Digitaler Nachschlag 04/2012

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Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte

ZEITUNG

Digitaler Nachschlag der Ausgabe 04/12 Oktober/November 2012 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de

Digitaler Nachschlag

Smartphones auf dem Vormarsch!

Hoch hinaus!

Erste Erfahrungen im Rettungsdienst

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Sowohl privat als auch beruflich finden Smartphones und Tablets in Deutschland immer mehr Anklang. Auch in Kliniken wird diese Technik immer beliebter und erleichtert den medizinischen Alltag.

Die Rätsel der Höhenkrankheit lösen - das ist das Ziel einer großen schweizerisch-deutschen Forschungsexpedition auf den 7126 Meter hohen Himlung Himal in Nepal.

Ein studentisches Projekt der Uni Freiburg wurde mit dem Preis für lehrende Studierende von der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung ausgezeichnet: das Rettungsdienstpraktikum.

Gewichtetes Losverfahren anstelle des NC Medizinstudium in den Niederlanden nur mit guten Sprachkenntnissen möglich MEDI-LEARN Redaktion

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ann Humanmedizin in Deutschland auf Bachelor und Master studiert werden kann, ist noch ungewiss. Gleich nebenan, nämlich jenseits der deutsch-holländischen Grenze, geht das hingegen schon seit 2002. Am 1. September jeden Jahres beginnt dort eine Ausbildung zum Arzt, die nach drei Jahren zum Bachelor und weiteren drei Jahren zum Master-Abschluss führt. Wesentliche Voraussetzung für die Bewerbung ist selbstverständlich die Beherrschung der Landessprache, da in ihr fast alle Lehrveranstaltungen stattfinden. Gefordert ist außerdem, dass in der gymnasialen Oberstufe Mathematik bis zum Abitur belegt wurde. Einige Hochschulen erwarten zusätzlich einen Biologie-

Leistungskurs oder bestimmte Mindestleistungen in anderen Naturwissenschaften. Keine Rolle spielt dagegen für dich der Zensuren-Durchschnitt aller Schulfächer, denn die Platzvergabe erfolgt nach einem sogenannten Numerusfixus-Verfahren in fünf gewichteten Verlosungsklassen von A bis E. Mit einem deutschen Abitur kommst du automatisch in Klasse C, bewegst dich also im Chancen-Mittelfeld. Das Fach Humanmedizin gibt es an den Universitäten von Rotterdam, Nijmegen, Leiden, Maastricht, Utrecht, Amsterdam und Groningen. Die Studiengebühren sind landesweit einheitlich und liegen bei knapp 1800 Euro pro Jahr – sofern du deinen Erstwohnsitz in Holland, Belgien, Luxemburg bzw. einem der

drei deutschen Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Bremen angemeldet hast. Andernfalls werden die Gebühren von den Hochschulen selbst festgelegt. Eine BAföG-Förderung während des Auslandsstudiums ist möglich und sollte mindestens sechs Monate vor Beginn beantragt werden. Zwar gibt es an mehreren Universitäten Kurse auf Englisch oder sogar auf Deutsch, aber Kenntnisse der Landessprache sind dennoch unabdingbar und müssen von dir auf dem Niveau NT2 nachgewiesen werden. Das bedeutet grob gesagt, dass du Holländisch lesen, schreiben und sprechen kannst. NT2-Prüfungen finden beinahe wöchentlich an verschiedenen Standorten im ganzen Land statt und sind

für sämtliche Hochschulen gültig. Der Abschluss Master of Science in „Geneeskunde“ an einer niederländischen Hochschule wird in ganz Europa als Befähigung zum Arztberuf anerkannt. Wegen der sehr unterschiedlich strukturierten Studiengänge ist ein Wechsel an eine deutsche Universität zwischendurch jedoch nicht möglich. Eine Ausnahme bildet lediglich die grenzüberschreitende Medizinerausbildung mit Bachelorund Masterabschluss in Groningen und medizinischem Staatsexamen in Oldenburg. In diesem „European Medical School“ genannten Gemeinschaftsprojekt der beiden Universitäten werden ab dem Wintersemester 2012/13 jährlich 40 Studienplätze für das Fach Humanmedizin in Oldenburg angeboten.


