenland
Die Vermittlung geschah über meinen Doktorvater, der mir mehrere Länder zur Auswahl anbot. Die Bewerbung sollte ich spätestens sechs Monate vor dem geplanten Aufenthalt bei ihm einreichen. Er leitete sie dann weiter. Die Organisation der Unterkunft war ein Desaster. Die versprochene Gastfamilie blieb bis zum Ende des Aufenthalts aus, stattdessen wurde ich unter Druck gesetzt, eine Art Au-pair-Stelle anzunehmen. Da die über Bekannte gefundene Gastfamilie zu abgelegen wohnte, wurde ich schließlich in einem der billigen Hotels im Zentrum Kairos untergebracht, und im Laufe meines Aufenthalts wechselte ich viermal das Hotel, wohnte zwischendurch in einer WG und dann doch in einer Gastfamilie als Au-pair.
Mein Arbeitstag begann um 9 Uhr morgens und endete meistens vor 14 Uhr. Die ägyptische Arbeitswoche umfasst sechs Tage, wobei der freie Tag freitags ist. Die ersten vier Wochen verbrachte ich in der Geburtshilfe, den Rest meiner Zeit in der Gynäkologie rotierte ich mit dem Personal: Ambulanz, Geburtshilfe, OP und Besprechung der Fälle mit Chefvisite. Am Ende des Tertials wechselte ich für einige Wochen in die Pädiatrie. Und um das Land bereisen zu können, bekam ich großzügig frei.
HÄNDE AUF DEM BAUCH, BLICK AUF DIE UHR Ägypten: beliebtes Urlaubsland voller Widersprüche
„Hast du das schon mal gemacht?“ wurde ich gefragt und bekam einen metallenen trichterförmigen Gegenstand - den Pinard in die Hand gedrückt, um damit auf die fetalen Herztöne zu hören. Auch die Wehentätigkeit wurde in der Geburtshilfe ohne Hilfe der modernen Technik bestimmt: mit Händen auf dem Bauch der Schwangeren und dem Blick auf die Uhr. CTG wie in Deutschland gab es nicht. Nur im Falle einer pathologischen Herzfrequenz wurde diese per Elektroden abgeleitet. Ultraschall gehörte auch in der Schwangerschaftsvorsorge nicht zum Standard und wurde nur durchgeführt, wenn die Anzahl der kindlichen Bewegungen, die von den Müttern selbst gezählt wurden, zu niedrig war oder eine Pathologie vermutet wurde. Während meiner Zeit in der Gynäkologie habe ich viel gesehen, durfte aber selbst wenig Hand anlegen. Sogar im OP beschränkte sich das Lernen auf das Zuschauen, da das Hakenhalten von Krankenschwestern übernommen wird. Diese erledigen allerdings ebenfalls die typischen PJler-Aufgaben wie das Anhängen von Antibiosen, das Blutabnehmen und das Legen von Braunülen _ übrigens ohne vorher zu stauen! Das Highlight meines aktiven Einsatzes war eine selbständig durchgeführte Entbindung sowie eine Assistenz beim Kaiserschnitt. Nach der anfänglichen Phase der allgemeinen Aufmerksamkeit mir gegenüber fühlte sich leider nach ungefähr zwei Wochen niemand mehr für mich verantwortlich. Da auf die Wünsche und Gefühle der Patientinnen in einem Krankenhaus für die Armen wenig Rücksicht genommen wird, besteht für die Studenten im Allgemeinen die Möglichkeit, so viel klinisch zu untersuchen, wie man will. Da ich kein Arabisch spreche und es nicht übers Herz brachte, trotz des grünen Lichts seitens des Oberarztes die Patientinnen ohne ihre Erlaubnis vaginal zu untersuchen, beschränkte ich mich lieber auf das Zuschauen.
Frauenbeschneidung wird noch immer praktiziert
Erstaunlich ist die Koexistenz von ärmlichen Verhältnissen und katastrophalen hygienischen Bedingungen einerseits sowie dem Vorhandensein hochmoderner Ausstattung und der ausgezeichneten Qualifikation der Ärzte andererseits. Die Behandlung ist kostenlos, und was mich persönlich beeindruckt hat, war die Kampagne der Regierung zur Geburtenkontrolle, nämlich das kostenlose Einsetzen des IUP. Ernüchternd war allerdings, dass die meisten Frauen beschnitten waren, und obwohl dies in Ägypten mittlerweile verboten ist, wird dieser Brauch sogar in gebildeten Gesellschaftsschichten immer noch praktiziert.
Die Kasr Al Ainy-Universität genießt ein hohes Ansehen, und der Zugang zum Medizinstudium ist nur den Besten vorbehalten. Die ägyptischen Studenten machen das Praktische Jahr im siebten Studienjahr, im Unterschied zu Deutschland nach ihrem Abschlussexamen. Sie müssen nur an bestimmten Tagen anwesend sein und eine Art Katalog an gesehenen Operationen und Untersuchungen erfüllen. Die Unterrichtssprache ist offiziell Englisch, allerdings wird in praxi ein Gemisch aus Englisch und Arabisch gesprochen. Wer im Unterschied zu mir kein individuell geplantes PJ in Kairo verbringt, sondern eine durch den DFA vermittelte Famulatur im Rahmen der Sommerschule in einer internationalen Gruppe macht, erhält an der Kasr Al Ainy-Universität nicht nur eine Betreuung rund um die Uhr inklusive eines Freizeit- und Reiseprogramms, sondern kommt auch in den Genuss eines speziell für die Austauschstudenten organisierten Unterrichts mit sowohl praktischen als auch theoretischen Anteilen.
