Fembook - Starke Frauen im Selbstportrait

Christina

„Man sollte sich vor Augen halten, dass sich jede Person als Neuling im Team behaupten muss. Daher ist es umso wichtiger, sich mit der Anlage und der Maschine auszukennen, damit man respektiert wird.“

Info Arbeitet bei Voith

Ausbildung und Werdegang

Hat Verfahrenstechnik hier studiert: TU Graz

Service Engineer @ Voith

Papier-, Zellstofftechnik @ TU Graz

Ich arbeite seit Jänner 2015 bei Voith und bin derzeit als Service Engineer für die Optimierung und Wartung von Papiermaschinen zuständig. Derzeit bin ich in einem Werk in der Türkei im Einsatz. Davor habe ich die Matura an der HTL für Holzhochbau in Graz absolviert und anschließend das Bachelorstudium Holz- und Naturfasertechnik an der BOKU in Wien abgeschlossen. Das Masterstudium für Papier-, Faser- und Zellstofftechnik habe ich an der TU Graz absolviert.

Holztechnik @ Boku Wien

Motivation und Begeisterung für die Technik

Holzbau @ HTL Graz-Ortwein

Mein Interesse für die Technik kam durch meinen Bruder, der damals eine HTL besucht hat. Die Erzählungen über den praxisnahen Unterricht, die vielen interessanten Exkursionen und Werkstättenübungen haben mich dazu bewegt, einen ähnlichen Weg einzuschlagen. Mich interessiert es einfach, wie etwas funktioniert und wie man etwas optimieren kann. Daher fühle ich mich in meinem derzeitigen Job sehr wohl. Ich möchte noch viele Erfahrungen sammeln und neuen Herausforderungen begegnen. Meine derzeitige Arbeit ermöglicht es mir, laufend mit neuen Technologien und Maschinen zu arbeiten und gleichzeitig verschiedene Menschen kennen zu lernen. Unser Team formt sich ständig neu und das fordert auch, dass man sich stets auf neue Personen einstellen muss. Neben diesem technischen Know-How, das ich mir aneignen werde, kann ich auch wertvolle persönliche Erfahrung sammeln.

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Supergirl Christina, erzähl uns was dich als Frau in der Technik bewegt!

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Christina Es gibt laufend Herausforderungen, die ich bewältigen muss. Mit einer positiven Einstellung schaffe ich das! Mehr dazu im Interview!

Marion Prietl

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Christina

Interview Supergirl: Du arbeitest als Servicetechnikerin sehr nahe an der Papiermaschine und bist für die Wartung und Optimierung zuständig. Und das auch noch im Ausland! Wie kam es dazu?

Christina: Ich wollte nach dem Studium sehr produktionssnah arbeiten, um die Herstellungsverfahren von Papier und die Funktion der Maschine zu verstehen. Ich denke, dass das für eine zukünftige Karriere sehr wichtig ist. Man muss verstehen, wie etwas funktioniert, um einen technischen Beruf erfolgreich ausführen zu können. Außerdem wollte ich gleich nach meinem Studienabschluss Auslandserfahrung sammeln, weil ich weiß, dass es später mit einer Familie nicht mehr so einfach ist. Es werden sich danach die Prioritäten für mich verschieben.

Ein Auslandseinsatz ist dann nur mehr bedingt möglich.

Supergirl: Da hast du recht- Familie und Beruf zu vereinbaren, vor allem wenn man Karriere machen möchte, ist eine Herausforderung. Vor welchen Herausforderungen stehst du noch?

Christina: Meine Arbeit als Servicetechnikerin erfordert speziell in Zeiten der Inbetriebnahme sehr viel Einsatzbereitschaft und Stressresidenz.

Ich muss mit hohem Zeitdruck, langen Arbeitszeiten und Einsätzen bei Nacht umgehen können. Das ist körperlich sehr anstrengend. Zudem erfordert mein Beruf möglichst rasch auf neue Herstellungsverfahren und Maschinen zu reagieren. Neben dieser Flexibilität kommt dann noch die sprachliche Barriere dazu. Ich bin derzeit in der Türkei im Einsatz und nicht alle Teammitglieder können fließend Englisch. Dies erschwert die Kommunikation noch zusätzlich. In solchen hektischen Phase muss man sich folgendes vor Augen halten: Die hohe Qualität des Produktes muss erreicht werden und ich kann einen wesentlichen Teil dazu beitragen.

