Am Tag der Wahrheit Der Examensservice
Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte
Wochen, ja Monate dauerte die Vorbereitung. Tag des Examens ist Tag der Wahrheit: Wie habe ich in der Prüfung abgeschnitten? Wir stellen Euch den Service der zeitnahen Auswertung der Examensergebnisse durch die Dozenten von MEDI-LEARN vor. Fortsetzung auf Seite 2
ZEITUNG
Ausgabe 02/05 · April 2005 · Nr. 2 · In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag · www.medi-learn.de · 1,90 €
Lernen nach Plan
Arbeitsökonomie ist alles
Vorurteile können irren
Endlich ist es soweit: Die neue Version des Examensplaners von MEDI-LEARN ist online. Um wichtige Funktionen erweitert, könnt Ihr Euch einen effektiven Lernplan erstellen.
Abi mit 19, Laufbahn bei der Bundeswehr, heute auf dem Weg zum Facharzt für Orthopädie: Andrej Nowakowski gibt in seinem Ärzte-Interview hilfreiche Tipps, um das Medizinstudium gelassener zu absolvieren.
Nicht immer muss ein PJ in Deutschland nur mit Hakenhalten verbracht werden: Torsten Will zeigt in seinem PJ-Bericht aus der Thüringenklinik, dass es auch anders gehen kann.
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Campusnah wohnen, praxisorientiert lernen
„Emotionalität ist ehrlich“
Ein Auslandssemester in Providence/Rhode Island
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von Sabine Gabrysch
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on Ende Januar bis Ende Juli 2000 studierte ich im Rahmen eines Austauschprogramms der Universität Tübingen an der Brown University in Providence/Rhode Island. Rhode Island liegt an der Ostküste zwischen Boston und New York. Ich hatte von Anfang an geplant, einen Teil meines Medizinstudiums im Ausland zu verbringen. Eine besonders große Auswahl an Programmen gibt es für Mediziner leider nicht. Im angloamerikanischen Sprachraum, der für die außerordentliche Qualität der Lehre berühmt ist, war die Brown University sogar die einzige Partneruniversität Tübingens, dafür aber als Mitglied der Ivy League eine besonders renommierte. Die Vorlaufzeit war sehr lang: Nach Abgabe der Bewerbungsunterlagen dauerte es ein ganzes Semester, bis ich den Bescheid
bekam, dass ich zu den glücklichen vier Auserwählten gehörte. Am Ende des neunten Semesters ging die Reise dann endlich los. Im Gegensatz zu Vorgängern und Nachfolgern erhielt ich mein Visum rechtzeitig und ohne größere Probleme. Auch Kurswahl und Unterkunft waren frühzeitig geklärt. Da das amerikanische Studienjahr anders eingeteilt ist als das deutsche, reiste ich schon vor Ende des neunten Semesters ab. Die anstehenden Prüfungen hatte ich mündlich vorgezogen, die Doktorarbeit kurz zuvor in ihrer Endfassung abgegeben. Alles hatte also geklappt wie geplant. Nach sechsstündiger Verspätung in New York kam ich schließlich mitten in der Nacht und völlig übermüdet im internationalen Apartment auf dem Brown Campus in Providence an. Fortsetzung auf Seite 10
Von freezes, sunspots und ringworms Dermatologie-Famulatur in Brisbane, Australien von Yvonne Bernsdorf
www.photocase.de, Brisbane
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ould you like to have a skin check today?“ Auf diese Frage des Arztes schenkt uns der Patient ein breites Lächeln. Mit den vielen Flicken in seinem Gesicht und auf seinen Armen erinnert er mich ein bisschen an die Vogelscheuchenfigur aus „Der Zauberer von Oz“, den ich in meinen Kindertagen gerne zu lesen pflegte. „Do what you have to!“, antwortet er freundlich. Mr. Morrison ist Jahrgang 1935, wie ich der Akte entnehme. Der rüstige Rentner ist morgens extra mit seiner Frau die Sunshine Coast nach Brisbane hinunter gefahren, um den halbjährlichen „Skincheck“ über sich ergehen zu lassen. In der Vergangenheit hat er bereits einige „Cancers“ gehabt, zahlreiche BCC´s (Basal Cell Carcinoma) und auch einige SCC`s (Squamous Cell
Carcinoma). Zum Glück bisher jedoch kein Melanom, wie er berichtet. Dennoch haben einige „Cancers“ eine größere chirurgische Exzision mit anschließender Hautdeckung erfordert, auch „skin grafts“ genannt. Mr. Morrison deutet auf ein paar seiner Flicken hin, scherzt aber schon wieder, dass man ihm noch genug Haut übrig gelassen habe und zieht an seinen etwas schlaffen Oberarmen. Nichtsdestoweniger nimmt er die halbjährlichen Kontrollen ernst. Und der große Rangerhut, den er immer trägt, soll ihn vor weiteren Lichtschäden schützen. Übrigens: In Australien zählt der „Skinchek“ zu den jährlichen präventionellen Arztbesuchen genauso wie der Zahnarztbesuch.
Eternal Sunshine – ein Dilemma Anders als im deutschen Sprachgebrauch kennt die englische Medizin den Terminus „Basaliom“ nicht. Die Australier sind an die Diagnose „Hautkrebs“ gewöhnt und reden darüber wie Europäer über einen Schnupfen. Australien hat die höchste Inzidenz an Hautkrebs, allein im Jahr 2003 wurden rund 374.000 Australier deswegen behandelt. Fortsetzung auf Seite 5
Dr. med. Wolfgang Oertel, Chefarzt der Anästhesie im Krankhaus Burg auf Fehmarn ie wir bereits in der letzten Ausgabe der MLZ berichteten, fühlt sich ein Großteil der Medizinstudenten völlig unzureichend über ethische Fragestellungen zum Lebensende informiert. Eine prekäre Bildungslücke, sieht sich doch jeder Mediziner früher oder später beruflich damit konfrontiert. Das Überbringen schlechter Nachrichten an Angehörige und Freunde bedarf eines Handlungswissens, das leider immer noch nicht auf dem Lehrplan steht. Aber: „Man kann es sich aneignen“, sagt Dr. Wolfgang Oertel, Chefarzt der Anästhesie im Krankenhaus Burg auf Fehmarn. Dieser Beitrag stammt aus dem MEDI-LEARN Forum. Da wir das Thema für sehr wichtig halten, haben wir uns entschieden, diesen Beitrag in Absprache mit dem Autor zu redigieren und abzudrucken. Eine Todesnachricht zu überbringen und einen Sterbenden zu begleiten, bekommt man im Studium nicht beigebracht, aber man kann sich für den Umgang mit dieser Situation nützliche Strategien selbst aneignen. Das kann mit Hilfe seriöser KollegInnen geschehen, beispielsweise während der verschiedenen Abschnitte des klinischen Lernprozesses. Auch das Gespräch mit Geistlichen verschie-
Foto: www.photocase.de, Stefan Hochwart
dener Konfessionen und Hospitationen können wichtige Impulse geben. Wie sieht die Begleitung Sterbender nun im Einzelnen aus? Gerade im Intensivbereich suchen wir von Anfang an den engen Kontakt zu den Angehörigen – sofern diese vorhanden sind. Während der weiteren Behandlung informieren wir möglichst offen und engmaschig über den Verlauf. Wenn der Patient präfinal wird, versuchen wir das weitere Vorgehen rechtzeitig zu organisieren. Es wird gegebenenfalls dem verständlichen Wunsch nach Abschied im Sterbezimmer nachgekommen,
geistlicher Beistand eingeholt, geklärt, wer im Todesfall benachrichtigt wird, wann dieses geschehen soll und dergleichen. Sind die Angehörigen auf diese Weise vorbereitet und integriert, kann man sich am Telefon in angemessener Weise und mit dem Ausdruck des persönlichen Bedauerns zunächst darauf beschränken, den unmittelbar bevorstehenden bzw. eingetretenen Tod des Patienten mitzuteilen. Bei dieser Gelegenheit verabreden wir uns mit den Angehörigen und bemühen uns, bei deren Eintreffen persönlich anwesend zu sein. Fortsetzung auf Seite 7
Organisation Flop, Lehre topp Studieren an der Charité Universitätsmedizin Berlin (CUB) von Robert Kapelle
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bkürzungen, das ist spätestens seit dem Song „MfG“ der Fantastischen Vier bekannt, sind ein alltäglicher Bestandteil unserer Sprache. Wir Mediziner sind davon in hohem Maße „betroffen“, befinden uns sozusagen im Fortgeschrittenenstadium, denn in der Medizin gibt es ganz besonders viele Abkürzungen. Von A wie Arteria über KHK, der koronaren Herzkrankheit, bis zum ZVK für den zentralen Venenkatheter gibt es eine beeindruckende Sammlung von Kürzeln. Wir Berliner Medizinstudenten sind unlängst noch um eines reicher geworden: CUB. Das steht für die Charité-Universitätsmedizin Berlin. Die Bezeichnung steht für die Berliner Hochschulmedizin, entstanden aus den medizinischen Fakultäten der HU (Humboldt-Universität) und der FU (Freie Universität) Berlin. Ursprünglich hatte die finanzschwache Stadt aus Geldmangel erwogen, eine der medizinischen Fakultäten
Foto: Charité Berlin, Andreas Lienig
ganz zu schließen. Nach ständigem Hin und Her beschloss die Landesregierung schließlich, das Beste sei, die Fakultäten zu fusionieren. Herausgekommen ist dabei die CUB mit insgesamt vier Standorten, die sich über die ganze Stadt verteilen (und einen entsprechenden Fahraufwand erfordern): Die Charité Mitte, das Virchow-Klinikum, das Universitätsklinikum Benjamin Franklin und das Klinikum Buch.
Was aber bedeutet es, an der CUB zu studieren? Als Student des dritten klinischen Semesters möchte ich einen kleinen Einblick in das Leben an der Berliner Hochschulmedizin geben. Das Leben hält bekanntermaßen von Zeit zu Zeit die eine oder andere Überraschung bereit. So auch mein erster Kurstag an der Charité, der nicht nur eine Überraschung bot. Fortsetzung auf Seite 12
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Surftipps
Radiologie-Training Ob Röntgen, MRT oder Sono: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“ – so kommt man sich als Student beim ersten Kontakt mit radiologischem Bildmaterial vor. Hilfe bietet hier ein Radiologieprogramm der Universität Aachen. In einem Theorieteil bekommt Ihr die Grundlagen erklärt, Fallbeispiele vertiefen das theoretische Wissen und ein Kurztestat hilft, den Wissensstand zu überprüfen. Der sehr ausführliche Theorieteil erklärt einem alles, was man über die Grundlagen von Röntgen, MRT und Sonographie wissen sollte.
Erste Examensergebnisse schon nach anderthalb Stunden von Klaus Schmidt
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Derma-Bildatlas Psoriasis, Windpocken, Neurodermitis und Co.: In einer wirklich sehr großen Fülle von Bildern erhält der Benutzer Einblick in jedes dermatologisch wichtige Krankheitsbild. Die Auswahl kann alphabetisch oder nach Lokalisation erfolgen. Zu jedem Krankheitsbild werden Erscheinungsort, Effloreszenz und eine genaue Beschreibung geboten. Aufgrund der Fülle an Informationen und der vielen Verweise ist es ein lehrbuchreifes Programm. www.medi-learn.de/ST0002
Foto: www.istockphoto.com
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u jedem Prüfungstermin veröffentlicht MEDI-LEARN taggleich die Lösungen der schriftlichen Medizin-Examina im Internet. Ein Service, der ein enormes Maß an Vorbereitung und Koordination erfordert. Um zu erfahren, was alles geschehen muss, damit sich bei den Prüflingen statt Bangen und Hoffen schnell Gewissheit einstellen kann, habe ich das Marburger Büro von MEDI-LEARN zu Beginn der Examensauswertung (Herbst 2004) besucht.
Notfall online Der Benutzer befindet sich als Arzt im St. Packing Trauma Centre und wird darüber informiert, dass ein junger Mann ohne Airbag gegen einen Baum gefahren ist. Es liegt an ihm, den Patienten zu behandeln, die Tragweite seines Handelns anhand der Werte und des Befindens des Patienten abzuschätzen. Eine unterhaltsame und lehrreiche Weise, Notfallmedizin näherzubringen. www.medi-learn.de/ST0003
EKG-Lerntrainer
Vorbereitung ist alles! Bereits am Vortag des Physikums, das immer als erste Prüfung auf dem Programm steht, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Räume der Auswerter werden mit Laptops, Schreibutensilien und haufenweise Fachliteratur versehen, die zum Teil aus MEDI-LEARN-Beständen stammen und durch Bücher aus der Universitätsbibliothek aufgestockt werden. Thomas Brockfeld, einer der Geschäftsführer von MEDI-LEARN und Kopf des Auswerterteams, berichtet während der Vorbereitung: „Wir sind gerade bei den kniffligen Fragen auf die neuesten Ausgaben der Fachbücher angewiesen. Alle Fragen werden von uns durch verschiedenste Quellen geprüft.“ Während die Auswertungsräume weiter vorbereitet werden, kontrolliert Dr. Bringfried Müller, der andere Ge-
schäftsführer, das technische Equipment. „Seit einem Jahr setzen wir eine neue, von unserem Mitarbeiter Peter Artz programmierte Software ein, mit der wir die Ergebnisse automatisch miteinander vergleichen können. So werden Übertragungsfehler aufgespürt“, erklärt Müller, der während der Auswertung die Zusammenführung der Resultate übernimmt und diese nach einer Endkontrolle an das Online-Team weiterleitet. Das Online-Team besteht aus elf Mitarbeitern, die die komplette Webseite und das Forum während der Examensauswertung betreuen. „Seit wir den Support und die Betreuung der Webseite komplett vom eigentlichen Auswerter-Team getrennt durchführen, können die Auswerter wesentlich konzentrierter arbeiten“, so Thomas Brockfeld. Das Marburger Auswertungsteam und das Online-Team, das dezentral auf verschiedene große
DIE ANZAHL DER SEITENAUFRUFE HAT SICH VERVIELFACHT
Die Physiologie ist die Grundlage der Inneren Medizin und in dieser spielt das EKG nach wie vor eine zentrale Rolle. Ob Physiologie oder Innere – in diesem EKG Lerntrainer in englischer Sprache lernt Ihr anhand zahlreicher Einzel-EKGs die Grundlagen und häufigen Krankheitsbilder kennen, könnt die Theorie vertiefen und macht Euch fit in der Befundung der Krankheiten des Herzens.
Be well prepared!
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Der Check für den USA-Aufenthalt
Neuro Assistant
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Jeder, der den NeuroanatomieKurs bereits absolviert hat, weiss um die Schwierigkeiten und Stofffülle auf diesem Gebiet. Wem der Kurs noch bevorsteht oder wer seine Kenntnisse auffrischen möchte, dem sei der Neuro Assistant der Uni Tübingen empfohlen: Schemazeichnungen, MR-Schnitte und nicht zuletzt Videos ergänzen die theoretischen Informationen auf diesem schwierigen Terrain. Der Neuro Assistant ermöglicht einen schnellen Zugriff auf die Grundlagen der Neuroanatomie. www.medi-learn.de/ST0004
n den USA zu studieren oder zu famulieren, gehört für viele Medizinstudenten bereits zum Pflichtprogramm. Manche sind sogar der Meinung, dass ohne den Nachweis eines Amerika-Aufenthaltes schlechtere Chancen bei der späteren Bewerbung auf eine Stelle bestünden. Ob diese Behauptung nun wahr ist oder nicht, sei dahin gestellt. Fakt jedoch ist, dass eine Vielzahl von deutschen Medizinern bereits ein- oder mehrmals in Amerika tätig gewesen ist. Das Buch „Medizin in den USA“, das im Jahr 2004 im Springer Verlag erschienen ist, stellt das grundlegende Wissen zur Vorbereitung eines Amerika-Aufenthaltes bereit. Dabei wird auf die Bereiche Studium, Tätigkeit als Arzt und Forschung eingegangen.