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Oktober/November 2012

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Vier Monate am Fuße des Tafelberges Fortsetzung aus der MEDI-LEARN Zeitung 04/2012

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ünstige Mietwagen gibt es von verschiedenen Unternehmen, zum Beispiel bei Student Car Rental. Viele Unternehmungen sind im Grunde nur mit eigenem Wagen möglich, und dafür gibt es in der Region zahlreiche Angebote: Besichtigungen von Townships werden von den örtlichen TourBüros durchgeführt, man kann sich die Besichtigung aber auch privat organisieren, was die preiswertere Variante darstellt. Besonders lohnenswert ist ein Besuch eines Gottesdienstes an einem Sonntag. Beim Shark Diving werden bis zu vier Leute in einem Käfig unter die Wasseroberfläche gelassen, um den Kick durch die extreme Nähe zu den Haien zu bekommen. Die Haie werden mit Fleisch angelockt, was derzeit kontrovers diskutiert wird, da es kürzlich vermehrt Haiattacken auf Kanuten oder Surfer gab. Wer es mag, muss rund 150 Euro pro Person hinlegen.

Der etwa 72 km nördlich von Port Elisabeth gelegene Addo Park ist sicherlich eine gute Adresse zum Abschluss einer Tour entlang der berühmten Garden Route. Durchqueren kann man das Gelände im eigenen PKW, was bequem und eindrucksvoll zugleich ist, da man gute Chancen hat, Kudus, Warzenschweine, Wasserbüffel und Elefanten aus nächster Nähe zu betrachten. Äußerst empfehlenswert ist eine Übernachtung in einem der Bungalows direkt am Begrenzungszaun, da sich von hier nachts schon viele Tiere beobachten lassen. Generell wird empfohlen die Game Drives am frühen Morgen und am Nachmittag zu machen, da hier die Chancen auf zahlreiche Tiere am höchsten sind. Die Privaten Game Reserves sind ebenfalls empfehlenswert und bieten oft eine Art „Garantie“ auf das Sehen der interessantesten Tiere. Übernachtungen sind leider sehr teuer,

da ein recht exklusives Ambiente angeboten wird. Allerdings ist es aber gut möglich, außerhalb der Reservate in Hostels oder Backpackern zu übernachten und dann am Morgen ein bisschen Fahrt in Kauf zu nehmen. Die Game Drives werden in der Regel von erfahrenen Wildführern gemacht, die die bevorzugten Plätze der Tiere kennen. Das Shamwari Game Re-

serve beispielsweise erstreckt sich etwa 65 km nördlich von Port Elisabeth und bietet auch Tagestouren (Lunch inklusive etwa 120 Euro) an. Faszinierend ist nicht nur die Tierwelt, sondern auch die afrikanische Landschaft! Das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was in Südafrika neben der medizinischen Arbeit möglich ist. Viel Spaß allen, die sich für dieses Land entscheiden! Adresse des Krankenhauses: Groote Schuur Hospital Health Park, Observatory, 7937, Cape Town www.gsh.co.za

Smartphones & Tablet PCs erobern Krankenhäuser Bereits 26 Millionen Deutsche nutzen Smartphones und Tablet PCs Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (idw)

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owohl im privaten, als auch im beruflichen Umfeld werden diese Geräte immer beliebter. Sie ermöglichen auch in der medizinischen Versorgung schnellen Zugriff auf Dokumente und eine gute Dokumentation von operativen Eingriffen und Therapien. Der Einsatz von i Pad & Co. im Krankenhaus oder in der Arztpraxis stellt jedoch an die Sicherheit und Qualitätskontrolle große Anforderungen. Über die positiven als auch negativen Auswirkungen von Notfall-Applikationen (Apps), Smartphones und Tablett PCs in der Unfallchirurgie berichten Experten am 26. Oktober 2012 auf der Pressekonferenz des DKOU. Das Alltagsleben vieler Menschen ist stark von Smartphones und anderen Mobilgeräten geprägt. Auch Ärzte nutzen die Möglichkeiten