Spontanbesserung wird abgewartet
Ob die Teilnahme an der Fortbildung für iranische Ärzte oder der praktische Unterricht in der Ambulanz: Die Zeit in der der Kinderhepatologie war die lehrreichste. In der Ambulanz werden die Kinder zügig auf einfachen Tischen untersucht, der Patientenumsatz ist hoch. In Ägypten ist Hepatitis A endemisch, die Durchseuchung erfolgt bereits im Kindesalter. Die Kinder werden nicht sofort behandelt, sondern erst einmal beobachtet und es wird eine Spontanbesserung abgewartet. Die klinischen Symptome wie Hepatomegalie, Aszites und sogar Enzephalopathie mit Koma _ der Vater brachte das bewusstlose Kind in den Armen _ bei Kindern zu erleben, ist eine Erfahrung, die man in Deutschland aufgrund der frühen Diagnostik und der sofortigen medizinischen Behandlung ganz sicher nicht macht. Auch seltene genetische Krankheiten, die in einigen Regionen des Landes aufgrund der Verwandtenehen gehäuft auftreten, waren kein Einzelfall. Einige der Krankheiten waren auf Enzymdefekte zurückzuführen und eigentlich therapierbar _ wenn die Medikamente für die Familien erschwinglich wären.
HEIRATSANTRÄGE SOLLTE MAN NICHT ZU STRENG BEURTEILEN
„Wie hältst du das bloß aus? Man wird auf so eine sexuelle Art und Weise angeschaut und angemacht.“ Was man als Frau sofort an eigener Haut erlebt, ist das mehr als ungewohnte Verhalten der ägyptischen Män-
ner, das von Anmachen und Kommentaren auf den Straßen bis hin zu unmoralischen Angeboten sogar seitens der Kollegen reicht. Die europäischen Frauen werden als sehr freizügig angesehen, wobei das Wissen um sie oft allein auf Hörensagen und dem in Ägypten zu empfangenden westlichen Fernsehen basiert. Im Krankenhaus machte ich die Erfahrung, dass es fast unmöglich war, sich mit einer ägyptischen Frau anzufreunden, während Männer häufig ihre Hilfe und Freundschaft anboten. Die möglicherweise folgenden Heiratsanträge oder Wünsche nach Beziehung sollte man nicht zu streng beurteilen: Ägypten ist ein islamisches Land mit steifen Regeln und Sitten, was die Beziehung zwischen Mann und Frau angeht. Geheiratet wird erst, wenn der männliche Part genug Geld hat, um seiner Zukünftigen ein eigenes Heim bieten zu können, in dem die Möbeln nicht fehlen dürfen. Liebe ist dabei nicht selten sekundär.
Land der Gegensätze
In Ägypten scheinen die westlich-europäische und arabisch-islamische Kultur aufeinander zu prallen, denn der mächtige Strom von Touristen, der die Haupteinkommensquelle des Landes darstellt, lässt das Leben und Menschen nicht unbeeinflusst und macht es zu einem Land der Gegensätze: Bis auf die Augen vermummte Frauen Hand in Hand mit europäisch gekleideten, religiös geprägte konservative Ansichten koexistieren mit freizügigem Sextourismus. Aber abgesehen davon: Die Hilfsbereitschaft und die Freundlichkeit der Ägypter ist einzigartig. Ihre Fähigkeit, das Leben locker zu sehen sowie ihr Sinn für Humor, der wohl für das ständige Lachen und Scherzen während der Arbeit im Krankenhaus verantwortlich war, haben mich tief beeindruckt. Das historisch reiche Land zu bereisen, interessanten Charakteren aus aller Welt zu begegnen sowie eine vollkommen andere Kultur kennen zu lernen war eine der bereichernsten Erfahrungen meines Lebens. „See you again in Egypt“, haben mir viele Ägypter vorhergesagt. Und da lagen sie gar nicht so falsch!
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Der Examensservice von MEDI-LEARN
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Schnell wissen, ob die Kreuze richtig liegen von Christian Weier (MEDI-LEARN)
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uch in diesem Jahr findet wieder der MEDI-LEARN Examensservice statt. Welche Serviceleistungen am Prüfungstag auf den Seiten von MEDILEARN geboten werden, verrät der folgende Artikel. Schon seit fünfeinhalb Wochen lernt Bastian M. für das Physikum. Gerade waren die letzten Klausuren überstanden, schon stürzte er sich Hals über Kopf in den Lernstress. Um sich am Anfang einen Überblick zu verschaffen, hat Bastian einen Lernplan auf den Seiten von MEDILEARN erstellt. Dieser vermittelte ihm eine grobe Einteilung für die Wochen bis zum Examen. Nun ist es fast soweit: In der nächsten Woche wird es ernst. Bastian hat sich einigermaßen an den Lernplan halten können. Beim Kreuzen erreicht er meist zwischen 65 und 70 Prozent. Wie Bastian geht es zur Zeit vielen Studenten in Deutschland. Nicht nur für Physikumskandidaten wird es bald ernst. Auch Kandidaten des zweiten Staatsexamens stehen kurz vor der schriftlichen Examensprüfung. Um die Teilnehmer am Examenstag nicht alleine zu lassen, bietet MEDI-LEARN wie jedes Semester den so genannten Examensservice an. Dabei lösen die Dozenten der MEDI-LEARN Repetitorien die schriftlichen Examensfragen und stellen die Ergebnisse
Szenenwechsel nach Kiel: Parallel beginnt hier die Arbeit für das Onlineteam von MEDI-LEARN. In den Büros werden die verschiedenen Server auf den Ansturm vorbereitet und die Webseite und das Forum mit eindeutigen Links zu den späteren Ergebnissen versehen. In der Regel kommen die ersten Besucherströme rund 30 Minuten nach Prüfungsende. Wenn man bedenkt, dass früher mehrere Wochen bangen Wartens nach dem Examen anstanden, so ist das schon eine große Erleichterung für die Prüfungskandidaten. Der erste Anlaufpunkt der Prüfungsteilnehmer ist die statistische Auswertung der Examensergebnisse. Bei diesem Service können die Studenten ihre eigenen Ergebnisse in eine Maske eintragen. Direkt nach der Eingabe werden diese mit allen anderen bis dahin gesammelten
Lernen
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(kostenlos) ins Internet. Kurz nach Prüfungsende geht es zunächst für die meisten unbemerkt los. Einige Mitarbeiter warten auf die Prüfungsteilnehmer in Marburg und bitten um ein Examensheft der Gruppe A und eines der Gruppe B. Sobald sich ein Student oder eine Studentin bereit erklärt hat, ihr Heft abzugeben, werden diese auf dem schnellsten Weg in das Büro in Marburg gebracht. Innerhalb von wenigen Minuten werden die Prüfungsfragen digitalisiert und vervielfältigt, so dass die Dozenten mit der Auswertung beginnen können.
