MEDI-LEARN Zeitung 04/2006

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Studieren in Bochum

Die Zeitung für Medizinstudenten und junge Ärzte

Besser als ihr Ruf ist sie allemal, denn die Studenten sind durchaus zufrieden mit dem Leben und Studieren in der Ruhrmetropole. Hat man den herben Charme der Uni erst einmal erkannt, lässt es sich gut aushalten: Wir stellen euch die Uni im Herzen des Ruhrgebiets ausführlich vor. Mehr dazu auf den Seiten 6 und 7

ZEITUNG

Ausgabe 04/06 ∙ September /Oktober 2006 ∙ In Kooperation mit dem Georg Thieme Verlag ∙ www.medi-learn.de ∙ ISSN 1860-8590 ∙ 1,90 €

Afrika in Miniaturform Chirurgie-Tertial in Yaoundé, Kamerun

Vienna calling Famulieren in Österreich

Aus Kamerun stammen nicht nur Fußballteams, die bei der WM für Furore sorgen. In Kamerun kann man auch hervorragend unter vielen kulturellen Eindrücken klinische Erfahrungen sammeln. So auch Meike Luttenberger, die über ihr PJ-Tertial berichtet.

Wien ist grandios - zumindest in der Freizeit. So lautet das Fazit von Sylvia Zayer, Ärzte in Spanien starten mit wenig Praxiserfahrung in das Berufsleben. Das ist eine Nachricht, die Tonja Burkhard aus Andalusien mitbrachte. die in der Walzer-Metropole famulierte. In puncto KlinikerfahSie absolvierte ein PJ-Tertial und weiß nicht nur zu berichten, rungen zieht sie hingegen ein eher durchwachsenes Fazit. was es mit der Siesta wirklich auf sich hat. Alles benötigt Eigeninitiative.

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La Experiencia Andaluza PJ-Tertial in Granada

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Lernen kann ich - nur mit dem Behalten hapert‘s

Struktur enthält im Gedächtnis gespeichertes Wissen über Merkmale von Objekten und Realitäten sowie Wissen über Operatoren. Wenn auf Basis der epistemischen Struktur ein Problemlöseprozess nicht gelingt, wird die heuristische Struktur aktiviert.

Lernstrategien, MC-Techniken und Prüfungsrhetorik Auszug aus der MEDI-LEARN Skriptenreihe

Gedächtnisgerechtes Lernen „Lernen kann ich – nur mit dem Behalten hapert’s...“- Wem dieses Geständnis bekannt vorkommt, dem werden die folgenden Ausführungen die Augen öffnen, denn beim Lernen gilt: Aufwand und Ertrag stehen nur dann in einem sinnvollen Verhältnis, wenn das Lernen in Einklang mit der Funktionsweise unseres Gedächtnisses erfolgt. Zum besseren Verständnis mögen zunächst zwei Definitionen dienen: • Als Lernen bezeichnet man den Erwerb neuen Wissens, • als Gedächtnis bezeichnet man die Fähigkeit, dieses Wissen wiederabrufbar abzuspeichern. Wenn das in der Prüfungsvorbereitung mühsam erworbene Wissen auch tatsächlich in der Prüfung verfügbar sein soll, müssen wir also gedächtnisgerecht lernen, nämlich so, dass der Prüfungsstoff leicht und dauerhaft im Gedächtnis verankert und wieder hervorgeholt werden kann.

Drei Schritte zum Wissen Grundsätzlich gilt, dass jede Information

Soweit alles klar? Vermutlich nicht, und das ist kein Wunder! Denn wer mit der oben begonnenen Profi-Definition in der vorliegenden Rohversion arbeiten will, verstößt gegen alle Prinzipien gedächtnisgerechten Lernens. Nähern wir uns dem Problem also auf eine sinnvollere (gedächtnisfreundliche) Art und Weise, und zwar mit Hilfe eines Modells.

drei Stufen erklimmen muss, um im Langzeitgedächtnis für immer gespeichert zu werden: 1. Alle neu aufgenommenen Informationen bleiben zunächst für etwa 30 Sekunden als elektrische Schwingung im Ultra-Kurzzeitgedächtnis. Werden die hier eintreffenden Informationen nicht weiterverarbeitet, werden sie umgehend wieder vergessen.

weiter auf Seite 2 Ü b r i g en s. .. Ursprünglich handelt es sich hierbei um eine körpereigene Filterfunktion, die unseren geistigen Apparat vor Überlastung schützt. Gäbe es diesen Mechanismus nicht, wäre unser Verstand angesichts der Unmenge von Informationen, die ständig auf uns einstürmen, überlastet und wir würden uns innerhalb kürzester Zeit in der Psychiatrie wiederfinden... 2. Um ausgewählte Informationen, die man behalten will, in die nächsthöhere Gedächtnisstufe (Kurzzeitgedächtnis) zu bringen, muss man diese Information gedächtnisgerecht aufbereiten. Will ich

Inhalt Auf zur Ralley

mir z.B. eine siebenstellige Zahl merken, kann ich mich besser erinnern, wenn ich Zweiergruppen bilde. 3. Durch Wiederholung gelangt die Information schließlich ins Langzeitgedächtnis und wird dort - mittels eines chemischen Vorgangs - dauerhaft gespeichert.

Wie funktioniert unser Gedächtnis? Dörner hat in einem informationsverarbeitenden Modell den kognitiven Apparat, mit dessen Hilfe Lösungen für Probleme gefunden werden, in zwei Ebenen unterteilt: die epistemische und die heuristische Struktur. Die epistemische

HIV and AIDS in Sub Saharian Africa Medical internship in Mozambique von Fabienne Koos

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er im Rahmen von offiziellen Förderprogrammen bekannter Organisationen einen Auslandsaufenthalt in fremdsprachigen Ländern absolviert, ist auch meist dazu verpflichtet, über seine Erfahrungen in englischer oder französicher Sprache zu berichten. Bei Fabienne Koos kommt gleich noch eine Besonderheit hinzu: er verbrachte mit Ärzte ohne Grenzen ein Internship in Mozambique. Hier nun sein in Englisch abgefasster Bericht über die eindrucksvolle Zeit: HIV/AIDS emerged in the 1980s as the most terrifying epidemic of modern times, comparable to the black death of the Middle Ages in Europe. Yet AIDS differs. Firstly, the immune system can fight the virus for a long time; disease and death may not occur until years after infection. The second difference consists in the part of population mainly concerned. Primarily, young to middle-aged adults are affected on whom both the family’s survival as well as the national economy depend. Adult, infant (under one year) and child (under five years) death rates in many countries in Sub Saharian Africa have increased dramatically since the epidemic began, wiping out the positive results of

reduced infant mortality that had been achieved in previous decades. Average life expectancy is falling because of HIV/AIDS. In most developed countries, today’s life expectancy is in the mid or even late 70s. In many parts of Africa, too, life expectancy had been rising over the last two or three decades as infant and child mortality dropped. Now life expectancy is decreasing again, most notably and quickly in those countries the previous gains of which had been the greatest. Life expectancy at birth in 2000 declined 4 years in Nigeria, 17 in Kenya and some 32 years in Zimbabwe from what it would have been without AIDS. Sometimes development itself and increased socio-economic inequality rather than absolute poverty per se increase the risk environment for the disease. Nothing else has ever reversed development gains as profoundly as the HIV/AIDS epidemic has done in parts of Sub Saharan Africa. These are changes that will have critical long term impact on human development, economic growth and stability, on society and culture, on governance and national capacity.

A postcolonial country Today Mozamique is a country that could be still defined by its colonial past. The Portuguese first arrived in Mozambique in 1498 and by the 18th century they had colonized much of the country. By the 20th century a pattern had been established: rather than developing the country, the Portuguese ranted out the available resources.

a very low base. Economic development outside the capital city Maputo is still extremely limited. The country as a whole remains very vulnerable. This was illustrated by the floods in 2000 in southern Mozambique and 2001 in central parts of the country, which destroyed years of reconstruction work and highlighted the country‘s dependence on international aid.

Mozambique‘s major problem

Despite having adopted democracy and a market economy, Mozambique remains one of the poorest countries in the world. Real growth in recent years may have been rapid by international standards (+10% in 2003), but this has been from

HIV/AIDS can be considered the most serious of the many problems confronting Mozambique. The explosive HIV/ AIDS pandemic has become a fullblown development crisis. Falling life expectancy (56% of Mozambican population are under 20, only 10.4% are older than 50; life expectancy is about 40 years for men and 42 for women) increaasing number of orphans, extra costs for business and the destruction of family and community structures are becoming increasingly visible. In Mozambique the prevalence of HIV/AIDS was estimated to be 14.9% in 2003, with even higher rates in certain parts of the country. weiter auf Seite 8

Einsteigen, Anschnallen, Gang einlegen und das Gaspedal treten: auf geht´s in die Probekapitel-Ralley zur MEDI-LEARN Skriptenreihe, in der es wertvolle Examensbücher zu gewinnen gibt. Ihr könnt ein bisschen Schumacher spielen, lernt etwas und habt noch dazu die Chance auf Gewinne! S. 11

Unis

Mannheim vollwertig Lange Zeit wurde die Uni nur im zweiten Zug nach der Mutterfakultät Heidelberg genannt. Doch damit ist jetzt Schluss denn in Mannheim können Medizinstudenten ab sofort auch von Beginn der Vorklinik an studieren. Und noch dazu in einem neu aufgelegten Reformstudiengang namens MaReCum. S. 10

Geschmökert

Neuro im Vergleich Es ist noch immer eines der wichtigeren Fächer im Kanon der medizinischen Fachgebiete und nimmt im Lehrplan einen gewichtigen Platz ein. Die Rede ist vom Fachgebiet der Neurologie. Wir stellen euch gängige Lehrbücher im Vergleich in Form ausführlicher Rezensionen vor. S. 04

Service

Muss für Mediziner Man kann über Versicherungen denken, was man mag - eines steht fest: um eine Berufsunfähigkeitsversicherung kommt man als Mediziner nicht herum. Doch worauf muss ich vor Abschluss achten und welche Formen gilt es zu berücksichtigen? Peter Dahlhausen liefert Antworten auf die Frage, wie man sich in puncto Berufsunfähigkeit versichert. S. 05

Forschung

Kinderunfälle Ob Kindergarten, Bolzplatz, Wohnhaus oder Straßenverkehr: Kinderunfälle sind häufig, Prävention ist wichtig. Eine spezielle Fachdatenbank mit Schwerpunkt der Vorsorge von Kinderunfällen bringt Übersicht in die Vielzahl der Angebote zur Verhinderung von Kinderunfällen. S. 11


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Lernen kann ich - nur mit dem Behalten hapert‘s Fortsetzung von Seite 1

Das Lageristenmodell

Struktur als Strategie

Wenn wir lernen, wollen wir das behalten, was wir gerade denken. Wir wollen also Inhalte aus unserem aktuellen Bewusstsein ins Langzeitgedächtnis aufnehmen. Dabei stellt man leider immer wieder fest, dass man sehr viel vergisst. Das liegt an einem Selektionsmechanismus, der unser Gedächtnis vor dem Überlaufen schützt. In diesem Modell stellt man sich das Gedächtnis als Lagerhaus vor, in das die (Lern-) Inhalte eingelagert werden sollen. Verwaltet wird das Lagerhaus von einem Lageristen, der die zuvor beschriebene Filterfunktion innehat und darüber entscheidet, welche Information eingelagert wird und welche nicht. Wenn wir also unser Gelerntes dauerhaft behalten wollen, brauchen wir die Zustimmung dieses Lageristen. Um diese zu erhalten, schicken wir einen Verkäufer - als Repräsentanten unseres aktuellen Bewusstseins zum Lagerverwalter. Je nach Erfolg der eingesetzten Verkaufsstrategie finden nun die angebotenen Informationen Aufnahme oder nicht. In den folgenden Abschnitten überprüfen wir einige Lernstrategien im Hinblick auf die Bereitschaft unseres Lageristen, die angebotenen Informationen in sein (Gedächtnis-) Lager aufzunehmen und dort dauerhaft und wiederabrufbar zu verwahren.

Wir gehen davon aus, dass unser Lagerist von Natur aus faul ist: Jede Anlieferung von Informationen ist ihm daher lästig. Dies um so mehr, da sein Organisationstalent begrenzt ist und er - ohne entsprechende Anweisung - neue Informationen einfach wahllos in irgendeiner Ecke seines riesigen Lagerhauses ablädt. Entsprechend stressig ist dann auch die Warenausgabe, sprich: das Wiederauffinden und Abrufen der Lagerinhalte (des Gelernten). Der Lagerist sucht und sucht, findet manchmal Teile, manchmal auch gar nichts und WENN er etwas findet, dann oft nicht zur gewünschten Zeit. Ein schlauer Lagerist dagegen beschriftet zunächst die Regale. Das aktuelle Bewusstsein - also der Verkäufer - kann ihm dabei helfen, indem er den Lageristen zunächst mit der Struktur des Lernstoffs vertraut macht. Damit wird das Einlagern und Abrufen von Inhalten erheblich erleichtert, und sowohl Einsatzbereitschaft als auch Orientierung des Lageristen steigern sich enorm.

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Ü b r i g en s. .. Die hier verbildlichte Strategie des strukturierten Lernens ist überaus gedächtnisfreundlich und obendrein leicht umsetzbar. Zu Beginn des Lernprozesses muss man sich lediglich einen Überblick über die Themengliederung und damit die sachlogische Struktur der Inhalte verschaffen (z.B. mit dem Inhaltsverzeichnis guter Lehrbücher). Alle weiteren Einzelinhalte können dann problemlos zugeordnet und mit bereits vorhandenen Inhalten verknüpft werden. Sowohl die Einlagerung (Behalten) als auch das Abrufen (Erinnern) des Gelernten fällt damit wesentlich leichter.

Motivation als Motor Um die Bereitschaft unseres Gedächtnisverwalters zu erhöhen, die angelieferten Informationen zu archivieren, muss der Verkäufer ihn motivieren. Sollte es gelingen, die Neugier des Lageristen zu wecken - vielleicht sogar so sehr, dass er von sich aus Fragen zur angelieferten Ware hat - wird er dieses interessante Gut sicher gern in sein Lager aufnehmen und im Bedarfsfall auch sicher schnell wieder finden. Übertragen auf die Lernsituation bedeutet dies, dass wir neue Informationen nicht wahl- und kritiklos konsumieren, sondern uns selbst zum Lernen und Behalten motivieren sollten. Das gelingt leicht, wenn wir Fragen an den Stoff stellen, die dessen Bedeutung für uns persönlich unterstreichen. Beispielsweise: Warum haben hungernde Kinder einen Wasserbauch? Was passiert, wenn man Meerwasser trinkt? Was geschieht physiologisch, wenn ich Nikotin zu mir nehme? Sollte es zu Beginn des Lernprozesses noch nicht möglich sein, derart tiefsinnige Fragen zu stellen, genügen zunächst auch allgemeinere Fragen wie: Was ist das? oder Wie funktioniert das? Ü b r i g en s. .. Neben der gesteigerten Motivation, sich anhand einer konkreten Fragestellung mit dem Lernstoff zu beschäftigen, liegen auch die gedächtnisbezogenen Vorteile auf der Hand: Die hergestellten Gedankenverbindungen sind wesentlich haltbarer als separat eingelagerte Einzelinformationen.

erst nach mehreren Anläufen (Wiederholungen) zur Aufnahme der angebotenen Lieferung überredet werden. Warum also nicht den Absatz erhöhen und die - möglicherweise dynamischeren - Verwalter der anderen Lagerhäuser umgarnen?