Supergirl: Wie fühlst du dich als junge Frau in dieser Berufssparte?

Christina: Es erfordert schon sehr viel Überzeugungskraft und Selbstbewusstsein, um das Vertrauen meiner Kollegen aus dem operativen Bereich zu erlangen. Erschwert wird diese Situation auch durch die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Österreich und der Türkei. Im Angestelltenbereich geht man ganz anders mit mir um. Natürlich steche ich als eine der wenigen Frauen im technischen Bereich heraus, aber viele meiner männlichen Kollegen haben eine ähnliche Ausbildung wie ich gemacht und schätzen das auch. Außerdem freuen sich viele Kollegen über Frauen in einem Team, da es frischen Wind hinein bringt und durch die Anwesenheit von Frauen auch ein gewisser Anteil an Harmonie und Ausgewogenheit erzeugt wird.

Marion Prietl

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Christina

Interview Supergirl: Und wie gehst du dann mit den schwierigen Situationen um?

Christina: Ich versuche geduldig zu sein und dem Kollegen die Chance zu geben, mich kennenzulernen. Vielleicht kann ich ihn von meinen Kompetenzen als Frau in der Technik überzeugen. Wenn es mir trotzdem nicht gelingt mit einem Kollegen zusammenzuarbeiten, versuche ich über andere Kollegen einen Zugang zu dieser Person zu finden. Manche Menschen wollen einfach nicht besonders gerne mit dir zusammenarbeiten. Das muss ich akzeptieren und mir bewusst sein, dass ich meine Leistungen erbringen und meine Verantwortung als Servicetechnikerin wahrnehmen muss.

Supergirl: Gab es Situationen, in denen du dir mehr Unterstützung gewünscht hättest?

Christina: Ich habe mich einmal in einem Unternehmen beworben, das mich unter dem Vorwand: „…ich hätte als Frau Anspruch auf Karenzgeld und Mutterschutz....“ nicht über die Geringfügigkeitsgrenze angestellt hat. Das hat mich damals sehr getroffen. Ich hätte mir damals eine Anlaufstelle gewünscht, die sich mit solchen Vorkommnissen beschäftigt und das Unternehmen über dieses Fehlverhalten aufklärt.

Supergirl: Du hast schon einiges an Erfahrung gesammelt. Was würdest du anderen Frauen raten, die in einer ähnlichen Situation sind wie du?

Christina: Das wichtigste ist, dass man nicht denken soll, sich beweisen zu müssen. Du musst jedem Menschen die Chance geben, dich kennenzulernen. Gerade wenn man neu in einem Team ist, braucht es einfach Zeit bis man von den anderen respektiert wird. Aber so geht es jedem Menschen. Man sollte nicht alles persönlich nehmen und sich vielleicht noch Vorwürfe machen, dass man eine Frau ist und deshalb so behandelt wird. Frauen sollte für sich selbst entscheiden, was für sie wichtig ist und sich auch nicht auf unangenehme Diskussionen über die Rolle der Frauen einlassen. Mit einem Ziel vor Augen, dass man ehrgeizig verfolgt, können alle Hürden überstanden werden.

Marion Prietl

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Christina

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Christina vor 1 Std.:

(an alle Frauen)

Ich dachte immer, dass ich mich als Frau in der Technik beweisen muss. Dabei muss ich den Leuten einfach die Chance geben, mich kennen zu lernen. Gerade wenn man neu in einem Team ist, braucht es einfach ein bisschen Zeit, bis man die anderen Teammitglieder von sich überzeugt hat.

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Ich bin ehrgeizig und zielorientiert. So gelingt es mir, mich auch in schwierigen Situationen auf das Wesentliche zu konzentrieren.

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Heidi

Als damals etwas über die Optimierung von Chemischen Reaktionen gehört habe, wusste ich: „Das ist es! Das will ich studieren!“ Und jetzt strebe ich sogar schon meine Habilitation an.