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Die statistische Auswertung bietet jedoch auch nach dem Eingeben interessante Features: So kann man sich jederzeit wieder einloggen und schauen, wie sich die eigenen Ergebnisse im Vergleich zu den anderen Teilnehmern entwickeln. Darüber hinaus werden die Lösungen auch automatisch mit der Literaturauswertung der MEDI-LEARN Dozenten verglichen, so dass das lästige Auszählen entfällt. Im Marburger Büro werden zugleich bereits die ersten gelösten Aufgaben in das eigens für die Examensauswertung erstellte Onlinetool eingepflegt. Dr. Bringfried Müller koordiniert die Prüfungsauswertung und überprüft die Ergebnisse vor der Veröffentlichung mehrfach auf Plausibilität. Zirka zwei Stunden nach Prüfungsende ist es dann soweit: Der erste „Stand der Dinge“ der Literaturauswertung wird auf die Seiten von MEDI-LEARN gestellt. Direkt nach der Veröffentlichung beginnen die Teilnehmer eventuell strittige Fragen im MEDI-LEARN Forum zu diskutieren. „Bei der Diskussion der Fragen ist es sehr wichtig, dass eindeutig die Fragennummer und die Gruppe angegeben werden, da die Zuordnung dann einfacher ist“, sagt Peter Wollny, der in der Examensauswertung unter anderem für die Ordnung im Forum zuständig ist, und fügt hinzu: „Besonders hilfreich sind Literaturhinweise oder Zitate aus Standardlehrbüchern, die den eigenen Lösungsvorschlag untermauern. Mit diesen Hinweisen können die Auswerter direkt und effektiv weiterarbeiten.“ Abhängig von der Anzahl der Fragen wird die Lösungstabelle im „Stand der Dinge“ nach und nach vervollständigt. Sobald die Tabelle komplett vorliegt, wird sie über den Emailverteiler „Examensergebnisse per E-Mail“ an einige tausend Studenten verschickt. „Man sollte sich frühzeitig _ am besten einige Tage vor dem Examen _ in den Verteiler eintragen, so dass einem am Prüfungstag die Mail sicher erreicht“, gibt Peter Wollny als Tipp. „Dafür ist nur die Eingabe der E-Mailadresse
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Hat es gereicht? Der Examensservice verrät es
Lösungen aller Teilnehmer verglichen. „Die statistische Auswertung ist nicht nur ein guter erster Anhaltspunkt für die Studenten, wir nutzen sie auch, um unsere Literaturauswertung auf Plausibilität zu checken“, erklärt Tobias Happ und fügt an: „Je höher die Anzahl der Teilnehmer an der statistischen Auswertung ist, desto sicherer werden die Lösungen und desto schneller stehen die Ergebnisse der Literaturauswertung zur Verfügung. Daher ist jeder Student, der sich an der statistischen Auswertung beteiligt, auch eine große Hilfe für das Auswerter-Team von MEDI-LEARN.“
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notwendig. Nach dem Eintrag bekommt man eine kurze Nachricht, in der man die kostenlose Bestellung bestätigen muss. Erst danach ist man sicher im Verteiler.“ Nachdem der vollständige Stand der Dinge veröffentlicht und per Mail verschickt ist, erreicht die Besucherzahl ihr Maximum. „Zu dieser Zeit greifen zwischen 600 und 1.000 Leute gleichzeitig auf die Server zu“, ergänzt Thorben Kühl aus der Onlineredaktion. „Sollte es in dieser Zeit zu einem Absturz kommen, steht ein Reserve-Server zur Verfügung, auf dem zumindest die Examensergebnisse einsehbar sein werden.“ Sofern es tatsächlich zu einem Absturz des Servers kommt, der in der Redaktion den Spitznamen „Phoenix“ trägt, laufen sofort alle Telefonleitungen heiß. „Gerade in dem Moment eines Absturzes ist es immer schwer, sowohl das Problem mit dem „Phoenix“ zu beheben, als auch die Fragen zahlreicher Studenten zu beantworten, die Angst haben, ihre Ergebnisse nicht zu bekommen“, betont Jens Plasger. „Wir empfehlen allen Examenskandidaten, den Ersatzserver vor Examensbeginn einmal kurz aufzurufen und die Seite als Favorit (Bookmark) im Internet-Browser hinzuzufügen. So hat man auch bei einem Absturz des Hauptservers Zugriff auf die Ergebnisse.“ Nachdem die beiden Tage des Physikums am Donnerstag und Freitag geschafft sind, folgen vier Tage der Examensauswertung 2. Staatsexamen. Das MEDILEARN Team ist an Examenstagen in der Regel von morgens 8.00 Uhr im Einsatz. Vor 22.00 Uhr ist selten Feierabend. „Danach brauchen wir, genauso wie die Studenten, erst einmal Urlaub“, so Thomas Brockfeld von den MEDI-LEARN Repetitorien. Aber auch nach der Examensauswertung lässt MEDI-LEARN die Prüfungskandidaten nicht allein. Im Forum wird auch in den Tagen nach der Prüfung eifrig über die Lösungen diskutiert oder andere Probleme der Studenten werden aufgegriffen. Darüber hinaus steht die umfangreiche Prüfungsprotokoll-Datenbank für die Vorbereitung auf das mündliche Examen zur Verfügung. Abschließend ein Tipp für alle Studenten, die vor der mündlichen Prüfung stehen: Ein Artikel aus der Serie „Lernen wie die Profis“ gibt wertvolle Hinweise, wie man eine mündliche Prüfung besser bestehen kann. Darüber hinaus findet ihr dort die „Goldenen Regeln“ für die mündliche Prüfung. Wir wünschen allen Studenten viel Erfolg im Examen und drücken ganz fest die Daumen. Die Examensergebnisse des Herbstexamens findet ihr unter: www.medi-learn.de/examen
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Die MEDI-LEARN Foren sind der Treffpunkt für Medizinstudenten und junge Ärzte – pro Monat werden über 10.000 Beiträge von den rund 18.000 Nutzern geschrieben. Mehr unter www.medi-learn.de /foren
Der breitgefächerte redaktionelle Bereich von MEDI-LEARN bietet unter anderem Informationen im Bereich „vor dem Studium“, „Vorklinik“, „Klinik“ und „nach dem Studium“. Besonders umfangreich ist der Bereich zu dem medizinischen Examen. Mehr unter www.medi-learn.de /campus
Einmal pro Woche digital und fünfmal im Jahr sogar in Printformat. Die MEDI-LEARN Zeitung ist „das“ Informationsmedium für junge Ärzte und Medizinstudenten. Alle Ausgaben sind auch rückblickend Online kostenlos verfügbar. Mehr unter www.medi-learn.de /mlz
Es lohnt sich, penetrant zu sein Karibik-Famulatur auf Barbados von Désirée Schuhegger
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uch wenn ich des Öfteren belächelt wurde: Ja, mein großer Traum war es, in der Karibik zu famulieren. Es war anfangs nicht ganz unbeschwerlich, den großen Plan in die Tat umzusetzen. Ein Jahr zuvor begann ich bereits mit der Planung. Wohin es gehen sollte, wusste ich sofort: Barbados _ die „Insel unter dem Wind“ (wie es so schön heißt) und östlichste Insel im Karibischen Meer zwischen Nord- und Südamerika. Tja, aber da musste ich erstmal ein Krankenhaus finden, und das war gar nicht so einfach: Über den Postweg versuchte ich es zuerst und schrieb acht nach Krankenhaus klingende Häuser an. Doch selbst fünf Monate später hatte ich noch keine Antwort. Über massenhafte Telefonate in die Karibik fand ich nun heraus, dass es zwei Krankenhäuser auf Barbados gibt, ein privates und ein staatliches.
