Gesundheitsförderung in der ambulanten Krankenversorgung – Christine Dörge

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Christine Dörge

schungslücke leisten. Neben dem Aspekt fehlender Aufmerksamkeit, die die Thematik patientenorientierter Gesundheitsförderung im beruflichen Alltagshandeln dieser in Hinblick auf ihre berufliche Tradition als »klassisch« zu bezeichnenden Gesundheitsberufe bislang in der Gesundheitsforschung erfahren hat, liegt das spezifische Forschungsinteresse dieser Arbeit auch in einem beruflich wie persönlich motivierten Interesse an Professionalisierungsprozessen innerhalb der Gesundheitsdienstberufe im Allgemeinen sowie der Professionalisierung der Gesundheitsförderung im Besonderen begründet. Die Studie verfolgt das Ziel, auf der Basis von Selbstauskünften von Hausärzten und in der ambulanten Krankenversorgung tätigen Pflegekräften Grundlagen für eine Theorie der subjektiven Vorstellungen und Deutungsmuster der Angehörigen dieser Berufsgruppen zur Praxis einer patientenorientierten ärztlichen bzw. pflegerischen Gesundheitsförderung im Kontext ihres alltäglichen beruflichen Wirkens zu entwickeln. Die zusätzlich erhobenen Daten von Patienten und pflegenden Angehörigen können hier ergänzende Hinweise geben und dienen ferner als kontrollierendes Moment. Über die Ermittlung und analytische Konzeptionalisierung der subjektiven Vorstellungen und Deutungsmuster gesundheitsfördernden Handelns von Akteuren dieser beiden Gesundheitsberufe versteht sich diese Untersuchung zudem als heuristischer Beitrag zu einer noch ausstehenden Entwicklung einer gegenstandsbegründeten Theorie patientenorientierten gesundheitsfördernden Handelns professioneller Gesundheitsdienstberufe in den traditionellen Handlungsfeldern der Krankenversorgung. Die Ergebnisse der Studie tragen insgesamt dazu bei, einen Einblick in den Ist-Zustand von Gesundheitsförderung im beruflichen Handeln der Angehörigen klassischer Gesundheitsberufe zu erhalten. Neben der konkreteren Fassung des wahrgenommenen Handlungsspielraums der Akteure ermöglichen sie zudem aus gesundheits- und professionssoziologischer Sicht Schlüsse auf den Qualifizierungsstand bzw. möglichem Qualifizierungsbedarf. Die nachfolgende Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile: einen theoretischen und einen empirischen Teil. Zunächst werden in Kap. 2 der Problemhintergrund und die gesundheitswissenschaftliche und berufspolitische Relevanz des Forschungsvorhabens aufgezeigt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Ursachen, die ein Beibehalten einer vornehmlich pathogene-

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