Städte in Deutschland verteilt ist, stehen dabei in engem Kontakt. Neben der Beobachtung des Forums, dem Beantworten der zahlreichen Supportfragen, die per E-Mail oder per Telefon gestellt werden, und natürlich dem Onlinestellen der Ergebnisse be-
Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern fünf Exemplare – einfach Namen eintragen und schon bist Du dabei: www.medi-lern.de/gw176
Aufgegliedert ist das Buch in vier große Abschnitte: Der erste Teil skizziert das Bildungs- und Gesundheitssystem in den USA. Der zweite Teil widmet sich dem Aus- und Weiterbildungsaufenthalt in Amerika. Hier werden die Bewerbungsmodi eingehend behandelt sowie verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, einen Studienaufenthalt oder eine ärztliche Tätigkeit in den USA zu realisieren. Die Planung eines Forschungsaufenthalts sowie ein USA-Besuch im
treut das Online-Team die verschiedenen Server, die für die Examensauswertung eingesetzt werden. „Die Anzahl der Besucher und die Anzahl der Seitenaufrufe hat sich in den letzten Jahren um mehr als den Faktor 10 vervielfacht“, so Jens Plasger, Teamleiter im Onlinebereich. „In den nächsten zehn Tagen rechnen wir wieder mit mehr als 1,5 Millionen Seitenaufrufen.“ Die große Anzahl an Aufrufen, die sich auf die Nachmittagsstunden konzentriert, bedeutet eine erhebliche Belastung der Server. Schon im Vorfeld werden verschiedene Maßnahmen getroffen, um die Belastung technisch zu verringern und auf verschiedene Server zu verteilen. Bis in die späten Abendstunden ziehen sich an diesem Tag die Vorbereitungen für den Examensservice. Erst dann werden die Teammitglieder in den wohlverdienten Feierabend entlassen.
Der Tag der Wahrheit Am nächsten Morgen findet sich das MEDI-LEARN-Team in gewohnter Frische im Büro ein und sorgt sich zunächst einmal um das eigene Wohlbefinden. Dazu zählen etwa die Beseitigung der unansehnlichen Reste des Döners, der am Vorabend noch vor dem Rechner verzehrt wurde, der Kampf gegen die hohen Temperaturen im Büro sowie die persönliche Getränkeversorgung für die nächsten Tage.
Dann wird es ernst Gegen 12.30 Uhr machen sich zwei Mitarbeiter auf den Weg, um die Prüfungshefte zu besorgen. Das vollzieht sich profaner, als mancher denken mag: Sie werden in Marburg direkt vor dem Prüfungsgebäude von Studenten erbeten. Zunächst muss gegen die Zweifel der Studenten angearbeitet werden, doch nach kurzer Zeit sind zwei Kandidaten bereit, ihre Hefte herauszurücken – schließlich ist es ja zu ihrem Besten. Die Hefte werden auf schnellstem Wege zu den bereits wartenden Auswertern gebracht und mehrfach kopiert. Dann kehrt eine heilige Ruhe ein. Großer Absprachen bedarf es nun nicht mehr. Jeder weiß, welche Aufgabe er hat: Die einen beginnen die Auswer-
Rahmen einer Dissertation werden in einem eigenen Kapitel behandelt. Im Anhang werden wichtige Themen wie der TOEFL-Test oder der Versicherungsschutz aufgegriffen. Abgerundet wird das Buch durch eine umfangreiche Adressliste und, eine erfreuliche Serviceleistung, durch Vorlagen für Krankenpflege-, Famulatur- und PJ-Bescheinigungen in deutsch/englischer Ausführung. Neben Merkkästchen findet der Leser eine Checkliste und weiterführende Web-Adressen. Der neueste Stand der Prüfungsordnung ist bereits berücksichtigt. Diese zu kennen ist wichtig, denn besonders in den letzten Jahren hat sich das amerikanische Examen grundlegend verändert. Das Buch empfiehlt sich als Pflichtlektüre für jeden, der sich für einen Sprung über den „Großen Teich“ entscheidet. Moderate 12,95 Euro (165 Seiten) unterstreichen den positiven Eindruck, den das Werk hinterlässt.
tung, die anderen ordnen die Fragen der Gruppe A den Fragen der Gruppe B zu. Parallel werden die Fragen per Fax an MEDI-LEARN Dozenten verschickt, die sich an verschiedenen Orten in Deutschland an die Auswertung machen. Darüber hinaus werden die Hefte eingescannt und dem Online-Team digital zur Verfügung gestellt. Im Internetforum haben sich bereits die ersten Studenten eingefunden und diskutieren angeregt über den ersten Prüfungstag.
NACH RUND EINEINHALB STUNDEN IST ES DANN SOWEIT: DIE ERSTEN ERGEBNISSE SIND ERSTELLT
Nach rund eineinhalb Stunden ist es dann soweit: Die ersten Ergebnisse sind erstellt und werden auf den Webseiten veröffentlicht. Bereits um 15.30 Uhr kann das nächste Update hochgespielt werden. Langsam löst ein Lächeln die Anspannung im Gesicht von Dr. Bringfried Müller ab: „Das klappt wirklich hervorragend in diesem Jahr. Jetzt müssen wir noch auf die Ergebnisse der auswärtigen Dozenten warten!“
Diskussionen in den Examensforen Im Forum geht es inzwischen heiß her und das Online-Team hat alle Hände voll zu tun, die zahlreichen Anfragen zu beantworten. Mittlerweile wird auch über die eine oder andere Lösung debattiert. „Wird eine Frage im Forum inhaltlich diskutiert, geben wir diesen Hinweis digital an die Auswerter weiter. Diese überprüfen den Einwand und kommentieren ihn gegebenenfalls im Forum“, so Jens Plasger. Nach und nach füllen sich die Lücken in den Ergebnistabellen. Gegen 20.00 Uhr schließlich stellt MEDILEARN die „endgültige“ Version für den heutigen Tag online. Auch nach der Veröffentlichung gehen die Diskussionen im Forum weiter, und beide Teams bearbeiten die eingehenden Fragen. Am zweiten Examenstag wiederholen sich die Arbeitsschritte – mit anderen Fächern, versteht sich. „So geht das die nächsten zwei Wochen bei uns. Danach brauchen wir erst einmal Urlaub“, verrät mir Dr. Bringfried Müller. Link zum Examensservice: www.medi-learn.de/examen
Titel: Medizin in den USA Autor: Carsten Brückner Verlag: Springer ISBN: 3-540-44374-6 Preis: 12,95 EUR
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Gott macht seinen Histoschein oder: 3. Medimeisterschaften 2005 in Magdeburg von Peter zum Hingst aus dem Organisationsteam der Medimeisterschaften
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er Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten – so lauten bekannte Weisheiten über des Deutschen liebsten Volkssport: den Fussball. Doch nicht nur die Fussballweltmeisterschaft steht im nächsten Jahr an, für Medizinstudenten (fast) noch wichtiger und schon dieses Jahr auf dem Kalender: Die Medimeisterschaften, die 2005 in Magdeburg stattfinden und auf die wir Euch schon an dieser Stelle aufmerksam machen möchten. Stellen wir uns kurz vor, Gott ist in der Vorklinik (ich weiß, selbst für
Gläubige ist das schwer vorzustellen, denn normalerweise schweben die Götter ja durch die Klinik). Stellen wir uns trotzdem weiter vor, es ist Sommer 2005 – und er hat gerade Histo: Präparat: Magdeburg (medizinisch angefärbt) Befund: Die Übersichtsaufnahme zeigt ein relativ leicht überschaubares Stadtbild. In der nächsthöheren Vergrößerung kann man im lateralen Stadtbereich jedoch Formierungen von spezialisierten Menschen beobachten, sogenannte Studierende der Humanmedizin („Schreibtischzel-
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len“). Diese sind teilweise weit aus der Peripherie angereist (Perbusundtaxis), um entgegen ihrer üblichen physiologischen Funktion einem ca. 25 cm großen, schwarz-weiß gefärbten Ball hinterherzulaufen. Der Ball hat ein lederartiges Aussehen und ist immer noch rund. Diagnose: Medimeisterschaften 2005 DD: WM 2006 (Morbus Beckenbauer) So oder so ähnlich soll es also aussehen diesen Sommer. Nachdem die Magdeburger Fans den Fanpokal
2004 aus Regensburg mit in ihre Stadt brachten, holten sie nun die 4. Medimeisterschaften gleich hinterher (wenn der Berg zum Propheten kommt). Ins Leben gerufen wurde diese Art des „sportlich-wissenschaftlichen“ Erfahrungsaustauschs im Jahr 2002 in Bochum und bietet außer Sport und Spiel noch vieles mehr. Studierende aus 36 Fakultäten treten fußballerisch gegeneinander an (auf dem Feld und als Fans). Wer mindestens 60% der Tore schießt, gewinnt. Nein, war nur Spaß. Natürlich gelten die üblichen Regeln und (unbestechliche) Schiris gibts auch. Was es sonst noch gibt? Nun ja, Ihr findet natürlich viele weitere Informationen (z.B. Spielregeln, Gebühren, Teilnahmebedingungen, Spielmodus) auf unserer offiziellen Internetseite: www.medimeisterschaften.de An dieser Stelle sei noch etwas Wichtiges erwähnt: Der gesamte Erlös der Veranstaltung kommt, wie auch schon in den letzten Jahren, wohltätigen Zwecken zugute! Bis bald in Magdeburg bei den Medimeisterschaften 2005!
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en gesamten prüfungsrelevanten Stoff der Physiologie unter Berücksichtigung der neuen Approbationsordnung zugleich kurz und einprägsam darzustellen, ist wahrlich kein leichtes Unterfangen. Meist beginnen die einzelnen Kapitel einschlägiger Werke mit einer eher staubtrockenen Einleitung in die Materie. Dass es auch anders geht, stellen die Autoren des „Kurzlehrbuches Physiologie“ unter Beweis, die sich schon als MEDI-LEARN-Dozenten einen Namen gemacht haben: Jedes neue Kapitel beginnt mit einem spannend geschriebenen klinischen Fallbeispiel. So wächst schon zu Beginn die Motivation, die physiologischen Mechanismen genau zu verstehen, deren „Entgleisung“ zu der beschriebenen Symptomatik führt. Doch nicht allein die Fallbeispiele ermöglichen einen neuen und interessanten Zugang zur Physiologie: Zu Beginn eines jeden Kapitels erwartet den Leser ein Lerncoach, der auf Querverbindungen zwischen den einzelnen Abschnitten des Buches verweist. So erwähnt der Lerncoach beispielsweise, welches Wissen aus vorhergehenden Kapiteln nun wieder relevant wird. Der Leser erhält Hinweise, wie der „train of thought“ durch diesen Abschnitt am besten nachzuvollziehen ist, zum Beispiel: „Wiederholen Sie die HCL-Produktion durch die Belegzellen“ oder „Verdeutlichen Sie sich, warum das alveoläre Gasgemisch eine andere Zusammensetzung hat als das Gasgemisch der Inspirationsluft“. Was der Lerncoach zu Beginn jedes Kapitels einleitet, rundet der Check-up jeweils am Ende ab: Hier wird auf Begriffe hingewiesen, die
Titel: Kurzlehrbuch Physiologie Autoren: J. Huppelsberg, K. Walter Verlag: Georg Thieme ISBN: 3-13-136431-9 Preis: 24,95 EUR
später wichtig werden, und es werden Querverbindungen zu anderen Kapiteln hergestellt. Darüber hinaus werden Empfehlungen für sinnvolle Wiederholungen gegeben. Die klar gegliederte Abfolge der einzelnen Abschnitte, bestehend aus Lerncoach, Lehrtext und Check-Up, leitet zu einer strukturierten Arbeitsweise an, die im klinischen Abschnitt essentiell ist. Das Buch ist auch zur Prüfungsvorbereitung hervorragend geeignet. Mit seinem handlichen Format ist dieses Kurzlehrbuch Physiologie sehr gut zu transportieren. So nüchtern die Materie auch sein mag, so ansprechend und gut nachvollziehbar ist sie hier für die Prüfung aufbereitet.
kurz notiert
Mit AntOn digital ins Studium Der Onlineservice AntOn der ZVS, der bisher von Erstbewerbern genutzt werden konnte, um einen Studienplatz bei der ZVS zu beantragen, wurde weiter ausgebaut. Jetzt ist es auch für Wiederbewerber möglich, ihre erneute Studienplatzbewerbung online über „AntOn“ durchzuführen. Insgesamt erwartet die ZVS zum Sommersemester 2005 rund 46.000 Anträge, etwa 7.400 Studienplätze stehen zur Verfügung. Mehr über den Service erfahrt Ihr unter: www.zvs.de
Medizinstudent startet als Geburtshelfer ins Jahr 2005 Bei einer 30jährigen Berlinerin setzten am Sylvesterabend um 22.45 Uhr die Wehen ein, obwohl der Geburtstermin erst für den 5. Januar geplant war. Wie die Berliner Morgenpost meldet, kam der herbeigerufene Rettungswagen leider zur Geburt zu spät, so dass der Ehemann, ein Medizinstudent im 10. Semester, seine theoretischen Kenntnisse aus dem Studium in die Praxis umsetzen durfte. Die Feuertaufe gelang und der kleine Joseph kam gesund und munter mit 3680 Gramm und 51 Zentimetern auf die Welt.
Neue Rechtschreibung gefährlich? Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meldet in einem Leserbrief, dass der Verlag Klinisches Labor GmbH in Heidelberg zur alten Rechtschreibung zurückkehrt. Herr Dr. med. Heinrich SchmidtGayk begründet diesen Schritt damit, dass die neue Rechtschreibung im medizinischen Bereich unbrauchbar sei, da gerade für die juristische Aufarbeitung von Fällen eindeutige Tatbestände dokumentiert sein müssen. Als Beispiel wird angeführt, dass es eben ein Unterschied sei, ob der Patient einen frischen Herzinfarkt mit „gleichbleibenden“ oder „gleich bleibenden“ Rhythmusstörungen habe.
Doktoranden fühlen sich schlecht betreut Während der Promotion kommt dem Verhältnis zwischen Doktorand und Betreuer eine zentrale Bedeutung zu. Wie eine Umfrage des Netzwerks für Promovierende „thesis“ unter 10.000 Doktoranden ergab, beklagt jeder dritte Nachwuchswissenschaftler, dass der Doktorvater ihn nicht motivieren könne. Jeder vierte kritisiert, dass die Betreuer schlecht vorbereitet zu Treffen erschienen, jeder fünfte glaubt, dass sein Professor sich mit dem Thema der Promotion zu wenig auskenne. „thesis“Vorsitzender Christoph Mues betont in einem Artikel des Wochenmagazins DIE ZEIT: „Dass sich 20 Prozent der Doktoranden schlecht betreut fühlt, ist eine ziemlich große Zahl.“ Mehr zu diesem Thema findet Ihr in der beiliegenden Via medici.
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kurz notiert
Protokoll-Gewinnspiel Prüfungsprotokoll einreichen und (vielleicht) gewinnen
Das Alterseinkünftegesetz – ein Appell der Politik an junge Leute zu mehr Eigenverantwortung von Peter Dahlhausen – Deutsche Ärzte Finanz
Bereits seit 1998 sammelt MEDI-LEARN mündliche Prüfungsprotokolle, arbeitet diese auf und stellt sie kostenlos im Internet zur Verfügung. Mittlerweile haben sich einige tausend Protokolle angesammelt, die wir Euch in diesem Bereich zur Verfügung stellen. Die Unterlagen können ausgedruckt oder auch per E-Mail verschickt werden. Es ist bald wieder Prüfungszeit und wir möchten all diejenigen belohnen, die sich die Mühe machen, ihre Prüfungsprotokolle für die Kommilitonen nachfolgender Generationen in unsere Datenbank einzutragen. In unserem neuen Gewinnspiel gibt es mit jedem Protokoll, das Ihr einreicht, die Chance auf einen Gewinn in Form eines wertvollen medizinischen Lehrbuches! Fragen zu den Prüfungsinhalten, der Laune der Prüfer und dem Verlauf der Prüfung sind sicher für jeden Examenskandidaten, dem die Prüfung noch bevorsteht, sehr wertvolle Informationen. Wir möchten diese Datenbank weiter mit Euren Prüfungserlebnissen anreichern: Wenn Ihr den Kommilitonen der nachfolgenden Semester bei der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung unter die Arme greifen möchtet, tragt bitte ein Prüfungsprotokoll zu Euren letzten Examina ein.