Visuelles Gedächtnis Der Verwalter dieses imposanten Informationslagers sieht die Welt in Bildern. Entsprechend empfänglich ist er für optische Eindrücke, die ihm als Lagerware angeboten werden. Lernstrategisch kann man sich diese Tatsache zunutze machen, z.B. beim Lernen anatomischer Strukturen. Man wird den Verlauf des N. medianus vermutlich nie wieder vergessen, wenn man ihn sich - unter Anleitung eines Fachbuchtextes nebst Bildmaterial versteht sich - auf den eigenen Unterarm gemalt hat. Gleiches gilt für die Projektion innerer Organe auf die Körperoberfläche (z.B. Herzgrenze und –klappen) oder die Innervationsgebiete der Gesichtsnerven Trigeminus I, II und III.Aber auch in anderen Fächern können Lerninhalte visualisiert werden. Geht es beispielsweise um die Anzahl der Erythrozyten, Thrombozyten und Leukozyten, so könnte man sich selbst die Aufgabe stellen, diese graphisch darzustellen. Allein schon die Überlegung, wie man die Skala auf dem Blatt einteilen muss, um auch alle Zahlen als Balken darzustellen, fördert das Behalten.

Abb.1: Dermatomentanz

Dolmetschen für das Gedächtnis Vermutlich ist unser Lagerist kein ausgebildeter Wissenschaftler (wäre er sonst Lagerist?). Ein tüchtiger Verkäufer spricht daher Klartext und vermeidet jegliches Fach-Chinesisch. Wer dem Lageristen mit einfachen und klaren Worten vermitteln kann, was er einlagern soll und an welche Stelle des Lagers die angelieferte Ware gehört, findet leicht die gewünschte Aufnahme. Die lernstrategische Bedeutung dieses Bildes ist simpel, jedoch keineswegs banal: Wir können Lernstoff nur dann behalten, wenn wir ihn auch verstanden haben. Wissenschaftliche Texte sollten daher in unsere eigene Sprache, komplizierte Satzgefüge in einfache und klare Aussagen übersetzt werden. Tun wir das nicht, geht es uns wie mit altisländischen Vokabeln: sie werden schleunigst wieder vergessen.

Again and again: Wiederholen und Behalten Unter den Prüflingen in spe gibt es eine erstaunlich große Anzahl von Anhängern dieser Strategie. Die Idee an sich ist gut und seit Ebbinghaus (1885) sogar wissenschaftlich untermauert. In heroischen Selbstversuchen hatte besagter Wissenschaftler sinnlose Silben auswendig gelernt und einen positiven Zusammenhang zwischen der Anzahl der Wiederholungen und der Güte der Reproduktionen festgestellt. In unserem Modell sähe das etwa so aus: Der Verkäufer präsentiert dem Lageristen Inhalte, die von diesem zunächst als „zu schwer“ abgelehnt werden. Der Verkäufer beweist allerdings Stehver-

mögen und erscheint wieder und wieder, bis der Lagerist schließlich aufgibt und die ungeliebten Waren einlagert (in der einschlägigen Literatur zum Thema Lernstrategien heißt es, dass dazu ca. 7 Wiederholungen nötig sind). Die Strategie des Wiederholens funktioniert also, ist jedoch sehr zeitaufwändig und macht keinem der Beteiligten wirklich Spaß.

Ü br i g e n s . . . Der größte Lern- und Behaltenseffekt wird erreicht, wenn sich der Lernende selbst überlegt, wie er etwas graphisch darstellt. Das Betrachten fertiger Darstellungen bringt dagegen vergleichsweise wenig. Es gäbe eine Unzahl weiterer Beispiele für die kreative Nutzung des visuellen Gedächtnisses. Wir möchten uns an dieser Stelle jedoch aus Respekt vor eurer eigenen kreativen Energie weiterer Ausführungen enthalten. Auch die assoziative Funktionsweise des Gedächtnisses kann man nutzen: Lernt man in der Biochemie die Vitamine anhand der Auflistung auf der Rückseite einer Multivitaminsaftflasche, fällt einem der Lernstoff in der Prüfung beim Betrachten der Flasche mit Sicherheit wieder ein.

Akustisches Gedächtnis MERKE: Selbstverständlich ist das Wiederholen ein unverzichtbarer Lernschritt bei der Überführung und Speicherung neuer Informationen ins Langzeitgedächtnis. Allerdings sollte die Wissensaufnahme durch vielfältigere (gedächtnisgerechtere) Strategien erfolgen.

Alternative Potentiale nutzen: Mnemotechniken Kehren wir noch einmal zu unserem Modell zurück. Bislang haben wir unser Gedächtnis mit einem Lagerhaus verglichen, in dem Informationen aufbewahrt (gespeichert) werden. Fakt ist jedoch, dass es nicht nur ein, sondern eine ganze Reihe solcher Lagerhäuser gibt. Man unterscheidet dabei das semantische, motorische, episodische, visuelle und akustische Gedächtnis. Allein diese Aufzählung lässt die unendlichen Weiten unseres Erinnerungsvermögens ahnen, doch in der Regel bleibt der größte Teil dieser Speicherkapazitäten ungenutzt. Die meisten Menschen (so auch die Gattung Student) bemühen nämlich nahezu ausschließlich das semantische Gedächtnis (Gedächtnis für Fakten). Dabei ist der Zugang zu diesem Lager einer der schwersten, denn der naturträge Lagerverwalter kann oft

Beim Verwalter dieses riesigen Speichers kommen alle akustisch vermittelten Waren gut an. Werden Gedächtnisinhalte bei ihm angefordert, so findet er sie mit schlafwandlerischer Sicherheit anhand der Erinnerung an die Töne, Laute, Geräusche, Klänge etc., in deren Begleitung sie sich bei ihrer Einlieferung befanden. Keine Angst! Dies ist kein Aufruf, den gesamten Lernstoff in ein Hörbuch umzuwandeln, das ihr euch dann auf langen Autofahrten, im Wald oder im Schlaf immer und immer wieder zu Gemüte führt. Der hiermit zu erreichende Effekt tendiert nämlich bedauerlicherweise gegen Null. Viel sinnvoller ist es, einzelne, schwer zu merkende Fakten mit einer akustischen Modulation oder Variation zu verknüpfen und darüber erinnerbar zu machen. Ups! Jetzt sind wir aber ein bisschen weit auf fach-chinesisches Terrain abgedriftet. Für all diejenigen, die jetzt „was’n das?“ denken, hier ein konkretes Beispiel: Nehmen wir als Lernthema die Zielorgane und die Wirkungen der Geschlechtshormone FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) beim Mann. Hier muss man wissen, dass FSH auf die Sertolizellen wirkt und die Spermatogenese fördert,


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www.medi-learn.de während LH auf die Leydig-Zellen wirkt und hier die Testosteronproduktion anregt. Diese Zusammenhänge kann man sich gut einprägen, indem man sich die verschiedenen Begriffe laut vorspricht. Dabei wird beim FSH, den Sertolizellen und der Spermatogenese jeweils das S ganz scharf überbetont und im Falle des LH, der Leydig-Zellen und der „Lestosteronproduktion“ (sorry, musste passend gemacht werden...) das L extrem in die Länge gezogen. In der Biochemie könnte man memorieren, dass sich im Tryptophan ein Indolring befindet und das zugehörige biogene Amin das Serotonin ist. Ü b rigens ... In beiden Beispielen werden durch die übertriebene Betonung der jeweils gemeinsamen Buchstaben Assoziationsbrücken geschaffen. Der Effekt: Hört ihr später den einen Begriff, erinnert ihr euch automatisch auch an den anderen.

Motorisches Gedächtnis Der Verwalter dieses Gedächtnisspeichers ist salopp formuliert ein Grabscher. Er muss für die Dinge, die ihm angeboten werden, ein Gefühl bekommen und will sie daher berühren, befühlen und empfinden. Ist ein Inhalt durch diese Tastkontrolle gekommen, wird er auf nahezu unbegrenzte Zeit zuverlässig im motorischen Speicher gehütet. Mit anderen Worten: Das motorisches Gedächtnis ist überaus löschungsresistent. Einmal erworbene motorische Programme können selbst nach Jahrzehnten ohne zwischenzeitliche Wiederholung abgerufen werden! Diese Fähigkeit kann man sich auch beim Lernen zu Nutze machen. Bei der Beschäftigung mit dem Thema NervenBeispiel: Jemand, der einmal schwimmen konnte, kann selbst nach 10 Jahren Wasserabstinenz in den Pool fallen, ohne zu ertrinken. Auch wer einmal Fahrrad fahren gelernt hat, kann das Gefährt nach Jahren aus der Garage holen und ohne weiteres losradeln. ausfälle nennt man laut den betroffenen Nerv und simuliert anschließend das dazugehörige Lähmungsbild (z.B. N. tibialis – Hackenfuß; N. fibularis – Spitzfuß). Ebenso kann man sich mit Hilfe des „Dermatomentanzes“ die zu den Dermatomen gehörigen Innervationsgebiete mühelos einprägen. (siehe Abb. 1, S.2) Während man das Dermatom laut nennt, schlägt man sich auf die entsprechende Region: Bei C2 auf den Hinterkopf, bei C3 auf den Hals, bei C4 auf die Schulter, bei C5 auf den Oberarm. Bei C6 streckt man den Daumen in die Höhe, bei C7 streckt man den Mittelfinger. Weiter geht's mit C8 (untere Handkante), TH1 (Innenseite Arm), TH2 (obere Brust), TH3 (Mamillen). Dann TH4-10 (den Thorax hinunter von Mamillen bis Bauchnabel), TH11 und TH12 (= Leiste), schließlich L1 (obere Hüfte). Nun schwingt man das Bein über das gegenüberliegende Knie und schlägt ähnlich wie beim Schuhplattler an der Innenseite dieses Beins abwärts: L2 (oberer Oberschenkel), L3 (unterer Oberschenkel bis Knie), L4 (oberer Unterschenkel) und L5 (Oberseite Fuß). Im letzten Teil knickt man das Bein nach außen ab und schlägt sich beim Aussprechen von S1 auf die Außenseite des Fußes und Unterschenkels, bei S2 auf die Kniekehle, bei S3 auf die hintere Seite des Oberschenkels und bei S4 auf den Po.

Episodisches Gedächtnis Der Lagerist dieses geheimnisvollen

Speichers nimmt mit Vorliebe Inhalte an, die in Form von Geschichten miteinander verbunden sind. Dabei gilt: Je ausgefallener die Geschichte, desto höher ist seine Bereitschaft, die angelieferte Ware anzunehmen und einzuspeichern. Ü b r i g en s. .. Viele Gedächtniskünstler nutzen die Fähigkeit des Menschen, Ereignisse in ihrer zeitlichen Reihenfolge anhand von Geschichten besonders gut zu memorieren. Von ihrem Publikum lassen sie sich ellenlange Zahlenketten nennen und können diese binnen kürzester Zeit fehlerfrei wiederholen. Der Trick ist gedächtnisfreundlichgenial: • Zunächst wird die Zahlenkette in Dreierblöcke zerlegt. • Jeder Dreierkombination wird dann ein Bild zugeordnet. • Schließlich werden die einzelnen Bilder zu einer Geschichte kombiniert. Anhand dieser Geschichte kann dann die komplette Zahlenkette – auch noch nach langer Zeit – korrekt erinnert werden. Hier die lernstrategische Quintessenz für alle, die eher eine Mediziner- als eine Künstlerkarriere ansteuern: Möchte man das oben dargestellte Prinzip auf das Lernen physikumsrelevanter Inhalte anwenden, so muss man zunächst die abstrakten Begriffe für sich selbst konkret machen (verbildlichen) und dann durch eine Geschichte verknüpfen. Der Urheber des folgenden Beispiels (Thema Citratzyklus) bestand übrigens darauf, anonym zu bleiben. Die zu lernenden Termini wurden mit Hilfe folgender Assoziationen verbildlicht: Oxalacetat = Ochsenmaulsalat, Citrat = Zitrone, Isocitrat = Isolierkanne, Ketoglutarat = Kette, Succinyl-CoA = Suizid, Succinat = Sushi, Fumarat = Raucher und Malat = Kranker Aus diesen Zutaten entstand die folgende Merk-Geschichte: Ich bestellte Ochsenmaulsalat mit Zitrone und bekam beides in einer Isolierkanne, die mit einer Kette verschlossen war. Schon dachte ich an Suizid. „Nehmen sie doch lieber Sushi“, sagte der Raucher nebenan. „Ich bin doch kein Kranker“, antwortete ich. Wer diese Geschichte blöd findet, kann sich ja eine eigene ausdenken....

Chunking Zur Verdeutlichung dieser Mnemotechnik bemühen wir ein letztes Mal unser Modell. Man stelle sich vor, ein LKW kommt bei unserem (Gedächtnis-) Lager an und kippt lauter einzelne, unverpackte Gegenstände ab. Dies ist in etwa die Situation, in der sich der Lagerist eines Studenten befindet, der sich vorgenommen hat, einzelne Fakten auswendig zu lernen. Verärgert pickt sich der Lagerist einzelne Stücke aus dem Warenchaos heraus und lagert sie völlig ehrgeizlos irgendwo ein. Dabei ist es mehr als fraglich, ob er die so verstaute Ware jemals wieder findet. Würde der Lagerist dagegen schon ordentlich zusammengepackte Pakete vorfinden, würde er sicher bereitwillig wesentlich mehr einlagern. Ü b r i g en s. .. In Bezug auf das Lernen heißt das: Einzelne Fakten müssen zusammengepackt werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als Chunking.

Abb 2.: Zigarettenmodell

Statt die notwendigen Fakten zu den EEG-Wellen einzeln zu lernen, kann man diese auch einfach als einen Chunk (engl. Brocken) abspeichern. Bezogen auf die EEG-Wellen heißt dieser Brocken/dieses Paket „Beate Drei“. Hier steht B für Beta, A für Alpha, T für Theta und D gleichzeitig für Delta und „drei Hertz“. Wenn wir diese „drei Hertz“ nun jeweils von unten nach oben verdoppeln, erhalten wir die Frequenzbereiche der jeweiligen Wellen: Beta = 24 Hz, Alpha = 12 Hz, Theta = 6 Hz und Delta = 3 Hz.