Info Arbeitet bei TU Graz und RCPE

Ausbildung und Werdegang

Hat Technische Chemie hier studiert: TU Graz

Pharmazeutische Verfahrenstechnik

Technische Chemie @ TU Graz New Jersey University Kontinuierliche Herstellungsprozesse

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Motivation und Begeisterung für die Technik

Supergirl Heidi, erzähl uns etwas von deiner Arbeit auf der TU Graz!

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Heidi Ich strebe im Bereich der Pharmazeutischen Verfahrenstechnik eine Habilitation an. Mehr erfährt ihr im Interview!

Marion Prietl

Zurzeit bin ich wissenschaftliche Leiterin der Arbeitsgruppe “Continuous Processes” und leite das FFG Bridge 1 Projekt „Plug & Play Reaktor“ an der TU Graz. Zusätzlich bin ich in der Lehre tätig und arbeite geringfügig am RCPE in Graz. Nachdem ich meine Diplomarbeit an der Rutgers University in New Jersey absolviert habe, begann ich mit meiner Doktorarbeit. Dabei beschäftigte ich mich mit der Synthese, dem Molecular Modelling und der Verwendung von Gruppe 4 Metallocenen für die Hydrosilylierung von Iminen. Nach dem Rigorosum blieb ich im Jahre 2007 als Postdoc am Institut. Im September 2010 startete ich das Projekt “Rational Development of Functionalized Materials for Applications in Continuous API Manufacturing” welches im Rahmen des Elise-Richter Programms vom FWF finanziert wird. Meine Forschung konzentriert sich auf die Herstellung und Immobilisierung von organometallischen Katalysatoren auf unterschiedlichen festen Trägern und die Implementierung dieser Katalysatoren in kontinuierliche Prozesse für die Herstellung von Pharmazeutika.

Ausschlaggebend für die Wahl meines Studiums war ein Informationstag für Frauen auf der TU Graz. Dort wurde bei der Vorstellung des Studiums für Technische Chemie bzw.

Chemieingenieurwesen dargestellt, wie man mit diesem Studium eine Reaktion vom Labor bis zur industriellen Anwendung „begleiten“ kann. Dies hat mich sofort angesprochen, da ich mich auch mit solchen Themen beschäftigen wollte. Ich dachte mir: „Das ist es- das will ich auch machen!“. Es ist womöglich die Faszination von chemischen Prozessen, die mich jetzt auch eine Habilitation machen lässt. Das arbeiten auf der Universität macht mir Spaß, da ich in einem jungen Team arbeite. Ich kann mich auf mein Team verlassen und es bringt auch viel Abwechslung in den Arbeitsalltag.

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Heidi

Interview Supergirl: Du strebst als erste Frau der TU Graz eine Habilitation im Bereich der pharmazeutischen Verfahrenstechnik an. Wie kam es dazu?

Heidi: Nach meiner Dissertation wurde es mir ermöglicht am Institut als Post-Doc zu bleiben. Danach habe ich um ein Elise-RichterStipendium vom FWF beworben und es erhalten. Dieses Stipendium unterstützt Frauen, die auf der Uni bleiben und eine Habilitation machen wollen. Seit Dezember 2012 habe ich eine Professorinnen-Laufbahnstelle, die eine Habilitation mit sich bringt. In meiner Forschung beschäftige ich mich mit kontinuierlich Prozessen zur Herstellung von pharmazeutischen Produkten. Unter anderem unter Einsatz von organometallischen Katalysatoren.

Supergirl: Welche Herausforderungen begegnest du in deiner Arbeit?

Heidi: Eine Herausforderung ist die Finanzierung meiner Forschungsprojekte und meiner Mitarbeiter, um die ich mich kümmern muss. Hinzu kommt eine gute Zeiteinteilung, um die Arbeit mit der Betreuung unserer Tochter Emilie gut abzustimmen.

Supergirl: Eine Familie und eine wissenschaftliche Karriere erfordert beiderseits viel Aufmerksamkeit von dir. Wie geht es dir damit?

Heidi: In der Zeit meiner Schwangerschaft habe ich gelernt, meine Arbeit gut einzuteilen. Tätigkeiten, die ich schwangerschaftsbedingt nicht machen durfte, habe ich an meine Kolleginnen und Kollegen übergeben. Zum Beispiel haben meine jungen Teammitglieder die Laborarbeiten übernommen. Natürlich muss man sich bewussst sein, dass eine Schwangerschaft und die Karenzzeit die berufliche Karriere etwas dämpft.

Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es mich aus der Bahn geworfen hat.

Marion Prietl

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Heidi

Interview Supergirl: Wie fühlst du dich als Frau an einer technischen Universität?

Heidi: Ich muss gleich vorweg nehmen, dass ich nie das Gefühl gehabt habe, als Frau benachteiligt zu werden. Obwohl ich eine der wenigen Frauen am Institut war, habe ich immer die Unterstützung bekommen, die ich gebraucht habe. Ich habe z.B. auch mal um Hilfe gebeten, wenn ich es nicht geschafft habe, das Ventil einer Gasflasche zu öffnen. Das ist total in Ordnung- auch Männer schaffen nicht alles ohne Hilfe. Das ist ganz normal und da sollten wir Frauen nicht glauben, dass wir uns beweisen müssen.

Supergirl: Wie gehst du mit schwierigen Situationen um?

Heidi: In stressigen Zeiten denke ich daran, dass mir meine Arbeit Freude macht. Das junge Team meiner Arbeitsgruppe macht mir Spaß.

Und wenn es trotzdem ein wirklich anstrengender Tag war, freue ich mich auf zu Hause. Daheim wartet meine Tochter Emilie und das macht mich einfach glücklich.

Supergirl: Du hast schon Erfahrung in der wissenschaftlichen Arbeit gesammelt. Was kannst du anderen Frauen mitgeben?

Heidi: Frauen sollten nicht daran denken, dass sie gewisse Dinge nicht können, nur weil sie Frauen sind. Frauen in der Technik dürfen im Bedarfsfall einfach um Unterstützung bitten. Man muss nicht hart sein, um starke Leistungen zu erbringen. Ich denke, dass auch das, was man anstrebt, Freude bereiten soll. Ansonsten wird es zur Belastung. So gelingt es mir zum Beispiel meine Familie und meine Karriere zu vereinbaren. Es macht mich einfach glücklich.

Marion Prietl

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Heidi

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Heidi vor 2 Std.:

(an alle Frauen)

Denkt nie: „Ich bin eine Frau- ich kann das nicht!“ Und wenn ihr Hilfe benötigt, dann bittet ruhig um Unterstützung. Das hat nichts mit Schwäche zu tun.

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Neben meinen fachlichen Kompetenzen, verfügen ich über Führungsqualitäten und Teamfähigkeit.

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Theresa

„Frauen und Männer sind einfach unterschiedlich und haben oft unterschiedliche Stärken, die sich aber in einem Team ergänzen.

Deshalb arbeite ich auch so gerne in einem Team mit Männern.“

Info Arbeitet bei TU Graz

Ausbildung und Werdegang

Hat Verfahrenstechnik hier studiert: TU Graz

Dissertation @ TU Graz

Verfahrenstechnik @ TU Graz

Ich bin seit August 2014 als Universitätsassistentin und Dissertantin am Institut für Prozess- und Partikeltechnik tätig. Meine Doktorarbeit der Fachrichtung Verfahrenstechnik beschäftigt sich mit der Herstellung von Tabletten aus schmelzextrudierten Pellets. Die Arbeitsgruppe “Continuous Processes” zu der ich gehöre, ist einer der Forschungsschwerpunkte des Institutes. Als Universitätsassistentin betreue ich Studierende der Verfahrenstechnik im Labor und in Übungseinheiten. Vor meinem Studium habe ich die Matura am Gymnasium absolviert.

IPPT @ TU Graz

Motivation und Begeisterung für die Technik

Kontinuierliche Herstellungsprozesse

Als ich noch klein war, hat mir mein Großvater viel über seine Arbeit bei Wagner-Biro erzählt.

Wenn ein Fahrrad repariert werden musste, hat er das mit uns Kindern gemeinsam gemacht.