(bAV). Hier ist bei Berufsantritt zunächst zu klären, welches System der bAV der Arbeitgeber überhaupt anbietet – verbunden mit der Frage, ob man selbst mitentscheiden kann, wie die Beiträge hierfür angelegt werden. In den meisten Kliniken in öffentlicher wie kirchlicher Trägerschaft gibt es hier ebenfalls pflichtähnliche Systeme, die den Entscheidungsspielraum für den einzelnen Angestellten zur Umwandlung von Gehaltsanteilen in z.B. eine Direktversicherung oder Pensionskasse massiv einschränken.
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eit dem 1. Januar 2005 ist es in Kraft: Das Alterseinkünftegesetz (AlteinkG), ein neues sprachliches Ungetüm der Berliner Republik, mit dem die Politik versucht, die sozialen Alterssicherungssysteme vor dem drohenden Absturz zu bewahren. Wer Eltern hat, die bereits gesetzliche Altersrenten beziehen, wird eine der gravierendsten Auswirkungen dieses Gesetzes bereits aus den be-
sorgten Gesprächen im Familienkreis kennen. Denn seit Beginn des Jahres müssen diese Renten zur Hälfte versteuert werden. Dies führt de facto zu einer Kürzung der Nettorente, denn bisher wurden Renten lediglich mit dem (geringeren) Ertragsanteil besteuert.
Drastische Auswirkungen Ein Arzt, der von seinem Versorgungswerk beispielsweise 3.000 EUR
Stichpunkte für ein Protokoll Damit spätere Semester möglichst viel mit Deinem Protokoll anfangen können, möchten wir Dir einige mögliche Fragen nennen, auf die Du in Deinem Protokoll eingehen kannst: Habt Ihr ein Vorgespräch geführt? Wie war die Atmosphäre? Wie war der Ablauf der Prüfung? Fanden mehrere Fragenrunden statt oder wurdet Ihr nacheinander geprüft? Im weiteren Verlauf könnt Ihr auf folgende Punkte eingehen: Welche Einstiegsfragen wurden gestellt? Wie viel konnte man selbst erzählen, wurdet Ihr beim Antworten unterbrochen oder konntet Ihr frei formulieren? Welche speziellen Fragen wurden gestellt? Wie ist die Prüfung ausgegangen? Welche Note hast Du bekommen? Wie hast Du die Prüfung und die Atmosphäre im Ganzen empfunden? Welche Tipps würdest Du zukünftigen Prüflingen mit auf den Weg geben?
Das Buch für Präpkurs und Prüfung: Der einbändige Atlas der Anatomie mit klinischem Bezug. Clevere Didaktik – von Studenten mitentwickelt. Bonus: „Muskeltrainer“ (84 Seiten), die Extra-Beilage für eine optimale Prüfungsvorbereitung. Alles in einem Band – passt in jeden Rucksack. 720 Seiten, 1.430 Abbildungen, komplett farbig. Farbleitsystem als Navigationshilfe.
Die Prüfungsprotokolldatenbank zum Eintragen findet Ihr unter:
ISBN 3-540-66651-6 011033x
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Damit sich die Mühe für Euch lohnt, verlosen wir unter allen Teilnehmern, die bis zum 30. Juni 2005 ein Prüfungsprotokoll in unsere Datenbank eintragen, medizinische Lehrbücher im Wert von 199 €.
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Altersrente bezieht, muss also jetzt 1.500 EUR daraus versteuern – und zwar mit seinem persönlichen Steuersatz nach Abzug von Freibeträgen, aber unter Berücksichtigung aller sonstigen Einkünfte im Alter wie z.B. Mieteinnahmen oder Zinsen. Der Prozentsatz, zu dem Renten der Steuer unterliegen, steigt sukzessive für die Erstbezieher neuer Renten an und erreicht im Jahr 2040 100% – zu einem Zeitpunkt also, in dem für viele der MLZ-Leser langsam der wohlverdiente Ruhestand naht. Es steht also weniger Geld für den Lebensstandard im Alter zur Verfügung. Die Politik mahnt entsprechend, selbst mehr für den Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge zu tun. Zur Motivation sieht das AlteinkG vor, dass die Beiträge zur Altersvorsorge, also bei Ärzten insbesondere die Beiträge in das ärztliche Versorgungswerk, von der Steuer befreit werden. Diese Beiträge sind in 2005 bis zu einer Höchstgrenze von 12.000 EUR abzugsfähig, die Grenze erhöht sich sukzessive auf 20.000 EUR bis zum Jahr 2025. Durch diese Regelung gewinnt man also in der Berufsphase Liquidität und diese soll nach dem Willen des Gesetzgebers nicht „verfrühstückt“, sondern in zusätzliche Altersversorgung gesteckt werden.
Vielfältige Möglichkeiten der Vorsorge Instrumente dafür gibt es viele. Banken, Versicherungen und auch die Versorgungswerke selbst bieten gerade jungen Ärzten zahlreiche, durchaus unterschiedliche Angebote. Für den Berufsstarter gesetzt ist zunächst einmal die sogenannte Basisversorgung der 1. Schicht in Form der Pflichtbeiträge in das Ärztliche Versorgungswerk. Doch was ist mit einer freiwilligen Höherversicherung im Versorgungswerk oder mit einer privaten Leibrentenversicherung, die den strengen Kriterien der Basisversorgung angepasst ist? Viele Versorgungsexperten sehen dies kritisch, denn den Produkten der 1. Schicht fehlt es an Flexibilität. Sie stellen nahezu ausschließlich auf die zusätzliche Altersrente ab und sind daher z.B. weder kapitalisierbar, noch beleihbar oder vererbbar. In der 2. Schicht, der Zusatzversorgung, geht es für angestellte Ärzte um die betriebliche Altersversorgung
Bleibt nur die 3. Schicht mit der privaten Altersversorgung. Hier kann man frei wählen zwischen den verschiedenen Kapitalanlageprodukten wie Lebens- und Rentenversicherungen, Sparplänen oder Wertpapieren, die auch der Altersversorgung dienen können. Hier gilt, dass der Sparvorgang grundsätzlich aus versteuertem Einkommen finanziert und die erwirtschafteten Zinserträge versteuert werden müssen, allerdings je nach gewählter Anlageform in sehr unterschiedlicher Weise – und mit entsprechenden Auswirkungen auf die Rendite der Anlage. Zinsen aus Sparplänen oder Wertpapieren müssen laufend versteuert werden. Bei Lebensversicherungen sind die Zinserträge in der Ansparphase steuerfrei, dafür erfolgt die Besteuerung erst mit der Auszahlung oder – bei Bezug einer Altersrente – in Form der günstigen Ertragsanteilsbesteuerung, bei der nur ein geringer Satz der Altersrente veranlagt wird.
Information und Beratung zwingend notwendig! Wer als Leser diesen Erläuterungen bis hierhin gefolgt ist und nicht vorher schon entnervt aufgegeben hat, dem ist spätestens jetzt deutlich geworden, wie kompliziert die neuen Regelungen des Alterseinkünftegesetzes das Thema Vorsorge machen. Spätestens mit dem Berufsstart heißt es zwingend: Informieren – abwägen – entscheiden. Am besten auf der Basis eines umfassenden persönlichen Finanzplans, der das Thema Vorsorge in Beziehung setzt zu Fragen der Karriere- und Einkommensentwicklung, privaten Bedürfnissen, Konsumwünschen und natürlich auch den familiären Plänen.
Produkthinweis Mit ihrem Beratungskonzept „Finanzplanung für Heilberufe“, zertifiziert durch den Hartmannbund, bietet die Deutsche Ärzte Finanz Hilfestellung bei der finanziellen Karriereplanung. Infos unter: www.aerzte-finanz.de, E-Mail: service@aerzte-finanz.de oder per Telefon. Tel: 02 21/1 48–3 23 23.
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Lernen nach Plan Examensplaner 2.0 Online Redaktion MEDI-LEARN
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ndlich ist es soweit – die Version 2.0 des MEDI-LEARN Examensplaners geht pünktlich zur „heißen Phase“ der Examensvorbereitung offiziell online. Die Version 1.0 des Lernplaners ist in den vergangenen Jahren von rund 5.000 Studenten pro Semester genutzt worden. Gemeinsam mit den Examensexperten der MEDI-LEARN Repetitorien wurde die neue Version des Planers konzipiert. „Ich hätte nicht gedacht, dass nur wenige Jahre nach meinem einfachen Excel-Tool eine derartige ausgereifte Lernplan-
Software für die Studenten verfügbar sein wird“, bemerkt Jens Plasger von MEDI-LEARN. Die Eckdaten werden in sechs Schritten vom Studenten abgefragt; danach erstellt das Tool einen Lernplan für das Physikum oder das Staatsexamen. Dabei hat man die Auswahl zwischen einem Tages- und Monatsplan und einer Version, die man sich per EMail zusenden kann. Auf Wunsch kann der Lernplan gespeichert werden, so dass er zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Verfügung steht. Neben der Optimierung der Geschwindigkeit und der Verfügbarkeit des Examensplaners sind Funktionen wie die Angabe des individuellen Lernstatus in den Planer integriert
worden. So kann man sich z.B. auch einen Lernplan erstellen, der keine Psychologie enthält. „Mit dem neuen Lernplaner kann die Lernzeit bis zum Examen individuell eingeteilt und auf die Bedürfnisse des einzelnen Studenten zugeschnitten werden“, so Christian Weier von MEDI-LEARN. www.medi-learn.de/examensplaner
Neben dem Lernplan gehört ein gutes Lehrbuch zur Grundausstattung in der Prüfungsvorbereitung. Ein heißer Tipp für Physikumskandidaten ist das Werk „Physikum exakt“, von dem wir drei Exemplare verlosen: Einfach www.medi-learn.de/gw978 aufrufen, Namen eintragen und schon bist Du dabei.
Im Forum gelauscht
Eselsbrücken und Merksprüche Ein Schiff, das im Mondschein fährt, oder Onkel Otto, der hilft, sich die Hirnnerven zu merken – dies sind für viele Studenten schon „alte Bekannte“ aus der Rubrik der hilfreichen und gedächtniswirksamen Merksprüche. Wie erleichtert Ihr Euch das Lernen und welche Eselsbrücke nutzt Ihr, um dem Vergessen entgegenzutreten? In den Foren findet Ihr zahlreiche medizinische Merksätze. www.medi-learn.de/MF4749
Motivation für das Studium
Von freezes, sunspots und ringworms – Dermatologie-Famulatur in Brisbane, Australien Fortsetzung von Seite 1
Greg hat sich über Mr. Morrison gebeugt, seine Krawatte hängt auf dem Bauch des Patienten. Wie im britischen Gesundheitssystem gibt es auch in Australien eine Kleiderordnung. Den „white coat“ trägt hier nur der Head Consultant, und selbst das nicht einmal in allen Abteilungen. Die anderen Ärzte tragen Hemd und Krawatte, die Ärztinnen entspre-
DEN „WHITE COAT“ TRÄGT HIER NUR DER HEAD CONSULTANT, UND SELBST DAS NICHT EINMAL IN ALLEN
ABTEILUNGEN
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ie Inzidenz der Männer hat laut Angaben des „Australian Institute of Health and Welfare“ in den letzten zehn Jahren um 4,3 % zugenommen, die der Frauen um 1,8 %. Nicht umsonst wird Brisbane, die Hauptstadt des Bundesstaates Queensland und zugleich drittgrößte Stadt Australiens, ein wenig zynisch auch „Capital of Skin Cancer“ genannt. Wer als Tourist die Gelegenheit hat, einen der schönen Strände der Sunshine Coast kennen zu lernen oder einen Tag am Great Barrier Reef zu verbringen, der versteht schnell das „Dilemma“ der Australier: Denn selbst im Winter, der sich von Juni bis September erstreckt, scheint tagsüber die Sonne bis zu sieben Stunden. Und bei angenehmen 21 Grad fühlt sich der europäische Tourist eher sommerlich: Der Strand ruft! Nur einige Moonboots und Wintermäntel, von den Australiern wohl getragen, um auch mal ein „Winterfeeling“ zu haben, erinnern diffus an die kalte Jahreszeit. In Mr. Morrisons Fall sind indes nicht übermäßige Strandbesuche Grund seines Leidens, sondern vielmehr die Tatsache, dass er beruflich zeitlebens im Freien tätig war: Auf einer großen Landwirtschaft aufgewachsen, musste er schon früh seinem Vater zur Hand gehen. Später übernahm er das Anwesen. Damals habe niemand vor der Sonne gewarnt, erzählt er. Vor fünf Jahren schließlich veräußerte er seinen Besitz, um mehr Zeit zum Reisen und für seine Familie zu haben.
Während der Untersuchung gibt uns Mr. Morrison bereitwillig Auskunft, in seiner freundlichen und gelassenen Art ganz Australier. Er ist es, der „no worries!“ sagt, während Assistenzarzt Greg mit der Untersuchung beginnt. Ich vergaß zu erwähnen: Ich befinde mich im Bereich „Out Patients“ der Dermatologie im Royal Brisbane Hospital (RBH), in dem ich für zwei Monate famuliere. Neben Greg sind drei weitere Assistenzärzte, Angela, Roland und Victoria, für die „Out Patients“ zuständig, eine Sektion, die der deutschen Poliklinik entspricht. Zur „Out Patients“Abteilung gehören zudem die Krankenschwestern Anita und Suzette und ein Resident, der im Rahmen seiner Ausbildung die Biopsien durchführt. Dieser Posten wird alle fünf Wochen neu besetzt. Die vier Assistenzärzte stehen unter der Aufsicht von Consultants, fertig ausgebildeten Fachärzten mit eigener Praxis, die sich aber gleichzeitig verpflichtet haben, im Krankenhaus an bestimmten Tagen mit fachlichem Rat zur Verfügung zu stehen. Von den Consultants lerne ich Dr. Terry Casey, der zusätzlich auch noch Kinderdermatologe ist, sowie Simon, Kathy und Amanda kennen. Head Consultant und Chef der dermatologischen Abteilung im RBH ist Dr. Ivan Robertson. Er ist für die Koordination und Lehre zuständig, betreut aber auch seine eigenen Patienten und führt nebenbei als spezielle Therapie eine Laser-Behandlung an Rosazea-Patienten durch.
chend Rock oder Pants und Bluse. Ich natürlich auch. Eine ziemliche Umgewöhnung, besonders morgens, wenn ein Morgenmuffel wie ich eventuell auch noch Zeit für das Bügeln einplanen muss! Die besondere Lupenkonstruktion, die Greg wie alle australischen Dermatologen auf der Stirn trägt, dient zum besseren Erkennen der Hautstrukturen. Unverwechselbar ist auch die „freezing“-Kanone, die Greg mich jetzt zu bringen bittet: Er hat etwas auf Mr. Morrisons Haut entdeckt. Ich hole eines der Instrumente und nehme zugleich das Dermatoskop aus der Aufladestation, zusammen mit dem Emersionsöl. Inzwischen habe ich schon gelernt, dass sich verdächtige Strukturen oft als Spots erweisen, die einen „freeze“ benötigen. In Deutschland wird „freezing“ selten eingesetzt. Es handelt sich um eine Methode, bei der das verdächtige Gewebe durch Vereisung mit flüssigem Stickstoff gezielt verödet wird. Dadurch können recht schonend die leicht entarteten Zellen beseitigt werden.