Für Barbados braucht man kein Visum oder besondere Impfungen. Selbst eine Malariaprophylaxe ist nicht nötig, und das ist echt eine Seltenheit! In der Karibik gibt es etwa ein Dutzend verschiedener Inseln _ englische, französische, holländische und spanische. Barbados ist zwar eigenständig, gehört aber zum British Commonwealth. Es wird dort Englisch mit einem besonderen Dialekt, dem „Bajan“ gesprochen, und man fährt auf der linken Seite.
MANCHMAL MUSS MAN EBEN PENETRANZ AN DEN TAG LEGEN
HANDSCHUHE WERDEN ALS STAUSCHLÄUCHE
Armut und Jet-Set
Die Bevölkerung ist zu 95% schwarz, und obwohl Barbados als Dritte WeltLand bezeichnet wird, hat es für karibische Verhältnisse einen hohen Standard. Auf der einen Seite gibt es die zum Teil arme Bevölkerung, auf der anderen Seite trifft sich hier der Jet-Set aus aller Welt.
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Das private Haus war allerdings bereits mit Studenten eingedeckt. Mit etwas Glück fand ich die E-Mailadresse des staatlichen Queen Elizabeth Hospital heraus und begann, eine Mail nach der anderen dorthin zu schicken. Es kam die Absage, dass man leider zur gewünschten Zeit März keinen Platz mehr frei habe. Aber da man im Leben eben manchmal Penetranz an den Tag legen muss, um zum Ziel zu kommen, flutete ich die Mailbox des Krankenhauses _ und das zeigte Wirkung! Ich erhielt im November 2004, nach acht Monaten mühseliger Arbeit und einer Absage, doch noch einen Praktikumsplatz im Queen Elisabeth Hospital.
Die Lebenserhaltungskosten sind relativ hoch, da fast alles importiert werden muss und die Einfuhrsteuern schwindelerregend hoch sind. Dafür ist die ärztliche Versorgung im staatlichen Krankenhaus für jeden Einwohner von Barbados kostenlos, der seit mindestens fünf Jahren dort lebt und einen barbadischen Pass hat. Dieser „Luxus“ belastet den Staat enorm, jedoch liegt auch aus diesen finanziellen Gründen die medizinische Versorgung unter der eigentlichen Notwendigkeit. Für ein Röntgenbild muss man eine Woche warten, wenn es sich um einen relativen Notfall handelt. Bis dahin war es allerdings für einen älteren Pati-
Join the team! Erfahrungsbericht eines MEDI-LEARN Dozenten von Steffen Brinckmann
S Studienplatztauschbörse, Chat, Gewinnspielkompass, Auktionshaus oder Jobbörse – die interaktiven Dienste von MEDI-LEARN runden das Onlineangebot ab und stehen allesamt kostenlos zur Verfügung. Mehr unter www.medi-learn.de
Der spezielle Examensbereich bietet umfangreiches Material und zahlreiche Tools zur Vorbereitung auf die Staatsexamina: Prüfungsprotokolle, Lernplaner, Artikelserie MC-Techniken und Veröffentlichung der Examensergebnisse am Prüfungstag. Mehr unter: www.medi-learn.de /examen
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pätestens seit dem Physikum gehört der Name MEDI-LEARN zu meinem aktiven Wortschatz. Wie die meisten meines Prüfungsjahrgangs lauerte auch ich gespannt auf die MEDI-LEARN Examensergebnisse, bis mir endlich der quasi-offizielle Segen der Examensprofis zuteil wurde und feststand: Geschafft! IMPP-Tricks und anderen Widrigkeiten zum Trotz waren wochenlanges Pauken und strenge Spaßabstinenz nicht umsonst gewesen! Mein Selbstbewusstsein befand sich entsprechend auf dem Höhepunkt, als ich zufällig eine Anzeige im Marburger Express entdeckte: „Join the team!“ Mitarbeiter gesucht. Spaß und Arbeit in einem netten Team, ansehnliches Honorar, firmeninterne und zertifizierte Schulungen...-ein verlockendes Angebot, wie ich fand. Wenige Tage später fand ich mich zum Informationsgespräch im MEDI-LEARN Hauptquartier ein. Um ein Haar hätte ich noch einmal mein Prüfungsoutfit angelegt, um der Ernsthaftigkeit meines Interesses Ausdruck zu verleihen. Zum Glück hatte ich mich jedoch in letzter Sekunde anders entschieden, denn die Atmosphäre war –dank Einladung zum Kaffee und teamüblichem „du“- überaus entspannt und wirklich sehr locker.
