München: eine gendergerechte Stadt? Handbuch für eine alltagsfreundliche Planung

München: eine gendergerechte Stadt?

Handbuch für eine alltagsfreundliche Planung Mathilde Marest & Tristan Nigratschka

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München: eine gendergerechte Stadt?

Handbuch für eine alltagsfreundliche Planung

© Mathilde Marest & Tristan Nigratschka Bachelorthesis (B.A. Architektur) Technische Universität München Professur für Urban Design Juli 2021

Inhalt Vorwort Einleitung Zum Handbuch Wie wir uns bewegen: Mobilität Einführung Ortsanalyse Aktionsliste Best Practice Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung Einführung Ortsanalyse Aktionsliste Best Practice Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot Einführung Ortsanalyse Aktionsliste Best Practice Was wir sehen und hören: Repräsentation Einführung Ortsanalyse Aktionsliste Best Practice Checkliste Umfrageergebnisse Glossar Fußnoten

5 6 8 9 10 12 18 20 21 22 24 32 34 35 36 38 46 48 49 50 52 56 57 58 60 62 63

Abbildungsverzeichnis Literaturverzeichnis

66 68

Vorwort Das vorliegende Handbuch wurde als Abschlussarbeit des B.A. Architektur an der Professur für Urban Design der Technischen Universität München verfasst.

Die Idee für diese Arbeit kam uns zunächst aufgrund von eigenen Beobachtungen und persönlichen Erfahrungen damit, wie Frauen und Männer den Stadtraum unterschiedlich nutzen und wahrnehmen. Wir begannen Fachliteratur zu lesen, welche uns auf die Verantwortung von Architekt*innen und Planer*innen für die Schaffung von gendergerechten Räumen aufmerksam machte. Als Akteur*innen dieser Disziplinen müssen wir ständig hinterfragen, wie wir das gesellschaftliche Zusammenleben im öffentlichen Raum verbessern können und sicherstellen, dass wir keinen Teil der Bevölkerung benachteiligen.

Die genderspezifische Nutzung des Stadtraums wurde im Laufe unseres Architekturstudiums bisher kaum thematisiert, weshalb wir die Chance ergriffen, am Lehrstuhl für Urban Design von Prof. Dr. sc. ETH Benedikt Boucsein eine freie Bachelorthesis im Rahmen der Interventionsklasse zu verfassen. Die Arbeit wurde von regelmäßigen Besprechungen begleitet und sollte ihren Abschluss in einer finalen

Intervention im Stadtraum finden.

An dieser Stelle möchten wir besonders unserem Betreuer Matthias Faul danken, der uns über das gesamte Semester Inspiration, Unterstützung und Motivation gegeben und uns beständig ermutigt hat, unseren Weg zu gehen.

Ziel dieses Handbuchs ist es, auf genderspezifische Unterschiede in der Nutzung des Stadtraums aufmerksam zu machen. Um unsere Beobachtungen zu untermauern, haben wir eine Onlineumfrage für Münchner*innen zu Fragestellungen des Themas durchgeführt, die Ergebnisse hiervon finden sich als Zitate im Text sowie am Ende dieses Handbuchs.

Zudem möchten wir konkrete Handlungsanweisungen auflisten, die im Alltag und in der Planung berücksichtigt werden können. Wir hoffen, dass dieses Buch sowohl für Studierende als auch für bereits ausgebildete Planer*innen ein hilfreiches Werkzeug ist, um Städte in Zukunft gendersensibler zu gestalten.

Mathilde Marest und Tristan Nigratschka

Vorwort

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Einleitung Warum spazieren Männer abends unbesorgt durch ihr Viertel, während Frauen sich im selben Stadtteil bei Dunkelheit unwohl fühlen? Warum verbringen Jungen ihre Freizeit auf Bolzplätzen, während Mädchen dort kaum zu sehen sind?

In der alltäglichen Nutzung des öffentlichen Raums zeigen sich noch weitere Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wovon viele eindeutig Teil umfangreicher gesamtgesellschaftlicher Probleme sind. Dennoch stellt sich die Frage, inwiefern speziell Stadtplanung und Städtebau einen Einfluss auf diese unterschiedliche Wahrnehmung und Nutzung des urbanen Raums haben.

Denn solche geschlechterspezifischen Unterschiede können zu einer Benachteiligung von Frauen in ihrer Teilnahme am städtischen Leben führen. Was also wird benötigt, damit eine Stadt für alle, unabhängig vom Geschlecht, gleich zugänglich und alltagsfreundlich ist?

Gendergerechtigkeit ist als Begriff vor allem durch Debatten über Sprache und die Verhältnisse in Politik und Wirtschaft bekannt. Eine genaue Definition von Gendergerechtigkeit bietet das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen: „Mit diesem Konzept wird anerkannt, dass Frauen und Männer unter8

Einleitung

schiedliche Bedürfnisse und Kraft haben und dass diese Unterschiede in einer Weise ermittelt und angegangen werden sollten, durch die Ungleichgewichte zwischen den Geschlechtern korrigiert werden.“1 Eine stereotype Betrachtung von Geschlechterbildern sollte dabei unbedingt vermieden werden. In einer gendergerechten Stadt werden also die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern an den Stadtraum anerkannt und aktiv in Planungsprozesse integriert.

Viele werden sich fragen: trifft das nicht schon auf heutige Städte und deren Planung zu?

Leider gilt das nur bedingt, denn Städte wurden jahrhundertelang nach den Vorstellungen und Bedürfnissen von Männern geformt.

Angefangen bei männlichen Proportionsfiguren auf architektonischer Ebene, liegt auch der Unterteilung der Stadt in Wohngebiete und gewerbliche Zentren die Annahme zugrunde, dass Frauen auf die Führung des Haushalts und damit den privaten Raum angewiesen sind, während Männer für das Einkommen sorgen und den öffentlichen Raum nutzen. Lange Zeit wurden Städte also von und für Männer geplant, heutzutage üben aber auch Frauen planerische Tätigkeiten aus.

Stadtplanungsämter werden in Berlin,

München und Bremen von Frauen geleitet, teilweise durchgehend seit den 1990er Jahren. Trotzdem gibt es nach wie vor in jeder Stadt Orte, an denen Frauen durch bauliche Maßnahmen in ihrem Alltag beeinträchtigt werden.

Die Betrachtung von Stadtplanung aus der Genderperspektive hat erst vor kurzem durch die Arbeit von Wissenschaftler*innen und entsprechenden Initiativen Einzug in die Leitmedien gefunden. Die Auseinandersetzung hiermit ist aber keinesfalls neu – die amerikanische Architekturhistorikerin Dolores Hayden proklamierte bereits 1980 ihre Vorstellung einer nicht-sexistischen Stadt.2 Auch hierzulande beschäftigten sich Architektinnen und Soziologinnen wie Ulla Terlinden und Kerstin Dörhöfer seit den 1990er Jahren mit dem Thema.3 In der Praxis wurde im Planungsreferat der Stadt München bereits 1989 ein Arbeitskreis für die „Umsetzung von Frauenbelangen in der Planung“ gegründet.4 Darüber hinaus haben Berlin, München oder auch Wien in den letzten Jahren Leitfäden und Aktionspläne zu Gender Mainstreaming in der Stadtplanung veröffentlicht und zusammen mit 1.700 weiteren Kommunen die „Europäische Charta für die Gleichstellung von

Frauen und Männern auf kommunaler und regionaler Ebene“ unterzeichnet.5 Hierdurch verpflichten sich die Gemeinden zeitnah u.a. im Bereich von Stadtund Lokalplanung sowie Mobilität und Verkehr genderspezifische Lösungen zu finden.

Für letztere gibt es vielfältige Ansätze. Auch wenn es schwierig ist, empirische Beweise für die Effektivität der im Folgenden erwähnten Maßnahmen zu finden, schadet keine davon für ein besseres Zusammenleben in der Stadt. Hier liegt auch eine zentrale Aussage: was an Lösungen für eine gendergerechte Stadt präsentiert wird, schafft auch Verbesserungen für queere Menschen, Menschen mit Handicap, Jugendliche und Senior*innen, kurz: für jede Bevölkerungsgruppe, inklusive allen Männern.

Natürlich identifizieren sich viele Menschen nicht einfach als Mann oder Frau, und an dieser Stelle soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass mit diesem Buch Menschen aller Genderidentitäten angesprochen werden. Am Ende geht es darum, Lebensqualität und gleiche Bedingungen für alle Stadtbewohner*innen zu garantieren und eine nachhaltigere und sozialere Stadt zu schaffen.

Einleitung

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Zum Handbuch Im Rahmen der Beschäftigung mit gendergerechten Städten ließen sich viele Publikationen zu den wissenschaftlich-theoretischen Grundlagen finden; auch geben einige Gemeinden Ratgeber oder Leitpläne zu Gender Mainstreaming in der Stadtplanung heraus. Viele davon sind aber für Laien schwer verständlich, und es werden nur vereinzelt konkrete Handlungsanweisungen für den Städtebau gegeben. Wir haben uns daher eine anschauliche Gestaltung des Handbuchs als Ziel gesetzt, um alle Leser*innen in das Thema der gendersensiblen Stadtplanung einzuführen. Neben Fachleuten bzw. Studierenden der Disziplinen Architektur und Stadtplanung möchten wir alle Stadtbewohner*innen für das Thema sensibilisieren und Alltagsnutzer*innen des öffentlichen Raums in München erreichen. Es soll verständlich werden, an welchen Orten eine Stadt genderungerecht sein kann, und was dagegen unternommen werden kann.

Die Erkenntnisse aus diesem Handbuch dürften auch auf andere deutsche Großstädte zutreffen. Wir beziehen uns aber konkret auf München, da wir beide in der Stadt studieren, diese wertschätzen und weil wir wollen, dass sie sich noch weiter verbessert. Da sich in weniger dicht besiedelten Vororten viele weitere Probleme (z.B. in Bezug auf Infra10

Zum Handbuch

struktur) ergeben, konzentrieren sich unsere Analysen auf die innere Stadt, um den Rahmen dieses Handbuchs nicht zu sprengen. Die beispielhaft aus einer Genderperspektive untersuchten Orte befinden sich daher innerhalb oder entlang des mittleren Rings in Milbertshofen, Schwabing/Maxvorstadt oder Ramersdorf, welche alle unterschiedliche, aber stadtbildprägende Bebauungen und Bevölkerungszusammensetzungen aufweisen. Somit dienen sie einer möglichst differenzierten Betrachtung von verschiedenen innerstädtischen Quartieren.

Die genderspezifischen Aspekte der Nutzung und Wahrnehmung des öffentlichen Raums bilden vier Kapitel: Wie wir uns bewegen: Mobilität Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot Was wir sehen und hören: Repräsentation Die Struktur der Kapitel gliedert sich jeweils in eine Einführung in die Theoriegrundlagen des Themas, einer Ortsanalyse des Münchner Stadtraums aus der Genderperspektive sowie einer Aktionsliste mit Best PracticeBeispielen.

Wie wir uns bewegen: Mobilität

Einführung Unsere Tagesabläufe sind gekennzeichnet von ständigen Bewegungen. Sei es zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu anderen Alltagsaktivitäten – das Netz unserer Wege ist weit gespannt und komplex. Daher bedarf das Thema Mobilität im Stadtraum in einer zunehmend urbanisierten Welt besonderer Aufmerksamkeit.

Lange Zeit hat man sich in der Stadtentwicklung vor allem auf den Autoverkehr konzentriert. Seit einigen Jahren lässt sich aber durch die unbestreitbare Notwendigkeit einer nachhaltigen Stadtentwicklung und der damit einhergehenden Reduzierung von CO2-Emissionen eine Tendenz zu einer Planung beobachten, die wieder vermehrt den Menschen ins Zentrum von Verkehrskonzepten stellt. Die Optimierung der Stadt für Fußgänger*innen sowie der Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrradwegen sind allesamt Aspekte, die auch für eine gendergerechte Nutzung der Stadt von zentraler Bedeutung sind.