Daher waren mir technische und handwerkliche Tätigkeiten immer schon vertraut. Gegen Ende meiner Pflichtschulausbildung am Gymnasium habe ich mich einem Interessenstest unterzogen, der ergab, dass ich viele Stärken und Interessen im technischen Bereich hatte. Nach der Matura habe ich mich aus diesen Gründen an einem Informationstag der TU Graz über die möglichen Studienrichtungen informiert und bin dort schließlich auf das Studium der Verfahrenstechnik gestoßen. Die Verfahrenstechnik ist ein interdisziplinäres Studium und verbindet Bereiche aus der Mathematik, Physik, Chemie und den Ingenieurswissenschaften. Es gibt oft neue und interessante Themen, auf die man stößt und die man kennen lernen kann. Das Studium bietet mir die Möglichkeit mich mit interdisziplinären Aufgaben auseinanderzusetzen. Das heißt, dass man immer wieder mit Leuten aus anderen Bereichen zusammen arbeitet, was sehr viel Spaß macht.

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Supergirl Theresa, wie fühlst du dich als Frau in der Technik?

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Theresa Ich arbeite gerne mit Leuten aus anderen Fachrichtungen und im Team mit Männern. Mehr dazu gibt´s im Interview!

Marion Prietl

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Theresa

Interview Supergirl: Du hast nach dem Gymnasium ein technisches Studium begonnen. Was hat dich damals dazu bewegt?

Theresa: Der Interessenstest im Gymnasium war sehr ausschlaggebend für meine Entscheidung. Am Informationstag der TU Graz hat sich mein Interesse für die Technik noch verstärkt. Und obwohl es hin und wieder auch Fragen gab, wie zum Beispiel: „Hast du nicht Angst, dass du es da als Mädchen sehr schwer hast?”, habe ich nie an meinem Vorhaben gezweifelt. Ich habe mir gedacht: „Das ist interessant, das will ich machen!” Ich habe meine Entscheidung nie bereut. Dabei wollte ich früher eigentlich mal Tierärztin werden…- und jetzt schreibe ich an meiner Doktorarbeit in Verfahrenstechnik (lacht).

Supergirl: Nach dem Abschluss deines Masterstudiums hast du dich für eine Doktorarbeit entschieden. Welchen Hintergrund hattest du damals?

Theresa: Ich bin in Bezug auf meine berufliche Laufbahn kein Planungsmensch. Es hat sich damals so ergeben, dass die Arbeitsgruppe, in der ich für meine Masterarbeit gearbeitet habe, ein ähnliches Projekt an Land gezogen hat und mir eine Dissertation in diesem Projekt angeboten hat. Das habe ich angenommen, weil mir meine Masterarbeit viel Spaß gemacht hat und ich mich noch nicht ganz reif für die Industrie gefühlt habe. Die meisten meiner Studienkollegen waren wegen der Wehrpflicht und dem Besuch berufsbildender Schulen etwas älter als ich. Ich glaube, wenn man als Frau etwas reifer ist, wird man ernster genommen. Man nimmt nicht alles einfach so hin und traut sich auch eher nein zu sagen. Vielleicht ist man auch selbstbewusster. In der Zeit meiner Dissertation konnte ich bisher wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich lerne zu delegieren, zu kommunizieren und mit Konflikten umzugehen.

Supergirl: Welche Herausforderungen ergeben sich im Zuge deiner Arbeit?

Theresa: Vor allem am Beginn eines Semester gibt es Phasen, in denen ich mich intensiv auf die Lehre vorbereiten muss. Um meine Übungseinheiten und meinen Laborunterricht gut abzuhalten brauche ich Zeit um mich so vorzubereiten, dass ich mich im Unterricht auch wohl fühle. Ich finde es sehr wichtig die Inhalte, die man vorträgt verständlich und mit einer gewissen Begeisterung vorzutragen. Gleichzeitig muss man manche Studierende ausreichend fordern um ernst genommen und respektiert zu werden. Neben der Lehre gibt es aber eben auch noch mein Projekt, das meine Aufmerksamkeit erfordert und woran meine Dissertation gebunden ist. Hier gibt es einen Terminplan der eingehalten werden muss und da kann es mit den Tätigkeiten in der Lehre zu Engpässen kommen. Die große Herausforderung in der Lehre ist im Vergleich zum Projekt auch, dass es in der Lehre kein Team gibt in dem man arbeitet und in dem man sich gegenseitig motivieren oder beratschlagen kann.

Marion Prietl

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Theresa

Interview Supergirl: Und wie gehst du dann mit diesen hektischen Phasen um?