Nach einer ausführlichen Einführung in die Abläufe und Ziele der Schulungskurse und der damit verbundenen Erwartungen an die Dozenten, erhielt ich eine spontane Einladung zum Probe-Unterricht. Probe-Unterricht !!! Fast blieb mir mein Herz stehen! Natürlich hatte ich schon mal vereinzelt Nachhilfe gegeben und auch in meiner Arbeitsgruppe war meine Fähigkeit, gut zu erklären schon mehrfach gelobt worden – aber Probe-Unterricht !? Das klang so hochoffiziell, dass sich das aus Physikumstagen bekannte flaue Gefühl im Magen sogleich wieder einstellte. Augen zu und durch, dachte ich. Schließlich haben andere das auch schon geschafft. Keine 4 Wochen später traf ich mich mit einem der MEDI-LEARN Geschäftsführer und der pädagogischen Leiterin zur „Unterrichtssimulation unter realitätsnahen Bedingungen“. Will heißen: Wir haben Unterricht gespielt! Ich war der Dozent, meine beiden Zuhörer die Kursteilnehmer. Nach 10 Minuten hatte ich die Künstlichkeit der Situation völlig vergessen: Ganz wie im richtigen Leben wurde ich mit sinnvollen und weniger sinnvollen Fragen, störenden Privatgesprächen und hartnäckigen Verstehensproblemen konfrontiert. In der
Bathseba, Bild: Désirée Schuhegger
enten auf meiner ward (Station) zu spät und er verstarb an einem nicht diagnostizierten Ileus. Zu meiner großen Verwunderung gab es im Krankenhaus zwar ein CT, aber um eines zu bekommen, muss man entweder drei Monate warten oder glücklicherweise an einen Arzt geraten, der mit Penetranz und Engelszünglein die Radiologie bezirzt. Die hygienischen Bedingungen sind auch nicht gerade berauschend. Von Desinfektionsmittel fehlt weit und breit jede Spur und zum Blutabnehmen werden die wenigen Handschuhe als Stauschläuche zweckentfremdet. Aber ich möchte mich hier gar nicht darüber auslassen, sondern vielmehr darauf aufmerksam machen, welche Selbstverständlichkeit solche Dinge bei uns in Deutschland sind.
Erstmal in die Psychiatrie
Ich war die erste Woche in der Psychiatrie eingeteilt, da es auf der Inneren angeblich keine Plätze mehr gab. Im Queen
anschließenden Nachbesprechung wurde mir klar, dass Unterrichten wesentlich mehr bedeutet als seinen eigenen Unterrichtsstoff verstanden zu haben. Erstaunlicherweise hatten die MEDILEARNER gar keine so schlechte Meinung von meiner Performance, und ausgestattet mit jeder Menge Tipps und Tricks rückte ich zur zweiten Ausbildungsstufe vor. Diese bestand in der Hospitation bei einem erfahrenen MEDILEARN Dozenten. Es war sehr interessant und nützlich, schon vor dem ersten eigenen Unterricht die Gelegenheit zu bekommen, ins Kursgeschehen hineinzuschnuppern. Auf diese Weise erhielt ich Antworten auf viele wichtige Fragen, über die ich vorher nur spekulieren konnte: Welches Niveau sollte der Unterricht haben? Wie detailliert fragen die Teilnehmer? Wie fühlt es sich an, vor einer großen Gruppe zu stehen? Wie erkläre ich komplizierte Sachverhalte kurz und prägnant? Angeregt durch die vielen Eindrücke und das Beispiel meines künftigen Kollegen machte ich mich an die Unterrichtsvorbereitung und trat knapp 6 Wochen später mit klopfendem Herzen zur Premiere an. Als Hilfestellung stellt MEDI-LEARN jedem Neuling bei seinem ersten Einsatz einen erfahrenen Kollegen zur Seite. Der sitzt ganz still im Unterricht, allzeit bereit hilfreich einzugreifen, falls die Technik spinnt, man kurzfristig ein Blackout hat oder sonst irgendetwas schief geht. Zum Einsatz kam mein Supervisor Gott-
Elizabeth Hospital ist die Ambulanz und die offene Psychiatrie direkt in der Klinik. Die geschlossene Abteilung befindet sich ausgelagert am Rande der Hauptstadt Bridgetown. Studentenunterricht war zusammen mit den Bajan-Studenten, die in Blöcken auf den Stationen rotieren. Ein- bis zweimal pro Woche ging es in die geschlossene Abteilung, wobei sich die Studenten um den Transport dorthin selber kümmern mussten. Da die Bajans ein absolut hilfsbereites Volk sind, war das kein Problem. Fahrgemeinschaften wurden schnell organisiert. In der Abteilung befanden sich eine große Anzahl an Mördern und Vergewaltigern, die mit hochdosierten Psychopharmaka gezähmt wurden. Die Bedingungen hier waren allerdings alles andere als menschenwürdig. Beim Durchgang gruselte es mir ehrlich gesagt schon sehr. Was Désirée Schuhegger weiter erlebt hat, erfahrt ihr im Digitalen Nachschlag: www.medi-learn.de /mlz-nachschlag
sei-dank nicht, aber seine Rückmeldung zu meinem Unterrichtsdebut war sehr aufbauend und ergiebig. Mittlerweile bin ich schon seit mehreren Jahren im Team und unterrichte, passend zu meinem eigenen Ausbildungsstand, mittlerweile auch im 2. Staatsexamen. Mit den regelmäßigen Einkünften aus der Dozententätigkeit konnte ich einen Großteil meines Studiums selbst finanzieren, ohne auf zeit- und hirnfressende Jobs in den Semesterferien angewiesen zu sein. Ein weiteres Plus ist das jährliche Treffen des Teams zur Schulung mit anschließender Party. Bei dieser Gelegenheit habe ich nicht nur viele nette KollegInnen aus ganz Deutschland kennen gelernt, sondern meine Bewerbungsmappe durch zahlreiche Zertifikate über die Teilnahme an wirklich spannenden Weiterbildungen bereichern können. Auch während des Studiums habe ich von meiner Ausbildung als MEDI-LEARN Dozent in Referaten und Präsentationen schon mehrfach profitiert, da mir der sinnvolle Aufbau eines Themas und eine gute technische Präsentation absolut geläufig sind. Nicht zuletzt hat mich die Tätigkeit bei MEDI-LEARN auch persönlich weitergebracht. So habe ich z.B. vieles über die Wirkung meines Verhaltens nach außen, den Umgang mit Konflikten sowie Sprech- und Vortragstechniken gelernt. Alles in allem kann ich guten Gewissens empfehlen: „Join the team!“ mehr Infos: www.medi-learn.de/join