GREG BITTET MICH UM EINE DIAGNOSE. „A SEBORRHOIC CERATOSIS?“ ICH LIEGE RICHTIG Ich reiche Greg die Kanone. Er erblickt auch das Dermatoskop und bedankt sich. Mr. Morrison hat sich in der Zwischenzeit auf den Bauch gedreht. Auch auf seinem Rücken hat die Sonne ihre Spuren hinterlassen. Drei große Narben zeugen von früheren Exzisionen. Gregs Augen fixieren eine Struktur. Er streicht mit dem Finger darüber und bittet um das Dermatoskop. Ein Tropfen Öl auf die Struktur gegeben, schon sieht man die Stelle durch das Auflichtmikroskop in tausendfacher Vergröße-
rung. Der braune Fleck ist nun ein Pigmentnetz mit Regelmäßigkeiten und Hornzysten. Greg bittet mich um eine Diagnose. „A seborrhoic ceratosis?“ Ich liege richtig. Die Hornzysten haben den entscheidenden Hinweis gegeben. Mr. Morrison erkundigt sich: „Seborrhoic ceratosis?“ Der Arzt kann ihn beruhigen. Es handelt sich um eine harmlose Alterswarze, die manchmal jucken kann und nicht schön aussieht, aber völlig ungefährlich ist. Das Dermatoskop kenne ich bereits aus Deutschland. Anders als bei uns fehlt hier allerdings der Glasspatel für die Diaskopie, mit dessen Hilfe eine Diagnose durch Aufdrücken auf die zu untersuchende Struktur erstellt werden kann. In Australien wird die Diaskopie nämlich für eine wenig aussagekräftige Untersuchung gehalten. Greg hält einige Maße schriftlich in Mr. Morrisons Akte fest. Es folgt eine Zeichnung seines rechten und linken Arms. Greg erklärt Mr. Morrison, dass er lediglich einigen „Sunspots“ auf beiden Unterarmen
IN AUSTRALIEN DIASKOPIE FÜR
WIRD DIE
EINE WENIG AUSSAGEKRÄFTIGE
UNTERSUCHUNG GEHALTEN
Der eine unternimmt es aus Hilfsbereitschaft, der andere, weil Papi eine Praxis hat und der nächste aus finanziellen Gründen. Sie alle studieren Medizin. Diese sechs oder mehr Jahre auf der Universität sind eine lange Zeit und benötigen eine grundlegende Motivation, um im Studium durchzuhalten und auch das letzte Examen erfolgreich zu meistern. Wie sieht es mit Eurer Motivation für das Medizinstudium aus? In unseren Foren ist diese Frage ein Dauerbrenner. www.medi-learn.de/MF5923
Budapest als alternativer Studienort Nicht nur Gulasch kommt aus Ungarn, auch fertige Ärzte: Immer beliebter wird die ungarische Hauptstadt als alternativer Studienort für das Medizinstudium. In den Foren bieten wir in einem speziellen Bereich Tipps, Hinweise und eine Möglichkeit zum länderübergreifenden Erfahrungsaustausch. Wenn Ihr Euch für ein Studium in Ungarn interessiert oder einen virtuellen Treffpunkt zum Ungarn-Studium sucht, seid Ihr hier richtig. www.medi-learn.de/budapest
ECFMG/USMLEErfahrungen
einen „freeze“ geben müsse. „Freezes“ können Blasen verursachen und einige Tage brennen, sind aber mit ein wenig Paraffin-Creme gut zu behandeln. Nach einigen Eingriffen entlässt Greg Mr. Morrison mit einem lilafarbenen Terminvergabezettel, auf dem 6/12 angekreuzt ist. Die nächste Untersuchung ist also vor Ablauf eines halben Jahres durchzuführen.
Step one, Step two – das amerikanische Prüfungssystem ist auf den ersten Blick nicht leicht zu durchschauen. Immer mehr Studenten entschliessen sich, auch die amerikanischen Examina zu absolvieren – doch am Anfang ist man als Neuling hier mit zahlreichen Fragen konfrontiert. In unseren Foren werden Erfahrungen mit amerikanischen Prüfungen ausgetauscht.
Minor OP´s führen die Assistenzärzte selbst durch
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Die nächste Patientin ist Mrs. Pescott, eine ebenfalls ältere Dame in den 60ern. Sie ist wegen der Ergebnisse ihrer Biopsien erschienen, die in der Regel als Stanze unter lokaler Anästhesie erfolgen und der Diagnosefindung und -sicherung dienen. Greg schaut in den Computer. Die Pathologieergebnisse können für ganz Queensland per Intranet abgerufen werden. „The spot on the right side of your nose has shown a skin cancer, a nodule BCC.“ Die andere Biopsie der linken Wade zeigt ein „superfizielles BCC“ und die Biopsie des Dekolleté nur einen „Sunspot.“ Mrs Pescott ist verängstigt, doch Greg kann sie beruhigen: Fortsetzung auf Seite 6
Vorbereitung auf die Famulatur Die erste Famulatur steht vor der Tür: Soll man sich perfekt vorbereiten oder lieber alles in Ruhe auf sich zukommen lassen? Diese oder ähnliche Fragen stellt sich wohl jeder Student, wenn die erste Famulatur ins Haus steht. Das erste Mal den ganzen Tag auf Station oder in der Praxis. Ein bisschen mulmig ist den meisten vor dem ersten ausführlichen Praxiseinsatz. Habt Ihr Euch auf Famulaturen vorbereitet oder seid Ihr ins kalte Wasser gesprungen? www.medi-learn.de/MF11147
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„W
e´ll send you to Minor OP’s.“ Das sind die kleinen, lokal operativen Eingriffe, die von den Assistenzärzten auch selbst durchgeführt werden. Größere Operationen hingegen gehen zu den plastischen oder Allgemeinchirurgen, bei denen allerdings Wartezeiten von bis zu einem halben Jahr in Kauf genommen werden müssen. Für das BCC auf der Nase, das einen charakteristischen perlartigen Randsaum aufweist, ist eine Exzision notwendig, zu tief sitzen die entarteten Zellen für einen wirksamen „freeze.“ Für das superfizielle BCC an der linken Wade wird ein „shaving“ vorgeschlagen, bei dem die oberflächliche Hautschicht abgeschabt wird oder ein „scraping“, bei dem mit einem scharfen Löffel ausgekratzt wird. Greg entscheidet sich für letzteres. Der Eingriff ist bereits für die nächste Woche vorgesehen.
konzentriert sie sich in Australien nur auf die Dermatologie im engeren Sinne plus einige venerologische Krankheitsbilder. Der interessante Patient sitzt entkleidet hinter dem Vorhang. Er ist 25 Jahre alt und von Beruf Bäcker. Seit einiger Zeit hat er an seinen Beinen, besonders auf dem Fußrücken, aber auch vereinzelt am linken Arm und auf dem Bauch rote Flecken mit einer leichten Verdickung beobachtet. DIE
FINGER STREICHEN
ÜBER DIE VERDICKTEN ROTEN
ERHEBUNGEN
Der Patient wirkt beunruhigt. Greg und Angela begutachten ihn kritisch, die Finger streichen über die verdickten roten Erhebungen. Auf dem besonders großen Fleck über dem Bauchnabel wird mit einem Kuli-
ruf zwar stressig sei, ihm aber Spaß mache. Auch Allergien habe er keine nennenswerten, lediglich auf braunes Pflaster und Penicillin reagiere er allergisch. Auf weiteres Nachfragen gibt er den Konsum von täglich 20 Zigaretten an. Roland untersucht währenddessen die Kopfhaut. Die Vielzahl von Ärzten und die Fragerei verunsichern den Mann sichtlich. Kathy meldet sich zu Wort: „Angela, was denkst Du?“ Angela vermutet Granuloma anulare, weil die Hauterscheinungen typisch dafür aussähen: leicht infiltriert mit Randsaum und ohne spürbaren Juckreiz. Auch ich erinnere mich, dieses Krankheitsbild zwei Wochen zuvor in der Kinderklinik gesehen zu haben. Kathy stimmt dem Vorschlag zu und wendet sich an Greg: „Welche weitere diagnostische Maßnahme würdest Du veranlassen?“ Jetzt erlebe ich, wie auch er mal ein wenig nervös wird! Er schlägt einen Glukosetoleranztest vor, weil Granuloma anulare überwiegend im Kindesalter vorkomme und bei Erwachsenen vor allem im Falle von Diabetes mellitus gehäuft auftrete. Kathy ist zufrieden. Wie wir dem Anforderungsschein
Foto: www.photocase.de, Fotograf: Heinrich Hildebrandt
Next is Mr. Elvers Seine Akte ist besonders dick. Anders als in Deutschland werden in diesem Krankenhaus alle Arztbehandlungen in einer einzigen Akte aufgeführt und abgeheftet. Bei einigen stationären Aufenthalten und zusätzlichen internistischen Erkrankungen wie Diabetes kommt man schnell auf drei oder vier, zu bersten drohenden Ordnern. Der Vorteil aber ist, dass man sich viele wichtige Informationen schon im Voraus erarbeiten kann und so nicht allein auf die Angaben des Patienten angewiesen ist. Der Akte zufolge wurde bei Mr. Elvers im Jahr zuvor eine Bypass-Operation durchgeführt. Er wartet in Raum sieben. Doch zunächst gibt uns Kathy, heute Consultant, einen Wink. Wir sollen mit in den „Treatment-Room“ kommen: Victoria hat einen interessanten Patienten. Zusammen mit Greg, Angela und Roland bereitet Victoria sich auf ihre Facharztprüfung vor. Die Ausbildung zum Dermatologen dauert hier fünf Jahre. Es ist schwer, in das Trainingsprogramm hineinzukommen. Dafür ist eine gute Ausbildung garantiert.
Doch Dermatologie ist nicht gleich Dermatologie Umfasst sie in Deutschland zusätzlich noch die Allergologie, Phlebologie, Venerologie und Andrologie,
kringel die mögliche Entnahmestelle für eine Biopsie markiert. Auch ich beginne, die von mir bisher gelernten Krankheitsbilder mit möglichen Verdachtsdiagnosen durchzugehen. Die Frage nach einem Jucken verneint der junge Mann. Er habe überhaupt keine Beschwerden, sei von seiner Freundin darauf aufmerksam gemacht worden. Er selbst achte ja nicht auf so etwas. Victorias Medikamenten-Anamnese ergibt nur ein L-Thyrox für die Schilddrüse und „Herbal Supplements“ als Nahrungsergänzung. Bisher haben auch keine ernsten Erkrankungen vorgelegen, eine Ap-
INSBESONDERE HIV KANN IN FRÜHEN
STADIEN MERKWÜRDIGE HAUTERSCHEINUNGEN HERVORRUFEN
pendektomie vor fünf Jahren, vor drei Monaten eine Grippe. Victoria möchte eine Serologie auf HIV und Syphilis durchführen. Durchaus plausibel: Insbesondere HIV kann in sehr frühen Stadien merkwürdige Hauterscheinungen hervorrufen und sollte ausgeschlossen werden. Auf die Frage, wie er denn mit dem Beruf zurechtkomme und ob er Allergiker sei, erklärt der Mann, dass der Be-
entnehmen können, hat auch Victoria richtigerweise schon daran gedacht. Die letzte Frage geht an Roland: „Welche Differentialdiagnosen kommen in Frage?“ Wie Roland mir gezeigt hat, ist es bei Differentialdiagnosen am besten, ein bestimmtes System nach Kategorien abzuarbeiten. Er sagt, dass es bei diesem Mann klinisch ziemlich offensichtlich sei. Man könne aber bei derartigen Hautveränderungen auch an eine Sarkoidose, eine Necrobiosis lipoidica, manchmal auch an eine Mykose wie Tinea corporis oder an CDLE (Cutaner diskoider Lupus erythematodes) denken. Kathy weiß dem nichts mehr hinzuzufügen. Während sich Victoria nun ihrem Patienten wieder alleine zuwendet, gehen wir nun endlich zu dem wartenden Mr. Elvers.
„Can´t show myself in front of the Ladies!“ Schon gleich beim Eintritt in Raum sieben erahne ich sein Problem: Das Gesicht ist feuerrot, insbesondere Stirn und Nase scheinen zu glühen. Beim Herantreten erkennt man die verkrusteten Sprenkel. „Ah, it has done a good job!“ höre ich Greg humorvoll sagen. „Oh my goodness, I didn´t know it would be this bad. I can´t show myself in front of the Ladies!” scherzt Mr. Elvers. Es ist nicht seine erste Behandlung. Er gehört zu der Patientengruppe, deren sonnen-
geschädigte Haut, insbesondere aktinische oder solare Keratosen, mit der „Effudix“-Creme behandelt werden. Ihr Wirkstoff 5-Fluorouracil ist fantastisch: Er greift nämlich nur die geschädigten Areale an und löst eine lokale Entzündungsreaktion aus. Diese verursacht die extreme Rötung und das unangenehme Brennen. Nach der Therapie, die oftmals über einige Wochen geht, glättet sich jedoch die Haut wieder, die rauen Keratosen und die Rötungen verschwinden. Besonders gut für die Effudix-Therapie eignen sich die Gesichtspartien. In den Wintermonaten mit nicht so unangenehm hohen Temperaturen und weniger intensiver Sonneneinstrahlung ist dies eine häufiger eingesetzte Methode. Mr. Elvers hat es
DANN VERSPRICHT DER ARZT: „YOU WILL MEET MORE LADIES THAN EVER!“ bald geschafft: Einmal noch für drei Wochen werden die unteren beiden Wangenpartien eingecremt. Dann verspricht der Arzt: „You will meet more Ladies than ever!“ Bevor es nach zwei weiteren Patienten in die Mittagspause geht, steht heute, wie jeden Montag, die kinderdermatologische Sprechstunde im „Royal Brisbane´s Children´s Hospital“ an. Wir nehmen die Abkürzung über das Klinikgelände. Das RBH ist ein beeindruckend großer Gebäudekomplex mit vielen neuen Anbauten und Übergängen. Weitere sollen folgen, wie man an den Bauarbeiten sieht. Ich folge den Ärzten den steilen Anstieg zum Mental HealthBuilding hinauf. Besonders in seinen Vororten ist Brisbane zum Teil sehr hügelig. Die Sonne scheint. Große Palmen erinnern mich wieder daran, dass ich ja „down under“ bin. Angela deutet auf einen großen Baum, der in wunderschönem Lila blüht. Es ist ein Jacaranda, ursprünglich aus Südafrika eingeführt. Der Frühling naht sichtlich, und immer dann auch, wie Angela sagt, die Endexamens-Prüfungen der „Year Four Students“, die damit ihre Ausbildung in der Medical School beenden und ihr „internship“ als Resident anfangen.
Dreieinhalb Kilo Creme auf Rezept In der mit Drachen, Schafen und Gänsen bunt bemalten Eingangshalle des Royal Brisbane’s Children’s Hospital warten die kleinen Patienten mit ihren Eltern. Roland, dem ich mich nun anschließe, schaut die Akten des Tages durch: schwere Neurodermitis bei einem sechs Monate alten Säugling, NeurodermitisNachkontrolle bei einem sechsjährigen Mädchen, eine Warze am linken kleinen Finger eines Neunjährigen und schwerer Neurodermitisschub bei einem 14jährigen Jungen. Viele, die zur Sprechstunde kommen, wohnen mehrere hundert Kilometer weit entfernt, in „Oz“ ist das völlig normal. Deswegen ist die Therapie so ausgerichtet, dass jährliche Kontrollen ausreichen. Die Erkrankung des Neugeborenen kann man schon von weitem erahnen. Die Mutter hat aus Schlauchverbänden behelfsmäßig Arm- und Beinschutz gebastelt, um die Haut vor dem durch den Juckreiz ausgelösten häufigen Kratzen zu schützen. Roland untersucht das Baby und empfiehlt ein „Cotton Seed Oil“-Bad, rät von Pflege mit Parfümstoffen und
Zusätzen ab und verschreibt zum Abklingen des akuten Ekzems eine kortisonhaltige Salbe. Zur Basispflege schreibt er Sobeline auf, eine vaselinehaltige Creme. Um den langen Anfahrtsweg für weitere Rezepte zu ersparen, gleich in siebenfacher Dosis, was dreieinhalb Kilo (!) Creme entspricht. Nicht nur Kortison, auch ausreichender Austrocknungsschutz der Haut sind essentiell in der Neurodermitis-Therapie, erklärt mir Roland und überreicht der Mutter eine Therapieempfehlung für den lokal betreuenden Kinderarzt. Nachdem auch der letzte Patient gegangen ist, gehen wir zurück in Dr. Caseys Behandlungszimmer. Er winkt mich freundlich zu sich. Auch zwei australische Studenten sind anwesend. Ihm gegenüber sitzt Jenny, ein elfjähriges, mediterran aussehendes Mädchen mit ihrem Vater. Dr. Casey weist auf ihren Kopf, auf dem eine sichtbare große kahle Stelle zu sehen ist. Die Fläche ist stark gerötet, geschwollen und wirkt auch eitrig entzündet. Sie habe seit zwei Monaten Probleme damit und sei erfolglos auf eine Follikulitis von dem GP der Familie – das entspricht dem Allgemeinarzt – behandelt worden.