Betrachtet man das jeweilige Mobilitätsverhalten von Frauen und Männern, zeigen sich Unterschiede, die in der Planung bislang nur begrenzt berücksichtigt wurden. So zeigen aktuelle Untersuchungen, dass der Modal Split 12

Wie wir uns bewegen: Mobilität

(die Wahl des Verkehrsmittels) sowie die im Laufe eines Tages zurückgelegten Strecken nicht nur von Alter und ökonomischem Status abhängen, sondern auch vom Geschlecht. Aus der Studie Mobilität in Deutschland (2017) geht hervor, dass Frauen sowohl kürzere Wege als Männer täglich zurücklegen, als auch andere Verkehrsmittel bevorzugen. Männer bewegen sich weiterhin vorrangig mit dem Auto, während Frauen vermehrt auf alternative Verkehrsmittel angewiesen sind.1 Dieses geschlechterspezifische Verkehrsverhalten ist in erster Linie auf die bestehende Erwerbssituation zurückzuführen. Frauen übernehmen auch heute noch den Großteil an Care-Arbeit für ihre eigenen Kinder und pflegebedürftige Angehörige oder arbeiten in entsprechenden Berufen.

Selbstverständlich bedarf es hier einer differenzierten Betrachtung: neben vielen kinderlosen Paaren und Alleinstehenden gibt es genügend Männer, die Care-Arbeit verrichten (welche ebenso von einer gendergerechten Stadtplanung profitieren würden). In der Studie Frauen und Männer in Deutschland (2020) wird aber ein eindeutiger Unterschied belegt: der Gender Care Gap zeigt, dass Frauen mehr als doppelt so viel direkte Care-Arbeit ausüben als Männer, ein Wert, der am höchsten im

Alter von 34 Jahren ausfällt – und damit auf das Familiengründungsalter zutrifft.2, 3 Bezogen auf das Mobilitätsverhalten ergibt sich ein korrelierendes Bild: die geschlechtsspezifischen Unterschiede zeigen sich mit dem Ende der Jugend und setzen sich bis ins hohe Alter fort; sie steigern sich aber besonders ab dem 30. Lebensjahr. In dieser Altersgruppe ist auch die Diskrepanz zwischen den Wegezwecken der Geschlechter am größten: Frauen „legen [...] drei Mal so viele Begleitwege zurück wie Männer und gehen doppelt so oft einkaufen“.4 Die bequeme Verrichtung von CareTätigkeiten, und insbesondere deren Kombinierbarkeit mit Erwerbsarbeit, hängt dazu vom Angebot in den verschiedenen Stadtteilen ab. Öffentliche Einrichtungen, Arbeitsplätze und Einkaufsmöglichkeiten müssen so verteilt sein, dass diese zu Fuß, mit dem Fahrrad oder über öffentliche Verkehrsmittel gut und zeitnah zu erreichen sind. In Fachkreisen findet sich mit der Stadt der kurzen Wege bereits seit den 1990er Jahren ein entsprechendes Leitprinzip.4 Planung und Politik sind nach wie vor gefragt, auf Basis dieses Konzepts für eine angemessene Infrastruktur innerhalb der Quartiere zu sorgen. Auf kleinerer Maßstabsebene braucht es

also für eine genderegerechte Stadt eine fußgänger-, fahrradfreundliche und möglichst barrierefreie Straßengestaltung. Damit können die unterschiedlichen Alltagsbedürfnisse von Frauen und im größeren Sinne von Menschen, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind (wie Kleinkinder im Kinderwagen oder pflegebedürftige Senior*innen im Rollstuhl) abgedeckt werden.

In den bereits vorgestellten Stadtteilen Milbertshofen, Schwabing/Maxvorstadt und Ramersdorf haben wir zunächst das jeweilige Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, medizinischer Versorgung und Einrichtungen für die Betreuung und Freizeit von Kindern geprüft. Für das weitere Vorgehen wurde die Erreichbarkeit dieser Alltagseinrichtungen zu Fuß untersucht. Darüber hinaus wurden sowohl deren Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel als auch an Fahrradwege in Betracht gezogen. Anschließend sind wir beispielhafte Alltagsstrecken abgelaufen, um mögliche Hindernisse, welche die Mobilität der Nutzer*innen beeinträchtigen, vor Ort zu erfassen.

Eigene Beobachtungen und Befragungen von Bewohner*innen Münchens haben das Spektrum der Analysen auf andere Gebiete erweitert.

Wie wir uns bewegen: Mobilität

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Ortsanalyse Ramersdorf

Angebot zeitnah zu erreichen, ÖPNV direkt an EG-Nutzungen; gut sichtbare und klare Beschilderung A von Straßen und Wegen B C

Sehr breite Geh- und Radwege, gut vom Verkehr durch Grünzüge abgegrenzt (Abb. 6)

BUS

BUS

A B C

U BUS

A B C

A B C

BUS

Lange Wartezeiten bei Überquerung der Straße: 17 Sekunden für Fußgänger*innen gegenüber 60 Sekunden für den motorisierten Verkehr

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Wie wir uns bewegen: Mobilität

Wenig Überquerungsmöglichkeiten an der Hauptstraße und keine Zebrastreifen in 30er-Zone

Milbertshofen

Bushaltestelle am Curt-MezgerPlatz gut einsehbar; nah am Platz mit zusätzlichen Sitzmöglichkeiten

Eingangstore der Grünfläche teils direkt an Parkplätzen, daher oft zugeparkt (Abb. 4)

BUS A B C

BUS

BUS

A B C

A B C

BUS A A

BUS

BUS

B C

U

B C A B C

A B C A

BUS

Bereich vor dem Hort und der Grundschule autofrei, ebenerdig; Platz mit vielen Sitzgelegenheiten und guter Übersicht

B C

Supermarkt: Eingang nur über die Parkplatzeinfahrt zu erreichen

Wie wir uns bewegen: Mobilität

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Schwabing-West / Maxvorstadt

Kreuzung Agnes-/Schleißheimer Straße: gefährlich, da keine sichere Überquerungsmöglichkeit, Unfallstelle (Abb. 7)

Eingang Spielplatz Westseite: zu schmal, etwa 1,20 m breit, kein Platz für zwei Kinderwägen nebeneinander und Bank auf Weg platziert

U

A

BUS

B C

A B C A

BUS

B C

U

BUS

BUS

Grundschule: Sitzmöglichkeiten vor der Schule sowie Rampe für Kinderwägen; Parklücken für Fahrräder freigestellt (Abb. 5)

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Wie wir uns bewegen: Mobilität

A

B C Aufzug der U-Bahn-Station direkt am barrierefrei gestalteten Platz mit ebenem Bodenbelag, breiten Wegen und öffentlichen Toiletten

In allen untersuchten Stadtteilen findet sich eine flächendeckende Verteilung von Alltagseinrichtungen, was auf die dichte Besiedelung und zentrale Lage der Gebiete zurückzuführen ist. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist jeweils gegeben und das Angebot im Quartier ist zu Fuß und mit dem Rad meist schnell erreichbar.

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Der Alltag in Ramersdorf funktioniert gut: es gibt einfache öffentliche Verkehrsanbindungen und viele Spielplätze. Nur der Verkehr ist laut und gefährlich, weil die Wohnungen an der Hauptstraße orientiert sind und auch viele das Tempo der 30er Zone nicht einhalten (w., 56-65, unterwegs mit Enkelin im Kinderwagen)

Des Weiteren ist zu bemerken, dass die Münchner Bordsteine an Überquerungsstellen meist abgesenkt sind und eine Breite aufgreifen, die den Verkehr mit Kinderwägen oder Rollstühlen nicht beeinträchtigt.

Besonderes Augenmerk gilt jedoch Straßen, in denen sich die genannten Alltagseinrichtungen befinden. In der Tat gruppieren sich dort Personen oder Verkehrsmittel, die mehr Transportfläche benötigen, wie etwa Lastenräder und Rollstühle. Vor Kindertagesstätten, Grundschulen, Supermärkten und Pflegeeinrichtungen fällt oft auf, dass

es an Rampen, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder außerhalb des Gehwegs oder gesicherten und barrierefreien Übergängen mangelt. Besonders in diesen Bereichen der Stadt sollte darauf geachtet werden, den Fußgänger*innen mehr Bewegungsfläche zu geben, damit es nicht zu Behinderungen beim Gehen, Aufhalten, Begleiten oder Überholen kommt.

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Am Wegrand des Spielplatzes ist vor ein paar Wochen eine Mutter ausgerutscht und hat sich den Knöchel verrenkt. Der Weg ist da viel zu eng!

Wenn jemand auf der Bank sitzt, kann man unmöglich mit einem Kinderwagen vorbeifahren, geschweige denn jemanden überholen (w., 36-45, Spielplatz am Josephsplatz)

Während unserer Untersuchungen wurden wir selbst Zeugen eines Unfalls zwischen einer Radfahrerin und einem Auto an einer ampelfreien Kreuzung ohne Zebrastreifen. Obwohl sich an dieser Stelle (Kreuzung Agnes- und Schleißheimer Straße in Schwabing) zentrale Einkaufsmöglichkeiten des Viertels bündeln, gibt es keine sichere Überquerungsmöglichkeit und es lassen sich ständig wartende Fußgänger*innen beobachten.

Wie wir uns bewegen: Mobilität

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Abbildung 4: Versperrter Parkausgang am Korbinianplatz, Milbertshofen

Abbildung 6: Breiter Gehweg in Ramersdorf (Rosenheimer Straße) 18

Wie wir uns bewegen: Mobilität

Abbildung 5: Fahrradständer statt Parkplätzen vor der Grundschule an der Schwindstraße, Maxvorstadt

Abbildung 7: Kreuzung Agnes-/Schleißheimer Straße in Schwabing, fehlende sichere Überquerungsmöglichkeit

Der motorisierte Verkehr beeinträchtigt auch den Alltag der Bewohner*innen anderer Stadtteile, wie z.B. entlang des Petuelrings in Milbertshofen oder in Ramersdorf, wo sich die Ampelzyklen an der Geschwindigkeit der Autos orientieren und somit besonders Fußgänger*innen, die auf Begleitung und Hilfe angewiesen sind, benachteiligen.

Eine klare Beschilderung des Straßenraums kann außerdem den Alltag vereinfachen, weil sich dadurch Umwege vermeiden lassen und folglich der Zeitaufwand für Care-Tätigkeiten verkürzt wird. In München sind die Straßen und öffentliche Verkehrsmittel vorwiegend gut beschildert, stellenweise sind aber Geh- und Fahrradwege schlecht zu unterscheiden und können damit die Nutzer*innen gefährden.

Auch ÖPNV-Haltestellen können durch eine hohe Positionierung der Schilder meist von weitem erkannt werden. Am Curt-Mezger-Platz im Zentrum Milbertshofens fällt jedoch auf, dass die in fünf Minuten fußläufig erreichbare U-BahnStation nirgends ausgeschildert ist.

Auch Aufzüge an U- und S-Bahnhöfen sind in München grundsätzlich vorhanden, es lässt sich allerdings an den verschiedenen Eingängen häufig nicht direkt erkennen, wo diese sich befinden.

Aus dieser Befassung mit Stadträumen und durch Gespräche mit Alltagsnutzer*innen vor Ort haben wir festgestellt, dass es auch in München noch Hindernisse auf Gehwegen, an Kreuzungen und in ÖPNV-Haltestellen gibt.

Der Automobilverkehr scheint weiterhin einen hohen Stellenwert in der Planung einzunehmen, was besonders vor den Orten der Alltagseinrichtungen auffällt.