dieser neuen Technologien immer häufiger, um Patienten schneller und effektiver zu behandeln. „Die Geräte ermöglichen es, überall und zu jeder Zeit gezielt Informationen in Text und Bild abzurufen“, erläutert Universitätsprofessor Dr. med. Florian Gebhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall- Hand- Plastische und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Ulm. Im Krankenhausalltag sei es ebenfalls erforderlich, in Notfallsituationen oder während der Behandlung von Patienten rasch auf schriftliche Daten oder Bilddaten der Patienten zurückzugreifen, um die Behandlung der Patienten individuell anpassen zu können. Die moderne Konferenztechnik ermöglicht zudem eine schnelle Abstimmung zwischen Experten unterschiedlicher Kliniken und somit einen bessere Behand-

lungserfolg. „Voraussetzung für die tägliche Nutzung von Smartphones und Tablett-PCs im Klinikalltag ist jedoch die Integration in das Krankenhausinformationssystem, die Verfügbarkeit von W-LAN im Krankenhaus und die technische Sicherheit der Applikationen“, erklärt Gebhard. In den letzten Jahren stieg die Zahl von Softwareentwicklungen für den mobilen Zugriff auf Röntgenbilder und Befunde der Patienten. „Praxistests haben jedoch gezeigt, dass in Abhängigkeit der Gerätegröße, der Displayauflösung und der darauf laufenden Applikationen die Nutzer den Systemen unterschiedlich positiv gegenüberstehen“, so Gebhard. Oft entscheide eine zu kleine Schriftgröße oder eingeschränkte Bedienbarkeit über die Nutzungsmöglichkeiten derartiger Geräte.

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer mobilen Patientenbetreuung mittels Bildverfügbarkeiten ist auch die Einrichtung sogenannter Hyprid-OPs – kombinierter Operationssäle, in denen mit bildgebenden Verfahren während des Eingriffs die Diagnose ermöglicht wird. Diese seien ein wichtiger Ausgangspunkt für zunehmend mobile Lösungen, meint Gebhard und betont: „Eine nahezu papierlose Patientenbetreuung mit ständiger Verfügbarkeit aller nötigen Behandlungsdaten ist damit künftig möglich.“ Auf der Pressekonferenz am Freitag, dem 26. Oktober 2012, anlässlich des DKOU, berichtet Gebhard über neueste technische Lösungen im OP, die Vorteile und Risiken einer papierlosen Dokumentation und welche Zukunft Tablet PCs & Co. in deutschen Kliniken und Praxen haben.


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Forschung in eisigen Höhen Leipziger Ärzteteam plant Forschungsexpedition nach Nepal von Helena Reinhardt (idw)

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ie Rätsel der Höhenkrankheit lösen - das ist das Ziel einer großen schweizerisch-deutschen Forschungsexpedition auf den 7126 Meter hohen Himlung Himal in Nepal. Massgeblich beteiligt am ehrgeizigen Projekt ist ein Ärzteteam unter der Leitung des Intensivmediziners Oberarzt Dr. Ludger Mende vom Universitätsklinikum Leipzig. Sie werden im Oktober 2013 für über 30 Tage im ewigen Eis des Himalaja den Arztkittel mit der Daunenjacke tauschen. Mit dabei sein werden 40 freiwillige Testpersonen aus Deutschland und der Schweiz.

tionen und das Hirnvolumen bei den Probanden während des Aufenthalts in der als „Todeszone“ bezeichneten Höhe regelmässig untersucht. „Dabei suchen wir nach Anpassungsvorgängen im Hirn und nach Hinweisen dafür, dass der Aufenthalt in grosser Höhe und der damit verbundene Sauerstoffmangel im Hirn mög-

Um an die mehreren Tausend relevanten Datensätze und Blutproben zu kommen, planen die Mediziner in Zusammenarbeit mit den freiwilligen Testpersonen nicht nur während der Besteigung des Himlung Himal, sondern auch vor und nach der Expedition umfangreiche medizinische Tests und Untersuchungen. Besonders auf-

Spezialtransport zurück nach Europa gebracht werden. Die Hauptverantwortung der Expedition liegt auf den Schultern des Schweizer Sport- und Notfallmediziners Dr. Urs Hefti, der bereits zahlreiche Expeditionen angeführt hat. Für die Logistik zeichnet der mehrfache EverestBezwinger und Expeditions-Bergführer Kari Kobler verantwortlich. Die wissenschaftliche Gesamtleitung liegt bei Dr. Tobias Merz und Dr. Jaqueline Pichler vom Berner Inselspital. Die rund 70 Expeditionsteilnehmer können sich zudem