Icons und Attribute Eine gedächtnisstrategische Herausforderung sind alle Themen, die mit einer Vielzahl relevanter Details verknüpft sind. Das vegetative Nervensystem ist beispielsweise so ein schwer zu handhabendes Faktengebilde und rangiert daher bei den meisten Studenten ganz oben auf der Liste der unbeliebtesten Lernthemen. Mittel der Wahl in solchen Härtefällen ist die Arbeit mit Icons (stilisierte Abbildungen eines Gegenstands), die mit verschiedenen Attributen versehen werden. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Jeder von uns kennt Icons, z.B. die lustigen Strichmännchen, die in öffentlichen Einrichtungen bestimmte Türen zieren. Trotz ihrer optischen Schlichtheit transportieren sie eine Vielzahl von Informationen, wie z.B. „Hier ist nicht die Küche, hier soll man Pipi machen... nur hier darf Pipi gemacht werden... hier dürfen nur Jungs/Mädchen Pipi machen“ etc. Um die unübersichtliche Faktenflut zum Thema vegetatives Nervensystem zu sortieren und gedächtnisfreundlich zusammenzufassen, empfehlen wir das Zigarettenmodell (s. Abb. 2). Die erste Schaltstelle sowohl des Sympathikus als auch des Parasympathikus befindet sich in der Zigarette, was die Tatsache verbildlicht, dass die ganglionäre Übertragung sowohl des Parasympathikus als auch des Sympathikus nikotinerg erfolgt. Beim Parasympathikus erfolgt die Übertragung des Reizes auf das Erfolgsorgan ebenfalls mit Hilfe von Acetylcholin, aber muskarinerg. Als Icon für diesen Synapsentyp steht in der Abbildung der Fliegenpilz, da Muskarin das Gift des Fliegenpilzes ist. Sympathisch erfolgt die Reizübertragung auf das Erfolgsorgan mittels Noradrenalin und Adrenalin, die

auf Alpha-, Beta 1- und Beta 2-Rezeptoren wirken. Eine Ausnahme bilden die Schweißdrüsen: Hier erfolgt die Übertragung ebenfalls muskarinerg. Wenn ihr euch merken wollt, auf welchen Rezeptortyp Adrenalin oder Noradrenalin vorwiegend seine Wirkung entfaltet, denkt daran, dass auf einer Landkarte der NORden immer oben ist (auf der Zeichnung neben den Alpha-Rezeptoren) und dass ihr unten auf der Europakarte die ADRia findet (auf der Zeichnung neben den Beta-Rezeptoren). Zu den Wirkungen der Alpha- und Betarezeptoren merkt man sich, dass dort, wo Alpha-Rezeptoren wirken, alles kontrahiert wird, während Beta-Rezeptoren eine Dilatation am Erfolgsorgan bewirken. Daher erhalten die Alpha-Rezeptoren das Attribut „Konstriktor“ und die Beta-Rezeptoren das Attribut „Dilatator“. In unserer Zeichnung schlagen sich diese Erkenntnisse wie folgt bildlich nieder: • Neben dem Alpha-Rezeptor (symbolisiert durch das griechische „Alpha“, das aussieht wie eine Schlinge, die sich zusammenzieht) findet ihr einen kleinen zusammengezogenen Kreis (Konstriktor). • Der Beta 1-Rezeptor ist durch ein kleines Herz symbolisiert (Beta 1-Rezeptoren wirken nämlich nur dort) und neben dem Beta 2-Rezeptor findet sich ein großer Kreis als Symbol für das Attribut „Dilatator“. Et voilà! Viel mehr gibt es zu diesem Thema nicht zu lernen, denn mit dem bisher dargestellten Wissen könnt ihr euch die restlichen Fakten zum vegetativen Nervensystem selbst herleiten. Hier noch eine kleine Starthilfe: Wie ihr sicherlich wisst, optimiert der Sympathikus unsere Körperfunktionen für Kampf oder Flucht (engl. fight or flight). Eine sinnvolle Sache, wenn man bedenkt, dass dieser Nerv in einer Zeit konzipiert wurde, als unsere Vorfahren auf der Jagd nach lebenserhaltender Beute vermeiden mussten, selbst eine solche zu werden. Solch ein Urzeit-Jäger muss zunächst das Feld sondieren, um das Vorhandensein von Feinden oder wilden Tieren auszuschließen. Wird ein feindliches Wesen entdeckt, empfiehlt es sich, schnellstmöglich das Weite zu suchen. Um schnell laufen zu können, müssen seine Muskeln Glucose verbrennen. Dazu brauchen sie viel Sauerstoff. Hierzu sollten die Bronchien weit gestellt werden (Dilatation über Beta 2-Rezeptoren). Gleichzeitig ist eine erhöhte Glucoseaufnahme in den Muskel erforderlich. Die Glucoseschleusen des Muskels müssen folglich weit gestellt werden. Dies geschieht, indem Beta 2-Rezeptoren die Ausschüttung von Insulin fördern. Insulin seinerseits beschleunigt dann die Glucoseaufnahme in den Muskel. Im Falle einer Flucht braucht man in den peripheren Hautgefäßen weniger Blut. Alpha-Rezeptor-sei-Dank werden daher diese Arterien enger gestellt. Macht ein Tiger Jagd auf uns, ist es unklug, just in diesem Moment eine Pipipause einzulegen. Daher werden in solch einer Situation unsere vegetativen Sphinktere kontrahieren (über Alpha-Rezeptoren). Damit in dieser misslichen Situation der Blasenmuskel nicht gegen den Sphinkter drückt, wird dieser sinnvollerweise entspannt (über Beta-Rezeptoren). Einer gebärenden Frau könnte es das Überleben sichern, wenn sich die Geburt in Gefahrensituationen verzögert, d.h. wenn die Wehen (= Anspannung der Uterusmuskulatur) blockiert würden. Als hilfreich erweist sich hier wieder unser Dilatator (Beta 2-Rezeptor). Beim Mann

wäre es günstig, in einer Stresssituation keine Erektion zu bekommen oder - falls er schon eine hat - diese schnell und dauerhaft zu verlieren, damit er schnell und weit weglaufen kann. Sympathische Aktivierung, hervorgerufen durch Angst, Aufregung oder Stress blockiert also die Erektion und führt zu schneller Ejakulation.

Ü br i g e n s . . . Es gibt noch ein Organsystem, das sympathisch innerviert, allerdings als einzige Ausnahme auch über Acetylcholin muskarinerg erregt wird: die Schweißdrüsen. Als effektive – wenn auch ein wenig unappetitliche – Merkhilfe hierfür könnt ihr das Icon für muskarinerge Übertragung in unserer Skizze mit einer unrasierten Achselhöhle assoziieren... Steht man einem Tiger in freier Wildbahn gegenüber, bekommt man große Augen, sprich: In Angst- oder Stresssituationen bewirkt der Sympathikus, dass sich die Pupillen weiten. Ein weit verbreiteter Merksatz für diesen Sachverhalt lautet „Sympathische Menschen haben weite Pupillen.“ Spannend ist nun die Frage, welcher Rezeptor die Pupillenweitung bewirkt. Nach unserem bisherigen Ausflug in die Welt des vegetativen Nervensystems sollte es kein großes Problem sein, sich die korrekte Antwort herzuleiten.Erweitern wir nun unsere Skizze, indem man die Zigarette (Icon für nikotinerge Übertragung) an einen Muskel (Icon für die motorische Endplatte) heftet, kann man sich daraus ableiten, dass hier der Überträgerstoff Acetylcholin nikotinerg wirkt.

Fazit Ihr werdet feststellen, dass die zuvor beschriebenen Lernformen anfänglich etwas mehr Zeit benötigen. Dafür wird durch die kreative Beschäftigung mit dem Lernstoff die Verarbeitungstiefe aber enorm gesteigert, so dass zum sicheren Behalten nur wenige Wiederholungsdurchgänge nötig sind. Nicht zuletzt ist der vielseitige Umgang mit dem oft trockenen Stoff eine wichtige Motivation, um in der langen Phase der Prüfungsvorbereitung nicht vorzeitig das Handtuch zu werfen.

Lust auf mehr? Dieses Kapitel wurde aus dem MEDI-LEARN Skript „Lernstrategien, MC-Techniken und Prüfungsrhetorik“ entnommen. Neben diesem Einführungsband sind folgende Skripte ebenfalls im Buchhandel erschienen:

Weitere Informationen und versandkostenfreie Bestellung unter: www.medi-learn.de/skripte


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Neurologie, Delank (Thieme)

kurz notiert

von Elisabeth Thein (6. Semester in Berlin)

Semesterdaten wackeln Informationen des UNISPIEGEL zufolge steht der terminliche Start des Wintersemesters im Oktober bzw. des Sommersemesters im April an Deutschlands Universitäten zur Diskussion. In Mannheim hat man den Start in einigen Studiengängen bereits auf den September bzw. Februar gelegt, nachdem in der Zeit nach Weihnachten einige Studenten gleich komplett bis zum Ende des Wintersemesters zu Hause blieben. Auch an Berliner Unis ist der Terminwechsel Diskussionsstoff. Die Tatsache, dass sich mit Frau Wintermantel auch die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz für eine Diskussion des Themas einsetzt, zeigt den fortgeschrittenen Stand der Entwicklung.

KfW Studienkredit Eines ist sicher: Studiengebühren werden auf lange Sicht zum Alltag der Studenten dazugehören - in kaum einem Bundesland kann man noch die Unibank drücken, ohne zur Zahlung von nicht unerheblichen Geldbeträgen verpflichtet zu sein. Wie soll man allerdings als Student das nötige Budget für den Lebensunterhalt aufbringen? Eine Frage, die vielerorts die Studenten bewegt. Eine Möglichkeit der darlehensgebundenen Finanzierung des Studiums bietet der Studienkredit der KfW Förderbank (Kreditanstalt für Wiederaufbau): monatlich bis zu 650 € erhalten Studenten als Finanzspritze, die dann nach Abschluss des Studiums zu günstigen Tilgungsraten zurückgezahlt werden können.

Titel: Neurologie Autor: Delank Verlag: Georg Thieme Verlag ISBN: 3-13-129780-8 Preis: 29,95 €

Kurzbeschreibung Seit der ersten Auflage setzt sich der Delank zum Ziel, die schwierige Thematik in Kürze verständlich werden zu lassen.

MEDI-LEARN Zeitung Schon gewusst? Die MLZ gibt es auch per E-Mail. Weitere Infos und kostenlose Bestellung unter: www.medi-learn.de /zeitung

Differentialdiagnosen sind Schwerpunkt und tragen zur klinischen Relevanz des Buches bei. Didaktik Merksätze, Hervorhebungen, Kästen mit Tipps und Fakten für die Klinik erleichtern das Lesen und Lernen. In meinen Augen ist das Buch weniger geeignet zur ganz pressanten Prüfungsvorbereitung mit dem Ziel, Fakten „einzuscannen“. Aufbau Der Delank ist übersichtlich aufgebaut: Das Inhaltsverzeichnis verschafft einen guten Überblick über das Spektrum der neurologischen Untersuchungsmethoden, Erkrankungen und Syndrome. Farbliche Unterlegung und Daumenregister ermöglichen es, das Gesuchte schnell zu finden. Die vielen Abbildungen, Tabellen, Schemata der Kapitel machen die Ätiologie pathologischer Prozesse verständlich. Das Buch gleicht in einigen Stücken beinahe einem Taschenatlas. Nicht zuletzt dadurch wird es zu einem absoluten Lieblingsbuch.

Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw117

Neurologie, Poeck, Hacke (Springer) von Verena Mi Young Stübinger (6. Klinisches Semester in Giessen)

Übergewicht und Orexin Dass zu viele Pfunde oftmals das Ergebnis der Gleichung „zu viel Nahrung bei zu wenig Bewegung“ sind, ist weitläufig bekannt. Menschen verbrauchen gleiche Mengen an Kalorien. Doch warum kann die WG-Nachbarin einen Sahnepudding nach dem anderen löffeln, ohne dass ihre Waage auf die Idee käme, ein anderes Gewicht anzuzeigen? Warum setzt bei ihrer Kollegin beinahe schon der Gedanke an Sahnepuddings gewichtsmäßig an? Was hier so humorig beschrieben ist, könnte nach neuesten Forschungsergebnissen auf den Botenstoff Orexin zurück zu führen sein: Im Tierversuch konnte bei dünnen Ratten eine erhöhte Konzentration an Rezeptoren für diesen Botenstoff nachgewiesen werden, der die Tiere zu mehr körperlicher Aktivität samt Bewegung anregte. Die Aussage „das setzt bei mir gleich an“ könnte also darauf zurückzuführen sein, dass die Rezeptorkonzentration für Orexin bei derart Veranlagten niedriger ist, so dass die körperliche Aktivität geringer ausfällt. Womit wir wieder beim Eingangssatz „zu viel Nahrung bei zu wenig Bewegung ergibt Übergewicht“ angelangt wären - doch jetzt mit erweitertem Hintergrund. Ob sich daraus klinische Anwendungen ergeben, bleibt abzuwarten.

Ausgehend von der neurologischen Untersuchung führt der Autor den Leser über die Syndrome an die einzelnen neurologischen Krankheitsbilder heran. Zielgruppe Der Delank richtet sich an das klinische Studium, ist aber auch als neurologischer Begleiter geeignet, z.B. in der späteren allgemeinmedizinischen Praxis. Inhalt Der Delank versteht sich als Kurzlehrbuch. Im ersten Teil wird der Leser neben den klassischen Untersuchungen in die technischen Verfahren und ihre Indikation eingewiesen. Die neurologische Syndromenlehre im zweiten Teil beinhaltet neben den peripheren Nervenläsionen und zerebralen Syndromen Themen wie Kopfschmerz, Neuralgien oder Hirndrucksyndrome. Besondere thematische Schwerpunkte der Neurologie wie zerebrale Durchblutungsstörungen erhalten im dritten Teil Platz. Viele Visualisierungen bringen die komplexen Themen nahe. Diagnostische Verfahren, Therapie und

Eine Checkliste zu fachübergreifenden Ursachemöglichkeiten häufiger Beschwerdekomplexe rundet das Buch ab. Relevanz für die örtliche Uni Das Buch wird von studentischer Seite an der Uni als Tipp empfohlen. Prüfungen, auf die man sich speziell mit diesem Buch vorbereiten sollte, gibt es in dem Sinne nicht. Preis Der Kaufpreis liegt bei 29,95 €. Hinsichtlich des Inhalts, Aufbaus und der didaktischen Gestaltung halte ich das für angemessen. Fazit Das kurze Neurologielehrbuch von Delank überzeugt durch seine übersichtliche Darstellung. Die Ästhetik des Buches ist ein hoher Motivationsfaktor, sich mit einem der interessantesten Fächer der Medizin auseinanderzusetzen. Punktewertung 4 Punkte von 5 Punkten

Titel: Neurologie Autoren: Poeck, Hacke Verlag: Springer Verlag ISBN: 3540413456 Preis: 59,95 €

Kurzbeschreibung Der Poeck/Hacke ist ein ausführliches Lehrbuch der Neurologie, welches interessierten Studenten und Assistenzärzten

in Ausbildung keine Fragen offen lassen wird. Das Buch ist sinnvoll und übersichtlich aufgebaut, zahlreiche Merkkästen und Abbildungen tragen gut zum Verständnis bei und lassen es dem Leser offen, sich über das erforderliche Wissen hinaus noch zu informieren. Die Sprache ist klar und verständlich. Zielgruppe Das Buch eignet sich bestens für Assistenzärzte in der Neurologie, aber auch für Studenten, die sich intensiver mit der Neurologie auseinander setzen möchten und sie vielleicht im PJ als Wahltertial belegen wollen. Für die einfache Prüfungsvorbereitung im Rahmen des Neurologie-Kurses ist das Buch eindeutig zu ausführlich gestaltet. Inhalt Die einzelnen Themen werden mit zunehmender Relevanz sehr ausführlich behandelt. Zahlreiche Exkurse vertiefen zusätzlich für interessierte Leser Pathogenese, Therapiemöglichkeiten, Differentialdiagnosen und Arzneimittelne-

benwirkungen. Die Stärke des Buches liegt in der angenehm lesbaren Sprache. Leider sind die Schemazeichnungen sehr schematisch gehalten. Hier wären optisch ansprechendere Illustrationen angebracht, ebenso farbige statt nur schwarzweißer Fotos. Zu Beginn des Buches sind außerdem alle neurologisch wichtigen Untersuchungstechniken und Befunde ausführlich beschrieben, so dass man sein theoretisches Wissen zu Anamnese und Untersuchung in der Neurologie bestens erarbeiten kann. Didaktik Das Buch ist sehr ausführlich, dabei jedoch verständlich geschrieben. Fallbeispiele helfen, die meisten Erkrankungen leichter zu verstehen. Zudem gibt es zahlreiche Merkkästen, die einzelne Abschnitte für interessierte Leser nochmals detaillierter darstellen. Aufbau Die Kapitel sind sinnvoll gegliedert und übersichtlich gestaltet. Wünschenswert wäre, wenn Wichtiges häufiger hervorge-

hoben worden wäre. Unnötige Wiederholungen sind nicht vorhanden. Leider aber auch kein ausführliches Abkürzungsverzeichnis. Relevanz für die örtliche Uni Der Poeck/Hacke wird in den Vorlesungen für Neurologie als Lehrbuch empfohlen, jedoch mit dem Hinweis, dass es sich um ein detailreiches Lehrbuch handelt. Preis Das Buch kostet 59,95 €. Für ein solch ausführliches Lehrbuch ist das ein sehr guter Preis. Fazit Mir selber hat das Buch sehr gut gefallen, da es die einzelnen Themen sehr verständlich und ausführlich vermittelt. Punktewertung 4 Punkte von 5 Punkten Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw129