Hier belegen Parkplätze Flächen, die beispielsweise für eine Ausweitung von Geh- und Fahrradwegen genutzt werden könnten.

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Ich konnte mich wegen meines Unfalls ausschließlich im Rollstuhl fortbewegen und auch nur gefahren werden. Außer mangelnden Bordsteinsenkungen und Aufzügen innerhalb der Gebäude fand ich besonders umständlich, dass man bei jeder U-Bahn-Fahrt erstmal den richtigen Eingang mit Aufzug suchen musste. Oft bin ich dann lieber aus dem Rollstuhl gestiegen und mit der Rolltreppe gefahren (w., 16-25, temporär auf Rollstuhl angewiesen)

Wie wir uns bewegen: Mobilität

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Aktionsliste

klein Fahrräder nicht auf Gehsteigen (etwa an Laternen) parken, sodass diese kein Hindernis für Kinderwägen oder Rollstühle darstellen

Andere Wege als die typischen Pendlerwege analysieren, mit Alltagsnutzer*innen der Stadtteile diskutieren, Stadträume zu Fuß ablaufen und die daraus resultierenden Erkenntnisse in den Entwurf einbringen

Sofortgrün-Ampeln vor allen Schulen und Kindergärten einführen, längere Ampelphasen für Fußgänger*innen

Autoparkplätze vor Kindergärten, Schulen und Supermärkten untersagen

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Wie wir uns bewegen: Mobilität

Abstellmöglichkeiten vor Hauseingängen einplanen (um Schlüssel zu suchen, Taschen abzulegen etc.)

Konsequente Signalisierung der Aufzüge z.B. in ÖPNV-Stationen

Planung von Siedlungen: konsequent Abstellmöglichkeiten für Kinderwägen und (Lasten-)Fahrräder vorsehen

Doppelte Handläufe für Erwachsene und Kinder an Treppen und Rampen einplanen

Stadtraum barrierefrei gestalten (mit Rampen, Gehwegen von ≥ 2 m Breite, Querungshilfen)

groß Bequeme Erreichbarkeit des zentralen Stadtgebietes durch ein lineares und radiales Verkehrsnetz Wie wir uns bewegen: Mobilität

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Best Practice Flex-Parken Luisenstraße, München Seit 2019 wird in München das Konzept von geteilten Parkplätzen erprobt: tagsüber (9-23 Uhr) werden vier Parklücken für Fahrräder freigestellt, nachts werden diese für Autos genutzt. Hierdurch wird der Gehsteig vor dem Stammgelände der Technischen Universität freigehalten.5

Zweireihige Handläufe, Wien Um die Mobilität sowohl von Erwachsenen und Senioren als auch von Kindern zu erleichtern, hat die Stadt Wien im ÖPNV und weiteren Orten im Stadtraum Handläufe auf unterschiedlichen Höhen an Treppen und Rampen installiert.

Straße fair teilen, Wien

15-Minuten-Stadt, Paris Um eine lebenswertere und nachhaltigere Stadt zu fördern, sollen in Paris in Zukunft durch eine verbesserte Infrastruktur für Fußgänger*innen und ein erweitertes Radwegenetz alle Alltagseinrichtungen in einer Reichweite von 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichbar sein.7

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Wie wir uns bewegen: Mobilität

© Maire de Paris

Am Kagraner Platz und in zahlreichen anderen Stadtteilen Wiens wurden im Rahmen der Ausstellung „Stadt fair teilen“ (2008) Gehsteigvorziehungen insbesondere an Fußgängerüberquerungen und ÖPNV-Haltestellen ausgeführt sowie Ampelphasen an Fußgänger*innen angepasst.6

Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

Einführung Man sollte meinen, dass europäische Großstädte heutzutage weitestgehend sichere Orte sind. Dass diese Annahme vor allem bei Nacht keine Selbstverständlichkeit darstellt, zeigen furchtbare Vorfälle wie der Mord an der Londonerin Sarah Everard im Frühjahr 2021.

Wenngleich solche Geschehnisse glücklicherweise Einzelfälle darstellen, werden viele Stadtbewohner*innen mindestens eine Situation nennen können, in der sie sich im öffentlichen Raum unsicher, wenn nicht sogar durch andere belästigt oder bedroht gefühlt haben.

Natürlich bereitet es den meisten Menschen – unabhängig vom Geschlecht – Unwohlsein, Parks oder unbelebte Straßen bei Dunkelheit zu durchqueren. Offizielle Schätzungen deuten aber auf eine besondere Betroffenheit von Frauen hin. So wird davon ausgegangen, dass über ein Drittel aller Frauen im Laufe ihres Lebens Opfer von körperlicher Gewalt werden und fast 60 Prozent schon sexuelle Belästigung erlebt haben.1 Während der Großteil der Gewalttaten in häuslicher Umgebung passiert, ist der öffentliche Raum als Tatort nicht zu vernachlässigen: hier wird immerhin ein Viertel aller Gewalttaten verübt und mit 86 Prozent der mit Abstand größte Anteil an Vorfällen sexueller Belästigung.2 24

Auswirkungen hiervon zeigen sich in einem häufig beeinträchtigten Verhältnis von Frauen zum öffentlichen Raum.

Die meisten Frauen werden bestätigen können, dass ihnen selbst bei liberaler Erziehung vom Kindesalter an beigebracht wurde, dass der öffentliche Raum für sie eine potenzielle Gefahr darstellt. Mögliche Gründe hierfür können neben tatsächlichen Erlebnissen und der Erziehung der eigenen Eltern auch die Wahrnehmung einer Überrepräsentation von Männern im öffentlichen Raum sein.3 So können Orte, an denen sich viele Männer aufhalten, Frauen das Gefühl geben, dass ihr Aufenthalt dort nicht geboten sei.4 Es kann sich also ein Teufelskreislauf ergeben, welcher aber durchbrochen werden könnte, wenn mehr Frauen den öffentlichen Raum aktiv nutzen würden.

Deshalb sind hier Planer*innen gefragt, die Bedürfnisse von Frauen in der Nutzung von diesem zu berücksichtigen (siehe auch Kapitel Freiraum und Angebot).

Wer schon einmal U-Bahn nach Fußballspielen gefahren ist oder abendliche Feiernde an gewissen Plätzen beobachtet hat, weiß, dass männliche Gruppen unter Alkoholeinfluss stärker zu auffälligem Verhalten neigen. Zudem dürften die Gefahr, die von gewalttätigen Einzeltätern ausgeht, sowie

Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

damit zusammenhängende soziale Verhältnisse allein durch städtebauliche Maßnahmen schwer zu beeinflussen sein.

Es geht hier aber darum, dass alle den öffentlichen Raum ohne Bedenken nutzen können und sich dort wohlfühlen. Das betrifft insbesondere die Gestaltung von Orten ohne Tageslichtzugang wie U-Bahnhöfe und Unterführungen, aber auch die angemessene Verteilung von Straßenlampen.

Zur Erhöhung der Sicherheit von öffentlichen Plätzen und Straßen, verweist schon Jane Jacobs auf die Notwendigkeit einer ständigen sozialen Kontrolle durch Anwohner*innen und öffentliche Einrichtungen wie Restaurants und Läden. Dabei bedeutet soziale Kontrolle keine ständige Überwachung durch Mitbürger*innen, sondern geschieht bestenfalls unbewusst – die bloße Anwesenheit der Menschen sorgt für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl.5 Das dahinterstehende Planungsprinzip schließt auch die Wahrung von Blickachsen und angemessene Beleuchtungskonzepte ein und lässt sich als sehen und gesehen werden bzw. hören und gehört werden beschreiben.6 Die Aufwertung von Stadtvierteln, die (ungeachtet der oft problematischen

Effekte von Gentrifizierung) eigentlich positive Folgen für die Nutzer*innen des öffentlichen Raums haben sollte, kann bisweilen sogar das Sicherheitsgefühl verringern. Die kanadische Autorin Leslie Kern verweist darauf, dass es bei Neubauprojekten zu einem Mangel an sozialer Kontrolle der Straße durch unbelebte Erdgeschosszonen und Wohnungen in Hochhäusern kommen kann.7 Maßnahmen wie Überwachungskameras, die gerne in Parkhäusern, Unterführungen und Bahnstationen als schnelle Lösung für mehr Sicherheit eingesetzt werden, sind dagegen kritisch zu sehen. Zum einen kann dies – ebenso wie erhöhte Polizeipräsenz – von der Bevölkerung als starke Kontrolle wahrgenommen werden, zum anderen suggeriert Videoüberwachung nur Sicherheit, während die Zeitspanne zwischen etwaigen Vorfällen und dem Eingreifen oft zu lang ist, um rechtzeitig einzuschreiten.8, 9

Im Folgenden werden Unterführungen und ÖPNV-Haltestellen sowie der Straßenraum und dessen Beleuchtung nach Aspekten untersucht, die die Wahrnehmung des Sicherheitsgefühls beeinflussen können.

Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

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Ortsanalyse Unterführungen

Abbildung 1: Dunkle Unterführung an der Ludwigstraße, wenig genutzt

Abbildung 2: Wenig genutzte Unterführung unterhalb der Rosenheimer Straße, Ramersdorf

Abbildung 3: Unterführung unterhalb der Von-der-Tann-Straße mit Tageslichteinfall, auch bei Nacht gut beleuchtet

Abbildung 4: Unterführung unterhalb der Landshuter Allee, Neuhausen; Blickbezug zum Aufgang, gut beleuchtet

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Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

Möchte man als Fußgänger*in größere Umwege vermeiden, gibt es in München insbesondere entlang der großen Bahnstrecken keine Alternative zu Unterführungen. Bei Unterführungen von Straßen und Brücken gibt es dagegen häufig die Möglichkeit, diese auch per Ampelübergang zu queren.

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Alle Unterführungen sind bedrohlich (w., 46-55)

Interessanterweise haben wir beobachtet, dass besonders an vielbefahrenen Straßen wie Rosenheimer Straße, Maximilianstraße oder Ludwigstraße (Abb. 1) der Großteil der Passantinnen den höheren Zeitaufwand in Kauf nimmt, und an der Ampel wartet, statt die Unterführung zu nutzen.

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Alkoholflaschen am Boden für ein Gefühl der Unsicherheit.

Im Gegensatz dazu werden Unterführungen wie an der Von-der-TannStraße oder an der Landshuter Allee trotz naher Ampelalternativen aktiv genutzt. Während an ersterer die schiere Masse der Menschen sicherlich einen positiven Effekt hat, wird auch für natürliche Lichteinfälle gesorgt (Abb. 3). An letzterer sind die Ausgänge so angelegt, dass diese stets sichtbar bleiben (Abb 4.).

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Die Unterführung am Hans-MielichPlatz meide ich nachts alleine, ebenso gehe ich nachts nicht joggen, zumindest nicht an der Isar (w., 36-45)

[Ich nutze] nachts keine Tunnel bzw.

Unterführungen (w., 18-25)

Ein Grund hierfür mag die Ausgestaltung von diesen sein, wie sich z.B. unter der Rosenheimer Straße in Ramersdorf zeigt (Abb. 2). Die Beleuchtung fällt spärlich aus, Ausgänge sind nicht beschildert und stehen jeweils im rechten Winkel zum Gang, wodurch Blickbezüge zu den Aufgängen verhindert werden. Zudem sorgt der schlecht gepflegte Zustand mit teilweise zu Gewalt aufrufenden Graffiti und leeren Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

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Haltestellen

Abbildung 5: Tiefebene des Münchner Hauptbahnhofs; gut beleuchtet, aber keine Sichtbezüge zu Ausgängen

Abbildung 6: Ausgang an der U-BahnStation Milbertshofen mit abends betriebenem Kiosk angrenzend

Abbildung 7: Bushaltestelle an der Georg-Birk-Straße, Schwabing; von allen Seiten gut einsehbar mit Blickbezügen

Abbildung 8: Bushaltestelle am KarlPreis-Platz, Ramersdorf; enge Lage zwischen verschiedenen Fahrstreifen

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Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

U- und S-Bahn-Stationen betreffen ähnliche Aspekte wie Unterführungen.