Ein Hase namens „Mucki“ „Did you ever hear about ringworms?”, richtet Dr. Casey die Diagnose-Frage an mich. Meinen verdutzten Gesichtsausdruck versteht er richtig als Verneinung, so dass er bereitwillig näher ausführt. „Ringworm“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung von Tinea, einem Hautpilz aus der Familie der Dermatophyten. Das wiederum sagt mir etwas: Ich erinnere mich an ein Mädchen in einer Mykologie-Vorlesung in Deutschland, das auch eine derartige Erscheinung auf dem Kopf hatte. Es hatte auch ihre Mutter und ihre Schwester mitgebracht, die ähnliche Entzündungen im Gesicht und im Haar hatten, sowie den Auslöser, wie wir später in jener Vorlesung erfahren sollten: Ein Hase namens „Mucki“. Tiere sind nämlich die Hauptüberträger des Pilzes. Als ich von meiner deutschen Vorlesung berichte, hellt sich Dr. Caseys Blick auf. Er
NUR DIE ARMEN MEERSCHWEINCHEN MÜSSEN SICH NUN WOHL ODER ÜBEL EIN NEUES
ZUHAUSE SUCHEN fragt Jenny für uns Studenten noch einmal, ob sie denn auch Haustiere habe. Hat sie: Zwei „guinea pigs“, Meerschweinchen, die sie von ihrer Tante zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Der Fall ist gelöst. Zur Absicherung soll Helen noch einmal eine Kultur abnehmen. Eine antimykotische Therapie soll Abhilfe schaffen. Nur die armen Meerschweinchen müssen sich nun wohl oder übel ein neues Zuhause suchen. Da sich mein Magen nun meldet, schnappe ich mir meine Tasche und mache mich auf zum gegenüberliegenden Park, um meine Pause zu genießen. Ich suche mir eine schöne Bank im Halbschatten aus und freue mich auf mein Wochenende. Das nämlich werde ich auf Fraser Island verbringen, der größten Sandinsel der Welt! Und Sonnenmilch mit Lichtschutzfaktor 30, eine Sonnenbrille und einen Sonnenhut einzupacken, werde ich ganz bestimmt nicht vergessen!
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„Emotionalität ist ehrlich“ Fortsetzung von Seite 1
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ier sind dann tröstende Worte angebracht, das an-die-Hand-nehmen und die Begleitung zum Toten. Der Patient ist bereits entsprechend hergerichtet, die Hände liegen übereinander auf dem Brustkorb. Wir bieten den Angehörigen Sitzmöglichkeiten an, ermutigen sie zum Körperkontakt mit dem Verstorbenen und ziehen uns dann diskret zurück mit einem Gesprächsangebot nach dem Abschiednehmen. Auch in den Tagen danach stehen wir den Angehörigen für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
WIR ERMUTIGEN DIE ANGEHÖRIGEN ZUM KÖRPERKONTAKT MIT DEM VERSTORBENEN Das ist der Idealfall. Doch es kommt natürlich auch vor, dass ein Patient plötzlich verstirbt und wir situativ nicht präsent sein können. Wichtig ist uns dann, dass umgehend die Frage des geistlichen Beistandes geklärt und organisiert wird, damit beispielsweise die Sterbesakramente erteilt
werden und entsprechende Rituale zeitgerecht erfolgen können. Hier sind unsere ortsansässigen Pfarrer und Pastoren eine wertvolle Hilfe.
Auch ein Arzt darf traurig sein Neben diesen „Formalien“ ist mir aber ein anderer Gesichtspunkt viel wichtiger: Wir Mediziner sind in aller Regel nicht darauf vorbereitet, in dieser Situation selbst Emotionen zu zeigen und reagieren daher eher mit Regression und Formalismus. Es steht aber nirgendwo geschrieben, dass ein Arzt nicht traurig über den Tod eines Patienten sein darf und erst recht nicht, dass er seine Gefühle verheimlichen muss. Ebenso ist nirgends zu lesen, dass man einen Angehörigen nicht spontan in den Arm nehmen und seine Anteilnahme nicht auch über die Körpersprache ausdrücken darf. Ich halte diese Emotionalität allemal für ehrlicher, als das Geschwafel über die „herzliche Anteilnahme“ oder das „aufrichtige Beileid“. Schwieriger ist es, wenn man beispielsweise als Notarzt am Einsatz-
U
nter „Hospiz“ versteht der Duden die „Einrichtung zur Betreuung schwer kranker oder sterbender Menschen und deren Angehöriger“. Doch es bedeutet auch, sich selbst in der ärztlichen Funktion, den Betroffenen und dessen Angehörige auf das Sterben „einzurichten“ und diesen Weg gemeinsam zu beschreiten. Denn Hospiz ist vor allem eine Haltung, wie Ulrich Sündermann erläutert.
Wie man richtig mit Patienten und Angehörigen spricht, sie über Diagnosen und Behandlungen informiert und ihnen bei der Lösung von Problemen hilft, beschreibt das Buch „Gesprächsführung“ aus dem Georg Thieme Verlag. Auf rund 200 Seiten wird der Leser in die „Geheimnisse“ der zwischenmenschlichen Kommunikation im Krankenhaus eingeweiht. Dieses Taschenbuch kostet 24,95 € und ist in jeder Fachbuchhandlung erhältlich. Mit ein wenig Glück könnt ihr eines von fünf Büchern gewinnen. Einfach die folgende Webseite aufrufen, Namen eintragen und abschicken: www.medi-learn.de/gw459
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Palliativmedizin und Hospizbewegung erinnern an die Grenzen des Machbaren: Sterben gehört zum Leben, ist im wörtlichen Sinne existentiell. Dieses wahrzunehmen und anzuerkennen birgt die Möglichkeit, Sterbebegleitung auch als Aufgabe der Medizin und der Pflege wahrzunehmen. Im Endstadium einer schweren und unheilbaren Krankheit wie auch am Ende eines langen Lebens ist ein „Ja“ zum Sterben gefragt. Es bedeutet auch den Mut, auf Routinen zu verzichten, Behandlung und Pflege
ort letztlich den Tod eines Patienten selbst verarbeiten und den Angehörigen möglichst schonend vermitteln muss. Hier gibt es keine Patentrezepte, allenfalls die Erfahrungen, die man in der Klinik bis dahin gesammelt hat.
Behutsame Ansprache Meine Erfahrung ist auch hier, dass die behutsame, respektvolle Ansprache, die bedachte Vorbereitung der „unglaublichen“ Nachricht und das Vermitteln der erkenn- bzw. spürbaren eigenen Betroffenheit den Umgang mit dieser Situation für den Arzt wie für die Angehörigen erleichtern. Ich pflege das Gespräch meistens mit Formulierungen zu beginnen wie: „Ich habe eine sehr traurige Nachricht für Sie“ oder „Es tut mir sehr leid, aber wir konnten ... leider nicht mehr helfen“ oder „Sie haben uns ja gerufen, weil es ... sehr schlecht ging, leider war Ihre Sorge nur allzu berechtigt, denn ... und ist letztlich ganz ruhig eingeschlafen“. Nach dieser Eröffnung wird der Angehörige zum Betroffenen und Patienten gleichermaßen, für den wir uns,
wenn irgend möglich, Zeit nehmen sollten – gerade im Rettungsdienst. Hier wiederum sorgen die zu erfüllenden Formalien für eine gewisse Erleichterung für uns Ärzte und Sanitäter, denn sie geben uns, aber auch den Angehörigen Zeit, die Tragweite des Geschehenen wahrzunehmen. Nach dieser kurzen Zeitspanne nimmt man den Dialog wieder auf, versucht zu trösten und bietet Hilfe an (z.B. die Information weiterer Angehöriger, des Pfarrers/Pastors oder des Bestatters). Wer menschlich überzeugend und emotional empfindsam vorgeht, braucht sich nicht hinter Floskeln und Verwaltungsarbeiten zu verstecken: Ehrliche Anteilnahme kann als
WER MENSCHLICH EMOTIONAL EMPFINDSAM VORGEHT, BRAUCHT SICH NICHT HINTER
FLOSKELN
ZU VERSTECKEN
reflexiver Prozess zwischen den Angehörigen einerseits und dem Pflege-/Ärzteteam bzw. Rettungsdienst-/ Notarztteam andererseits ein persönlich sehr bereicherndes Erlebnis sein, an dem man von Fall zu Fall Kraft, Sicherheit und Erfahrungen für „das nächste Mal“ schöpft.
Hospiz –
was bedeutet das eigentlich? von Ulrich Sündermann auf das Wesentliche zu reduzieren. In dieser Situation ist es wichtig zu erkennen, dass der Patient nicht „uns“ stirbt, sondern seinen eigenen, persönlichen Tod. Ebenso gilt es anzuerkennen, dass wir in dieser Situation nicht viel „tun“ können, sondern eher herausgefordert sind,
DER LEITGEDANKE DER HEUTIGEN HOSPIZBEWEGUNG IST „AMBULANT VOR STATIONÄR“ Berufsrollen aufzugeben und Zeuge zu sein. Denn in den Tod können wir nicht wirklich begleiten, wir können nur staunend daneben stehen. Die Hospiz- und Palliativbewegung fordert von der Medizin einen Paradigmenwechsel hin zu einem ganzheitlichen Menschenbild und die
Wiederanbindung der Medizin an Fragen der Philosophie und Ethik. Der Leitgedanke der heutigen Hospizbewegung ist „ambulant vor stationär“. Die ambulanten ehrenamtlichen Hospizdienste unterstützen die Betroffenen in deren privatem Umfeld auf ihren verschiedenen Bedürfnisebenen. Wichtig ist, Leben und Sterben nicht als voneinander getrennt, sondern als Einheit zu verstehen. Wer auf ein erfülltes Leben zurückblickt, dem fällt der Abschied leichter, wer den Tod nicht ausspart, geht bewusster mit seinem Leben um. Doch dieses Bewusstsein ist selten vorhanden: In Zeiten sich immer schneller ablösender Trends und der Suche nach dem immer Neuen, die uns in Atem hält, wird leicht verdrängt, dass zum Leben auch das Sterben gehört. Und passieren kann der Tod überall.
Wichtig ist auch, einen Todesfall nicht von sich aus ein zweites Mal „totzureden“, um damit die eigene Hilflosigkeit zu kaschieren. Aktives Zuhören, positives Motivieren, soweit glaubwürdig den friedlichen Tod, das sanfte Einschlafen und die Erlösung von vorgängigen Qualen thematisieren und den Angehörigen in die Lage versetzen, ausführlich über seine Gefühle sprechen oder auch nur weinen zu können – all dieses hilft am meisten, um die nötige Trauerarbeit der Angehörigen einzuleiten.
Mein Tipp: Ein Praktikum im Hospiz Wenn Sie in diesem Bereich Erfahrungen sammeln möchten, dann empfehle ich Ihnen, einmal 14 Tage Ihrer Semesterferien für eine Hospitation in einem Hospiz zu investieren. Ihre zukünftig betroffenen Patienten, deren Angehörige und nicht zuletzt Sie werden mit Sicherheit davon profitieren, Einblick in die Arbeit eines Hospiz zu erhalten. Mit freundlichen Grüßen und in der Hoffnung, dass Sie möglichst viel über Ihre eigene Gefühlswelt und den Umgang mit dem Sterben und dem Tod erfahren lernen, Ihr Dr. med. Wolfgang Oertel
Es ist deshalb kein Widerspruch, wenn gerade Menschen, die selbst mitten im Leben stehen, in ihrer Freizeit – also ehrenamtlich und unentgeltlich – oder hauptberuflich Tag für Tag Sterbende und Angehörige begleiten. Dabei arbeiten sie eng mit anderen Einrichtungen wie Pflegediensten, niedergelassenen Ärzten, Sozialdiensten, Schmerzambulanzen und Beratungsstellen zusammen.
Das Wort ‚hospitium‘ bedeutet Gastfreundschaft Diese kann stationär oder ambulant erfolgen und bezieht ehrenamtliche Helfer, Pflegepersonal, Ärzte, Psychologen, Seelsorger, Sozialpädagogen ebenso ein wie die Angehörigen, Freunde und Bekannten des Sterbenden. Insofern bedeutet der Inhalt des Wortes „Hospiz“ nicht nur Einrichtung, sondern steht für eine besondere Haltung und Lebensphilosophie gegenüber unheilbar Kranken und Sterbenden und schließt auch die nachgehende Trauerbegleitung mit ein.
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Buchtipps
Arbeitsheft Biochemie Aus dem Englischunterricht dürfte dem einen oder anderen sicherlich noch das Arbeitsbuch bekannt sein. Aktiv hält länger – nicht nur im Leben, auch beim Lernen gilt diese Devise. Mit dem Arbeitsheft Biochemie von Timo Brandenburger wird biochemisches Wissen aktiv erarbeitet und das Überprüfen und Wiederholen der Themen in diesem wichtigen Fach der Vorklinik gefördert. Eine ideale Ergänzung zum (Kurz-)Lehrbuch. Arbeitsheft Biochemie Brandenburger Georg Thieme Verlag - 9,95 EUR ISBN: 3131322519
Neurologie Die Autoren Poeck und Hacke geben einen umfassenden und über das Grundwissen weit hinausgehenden Überblick über das gesamte Spektrum der Neurologie. Spaß machen z.B. die Kapiteleinleitungen, in denen skurrile historische Fälle mitten in das Wissensgebiet führen. Der verständliche und flüssige Schreibstil lässt die Seitenzahl des Buches leicht vergessen und zeichnet das Werk zusätzlich aus. Für alle Studenten mit besonderem Interesse am Fach Neurologie empfehlenswert. Neurologie Poeck, Hacke Springer Verlag - 39,95 EUR ISBN: 3540413456
„Arbeitsökonomie ist alles!“ Interview mit praktizierenden Ärzten
Facharztrichtung: Orthopädie Alter: 36 Jahre
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n dieser Stelle veröffentlichen wir in der Reihe „Interview mit Ärzten“ unseren kleinen Fragenkatalog, den uns für diese Ausgabe Herr Dr. med. Dipl.-Ing. (FH) Andrej Nowakowski freundlicherweise beantwortet hat. Beschreibe bitte kurz Deinen Werdegang (Studienverlauf etc.) Welche Höhepunkte und welche Tiefpunkte gab es im Medizinstudium? Mein Abi habe ich mit 19 gemacht, dann kam die Bundeswehr – ursprünglich nicht für zwölf Monate, sondern für zwölf Jahre geplant. Ich durchlief die normale Offizierskarriere inklusive Maschinenbaustudium (unter anderem in Unna, Aachen, Hannover, Hammelburg, Altenstadt, München und Augustdorf). Dann gab es plötzlich die Möglichkeit, die Verpflichtungszeit von zwölf auf neun Jahre, trotz Studiums, zu ver-
Für die einen ist es eines der interessantesten Fächer im Laufe der Klinik, den anderen gruselt allein beim Hören des Namens. Die Rede ist von der Rechtsmedizin. „ReMed-Kompakt – eine interaktive rechtsmedizinische Lernsoftware“, so ist ein multimedialer Einstieg in das Fach Rechtsmedizin aus dem Schattauer Verlag betitelt. Bei einer einfachen, übersichtlichen und sich intuitiv erschließenden Benutzerführung der Software macht es einem richtig Spaß, das sehr interessante Spektrum der Rechtsmedizin kennenzulernen bzw. zu vertiefen. ReMed-Kompakt Dilger, Fink, Ritter Schattauer Verlag - 29,95 EUR ISBN: 3794540204
Medical Abbreviations pocket Wer einmal in den USA oder England einen Auslandsaufenthalt verbracht hat, erinnert sich sicher an das erste Zusammentreffen mit den abkürzungsreichen Arztbriefen. Um hier im Dschungel der Kurzformen, noch dazu in englischer Sprache, den Überblick zu behalten, empfehlen wir das handliche Medical Abbreviations pocket: Es erklärt mehr als 10.000 Abkürzungen und erleichtert die Orientierung im anglo-amerikanischen Sprachraum. Medical Abbreviations pocket Padurean Börm Bruckmeier Verlag - 12,92 EUR ISBN: 3898626008
kürzen, da die Bundeswehr damals von 490.000 auf 370.000 Mann verkleinert wurde. Diese Chance ließ ich mir natürlich nicht entgehen und entschied mich gegen das Arbeiten und für ein Studium, da ich die Freiheiten eines Studiums sehr wohl zu schätzen wusste und zudem finanziell durch eine ordentliche Abfindung und Übergangsgebührnisse sowie zusätzlich durch eine kleine Nebentätigkeit in einem eigenen Ingenieurbüro relativ unabhängig war. Ich habe dann also an der Medizinischen Hochschule in Hannover mein Studium begonnen und nach fünf Jahren und dem 2. Staatsexamen für das Praktische Jahr an die WWU nach Münster gewechselt. So richtige Tiefpunkte gab es eigentlich nicht. Ich habe das Studium genossen und es als fortwährenden Höhepunkt angesehen!