Duale Reihe Neurologie, Masuhr, Neumann (Thieme) von Katharina Kübler (Halle)

Titel: Duale Reihe Neurologie Autoren: Masuhr, Neumann Verlag: Georg Thieme Verlag ISBN: 3131359455 Preis: 44,95 €

Kurzbeschreibung Die Duale Reihe Neurologie behandelt ausführlich alle Aspekte des Fachgebiets und beinhaltet ebenfalls viele Informationen zu Anamnese, Neurologischer Unter-

suchung und technischen Hilfsmethoden wie Lumbalpunktion, EEG, EMG usw. Zielgruppe Sowohl Medizinstudenten, PJler, als auch Ärzte, die ein Nachschlagewerk im Bereich Neurologie suchen, kommen bei der Dualen Reihe auf ihre Kosten. Inhalt Der Masuhr ist ein sehr ausführliches Lehrbuch, das auf alle Aspekte der Neurologie eingeht. Der Haupttext vermittelt Detailwissen, das integrierte Kurzlehrbuch solide Basiskenntnisse. Vielfältige Abbildungen in lobenswerter Qualität finden sich im überwiegenden Teil des Buches. Aufbau Das Buch von Masuhr und Neumann gliedert sich in die Teile A und B. Im ersten Abschnitt werden Anamnese, Neurologische Untersuchung und Technische Hilfsmittel behandelt. Der zweite Teil des Buches betrachtet Krankheitsbilder und unterteilt sich in die Kapitel Hirn- und

Rückenmarkserkrankungen, Schädigung des peripheren Nervensystems, Muskelerkrankungen und Anfallserkrankungen. Als neues Kapitel wurde in der 5. Auflage die Psychosomatik eingeführt. Didaktik Auch in diesem Buch überzeugt das Duale Reihe-Konzept mit ausführlichem Haupttext und integriertem Kurzlehrbuch. Zusammenfassende Tabellen geben einen guten Überblick und helfen beim schnellen Wiederholen des Stoffs. Bilder und Schemata veranschaulichen das Geschriebene. Allgemein ist der Text flüssig und gut zu lesen. In manchen Kapiteln ist er allerdings zu ausführlich und wird über einige Seiten nicht von Bildern, Tabellen oder Schemata unterbrochen. Dies ergibt dann zu viele Fakten, die auf den Leser einprasseln und ihn ermüden. Relevanz für die örtliche Uni Das Buch wird an der Uni Halle nicht empfohlen, weil hier generell keine Bücher empfohlen werden. Da die Vorlesung etwas konfus ist, lohnt es sich mit einem guten Buch zu bewaffnen, um

doch noch einen Einblick in die Neurologie zu bekommen. Preis Das Buch kostet im Laden 44,95 €. Der Preis ist für fast 600 großformatige Seiten geballter Information angemessen. Fazit Mit der Dualen Reihe Neurologie von Masuhr und Neumann kauft man sich ein sehr ausführliches Lehrbuch, welches die gesamte Neurologie abdeckt. Um mit diesem Buch zu lernen, benötigt man allerdings einige Zeit und muss sich darauf einlassen. Meiner Meinung nach eignet es sich, um im laufenden Semester parallel zu Vorlesung oder Praktikum zu lernen und vor allem zu verstehen. Leider fehlt im Semester häufig die Zeit, um es wirklich durchzuarbeiten. Punktewertung 5 Punkte von 5 Punkten Von diesem Buch verlosen wir unter allen Teilnehmern ein Exemplar – einfach Namen eintragen und schon bist du dabei: www.medi-learn.de/gw214


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Berufsunfähigkeitsversicherung ein „Muss“ für den Mediziner!

kurz notiert

25 Mio. Tote

Doch: Worauf muss ich bei meiner Vorsorge achten? von Peter Dahlhausen

M

ittlerweile ist sie längst zu einer Art von „Pflichtversicherung“ geworden: Die private Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV). Was Fachleute seit vielen Jahren empfehlen, wird heute von den meisten Ärzten genauso gesehen: Fast jeder Mediziner schließt, zumeist schon mit dem Berufsstart, eine Versicherung gegen die finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit ab. Neben der KfZ- und der Berufshaftpflicht zählt die Vorsorge bei Berufsunfähigkeit (BU) zu den unverzichtbaren Versicherungen.

NICHT DAS „OB“ IST DIE FRAGE, SONDERN DAS „WIE“ Die private Vorsorge ergänzt dabei in idealer Weise die Grundversorgung der Mediziner über das berufsständische Versorgungswerk. Leistet das Versorgungswerk i.d.R. erst dann, wenn der Arzt gar nicht mehr in der Lage ist, ärztlich tätig zu sein und seine gesamte ärztliche Tätigkeit einstellt, so springt die BUV bereits bei einer Teil-Berufsunfähigkeit von z.B. 50% ein. Angesichts dieser „Verzahnung“ von gesetzlicher und privater Vorsorge erübrigt sich die Frage, ob ein Berufsstarter überhaupt eine BUV abschließen sollte. Die Frage lautet viel mehr, wie diese BUV gestaltet sein muss, um den Bedarf eines Arztes genau zu treffen.

Risiko oder Kapital? Eine grundsätzliche Frage bei Vertragsabschluss ist die Entscheidung der Tarifform, mit der die BUV abgesichert werden soll. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen 3 Varianten: • Selbständige BUV - hierbei wird ausschließlich das BU-Risiko versichert. Tritt ein Leistungsfall ein, wird die vereinbarte BU-Rente fällig, tritt kei-

ne BU ein, wird - auch bei Ablauf des Vertrages - keine Leistung fällig. • BUV in Verbindung mit einer Risiko-Lebensversicherung - hier ist gleichzeitig auch ein Todesfallschutz vorgesehen, dadurch lassen sich die existentiellen Risiken BU und Tod zu preisgünstigen Konditionen absichern. • BUV in Verbindung mit einer Rentenversicherung - hier wird die BUV mit einem Sparvorgang kombiniert, der dem Arzt am Ende der Vertragslaufzeit eine zusätzliche Altersversorgung bringt, unabhängig davon, ob BU bestand oder nicht. Ein genauer Vergleich dieser Tarifformen empfiehlt sich, um deren Vor- und Nachteile zu kennen. Die meisten Abschlüsse erfolgen trotz der im Vergleich zunächst höheren Beiträge in der Kombination mit einer Rentenversicherung - ausschlaggebend hierfür ist der Bedarf für eine eigenständige private Altersversorgung. Mit dieser Tarifform kann nebenbei sogar steuerlich gefördertes Vermögen gebildet werden. Spezialversicherer bieten diese Kombination aus Altersversorgung und BU-Schutz für angehende Mediziner in sogenannten „Berufseinsteigermodellen“ an, die ein Maximum an Leistung zu einem verträglichen monatlichen Aufwand ermöglichen. Mindestens genauso wichtig wie der Preis ist allerdings die Leistungsstärke eines solchen Vertrages.

der „Teufel im Detail“ – genauer gesagt in den Versicherungsbedingungen. Unabhängige Institute wie z.B. Finanztest, Morgen & Morgen oder Franke & Bornberg haben deshalb die BUV-Bedingungen der Versicherer unter die Lupe genommen und bewertet. Diese Ratings sollten als Entscheidungshilfe ebenso berücksichtigt werden wie die Empfehlungen z.B. von Berufsverbänden für ein bestimmtes Produkt.

Rechtzeitig einsteigen „Eine Scheune, die brennt, kann man nicht mehr gegen Feuer versichern“ - das leuchtet ein und gilt auch für die BUV.

Die Versicherer sind daran interessiert, möglichst „gute, gesunde Risiken“ in das Versichertenkollektiv aufzunehmen. In jungen Jahren ist die Gesundheit normalerweise noch am besten erhalten. Dies spiegelt sich sowohl in den Beiträgen, als auch in der Annahmepolitik der Unternehmen wider. Je älter ein Kunde ist, desto teurer wird der Vertrag und desto eher greifen Ausschlüsse oder gar Beitragszuschläge bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Es empfiehlt sich also, frühzeitig an eine Absicherung zu denken. Vielleicht sogar schon als Student. Informieren kostet in jedem Fall nichts.

Sicher durch die

Humangenetik

„TESTURTEIL GUT“ - DENN DIE LEISTUNG MUSS STIMMEN Wie bei vielen Versicherungen zeigt sich auch bei der BUV die wirkliche Stärke des Vertrages erst im Leistungsfall, d.h. wenn etwas passiert ist. Und hier steckt

Herausgeber: MEDI-LEARN, ISSN 1860-8590 Bahnhofstraße 26b, 35037 Marburg/Lahn Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29 E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de

4. Aufl. 2006. 448 S. 246 Abb. 162 Tab. Brosch. € 39,95; sFr 68,00 ISBN 3-540-32677-4

Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Angelika Lehle, Trojan Urban, Marlies Lehmkuhl, Lilian Goharian, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld Lektorat: Jan-Peter Wulf Layout & Graphik: Angelika Lehle, Daniel Lüdeling (Cartoons)

• Alles für das neue Prüfungsfach lern- und praxisgerecht: Grundlagen, • Verständlich, Krankheitsbilder, genetische Beratung von Pränataldiagnostik bis zu • Topaktuell: DNA-Profilen zur Individualidentifizierung • Umfangreiches Glossar

Berichte: Fabienne Koos, Peter Dahlhausen, Jan-Peter Wulf, Alenka Vogel, Meike Luttenberger, Sylvia Zayer, Tonja Burkhard, Dr. Michael Schwarz Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/Lahn Tel: 0 64 21/17 32 60, Telefax: 0 64 21/17 32 69 Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Olbrichtweg 11, 24145 Kiel Tel: 04 31/780 25-0, Fax: 04 31/780 25-29 E-Mail: christian.weier@medi-learn.de. - Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005. Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, Photos Messe Bremen, Artikelautoren, Universität Heidelberg

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 30. November 2006. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und in der nächsten Ausgabe der MEDI-LEARN Zeitung bekannt gegeben. Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungsberichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Heute hü, morgen hott Anfangs ist die Begeisterung groß: will ich auch haben, bei der Mode mitmachen, meinem Partner einen Wunsch erfüllen, „IN“ sein - doch kaum ein paar Jahre später kann sich Begeisterung in Abneigung wandeln: wer sich zu einem Tattoo oder Piercing entschließt, sollte dies und die Knappheit öffentlicher Kassen in seinen Entscheidungen berücksichtigen. Denn die Folgekosten für ein Entfernen entzündeter Tattoos oder Piercings werden Informationen der MH Hannover zu Folge in Zukunft von den Krankenkassen nicht mehr übernommen, sondern müssen aus der Privatschatulle bezahlt werden. Und das kann mit 300 bis 5.000 € recht teuer werden.

Lung Metagene Predictor

IMPRESSUM

Pressestimmen zu den Vorauflagen: Hamburger Ärzteblatt Das Buch ist Studenten sehr zu empfehlen… Ärztliche Praxis Ein exzellentes Werk in ansprechender Aufmachung und mit solidem Preis

060193x

Erscheinungsort: Marburg Die MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter: redaktion@medi-learn.de.

Die Zahl der in den letzten 25 Jahren Infizierten erreicht mit etwa 65 Mio. Menschen die Bewohnerzahl der ehemaligen Bundesrepublik vor der Wiedervereinigung. Die Zahl der bereits Gestorbenen ist mit 25 Mio. Menschen größer als die Einwohnerzahl von New York. Und mit rund 38 Mio. Menschen weltweit sind ebenso viele Menschen HIV-positiv, wie Tokio Einwohner hat: die Rede ist von der Bilanz des HIV-Virus. Nach anfänglichem Rätselraten konnten immer bessere Therapien entwickelt werden. Dennoch müssen die Forscher bislang noch die Waffen strecken, wenn es darum geht das Virus endgültig zu besiegen. Auf dem Welt-AIDS-Kongress in Toronto standen aber nicht nur statistische Auswertungen, sondern auch Defizite in der Versorgung auf dem Diskussionsplan: Nur ein Fünftel der Menschen in Risikoländern hat Zugriff auf Präventionsmaßnahmen oder Medikamente. Und die Pandemie breitet sich weiter aus.

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ABC

Hochrisikopatienten mit Lungenkrebs könnten in Zukunft von einem neuartigen Gen-Test profitieren, den Forscher der University of Durham nun veröffentlichten: der Lung Metagen Predictor weist auf die erhöhte Wahrscheinlichkeit hin, dass ein Lungenkrebs nach initialer Operation wieder aufflackern könnte und erleichtert die Entscheidung zu einer nachfolgenden Chemotherapie. Anwenden lässt sich der Test bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, deren Überlebenswahrscheinlichkeit dadurch erhöht werden könnte.

Wunden brauchen Licht Schon die Oma sagte: Licht und Luft heilt Wunden besser als manche Salbe. Die Gültigkeit dieser alten Volksweisheit wurde nun auch bei Patienten mit Magen-Darm-Operationen in einer wissenschaftlichen Studie der Uni Heidelberg nachgewiesen: Patienten nach Operationen im MagenDarm-Trakt, deren Wunden mit Infrarot-Licht bestrahlt wurden, zeigten einen verbesserten Heilungsverlauf. Als Ursache wird eine verbesserte Durchblutung des Wundgewebes vermutet, die Schmerz erzeugende Substanzen vermehrt wegspült und die Wundregion mit erhöhten Sauerstoffmengen versorgt.


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Besser als ihr Ruf Studieren an der Ruhr-Universität Bochum von Jan-Peter Wulf

D

ie Ruhr-Universität Bochum: 1965 wurde sie in die Mitte des größten Ballungsgebietes Europas platziert, um die schon bestehenden älteren Universitäten dieser Region in der Zeit des Wirtschaftswunders zu entlasten, als Bevölkerung und Studentenzahlen beständig wuchsen. Von der „Kohlenpott-Uni“ hat sich die RUB mit ihren 20 Fakultäten und rund 32.000 Studenten zur sechstgrößten und einer der forschungsstärksten Ausbildungsstätten des Landes entwickeln können.