Durch die unterirdische Lage spielt die Beleuchtung zu allen Tageszeiten eine wichtige Rolle, und häufig können direkte Lichteinfälle nicht genutzt werden. Die Tiefebene des Münchner Hauptbahnhofs sorgt z.B. bei vielen Frauen für ein Gefühl der Unsicherheit (Abb. 5), trotz guter Beleuchtung und meist belebtem Zustand. Zwar geht es hier in erster Linie um die Architektur des Gebäudes, aber die Gründe für das Unwohlsein dürften ähnliche sein. So fehlen Blickbezüge zu den Ausgängen und ausreichend Karten zur Unterstützung der Beschilderung.

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Der Hauptbahnhof ist ein sehr komischer Ort, es gibt viele Drogensüchtige. Es ist unangenehm, aber es macht mir keine Angst. Es wäre nicht gut als Mädchen dorthin zu gehen, aber ich bin ein Junge, also ist es kein Problem (m., 16-25)

Wichtig ist außerdem die Lage der Ausgänge: an der U-Bahn-Station Milbertshofen sorgen ein abendlich genutzter Kiosk sowie Gastronomie am Treppenaufgang für belebte Straßen und damit ein Gefühl der sozialen Kontrolle (Abb. 6). Auch bei Bushaltestellen sollte auf die örtliche Situation geachtet werden. Gute Einsehbarkeit

und die Platzierung direkt am Platz statt vor den Hausfassaden sorgt an der Georg-Birk-Straße trotz wenig angrenzender Erdgeschossnutzung für Blickbezüge und beugt damit einem Gefühl der Unsicherheit vor (Abb. 7). Die Bushaltestelle am Karl-Preis-Platz liegt dagegen eingeengt zwischen den Autospuren und erlaubt somit keinen schnellen Ausweg in potenziellen Gefahren situationen (Abb. 8).

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Umsteigen am Hauptbahnhof nachts vermeide ich. Nachts fahre ich lieber länger mit einer Verbindung, wo ich nicht oder kaum umsteigen muss. Ich bevorzuge es mit dem Fahrrad unterwegs zu sein (w., 16-25)

Generell gilt für alle Haltestellen, dass eine gute Beschilderung und Karten der Umgebung wichtig sind, damit Nutzer*innen nicht orientierungslos erscheinen und sich damit potenziell angreifbarer machen – wobei hierfür schon an den meisten Münchner ÖPNVStationen gesorgt wird.

Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

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Straßenraum

Abbildung 9: Felitzschstraße in Schwabing, stets belebt durch gewerbliche Erdgeschossnutzungen

Abbildung 10: Wilramstraße, Ramersdorf; breiter Gehweg, aber wenig Sichtbezüge durch tiefe Vorgartenzone

Abbildung 11: Lenbachgärten, Maxvorstadt; Aufenthaltsverbot und wirken unbelebt durch geschlossene Rolläden

Abbildung 12: Niedrig gehaltene Hecken an der Leopoldstraße, Schwabing, ermöglichen gute Übersicht über Anlage

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Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

Was für die Lage von Haltestellen gilt, betrifft auch den Straßenraum an sich.

Viertel mit hoher Wohn- und Gastronomiedichte wie Schwabing (Abb. 9) dürften daher allgemein als sicherer wahrgenommen werden als beispielsweise Ramersdorf oder Milbertshofen.

Die dortigen Nachkriegssiedlungen weisen zu den Straßenseiten häufig lange Achsen von Fassaden mit wenig Fensterfläche auf, die oft durch tiefe Vorgärten noch stärker vom Gehweg abgeschottet sind (Abb. 10).

Zwar entstehen im Zuge der Aufwertung von Stadtvierteln in München (anders als etwa in Frankfurt oder Berlin) für gewöhnlich kaum Hoch-

»

[Ich nutze] nachts weniger Abkürzungen über unbelebte Wege (w., 18-25)

häuser, es finden sich aber auch hier Beispiele an Neubausiedlungen, die als wenig sicher empfunden werden können – beispielsweise am S-Bahnhof Hirschgarten oder in den Lenbachgärten nördlich des Hauptbahnhofs. Mangelt es an Bezug zwischen Straße und Gebäude oder an Orten zum Verweilen, wirken diese Quartiere bei Abend besonders unbelebt und erinnern durch Aufent-

haltsverbote bisweilen an die im angelsächsischen Raum verbreiteten Gated Communities (Abb. 11).

»

Ich vermeide enge Seitenstraßen mit Büschen und bevorzuge große befahrene Straßen (w., 18-25)

Hohe Mauern und Hecken können wichtige Blickbezüge ebenfalls stören und Straßen dadurch unsicher erscheinen lassen. Zwar hat die Stadt München mit Bezugnahme auf die „Sicherheit für Frauen im einsehbaren Straßenraum“ bereits beschlossen, Einfriedungen von Vorgärten auf maximal 1,50 m zu begrenzen.10 Allerdings können auch Straßenbepflanzungen in Kombination mit einer schlechten Beleuchtung Angsträume schaffen. Bepflanzungen entlang der Leopoldstraße zeigen aber, wie niedrig gehaltene Hecken abschirmen können ohne Blickbezüge zu stören (Abb 12).

»

Leider haben wir regelmäßig eine Ansammlung von Akohol konsumierenden Personen am HansMielich-Platz, die gerne auch tagsüber die Kinder ansprechen, teilweise anzüglich (w., 36-45)

Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

31

Straßenbeleuchtung

Abbildung 13: Mittige Straßenbeleuchtung in der Adelheidstraße, Schwabing; stark beschatteter Gehsteig

Abbildung 14: Straßenlaternen an der Ackermannstraße, Schwabing, beleuchten nur Autospuren

Abbildung 15: Beleuchtung des Gehwegs von unten am RosaAschenbrenner-Bogen, Schwabing

Abbildung 16: Großzügiger Durchgang mit guter Beleuchtung an der AdamsLehmann-Straße, Schwabing

32

Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

In den zentralen Stadtvierteln werden die Münchner Straßen hauptsächlich durch mittig über der Straße aufgehängte Lampen beleuchtet. Das mag zunächst energie- und kosten-sparend erscheinen, sorgt aber an einigen Stellen für schwach beleuchtete, schattenreiche Gehwege (Abb. 13).

»

Zudem ermöglichen beleuchtete und großzügige Durchgänge kontinuierliche Blickbezüge.

»

Ich vermeide es, nachts durch den Englischen Garten zu gehen, weil es zu dunkel ist (w., 18-25)

Unsicherheiten nachts vor allem an unbelebten Orten auch ohne die Anwesenheit unangemessen handelnder/redender Mitmenschen, auch wenn ich mir das ungern eingestehe (w., 18-25)

Insbesondere dort, wo Baumreihen entlang der Straße stehen oder Gehwege zwischen parkenden Autos und Hecken oder Buschwerk verlaufen, bilden sich stark verschattete Felder.

Diese können ein Gefühl der Unsicherheit und der mangelnden Kontrolle zur Folge haben – selbst an zentralen Stellen Schwabings (Abb. 14).

»

Unübersichtliche Straßensituationen (kein Überblick), wenig Beleuchtung, vor allem in Parks! (w., 26-35)

Nicht weit davon entfernt zeigt sich dagegen in der Siedlung am Ackermannbogen, dass z.B. die Beleuchtung von Gehwegen zur Umgehung von Beschattungsprobleme auch in Bodennähe angebracht werden kann (Abb. 15).

Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

33

Aktionsliste

klein Sich als Frau alleine auf Nachtspaziergänge trauen

Hohe und breite Durchgänge mit guter Beleuchtung planen

„Sehen und gesehen werden“ sowie „hören und gehört werden“

LED-Beleuchtung entlang der Gehsteige und nicht nur im Zentrum der Straße (qualitative statt quantitative Beleuchtung) 34

Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

Hecken möglichst niedrig schneiden, um Blickbezüge zu Erdgeschosszonen zu wahren

!

Für gute Beleuchtung von Hauseingängen sorgen

Mauern und Zäune niedrig halten für besseren Überblick

!

Websites und Karten wie „Safer Cities Map“ oder „Hollaback“ aktiv nutzen, in die Planung miteinbeziehen

Spiegel an Orten einplanen, die keine direkten Sichtbezüge ermöglichen

!

groß Öffentliche EG-Nutzungen so verteilen, dass soziale Kontrolle stattfinden kann Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

35

Best Practice LED-Beleuchtung, Seestadt Aspern, Wien Durch LED-Leuchten mit verschiedenen Kopfgrößen und präziser Lichtlenkung spart die Stadt nicht nur an Kosten, sondern verbessert auch den Fußgänger*innen- und Fahrradfahrer*innen Verkehr bei Nacht.11

Lichtinstallation De Passage, Paris

Umbau Stationstunnelen, Umeå Im Rahmen des Projekts „The Gendered Landscape of Umeå” wurde u.a. die dortige Bahnhofsunterführung saniert. Durch die Weite, Helligkeit und ein Design, das die Arbeit der Autorin Sara Lidman zelebriert, wurde die Unterführung regelrecht zu einer Sehenswürdigkeit der Stadt.13

U-Bahn-Verlängerung der Linie U2, Wien In neuen U-Bahn-Stationen wird darauf geachtet, optische Sackgassensituationen durch kurze und gerade Gehlinien zu vermeiden. Außerdem sorgen eine verbesserte (Tageslicht-)Beleuchtung und Gewerbenutzungen innerhalb oder unmittelbar an den Bahnhöfen für ein Gefühl der Sicherheit.14

36

Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung

© Umeå Kommun

Unter einer Brücke des Pariser Autobahnrings am Canal de l’Ourcq wurde 2014 die Lichtinstallation De Passage („unterwegs”) von les Arts Codés und Malte Martin realisiert. Die farbigen Lichter leuchten je nach Bewegung von Fußgänger*innen, Fahrradfahrer*innen und Schiffen auf.12

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

Einführung Frei nutzbare öffentliche Räume sind wichtig für ein ausgeglichenes Zusammenleben in der Stadt; nicht zuletzt durch die Covid-19-Pandemie dürfte das vielen Menschen klargeworden sein.

Wer nicht über einen eigenen Garten, Balkon oder Hof verfügt, ist meist darauf angewiesen, einen Großteil der Freizeit im öffentlichen Raum zu verbringen. Daher ist es wichtig, Möglichkeiten bereitzustellen, um diesen jederzeit frei nutzen zu können. In diesem Zusammenhang lässt sich erwähnen, dass Henri Lefebvre schon 1968 in seinem gleichnamigen Werk für ein unter allen Gruppen gültiges Recht auf Stadt argumentiert.1 Aber bietet der öffentliche Raum heutzutage für Frauen die gleichen Voraussetzungen wie für Männer?

Frauen erfahren eine geringere Präsenz im öffentlichen Raum als Männer.2 Wie zuvor beschrieben, dürfte das einerseits mit Aspekten der Sicherheit und des Wohlbefindens zusammenhängen, andererseits stellt sich aber die Frage, wieso das auch auf Stadtplätze in als sicher wahrgenommenen Stadtvierteln am hellichten Tag oder öffentlich zugängliche Sportplätze zutrifft.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass der öffentliche Raum lange Zeit Männern vorbehalten war, während 38

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

Frauen ihren Platz meist im Privaten hatten.3 Zwar wurde diese Differenzierung durch die Liberalisierung europäischer Gesellschaften zunehmend aufgelöst, es ergaben sich aber weiterhin starke Unterschiede in der Wahrnehmung von genderspezifischen Ansprüchen an den öffentlichen Raum.

