MEDI-LEARN Zeitung 02/2005

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MLZ

April 2005

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www.medi-learn.de

Lernen nach Plan Examensplaner 2.0 Online Redaktion MEDI-LEARN

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Foto: www.istockphoto.com

ndlich ist es soweit – die Version 2.0 des MEDI-LEARN Examensplaners geht pünktlich zur „heißen Phase“ der Examensvorbereitung offiziell online. Die Version 1.0 des Lernplaners ist in den vergangenen Jahren von rund 5.000 Studenten pro Semester genutzt worden. Gemeinsam mit den Examensexperten der MEDI-LEARN Repetitorien wurde die neue Version des Planers konzipiert. „Ich hätte nicht gedacht, dass nur wenige Jahre nach meinem einfachen Excel-Tool eine derartige ausgereifte Lernplan-

Software für die Studenten verfügbar sein wird“, bemerkt Jens Plasger von MEDI-LEARN. Die Eckdaten werden in sechs Schritten vom Studenten abgefragt; danach erstellt das Tool einen Lernplan für das Physikum oder das Staatsexamen. Dabei hat man die Auswahl zwischen einem Tages- und Monatsplan und einer Version, die man sich per EMail zusenden kann. Auf Wunsch kann der Lernplan gespeichert werden, so dass er zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Verfügung steht. Neben der Optimierung der Geschwindigkeit und der Verfügbarkeit des Examensplaners sind Funktionen wie die Angabe des individuellen Lernstatus in den Planer integriert

worden. So kann man sich z.B. auch einen Lernplan erstellen, der keine Psychologie enthält. „Mit dem neuen Lernplaner kann die Lernzeit bis zum Examen individuell eingeteilt und auf die Bedürfnisse des einzelnen Studenten zugeschnitten werden“, so Christian Weier von MEDI-LEARN. www.medi-learn.de/examensplaner

Neben dem Lernplan gehört ein gutes Lehrbuch zur Grundausstattung in der Prüfungsvorbereitung. Ein heißer Tipp für Physikumskandidaten ist das Werk „Physikum exakt“, von dem wir drei Exemplare verlosen: Einfach www.medi-learn.de/gw978 aufrufen, Namen eintragen und schon bist Du dabei.

Im Forum gelauscht

Eselsbrücken und Merksprüche Ein Schiff, das im Mondschein fährt, oder Onkel Otto, der hilft, sich die Hirnnerven zu merken – dies sind für viele Studenten schon „alte Bekannte“ aus der Rubrik der hilfreichen und gedächtniswirksamen Merksprüche. Wie erleichtert Ihr Euch das Lernen und welche Eselsbrücke nutzt Ihr, um dem Vergessen entgegenzutreten? In den Foren findet Ihr zahlreiche medizinische Merksätze. www.medi-learn.de/MF4749

Motivation für das Studium

Von freezes, sunspots und ringworms – Dermatologie-Famulatur in Brisbane, Australien Fortsetzung von Seite 1

Greg hat sich über Mr. Morrison gebeugt, seine Krawatte hängt auf dem Bauch des Patienten. Wie im britischen Gesundheitssystem gibt es auch in Australien eine Kleiderordnung. Den „white coat“ trägt hier nur der Head Consultant, und selbst das nicht einmal in allen Abteilungen. Die anderen Ärzte tragen Hemd und Krawatte, die Ärztinnen entspre-

DEN „WHITE COAT“ TRÄGT HIER NUR DER HEAD CONSULTANT, UND SELBST DAS NICHT EINMAL IN ALLEN

ABTEILUNGEN

Foto: www.istockphoto.com, Brisbane Bridges

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ie Inzidenz der Männer hat laut Angaben des „Australian Institute of Health and Welfare“ in den letzten zehn Jahren um 4,3 % zugenommen, die der Frauen um 1,8 %. Nicht umsonst wird Brisbane, die Hauptstadt des Bundesstaates Queensland und zugleich drittgrößte Stadt Australiens, ein wenig zynisch auch „Capital of Skin Cancer“ genannt. Wer als Tourist die Gelegenheit hat, einen der schönen Strände der Sunshine Coast kennen zu lernen oder einen Tag am Great Barrier Reef zu verbringen, der versteht schnell das „Dilemma“ der Australier: Denn selbst im Winter, der sich von Juni bis September erstreckt, scheint tagsüber die Sonne bis zu sieben Stunden. Und bei angenehmen 21 Grad fühlt sich der europäische Tourist eher sommerlich: Der Strand ruft! Nur einige Moonboots und Wintermäntel, von den Australiern wohl getragen, um auch mal ein „Winterfeeling“ zu haben, erinnern diffus an die kalte Jahreszeit. In Mr. Morrisons Fall sind indes nicht übermäßige Strandbesuche Grund seines Leidens, sondern vielmehr die Tatsache, dass er beruflich zeitlebens im Freien tätig war: Auf einer großen Landwirtschaft aufgewachsen, musste er schon früh seinem Vater zur Hand gehen. Später übernahm er das Anwesen. Damals habe niemand vor der Sonne gewarnt, erzählt er. Vor fünf Jahren schließlich veräußerte er seinen Besitz, um mehr Zeit zum Reisen und für seine Familie zu haben.