Strittige Architektur und Klischees Wenn man das erste Mal den Bochumer Campus betritt, kann man schon etwas erschlagen sein vom spröden BetonCharme, der sich hier verbreitet: Insgesamt 13 nahezu identisch aussehende Hochhäuser ragen in den Himmel, hinzu

kommen das muschelförmige Audimax und die Verwaltungsgebäude im Zentrum des Areals. Irgendwann ist einmal jemand von einem der Türme gesprungen, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Angeblich war diese Person noch nicht einmal an der RUB immatrikuliert, der Fall jedoch wurde im Rahmen einer Umfrage zu Suiziden an deutschen Unis publiziert, während fast alle anderen Städte sich bedeckt hielten. Seitdem hält sich das Klischee der „Selbstmord-Uni“ so unnachgiebig, dass die hier Eingeschriebenen gegenüber Studierenden anderer Unis regelmäßig Aufklärungsarbeit leisten müssen. Dabei entdeckt jeder RUB-Student schnell die baulichen Vorzüge, selbst wenn ihm die – seinerzeit übrigens preisgekrönte – Architektur formalästhetisch nicht gefallen mag. Denn Bochum ist der Prototyp der Campus-Uni schlecht-

Pflichtveranstaltung und studium generale: Abhängen auf den Uni-Treppen

Ruhr-Universität Bochum Universitätsstrasse 150 44801 Bochum Gründungsjahr: 1965 Medizinstudenten: 2.100 Gesamtzahl Studenten: 32.500 Fakultäten: 20 Studiengänge: ca. 150 Einwohnerzahl Bochum: 400.000 Surftipps: www.rub.de/medizin Homepage der Fakultät www.rub.de/msm Modellstudiengang Medizin www.diebochumermedizin.de Marketingprojekt der Fakultät www.fsmed.rub.de Fachschaft www.radioct.de Campus-Radiosender (auch Stream) www.ruhr-guide.de Onlinemagazin der Region www.kultur-im-ruhrgebiet.de Kulturkalender www.gegenwartsplanung.de Ausgehtipps www.youtube.com Online-Videostreamdatenbank. Hier gibt es ein sehr lustiges Musikvideo, gedreht auf dem RUB-Campus. Einfach „Schneider TM Reality Check“ als Suchbegriff eingeben!

hin. Das bedeutet kurze Wege zu Hörsälen und Verwaltungsgebäuden und ein Gesamt-Uni-Gefühl durch Kontakt mit nahezu allen Fachbereichen. Studentische Kommunikationszentrale ist dabei besonders im Sommersemester die große Grünfläche zwischen den Gebäuden, auf der alle Studiengänge sich versammeln. „Diese Uni ist auch ein Heiratsmarkt“, hat ein Bochumer Professor einmal gesagt. Und damit bei all der Einheitlichkeit der Gebäude, die von den Architekten als Abbau von Hierarchien zwischen den Studiengängen gedacht war, niemand den Überblick verliert, wurde in den Achtziger Jahren ein Farbleitsystem eingeführt. Gelb steht für die Gebäude der Geisteswissenschaften, Grün kennzeichnet Naturwissenschaften, Blau die Ingenieurwissenschaften und sehr treffend die Farbe Rot das Gebäude der Medizin.

Mediziner fahren viel Womit wir beim Fachbereich angelangt wären. 2.200 Studenten umfasst die Fakultät. Der vorklinische Abschnitt findet nahezu vollständig auf dem Campus im Süden Bochums statt. Zum Zweiten Abschnitt heißt es für die Mediziner jedoch fahren, fahren, fahren, denn ein kompaktes Uni-Klinikum hat die RUB nicht. Die klinische Ausbildung verteilt sich auf die Kliniken Bergmannsheil, das Knappschaftskrankenhaus im Stadtteil Langendreer, das St. Josefs-Hospital, das St. Elisabeth-Hospital, das Marienhospital in Herne und weitere Einrichtungen. Hinzu kommen neun Lehrkrankenhäuser von

Recklinghausen bis Remscheid. Noch mobiler sein müssen die Studenten des Modellstudiengangs Medizin (MSM), der neben dem konventionellen Studiengang seit dem Wintersemester 2003/2004 besteht. Denn hier verschwimmen mit Veranstaltungen wie klinischen Blockpraktika die zeitlichen Grenzen zwischen Vorklinik und Klinik, so dass auch schon in den ersten Jahren Veranstaltungen am Krankenhausbett stattfinden. In einem Pilotprojekt üben die Bochumer Modellstudierenden darüber hinaus auch den „pflegerischen Blick“ ein, indem sie an den Pflegeschulen der RUB vom dortigen Lehrkörper die Sichtweise des Pflegepersonals vermittelt bekommen. Weitere Änderungen, die der reformierte Studiengang mit sich gebracht hat: Die klassischen Kasuistiken (Fälle) werden im Rahmen des POL (Problemorientierten Lernens) durch Patientenvorstellungen ersetzt, Kleingruppentutorien eingeführt und das Selbstlernen forciert.

JEDER STUDENT SOLL SICH VORBEREITEN

„Jeder Student soll sich auf seine Art und Weise, egal ob in Gruppen oder alleine, ob anhand von Modellen oder Lehrbüchern vorbereiten, zum Beispiel auf das Anatomie-Seminar“, erklärt Ansgar Deppe, der den Modellstudiengang macht und der AG Öffentlichkeitsarbeit an der RUB angehört. „Dabei kommt natürlich auch das problemorientierte Lernen zum Tragen: Hier setzen wir uns anhand von Patientengeschichten wöchentlich Lernziele, die es zu erreichen gilt. Dieses Lernsystem ist Grundlage des Modellstudiengangs hier in Bochum.“ Mitte Juni erhielten die ersten 27 Reformstudenten nach fünf absolvierten Semestern ihre Zwischenprüfungszeugnisse. Die erste Etappe des Studiums haben sie dabei nicht mit einem großen Examen gemeistert, sondern kumulativ durch universitätsinterne, praxis- und patientennahe Prüfungen. Bei allen guten Novitäten müssen die Reformstudenten bisweilen Organisationsprobleme und mangelnde Erfahrungswerte hinnehmen. „Im Regelstudiengang kann man sich Altklausuren besorgen und die höheren Semester erzählen einem, wie der Hase läuft“, benennt Deppe die Vorteile des konventionellen Studiengangs. Allzu neidvoll müssen die Studenten des alten Studienganges ohnehin nicht „hinüberblicken“: Durch Neuerungen wie POL, die Arbeit mit intern entwickeltem Fallmaterial und Evaluation der Lehre wurde auch hier einiges getan. Was auf beiden Seiten bemängelt wird: Man kennt sich kaum. „Durch die unterschiedliche Studienkonzeption wäre das schwierig zu realisieren“, schätzt Ansgar Deppe ein, „gemeinsame Veranstaltungen gibt es bislang jedenfalls nicht.“ „Schade eigentlich“, findet auch Anne Rönnau, die im Regelstudiengang eingeschrieben ist. „Ich kenne nur zwei Modellis. Durch meine Arbeit beim BVMD (Bundesvertretung der Medizinstudenten in Deutschland, d. Red.) in der Sparte Austausch weiß ich, dass sie ihre eigene Fachschaft haben, ihre eigene Bibliothek und dass sie existieren. Das war es dann aber auch. Es gibt keinerlei Überschneidungen.“

„Form follows function“ – der Leitsatz der RUB-Architekten

Bochum: Das Krankenpflegepraktikum habe ich in Guatemala gemacht und eine Famulatur in Spanien, die nächste in Kanada steht an. Bochum ist sozusagen mein ruhender Pol zum Organisieren, Studieren und Ausspannen.“

ES IST IMMER WAS LOS, SELBST IN DEN SEMESTERFERIEN

Biochemie ist topp In der Heimat studieren: Das ist eine Entscheidung, die viele Abiturienten hier treffen. Deswegen gilt Bochum als Pendler-Uni, wie auch die anderen Universitäten der Gegend (Dortmund, EssenDuisburg und Düsseldorf). Viele Studenten, vor allem jene der großen Fachbereiche wie Wirtschaftswissenschaft, Jura und eben Medizin, kommen morgens zur Uni und fahren abends zurück in familiäre Gefilde. Nicht selten wird sogar bis zum Studienende im „Hotel Mama“ gewohnt. Familiäre Atmosphäre wie in den typischen Studi-Städten Marburg oder Tübingen gibt es in Bochum nicht. Was Anne Rönnau aber positiv einschätzt: „Dadurch, dass Bochum so groß ist, keine reine Studentenstadt ist und zentral im Pott liegt, hat man viele Freizeitmöglichkeiten, lernt viele neue Leute kennen. Das gilt auch für die Uni selbst, sowohl für das Angebot in der Medizin als auch die kulturellen und fachübergreifenden Veranstaltungen: „Ich habe Spanisch gelernt, dann zwei Tanzkurse belegt und in der Medizin ein Wahlfach in Schmerz-

Dauergäste im Hotel Mama Anne Rönnau ist im nur wenige Kilometer entfernten Städtchen Wetter aufgewachsen und hat sich nach dem Abitur entschieden, fürs Studium in der Region zu bleiben: „Familie, Freunde, vertraute Umgebung, das waren meine Gründe, mich in Bochum zu bewerben. Das heißt aber nicht, einmal Bochum, immer

therapie. Es gibt es noch hunderte Alternativen, zum Beispiel Akupunktur“, erklärt Rönnau. „Bei uns an der Uni kann man wirklich alles belegen. Bei über 30.000 Studenten ist die Nachfrage groß, in so begehrte Dinge wie Skifreizeiten, Surfkurse, Segeln, Fechten und Tauchen kommt man schwer hinein, aber mit Geduld schafft man auch das!“

Frisch renoviert: die große RUB-Mensa

Natürlich nur, wenn man es überhaupt schafft, so viel freie Zeit vorzuhalten. Was wie überall auch in Bochum nicht immer ganz einfach ist. Besonders das Fach Anatomie bereitet den Studenten Kopfzerbrechen: In der MEDI-LEARN Umfrage an allen deutschen MedizinUnis wurde der Lernaufwand am fünfthöchsten eingestuft, gleichzeitig belegte die Lehrqualität den vorletzten Platz der Evaluation. „Das langweiligste Fach überhaupt. Verständnis ist nicht gefragt, nur Auswendiglernen“, bestätigt auch Simone Schneider diese Einschätzung. Die Essenerin hat zunächst Chemie und Bauingenieurwesen studiert und dann auf Medizin umgesattelt. Mittlerweile befindet sie sich im PJ. „Pluspunkte gebe ich für die Veranstaltungen und Dozenten, die ich in Biochemie, Neurologie und Patho hatte.“ Insgesamt erreichte die Biochemie in Sachen Lehrqualität deutschlandweit den Spitzenplatz der Umfrage. Auch Anne Rönnau gefiel Biochemie besonders gut. „Physik hingegen war für die Katz. In der Klinik waren Klinische


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www.medi-learn.de Chemie, Innere und Chirurgie immer gut gefüllt, weil interessant und mein persönliches Schlusslicht bilden derzeit noch Pädiatrie und Allgemeinmedizin.“ Die Atmosphäre innerhalb des Studienganges bewerten beide positiv. Sowohl die Stimmung innerhalb der Studierendenschaft als auch das Verhältnis zu Lehrenden und der Verwaltung. „Bei Problemen helfen einem die Kommilitonen, die mit entsprechenden Dozenten reden können, Material vorbeibringen und neueste Infos bereitstellen. Außerdem laufen bei uns alle Kurs- und Klausuranmeldungen über das Internet, so dass man so was entweder selbst regeln kann oder auch von den Mitstudierenden. Alles Organisatorische lässt sich gut über das Studiendekanat regeln, das immer sehr freundlich und hilfsbereit ist“, erklärt sie. IN

FAHRGEMEINSCHAFTEN EINGETEILT

Besonders gut findet Anne Rönnau, dass auch der Anonymisierung durch das Pendeln zu den Kliniken entgegengewirkt wird: „Wir sind von Anfang an in Fahrgemeinschaften von fünf Leuten eingeteilt gewesen, die zwar neu kombiniert werden konnten, aber nie zerrissen wurden, wenn man nicht wollte. Also beste Voraussetzungen, Freundschaften zu knüpfen. Und wenn man sich nach den Veranstaltungen nicht nach Hause verpieselt, sondern auch nach Bochum zieht und sich zum Beispiel in der Fachschaft engagiert, dann kennt man schnell alle Leute des Semesters.“

Spannende Region Und in Bochum zu wohnen, lohnt sich ohnehin. Hier und in der Umgebung finden sich Freizeitangebote, die sonst nur die ganz großen Städte des Landes bieten können. Das Bochumer Schauspielhaus gilt als eines der besten Theater Deutschlands, zahlreiche Programmkinos und ein Filmclub an der Uni warten auf Filmfans,

spannende Einblicke in die Montanindustrie der Region bietet das Bergbaumuseum. Ohnehin ist die umliegende Museenlandschaft vom Folkwang- und Ruhrlandmuseum in Essen bis zum neuen Archäologiemuseum in Herne reichhaltig. Ebenfalls mit dem weiträumigen Semesterticket erreichbar sind das Konzerthaus in Dortmund, die Industriekultur des Landschaftsparks Duisburg-Nord oder die Zeche Zollverein in Essen und die Kunstmuseen Düsseldorfs. Gastronomisch weist Bochum mit dem Bermudadreieck die größte Kneipen- und Barmeile der Region auf, in der schon viele „Schiffe“ vom Radar verschwunden sein sollen. Auch an der Uni befinden sich viele Kneipen wie die „Vorlesung“, das „Kulturcafé“ direkt auf dem Campus und die Bars der vielen Wohnheime, die rund um die RUB angesiedelt sind. Unipartys finden nahezu jede Woche in irgendeiner Fakultät statt, wobei die zweimal jährlich ausgetragenen MediFeten, auch von vielen Nicht-Medizinern als die allerbesten (und ausuferndsten) eingeschätzt werden. Und wer gerne im Club tanzen geht, hat von House über Rock, von R´n´B bis Salsa und Co. für jeden Musikgeschmack gleich mehrere Anlaufstellen. Kurz: Es ist für alle Interessen etwas dabei. „Wem hier langweilig wird, dem ist nicht mehr zu helfen“, so der Befund von Anne Rönnau.

Auch zwischen Veranstaltungen fleißig: Studenten beim freien Mikroskopieren

Stimmungsbild Bochum Was die Studenten sagen von MEDI-LEARN

RUB: besser als ihr Ruf

A

uszüge der MEDI-LEARN Umfrage 2005 zur Stimmung an deutschen Medizin-Unis

Wenn man den herben Charme der RuhrUniversität erstmal erkannt hat, dann lässt es sich hier sehr gut aushalten, so das Fazit beider Studentinnen. Und das gilt auch für die Bochumer Medizin: „Man ist an der Fakultät gut versorgt, sogar umsorgt“, erklärt Simone Schneider. Einen Tipp für Anfänger hat sie zum Schluss auch noch parat: „Auf keinen Fall sollte man sich von den höheren Semestern verunsichern lassen, was das Studium angeht. Im Nachhinein war bis jetzt immer alles halb so wild, wie man es zuvor gehört oder gedacht hat!“

DocCheck

Was gefällt den Studenten an Bochum? „Viele Kneipen und Bars“, „günstiges Wohnen“, „zentrale Lage“, „gute Anbindung an umliegende Städte“, „großes Freizeit- und Kulturangebot“, „viele Studentenpartys“ Was mögen sie weniger? „Keine echte Studentenstadt, Pendleruni“, „keine schönen Wohnheime“,

„die Beton-Uni“, „Parkplätze sind oft sehr knapp“ Was gefällt den Studenten am Studium? „Auf dem Campus ist alles nah beieinander“, „Problemorientiertes Lernen ist super!“, „viele Wahlfächer und Zusatzveranstaltungen“, „viele spezialisierte Lehrkrankenhäuser“, „Organisation durch Dekanat und Prüfungsbüro“ Was gefällt ihnen nicht? „Zeitraubendes Pendeln zwischen den Unikliniken“, „die Institute stimmen sich untereinander nicht ab“, „teilweise veraltete Lernmittel“

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HammerexamenDas ist wichtig

Medical internship in Mozambique Fortsetzung von Seite 1 behave when being seropositive or how to avoid getting contaminated will help to reduce the incidence much more than any treatment of OI or ARV. This is the task of IEC, VTC and MTCT. Besides the medical care of HIV positive patients, I had the opportunity to assist at some IEC activities such as taking part in the counselling for people that want to do an HIV test and counselling for pregnant HIV positive women.

