Ich will kein Kind – Sonja Siegert, Anja Uhling

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ben“, verkündete gar Otto Schily während seiner Zeit als Innenminister.1 Geht es nicht noch dramatischer? Was Frauen und Männer uns erzählt haben Die Menschen, die sich keine Kinder wünschen, kommen in den aktuellen Debatten um sinkende Geburtenzahlen kaum zu Wort. Das ist erstaunlich. Sicher, sie sind in der Minderheit – die meisten Menschen in Deutschland wünschen sich, mit Kindern zu leben. Doch immerhin möchten 23 Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen in Deutschland freiwillig kinderlos bleiben.2 Dieser unbekannten Spezies wollen wir eine Stimme geben. Deshalb haben wir Menschen in unterschiedli­ chen Lebenssituationen befragt, die sich keine Kinder wünschen – ältere und jüngere, Männer und Frauen, in Partnerschaft oder solo lebende, Heterosexuelle, Schwule und Lesben. Wir fragten: Wie leben sie, was ist ihnen wichtig? Wieso haben sie sich gegen Kinder entschieden? Fühlen sie sich mit dieser Entscheidung in ihrem Umfeld akzep­ tiert? Oder begegnen ihnen Vorwürfe und Unterstellun­ gen? Erleben sie Druck von Verwandten, FreundInnen oder KollegInnen? Wie nehmen sie die Rolle der Me­ dien wahr? Wie antworten sie darauf? Was wünschen sie sich von der Gesellschaft? Jede Geschichte ist anders, und jedeR unserer Ge­ sprächspartnerInnen hat seine eigenen, unverwechsel­ 1 Bundesministerium des Innern: Presseerklärung: Die Deutschen wollen immer weniger Kinder, 02.05.2005. 2 Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung/Höhn, Charlotte/Ette, Andreas/ Ruckdeschel, Kerstin: Kinderwünsche in Deutschland. Konsequenzen für eine nachhaltige Familienpolitik. Robert Bosch Stiftung, Stuttgart 2006, S. 20. http://www. bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/Kinderwunsch.pdf

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