MLZ
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Hammer-Buchstaben-Salat
Kurz notiert
Social Jetlag
10. D.______ 11. H______12. N______.13. O______-Heilkunde, 14. O_______
Der frühe Vogel fängt den Wurm: Die üblichen Arbeitszeiten und der morgendliche Schulbeginn kommen den Frühaufstehern, den Lerchen, entgegen. Anders sieht es aus bei den Eulen: Sie sind von Natur aus spät abends besonders aktiv. Professor. Dr. Till Roenneberg, Zentrum für Chronobiologie an der LMU München: „Die Unterschiede zwischen dem erwarteten Schlafverhalten an Arbeitstagen und dem, was die innere Uhr diktiert, führen zu einem „social jetlag“, der weit reichende Folgen für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen haben kann. Wahrscheinlich ließen sich der soziale Jetlag und seine gesundheitsschädlichen Folgen aber nur durch weitgreifende Änderungen in der gesellschaftlichen Organisation vermeiden.“
D. Schwerpunkt
Neue Förderangebote
A. Schwerpunkt 1. A________ 2. N________ 3. A________ 4. H________ 5. R________ 6. S________
B. Schwerpunkt 7. C________ 8. O________ 9. U________
C. Schwerpunkt
15. G.________und 16. G________ 17. P.________
E. Schwerpunkt 18. I_________ 19. M________
F. Schwerpunkt 20. N________ 21. P________
G. Band Komplexe 22. F________
So geht`s durch den Buchstaben-Salat Finde dich zurecht im Hammer-Buchstaben-Salat _ und so geht‘s: Im Georg Thieme Verlag ist die neue Schwarze Reihe zur zweiten ärztlichen Prüfung (2. ÄP) erschienen. 7 Titel der 9 Bände aus dieser Reihe sind in unserem Buchstaben-Salat versteckt. Zunächst müs-
sen die Titel an sich herausgefunden werden. Dabei hilft dir ein Blick auf die Webseite des Thieme Verlags - dort findest du in der Rubrik Lehrbücher -> Schwarze Reihe eine Titelübersicht. Danach darfst du dich auf die Suche nach den Titeln im Buchstaben-Salat machen.
Wie du das Lösungswort herausbe- mit der Nummer 1 im Buchstabenrätsel kommst, nachdem du alle Worte gefun- (hier 1. Anästhesie). den hast, erfährst du weiter unten. Trage danach den Buchstaben unterhalb des ersten Buchstabens Lösungswort finden! (hier unterhalb des Buchstabens „A“) als Um den ersten Buchstaben des Lösungs- Lösungsbuchstabe ein (in dem Beispiel wortes zu bekommen, suche dir den Titel wäre der Lösungsbuchstabe „F“).
Gewinnspiel: Trage einfach das Lösungswort auf der folgenden Seite ein: www.medi-learn.de/buchstabensalat und gewinnt. Unter anderem gibt es eine komplette schwarze Reihe zur 2. ÄP zu gewinnen. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis 31. August 2006.
F
MEDI-LEARN Zeitung 5x im Jahr als Printausgabe und 1x wöchentlich als Newsletter. Mehr Infos zur Onlineausgabe findet ihr unter: www.medi-learn.de /zeitung
Unser Tipp: Immer aktuell informiert in Sachen Rätsel sel und Gewinnspiel bei MEDILEARN seid ihr mit dem Gewinnspielkompass unter: www.medi-learn.de/kompass
Die neuen Termine sind da… Examensvorbereitung 06 Intensivkurse Hammerexamen
09.06.–15.07.2006
24.08.–09.10.2006 • Fit für Klinik und PJ • Entspannt ins Hammerexamen
20.07.–18.08.2006
Medizinische Repetitorien
Bessere Wirksamkeit bei Schlaganfall
Forscher der Universität Zürich wiesen nach, dass bei Schlaganfall verabreichte, überlebensfördernde Medikamente in hohem Maße aktiv aus der geschädigten Hirnregion zurück in die Blutbahn transportiert werden. Grund: Das Transporter-Eiweiß Mdr-1 wird innerhalb weniger Stunden nach einem Schlaganfall im minder durchbluteten Hirngewebe verstärkt gebildet und ist in der Lage, die verabreichten Medikamente aktiv in die Blutbahn zurückzutransportieren. Durch Mdr-1-Hemmung konnte die Konzentration verschiedener überlebensfördernder Substanzen bis zum Zehnfachen gesteigert werden, was die Wirksamkeit der Medikamente deutlich verbessert.
Zellen aus dem Chip
Intensivkurse Physikum
Kompaktkurse Physikum
Die „European Platform for Life Sciences, Mind Sciences, and the Humanities“ soll die Vernetzung der Nachwuchsforschenden im Grenzbereich von kognitiven Neurowissenschaften sowie Geistes- und Gesellschaftswissenschaften vorantreiben. Als erster Schritt ist dazu für Herbst 2006 ein Workshop geplant, der inhaltlich zur Identifizierung von Themen und strukturell zur Etablierung von Arbeitsgruppen dienen soll. Ziel ist es, Exzellenz auf diesem Wissensgebiet zu fördern und das neu entstehende Forschungsfeld spürbar voranzubringen. Die Teilnehmer wurden im Rahmen eines bis zum 1. Juni gelaufenen Wettbewerbs ausgewählt. Von den Bewerbern wurde dabei erwartet, dass sie nicht nur das eigene Forschungsthema darstellen, sondern auch in einem Abstract ein Projekt formulieren und die Motivation der Bewerbung erläutern.