Theresa: Ich halte mir vor Augen, dass in stressigen Zeiten viel getan werden muss und daher immer auch viel weiter geht. Wenn ich eine schwierige Projektphase überstehen muss, sehe ich den erfolgreichen Abschluss meiner Arbeit und den Fortschritt meiner Dissertation. Wenn zu Beginn des Semester mehr für die Lehre zu tun ist, versuche ich ein bisschen etwas Neues einzubinden, was mir auch ermöglicht selbst Grundlagen zu wiederholen. Außerdem denke ich, dass man für Dinge, die man selbst interessant findet auch eher die Begeisterung von anderen wecken kann. Und ich versuche einfach nicht über alles was zu tun ist auf einmal nachzudenken, sondern einfach eines nach dem anderen zu machen. Was mir nicht immer gelingt. :D

Supergirl: Wie fühlst du dich als junge Frau an einer Technischen Universität?

Theresa: Wenn ich mich mit meinen männlichen Kollegen vergleiche, fällt mir auf, dass ich meine Stärken und Kompetenzen vielleicht weniger oft hervorhebe. Ich kann mit solchen Personen schwer umgehen, da ich mich immer wieder verunsichert fühle. In Wahrheit ist es so, dass nicht jede und jeder alles wissen kann und dass jede(r) in ihrem/seinem Fachgebiet andere “nackert” da stehen lassen kann. Hier kommt mir vor, dass Frauen eher dazu neigen ihre Stärken nicht so offen darzulegen, wie es Männer oft tun. Wir denken womöglich, dass wir dadurch angeben oder wollen bescheiden sein. In solchen Situationen sollten wir Frauen noch selbstbewusster werden. Trotzdem sollte man immer man selbst sein und vielleicht würde etwas Bescheidenheit auch manchen Männern ganz gut tun.

Supergirl: Du hast schon Erfahrung in der Arbeit auf einer Universität gesammelt. Was würdest du anderen Frauen raten, die in eine ähnliche Richtung gehen wollen?

Theresa: Wir Frauen sollten uns nicht zu sehr mit Männer vergleichen. Frauen und Männer sind einfach unterschiedlich und haben oft unterschiedliche Stärken, die sich aber in einem Team ergänzen. Deshalb arbeite ich auch so gerne in einem Team mit Männern. Man soll sich auf das konzentrieren was man gut kann und was einem Spaß macht. Wenn man positives Feedback bekommt oder Erfolge zu verzeichnen hat, dann sollte man das auch genießen und stolz darauf sein. Und was ich vorher schon gesagt habe: Wir Frauen sollen zeigen, was wir können!

Marion Prietl

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Theresa

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Theresa vor 3 Std.:

(an alle Frauen)

Man soll sich auf das konzentrieren was man gut kann und was einem Spaß macht. Wenn man positives Feedback bekommt oder Erfolge zu verzeichnen hat, dann sollte man das auch genießen und stolz darauf sein.

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Vanessa

Heidrun G.W.

Marion

Christina

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Ihre Stärken

Wenn ich mich für eine Sache entschieden habe, dann ziehe ich das einfach durch.

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Marion

„Meine beiden Studien kombinieren Technik und Umwelt. Ich weiß, dass ich dadurch etwas für eine nachhaltige und umweltschonende Umgangsweise in Industriebetrieben leisten kann.“

Info Arbeitet bei Magna Hat Umweltsystemwissenschaften und Verfahrenstechnik hier studiert: TU Graz

USW @ TU Graz

Verfahrenstechnik @ TU Graz

Ausbildung und Werdegang Ich studiere seit Oktober 2012 das Bachelorstudium Umweltsystemwissenschaften und als Zweitstudium Verfahrenstechnik. Im Sommersemester 2016 werde ich ein Auslandssemester in Finnland machen. Vor meinem Studium habe ich vier Jahre als Änderungsmanagerin in einem Mercedes AMG Projekt bei Magna in Graz gearbeitet, sowie die Projektgruppe ‚Dokumentation und Freigabe‘ geleitet. Derzeit arbeite ich neben dem Studium im gleichen Unternehmen im Bereich des Umwelt- und Energiemanagements. Meine Matura habe ich an einer HTL absolviert.