Während der Untersuchung gibt uns Mr. Morrison bereitwillig Auskunft, in seiner freundlichen und gelassenen Art ganz Australier. Er ist es, der „no worries!“ sagt, während Assistenzarzt Greg mit der Untersuchung beginnt. Ich vergaß zu erwähnen: Ich befinde mich im Bereich „Out Patients“ der Dermatologie im Royal Brisbane Hospital (RBH), in dem ich für zwei Monate famuliere. Neben Greg sind drei weitere Assistenzärzte, Angela, Roland und Victoria, für die „Out Patients“ zuständig, eine Sektion, die der deutschen Poliklinik entspricht. Zur „Out Patients“Abteilung gehören zudem die Krankenschwestern Anita und Suzette und ein Resident, der im Rahmen seiner Ausbildung die Biopsien durchführt. Dieser Posten wird alle fünf Wochen neu besetzt. Die vier Assistenzärzte stehen unter der Aufsicht von Consultants, fertig ausgebildeten Fachärzten mit eigener Praxis, die sich aber gleichzeitig verpflichtet haben, im Krankenhaus an bestimmten Tagen mit fachlichem Rat zur Verfügung zu stehen. Von den Consultants lerne ich Dr. Terry Casey, der zusätzlich auch noch Kinderdermatologe ist, sowie Simon, Kathy und Amanda kennen. Head Consultant und Chef der dermatologischen Abteilung im RBH ist Dr. Ivan Robertson. Er ist für die Koordination und Lehre zuständig, betreut aber auch seine eigenen Patienten und führt nebenbei als spezielle Therapie eine Laser-Behandlung an Rosazea-Patienten durch.

chend Rock oder Pants und Bluse. Ich natürlich auch. Eine ziemliche Umgewöhnung, besonders morgens, wenn ein Morgenmuffel wie ich eventuell auch noch Zeit für das Bügeln einplanen muss! Die besondere Lupenkonstruktion, die Greg wie alle australischen Dermatologen auf der Stirn trägt, dient zum besseren Erkennen der Hautstrukturen. Unverwechselbar ist auch die „freezing“-Kanone, die Greg mich jetzt zu bringen bittet: Er hat etwas auf Mr. Morrisons Haut entdeckt. Ich hole eines der Instrumente und nehme zugleich das Dermatoskop aus der Aufladestation, zusammen mit dem Emersionsöl. Inzwischen habe ich schon gelernt, dass sich verdächtige Strukturen oft als Spots erweisen, die einen „freeze“ benötigen. In Deutschland wird „freezing“ selten eingesetzt. Es handelt sich um eine Methode, bei der das verdächtige Gewebe durch Vereisung mit flüssigem Stickstoff gezielt verödet wird. Dadurch können recht schonend die leicht entarteten Zellen beseitigt werden.

GREG BITTET MICH UM EINE DIAGNOSE. „A SEBORRHOIC CERATOSIS?“ ICH LIEGE RICHTIG Ich reiche Greg die Kanone. Er erblickt auch das Dermatoskop und bedankt sich. Mr. Morrison hat sich in der Zwischenzeit auf den Bauch gedreht. Auch auf seinem Rücken hat die Sonne ihre Spuren hinterlassen. Drei große Narben zeugen von früheren Exzisionen. Gregs Augen fixieren eine Struktur. Er streicht mit dem Finger darüber und bittet um das Dermatoskop. Ein Tropfen Öl auf die Struktur gegeben, schon sieht man die Stelle durch das Auflichtmikroskop in tausendfacher Vergröße-