Bahnhofstr. 26b 35037 Marburg Tel: 064 21/68 16 68 Fax: 064 21/96 19 10 info@medi-learn.de
Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.medi-learn.de /kurse
Wissenschaftlern vom Institute for Analytical Sciences ist es gelungen, mit Hilfe eines Mikrochips künstliche Zellen nach dem Vorbild der Natur herzustellen. Die Methode kann neben der für Zellen üblichen Bläschen-Form auch schlauchartige Gebilde erzeugen, die außergewöhnlich lang sind. „Wir wissen nicht, ob die Schläuche überhaupt für irgendetwas zu gebrauchen sind“, erläutert Petra Dittrich vom ISAS. „Aber vielleicht können sie eines Tages Injektionsnadeln ersetzen.“
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Juni/Juli 2006
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Im Forum gelauscht
Unklare Unterbauchschmerzen
Schmerzen im linken und dann im rechten Unterbauch, die wiederkehren und nicht weggehen – also auf zum Arzt. Die Abklärung beim Gynäkologen brachte kein Ergebnis, nach weiteren Arztbesuchen erfolgte dann die Einweisung in die Klinik und schließlich die Blinddarmentfernung. Die Schmerzen sollten anschließend eigentlich verschwunden sein. Waren sie aber nicht. Was tun? Nicht nur zum Thema Unterbauchschmerzen findet ihr in der Fachsimpelei gehaltvollen Austausch unter: www.medi-learn.de/MF28063
Über den Großen Teich
„Kennt jemand gute US-Unis, die deutsche Famulanten akzeptieren? Hat jemand diesbezüglich irgendwelche Erfahrungen gemacht?“ So die Eingangsfrage unseres Forenmitglieds Schillerlocke im USAForum. Die Antworten im Rahmen dieses Beitrags haben sich zwischenzeitlich zu einer wahren Fundgrube für all diejenigen entwickelt, die mit einem Sprung über den Großen Teich in den USA famulieren oder einen Teil des PJ absolvieren möchten. Take a look: www.medi-learn.de/MF23747
Operation geglückt, Patient tot
84jähriger Patient, metastasiertes Prostata-CA, OP mit Hüfttotal-Prothese. Die Operation beginnt, es läuft alles nach Plan, zügig, konzentriert, wenig Blutverlust. Die Pfanne sitzt, der Schaft ist geraspelt, Probeschaft und Kopf, Reposition... Plötzlich gibt der Anästhesist zu verstehen: Moment bitte, kurze Pause, der Patient hat ein Kreislaufproblem! Ein wenig später: Asystolie, könntet ihr vielleicht die Herzdruckmassage übernehmen? Die Reanimation verläuft erfolglos. Du telefonierst mit den Angehörigen und hörst dich sagen: es ging dann plötzlich sehr schnell, wahrscheinlich Lungenembolie. Sie sind gar erleichtert, zufrieden, es fällt das Wort „Erlösung“, es kommt eine Art Dankbarkeit herüber. Aber was bleibt? Der Patient ist tot - diese Erfahrung machte unser Forenmitglied airmaria und im gleichnamigen Beitrag in den Foren könnt ihr Erfahrungen austauschen unter:
Alles halb so schlimm!
Leider sind Seitenzahl und Erscheinungshäufigkeit der MEDI-LEARN Zeitung begrenzt, so dass wir nicht immer alle Texte berücksichtigen können, die ihr uns zusendet. Genauer gesagt: berücksichtigen konnten, denn nun gibt es den DIGITALEN NACHSCHLAG bereits zum vierten Mal mit weiteren spannenden Artikeln – aktuell über die Studienstiftung und einen Aufenthalt in Schweden – und Ergänzungen zu den Berichten der Print-Ausgabe. Der DIGITALE NACHSCHLAG steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Seite aufrufen:
Aus dem Leben eines Erstis von Barbara Szymanski
D
er Papierkrieg mit der ZVS und dem Studentenwerk war vorbei. Der Studienplatz und ein Zimmer im Wohnheim waren gesichert. Da flatterte eines morgens ein Brief vom Dekan in den Briefkasten meines neuen Heims ein. Ich erfuhr, dass in ein paar Tagen eine „obligatorische Einführungsveranstaltung“ stattfinden würde. Obligatorisch. Das klang ja schon viel versprechend. Die bis dahin verdrängte Angst vor dem Studienstart brach nun prompt aus. Fragen über Fragen quälten mich nächtelang. Dann war es schließlich soweit.
„BIST DU AUCH EIN ERSTSEMESTLER?“ Den Panikreaktionen meines Körpers hilflos ausgeliefert, näherte ich mich unsicher der Menge, die vor dem Hörsaal stand. Ich packte all meinen Mut zusammen und sprach eine der Personen an: „Und, bist du auch ein Erstsemestler?“ Als ich die Antwort „Ja. Du auch?“ erhielt, fiel mir nicht nur ein Stein vom Herzen, sondern meine Angstschweißproduktion nahm auch merklich ab. Zusammen mit meiner neuen Kommilitonin betraten wir den Hörsaal und sahen uns erst einmal um. So viele Menschen, und das soll nur ein Semester sein? Nach den trockenen Begrüßungsreden von diversen Herren, bei denen ich bis heute noch nicht sicher bin, welche Funktion sie an der Uni haben, stellte sich die Fachschaft vor. Die Fachschaftler, eine gutherzige Spezies für sich, führten uns über den Campus und mir schwirrte nur das Wort „Reizüberflu-
Online geht es weiter
www.medi-learn.de /mlz-nachschlag Auch das gemeinsame Pauken im Hörsaal gehört dazu
tung“ im Kopf herum. Freundlicherweise lieferten sie uns auch noch Infos über die Profs, die besten Bücher, das Uni-Leben an sich, die Partyzone der Stadt, die Mensa. Ganz ehrlich: Ich habe nichts behalten. Wie ich später erfahren sollte ging es meinen Kommilitonen da ganz ähnlich.