Autoren: Müller, Lippek, Brockfeld ISBN: 3-938802-30-8 Preis: 9,95 € 2. Auflage 2006, 104 Seiten Die neue Approbationsordnung sorgt für große Verunsicherung unter den betroffenen Studenten. Die MEDILEARN-Examensexperten haben in diesem Reader alle verfügbaren Informationen zum neuen Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung zusammengestellt und durch hilfreiche Materialien zur Vorbereitung auf das Hammerexamen ergänzt. Ihr findet in diesem Reader zahlreiche Lernempfehlungen, praktische Tipps zur Erstellung von Lernplänen, ausführliche Analysen des IMPP-Pretests und dezidierte Hinweise für die mündliche und schriftliche Prüfung. Ein komplettes Skript „Anamnese & Untersuchung“ rundet den Inhalt des Bandes ab. Neugierig? Im Internet findet ihr unter der Url www.medi-learn.de/hammer kostenlose Probekapitel - u.a. zu den Themen Effektive Lernstrategien und Anamnese.

Hammerfragen Original IMPP-Fälle + MEDI-LEARN Kommentare Autor: Thomas Brockfeld ISBN: 3-938802-32-4 Preis: 9,95 € 1. Auflage 2006, 60 Seiten Der schriftliche Teil des Zweiten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung nach neuer AO besteht überwiegend aus so genannten Falldossiers, auf die sich dann fächerübergreifende Fragen beziehen. Im Skript „Hammerfragen“ finden sich OriginalIMPP-Fälle und die dazugehörigen Fragen. Darüber hinaus wurden die Fragen von MEDI-LEARN ausführlich kommentiert. Die Beispiele für Fallstudien sind eine gute Orientierung hinsichtlich möglicher Inhalte und Schwierigkeiten des Hammerxamens. Die Fälle und Fragen können auch als Generalprobe herangezogen werden. Die Fragen und Kommentare sind getrennt voneinander im Buch aufgeführt, so dass dieser Band auch zur Überprüfung des eigenen Wissensstandes genutzt werden kann. Die MEDI-LEARN-Kommentare sind dabei eine sehr gute Lernhilfe. Neugierig? Im Internet findet ihr unter der Url www.medi-learn.de/hammer kostenlose Probekapitel - u.a. zu den Themen EKG und Tumorklassifikation. Der Doppel-Hammer Alles zum Hammerexamen Mehr Infos und Probekapitel unter: www.medi-learn.de/hammer

Children in Mozambique

The magnitude of the HIV/AIDS problem in Mozambique has highlighted the desperate state of Mozambican health service in general. Infrastructure remains very poor; there are estimated 550 doctors in Mozambique for a population of 18 million, half of those 550 work in Maputo and its province. Whatever the improvements in healthcare or economic growth, for the foreseeable future Mozambique will continue to suffer periodically from floods, cholera outbreaks, drought and famine.

The MSF Project MSF-L started its HIV program in 2001. In this time MSF has managed • to implement 3 major HIV projects based on the Network model • to break the silence and raise awareness about HIV in Mozambique (until the late 90s nobody talked about HIV in Mozambique) • to define a national HIV strategy based on the integrated network together with the Ministry of health

diseases (STD), where to find a self-help group, and to be referred to other health centers.

c. Prevention of Mother to Child Transmission (PMTCT) Mother to child transmission is the major cause of HIV infection in children. There are more than 2 million pregnancies in HIV positive women each year, and more than 1800 infected children are born daily worldwide. The overwhelming majority of these births are in the developing world, especially in the Sub Saharan Africa. In several African countries more than 30% of the women attending antenatal clinics are tested HIV positive. Child mortality rates are rising as a result of HIV in high-prevalence countries. The WHO has promoted a three pronged approach to the reduction of MTCT, entailing he prevention in the parentsto-be, the prevention of unwanted pregnancies in HIV infected women and the prevention of transmission from an HIV infected mother to her infant.

d. HIV/AIDS Day Clinic MSF instigated the setting up of working national guidelines for some of the different components of an HIVAIDS program: a. IEC (Information, Education, Communication), b.Voluntary Testing and Counseling (VTC), c. Prevention of Mother to Child Transmission (PMTC), d. HIV/AIDS Day Clinic.

a. Information, Education, Communication (IEC) IEC‘s activities focus on breaking the silence on the HIV/AIDS topic. HIV/AIDS has been taboo for a long time; until the 90s nobody spoke about HIV/AIDS in Mozambique. A hard job is laying on IEC‘s educators, as they have to change the common believe of where HIV/AIDS comes from (divine punishment, withdraft) and to make people change their cultural habits.

b. Voluntary Testing and Counselling (VTC) Through IEC activities the silence on HIV/AIDS will likely be broken, and people will be motivated for HIV/AIDS counselling and testing. A person who has been tested positive will never have the same quality of life anymore, therefore requiring a good pretest and posttest counselling. VTC gives the patients the opportunity to learn how to prevent sexually transmitted

We also went to markets, a good place to encounter a lot of people and played some little theatric scenes: A husband threatens his wife to throw her out of the house if she goes on keeping her sister suffering from AIDS in the house. He argues that the virus just “jumps around” and is going to infect the entire family. The neighbour enters and a big discussion on HIV transmittance starts, until one person from the public enters the scene and kisses the sick actor, signifying: „Look, I will not get the virus from a kiss!“ Another time I assisted at a similar, yet real scene in a xapas (public minibus), when a big discussion started, as everybody is so concerned about the disease.

suppressed patients for a certain time from OI. Maybe this will even lead to a situation in which HIV will be a chronic disease such as Diabetes. Still, it is not going to reduce the incidence. On ARVT the prevalence will rise, as HIV positive subjects will live longer. This also holds good for the time in which they are susceptible to infecting other individuals. Improving life quality and the health status trough ARVT in the nearby future, we will encounter the first problems of resistance though 4th and 5th line treatments in Mozambique. HIV/AIDS will no longer be considered as an incurable, lethal disease. The prevalence will rise as the life time of seropositives is prolonged. Information and education does a great job, but if you see how impossible it is even in our western world to bring people to give up smoking and drinking – despite being aware of the effects – trying to change African’s sexual and cultural habits is at least a similarly difficult mission. Weitere Informationen über das Land Mozambique erhaltet ihr im Digitalen Nachschlag.

No solution ahead However the hardest part during my internship was to see that there is no solution to the HIV/AIDS problem so far. Providing ART will release the immune

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The treatment in the HIV/AIDS Day Clinic is subdivided into five sections. 1. Treatment of opportunistic infections. 2. Investigations (such as CD4 count, liver function test, chest radiography and sputum smears and viral load). 3. Prophylaxis through Cotrimoxazol or Dapson. 4. Antiretroviral treatment in order to stop the progression of HIV by reducing the viral load in the blood, in ideal cases below the detectable limit. 5. Home based care and community liaisions for patients that are too weak and sick to travel to the Day Hospital.

Infected or affected There are two different kinds of people in Africa: the infected and the affected. In the clinic I was instructed by expatriate as well as Mozambican doctors who were all motivated to teach me. They always had the time to answer my questions. I have learned how to diagnose the different opportunistic diseases and how to treat them; I got an overview on different antiretroviral treatments, how to follow up the patients during ARVT and what different side effects can be encountered. The medical part was of great interest. Except lab and x-rays modern investigations are usually not performed so you will learn how to use your hands and your stethoscope, and will realize how useful they can be! The disease is a social as much as a medical problem. Educating patients how to

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Afrika in Miniaturform Chirurgie-Tertial in Yaoundé, Kamerun von Meike Luttenberger

K

amerun ist ungefähr eineinhalbmal so groß wie Deutschland und liegt an der Westküste Afrikas. Offizielle Landessprachen sind, bedingt durch die kolonialgeschichtliche Vergangenheit, Englisch und Französisch. Aber auch ein – bei uns fast vergessenes – deutsches Protektorat hat das Land hinter sich. Wirtschaftlich geht es Kamerun seit Jahren ziemlich schlecht, die politische Situation bleibt jedoch trotz der wachsenden Unzufriedenheit bisher stabil.

BESCHÄMENDE KOLONIALZEIT WIRD IN KAMERUN GLORIFIZIERT

Die Infrastruktur ist je nach Region gut bis kaum vorhanden, letztendlich ist aber jeder Winkel des Landes auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Innerhalb der meisten Ortschaften kann man sich sehr gut und preiswert mit Sammeltaxis fortbewegen. Weißen gegenüber sind die meisten Menschen sehr freundlich und hilfsbereit, vor allem von den durchsetzungsstarken afrikanischen „Mamas“ wird man sehr schnell ins Herz geschlossen. Deutsch lernen viele in der Schule. Die deutsche Kolonialzeit, die uns eher beschämt, wird in Kamerun selbst ziemlich glorifiziert.

Preise für diese Unterkunft bezahlt, aber die Vorteile einer sicheren Wohngelegenheit, einer Trinkwasserleitung und einer Waschmaschine haben wir ziemlich schnell zu schätzen gelernt, auch wenn die dort beschäftigten Nachtschwestern und Wächter sich oft viel zu sehr für uns verantwortlich gefühlt haben. Als Landessprachen sind offiziell Englisch und Französisch gleichberechtigt, dennoch existiert weiterhin ein kleines anglophones Gebiet neben einem größeren frankophonen, zudem auch die Hauptstadt Yaoundé gehört. Leben und Arbeiten wird hier durch französische Sprachkenntnisse wesentlich erleichtert, wobei ich das afrikanische Französisch anfangs ziemlich merkwürdig fand. Allerdings: Das Pidgin-Englisch des anglophonen Teils ist auch eher gewöhnungsbedürftig, keine Sorge! Im Krankenhaus trifft man immer wieder auf Patienten, die nur eine der über 200 Stammessprachen sprechen, wobei dann die Anwesenheit von übersetzungswilligen Angehörigen oder Krankenschwestern von unschätzbarem Wert ist.

Bedside teaching auf kamerunisch Sprechstunde in Yaoundé, Bild: Meike Luttenberger

Afrika in Miniaturform Schon im ganz gewöhnlichen Krankenhausalltag erhält man durch das bunt gemischte Patientengut einen Eindruck von der Vielfalt an Religionen und Volks-

gruppen, die in Kamerun nebeneinander leben. Die Beschreibung Kameruns als „Afrique en miniature“ oder „little Africa“ kann ich daher nur bestätigen. Der medizinische Standard liegt weit unter dem europäischen, dennoch gibt es sehr gut ausgebildete Ärzte, die vor allem in Europa, den USA oder China studiert haben. Viele von ihnen kehren nach Kamerun zurück, um den medizinischen Fortschritt in ihrer Heimat voranzutreiben. Oft bemängeln sie jedoch die bürokratische Hürden und die Ignoranz ihrer Kollegen.

Vor der Reise Ein Visum ist über die kamerunische Botschaft oder deren Konsulate erhältlich. Näheres erfahrt ihr auf den Webseiten des Auswärtigen Amts. Den Flug sollte man sehr frühzeitig buchen, günstige Preise für Studenten gibt es, dennoch muss man 600 bis 900 Euro für das Flugticket berappen. Der einzige deutsche Kamerun-Reiseführer wird nach wie vor vom Know-how-Verlag herausgebracht, französisch- oder englischsprachige gibt es natürlich auch. Ich war mit zwei weiteren PJlerinnen zusammen in Kamerun. Wir haben mit der Planung dieses Auslands-Tertials sechs Monate vor dem Abflug begonnen, was völlig ausreicht. Der Kontakt kam über kamerunische Studenten an unserer Uni in Magdeburg zustande.

EIN KLEINER SITZSTREIK KANN WUNDER BEWIRKEN! Natürlich wusste bei unserer Ankunft am CHU keiner etwas von uns, trotz vorherigem E-Mail-Kontakt mit einem der leitenden Ärzte. Ein nachgereichtes Empfehlungsschreiben unserer deutschen Uni nebst schriftlicher Anfrage reichte dann aber aus. Ansonsten ist die die Liebe zur Bürokratie dort nicht zu unterschätzen: So ein kleiner Sitzstreik vor dem Büro des Direktors kann aber Wunder bewirken! Wir hatten uns im Voraus nicht um eine Unterkunft gekümmert und wohnten nach unserer Ankunft erst einmal ein paar Tage im Hotel. Der Direktor der medizinischen Fakultät organisierte uns dann drei Zimmer auf dem bewachten Gelände eines Internats. Für afrikanische Verhältnisse haben wir horrende

Womit wir beim Krankenhausalltag angelangt wären: Morgens um acht Uhr beginnt der studentische Arbeitstag mit dem Untersuchen der Patienten, für die man verantwortlich ist. In meinem Fall war das ein Sechs-Bett-Zimmer mit allgemeinchirurgischen Patienten, auch Kindern. Anschließend folgt die Visite mit dem Chef bzw. den Stationsärzten, die sich von der Fünf-Minuten-Runde bis zum mehrstündigen Unterricht am Krankenbett ausdehnen konnte. Für alle Untersuchungen und Medikamente sowie Verbandmaterial müssen dem Patienten Rezepte ausgestellt werden, ebenfalls Aufgabe der Studenten. Eine Krankenversicherung können sich die wenigsten Kameruner leisten. Außerdem haben die Studenten das Vergnügen, einmal pro Woche dem Chef der Chirurgie eine schriftlich ausgearbeitete Fallvorstellung zu übergeben. Ob auf Englisch oder Französisch, wird freigestellt. Wie gut, dass wir das dickste aller Chirurgie-Bücher eingepackt hatten, denn es gibt dort kaum neue Lehrbücher. Die afrikanischen Studenten schreiben mit, was in Vorlesungen und am Krankenbett erzählt wird und sind damit mehr oder weniger auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Ansonsten kann man bei Operationen assistieren, muss man aber nicht. Um das bei uns übliche stundenlange Hakenhalten bin ich also herumgekommen.