Energie- und Umweltmanagement

Motivation und Begeisterung für die Technik

Magna

Für die Ausbildung in die technische Richtung entschied ich mich erst über Umwege. Nach meiner Pflichtschulausbildung ging ich zur HLW, um dort drei lebende Fremdsprachen zu lernen.

Mein Wunsch war es auf einem Flugzeug zu arbeiten. Eine Pilotin zu werden war für mich als Mädchen unvorstellbar, daher entschied ich mich als Alternative Stewardess werden zu wollen.

Nach zwei Jahren an dieser Schule, die mich nicht sehr glücklich gemacht hat, habe ich meinen Mut gefasst und an eine HTL gewechselt. Den damaligen Weg ins Ungewisse habe ich nie bereut. Mein wachsendes Interesse an der Technik und mein Erfolg im Studium zeigt mir immer wieder, dass die Technik das Richtige für mich ist. Mit meinem technischen Studium verbinde ich die Interdisziplinarität und laufende Neuigkeiten von Technologien. Ich mag technische Aufgabenstellungen, weil es für ein Problem mehrere Lösungswege gibt. Ich bin als Technikerin sozusagen kreativ, ohne eine Künstlerin mit Pinsel und Farbe zu sein.

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Supergirl Marion, was kannst du uns über die Technik erzählen?

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Marion Ich bin froh, dass ich eine technische Ausbildung mache. Diese Wahl habe ich bisher nie bereut. Im Interview erfährt ihr mehr!

Marion Prietl

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Marion

Interview Supergirl: Du hast nach deiner vierjährigen Berufstätigkeit ein Studium begonnen. Wie kam es zu dieser Entscheidung- was hat dich motiviert?

Marion: Ich habe in der Zeit der Berufstätigkeit gemerkt, dass mir noch etwas fehlt und dass ich mich gerne weiterbilden möchte. Ich wollte gewisse Dinge kritisch hinterfragen und Entscheidungen auf Basis meines Wissens treffen können. Grob nach dem Motto gesagt: Wissen ist Macht. Die Entscheidung damals war richtig- der Weg dorthin und besonders die Anfänge waren nicht sehr leicht. Einerseits haben manche Menschen mein Vorhaben nicht nachvollziehen können und andererseits musste ich mich an das Lernen wieder gewöhnen. Trotzdem habe ich mich sehr auf mein Studium gefreut- ich wusste, dass ich viele berufliche Möglichkeiten haben und vieles kennenlernen werde. Speziell bei den Umweltsystemwissenschaften wusste ich, dass ich was verändern kann. Das hat mich sehr motiviert.

Supergirl: Du hast schon einige Jahre in der technischen Branche gearbeitet. Wie läuft es dort mit so vielen männlichen Kollegen ab?

Marion: Mir ist aufgefallen, dass Männer eher dazu tendieren ihrem Gegenüber die Meinung zu äußern und sie keine Scheu davor haben, etwas oder jemanden direkt zu kritisieren. Man darf sich in so einer Situation nicht verunsichern lassen oder sich persönlich angegriffen fühlen.

Als junge Frau konnte ich zu Beginn mit diesen Umgangsformen nicht umgehen. Frauen in meinem Team strebten sehr nach einem harmonischen Miteinander und haben Dinge viel sanfter angesprochen. Hier hat es aber auch öfter Diskussionen gegeben, da die Standpunkte nicht immer ganz klar waren. Ich habe auch beobachtet, dass junge männliche Kollegen genauer unter die Lupe genommen werden. Frei nach dem Motto: Ein Mann muss ein technisches Verständnis haben! Ich habe so etwas bei mir weniger erlebt. Wird von Frauen ein technisches Verständnis gar nicht erwartet? Wie dem auch sei, das Arbeiten in einem Team mit Männern ist sehr abwechslungsreich und ich habe mich meistens wohl gefühlt. Es ist eigentlich immer was los und man hat viel Spaß zusammen! ;-)

Supergirl: Hast du dir, was deine technische Ausbildung und deine Berufstätigkeit angeht, mehr Unterstützung gewünscht?