Geradezu mit Infos beworfen
Danach wurden wir in die Mensa geführt. Ein fataler Fehler, wenn man jemanden von der Schönheit des Studenten-Daseins überzeugen will. Mit halbwegs sattem Magen und auf jeden Fall übersättigt an Infos wurden wir dann noch bei gefühlten 50 Grad fotografiert. Heute schmunzelt man darüber, damals empfand man es als reine Schikane. Nach der Session versammelten wir uns in einem anderen Hörsaal und wurden über den Ablauf des Studiums, die Scheine sowie diverse Anmeldungen und Registrierungen informiert. Auch hier hätte ich gerne etwas zum Schreiben mitgehabt, denn man wurde geradezu mit Infos beworfen.
Fix und fertig verließ ich nach fast acht Stunden den Campus. Zu müde und für Angsthaben viel zu beschäftigt mit Anmeldungen, Bücherkauf etc., wartete ich auf den ersten „richtigen“ Uni-Tag.
STUDENTEN AUS DEN HÖHEREN SEMESTERN HELFEN GERNE WEITER! Der kam schneller als man dachte und schockierte mehr als man erwartet hätte: erste Stunde Chemie, danach Physik, Anatomie, Biologie, Terminologie. Nach kurzer Begrüßung ging es los mit Orbitalmodellen, Mechanik, Herz-Kreislaufsystem, Prionen… Nach einiger Zeit gewöhnte ich mich daran, und auch wenn es doch etwas härter ist als Schule, macht das Studium ungeheuren Spaß und man lernt unheimlich schnell neue, nette Leute kennen, die über die gleichen ekligen und makabren Witze lachen wie man selbst. Und wenn man mal nicht weiter weiß oder sich verlaufen hat, sind immer noch die Studenten aus den höheren Semestern da, die mit einem Lächeln auf den Lippen weiterhelfen werden. Zögert nicht, sie zu fragen, ihnen ging es früher genauso!
Nachschlag Die Extraportion Diese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:
Aktuelles
Erlebnis Studienstiftung Mit ein wenig Fleiß und Glück wird man von seiner Schule für die Studienstiftung vorgeschlagen. Wer das Glück hat, nimmt an einem Auswahlgespräch teil. Wie dieses abläuft, erfahrt ihr im digitalen Nachschlag.
Ausland
Kampf der Kulturen Ein angehender Psychiater schildert seine Erlebnisse in der Chirurgie und legt schonungslos dar, wie wenig die viel zitierte Interdisziplinarität in praxi angewendet wird.
Wie eine Stadt Hier noch ein paar Tipps, die euch den Anfang erleichtern werden: • Keine Panik, alles halb so schlimm. • Sucht Kontakt zu anderen Erstsemestern, gemeinsam findet sich vieles leichter! • Kauft euch einen Stadtplan und einen Busfahrplan. • Versucht euch schon vor dem Vorlesungsbeginn einen Bibliotheksausweis und eine Mensa-Card zu besorgen. • Informiert euch, wo die Fachschaft ist. Da bekommt ihr später die Altfragen, mit denen ihr gezielt für die Klausuren lernen werdet. Außerdem hilft euch die Fachschaft immer weiter, bei Fragen also zu denen gehen! • Beschafft euch einen Internetzugang, denn oft sind Skripten, Klausurergebnisse, Stundenpläne und ähnliches online zu bekommen. • Kauft keine Bücher vor dem Studium! Wartet erst mal ab was die Profs euch raten, und fragt dann ggf. noch in der Fachschaft oder bei höheren Semestern nach, oft gibt es auch dann noch gute Alternativen! • Es gibt auch immer an schwarzen Bretten (Bibliothek, Fachschaft, vor diversen Hörsäälen) Angebote für den Kauf alter Bücher.
www.medi-learn.de/MF27658
Was wollt ihr werden?
Abi, Start des Medizinstudium, Vorklinik absolviert, Klinik hinter sich gelassen, auf ins PJ - doch halt: Bald ist das Studium zu Ende und spätestens mit dem letzten Staatsexamen sollte man die ungefähre Richtung, in die es einen später als Arzt verschlägt, zumindest erahnen. „Habt ihr schon eine Vorstellung davon, in welche Fachrichtung es später mal gehen soll?“,Neugierig geworden? Abstimmen, Anschauen und Mitmachen könnt ihr unter: www.medi-learn.de/MF16741
MEDI-LEARN Zeitung Online gibt es w wöchentlich weitere interessante Artikel und Nachrichten rund ums Medizinstudium – mehr Infos unter: www.medi-learn.de /zeitung Nach ein paar Tagen an der Uni sieht man alles relaxter
Ich wünsche euch viel Spaß und viel Erfolg im Studium!
Der Campus der Universität Wuhan in der Provinz Hubei hat urbane Dimensionen, doch für chinesische Verhältnisse ist er noch klein. Ein Erfahrungsbericht von Shuai Lan.
Faszination Natur Eine Famulatur in der Chirurgie in Norwegen hat Stefanie Kellmann fasziniert; nicht nur die Natur rund um die Tätigkeit in der Klinik, auch die Eindrücke in Sprache und Gesundheitssystem des skandinavischen Landes haben bleibende Eindrücke hinterlassen. Welche erfahrt ihr im Nachschlag.
Abenteuer Lettland Ein Semester hat David Wiesenäcker in Riga verbracht und berichtet im Digitalen Nachschlag über seine Erlebnisse und Erfahrungen. Manchmal fühle man sich wie zwischen zwei Stühlen - so beschreibt er seine Eindrücke.
News
Was bringt ein Blick ins Gehirn? Bildgebende Verfahren in der Hirnforschung erobern immer neue Anwendungsbereiche. Doch häufig wird ihre Aussagekraft überschätzt, sagt das Fraunhofer ISI. Mehr zu diesem Thema im Digitalen Nachschlag.
Erstmalig im Lufteinsatz Ein Spezialistenteam der Uniklinik Regensburg entwickelte eine tragbare Mini-HerzLungen-Maschine (Mini-HLM) und setzte diese erstmalig im Rettungshubschrauber ein. Bisher nicht transportfähige Patienten können mit diesem künstlichen Kreislauf nun sicher und schnell zur weiteren Behandlung transportiert werden. Details und Bilder im unserem Nachschlag. Alle Artikel findet ihr kostenlos unter:
www.medi-learn.de /mlz-nachschlag