Beispielsweise berichtete Jane Jacobs Anfang der 1960er Jahre von einem zentralen Stadtplatz, welcher aufgrund des Verhaltens der vorwiegend männlichen Nutzer von Frauen gemieden wurde.4 Seitdem hat sich vieles positiv verändert – Städte sind attraktiver und sicherer geworden, Plätze wurden neugestaltet.

Dennoch veranschaulicht dieses historische Beispiel etwas, das sich heute noch beobachten lässt. So können Orte, an denen Männer zahlenmäßig stärker vertreten sind, nach wie vor Frauen das Gefühl geben, dass ihr Aufenthalt dort unangebracht sei.5 Einerseits spielen hier die zuvor erwähnten Aspekte des Sicherheitsgefühls eine wichtige Rolle, andererseits sollte aber vermieden werden, unter gendergerechter Planung nur die Vermeidung von Ängsten zu verstehen.

Auch die spezifische Ausgestaltung von Plätzen und Grünflächen sowie deren

Ausstattung mit Stadt-mobiliar ist zu beachten, um den geschlechtsspezifischen Bedürfnissen an den öffentlichen Raum gerecht zu werden. So definiert die Stadt Berlin gendergerechte Freiräume als „behindertengerecht, übersichtlich, interpretierbar, nachhaltig und gut verbunden mit ihrem Umfeld“ und rät zur Schaffung eines breiten Angebots mit Orten „für Kommunikation und Austausch“.6 An der Nutzung von Sportplätzen zeigen sich genderspezifische Unterschiede besonders deutlich. Im Rahmen einer französischen Studie über sportliche Aktivitäten von Jugendlichen zeigte sich, dass Frauen nur ein Drittel der aktiven Mitglieder*innen im Vereinssport stellten. Jungen hatten zudem einen Anteil von 65 Prozent an allen sportlichen Aktivitäten außerhalb von Vereinen.7 Gerade auf öffentlichen Sportplätzen mag das u.a. daran liegen, dass diese überwiegend auf Fußballoder Basketballspiele ausgelegt sind und damit mehrheitlich von Männern ausgeübte Sportarten ermöglichen.

Schulhöfe bieten oft ein entsprechendes Bild, wenn vor allem Jungen im Zentrum Fußball spielen, während sich viele Mädchen entlang der Flächen an den Seiten gruppieren. Da sich auch auf Spielplätzen vorrangig Mütter mit Kindern aufhalten, ist deren Gestaltung

ebenfalls wichtiger Bestandteil einer alltags- und gendergerechten Freiraumplanung.

Neben sportlichen Aktivitäten ergeben sich geschlechtsspezifische Bedürfnisse auch in der Benutzung von Toiletten durch anatomische Unterschiede und Aspekte wie Menstruation. Trotzdem bieten sich für Männer meist mehr Gelegenheiten als für Frauen,8 da ihnen sowohl Urinale als auch Kabinen zur Verfügung stehen. Von mehr öffentlichen Toiletten könnten dabei alle profitieren: laut einer englischen Studie trinken – unabhängig vom Geschlecht – mehr als 56 Prozent der Menschen vor dem Verlassen des Hauses bewusst weniger, um die Suche nach öffentlichen Toiletten zu vermeiden.9 Zudem böte sich hier eine Möglichkeit, Wickeltische oder Trinkbrunnen zur Verfügung zu stellen. Damit gäbe es eine Alternative zum Aufsuchen von Geschäften und Gastronomie, welche bislang oft die einzigen erreichbaren – aber meist kostenpflichtigen – Toiletten bieten.

Anhand von Momentaufnahmen, Personenzählungen und eigenen Beobachtungen haben wir beispielhaft Orte im Freiraum untersucht, die durch ihre spezifische Gestaltung oder ein entsprechendes Angebot Einfluss auf eine gendergerechte Nutzung haben.

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

39

Ortsanalyse Stadtplätze

Abbildung 1: Momentaufnahme mit Personenzählung, Münchner Freiheit

Abbildung 2: Café-Terrasse an der Münchner Freiheit, vor allem von Frauen aufgesucht

Abbildung 3: Schachfeld an der Münchner Freiheit, meistens von Männern genutzt

Abbildung 4: Momentaufnahme mit Personenzählung, Curt-Mezger-Platz

40

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

Legende Kartierungen: Frauen Männer

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Nutzung von Stadtplätzen ergeben sich auch in München. Die meisten Stadtplätze werden stärker von Männern genutzt, die sich oft in größeren Gruppen dort treffen. So fällt z.B. an sonnigen Tagen an der Münchner Freiheit auf, dass das öffentliche Schachfeld wie auch die gesamte Anlage vorrangig von Männern genutzt wird, während nur wenige Meter entfernt Frauen die Mehrzahl der Besucher*innen einer Café-Terrasse bilden (Abb. 1, 2 und 3).

Insgesamt bieten sich am Platz zwar viele Sitzmöglichkeiten, diese sind aber häufig schlecht gepflegt und ermöglichen durch ihre seitliche Anordnung kaum Austausch oder Unterhaltungen.

Auch am Curt-Mezger-Platz (Abb. 4), am Karl-Preis-Platz (Abb. 5) und am Hohenzollernplatz (Abb. 7) zeigen die Momentaufnahmen, dass sich unabhängig von der Tageszeit auf den Plätzen mehr Männer als Frauen auf aufhalten und letztere kaum in Gruppen auftreten. Eine dichte Bepflanzung mit z.T. tiefen Baumkronen weisen sowohl Karl-Preis- und Hohenzollernplatz auf,

was zwar für sommerliche Beschattung sorgt, aber eben auch beide Plätze dunkler und weniger übersichtlich erscheinen lässt (Abb. 6 und 8).

Besonders an letzterem halten sich Frauen vor allem in der hellen Mitte auf. Der Josephsplatz in der Maxvorstadt dagegen wird von deutlich gemischteren Gruppen aufgesucht und das zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten (Abb. 9). Der Vorplatz der namensgebenden Kirche ist sehr offen gestaltet und bietet verschiedene Sitzmöglichkeiten – überdacht unter dem Kirchenportal als auch in gruppierten Bänken mit und ohne Lehnen. Durch die Abgrenzung vom Straßenraum ist auch das Sitzen auf dem Boden gut möglich und wird an Sommertagen von vielen Nutzer*innen praktiziert (Abb. 10).

Es lässt sich leicht vermuten, dass diese positiven Erkenntnisse auch in der Bewohnerstruktur des Viertels begründet liegen, allerdings befinden sich sowohl der Hohenzollernplatz, als auch die Münchner Freiheit beide in Schwabing, und weisen damit eine ähnliche soziale Zusammensetzung auf wie die Maxvorstadt.10

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

41

U

Abbildung 5: Momentaufnahme mit Personenzählung, Karl-Preis-Platz

Abbildung 6: Grünanlage am Karl-PreisPlatz, stark beschattet durch Bäume

Abbildung 7: Momentaufnahme mit Personenzählung, Hohenzollernplatz

Abbildung 8: Hohenzollernplatz, starke Kontraste zwischen Zentrum und Rand

Abbildung 9: Momentaufnahme mit Personenzählung, Josephsplatz

Abbildung 10: Josephsplatz, rege genutzt mit vielen Sitzmöglichkeiten

42 GSEducationalVersion GSPublisherVersion 333.31.37.100

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

Sportplätze

Abbildung 11: Sportplatz am alten Nordfriedhof, Schwabing; Anlage auf Fußball ausgelegt

Abbildung 12: Sportplatz am Korbinianplatz; von umlaufenden Gittern umgeben sowie stark beschattet

Abbildung 13: Sportplatz am Maßmannpark, Maxvorstadt; wird auch als Treffpunkt von Mädchen genutzt

Abbildung 14: Sportplatz am Maßmannpark; offene Gestaltung der Felder mit Sitzmöglichkeiten am Rand

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

43

Öffentliche Sportplätze sind meist von männlichen Gruppen belegt und nur selten von Frauen. Das dürfte u.a. auf eine ungerechte Verteilung des Angebots zurückzuführen sein: so wird der Sportplatz am alten Nordfriedhof hauptsächlich von Jungen zum Fuß- oder Basketballspielen genutzt und ermöglicht durch Tore und Körbe auch in erster Linie diese Sportarten (Abb. 11).

Neben dem Sportplatz finden sich nur ein vornehmlich von Männern genutztes Schachfeld sowie einige ungepflegte und durch Bäume stark verschattete Tischtennisplatten. Der Platz ist sowohl von der Straße als auch vom Erschließungsweg durch umlaufende Gitter und hochgewachsene Hecken abgeschottet, ähnlich wie jener am Korbinianplatz in Milbertshofen (Abb. 2).

Verbesserungen zeigen sich dagegen z.B. auf dem Sportplatz am Maßmannpark, auf dem sich auch Mädchen aufhalten (Abb. 13). Hier fällt ins Auge, dass nur wenige Gitter an den verschiedenen Spielfeldern angebracht wurden, der Platz dadurch insgesamt von allen Seiten gut übersichtlich ist und sich Sitzmöglichkeiten zwischen den Felder finden (Abb 14). Zudem findet sich direkt anschließend eine öffentliche Toilettenanlage.

44

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

Spielplätze

Abbildung 15: Spielplatz am Josephsplatz; gute Übersicht, aber rutschige Ränder am Sandkasten

Abbildung 16: Spielplatz am alten Nordfriedhof; rege genutzt, aber durch dichte Bepflanzung weniger Übersicht

Abbildung 17: Spielplatz am Petuelpark; durch die Hanglage ergibt sich eine gute Übersicht

Abbildung 18: Spielplatz an der Wilramstraße; stark bewachsen und wenig Bezüge zwischen Spielanlagen

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

45

Auch Spielplätze weisen unterschiedliche Qualitäten auf. Der Spielplatz am Josephsplatz ist übersichtlich gestaltet und durch niedrig gehaltene Hecken vom Platzgeschehen leicht abgeschirmt (Abb. 15). Allerdings ist hier zu bemängeln, dass der Sandkasten durch seine rutschigen Ränder eine Gefahr für Verletzungen darstellt. Zudem kann das Dach der angrenzenden Tiefgarageneinfahrt von den Kindern bestiegen werden, da diese hinter einer Hecke liegt und damit der Blickkontakt durch die Eltern nicht mehr gegeben ist.

Hiergegen wurden teilweise aber schon Maßnahmen vorgenommen.

gleichen Ort zu betreuen. Gleiches gilt für die Anlage im Petuelpark, die zudem durch ihre leichte Hanglage einen guten Überblick ermöglicht (Abb. 17).

»

Insgesamt bietet München in den zentralen Bezirken einen qualitativ hochwertigen Freiraum mit ausreichend Spiel- und Sportplätzen. Die genannten Aspekte beziehen sich vor allem auf Vorschläge zur Erleichterung von Alltagstätigkeiten.

Ich weiß schon, wo der Sand liegt – bei uns in der Wohnung, wenn die Kinder die Schuhe ausziehen. Aber so ist der Kasten viel zu leer, der müsste dringend wieder aufgefüllt werden, weil man an den Rändern abrutscht (w., 36-45, Spielplatz am Josephsplatz)

Nicht weit davon entfernt gelegen, wird der Spielplatz am alten Nordfriedhof zwar ebenfalls rege genutzt, bietet aber durch die dichte Bepflanzung weniger Blickbezüge (Abb. 16). Positiv anzumerken ist die Lage des Spielplatzes direkt neben dem Sportplatz, wodurch sich die Möglichkeit bietet, Kinder verschiedenen Alters am 46

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

Die Grünfläche an der Wilramstraße in Ramersdorf verfügt zwar über variierte und moderne Spielmöglichkeiten, jedoch sind sowohl der Eingang der Anlage an der Rosenheimer Straße als auch die Wege zwischen den Spiel- und Sportplätzen so zugewachsen, dass keine Sichtbezüge möglich sind (Abb. 18). Auch gibt es wenige Sitzmöglichkeiten, sodass nicht zum Verweilen ermutigt wird.