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Das Land erleben Viele Märkte, Kneipen und Internetcafés warten auf euch in der Hauptstadt, daneben ein französisches Kulturzentrum, hier gibt es ein Kino und Konzerte sowie das Goethe-Institut. Die Fortsetzung des Artikels folgt im Digitalen Nachschlag, siehe S. 12

Gleich bestellen unter: www.medi-learn.de/frohberg003 Alle Titel sind nur lieferbar solange der Vorrat reicht. Alle Preisangaben sind unverbindlich. Bei den Titeln handelt es sich um Mängelexemplare oder alte Auflagen, die nicht mehr der gesetzlichen Preisbindung unterliegen. Versandkosten: € 3,95, bei Bankeinzug versandkostenfrei. Thieme & Frohberg GmbH, Tempelhofer Weg 11-12, 10829 Berlin, Registergericht: Stuttgart _ HRB 4410, Geschäftsführer: Elisabeth Straßmeir


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Die MEDI-LEARN Foren sind der Treffpunkt für Medizinstudenten und junge Ärzte – pro Monat werden über 10.000 Beiträge von den rund 18.000 Nutzern geschrieben. Mehr unter www.medi-learn.de /foren

Der breitgefächerte redaktionelle Bereich von MEDI-LEARN bietet unter anderem Informationen im Bereich „vor dem Studium“, „Vorklinik“, „Klinik“ und „nach dem Studium“. Besonders umfangreich ist der Bereich zu dem medizinischen Examen. Mehr unter www.medi-learn.de /campus

Einmal pro Woche digital und fünfmal im Jahr sogar in Printformat. Die MEDI-LEARN Zeitung ist „das“ Informationsmedium für junge Ärzte und Medizinstudenten. Alle Ausgaben sind auch rückblickend Online kostenlos verfügbar. Mehr unter www.medi-learn.de /mlz

Vienna calling! Chirurgie-Famulatur in Österreich von Sylvia Zayer

I

n Wien gibt es neben dem Allgemeinen Krankenhaus (AKH), an dem ich gearbeitet habe, auch ein paar kleine Häuser. Ich habe meinen Lebenslauf und ein kurzes Anschreiben ca. vier Monate vorher an verschiedene Kliniken geschickt. Die Adressen der Chefarztsekretariate habe ich mir aus dem Internet gesucht. Sofern ich eine Rückmeldung bekommen hatte, waren es jeweils Zusagen und ich konnte aus einer Reihe Häuser wählen. Die weitere Kontaktaufnahme ging über E-Mail an das zuständige Sekretariat der Abteilung. Für das AKH gilt, dass sich jeder Famulant um die Wohnung selbst kümmern muss, es keine Verpflegung gibt, die Klinikkleidung aber gestellt wird. Es war für mich nicht möglich, für vier Wochen einen WG-Platz zu finden, weil das den jeweiligen Bewohnern einfach zu kurz war. Ich habe mich dann für ein Jugendwohnheim in einem Außenbereich von Wien entschieden, weil es die günstigste Alternative war. Dort habe ich in einem Zweierzimmer mit gemeinsamem Bad und Gemeinschaftsküche gewohnt und 200 Euro bezahlt.

Initiative gefragt! Meine Station war die 19H, das ist die allgemeine Kardiologie mit ca. 35 Betten. Den Famulanten war es mehr oder weniger freigestellt, wie lange sie bleiben wollten. Einige sind zwischendurch gar nicht gekommen. Auch in Wien gilt: Ohne Initiative läuft man schnell nur hinterher. Jeder Patient auf Station bekam täglich Blut abgenommen. Damit waren wir dann nicht selten zwei Stunden beschäftigt. Gleichzeitig wurden Infusionen angehängt. Ab elf war dann Visite, die meistens bis 14 Uhr ging. In der Zeit dazwischen oder während bzw. nach der

Visite war es Aufgabe der Studenten, neue Patienten aufzunehmen. Da jeden Tag drei bis fünf Neuaufnahmen eintrafen, war mit Aufnahmeuntersuchung und Anamnese reichlich zu tun.

Famulatur-Pro Ich habe sehr, sehr viel praktisch arbeiten können, vielleicht gerade weil die Station so unterbesetzt war (siehe Contra). Ich habe gelernt, EKGs zu schreiben und zu beurteilen, Blut aus jeder Vene zu bekommen, Umgang mit dem ZVK, internistische Aufnahmeuntersuchung und Anamnesen zügig zu machen, Braunülen zu legen (Unterarme, Oberarme, Hände) und Arztbriefe zu diktieren. Assistieren durfte ich beim TEE, bei einer Kardioversion und bei einer Reanimation. Wien glänzt mit zahlreichen Baudenkmälern

Wie gesagt: Alles benötigt Eigeninitiative, dann bekommt man gerne neue Dinge gezeigt. Das Arbeitsklima war angenehm und jeder kann selbst entscheiden, wie viel er lernen möchte. Die Hierarchie war nicht sehr ausgeprägt, selbst mit den Oberärzten habe ich viel gelacht. Auch die Patienten waren durchgehend sehr tolerant den Studenten gegenüber.

der zweiten Woche waren wir plötzlich zehn Famulanten und Intensivpraktikanten. Später kamen zwei weitere Famulanten dazu, das war definitiv zu viel. Leider hatte ich den Eindruck, das das Studentensekretariat nicht den Überblick hatte, wer für welche Station zugeteilt war und wer wann wo anfängt.

Famulatur-Contra

Vienna calling

Die Stationen sind in Wien mit zwei Assistenzärzten und einem Oberarzt besetzt. Das ist ziemlich knapp. Aus diesem Grund gab es für mich trotz mehrmaligen Nachfragens kein bedside teaching oder längere Erklärungen zu einem Krankheitsbild. Die Verteilung der Famulanten und die Koordination mit den österreichischen Intensivpraktikanten waren, sagen wir, suboptimal. In der zweiten Woche war ich alleine auf Station. Das war die härteste, aber auch die beste Woche. In

Und außerhalb der Arbeitszeiten ist zu sagen: Wien ist grandios! Ich möchte nur ein paar subjektive Highlights aufzählen: • Die Kaffeehäuser! Meine Favoriten: Cafe Central (Herrengasse), Cafe Dommayer (Hietzing), Cafe Diglas (Wollzeile) • Die Mehlspeisen: Maronikipferl, Maroniherzen, Mohr im Hemd, Strudel, Sachertorte – das Hotel Sacher hat im Direktverkauf bis ein Uhr nachts geöffnet!

• Trzesniewski – bestrichene Brotstückchen im Einzelverkauf am Buffet • Bad Schönbrunn und die Gloriette bei schönem Wetter – toller Blick über Wien • Der Narrenturm, eine sehr umfangreiche und gruselige anatomische Sammlung • Die Wiener Hofreitschule. Achtung: Tickets schon lange vorher buchen • Die Staatsoper: Jeden Abend gibt es zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn an einer separaten Kasse Tickets ab zwei Euro. Besser früh da sein. Es lohnt sich hundertprozentig!

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Studienort Mannheim wird vollwertig Ab Wintersemester Reformmodell von Dr. Michael Schwarz (idw)

Stundentafel stehen haben wie Betriebswirtschaftslehre oder Rechtswissenschaftslehre für Mediziner.

B Studienplatztauschbörse, Chat, Gewinnspielkompass, Auktionshaus oder Jobbörse – die interaktiven Dienste von MEDI-LEARN runden das Onlineangebot ab und stehen allesamt kostenlos zur Verfügung. Mehr unter www.medi-learn.de

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isher beschränkte sich das Medizinstudium an der Fakultät Mannheim, die zur Universität Heidelberg gehört, auf den klinischen Abschnitt. Ab dem Wintersemester 06/07 können angehende Medizinstudenten ihre Ausbildung erstmals von Beginn an in Mannheim absolvieren. Dabei wurde nicht nur das konventionelle Grundstudium hinzugefügt: Mit MaReCuM, dem Mannheimer Reformierten Curriculum für Medizin, bietet die Fakultät ein hochmodernes Medizinstudium an. Derzeit laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Neue Lehrräume wurden angemietet, Einstellungs- und Berufungsverfahren für zusätzliche Lehrkräfte sind auf dem Wege, Lehrpläne für das erste Semester weitestgehend festgeschrieben. Rund 180 Erstsemestler werden in Mannheim im September das Medizinstudium nach Reformmodell beginnen.

Drei Schwerpunkte

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Naturwissenschaftlich ausgerichtete Ausbildung, Vermittlung von verbindlich festgelegten ärztlichen Kernkompetenzen und eine fächerübergreifende organbezogene Lehre stehen bei MaReCuM inhaltlich im Vordergrund. Neu dabei ist, dass Medizinstudenten bereits während ihres Hauptstudiums zwischen drei Qua-

Weichen gestellt für Karriere

Mannheim: Ab WS 2006 lernen hier auch Studenten des Reformmodells MaReCuM

lifizierungswegen wählen können. So bereitet das praxisorientierte Medizinstudium gezielt auf eine spätere Berufstätigkeit als Ärztin oder Arzt vor. Eigens dafür angelegte Lernmodule erweitern die Kenntnisse der Studierenden in Notfallmedizin, Ambulanz oder Geriatrie. In Spezialkursen werden die verschiedenen Bereiche der Funktionsdiagnostik vertieft. Indessen: Nicht jeder, der Medizin studiert, möchte später als Arzt im OP stehen. Wer eine wissenschaftliche Laufbahn anstrebt, findet im MaReCuM-Studium schon frühzeitig seinen qualifizierenden Studienweg. So können besonders motivierte Studenten an einem Junior Scientific Masterclass Programm teil-

nehmen und damit bereits während ihrer Ausbildung den Grundstein legen für den anschließenden MD/PhD-Studiengang im Rahmen eines Promotions- oder Graduiertenkollegs. Bisher war diese Art der Zusatzausbildung erst berufsbegleitend nach dem Medizinstudium möglich. Die „Humanmedizin mit Masterabschluss“ ist der dritte Schwerpunkt innerhalb des MaReCuM-Studiums. Der Masterabschluss bietet interessierten Studenten die Möglichkeit, die Kenntnisse der Humanmedizin mit zusätzlichen betriebswirtschaftlichen Qualifikationen zu verbinden. Wer sich für diesen Schwerpunkt entscheidet, wird Kurse zu Management im Gesundheitswesen ebenso auf seiner

Und noch ein Plus bietet die Masterqualifikation: Anders als viele Studienabschlüsse aus Deutschland wird der „Master“ auch international weitestgehend anerkannt. MaReCuM sieht dabei vor, dass die möglichen Zusatzabschlüsse der verschiedenen Schwerpunkte in das humanmedizinische Studium an sich integriert sind. „Damit verlassen unsere MaReCuM-Studenten die Fakultät nach bestandenen Examen mit der medizinischen Approbation“, erklärt Studiendekan Prof. Dr. Harald Klüter. „Sie sind ausgebildete Ärzte, haben allerdings durch die zusätzlichen Qualifizierungswege schon innerhalb ihres Studiums die Weichen für ihre späteren Karrieren stellen können.“ Die Bewerbungen für ein Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg müssen weiterhin, wie für jedes andere Medizinstudium auch, an die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS, 44128 Dortmund, www.zvs.de) gerichtet werden. Infos zu MaReCum und dem Studieren in Mannheim gibt es unter: www.ma.uni-heidelberg.de/studium/


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Mehr Daten für weniger Kinderunfälle Aufruf der BZgA Präventions-Fachdatenbank

Alles lesen?

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

J

edes Jahr verletzen sich etwa 1,8 Millionen Kinder unter 15 Jahren bei einem Unfall so schwer, dass sie einer medizinischen Behandlung bedürfen. Die Unfälle ereignen sich am häufigsten in Betreuungseinrichtungen, gefolgt von Unfällen zu Hause, in der Freizeit und im Straßenverkehr. Angebote zur Unfallprävention gibt es viele: Organisiert und durchgeführt werden die Maßnahmen jedoch von unterschiedlichsten Institutionen wie der Verkehrswacht, der Gemeindeunfallversicherung, Schul- oder Ärzteverbänden.

die jeweiligen Internetseiten der Anbieter möglich und – soweit vorhanden – können die Medien direkt angesehen bzw. herunter geladen werden. Ein Beispiel ist die „Aktion Schultüte“ der Landesunfallkasse Hamburg. Seit 2000 werden am ersten Schultag der „i-Männchen“ kleine Faltblätter in Form von Schultüten an Autofahrer im Umfeld der Grundschulen verteilt und großformatige Hinweis-Plakate zum Schulbeginn an den Grundschulen ausgestellt. Gibt man den Begriff „Fahrrad“ ein, finden sich derzeit 283 Einträge.

Um die Unübersichtlichkeit der Angebote zu verringern, wurde 2003 eine erste bundesweite Bestandsaufnahme gemacht. Institutionen aus den Bereichen „Kinderunfälle“, „Gesundheitsförderung“, „Datenerfassung und -auswertung“, „Wissenschaft“, „Forschung und Technik“ in Deutschland wurden zu ihren Aktivitäten in der Kinderunfallprävention befragt. Seit Juni 2003 stehen die Ergebnisse unter folgender URL zur Verfügung: www.bzga.de/kindersicherheit online

Mitmachen! Damit der Schulweg spaßig bleibt: Präventionsdatenbank der BZgA

Datenbank aufgestockt Im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 2005 eine Aktualisierungserhebung der Medien, Aktionen und Maßnahmen der Fachdatenbank „Prävention von Kinderunfällen in

Im Forum gelauscht

Deutschland“ durchgeführt. Aus diesem nun noch umfangreicheren Datenpool können detaillierte Informationen zu den gemeldeten Aktionen, Maßnahmen und Medien abgerufen werden. Zusätzlich stellen sich die einzelnen Organisationen und Anbieter der Kinderunfallprävention kurz vor. Als neuer Service ist durch die Verlinkung auch der direkte Zugang auf

Damit die Datenbank weiterhin eine attraktive Informations- und Vernetzungsplattform bleibt, muss sie auch in Zukunft aktuell bleiben. Viele Krankenhäuser oder andere medizinische Einrichtungen bieten interne oder regionale Präventions-Informationen an, die über dieses Netzwerk eine größere Verbreitung finden können. Ein Fragebogen zur Anmeldung und alle weiteren Informationen finden sich unter: www.bzga.de/kindersicherheit

Die MEDI-LEARN Skriptenreihe Probekapitel-Ralley Insgesamt sind bereits 9 Bände der MEDI-LEARN Skriptenreihe zum Physikum erschienen: Dazu zählen der Einführungsband „Lernstrategien, MC-Techniken und Prüfungsrhethorik“, 2 Bände der Chemie, 2 Bände der Biologie, 3 Bände der Psychologie und ein Band Physik. Weiter sind 2 Bände zur Vorbereitung auf das Hammerexamen erschienen. Um euch die Skriptenreihe näher zu bringen, veranstaltet MEDI-LEARN eine Probekapitel-Ralley. Ihr bekommt zu jedem Band eine fachliche Frage, die ihr problemlos mit Hilfe des kostenlosen Probekapitels, das im Internet verfügbar ist, beantworten könnt. Mit allen Antworten könnt ihr dann an der großen Verlosung Ende November 2006 teilnehmen. Zu gewinnen gibt es folgende Preise: 1 lebensgroßes Skelett (zur Verfügung gestellt von 3B Scientific), 3 Untersuchungskurs-Sets von DocCheck/Shop mit Stethoskop, Reflexhammer und Pupillenleuchte und 2 Schädel (zur Verfügung gestellt von 3B Scienti-

fic). Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Einsendeschluss ist am 30. November 2006. Die ersten 30 Teilnehmer bekommen darüber hinaus ein Löffler-Biochemie Plakat als Sofortgewinn. Mitmachen lohnt sich - alle weiteren Infos findet ihr unter www.medi-learn. de/kapitelralley