rung. Der braune Fleck ist nun ein Pigmentnetz mit Regelmäßigkeiten und Hornzysten. Greg bittet mich um eine Diagnose. „A seborrhoic ceratosis?“ Ich liege richtig. Die Hornzysten haben den entscheidenden Hinweis gegeben. Mr. Morrison erkundigt sich: „Seborrhoic ceratosis?“ Der Arzt kann ihn beruhigen. Es handelt sich um eine harmlose Alterswarze, die manchmal jucken kann und nicht schön aussieht, aber völlig ungefährlich ist. Das Dermatoskop kenne ich bereits aus Deutschland. Anders als bei uns fehlt hier allerdings der Glasspatel für die Diaskopie, mit dessen Hilfe eine Diagnose durch Aufdrücken auf die zu untersuchende Struktur erstellt werden kann. In Australien wird die Diaskopie nämlich für eine wenig aussagekräftige Untersuchung gehalten. Greg hält einige Maße schriftlich in Mr. Morrisons Akte fest. Es folgt eine Zeichnung seines rechten und linken Arms. Greg erklärt Mr. Morrison, dass er lediglich einigen „Sunspots“ auf beiden Unterarmen

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Der eine unternimmt es aus Hilfsbereitschaft, der andere, weil Papi eine Praxis hat und der nächste aus finanziellen Gründen. Sie alle studieren Medizin. Diese sechs oder mehr Jahre auf der Universität sind eine lange Zeit und benötigen eine grundlegende Motivation, um im Studium durchzuhalten und auch das letzte Examen erfolgreich zu meistern. Wie sieht es mit Eurer Motivation für das Medizinstudium aus? In unseren Foren ist diese Frage ein Dauerbrenner. www.medi-learn.de/MF5923

Budapest als alternativer Studienort Nicht nur Gulasch kommt aus Ungarn, auch fertige Ärzte: Immer beliebter wird die ungarische Hauptstadt als alternativer Studienort für das Medizinstudium. In den Foren bieten wir in einem speziellen Bereich Tipps, Hinweise und eine Möglichkeit zum länderübergreifenden Erfahrungsaustausch. Wenn Ihr Euch für ein Studium in Ungarn interessiert oder einen virtuellen Treffpunkt zum Ungarn-Studium sucht, seid Ihr hier richtig. www.medi-learn.de/budapest

ECFMG/USMLEErfahrungen

einen „freeze“ geben müsse. „Freezes“ können Blasen verursachen und einige Tage brennen, sind aber mit ein wenig Paraffin-Creme gut zu behandeln. Nach einigen Eingriffen entlässt Greg Mr. Morrison mit einem lilafarbenen Terminvergabezettel, auf dem 6/12 angekreuzt ist. Die nächste Untersuchung ist also vor Ablauf eines halben Jahres durchzuführen.

Step one, Step two – das amerikanische Prüfungssystem ist auf den ersten Blick nicht leicht zu durchschauen. Immer mehr Studenten entschliessen sich, auch die amerikanischen Examina zu absolvieren – doch am Anfang ist man als Neuling hier mit zahlreichen Fragen konfrontiert. In unseren Foren werden Erfahrungen mit amerikanischen Prüfungen ausgetauscht.

Minor OP´s führen die Assistenzärzte selbst durch

www.medi-learn.de/MF15216

Die nächste Patientin ist Mrs. Pescott, eine ebenfalls ältere Dame in den 60ern. Sie ist wegen der Ergebnisse ihrer Biopsien erschienen, die in der Regel als Stanze unter lokaler Anästhesie erfolgen und der Diagnosefindung und -sicherung dienen. Greg schaut in den Computer. Die Pathologieergebnisse können für ganz Queensland per Intranet abgerufen werden. „The spot on the right side of your nose has shown a skin cancer, a nodule BCC.“ Die andere Biopsie der linken Wade zeigt ein „superfizielles BCC“ und die Biopsie des Dekolleté nur einen „Sunspot.“ Mrs Pescott ist verängstigt, doch Greg kann sie beruhigen: Fortsetzung auf Seite 6

Vorbereitung auf die Famulatur Die erste Famulatur steht vor der Tür: Soll man sich perfekt vorbereiten oder lieber alles in Ruhe auf sich zukommen lassen? Diese oder ähnliche Fragen stellt sich wohl jeder Student, wenn die erste Famulatur ins Haus steht. Das erste Mal den ganzen Tag auf Station oder in der Praxis. Ein bisschen mulmig ist den meisten vor dem ersten ausführlichen Praxiseinsatz. Habt Ihr Euch auf Famulaturen vorbereitet oder seid Ihr ins kalte Wasser gesprungen? www.medi-learn.de/MF11147


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