Warum hast Du Dich entschieden, Medizin zu studieren? Ich habe Medizin gewählt, weil ich dieses Studium mit meiner vorherigen Ausbildung bestens verbinden kann. Mein Ziel ist und bleibt eine Tätigkeit im Überschneidungsgebiet von Maschinenbau und Medizin: Die Entwicklung von Endoprothesen beispielsweise ist ein Traum für mich. Aber auch die derzeitige Arbeit in der Orthopädie macht mir sehr viel Freude. Wie bewertest Du die Motivation rückblickend? Naja, ich würde mich wahrlich nicht als „Brenner“ bezeichnen, ich bin kein „Arbeits- oder Lerntier.“ Das ökonomische Prinzip – also mit möglichst wenig Aufwand das Maximum zu erreichen – habe ich quasi perfektioniert!
Wie sieht der Alltag als Arzt für Dich heute aus? Was macht Dir am meisten Spaß? Was gefällt Dir im Berufsleben am wenigsten? Derzeit bin ich als Assistenzarzt in der Schweiz je zur Hälfte klinisch (Orthopädie und Traumatologie) und glücklicherweise auch wissenschaftlich (Endoprothetik) tätig. Das ist für mich eine sehr schöne Kombination, um die beiden Studiengänge zu verbinden. Darüber hinaus versuche ich mich an der Entwicklung einer Knieprothese. Einen Blick auf den derzeitigen Stand meiner Arbeit könnt Ihr unter www.tttp.info werfen. Welche Tipps würdest Du Studenten, die jetzt vor der Entscheidung stehen, Medizin zu studieren, mit auf den Weg geben? Meine Tipps für Medizinstudenten und solche, die es werden wollen: Hört einfach mal auf das, was die erfahreneren Studenten der höheren Semester sagen! Versucht bloß nicht, immer alles selber auf eigene Faust herauszufinden: Wenn die Älteren sagen, das kann man knicken, da muss man nicht hin, dann knickt es und genießt lieber die Zeit!
Bist Du rätselfit? Wertvolle Sachpreise zu gewinnen! Waagrecht:
Rechtsmedizin
Was hast du am Tag Deines 3. Staatsexamens gemacht, nachdem Du die Prüfung erfolgreich absolviert und damit das Medizinstudium abgeschlossen hattest? Na, was wohl: Ich habe ein paar Leute eingeladen, Bier gekauft und den Abschluss meines Studiums bis in die frühen Morgenstunden gebührend gefeiert!
Name: Dr. med. Dipl.-Ing. Andrej Nowakowski Studienort: Hannover, Münster Studium: Oktober 1996–Oktober 2002
1. Das Resultat in Staatsprüfungen 8. Wissenscha der chemischen Vorgänge im Körper 10. Gi stoffe (Mehrzahl) in der Fachsprache 12. Operatives Herausschneiden eines Organs 14. Dt. Hafenstadt an der Nordsee 15. Internationales Klassifikationssystem von Krankheiten, das in Form eines Kataloges von der WHO entwickelt worden ist 16. Lat. für Milchsäure 18. Abkürzung für early neonatal neurobehavior scale 19. Abschni im PJ 21. Abkürzung für das akute Atemnotsyndrom des Erwachsenen 24. Syndrom u.a. mit Calcinosis, Raynaud-Symptomen und Sklerodaktylie 26. Kurzform für das Tarsaltunnelsyndrom 27. Nikotinsäureamidadenindinukleotid in 3 Buchstaben dargestellt 28. Ein ital. Dermatologe gab diesem Syndrom mit Akrodermatitis bei Kindern einen Namensteil 31. Abkürzung für Antithrombosestrümpfe 32. Gehäu es Au reten von Furunkeln 33. Abkürzung einer Injektionsform, bei der man das Medikament in die für die Bewegung zuständige Körpersubstanz appliziert
Senkrecht: 1. Die Frischlinge an der Uni 2. Könige des Fussballs unter den Medizinstudenten 3. Kurzform für Schultergelenkbeweglichkeit oder Sozialgesetzbuch 4. Abkürzung für die Reichsversicherungsverordnung 5. Kurzform einer Gestose
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6. Abkürzung für das Nebennierenmark 7. Knöcherner Apparat des Körpers 9. Abkürzung für Cholecystokinin 11. Gelenkerkrankung mit Harnsäurekristallen 13. Abkürzung für Trishydroxymethylaminomethan 17. Lat. Fachbegriff für Fachbegriff 20. Eine Uni-Stadt an der Ostsee mit medizinischer Fakultät
22. Symptomenkomplex 23. Lat. Mehrzahl für den Fachbegriff Grube 25. Die Kurzform für die Ständige Imp ommission 29. Abkürzung für das Institut for Cancer Research 30. Kurzform für Adenofibrom
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www.medi-learn.de und auch kulinarisch ließ die Veranstaltung nichts zu wünschen übrig! Die vorgeschriebenen Nacht- und Wochenenddienste konnte ich als Praktikant auf dem Notarzteinsatzfahrzeug ableisten. So bekam ich einen recht guten Einblick in die ärztliche Notfallversorgung vor Ort und in die Krankeneinrichtung. Auch hier durfte ich scheinbar einfache Tätigkeiten verrichten, denn in der Hektik der Situation stellten sich diese oftmals als gar nicht so leicht heraus. Durch eine gewisse Übung konnte man sich jedoch relativ schnell an derartige Stress-Situatioen gewöhnen, was auch für ähnliche Momente in der Klinik eine hilfreiche Erfahrung ist.
Von Vorurteilen nicht beirren lassen! PJ-Tertial in der Inneren Medizin der Thüringen Klinik von Torsten Will
Kost und Logis
Foto: www.istockphoto.com, Wartburg
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ein erstes PJ-Tertial führte mich in die Innere Medizin der Thüringenklinik in Saalfeld. Über diese Einrichtung, das Betriebsklima dort sowie die Patientenversorgung war mir im Vorfeld wenig Gutes berichtet worden. Diese negativen Vorurteile sollten sich allerdings als gänzlich falsch herausstellen.
Ins Team integriert Die Begrüßungen der neuen PJ-ler durch den zuständigen Beauftragten, den zuständigen Chefarzt und durch die jeweilige Station erfolgten freundlich und waren ziemlich informativ. Nach der Zuteilung zu einer festen Station – ich arbeitete auf einer kardiologisch orientierten Normal- sowie einer internistischen Intensivstation – kam ich schnell mit den zuständigen Assistenzärzten und auch den Oberärzten in Kontakt. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, in den Stati-
onsalltag integriert zu werden. Mir wurden feste Aufgaben zugewiesen, die sich vom täglichen Blutabnehmen, Flexülenlegen, Patienten-Aufnahmeuntersuchungen bis hin zum Schreiben von Arztbriefen erstreckten. Dabei konnte ich jederzeit die geduldigen Stationsärzte mit meinen Fragen bombardieren und bekam stets eine Antwort, in schwierigeren Fällen auch ganz konkrete Hilfe.
DIE VORGESCHRIEBENEN NACHTDIENSTE KONNTE ICH AUF DEM NOTARZTEINSATZFAHRZEUG ABLEISTEN
Als Pflichtassistent hatte ich die Möglichkeit, an diversen Diagnostiken (Herzkatheteruntersuchungen, angiologische Untersuchungen, Ergometrien, Echokardiographien, TEE) passiv und manchmal auch aktiv (Sonographien) teilzunehmen. Auch
IMPRESSUM Herausgeber: MEDI-LEARN Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/Lahn Tel: 0 64 21/68 16 69, Fax: 0 64 21/96 19 10 E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld, Marlies Lehmkuhl, Lilian Goharian, Peter Artz, Trojan Urban Lektorat: Jan-Peter Wulf Layout & Graphik: Stephanie Landskron Erfahrungsberichte: Robert Kapelle, Yvonne Bernsdorf, Sabine Gabrysch, Torsten Will, Andrej Nowakowski, Peter zum Hingst, Klaus Schmidt Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/Lahn Tel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69 Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 Kiel Tel: 04 31/30 03 43 02, Fax: 04 31/30 03 40 40 E-Mail: christian.weier@medi-learn.de Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2005. Bildnachweis: Photocase.de, istockphoto.com, Artikelautoren Erscheinungsort: Marburg Die MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: redaktion@medi-learn.de. Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluß ist 30. Juni 2005. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und in der nächsten Ausgabe der MEDI-LEARN Zeitung bekannt gegeben. Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungsberichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest Du unter: www.medi-learn.de/artikel.
hier wurden meine Fragen gerne beantwortet. Ich hatte jederzeit das Gefühl, dass man mir wirklich etwas beibringen wollte! Zweimal wöchentlich gehörte es zur Pflicht, an den von den einzelnen Fachgebieten im Zyklus organisierten PJ-Seminaren teilzunehmen. Meist wurden Lehrvisiten abgehalten oder Diagnostiken besprochen und geübt. Insgesamt trugen dieses Programm wie auch die pathologisch-klinischen Demonstrationen und das Tumorkonzil sehr zur praktischen Ausbildung bei und erschienen mir recht gut organisiert und umgesetzt. Einer der Höhepunkte meines Tertials war sicherlich das vierteljährlich stattfindende „Saalfelder Gespräch“, eine seit 1995 stattfindende Diskussionsreihe des Krankenhauses, die sich an regional niedergelassene Ärzte sowie an Mediziner der umliegenden Einrichtungen wendet. Hier konnte ich mich fachlich sehr gut weiterbilden,
Die Klinik in Saalfeld stellt für PJStudenten kostenlos eine Unterkunft in einem nahe gelegenen Wohnheim zur Verfügung. Die Essensversorgung und die Ausstattung mit der üblichen Kleidung (Kittel, Hose) sind ebenfalls kostenlos. Die Stadt Saalfeld selbst hat eine große kulturelle Vielfalt zu bieten, so die Feengrotten (die farbenreichsten Grotten der Welt!), die alten Stadttore, die alte Festung Hoher Schwarm, das nahe gelegene Kulmgebirge, das Heimatmuseum und das Theaterhaus Meininger Hof. Außerdem gibt es viele Sportstätten und gemütliche Kneipen, in denen man das gute Thüringer Essen genießen kann. Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Organisation und der Ablauf dieses Tertials sind meines Erachtens überaus empfehlenswert! Das Verhältnis der Ärzte untereinander empfand ich als angenehm freundlich, auch wenn wegen personeller Engpässe Überstunden an der Tagesordnung waren. Alle zeigten sich bemüht, uns PJ-lern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und Fragen zu beantworten. Darüber hinaus bildeten sich Freundschaften, die über den Aufenthalt hinaus Bestand hatten und haben.
kurz notiert
Lauter Bass auch für Lunge schädlich Wie die Fachzeitschrift „Thorax“ (Bd.59, S.722) berichtet, schädigen wummernde Bässe und laute Musik nicht nur die Ohren, sie können auch die Lunge zum Kollabieren bringen. Als Beispiel werden vier verschiedene Kasuistiken vorgestellt. Alle erlitten einen Pneumothorax, während sie extrem lauter Musik ausgesetzt waren. Drei der Männer befanden sich dabei auf einem Rockkonzert, der vierte erlitt den Kollaps in seinem Auto. Die Forscher gehen davon aus, dass die tiefen Frequenzen für die Lungenschädigung verantwortlich sind. Wahrscheinlich bringen die Bässe das Lungengewebe zum Vibrieren, so dass Risse im Gewebe entstehen und den Pneumothorax auslösen.
Medizin-Studentinnen auf Karrierekurs (idw) Die Förderung von Frauen auch in höheren Berufspositionen ist seit Langem ein Thema in den Schlagzeilen. Frauen und Karriere – lässt sich das vereinbaren? Die Eliteförderung Sachsen (ELISA) bereitet nun auch Medizin-Studentinnen der Universität Leipzig auf die Anforderungen des Berufslebens vor. Im Rahmen eines MentoringProgramms werden die jungen Frauen ein Jahr begleitet. Ziel der Förderung ist es, die Karrierechancen der Teilnehmerinnen zu verbessern und so den Anteil natur- und ingenieurwissenschaftlich hoch qualifizierter Frauen in attraktiven Berufspositionen zu erhöhen.
Dünndarm transplantieren (idw) Mit Erfolg verpflanzten Ärzte am Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Bonn einen Dünndarm – eine äußerst seltene Organtransplantation, denn das Risiko einer Abstoßung ist hoch. So wurde der Dünndarm in Deutschland bisher erst an drei Zentren rund zwanzig Mal allein verpflanzt. Die Dünndarm-Transplantation am 4. Dezember ist der erste Eingriff dieser Art in Bonn. Rund zwei Wochen nach der Operation ging es dem 23-jährigen Patienten Dirk B. nach Angaben der behandelnden Ärzte sehr gut.
Lachen im Großformat Das Internet-Portal Rippenspreizer kümmert sich seit einiger Zeit um den Humor in Medizin und Rettungswesen. Rund um den Cartoonisten Daniel Lüdeling hat man sich hier des Trainings für Lachmuskulatur und Zwerchfell angenommen. Nun wurden aus dieser Humorschmiede zwei so genannte „Wahnsinnsplakate“ veröffentlicht. Auf den DIN A2 großen Postern sind jeweils rund 25 verschiedene Cartoons aus den Bereichen Rettungsdienst und Medizin zu finden. Der ideale Wandschmuck für die WG oder das Stationszimmer ist im Rippenspreizer Shop erhältlich. www.rippenspreizer.com
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Die Miete für mein kleines Zimmer in unserer Sechser-WG war mit 400 $ im Monat schmerzhaft hoch, zumal auch die Einrichtung schon bessere Tage gesehen haben durfte. Dafür aber profitierte ich von der zentralen Lage und einer netten, internationalen Mischung an Mitbewohnern, mit denen ich mich wunderbar verstand und viel zusammen unternahm.
Keine Angst vor kryptischen Kürzeln!
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Ein Auslandssemester in Providence/Rhode Island Fortsetzung von Seite 1
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ort öffnete mir mein zukünftiger australischer Mitbewohner Dale, der glücklicherweise noch wach war, die Tür. Am nächsten Tag standen organisatorische Dinge auf dem Plan, wie die Besorgung eines Studentenausweises, das Einrichten meiner E-Mail-Adresse und natürlich die Erkundung der Umgebung. Von meinem Vorgänger konnte ich ein altes Fahrrad und andere nützliche Dinge übernehmen.