Öffentliche Toiletten

GSEducationalVersion

Öffentliche Toiletten (städtisch) Öffentlich zugängliche Toiletten (in privatem Besitz)

Während sich die öffentlichen Toilettenanlagen zwar relativ gleichmäßig auf die Münchner Bezirke verteilen, sind diese in der Innenstadt wenig konzentriert. Die Karte weist außerdem solche Toiletten auf, die öffentlich zugängig sind, sich aber nicht in städtischem Besitz befinden und damit meist kostenpflichtig sind – wie z.B. jene am Eingang des Englischen Gartens in der Veterinärstraße. Wer diese an einem beliebigen Sommertag aufsucht, kennt

die langen Schlangen vor dem FrauenWC, während Männer selten warten müssen. Auch an den Frühlingsanlagen entlang der Isar stehen bisher nur mobile Toilettenkabinen zur Verfügung, die durch die starke Verschmutzung der Toilettensitze für Frauen besonders unangenehm zu nutzen sind. Hierdurch sind sie oft gezwungen, stattdessen Konsumstätten in der Umgebung aufzusuchen.

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

47

Aktionsliste

klein Frauen draußen in Gruppen treffen, den Freiraum auch abends oder alleine nutzen

WC

Stadtplätze und Parks mit ausreichenden Sitzmöglichkeiten ausstatten, Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Geschlechter und Altersgruppen (Sitz- und Liegemöglichkeit mit verschiedenen Höhen und Sitzbezügen zu Spielflächen)

Flächendeckende Verteilung des WC-Angebots im Stadtraum, insbesondere an Stadtplätzen und Parks – mit Wickeltischen, Trinkbrunnen und Kindertoiletten Sportplätze offen (wenige Gitter/Schwellen) und abwechslungsreich mit gestalten; vielfältige Sportarten mitplanen, insebesondere solche, die auch verstärkt unter Mädchen/Frauen beliebt sind (z.B. Volleyball)

48

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

In der Nachbarschaft aktiv werden, Stadtraum nach eigenen Vorlieben / eigenem Bedarf gestalten (z.B. Spielgerätedepot bauen)

Nutzungsoffene Bereiche freihalten, die attraktiven Raum für alle Geschlechter bieten Mediator*innen in Stadträumen einbringen (z.B. Parkbetreuungen), sodass Ideen der Planung nicht an Rollenverteilung scheitern

groß Kleinkinderspielplätze in Ruf- oder Sichtweite der Wohnungen einplanen

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

49

Verteilung der öffentlichen Toiletten, Paris In Paris sind 750 öffentlich und kostenlose Toiletten auf die gesamte Stadt verteilt. Die meisten sind bei Tag und Nacht zugänglich, barrierefrei gestaltet und verfügen über Trinkbrunnen. Durch die Nutzung von Regenwasser und bestimmten Materialien gelten sie zudem als nachhaltig.11

© Ville de Paris

Best Practice

Gendersensible Sportplatzgestaltung, Wien Die Stadt Wien gestaltet ihre Parkanlagen und Sportplätze seit den 1990er Jahren zur besseren Integration von Mädchen und jungen Frauen nach Genderkriterien um. Häufig werden Gitter reduziert und diverse Sportarten ermöglicht, wie Fuß- ,Basket-, Hand- und Volleyball.12

U-Bahn-Überbauung Wientalterrasse

Sitzmöglichkeiten Superkilen, Kopenhagen 2012 wurde die neue Platzgestaltung Superkilen von BIG, Superflex und Topotek 1 eröffnet. Der Platz verbindet spielerische Bodenbeläge mit vielfältigen Sitz- und Spielmöglichkeiten aus verschiedenen Kulturen sowie eine Sammlung an Sportund Spielplätzen und grünen Rückzugsorten.14

50

Wo wir uns aufhalten: Freiraum und Angebot

© Iwan Baal

2015 entstand über den Gleisen der U5 in WienMargareten ein 14 m breiter und 76 m langer, barrierefreier und grüner Stadtplatz. Dieser zeigt, wie auch in dicht bebauten Staddteilen neue, großzügige und qualitätsvolle Aufenthaltsräume für Bewohner*innen geschaffen werden können.13

Ottostraße Elisenstraße

Was wir sehen und hören: Repräsentation

Einführung Wer sich mit Städten aus einer Genderperspektive beschäftigt, stößt früher oder später auf Debatten zur Repräsentation von Frauen im öffentlichen Raum. Das betrifft häufig Bereiche, auf die Planer*innen keinen unmittelbaren Einfluss haben, die aber fraglos stadtbildprägend sind und uns täglich umgeben.

Auch ließe sich anführen, dass die Diskrepanz in der Repräsentation der Geschlechter geschichtlich bedingt sei: durch althergebrachte Geschlechterrollen sei eben die Mehrzahl der historisch wichtigen Persönlichkeiten männlich und deshalb sei es auch verständlich, dass diesen mehr Orte in der Stadt gewidmet würden.

Hierzu gehören sowohl klar sichtbare Elemente wie Statuen, Denkmäler, Brunnen und Verkehrsschilder, als auch solche, über die wir sprechen, lesen und hören, wie die Namen von Straßen, Parks oder Institutionen. Nur ein kurzer Blick auf die bekannten Schulnamen und großen Statuen einer Stadt führt meist zur Feststellung, dass Frauen in den genannten Bereichen weitaus weniger sichtbar sind als Männer.

Häufig lassen sich daher Differenzen feststellen zwischen dem Einsatz feministischer Kollektive, z.B. für die Umbenennung von Straßen, und der Akzeptanz der breiten Bevölkerung für solche Vorschläge.1 Hier muss also angesetzt werden, um mehr Verständnis in der Gesellschaft für diese Themen zu gewinnen.

Auf dem Weg zu einer gendergerechten Stadt müsste also diese Ungleichheit angegangen und für mehr Repräsentation von weiblichen Persönlichkeiten im öffentlichen Raum gesorgt werden.

Nun kann man sich durchaus fragen, weshalb dieser Zustand verändert werden sollte – schließlich haben Monumente, Straßennamen oder Verkehrsschilder keinen unmittelbaren Einfluss auf unser Leben und bedürfen damit wenig Aufmerksamkeit.

52

Was wir sehen und hören: Repräsentation

Denn die Namen von Straßen und Denkmälern spiegeln letztendlich die Werte einer Stadt wider.2 Durch die Erinnerung an erfolgreiche Persönlichkeiten haben diese Orte der Repräsentation auch eine Vorbildfunktion und können gängigen Rollenklischees entgegenwirken. Darum ist es wichtig zu beachten, dass dort, wo Frauen abgebildet werden, reale Figuren als Vorbild dienen und nicht nur Legenden oder Mythen verkörpert werden.

Insgesamt liegt in der Benennung von Straßen eine große Symbolkraft für das

Schaffen von Orten der Erinnerung.3 Persönlichkeiten gewidmete Orte sind allgegenwärtig in unserer Sprache und unserem Verständnis der Stadt, ob wir uns an ihnen verabreden, an ihnen lernen oder nur an ihnen vorbeilaufen. Es wäre also an der Zeit, dass diese vermehrt das tatsächliche Geschlechterverhältnis widerspiegeln; nicht zuletzt, um die Chance zu ergreifen, an vergessene und/oder lokale Persönlichkeiten zu erinnern.

heutzutage selten und mögliche Umbenennungen werden durch festgeschriebene Prozesse erschwert, solche Hindernisse sind aber überwindbar.5 Gerade im Vergleich zu den Planungsaspekten aus den vorherigen Kapiteln erscheinen diese Lösungsansätze einfacher umsetzbar. Mehr Repräsentation von Frauen in den erwähnten Elementen des Stadtbildes schadet niemandem, sondern sorgt für eine allseits inklusivere Stadt.

Auch Verkehrsschilder bieten Veränderungspotenzial, zumal hier nach wie vor Rollenbilder bekräftigt werden. So ist in Deutschland das Symbol für Fußgängerzonen eine Mutter mit Kind, während sich auf Baustellenschildern und an Abgängen zur U-Bahn nur männliche Piktogramme finden. Auch Spielstraßen zeigen zwei männliche Figuren beim Fußballspielen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Frauen und Männer schneller auf Ampel-Symbole ihres eigenen Geschlechts reagieren.4

In den folgenden Kartierungen wird der Status Quo der Geschlechterverhältnisse in repräsentativen Elementen des Münchner Stadtraums untersucht. Dazu wurden Karten verwendet, die jeweils die Anzahl der nach Frauen und Männern benannten Straßen, Parks, Denkmälern und Brunnen wiedergeben. Die Zählungen beziehen sich auf den gesamten Stadtraum, die Karten sind aber z.T. nur als Ausschnitt dargestellt.

Für die Beschäftigung mit Repräsentationsverhältnissen spricht auch, dass diese relativ einfach und vergleichsweise kostengünstig zu ändern wären.

Besonders Verkehrsschilder und die Beschilderung von Bahnen, Bussen und Haltestellen könnten leicht angepasst werden. Zwar entstehen neue Straßen

Legende Kartierungen: Frauen Männer

Was wir sehen und hören: Repräsentation

53

323

2752

nach Frauen benannte Straßen

nach Männern benannte Straßen

Im Aktionsplan der Landeshauptstadt München zur Europäischen Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern (2019) wird berichtet, dass von den nach Persönlichkeiten benannten Straßen 323 nach Frauen benannt sind, während acht Mal so viele (2.752)

54

Was wir sehen und hören: Repräsentation

einen männlichen Namensgeber haben.6 Beispielsweise finden sich in der gesamten Altstadt nur zwei Straßen, die nach weiblichen Persönlichkeiten benannt wurden: die Hildegardstraße und die Pettenbeckstraße.

3

15

nach Frauen benannte Parks

nach Männern benannte Parks

Unter den Parkanlagen mit Figurenund Persönlichkeitsnamen, liegt das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Namensgeber*innen bei 3 zu 15.

Dabei wurden nur Parkanlagen gezählt, die nicht nach umliegenden Straßen oder Plätzen benannt wurden, um Überschneidungen zu vermeiden.

Die Theresienwiese stellt genaugenommen keine Parkanlage dar, wurde hierfür aber als große und überregional bekannte Freifläche mitgezählt. Ansonsten gibt es lediglich zwei Parks mit Namensgeberinnen, welche zudem beide keine realen Figuren darstellen: den Bavariapark und den Zamilapark.

Was wir sehen und hören: Repräsentation

55

11

146

Frauen gewidmete Denkmäler

Männern gewidmete Denkmäler

Unter Denkmälern wurden Statuen, Büsten und Gedenktafeln gezählt, die Persönlichkeiten und religiöse Figuren abbilden. Es zeigt sich, dass nur knapp über 7 Prozent der Münchner Denkmäler Frauen gewidmet sind.

56

Was wir sehen und hören: Repräsentation

So lassen sich im gesamten Stadtraum nur zehn Gedenktafeln finden, die an Frauen erinnern. Dagegen lassen sich alleine am Maximiliansplatz sieben Denkmäler finden, die männliche Persönlichkeiten abbilden.7

39

75

Nach Frauen benannte Brunnen

Nach Männern benannte Brunnen

Zu den Brunnen wurden nur öffentlich zugängliche Brunnen gezählt, die personenbezogene und geschlechtsspezifische Namen aufweisen und nicht nach umliegenden Straßen oder Plätzen benannt sind. Der Anteil an Brunnen mit Namensgeberinnen ist mit 35 Prozent vergleichsweise hoch.

