Digitaler Nachschlag 01/2013

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Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte

ZEITUNG

Digitaler Nachschlag der Ausgabe 01/13 ∙ Januar/Februar 2013 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de

Digitaler Nachschlag

Ehrenamtlich in Kenia

Unis unter der Lupe

Uferloses Lernen im PJ?

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Zahnmedizinstudent Shayan nahm während seiner Semesterferien an einem ehrenamtlichen Hilfseinsatz teil. Bereits in der Printausgabe berichteten wir davon, hier findest du die Fortsetzung.

Im MEDI-LEARN Uni-Ranking befragten wir Studenten dazu, wie ihrer Meinung nach die Lehreinheiten aufeinander abgestimmt sind. Es gibt gute Bewertungen, aber auch ein eindeutiges Schlusslicht.

Wo soll ich nur anfangen? Diese Frage stellen sich viele vor der letzten großen Prüfung – dem Hammerexamen. Sollte man vor oder schon während des PJ lernen? Wir haben ein paar Tipps dazu.

Kopfbälle schaden dem Gehirn Studie mit verschiedenen Methoden und Probanden gibt Aufschluss von Ines Behlert (MEDI-LEARN Redaktion)

D

ie Europameisterschaft hat in vielen Ländern einmal mehr Begeisterung für das Fußballspielen geweckt. In der Sportmedizin stellt sich allerdings schon länger die Frage, ob Kopfbälle schädlich für die Gesundheit, besonders für die neurologische seien. Immer wieder gingen Studien dieser Frage nach – mit verschiedenen Methoden und unterschiedlichen Probanden. Die derzeit jüngste dieser Untersuchungen aus dem November 2011 sagt nun, dass es zu Schäden komme, und nennt sogar eine Anzahl gefahrlos möglicher Kopfbälle. Zahlreich sind die bislang verwendeten Untersuchungsmethoden: CT, MRT-Varianten, EEG, Blutproben, neuropsychologische Tests … und das Ergebnis war stets ein anderes. So lässt sich der gegenwärtige Stand von Untersuchungen zum Thema „Gesundheitsgefährdung durch Kopfbälle“ zusammenfassen. Mal konnten Schädigungen nachgewiesen und in Verbindung zum Köpfen gebracht werden, mal wurden Schädigungen gefunden, ließen sich aber in keinen Zusammenhang mit der sportlichen Aktivität bringen. Und manchmal fanden sich keine Schädigungen. Was man von der physikalischen Seite über Kopfbälle weiß, ist Folgendes: Die Auswirkungen des Aufpralls sind abhängig von Gewicht und Elastizität des Balles sowie von seiner Fluggeschwindigkeit. Derzeit ist für Bälle ein Gewicht zwischen 410 und 450 Gramm zulässig. Während die Bälle früher bei regnerischen Bedingungen ihr Gewicht durch Wasseraufnahme steigerten, sind die heutigen durch plastifizierte

Oberflächen davor geschützt. Ist der Ball weich, dämpft dies die Aufprallenergie. Allerdings bevorzugen gerade Profi-Spieler harte Bälle, da diese sich genauer lenken lassen. Bleibt die Fluggeschwindigkeit, die bei scharfen

Schüssen schon mal mehr als 100 Stundenkilometer beträgt. Führt man sich vor Augen, wie heftig der Kontakt zwischen Ball und Kopf unter diesen Bedingungen sein kann, erklärt sich die Bedeutung der richtigen Technik

quasi von allein. Im Optimalfall wird mit der Stirn geköpft – hier ist der Schädelknochen am stabilsten. Dabei werden die Nackenmuskeln angespannt, was einen weiteren Schutz für Kopf und Hals bedeutet. Doch selbst die beste Technik bietet keinen hundertprozentigen Schutz. So erscheinen neurologische Auswirkungen durch Kopfballausübung nur logisch. In der schon erwähnten New Yorker Studie vom November 2011 zeigten sich mithilfe eines speziellen MRT-Verfahrens Veränderungen am Gehirn bei Fußballern, die viel köpfen. Diese Veränderungen entsprechen solchen, wie sie nach einem Schädel-HirnTrauma auftreten. Ergänzende neuropsychologische Untersuchungen offenbarten Schwächen im verbalen Gedächtnis und in der psychomotorischen Geschwindigkeit bei den Spielern mit den meisten Kopfbällen. Durch Befragungen ließ sich die „kritische Summe“ an Kopfbällen auf 1000 bis 1500 pro Jahr beziffern. Von Zeit zu Zeit werden Forderungen laut, dass Fußballspieler Helme bzw. Hauben zu ihrem eigenen Schutz tragen sollten. Derzeit ist nicht davon auszugehen, dass diese Forderungen bald umgesetzt werden. Dennoch wird inzwischen mehr Wert gelegt auf eine saubere Technik. Ein schlechtes Gewissen braucht niemand zu haben, der sich an Kopfballtoren erfreut: Trotz aller technisch nachgewiesenen Hirnveränderungen und neuropsychologisch auffälliger Testergebnisse gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass die betroffenen Spieler in irgendeiner Form in ihrem Alltagsleben eingeschränkt sind.


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