In der Vorbereitung meines Auslandsstudiums hatte ich mich in Tübingen für das Sommersemester beurlauben lassen. Dadurch kann ich mir meine in den USA gewonnen Klinikerfahrungen nun als Famulaturen anrechnen. So hatte ich auch bei der Kurswahl völlig freie Hand. Ich wählte die Clerkships Innere Medizin, Pädiatrie und Radiologie sowie ein Elective in Neurologie. Clerkships bzw. Electives sind die Kurse der amerikanischen Medizinstudenten des dritten (vorletzten) bzw. vierten (letzten) Studienjahres, welche vollständig im Krankenhaus stattfinden. Dabei vermitteln die Clerkships eher Grundlagenwissen, beinhalten viel Unterricht sowie eine Abschlussprüfung und sind sehr zeitaufwendig. Die Electives sind je nach Fach und Ort sehr verschieden und insgesamt eher für den fortgeschrittenen Studenten oder PJ-ler geeignet, da man oft selbstständig arbeitet. Durch einen glücklichen Zufall wurde zwei Monate vor meiner Abreise über das Studiendekanat in Tübingen
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verantwortlich. Bei den Visiten mit dem Team stellt man dem Attending seine Patienten vor und bespricht das weitere Vorgehen. Oft wird man auch zu anderen Patienten ausgefragt, hat aber auch die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen. Auffällig ist, dass jeder darauf bedacht ist, sich weiterzubilden. Und selbst Attendings geben freimütig ihre Wissenslücken zu. Weiß einmal keiner die Antwort oder etwas erscheint wiederholungsbedürftig, erklärt sich stets jemand dazu bereit, es in der Fachliteratur nachzuschlagen. Zweimal pro Woche trifft sich das Team, dann unterrichtet der Attending die anderen oder jemand trägt kurz etwas Nachgeschlagenes vor. Dabei werden gerne und viele Kopien aktueller Artikel aus medizinischen Fachzeitschriften zum
und eloquent wie in der Muttersprache. Als sehr praktisch erwies sich, dass ich auch etwas Spanisch spreche, denn es gab immer wieder Patienten spanischsprachiger Herkunft, die kaum Englisch verstanden. Mein zweiter Monat in der Ambulanz war wiederum eine gänzlich andere Erfahrung. Ich hatte als Student mein eigenes Arztzimmer und sah eigene Patienten. Anschließend hielt ich Rücksprache mit einem der dortigen Ärzte, stellte den Fall vor, berichtete meinen Untersuchungsbefund sowie Ideen zum weiteren Vorgehen und besprach eventuelle Unklarheiten. Dann sahen wir den Patienten noch einmal gemeinsam und der Arzt überprüfte die wichtigsten Dinge. Schließlich füllte ich Überweisungsformulare, Abrechnung und Rezepte aus und schrieb (als einzige Person!) in die Patientenakte. Der Arzt signierte diese sowie die Rezepte. Das war zum einen sehr befriedigend, denn man arbeitet weitgehend selbständig, ohne jedoch schon die volle Verantwortung tragen zu müssen. Eine authentische Situation mit Sicherheitsnetz sozusagen, insofern ideal zum Lernen. Andererseits ging
Campusnah wohnen, praxisorientiert lernen
KÜRZEL
ein sehr guter Medical English-Kurs angeboten. So erfuhr ich schon im Vorfeld, wie in den USA Patientenfälle aufgeschrieben und präsentiert werden. Dies erfolgt nämlich nach vergleichsweise strengen Regeln. Und vor allem: Ich kannte zumindest einige der unglaublich zahlreichen, allgegenwärtigen Abkürzungen und erstarrte nicht vor Schreck, als ich beispielsweise folgende, kryptisch anmutende Zeile las: CC: CP. HPI: 68 y/o AAM c ESRD now c/o CP and SOB (Auflösung: Chief complaint: chest pain. History of present illness: 68 year-old African-American male with endstage renal disease, now complaining of chest pain and increased shortness of breast.) Erstaunlicherweise gewöhnt man sich sehr schnell an die Kürzel. Als ersten Kurs hatte ich das dreimonatige Innere Medizin Clerkship gewählt, das – wie auch alle anderen
Kurse – sehr gut durchorganisiert ist. Wir waren zehn Studenten, davon jeweils drei für einen Monat in der Ambulanz. Mein Ambulanzteil lag in der Mitte des Clerkships. Nahezu jeden Tag hatten wir eine oder mehrere Stunden Unterricht. Auf dem Lehrplan standen das gemeinsame Erarbeiten des Vorgehens anhand von Fallszenarien zu bestimmten Krankheitsbildern, ein Kurs zur „rationalen klinischen Untersuchung“, ein EKG-Kurs und die Präsentatio-
EINIGE MALE BLIEB BEI MIR GEFÜHL ZURÜCK, DASS WIR DEM PATIENTEN NICHT WIRKLICH GEHOLFEN HATTEN
Foto: www.istockphoto.com, Rhode Island State House
nen eigener Fälle in Dreiergruppen. In der übrigen Zeit war ich einem Team zugeteilt, mit dem ich zusammenarbeitete. Der Schichtplan setzt sich folgendermaßen zusammen: Einen Tag ist das Team „on call“, d.h. es nimmt bis in die Nacht neue Patienten auf und ist auch durchgehend für Notfälle zuständig (der Student allerdings nicht). Am nächsten Tag ist das Team „post call“ und dementsprechend müde. Danach folgt der „short call“ (Patientenaufnahme bis zum Nachmittag) und schließlich der „good day“ ohne Aufnahmen. Fällt ein „good day“ auf ein Wochenende, bekommt man den Tag frei. Ansonsten wird durchgearbeitet!
entsprechenden Thema verteilt. Auf jedem Stockwerk stehen Computer mit Internet-Anschluss zur Verfügung, und alle Brown-Angehörigen können bestimmte Suchprogramme für Lehrbücher und aktuelle Veröffentlichungen nutzen. Da wir auch in unseren Unterrichtsklassen zahlreiche Fachartikel erhielten, war mein Gepäck auf der Heimreise deutlich schwerer als auf dem Hinweg. Die amerikanischen Studenten des dritten Jahres hatten bei meiner
DIE AMERIKANISCHEN STUDENTEN WAREN MIR PRAKTISCH DEUTLICH ÜBERLEGEN
Weiterbildung ist angesagt Das Team besteht meist aus einem Resident (2. oder 3. Jahr der Facharztausbildung) und zwei Interns (1. Jahr, also direkt nach dem Examen) unter Leitung eines Attending (Facharzt). Als Student bekommt man seine eigenen Patienten zugewiesen, die man aufnimmt und bis zur Entlassung betreut. Derselbe Patient wird parallel auch von einem der Interns betreut, um den Lerneffekt für die Studenten zu steigern. Verordnungen darf man als Student nicht unterzeichnen. Für Fragen ist der Resident Ansprechpartner, der Attending ist für den Gesamtablauf
Ankunft schon ein halbes Jahr Klinikerfahrung und waren mir daher praktisch zunächst deutlich überlegen, zumal für mich ja alles völlig neu war. Nach einem Monat hatte ich mich aber gut eingewöhnt und merkte, dass auch die anderen „nur mit Wasser kochen“. Insbesondere die theoretischen Grundlagen sind in Deutschland doch gefestigter, so dass ich hier von Anfang an gut mitreden konnte. Die Sprache war übrigens kein großes Problem: Die Amerikaner sind äußerst hilfsbereit. Mein Englisch ist zwar nicht schlecht, doch man ist natürlich nie ganz so schnell
es aber oft so hektisch zu, dass nicht genügend Zeit blieb, Dinge nachzulesen. Einige Male blieb bei mir das Gefühl zurück, dass wir dem Patienten nur irgendetwas verschrieben, nicht aber wirklich geholfen hatten. Das allerdings hing auch sehr davon ab, mit welchem Arzt ich gerade zusammenarbeitete. Da vor allem ärmere Patienten in die Ambulanz kommen, konnte ich auch etliche Erfahrungen mit dem amerikanischen Sozialversicherungswesen sammeln, das äußerst kompliziert ist. Weil viele Patienten gar nicht versichert sind, spielt bei den Verschreibungen auch der Kostenpunkt eine große Rolle. Bisweilen werden auch Proben der Pharmafirmen verteilt, wobei die Auswahl nicht immer dem medizinisch Sinnvollen entspricht. Überhaupt spielen die Pharmafirmen eine große Rolle: Sie verteilen jeden Tag kostenlos Mittagessen an die Ärzte und Studenten. Meistens handelt es sich um Pizza, Brötchen, Kekse, Chips und Cola, alles per Einwegverpackung und -geschirr. Darüber hinaus verschenken sie aber auch durchaus nützliche Dinge, was man allerdings auch als indirekte Bestechung verstehen könnte.
Pädiatrie, Radiologie, Neurologie: Einblick durch Clerkships und Electives Nach den drei Monaten in der Inneren Medizin hatten wir eine Woche frei, die ich in New York verbrachte. Im Mai begann dann das sechswöchige Pädiatrie-Clerkship, das ähnlich organisiert ist wie die Arbeit in der Inneren: Drei Wochen ist man auf Station, eine Woche werden verschiedene Ambulanzen durchlaufen (einschließlich der Neugeborenenstation der Frauenklinik), und zwei Wochen war ich in einer Arztpraxis. Während das Teaching auf Station leider zu kurz kam, war meine Praxiserfahrung sehr gut. Der schon etwas ältere Kinderarzt nahm sich viel Zeit für mich. Im Gegensatz zu einigen meiner Kommilitonen in anderen
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www.medi-learn.de wir ein sehr interessantes Spektrum an Patienten. Dabei lernte ich derart viel, dass es nicht so schlimm war, im Gegensatz zu anderen Electives selten vor sechs Uhr abends nach Hause zu kommen.
Nie das Gefühl, dumm dazustehen
Praxen durfte ich jedoch nur sehr wenig selbstständig machen. Ebenso wie in der Inneren Medizin gab es eine praktische und eine theoretische Abschlussprüfung. Anschließend absolvierte ich das zweiwöchige Clerkship in der Radiologie sowie eine Woche lang das Elective „Cross-sectional Imaging“. In letzterem las ich vor allem zusammen mit den Radiologen Computertomografien. Radiologie ist für die amerikanischen Studenten freiwillig, jedoch hatte sich zu dem Zeitpunkt, als ich das Clerkship belegt hatte, die Rekordzahl von zehn Studenten angemeldet, so dass von radiologischer Seite viel Unterricht speziell für uns abgehalten wurde, der stets exzellent war. In der übrigen Zeit rotierte man durch die verschiedenen Abteilungen und hatte mehr oder weniger Glück mit der Erklärungsfreude der Radiologen. Zum Abschluss präsentierte jeder Student einen Fall, bei dem mindestens zwei radiologische Verfahren angewendet wurden. Hierfür scannten wir die Filme ein und integrierten sie in Powerpointfolien, die dann über Laptop projiziert wurden. Meine letzten drei Wochen verbrachte ich auf der Neurologie und konnte hier einige der besten und interessantesten Erfahrungen sammeln. Am Ende meines halben Jahres fühlte ich mich nun viel sicherer im amerikanischen System. Dieses Elective gab mir die Möglichkeit, relativ eigenständig zu arbeiten. Ich war dem so
genannten Consult-Team zugeteilt, welches zu Patienten auf nicht neurologischen Stationen des Klinikums gerufen wird, um neurologische Probleme abzuklären. Im Gegensatz zu meinen vorherigen Erfahrungen ließ es sich Dr. Easton, Chef der Abteilung und Attending des Teams während dieses Monats, nicht nehmen, alle Patienten ausführlich in Anwesenheit des gesamten Teams selbst noch einmal zu befragen und
WÄHREND DES MITTAGESSENS WERDEN VORTRÄGE GEHALTEN. SO BILDET MAN SICH NOCH WÄHREND DES ESSENS zu untersuchen, wobei wir sehr viel lernten. Nach der Morgenkonferenz sah jeder seine Patienten, an die Mittagskonferenz schloss sich die Visite mit Dr. Easton an. Übrigens ist die Mittagskonferenz eine geniale Einrichtung in amerikanischen Kliniken: Während des Mittagessens werden Vorträge gehalten, die meistens sehr interessant sind. So bildet man sich sogar noch während des Essens. Wir benötigten für jeden Patienten etwa eine Stunde: Erst stellte der Resident oder Student den Fall vor und lieferte eine Einschätzung. Dann ging man in das Patientenzimmer und diskutierte anschließend gemeinsam über den Fall, wobei alle Probleme ausführlich zur Sprache kamen. In diesen drei Wochen hatten
Nun einige Worte zum amerikanischen Medizinstudium im Allgemeinen: Nach der Highschool, also mit etwa 18 Jahren, gehen die amerikanischen Studenten für vier Jahre auf ein College (auch undergraduate studies genannt), wo sie unter anderem für das spätere Medizinstudium relevante Fächer wie Biologie, Physik, Chemie und Biochemie belegen. Danach können sie sich bei einer Medical School bewerben, wobei Brown zu den teureren gehört. Ich habe einige Freunde, die Biochemie als graduate students belegt haben und hierfür, wie auch in vielen anderen Fächern üblich, sogar bezahlt werden, so dass sie also nur das undergraduate Studium selbst finanzieren müssen. Für die Medical School trifft das allerdings nicht zu, mit dem Ergebnis, dass der junge Arzt nach jeweils vier Jahren College und Medical School vor einem riesigen Schuldenberg steht. Es sei denn, die Eltern kommen für die Ausbildungskosten auf. Allerdings verdienen die Ärzte in den USA auch bedeutend mehr als in Europa. Dafür sind aber auch die Arbeitszeiten in den ersten Jahren ungleich länger. Das amerikanische Medizinstudium ist viel organisierter als das deutsche: Für ein Forschungsprojekt muss man sich extra frei nehmen, und die Doktorarbeit nebenher anzufertigen, ist schlichtweg nicht möglich. Doktor und Doktor sind darüber hinaus zwei verschiedene Dinge: Ein Absolvent der Medical School trägt den Titel MD für Medical Doctor, er ist also Arzt, während der wissenschaftliche Doktortitel PhD heißt, dessen Erwerb zwei bis drei Jahre erfordert. Es gibt auch kombinierte MD/PhD-Programme, für die eine finanzielle Unterstützung beantragt werden kann. Die amerikanischen Studenten werden ständig und überall evaluiert (und evaluieren im Gegenzug auch ihre Kurse!). Der ständige Leistungsdruck führt jedoch bei manchen dazu, dass sie sich kaum trauen, Kritik anzubringen und ihre Meinung offen zu sagen, nur um nicht negativ aufzufallen. Auch zögern viele, „dumme“ Fragen zu stellen, um nicht schlecht evaluiert zu werden. Ich erinnere mich an den erleichterten Ausruf eines Studenten, der erfuhr, dass nach den ersten vier Tagen des ClerkshipMonats das Team wechseln und das erste nicht evaluieren würde: „Wie schön, dann können wir ja am Anfang alles fragen, ohne Angst, dumm dazustehen!“ Dumm dazustehen, das habe ich jedenfalls nicht empfinden müssen. Insbesondere mit meiner Gruppe in der Inneren hatte ich großes Glück, alle waren sehr nett und pflegten vor allem einen humorvollen Umgang miteinander. Auch in unseren Unterrichtskursen hatten wir immer viel Spaß zusammen. Überhaupt waren fast ausnahmslos alle, mit denen ich in der Universität und im Krankenhaus zu tun hatte, unheimlich offen, unkompliziert und hilfsbereit. Nichtsdestoweniger bestätigte sich von Zeit zu Zeit das Vorurteil, dass hinter einer anfänglichen Freundlichkeit der Amerikaner manchmal nicht viel mehr steckt. Deswegen:
Auf vage Einladungen und Versprechen sollte man sich lieber nicht verlassen, allzu oft folgt diesem nichts mehr. Einige amerikanische Freunde konnte ich aber gewinnen, dazu eine Reihe internationaler Studenten. Die knappe Freizeit, die mir neben dem Krankenhaus blieb, war immer bestens ausgefüllt, so dass für Heimweh oder Langeweile kein Platz blieb! Besonders praktisch war es, campusnah zu wohnen. Rechenzentrum, Büchereien, Klavierübungsräume, Sporthalle und Schwimmbad liegen alle nur fünf Minuten entfernt und sind für Brown-Studenten kostenlos nutzbar. Als ich im Januar ankam, war es bitterkalt und die tägliche zehnminütige Fahrt mit dem Fahrrad zum Krankenhaus erforderte mehrere Schichten dicker Winterkleidung. Im Sommer war das Wetter meist sehr gut, nur in seltenen Fällen war es unerträglich schwül. Ich hatte mir auf Rat meiner Vorgänger das Buch „Short Bike Rides in Rhode Island“ gekauft und erkundete an den Wochenenden die nähere Umgebung. Rhode Island ist zwar der kleinste und am dichtesten bevölkerte Staat der USA, doch schon kurz außerhalb von Providence ist die Landschaft sehr schön und ländlich. Es gibt zwei Radwege, einer davon führt direkt am Meer (Narrangansett Bay) ent-
NACH KURSENDE REISTE NEUENGLAND UND QUEBEC UND BEOBACHTETE WALE IM ST. LORENZSTROM
ICH DURCH
lang bis nach Bristol. Hinzu kommen zahllose kleine, relativ unbefahrene Straßen. In meiner amerikanischen Kommilitonin Katie hatte ich eine ebenso radtourbegeisterte Begleiterin gefunden. Nach Ende meiner Kurse reiste ich drei Wochen durch Neuengland und Quebec, um noch etwas mehr vom Land zu sehen. Besonders fasziniert war ich von der Weite der Landschaft. Ich verbrachte einige Tage an der Küste von Maine und im Acadia Nationalpark auf Mount Desert Island, in den endlosen grünen Wäldern und Bergen von Maine, Vermont und New Hampshire mit ihren zahllosen klaren Seen. Ich beobachtete Wale im St. Lorenzstrom und schaute mir Quebec City und Montreal an. Da Boston nur eine Stunde von Providence entfernt ist, war ich während des Semesters schon einige Male dort gewesen und bin, wie viele andere, von dieser vielseitigen Stadt fasziniert. Ich hatte ein wunderbares halbes Jahr voller neuer Erfahrungen und Erlebnisse. Für mein Studium und über dieses hinaus habe ich viel gelernt, neue Freunde gefunden, den American Way of Life gelebt und natürlich viele Einblicke in das medizinische System der USA erhalten. Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit zu diesem Auslandssemester hatte. Es war wirklich alle Kosten und Mühen wert!
