Infocus der Fachhochschule Brandenburg an der Havel

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FORSCHUNG

Interdisziplinäres Projekt FlexiTrailBox

Wie an der FHB interdisziplinär ein neues Produkt entsteht Fruchtbare Zusammenarbeit über Fachbereiche hinweg im Forschungsprojekt FlexiTrailBox Von Florian Knobloch

In dem im Juli 2009 gestarteten Forschungsprojekt „FlexiTrailBox“ wird gemeinsam mit dem in Perleberg ansässigen Unternehmen Thiede&Brauer GmbH ein Zusatzgerät für Telekommunikationsanlagen im gewerblichen Bereich entwickelt. Die Technologie- und Innovationsberatungsstelle (TIBS) initialisierte in Person von René Stahl das Kooperationsprojekt, das aus Mitteln des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) finanziert wird, im Bereich IT-Elektronik mit der Unterstützung von Prof. Dr. Bernhard Hoier. Schwerpunkt der zweijährigen Arbeit ist die Entwicklung und der Prototypenbau des Zusatzgerätes an der FHB. Abhängig von der Ländervorwahl des anrufenden Teilnehmers wird eine länderspezifische Audiodatei als Ansage oder Wartemusik zum Anrufer eingespielt. Die nötigen Audiotrailer werden dabei über das Internet verschlüsselt übertragen. Alternativ kann dafür auch das ISDN-Netz genutzt werden. Zu Beginn des Projektes nutzte Florian Knobloch aus der Studienrichtung Elektro- und Informationstechnik (heute IT-Elektronik) die Gelegenheit, um seine Diplomarbeit diesem Thema zu widmen. Nachdem zusammen mit Dr. Klaus Sowoidnich die Grundlagen erarbeitet wurden, konnte im Januar 2011 ein erster Prototyp entwickelt werden, der die

Grundfunktionen beherrscht. Gedankt sei auf diesem Wege auch den Mitarbeitern der FHB-Werkstatt, Jürgen Stein und Ullrich Schulze, die das Gehäuse für den ersten Prototypen herstellten. Hilfreiche Unterstützung bekamen wir weiterhin von Norbert Hoppe, Dirk Heinrich und Werner Peters. Von Prof. Dr. Guido Kramann und Thomas Engel durften wir die Laborausrüstung aus der Mechatronik nutzen. Für seine beratende Hilfe danken wir auch Prof. Dr. Heinrich Schwierz. Prototyp der FlexiTrailBox.

Als Hardwarebasis wird ein leistungsfähiger Mikrocontroller genutzt, auf dem ein Embedded Linux Betriebssystem läuft. Neben der lizenzfreien Nutzung dieser Software sind weitere Vorteile das Vorhandensein quelloffener Programme und die leichte Handhabung der Peripherie. Die gleichzeitig immer schneller lauffähigen Mikrocontroller und Prozessoren treiben dabei die miniaturisierte Entwicklung weiter voran. Das inzwischen sehr leistungsfähige Betriebssystem Linux findet man mittlerweile nicht nur auf Desktop-PCs, sondern auch in winzigen Mikrochips. Umso deutlicher wird hier die Tatsache, dass bei der Umsetzung der FlexiTrailBox das Fachwissen aus einem einzigen Fachbereich nicht ausreicht. Es gab beispielsweise Schwierigkeiten bei der Programmierung der Webapplikationen für die Fernwartung sowie der Anwendungssoftware für das Linuxsystem. Es musste dringend mit den anderen Fachbereichen kooperiert werden, um die verschiedenen Teilaufgaben bis zum geplanten Projektende umsetzen zu können.

Mitglieder des FlexiTrailBox-Teams (von links): André Niemann, Thomas Just, Tim Schmedemann, Dipl.-Ing.(FH) Florian Knobloch, Stefan Schmidt, Erik Baumann (vorn), Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Freidank. Foto: Parsch

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Aufgrund der interessanten Aufgabenstellung fanden sich Studierende der Fachbereiche Wirt-

Foto: Knobloch

schaft, Technik sowie Informatik und Medien. Erst kamen Stefan Schmidt und Tim Schmedemann aus der Wirtschaftsinformatik ins Team. Wenig später meldeten sich die drei ITElektroniker Erik Baumann, Thomas Just und Martin Genetzke aus dem 5. und 7. Fachsemester. Eine wichtige Hilfe fehlte jedoch aus dem Fachbereich Informatik und Medien. Diese kam durch die freundliche Unterstützung von Prof. Dr. Arno Fischer. Gemeinsam konnten wir André Niemann begeistern, der sich für das Fachgebiet interessiert und hervorragende Linuxkenntnisse einbringt. Daraus ergaben sich auch weitere Kontakte zu dem Verein der Brandenburger Linux User Group. Inzwischen hat das Projekt eine Mannschaft von drei wissenschaftlichen Mitarbeitern und sechs Studierenden. Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Freidank arbeitet als FHB-Absolvent seit Ende 2010 im Projekt. Mit der Fertigstellung wird im August 2011 gerechnet. Durch die erfolgreiche und interdisziplinäre Zusammenarbeit der drei Fachbereiche hat die FHB die Möglichkeit erhalten, Kompetenzen im Bereich der Mikrocontrollerprogrammierung aufzubauen und damit auch umfassendere Projekte und Aufgaben aus der Industrie zu bearbeiten. Aufgrund der schon jetzt qualitativ hochwertigen Ergebnisse war es möglich, weitere Ideen für zukünftige Forschungsprojekte in diesem Bereich zu entwickeln. Mittelfristig könnte sich hier ein namhaftes Institut für Embedded Systems an der FHB etablieren. ___________________________ Projekt FlexiTrailBox: Florian Knobloch Telefon 355-539, E-Mail knobloch@fh-brandenburg.de

infocus 01 | 2011


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