Burgenland Mitte Ausgabe 230

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Deutschkreutz

Deutschkreutz in Bewegung:

Windkraft mit H2-Zukunft

iner hat angefangen, viele „E sind gefolgt“, so präsentiert Bürgermeister Jensen das Energiekonzept der (fast) energieautarken Nordsee-Insel Pellworm mit Sonnen-, Windenergie und Biomasse.

In der Gemeinde Deutschkreutz im mittleren Burgenland schlägt Bürgermeister Kölly in dieselbe Kerbe. Das Energiekonzept von Deutschkreutz beruhte auf derzeit sieben Windrädern, Biomasseheizanlagen und der Gemeinde-Förderung von Solarenergie- und Photovoltaikanlagen. Windrad Nummer 8 wird noch heuer umgesetzt, ein Projekt für einen weiteren Windpark mit 13 Windrädern ist angedacht. Ein Windrad entspricht der Versorgung von 1300 Haushalten, was bei acht einer Energieversorgung nahezu des gesamten Bezirkes Oberpullendorf gleichkäme. Dem Energie-Konzept fehlt allerdings noch ein Baustein, und der soll - geht es nach den visionären Vorstellungen Manfred

Bürgermeister Manfred Kölly

Aspekte für Deutschkreutz ergeben, davon ist Bgm. Kölly schon lange überzeugt. Denn so wird Strom aus Windkraft auch zu Spitzenzeiten und bei Windstille verfügbar (durch die Wieder-Umwandlung des Wasserstoffes per Brennstoffzelle), Wasserstoff kann über eine Ortstankstelle an Gemeindefuhrpark und Bevölkerung abgegeben werden und nicht zuletzt ist hochreiner Wasserstoff in der Medizintechnik hochgefragt. Eine Wasserstoffanlage bestehend aus Elektrolyseur und Tankanlage samt Gebäude kostet ca. € 400.000,-.

Die Zukunft beginnt heute Köllys - jetzt baldmöglichst folgen. Die Idee ist einfach, der Nutzen groß.

Zukunftsperspektive Wasserstoff Die Umwandlung von überschüssigem Strom aus Windkraftanlagen per Elektrolyse in Wasserstoff ist schon lange möglich und damit eine Speicherung und die Nutzung zu einem späteren Zeitpunkt. Daraus können sich interessante

Kölly: „Für mich ist dabei der Umweltgedanke im Vordergrund und das Ziel, Deutschkreutz mit überschaubaren Kosten energieunabhängig zu machen. Wir machen in unserer gesamten Energiepolitik den Fehler, zuerst den Rechenstift anzusetzen und die Kosten von Öl und Gas mit neuen Energieträgern zu vergleichen. Ohne dabei die erheblichen Folgekosten sowohl wirtschaftlich als auch für die Umwelt einzurechnen.“

Deutschkreutz sei startklar, jetzt sind Initiativen von Umweltministerium, Brüssel und den Kommunalpolitikern gefragt, diese Ideen zu unterstützen. Derzeit ist die Lage in Warteposition: das von Österreich erarbeitete Ökostromgesetz liegt seit September des vergangenen Jahres in Brüssel zur Notifizierung auf und damit sind derzeit zahlreiche Projekte auf Eis gelegt. Dem steht das Versprechen Landeshauptmann Niessls gegenüber, das Burgenland bis 2013 stromunanhänig zu machen. Deutschkreutz könnte das schon früher sein, würde die Energie- und Förderpolitik in „Bewegung bleiben“. Edith Wieser-Mayrhofer 06/09 BM | 5


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