Diese verkörpern aber meist Allegorien und Mythen (33 %) oder tragen anonyme Namen (28 %) wie z.B. „Brunnenweibchen“, die nur auf das Geschlecht hinweisen. Im Gegensatz dazu sind Brunnen mit männlichen Namen vor allem nach Heiligen (47 %) bzw. Persönlichkeiten (36 %) benannt.8 Was wir sehen und hören: Repräsentation

57

Aktionsliste

! klein klein

?

Sexistische Werbeplakate melden

Kreativ werden: eigene Plakate oder Sticker entwerfen, um bestehende Beschilderungen in Frage zu stellen Street Art, Bildhauerei und Straßenmusik von Künstlerinnen fördern

Im Entwurf: Statt alter männlicher Proportionsfiguren auch weibliche Maße beachten

groß Mehr Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen Frauen widmen

58

Was wir sehen und hören: Repräsentation

(Neu-)Benennung von Straßen, Brücken, Parks und Institutionen vorrangig nach Frauen

Best Practice Seestadt Aspern, Wien: Benennung der Straßen nach berühmten Frauen

Plaques for Women, (English Heritage, London) Die Denkmalschutzorganisation English Heritage erinnert mit Blue Plaques an berühmte Persönlichkeiten im gesamten Stadtraum Londons. Im Rahmen der 2016 ins Leben gerufenen Kampagne Plaques for Women sollen hierfür vorrangig weibliche Kandidatinnen nominiert werden.11

DenkFeMale (Studierendeninitiative München) Um auf den Mangel an Denkmälern von Frauen hinzuweisen, haben Studierende von Münchner Hochschulen eine digitale Statue der Pazifistin Anita Augspurg am Bayerischen Nationalmuseum entworfen, die über eine App nicht nur gesehen, sondern auch via Audiospur gehört werden kann.12

Was wir sehen und hören: Repräsentation

© Enligsh Heritage

Seit 2020 wurden die Hälfte der Verkehrsschilder am Zebrastreifen neugestaltet: Sie zeigen Frauen aus verschiedenen Altersgruppen und Lebenssituationen, und verstärken somit die Wahrnehmung des Anspruchs von Frauen an den öffentlichen Raum.10

© DenkFemale

Inklusive Zebrastreifen, Genf

© ge.ch

Die Straßen des in Bau befindlichen Stadtteils werden nahezu ausnahmslos nach Frauen benannt, u.a. nach berühmten Architektinnen, Politikerinnen und Wissenschaftlerinnen.9

59

Checkliste: Ziele und Lösungen für eine gendergerechte Stadt Mobilität

Sicherheit und Beleuchtung

▶ Den Alltag insbesondere für CareArbeiter*innen durch sichere, barrierefreie und kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad erleichtern

▶ Den Stadtraum auch nachts attraktiv gestalten, sodass er als sicherer empfunden wird und Frauen ihn vermehrt alleine und bei Dunkelheit nutzen

✓ Abstellmöglichkeiten vor Hauseingängen einplanen, um die Schlüsselsuche durch das Ablegen von Taschen zu vereinfachen

✓ Hecken, Mauern und Gitter möglichst niedrig halten, um Sichtbezüge zu schaffen

✓ Signalisierung der Standorte von Aufzügen

✓ Hauseingänge ausreichend beleuchten

✓ Doppelte Handläufe auf verschiedenen Höhen einplanen (für Kinder und Erwachsene)

✓ Spiegel für Fußgänger*innen einplanen, wo keine direkten Sichtbezüge möglich sind

✓ Stadtraum barrierefrei gestalten (Rampen, Gehwege von mindestens 2 m Breite, Gehsteigvorziehungen)

✓Hohe und breite Durchgänge mit ausreichender Beleuchtung planen

✓ Planung von Abstellmöglichkeiten für (Lasten-)Fahr-räder und Kinderwagen im EG von Wohngebäuden ✓ Sofortgrün-Ampeln vor Schulen, Kindergärten und generell Ampelphasen an die Geschwindigkeit von Fußgännger*innen anpassen ✓ Parkplätze für (Lasten-)Fahrräder im Straßenraum freihalten

60

Checkliste

✓ Straßen mit qualitativer Beleuchtung der Gehwege versehen, statt nur über der Mitte der Straße ✓Für ausreichend EG-Nutzung sorgen, die als Teil der sozialen Kontrolle für ein höheres Sicherheitsgefühl sorgen ✓ Bei Unterführungen Ausgänge klar beschildern bzw. sichtbar mache ✓ Nachtspaziergänge mit hoher Beteiligung von Frauen organisieren, um gezielter Bedürfnisse einzuplanen

Freiraum und Angebot

Repräsentation

▶ Frauen zum Aufenthalt auf Stadtplätzen ermutigen durch größere Auswahl an Sitzmöglichkeiten, größeres Sportangebot und stadtweite Verteilung öffentlicher Toiletten

▶ Im Bewusstsein der Bevölkerung den Platz von Frauen im öffentlichen Raum stärken

✓ Vielfältige Nutzungen im Freiraum anbieten sowie nutzungsoffene Bereiche freihalten ✓ Ausreichend Sitz- und Liegemöglichkeiten, die die Bedürfnisse aller Geschlechter und Altersgruppen berücksichtigen sowie Sichtbezüge zu Spielflächen schaffen ✓ Flächendeckende Verteilung des WCAngebots im Stadtraum mit Trinkbrunnen und Wickeltischen sowie Kindertoiletten ✓ Vielfältige Sportarten auf Sportplätzen anbieten, insbesondere solche, die unter Mädchen und Frauen beliebt sind (z.B. Volleyball, Badminton, Trampolin) und Schwellen (z.B. Gitter) reduzieren

✓ Street Art, Bildhauerei und Straßenmusik – kurz: Kultur im öffentlichen Raum– von Künstlerinnen fördern ✓ In Entwürfen: statt alter männlicher Proportionsfiguren auch weibliche Maße beachten ✓ mehr Denkmäler, Gedenktafeln und Brunnen Frauen widmen ✓ Neubenennungen von Straßen, Brücken, Parks und Institutionen nach berühmten Frauen fördern ✓ Neue inklusive Piktogramme und Verkehrsschilder entwerfen ✓Auf mangelnde Repräsentation von Frauen im öffentlichen Raum durch öffentliche Debatten oder Kunst aufmerksam machen

✓ Freiräume unter Beteiligung von Mädchen und Frauen gestalten ✓ Spielplätze in Ruf- und Sichtweite der Wohnungen einplanen

Checkliste

61

Umfrageergebnisse Die folgenden Ergebnisse entstammen einer Online-Umfrage, die wir als Anhaltspunkt für dieses Handbuch durchgeführt haben. Alle Angaben wurden anonym und vertraulich behandelt. Insgesamt haben wir 52 Antworten erhalten.

++

+

0

-

--

In München sind etwa 2800 Straßen nach Männern benannt und 350 nach Frauen. Wie fänden Sie es, wenn neue Straßen in Zukunft vorrangig nach Frauen benannt würden?

In Wien wurden Verkehrsschilder und Piktogramme eingeführt, die die Darstellung von geschlechtsspezifischen Rollenverteilungen vermeiden. Ein Beispiel dafür sind Piktogramme in öffentlichen Verkehrsmitteln, die zu 50 Prozent Männer mit Kind auf dem Arm darstellen und zu 50 Prozent Frauen.

Auch in Genf wurden neue Zebrastreifen-Schilder mit weiblichen Figuren

62

Umfrageergebnisse

<18

w

m

46-55

18-25

26-35

Geschlecht

++

+

Altersgruppen

0

-

--

Nur 18% der Münchner Monumente ehren Frauen (eigene Zählung). Was würden Sie davon halten, wenn in Zukunft mehr Monumente (Büsten, Statuen, Gedenktafeln, Brunnen) in der Stadt Frauen gewidmet würden?

++

+

0

-

--

entworfen und eingeführt. Was halten Sie von der Repräsentation verschiedener Geschlechter in Verkehrsschildern und Piktogrammen?

ja ja

nein

nein

Haben Sie sich jemals unsicher gefühlt, als sie tagsüber alleine in München unterwegs waren?

nein

Haben Sie sich jemals unsicher gefühlt, als sie nachts alleine in München unterwegs waren?

ja

nein

ja

Ändern Sie Ihren Weg je nach Sicherheitsgefühl (tagsüber oder nachts)?

Haben Sie schon Sexismus und/oder sexuelle Belästigung im Münchner Stadtraum erlebt?

Weitere Fragen waren, deren Antworten als Zitate verwendet wurden:

Welche Räume vermeiden Sie? Welche bevorzugen Sie?

Wo haben Sie sich unsicher gefühlt?

Haben gewisse Elemente des Stadtraumes die Situation verschärft (z.B. Mangel an Beleuchtung, enger Weg, unbelebte Straße...)?

Wo hat [sexuelle Belästigung oder Sexismus] stattgefunden? Haben gewisse Elemente des Stadtraumes die Situation verschärft (z.B. Mangel an Beleuchtung, enger Weg, unbelebte Straße...)?

Umfrageergebnisse

63

Glossar Angstraum Raum, der aus einer subjektiven Wahrnehmung abhängig vom Alter, Geschlecht und Herkunft als unsicher empfunden wird.1 Care-Arbeit / Sorgearbeit Tätigkeit, die das Betreuen von Kindern, die Altenpflege, aber auch die Hausarbeit generell umfasst. Diese kann sowohl unbezahlt für eigene Angehörige, als auch entgeltet für fremde Haushalte stattfinden und wird heutzutage weiterhin größtenteils von Frauen ausgeübt.2 Feminismus Bewegung, die sich für die Gleichberechtigung aller Geschlechter, insbesondere von Frauen und Männern einsetzt.3 Gender Care Gap Indikator vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der das Verhältnis von dem täglichen Zeitaufwand für Frauen und Männern zu dem von Männern angibt.4 Gendergerechtigkeit egalitäre Berücksichtigung von unterschiedlichen sozialen Geschlechtsidentitäten.5 Gender Mainstreaming Prozess, der die Gleichstellung der Geschlechter über die Infragestellung der bisherigen Strukturen und die Berücksichtigung 64

Glossar

der Belange von Frauen und Männern in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, erzielt.6 Gendersensitiv/Geschlechtersensibel Politik und Programme, die genderspezifische Bedürfnisse berücksichtigen und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern abschaffen wollen.7 Modal Split Indikator, der „die Aufteilung des Hauptverkehrsmittels nach Wegen oder nach Personenkilometern in prozentualen Anteilen oder auch in absoluten Angaben“ angibt.8 Stadt der kurzen Wege Stadt, in der Alltagseinrichtungen wie Betreuungsund Bildungsstätten, Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsstandort zeitnah und ohne Auto erreichbar sind.9

Fußnoten Einleitung 1 European Institute for Gender Equality (2021) Geschlechtergerechtigkeit. https:// eige.europa.eu/thesaurus/terms/ 1175?lang=de (Zugriff am 18.07.2021) 2 Rodenstein, M. (2017) „Eine Utopie von gestern – Haydens nicht-sexistische Stadt“, Suburban. 5 (3), 93-100.

3 Dörhöfer, K. (Hg.) (1990) Stadt, Land, Frau: soziologische Analysen, feministische Planungsansätze. Freiburg i. Br.: Kore.

4 Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München (2003) Planen für Frauen und für Männer in der Stadt.

Umsetzung der Gender Mainstreaming Strategie in der räumlichen Planung.

München: Landeshauptstadt München 5 Council of European Municipalities and Regions (CEMR) (2006) Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene. Brüssel: Council of European Municipalities and Regions (CEMR) Wir wir uns bewegen: Mobilität 1 Nobis, C. und Kuhnimhof, T. (2018) Mobilität in Deutschland – MiD Ergebnisbericht. Studie von infas, DLR, IVT und infas 360 im Auftrag des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur, Bonn und Berlin. www.mobilitaet-in-deutschland.de (Zugriff am 02.07.2021) 2 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) (2020) Frauen und Männer in Deutschland. Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 25.

