Zac Poonen - Neuer Wein in neuen Schläuchen

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mehr gibt, das Äußere zu reinigen. Man kann diese Wahrheit in Matthäus 5,21-30 deutlich sehen. Wenn jemand sein Herz von Zorn gereinigt hat, wird keine Gefahr mehr bestehen, dass diese Person äußerlich einen Mord begeht. Ebenso, wenn jemand sein Herz von schmutzigen sexuellen Gedanken gereinigt hat, dann wird keine Gefahr mehr bestehen, dass diese Person äußerlich Ehebruch begeht. Reinige das Innere des Bechers, dann wird das Äußere automatisch rein werden. Dort, wo in einer Gemeinde die Betonung in erster Linie auf dem Äußerlichen liegt – indem man Kinobesuche, Rauchen, Trinken, Spielen und das Tragen von Schmuck, usw. meidet – wird eine solche Gemeinde bloß eine Gemeinde des Alten Bundes werden! Der Weg, äußerliche Übel loszuwerden besteht nicht darin, sich zuerst auf diese, sondern vielmehr auf die innere, weltliche Geisteshaltung zu konzentrieren, die diese äußerlichen Übel hervorbringt. Es kann keine innere Reinheit geben, ohne dass man sich selbst richtet. Es ist unmöglich, die Gemeinde zu bauen, wenn diese innere Reinigung nicht ständig gepredigt wird. Die Bibel sagt uns, dass wir uns in der Gemeinde täglich ermahnen sollten, um nicht vom Betrug der Sünde verstockt zu werden (Hebr 3,13; 10,25). Die meisten christlichen „Gemeinden“ haben kein Interesse an solchen Predigten, außer vielleicht gelegentlich. Aber gewiss nicht täglich! Daher bringen sie Pharisäer mit Bechern hervor, die nur äußerlich rein sind. In diesem Punkt muss die Braut Christi anders sein. 3. Keine ruhelose Aktivität, sondern Gehorsam In den Gemeinden und Denominationen des Christentums liegt die Betonung stets auf „Aktivität“ – Straßenpredigten, Besuche von Haus zu Haus, missionarische Arbeit usw. All das ist gut. Aber leider hat dies in der Gesinnung der meisten Christen die Stelle von völligem Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes eingenommen. Jesus sagte, dass wir alle Christen lehren sollten, allem, was er gelehrt hatte, zu gehorchen (Mt 28,20). Gott fordert Gehorsam mehr als Opfer (1Sam 15,22). Es ist ein heidnisches Konzept, zu glauben, dass Gott von uns verlangt, durch verschiedene Formen von körperlichem Leiden zu gehen, um unsere Liebe zu ihm unter Beweis zu stellen. Das ist in der heidnischen Kultur Indiens weit verbreitet und hat leider auch das Christentum in unserem Land durchdrungen. Es wird daher als geistlich angesehen, wenn man seinen Job aufgibt und an einen schwierigen Ort geht, verschiedene Härten erduldet usw. All das kann sehr viele Opfer beinhalten, aber es kann niemals ein Ersatz für den Gehorsam gegenüber Gottes Wort sein. Unsere Liebe zu Jesus wird nicht durch Opfer unter Beweis gestellt, sondern durch Gehorsam gegenüber seinen Geboten – wie Jesus selber in Johannes 14,15 sagte. Allem zu gehorchen, was Jesus in Matthäus 5-7 gelehrt hat ist ein weit größerer Beweis für unsere Liebe zu ihm als ihm sogar 50 Prozent unseres Gehalts zu geben oder unseren Job aufzugeben oder ein Missionar zu werden. Die konfessionelle Christenheit wird durch die ruhelose Aktivität Martas deutlich beschrieben (Lk 10,39-42). Sie war in ihrem Dienst für den Herrn in der Küche aufrichtig, opferbereit, selbstlos und eifrig. Doch der Herr tadelte sie. Ihre Einstellung war gegenüber ihrer Schwester Maria, die scheinbar nichts Aufopferungsvolles für den Herrn tat, sauer und kritisch. Maria saß still zu den Füßen des Herrn und wartete auf sein Wort, bevor sie etwas für ihn tat. Das soll unsere Einstellung sein – keine ruhelose Aktivität, sondern hören, was der Herr zu uns zu sagen hat und diesem dann zu gehorchen –, dass wir nicht tun, was unser eigener Verstand uns rät, sondern dass wir den Willen Gottes tun.

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