Jeder Doktorand kennt es: Literaturstellen sammeln, Paper in der Bibliothek besorgen, ausdrucken, zu dem Stapel der anderen legen. Das Gewissen ist erst einmal beruhigt, denn schließlich hat man etwas wichtiges für seine Doktorarbeit getan. Und während der Stapel an wichtigen, und noch wichtigeren und eminent wichtigen Forschungsartikeln von Tag zu Tag anwächst, beschleicht den Doktor in spe irgendwann das Gefühl: wie kann man das alles lesen und verwerten? Muss ich überhaupt alles lesen? Wie stelle ich es geschickt an, die wesentliche Literatur, die für meine Promotion wichtig ist, herauszufiltern? Wer mitdoktern möchte, ist eingeladen unter: www.medi-learn.de/MF31511

Narkose-Simulator „Ein männlicher Patient, 43 Jahre alt, soll von den Orthopäden in den nächsten Tagen am rechten Knie arthroskopiert werden. Welche Narkosen kommen bei diesem Eingriff in Frage und welche Infos braucht der behandelnde Arzt?“ - so eröffnete unser Forenmitglied Evil einen Diskussionsbeitrag im Trainingscenter der Foren. Im Thread „Der kleine Narkose-Simulator“ können sich nicht nur diejenigen, deren Traum es ist, Gasmann oder -frau (sprich: Anästhesist) zu werden, fortbilden und den ein oder anderen Tipp erhalten. Also gleich mitintubieren unter: www.medi-learn.de/MF28939

Kunterbunt Die Villa Kunterbunt ist einigen sicher noch aus Kindertagen ein Begriff, als Pippi Langstrumpf im Ferienfernsehen ihr Unwesen trieb. Nicht ganz unwesentlich, aber dafür ebenso kunterbunt ist die Palette an Themen, die in den Loklaforen zu den Unistädten diskutiert wird: Da ist vom „Tanz aus der Reihe“ ebenso die Rede wie vom Immatrikulationstreffen. Fragen, wie das erste Semester lief, machen genauso die Runde wie die Suche nach Mitstudenten aus der gleichen Stadt, die man für Mitfahrgelegenheiten oder vor Ort Aktivitäten sucht. Und der Beitrag „Wir reden über Leipzig und den Rest der Welt“ steht stellvertretend für zahlreiche Themen, die in den einzelnen Uni-Städten eben IN sind. Aktuelles und Kunterbuntes zu eurer Uni gibt es unter: www.medi-learn.de/MT97

Bin heute depri

Die neuen MEDI-LEARN Kurstermine sind da Examensvorbereitung 06/07 Intensivkurse Physikum 13.11.–19.12.06 komplett 13.11.–19.12.06 schriftlich 22.11.–19.12.06 mündlich 02.01.–07.02.07 komplett 02.01.–07.02.07 schriftlich 11.01.–07.02.07 mündlich

Hammerexamen 04.11.–22.12.2006 02.01. -19.02.2007 23.02.- 12.04.2007

Kompaktkurse Physikum

3. Staatsexamen (alte AO)

10.02.–11.03.2007

14.10.–31.10.2006

Medizinische Repetitorien

Bahnhofstr. 26b 35037 Marburg Tel: 064 21/68 16 68 Fax: 064 21/96 19 10 info@medi-learn.de

Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.medi-learn.de /kurse

„Bin heute depri! Bitte baut mich doch auf.“ - wer kennt das nicht: da lernt und lernt man und die Ergebnisse beim Kreuzen lassen dennoch zu wünschen übrig. Da paukt und paukt man und sieht dennoch kaum Fortschritte beim Lernen. Und das schlimmste ist: Schlafstörungen, Angstzustände, Schweißausbrüche reihen sich ein unter die üblen Gesellen, die einem während der heißen Lernphase das Leben sprichwörtlich vermiesen können. Jeder Student wird bereits mit diesen oder ähnlichen Symptomen zu kämpfen gehabt haben. Wie geht ihr mit diesen Erscheinungen während des Lernens um und welche Tipps habt ihr parat? Gleich mithelfen unter: www.medi-learn.de/MF31441


MLZ

Seite 12

September/Oktober 2006

www.medi-learn.de

La Experiencia Andaluza

Online geht es weiter

Chirurgie-Tertial in Granada

Leider sind Seitenzahl und Erscheinungshäufigkeit der MEDI-LEARN Zeitung begrenzt, so dass wir nicht immer alle Texte berücksichtigen können, die ihr uns zusendet. Genauer gesagt: berücksichtigen konnten, denn nun gibt es den DIGITALEN NACHSCHLAG bereits zum sechsten Mal mit weiteren spannenden Artikeln – aktuell über Autopsien und einen Aufenthalt in Dänemark – und Ergänzungen zu den Berichten der Print-Ausgabe. Der DIGITALE NACHSCHLAG steht kostenlos als PDF im Internet zur Verfügung. Einfach die folgende Seite aufrufen:

von Tonja Burkhard

T

ranquilo. Ganz ruhig, erst einmal durchatmen und nicht aufregen: Willkommen in Spanien, dem Land des Müßigganges und der Siesta! Deutsche Ungeduld und Hektik lässt man lieber zu Hause. Es gibt immer ein mañana – einen nächsten Morgen – und wenn man es wagt, nachzufragen, wann genau denn am nächsten Morgen, bekommt man mit vorwurfsvollem Blick zur Antwort: „Mañana por la mañana“. Morgen halt, irgendwann im Verlaufe des Vormittages. Und der geht in Spanien bis 14 Uhr. So begann mein Chirurgie-Tertial in Granada auch erst am nächsten mañana, da el jefe - der Chef - am ersten Morgen keine Zeit hatte. Der Tag eines Chirurgen in der Abteilung der cirurgia general beginnt gegen acht Uhr mit der Morgenbesprechung. Diese unterscheidet sich in keiner Weise von den deutschen Frühbesprechungen, die Pünktlichkeit ist aber zweitrangig. Hauptsache, der Dienstarzt ist da und kann von seiner guardia berichten. Gegen halb neun bis neun geht es dann (frühestens) in den OP. Die meisten gehen aber erst einmal frühstücken, und zwar in OP-Kleidung oder mit Kittel in einer Bar neben dem Krankenhaus. Frühstücken auf Station ist nicht üblich und die Cafeteria ist so klein, dass man einfach auf eine Bar außerhalb des Krankenhauses ausweichen muss. Eine Mensa gibt es auch nur mit Einschränkung, denn sie ist nur für die Dienst habenden Ärzte vorgesehen. Dann geht es in den OP, auf Station oder zur Sprechstunde.

große wie Schilddrüsen-, Gallenblasenund Magen-OPs, insbesondere Eingriffe zur Behandlung von obesidad morbida, der krankhaften Fettsucht, sowohl offen als auch laparoskopisch. Die längste Operation mit acht Stunden war die Gastrektomie eines Siegelringzell-Karzinoms, das sich als Krukenberg-Tumor herausgestellt hat, also Metastasen im Ileum und im Ovar, die eine Hysterektomie nötig machten. Weder werde ich die Verzweiflung der neunköpfigen Verwandtschaft der 34-jährigen Patientin (eine gitana – eine Zigeunerin) vergessen noch die emotionale Beherrschtheit der zuständigen Chirurgin beim Überbringen der Nachricht und bei der Fortführung der Operation. Einmal habe ich auch etwas erlebt, das man sonst nur aus schlechten Arztserien kennt: Bei einer laparoskopischen Operation eines ösophagalen Refluxes ging eine Nadel im Bauch des Patienten verloren. Nach einer halben Stunde Suche wurde das Röntgengerät in den OP-Saal gefahren, die Nadel doch noch entdeckt und nach weiteren 20 Minuten schließlich wieder aus dem Bauch des Patienten geborgen. Aber so etwas passiert sicherlich auch in Deutschland. Der Alltag eines spanischen Chirurgen ist dem hiesigen ähnlich, wenngleich entspannter. Nichtsdestotrotz schimpfen sie genauso viel wie die deutschen Ärzte über

Wo ist die Nadel? El servicio de cirurgia general von Dr. Garcia Gil bietet ein breites Spektrum, so dass ich viel sehen konnte: kleine allgemeinchirurgische Eingriffe wie Appendektomien-, Analfissuren-, Hernien- und Sinus pilonidalis-Operationen, aber auch

die medizinische Fakultät, Bild: Tonja Burkhard

die guardias, die Dienste, die allen verhasst sind, außer vielleicht den noch motivierten residentes, den Assistenzärzten

SPANISCHE STUDENTEN HABEN FAST KEINE PRAXISERFAHRUNG Ich war zu einer Zeit im Krankenhaus, als kein Mangel an residentes herrschte, so dass ich leider nicht offiziell bei Operationen mit eingeplant wurde. Wenn man hartnäckig ist und erklärt, was man als deutscher PJler alles machen darf oder

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EBEN NOCH IN DER BAR, JETZT IM OP Auf der Station werden bei der Visite erst einmal alle Angehörigen hinausgebeten, denn bei Aufnahme eines Patienten wird automatisch immer ein Angehöriger mit aufgenommen, um den Schwestern Arbeit abzunehmen. Dies ist allerdings eher ein andalusischer Brauch, im Rest des Landes halten sich die Angehörigen etwas mehr an die Besuchszeiten. In Spanien ist es nicht üblich, zur Begrüßung die Hand zu geben. Man begrüßt die Patienten nur verbal, erkundet sich nach dem Befinden und untersucht ihn. Bei der Visite werden weder Handschuhe noch Desinfektionsmittel benutzt. Immerhin: Beim Wechsel einer Drainage wurde mit sterilen Handschuhen gearbeitet. Das Standard-Desinfektionsmittel ist Betadine. Es gibt auch Desinfektionsmittel wie Sterilium, aber ich habe es nie einen Arzt für die Hände benutzen sehen. Der Gebrauch von OP-Masken über der Nase lässt bei manchem Hilfspersonal auch zu wünschen übrig. Und wie gesagt, vorher noch in der Bar nebenan, jetzt mit der gleichen Kleidung im OP, natürlich mit sterilem Kittel darüber! Laut eines Berichtes der Sociedad Española de Medicina Preventiva, Salud Pública e Higiene (SEMPSPH) liegt die Inzidenzrate nosokomialer Infektionen in Spanien mit 6.9% unter der als von der WHO als “akzeptabel” bezeichneten durchschnittlichen Rate in Europa (7%).

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soll, darf man auch mit am Operationstisch stehen. Ein PJler wird als interessierter Beobachter angesehen. Er hat aber einen besseren Status als die spanischen Studenten, die dort ihr Praktikum absolvieren. Ich habe erlebt, dass spanische Studenten drei Stunden lang im OP standen und „das ist eine Morgagni-Zwerchfell-Hernie“ die einzige Information war, die sie bekamen. Das Problem hierbei liegt meines Erachtens aber mehr auf organisatorischer Seite, da die Studenten erst gegen zehn Uhr zu ihrem Praktikum erscheinen, wenn die Chirurgen schon in voller Aktion sind. Aufgrund dieser Umstände ist es nicht verwunderlich, dass ich spanische Studenten kennen gelernt habe, die ihr Studium abgeschlossen und sich trotz chirurgischer Praktika kein einziges Mal steril gemacht haben. Da spanische Studenten zwar Praktika haben, aber zu keinen Famulaturen verpflichtet sind, beginnt der spanische Assistenzarzt seine Arbeit ohne irgendwelche praktische Erfahrung. So erschreckend das klingt, so gut werden die residentes dann von den adjuntos (Oberärzten) angelernt. Jeder wird einem Mentor zugeteilt, der ihn dann nach dem Prinzip „see one, do one“ anlernt.

La vida española Die Siesta ist nicht, wie so oft behauptet, zum Schlafen da. Aber sie existiert, denn die spanischen Arbeitszeiten gehen morgens bis 13, 14 Uhr und dann wieder von 16, 17 Uhr bis 20, 21 Uhr. Dazwischen läuft nichts in Spanien! Abgesehen von großen Kaufhäusern und Supermärkten schließen in dieser Zeit alle Geschäfte und die Stadt wirkt wie ausgestorben. Im Sommer hat diese Pause wirklich Sinn, denn in den meisten Städten ist es dann unerträglich heiß. In spanischen Familien findet in dieser Zeit die wichtigste Mahlzeit des Tages statt – la comida – das Mittagessen, wo in Familien viel geredet wird, in Studentenwohnungen dagegen der Fernseher läuft. Abends kann man in Granada auf Tapas-Tour gehen, das ist die billigste Art für einen Studenten, sich in Granada zu ernähren! Zu jedem Getränk, das im Durchschnitt 1,60 € kostet, bekommt man etwas zu essen: ein Schinkenbrötchen, einen Hamburger, einen kleinen Teller mit Paella, Muscheln, gegrillten Sardinen… so ist man leicht nach drei Getränken satt und das für nicht einmal fünf Euro! A mi, me encanta España – mir gefällt Spanien, sehr! Pero vivir aqui? Otra vez. Aber hier leben? Ein anderes Mal… adios!

Nachschlag Die Extraportion Diese Artikel findest du im Online-Teil unserer Zeitung:

Aktuelles

Ausdrücklicher Körper Mit Ausdruck Eindruck schindet so mancher Körper. Moderne Menschen widmen sich immer mehr dem Schönheitsideal in all seinen Facetten. Eine Tendenz, die auch psychische Folgen hat, wie die Zeitschrift „Psychotherapie im Dialog“ berichtet.

Ausland

Faszinierende Herzlichkeit Anette Hartwich reiht sich ein: auch sie war von einem Auslandsaufenthalt in Afrika angetan und ließ kühnen Wünschen auch Taten folgen. Das Land ihrer Wahl: Nigeria. Noch heute ist sie von der Herzlichkeit der Menschen dort beeindruckt. Auch fachlich konnte Anette sich in vielen Gebieten weiterbilden.

Famulatur am Tivoli Mit Dänemarks Metropole Kopenhagen hatte sich Saskia Fischer für ein europäisches Nachbarland als Ziel ihrer Auslandsfamulatur entschieden. Denn nicht immer muss es ein Flug über den Äquator sein, um aussergewöhnliche Erfahrungen zu sammeln. Wie man auch bei den skandinavischen Nachbarn um die Ecke Weltluft schnuppern kann, lest ihr im DNS der MLZ.

News

Fingerabdrücke im Atem Früher wurden sie noch mühevoll von Derrick und Team in Kleinarbeit am Ort des Geschehens gesichert: die Rede ist von Fingerabdrücken, die schon so manchen vermeintlich schlauen Ganover hinter Gitter brachten. Auch im medizinischen Bereich werden vergleichbare Formen interessanter: lest im DNS, was es mit Fingerabdrücken im Atem auf sich hat.

Das geflickte Herz Am Fahrrad kann man einen Plattfuß leicht flicken: heutzutage braucht man sich dazu nicht einmal mehr die Hände schmutzig zu machen. Doch wie gehen eigentlich Chirurgen vor, wenn sie Löcher - noch dazu am Herzen - flicken und dauerhaft reparieren wollen. Auf welche Art und Weise das Herz dank chirurgischer Kunst „dicht hält“ erfahrt ihr im DNS.

Virtuelle Autopsie Nicht erst seit der umstrittenen Ausstellung Körperwelten sind die Menschen von der Autopsie hin- und hergerissen: Tretet an zu einer virtuellen Autopsie. Alle Artikel findet ihr kostenlos unter:

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