Erstmals 7000 Meter überm Meeresspiegel Die Latte liegt hoch: Um noch bestehende Rätsel rund um die für Bergsteiger und Freizeitsportler gefährliche Höhenkrankheit zu lösen, plant der Schweizer Verein „Swiss-Exped“ im Herbst 2013 bereits die vierte grosse Forschungsexpedition. Für die großangelegten Studien haben sich die Universitätskliniken des Berner Inselspitals und das Universitätsklinikum Leipzig zusammengeschlossen. Die Forscher sind überzeugt, dass dieser grenzüberschreitende Schulterschluss die Chancen auf bahnbrechende Erkenntnisse positiv beeinflussen wird. Erstmals 7000 Meter überm Meeresspiegel Ultraschalluntersuchungen an Hirn, Lunge, Herz und Venensystem Die Wissenschaftler aus Leipzig und Bern haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Beim beschwerlichen Aufstieg auf den über 7000 Meter hohen Himlung Himal planen die Mediziner bei den freiwilligen Testpersonen nicht nur regelmässige Blutentnahmen und Organtests, sondern - in dieser Art weltweit erstmals - auch umfangreiche UltraschallUntersuchungen an Hirn, Herz, Lunge und Venensystem. Dabei werden verschiedene Hirnfunk-

Das UKL-Expeditionsteam aus Ärzten und Schwestern bereitet sich schon intensiv auf die Nepaltour vor: Dr. Gero Schulze, Nicole Brettschneider, Dr. Katy Rosenke, Jana Bauer, Dr. Ludger Mende (v.l.n.r.) Foto: Stefan Straube/ UKL

licherweise nachweisbare Veränderungen mit sich bringen“, erklärt UKL-Intensivmediziner Dr. Ludger Mende, Teamleiter der Leipziger Forschergruppe, die aufwändigen Untersuchungen. mehrfacher Everest­Bezwinger und Expeditions-Bergführer Kari Kobler

„In unserer täglichen Arbeit versorgen wir Patienten mit unterschiedlich schweren Organerkrankungen. Am Ende dieser lebensbedrohlichen Erkrankungen steht jedoch nahezu immer die mangelnde Sauerstoffversorgung der Organ- und Zellsysteme“, begründet Dr. Ludger Mende das große Interesse an der Medizin in dünner Luft. Hier schließe sich der Kreis zwischen höhenmedizinischer Forschung und Alltag auf der Intensivstation.

wändig ist der Rücktransport der am Berg gewonnenen Blutproben. Sie müssen tiefgefroren mit einem

auf erfahrene Schweizer Bergführer und einen unabhängigen Expeditionsarzt verlassen.

IMPRESSUM Herausgeber: MEDI-LEARN Verlag GbR, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/Lahn Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-262 E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de Redaktion: Christian Weier (V.i.S.d.P.), Jens Plasger, Dipl.-Päd. Kare Ahlschwede (Chef vom Dienst), Dr. med. Marlies Weier, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld Layout & Graphik: Kristina Junghans Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com Erscheinungsort: Marburg Der digitale Nachschlag erscheint zu jeder MEDI-LEARN Zeitung als Ergänzung, die du dir als PDF auf der MEDI-LEARN Seite herunterladen oder online anschauen kannst. Er beinhaltet Fortsetzungen von Artikeln aus der aktuellen Zeitung sowie weitere interessante Artikel und Berichte rund um die Medizin. Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungs­berichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel. Dieser Digitale Nachschlag ist Teil der MEDI-LEARN Zeitung. Die bisherigen Ausgaben findest Du unter: www.medi-learn.de/MLZ-Online