Marion: Mein/e Teamkollegen/innen oder auch meine Studienkollegen/innen haben sich immer gegenseitig unterstützt. Was ich mir im Unternehmen trotzdem wünsche, wäre eine Anlaufstelle für Frauen, die sich dort austauschen und vernetzen können und die Frauen gezielt fördert. Ich kenne leider nicht viele Frauen in meinem Unternehmen, die in einer Führungspostion sind. Ich glaube, dass es nicht an Frauen mit hervorragenden fachlichen Kompetenzen mangelt. Es liegt eher daran, dass sich Frauen weniger vernetzen und dadurch nicht auf sich aufmerksam machen. Ich möchte daher in naher Zukunft so ein Netzwerk gründen. Genauso würde ich mir flexiblere Arbeitszeitmodelle wünschen, damit man Familie und Beruf besser vereinbaren kann.

Marion Prietl

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Marion

Interview Supergirl: Du studierst zwei Studienrichtungen und arbeitest nebenbei. Wie gehst du mit dieser Herausforderung um und was treibt dich an?

Marion: Ich habe meine Studienrichtungen deshalb so gewählt, weil ich mit dieser Ausbildung etwas bewirken kann. Durch die Kombination der Studien im Bereich der Technik und der Umwelt ist es mir möglich, etwas für eine nachhaltige und umweltschonende Unternehmensführung beizutragen. In stressigen Phasen verschaffe ich mir einen Überblick und setze mir Prioritäten. Ich denke nie daran, aufzugeben, weil ich zum einen sehr ehrgeizig bin und zum anderen weiß, wofür ich das tue. Ich weiß, dass es noch mehr gibt, dass ich erfahren und bewirken kann. Ich kann von schwierigen Phasen nur davon lernen- im besten Fall sogar davon profitieren. Das treibt mich an.

Natürlich gibt es auch belastende Momente. Ich versuche dann nach draußen zu gehen, um Abstand zu gewinnen und zur Ruhe zu kommen.

Viel Halt gibt mir auch mein Partner, der mich oft unterstützt und mir zur Seite steht. Da gibt es doch ein Sprichwort, oder? Es lautet: „Hinter jeder erfolgreichen Frau, steht ein starker Mann.“ (lächelt) Supergirl: Es klingt so, als würdest du nach deinem Studienabschluss eine steile Karriere anstreben. Wie stellst du dir das vor?

Marion: Alles was ich in Bezug auf mein Studium mache, tue ich für mich. Für mich gehört meine Ausbildung oder mein zukünftiger Beruf zu meinem Leben dazu und deshalb sehe ich diese beiden Dinge eher als Berufung an. Ich finde das Wort Karriere nicht passend oder sogar etwas negativ, da man es mit Geld und Ruhm verbindet. Noch weniger mag ich das Wort Karrierefrau, das man scheinbar immer verwendet, wenn eine Frau nicht nur die Familie oder die Partnerschaft, sondern auch ihren Beruf für wichtig hält. Diese Frauen haben einfach Freude an ihrem Job und erst dadurch werden sie erfolgreich. Um aber auf die Frage zurückzukommen: Ich möchte für die Leistungen, die ich erbringe, jene Anerkennung bekommen, die ich verdiene. Mein Leben ist mir für eine berufliche Karriere nur des Geldes wegen einfach zu schade.

Supergirl: Was kannst du Frauen, die auch in der Technik arbeiten wollen, raten?

Marion: Ich finde es sehr wichtig, dass Frauen ein Netzwerk aufbauen. Sie sollten Kontakte mit anderen Leuten aus ihrer Branche oder Interessensbereich knüpfen. Das hat nichts mit “Freunderlwirtschaft” zu tun, sondern vielmehr damit, gesehen zu werden. Frauen sollten auf das, was sie in der Technik geleistet haben, aufmerksam machen und sich zeigen. Ich habe auch gelernt, dass es für eine Entscheidung etwas zu verändern oft Mut braucht. Um sein Vorhaben jedoch durchzuziehen braucht es Leidenschaft. Wenn beides stimmt, hat man die richtige Wahl getroffen und man kann vieles erreichen.

Marion Prietl

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Marion

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Marion vor 4 Std.:

(an alle Frauen)

Frauen sollten sich vernetzen. So können sie auf sich aufmerksam machen. Viele Kompetenzen und Leistungen von Frauen sollten sich sehen lassen!

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Ihre Stärken

Ich möchte mich laufend weiterentwickeln und begegne neuen Herausforderungen mit Neugierde und Freude.

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