Das Buch „Medical English“ ist im Georg Thieme Verlag erschienen und hilft allen, die einen Aufenthalt samt Tätigkeit im medizinischen Bereich in einem englischsprachigen Land planen. Fünf Exemplare von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern – einfach www.medi-learn.de/gw753 aufrufen, Namen eintragen und schon bist Du dabei.
Veranstaltungen
Vortrag „Effektive Examensvorbereitung“ Die MEDI-LEARN Examensexperten touren im Sommersemester wieder mit ihrer Vortragsreihe „Effektive Examensvorbereitung“ durch Deutschland. An insgesamt zwölf Standorten vermitteln die Initiatoren der bekannten Repetitorien aus Marburg Wissen rund um die Prüfungsvorbereitung. Unterstützt wird die Veranstaltung von der Deutschen Ärzte Finanz und dem Georg Thieme Verlag. Nicht zuletzt durch das Engagement der Sponsoren wird die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder kostenfrei angeboten. Als Novum wird die Veranstaltung in zwei thematische Bereiche unterteilt: Ein Teil der Veranstaltungen findet zum Thema „MC-Techniken“ statt, der andere Teil konzentriert sich auf den Schwerpunkt „Effektive Lernstrategien“. Die Veranstaltung beginnt jeweils um 18.15 Uhr und dauert in der Regel ca. 1,5 Stunden. Folgende Termine standen zu Redaktionsschluß bereits fest:
Datum
Ort
LS
02.05.2005
Kiel
x
02.05.2005
Berlin
x
03.05.2005
Hamburg
03.05.2005
Leipzig
04.05.2005
Bochum
10.05.2005
Hannover
12.05.2005
Frankfurt
18.05.2005
Mainz
x
19.05.2005
Jena
x
23.05.2005
Tübingen
24.05.2005
Homburg
25.05.2005
Marburg
MC
x x x x x
x x x
LS= Lernstrategien, MC= MC-Techniken Die Veranstaltungsräume, weitere Termine bzw. Terminänderungen und die Möglichkeit sich anzumelden, sind online unter der folgenden Adresse zu finden: www.medi-learn.de/examensvorbereitung
Kurstermine Herbstexamen Die Termine für die Vorbereitungskurse zum Herbstexamen 2005 stehen fest: Intensiv-Frühkurs Physikum:
25.04.–30.05.2005
Intensivkurs Physikum:
04.06.–09.07.2005
Intensivkurs Physikum:
12.07.–16.08.2005
Kompaktkurs Physikum:
18.07.–16.08.2005
Intensiv-Frühkurs 2. Staatsexamen:
20.04.–31.05.2005
Intensivkurs 2. Staatsexamen:
03.06.–14.07.2005
Kompaktkurs 2. Staatsexamen:
16.07.–20.08.2005
Detailinformationen zu Kursinhalten, Ablauf der Seminare sowie die Möglichkeit der Anmeldung sind unter www.medilearn.de/kurse zu finden. Auskünfte erteilt auch gerne das MEDI-LEARN Team unter der Kurshotline 064 21-68 16 68.
MLZ
Seite 12
April 2005
www.medi-learn.de
Rechtsfragen
Weiterstudieren im Ausland Wenn man sich nach dem missglückten Examen entscheidet, das Medizinstudium im Ausland fortzusetzen, sollte man sich rechtzeitig vor der Bewerbung im Ausland mit dem Landesprüfungsamt in Verbindung setzen. Ein Auslandsstudium macht ja nur Sinn, wenn die Prüfungsleistungen aus dem Ausland später in der Bundesrepublik anerkannt werden. Als Grundsatz gilt: Studienabschlüsse aus dem Ausland werden in Deutschland dann akzeptiert, wenn wenigstens „Gleichwertigkeit“ besteht. In Zweifelsfällen wird die Frage der Gleichwertigkeit von den Landesprüfungsämtern anhand der Leistungsnachweise sehr genau überprüft. Wenn man nach nicht bestandener Prüfung im Ausland weiterstudieren möchte, so ist zu unterscheiden: Wenn noch mindestens ein Prüfungsversuch in Deutschland möglich ist, fällt die Rückkehr nach Deutschland nicht schwer. Dies gilt für alle Länder. Gibt es jedoch keinen weiteren Prüfungsversuch in Deutschland (ist man also leider endgültig durchgefallen), so muss man sich unbedingt bei den zuständigen deutschen Behörden (Landesprüfungsämtern) erkundigen, ob später eine Rückkehr mit Anerkennung der Studienleistungen aus dem Ausland möglich ist. Im Rahmen der Europäischen Union gilt hier der Grundsatz, dass die Abschlüsse zum Zweck des Berufszugangs gegenseitig anerkannt werden. Insoweit hilft eine wichtige Richtlinie des Rates der Europäischen Union. Die Fortsetzung des Studiums an den österreichischen Universitäten war bisher nur möglich, wenn man noch mindestens einen Prüfungsversuch hatte. Nach neuesten Informationen ist es aber auch für diese Bewerber derzeit nicht möglich, eine Zulassung in Österreich zu erhalten. Allgemein für Bewerbungen gilt: Eine ZVS (also eine Zentralvergabestelle für die Verteilung von Studienplätzen) gibt es im Ausland nicht. Man muss sich grundsätzlich direkt bei den Universitäten bewerben. Besonderes Interesse zeigt man, wenn man sich persönlich vor Ort vorstellt. Allerdings sollte vorher ein Besprechungstermin vereinbart werden! Dieser Artikel wurde verfasst von: Rechtsanwalt Reinhard Karasek Wilhelm-Roser-Str. 25, 35037 Marburg Tel. 0 64 21/1 68 96-0, Fax. 0 64 21/1 6896-78 Rechtsanwalt Karasek hat weitere Artikel verfasst, die sich mit Rechtsfragen im Medizinstudium befassen und für Medizinstudenten wichtige Informationen bieten. Ihr findet sie auf den Webseiten von MEDI-LEARN unter der Adresse: www.medi-learn.de/recht
Organisation Flop, Lehre topp Fortsetzung von Seite 1
U
m ihre Kurse zu planen und die relevanten Termine zu erfahren, müssen sich die Studenten in einen speziellen Raum begeben, in dem sämtliche klinischen Semester ihre Kursplanung einsehen können. Genauer gesagt einsehen müssen, denn eine andere Möglichkeit, wie beispielsweise das Abrufen per Internet, gibt es nicht. Die Schwachstelle des Konzeptes ist, dass der besagte Raum etwa die Größe (und den Charme!) meines Kellers hat und mit Stellwänden reichlich bestückt ist, an denen die Kursplanungszettel aufgehängt sind. In dieses Kellerabteil passen gerade einmal zehn Leute gleichzeitig hinein. Wenn sich nun hunderte Studenten einen Überblick über ihre Termine verschaffen wollen, ist nicht viel Fantasie nötig, um sich die Szenen vorzustellen, die sich dort abspielen. Als besonderes Schmankerl haben sich die Verantwortlichen bei der Übersichtlichkeit der Kursplanungszettel so große Mühe gegeben, dass sie den Verwirrungswert einer Steuererklärung noch bei weitem zu übertreffen vermögen. Von der Tatsache einmal abgesehen, dass die Schriftgröße nah an der Schwelle des ohne Hilfsmittel menschlich Wahrnehmbaren liegt.
„Was, Ihr habt hier einen Kurs?“ Wie durch ein Wunder dem Raum ohne allzu chische Folgeschäden. es auch gleich auf zum
entkam ich große psyDann ging ersten Kurs
gesamte Seminargruppe 19c leider bisher nicht zum Unterricht erschienen sei, und man es nun, nach drei Wochen Grübeln, für möglich halte, dass der Fehler möglicherweise bei der Verwaltung selbst liegen könne. Eine Erkenntnis, der ich denn nur zustimmen kann! In dem Aushang im Miniraum hatte man wohl vergessen, uns darüber zu informieren, dass unsere Seminargruppe in drei Teile gegliedert wurde. Dort war nur von zwei Gruppen die Rede: 19a und 19b. Trotzdem wurden wir freundlich gebeten, unsere angeblich verpassten Kurse nachzuholen. Nach zähen Verhandlungen konnten wir uns schließlich darauf einigen, dass wir bei der DIE KOLLEGEN IN DER PATHOLOGIE KONNTEN DIESES VERWIRRSPIEL TATSÄCHLICH NOCH WEITERTREIBEN
Einteilung in zwei Gruppen bleiben würden, da eine Neuaufteilung mitten im Semester nur weiteres Chaos bewirken würde. Das sahen schließlich auch unsere Freunde in der Verwaltung ein. Mag dies alles schon merkwürdig genug erscheinen, konnten die Kollegen in der Pathologie dieses Verwirrspiel tatsächlich noch weitertreiben. Seit dem Semesterbeginn hingen Pläne aus, auf denen unsere Kurseinteilung für die Pathologie nachzulesen war. Als ich eines Mittwochs zum Kurs erschien in der festen Annahme, von 14 bis 16 Uhr Unterricht zu haben,
Unvorhergesehenes mittlerweile eingestellt, hatte ich schon im Vorhinein auf eine genaue Planung meines Abends verzichtet. Leider entschädigte mich der Kurs nicht im Geringsten für das Chaos der Planung. In der klinisch-pathologischen Konferenz wurden wir diesmal, wie eigentlich an jedem Mittwoch, mit den Worten begrüßt:
„NA JA, DER KLINIKER IST SCHON GEGANGEN, ABER ICH WERDE VERSUCHEN, ES TROTZDEM SO INTERESSANT WIE MÖGLICH ZU MACHEN...“
„Na ja, der Kliniker ist schon mal gegangen, aber ich werde versuchen, es trotzdem so interessant wie möglich zu machen...“. Die nächsten 45 Minuten bekamen wir dann einen verworrenen Monolog über Genloci zu hören. Auf die Nachfrage, ob man denn vielleicht in eine klinischpathologische Konferenz auch ein bisschen Klinik einbauen könne, bekam ich die trockene Antwort: „Das müssen sie verstehen: Die Kliniker haben keine Lust, sich drei Stunden da unten hinzustellen und immer das Gleiche zu erzählen.“ Wie bitte? Ist das etwa nicht der genuine Sinn einer Uniklinik? Oder steht CUB möglicherweise doch eher für Chaos-Universität Berlin!?
Fast jedes Fachgebiet hat einen Experten Was hält mich eigentlich noch an der Charité, wenn man sich solchen Erlebnissen ausgesetzt sieht? Nun ja, die Charité hat auch einiges zu bieten: Dem Organisations- und Verwaltungschaos steht nämlich eine meist äußerst ansprechende Lehre
Informationen zur Charité Die Charité wurde im Jahre 1710 gegründet und zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Krankenanstalten in Deutschland. Heute ist sie das größte Universitätsklinikum Europas. Das neu gegründete CUB (Charité-Universitätsmedizin Berlin) umfasst als gemeinsame Fakultät der FU Berlin und der HU Berlin alle mit den akademischen Aufgaben in Forschung und Lehre befassten Einrichtungen. Rund 15.000 Mitarbeiter sind in den Arbeitsfeldern Krankenversorgung, Wissenschaft und Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses tätig. Mehr als 8.000 Studierende sind derzeit in elf verschiedenen Studiengängen immatrikuliert. Stellt Medizin mit rund 6.500 Studierenden das Gros dar, bietet die Charité auch die Studiengänge Zahnmedizin sowie Medizin- und Pflegepädagogik/ Pflegewissenschaft an. Darüber hinaus werden postgraduale Studiengänge angeboten. Pro Jahr werden rund 125.000 Patienten stationär und rund 900.000 Patienten ambulant behandelt. Den praxisnahen „Reformstudiengang Medizin“ startete die Charité 1999 als erste staatliche Hochschule in Deutschland. Er wird seitdem parallel zum Regelstudiengang als Modellstudiengang durchgeführt, unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Er gilt als Pilotprojekt, das klären soll, inwieweit international erfolgreiche, fachübergreifende und problemorientierte Medizinstudiengänge auch auf das deutsche Ausbildungssystem übertragen werden können.
Foto: Charité Berlin, Andreas Lienig
des Semesters: Innere Medizin! So dachte ich es jedenfalls. Denn im Krankenhaus angekommen, schaute uns die für uns zuständige Ärztin mit großen Augen an: „Was, Ihr habt hier einen Kurs? Davon weiß ich ja gar nichts!“ Offenbar hatte die Verwaltung vergessen, ihr die Unwesentlichkeit unseres Erscheinens mitzuteilen. Zur Entlastung unserer Ärztin sei gesagt, dass sie sich von dem Schock unserer Anwesenheit schnell erholte und sich schließlich ausgezeichnet um uns kümmerte. Eine andere Seminargruppe wurde unterdessen mit den Worten „Tja, jetzt muss ich wohl fünf Wochen lang den Kurs mit Euch machen?“ empfangen. Nach drei Wochen Innerer Medizin bekam ich dann einen Brief der Verwaltung. In diesem stand, dass die
Auch der Ärger über unlesbare Aushänge weicht schnell der Begeisterung, wenn man jemanden vor sich hat, der die Begeisterung für sein Fach auf die Studenten zu übertragen vermag. Und wenn man abends die Uni verlässt, so steht man in einer wahnsinnig großen und aufregenden Stadt, in der einem gar nicht langweilig werden kann! Berlin hat viel zu bieten, ebenso die Charité. Letztlich sind wir alle stolz, an der Charité zu studieren, die nahezu jeder in Deutschland kennt und die eine lange ruhmvolle Historie aufweisen kann. Wenn ich mich heute noch einmal für eine Uni entscheiden könnte: Ja, ich würde wieder die Charité wählen, dem Organisationstalent der Verwaltung zum Trotz!
musste ich feststellen, dass eine kurzfristige Planänderung (die bedauerlicherweise nicht an die Studenten kommuniziert werden konnte) aufgetreten war, und dass wir den Kurs nun von 14 bis 17 Uhr hatten, was meine Tagesplanung völlig durcheinander wirbelte. Nach dieser Erfahrung noch etwas skeptischer geworden, schaute ich eine Woche später noch einmal auf den Patho-Aushang, um mich genauestens zu vergewissern, wo und wann der nächste Kurs stattfinden würde. Als ich dann einen Tag später termingemäß erschien, bat mich ein begrenzt freundlich wirkender Pathologe um Verständnis: Eine kurzfristige Planänderung sei aufgetreten, und leider sei es nicht möglich gewesen, diese den Studenten rechtzeitig mitzuteilen. Ein déjà-vu! Auf
gegenüber. An den Universitätskliniken sind Professoren tätig, die richtig was drauf haben und einen entsprechenden Ruf genießen. Ein Blick in
DEM ORGANISATIONSVERWALTUNGSCHAOS
UND
STEHT NÄMLICH EINE ANSPRECHENDE
Weitere Informationen finden sich online unter www.charite.de.
Deine Meinung ist uns wichtig!
LEHRE GEGENÜBER
die „Focus Ärzteliste“ zeigt, dass es in nahezu jedem Fachgebiet an den Berliner Unikliniken einen ausgewiesenen Experten gibt. Die meisten Dozenten sind inhaltlich überzeugend, didaktisch ausgesprochen gut und engagiert. Und die flapsige Bemerkung, nicht immer dasselbe erzählen zu wollen, blieb die Ausnahme.
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