3 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2019) Gender Care Gap - ein Indikator für die Gleichstellung https:// www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/ gleichstellung/gender-care-gap/indikatorfuer-die-gleichstellung/gender-care-gap-einindikator-fuer-die-gleichstellung-137294 4 Umweltbundesamt (2011) Leitkonzept - Stadt und Region der kurzen Wege. Gutachten im

Kontext der Biodiversitätsstrategie. DessauRoßlau: Umweltbundesamt.

5 Landeshauptstadt München (2019)„Pilotversuch startet: Ein Parkplatz für Fahrräder und Autos“, Rathaus Umschau 80 / 2019.

6 Stadt Wien (2008) Eingereichte Projekte zur Ausstellung „Stadt fair teilen“ https:// www.wien.gv.at/stadtentwicklung/ alltagundfrauen/projekte.html 7 Paris en commun (2020) La ville du 1/4 d’heure, qu’est-ce que c’est ? https:// annehidalgo2020.com/la-ville-du-1-4dheure-quest-ce-que-cest/ (Zugriff am 18.07.2021) Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung 1 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2013) Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Ergebnisse der repräsentativen Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 10.

2 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2004) Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Eine repräsentative Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 96.

3 Mairie de Paris (2016) Guide Référentiel Genre & espace public. Les questions à se poser et les indicateurs pertinents à construire pour un environnement urbain égalitaire. Paris: Mairie de Paris, 52.

4 Mohamadi Johnson, A. and Miles, R. (2014) „Toward more inclusive public spaces: learning from the everyday experiences of Muslim Arab women in New York City“, Environment and Planning A 46, 1902.

5 Jacobs, J. (1961) The Death and Life of Great American Cities. New York: Random House, 46.

6 Mairie de Paris (2016) Guide Référentiel Genre & espace public, 55.

7 Kern, L. (2010) Sex and the Revitalized City: Gender, Condominium Development and Urban Citizenship. Vancouver: University of

Fußnoten

65

British Columbia Press, 30.

8 Mohamadi Johnson, A. and Miles, R. (2014) „Toward more inclusive public spaces“, 1899.

9 Beebeejaun, Y. (2009) „Making Safer Places: Gender and the right to the city“, Security Journal 22 (3), 223.

10 Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München (2003) Planen für Frauen und für Männer in der Stadt.

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5 Mohamadi Johnson, A. and Miles, R. (2014) „Toward more inclusive public spaces: learning from the everyday experiences of

66

Fußnoten

Muslim Arab women in New York City“, Environment and Planning A 46, 1902.

6 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (2011) Gender Mainstreaming in der Stadtentwicklung. Berlin: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, 61.

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8 Beebeejaun, Y. (2017) “Gender, urban space, and the right to everyday life”, Journal of Urban Affairs 39 (3), 329.

9 Royal Society for Public Health (2019) Taking the P*** – The Decline of the Great British Public Toilet. London: Royal Society for Public Health, 9.

10 Sozialreferat der Landeshauptstadt München (2019) Monitoring für das Sozialreferat. https://www.mstatistik-muenchen.de/ Sozialmonitoring/ atlas.html?indicator=i0&date=2019&select =1 (Zugriff am 17.07.2021) 11 Ville de Paris (2020) Les toilettes publiques à Paris. https://www.paris.fr/pages/lessanisettes-2396 (Zugriff am 18.07.2021) 12 Stadt Wien, Gender Mainstreaming. Parks ways to implement gender mainstreaming. https:/www.wien.gv.at/english/ administrationgendermainstreaming/ examples/parks.html (Zugriff am 18.07.2021) 13 Frauen Bauen Stadt (2021) Texte der Ausstellung am Wangari Maathai Platz in Wien, Sommer 2021. Veröffentlichung des Ausstellungskatalogs vsl. Oktober 2021.

14 ArchDaily (2012) Superkilen / Topotek 1 + BIG Architects + Superflex. https:// www.archdaily.com/286223/superkilentopotek-1-big-architects-superflex (Zugriff am 18.07.2021) Was wir sehen und hören: Repräsentation 1 Ouali, N. et al (2021) „Women in Brussels street names. Topography of a minorisation“, Brussels Studies, General collection 154, 10.

2 Elkin, L. (2016) Flâneuse: Women Walk the City in Paris, New York, Tokyo, Venice and London.

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5 Ouali, N. et al (2021) „Women in Brussels street Names“, 10.

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Glossar 1 Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München (2019) Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern. 1. Aktionsplan der Landeshauptstadt München 2019-2021.

München: Landeshauptstadt München, 52.

2 Bundeszentrale für politische Bildung.

Themenseite Care-Arbeit. https:// www.bpb.de/politik/innenpolitik/carearbeit/ (Zugriff am 16.07.2021) 3 Duden (2021) Feminismus, der. https:// www.duden.de/rechtschreibung/ Feminismus#bedeutungen (Zugriff am 16.07.2021) 4 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2019) Gender Care Gap - ein Indikator für die Gleichstellung https:// www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/ gleichstellung/gender-care-gap/indikatorfuer-die-gleichstellung/gender-care-gap-einindikator-fuer-die-gleichstellung-137294 (Zugriff am 16.07.2021) 5 European Institute for Gender Equality (2021) Geschlechtergerechtigkeit. https:// eige.europa.eu/thesaurus/terms/ 1175?lang=de (Zugriff am 18.07.2021) 6 Bundeszentrale für politische Bildung (2002) Geschlechter-Gerechtigkeit / Gender. https:// www.bpb.de/apuz/26759/geschlechtergerechtigkeit-gender (Zugriff am 16.07.2021) 7 European Institute for Gender Equality (2021) gendersensibel. https://eige.europa.eu/ thesaurus/terms/1211?lang=de (Zugriff am 18.07.2021) 8 Nobis, C. und Kuhnimhof, T. (2018) Mobilität in Deutschland – MiD Ergebnisbericht. Studie von infas, DLR, IVT und infas 360 im Auftrag des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur, Bonn und Berlin. www.mobilitaet-in-deutschland.de (Zugriff am 02.07.2021) 9 Umweltbundesamt (2011) Leitkonzept - Stadt und Region der kurzen Wege. Gutachten im Kontext der Biodiversitätsstrategie. DessauRoßlau: Umweltbundesamt.

Fußnoten

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Abbildungsverzeichnis Wie wir uns bewegen: Mobilität Abbildung 1: Karte – Ramersdorf (nach OpenStreetMap) Abbildung 2: Karte – Milbertshofen / Giesing (nach OpenStreetMap) Abbildung 3: Karte – Schwabing-West / Maxvorstadt (nach OpenStreetMap) Abbildung 4: Parkausgang am Korbinianplatz Abbildung 5: Fahrradständer an der Schwindstraße Abbildung 6: Gehweg in Ramersdorf Abbildung 7: Kreuzung Agnes-/ Schleißheimer Straße Abbildung 8: Flex-Parkplätze, Luisenstraße Abbildung 9: Zweireihige Handläufe, U-Bahn Wien Abbildung 10: Gehsteig am Kagraner Platz, Wien Abbildung 11: 15-Minuten-Stadt (© Micaël, 2020)

12 13 14 16 16 16 16 20

68

Abbildungsverzeichnis

30 30 30 30 34 34 34 34

20 20 20

Wo wir uns wohlfühlen: Sicherheit und Beleuchtung Abbildung 1: Unterführung an der Ludwigstraße Abbildung 2: Unterführung unterhalb der Rosenheimer Straße Abbildung 3: Unterführung unterhalb der Von-der-Tann-Straße Abbildung 4: Unterführung unterhalb der Landshuter Allee Abbildung 5: Tiefebene des Münchner Hauptbahnhofs Abbildung 6: Ausgang an der U-Bahn-Station Milbertshofen Abbildung 7: Bushaltestelle an der GeorgBirk-Straße Abbildung 8: Bushaltestelle am Karl-PreisPlatz Abbildung 9: Felitzschstraße in Schwabing Abbildung 10: Wilramstraße, Ramersdorf Abbildung 11: Lenbachgärten, Maxvorstadt Abbildung 12: Hecken an der Leopoldstraße

Abbildung 13: Mittige Straßenbeleuchtung in der Adelheidstraße Abbildung 14: Straßenlaternen an der Ackermannstraße Abbildung 15: Beleuchtung des Gehwegs, Rosa-Aschenbrenner-Bogen Abbildung 16: Durchgang, Adams-LehmannStraße Abbildung 17: LED-Beleuchtung Seestadt Aspern, Wien Abbildung 18: Lichtinstallation De Passage, Paris Abbildung 19: Umbau Stationstunnelen, Umeå Abbildung 20: U-Bahn-Verlängerung der U2, Wien

24 24 24 24 26 26 26 26 28 28 28 28

Wo wir uns aufhalten: Stadtraum und Angebot Abbildung 1: Karte – Münchner Freiheit (nach OpenStreetMap) Abbildung 2: Café-Terrasse an der Münchner Freiheit Abbildung 3: Schachfeld an der Münchner Freiheit Abbildung 4: Karte – Curt-Mezger-Platz (nach OpenStreetMap) Abbildung 5: Karte – Karl-Preis-Platz (nach OpenStreetMap) Abbildung 6: Grünanlage am Karl-Preis-Platz Abbildung 7: Karte – Hohenzollernplatz (nach OpenStreetMap) Abbildung 8: Hohenzollernplatz Abbildung 9: Karte – Josephsplatz (nach OpenStreetMap) Abbildung 10: Josephsplatz Abbildung 11: Sportplatz am alten Nordfriedhof Abbildung 12: Sportplatz am Korbinianplatz Abbildung 13: Sportplatz am Maßmannpark Abbildung 14: Sportplatz am Maßmannpark Abbildung 15: Spielplatz am Josephsplatz Abbildung 16: Spieplatz am alten Nordfriedhof

38 38 38 38 40 40 40 40 40 40 41 41 41 41 43 43

Abbildung 17: Spieplatz am Petuelpark Abbildung 18: Spielplatz an der Wilramstraße Abbildung 19: Karte – Öffentlichen Toiletten (nach LHM/Baureferat) Abbildung 20: Öffentliche Toiletten in Paris (© Ville de Paris, 2020) Abbildung 21: Offene Sportplätze, Wien Abbildung 22: Wientalterrasse Abbildung 23: Superkilen, Kopenhagen (Iwan Baal, 2015)

43 43 45 48 48 48 48

Was wir sehen und hören: Repräsentation Abbildung 1: Karte – Straßennamen (nach 1kilo/Zeit Magazin) Abbildung 2: Karte – Parks (nach OpenStreetMap Abbildung 3: Karte – Denkmäler (nach OpenStreetMap) Abbildung 4: Karte – Brunnen (nach OpenStreetMap) Abbildung 5: Straßennamen Seestadt Aspern, Wien Abbildung 6: Zebrastreifen in Genf (© Ville de Genève, 2020) Abbildung 7: Blue Plaques for Women, London (© English Heritage, 2018) Abbildung 8: DenkFeMale, München (© Bayerischer Digitalpreis, 2021)

52 53 54 55 57 57 57 57

Abbildungsverzeichnis

69

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Was kann Stad um den Raum tplanung tun, sicherer zu machen?

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Ist München nicht für alle eine sichere Stadt?

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Werden aktiv be Frauen durch Stadtpla nachteil igt? nung Sind das nicht Themen, die nur durch Politik und Gesellschaft verändert werden können?

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auf ngen u J llem vor a ielen p s Frauen und Männer arbeiten heutzutage m – Warutplätzen? ist ihr Alltag nicht gleich?

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