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Rettungsdienstpraktikum der Uni Freiburg Projekt der Uni Freiburg ausgezeichnet MEDI-LEARN Redaktion Vor Kurzem wurde ein studentisches Projekt der Uni Freiburg mit dem Preis für lehrende Studierende von der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung ausgezeichnet: das Rettungsdienstpraktikum der Uni Freiburg. Hier erhalten Studierende Einblicke in die rettungsdienstliche Arbeit – nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch. Denn auf dem Stundenplan stehen neben Vorlesungen, Seminaren und Übungen zwei Schichten auf dem Rettungswagen. Gegründet wurde die Initiative im Jahre 2007 von Jörg Minner und Johannes Späth, die Rettungsassistenten und zugleich Medizinstudierende waren. Anfangs bestand das Projekt lediglich aus einer Einführungsveranstaltung und den zwei Hospitationen im Rettungsdienst. Zum Sommersemester 2009 haben dann Bastian Herbst und Ralf Henkelmann das Projekt übernommen und begonnen, es mit Unterstützung der zuständigen Lehrenden des Institutes für Anästhesie auszuweiten. Eine große Hilfe war ihnen dabei der dortige Oberarzt Dr. Axel

Schmutz, der nach Vorstellung der Ideen zur Ausgestaltung des Projektes finanzielle und logistische Unterstützung geleistet hat. Dabei erwies es sich als großer Vorteil, dass das Institut für Anästhesie der Universität Freiburg über ein Simulationszentrum verfügt. Dessen Infrastruktur konnte somit von dem Projekt kostengünstig mitgenutzt werden. Die nötigen weiteren finanziellen Mittel wurden und werden aus Studiengebühren bereitgestellt. Für den RTW-Einsatz der Teilnehmer sorgen das Engagement des Malteser Hilfsdienstes und des DRK Emmerdingen. Bewerben dürfen sich alle Studierende ab dem vierten klinischen Semester, mehr als 24 Teilnehmer können pro Semester allerdings nicht zugelassen werden. Nach einer Einführungsveranstaltung und einem sogenannten Skillsday nehmen die Studierenden an drei Vorlesungseinheiten teil, die von den Ärzten des Institutes abgehalten werden. Zu jeder dieser Einheiten gibt es eine Praxiseinheit, in der das Gehörte geübt wird. Angeleitet werden die

Studierenden dort von Tutoren, die in der Regel Medizin studierende Rettungsassistenten sind. Die Tutoren werden zusätzlich mit dem Curriculum und in den Abläufen vorher geschult, um die Qualität der Veranstaltungen zu gewährleisten. Anschließend fahren die Teilnehmer als Hospitanten zwei Schichten auf einem Rettungswagen mit. Den Abschluss der Teilnahme bildet eine Leistungsüberprüfung, die von den Projektleitern abgenommen wird. Bestehen die Studierende diese, erhalten sie einen Zusatzschein. „Ziel des Projektes ist es, die Studenten so gut zu trainieren, dass sie im Prinzip selbständig oder in einem Rettungsteam einen Notfall behandeln und einordnen können“, erklärt Ralf Henkelmann, der bis zum Sommer 2011 für das Projekt zuständig war. Praktische Fähigkeiten nehmen die Studierenden mit aus dem Praktikum, aber auch die Erkenntnis, dass Algorithmen sehr wichtig sind. Dazu trägt sicherlich bei, dass die Studierenden während des Projekts immer wie-

der in wechselnden Teams zusammenarbeiten müssen. Unter den Studierenden ist das Angebot sehr beliebt. „Wir sind meistens ein Semester im Vorfeld ausgebucht,“ berichtet Henkelmann. Ein Grund dafür liegt möglicherweise in der guten Betreuung während der Teilnahme: auf drei Studierende kommt ein Tutor, der den Teilnehmern die praktischen Komponenten nahe bringt und erklärt. In der Möglichkeit, auch mal etwas praktisch durchzuführen, statt immer nur Theorie zu lernen sieht der Organisator einen weiteren Grund für die Beliebtheit des Angebots. Ein Projekt, das den Studierenden nicht nur Spaß macht und interessante Eindrücke vermittelt, sondern Theorie und Praxis auf lehrreiche Weise verbindet und nachhaltige Erfahrungen verspricht, hat die erhaltene Auszeichnung sicherlich verdient. Und es wäre schön für die vielen Medizinstudierenden anderer Universitäten, wenn dieses Beispiel Schule machen könnte.


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