3 | Migros-Magazin 45, 8. November 2010
SOLIDARITÄT EXTRA
EDITORIAL
INHALT
Keine Schweiz ohne Solidarität
Wovor fürchten wir Schweizerinnen und Schweizer uns am meisten? Ist es die zunehmende Kriminalität? Die Arbeitslosigkeit? Oder etwa vor Überfremdung? Dieser Frage geht seit einigen Jahren das Marktforschungsinstitut GFS nach – und hat erstaunliche Antworten parat. Die erwähnten Ängste rangieren in der repräsentativen Umfrage nur im Mittelfeld. Was uns zurzeit neben der «Klimaveränderung» am meisten sorgt, ist der «Egoismus der Menschen». Man muss sich das mal vorstellen: In einer Willensnation, die ihre Ursprünge vor Hunderten von Jahren in gemeinsam bewirtschafteten Alpweiden fand, in einem Land, in dem man gelernt hat, sowohl kulturell, sprachlich oder in Religionsfragen Rücksicht zu nehmen, soll «Egoismus» die grösste Gefahr sein? In einem Land, das der Welt das Rote Kreuz gebracht hat, in dem Minderheiten den letzten Schutz vor totalitären Systemen fanden, in dem eine Wirtschaftsgrösse wie Gottlieb Duttweiler seine Firma den Kunden schenkt, soll fast am schlimmsten an Eigennutz kranken? Oder sind das doch alles nur noch Legenden, an denen wir uns festklammern, um die Realität nicht wahrnehmen zu müssen? Dass die Solidarität in der Gesellschaft wirklich massiv bedroht ist? Eine unsolidarische, individualistische Schweiz hat keine Zukunft, davon sind wir beim Migros-Magazin überzeugt. Die Schweiz braucht die Solidarität über alle gesellschaftlichen Grenzen hinweg. Wenn Junge Alten helfen, Gesunde für Kranke mitzahlen, reiche Regionen den armen beistehen und die Städter den Berglern unter die Arme greifen – dann wird dieses Land als Willensnation bestehen. Dieses 24-seitige Extra widmet sich genau diesem Thema: der Solidarität in unserem Land. All den Menschen, die sich für andere einsetzen. Doch damit wollen wir es nicht belassen. Auch in den kommenden Monaten werden wir immer wieder Menschen porträtieren, die sich für eine solidarische Schweiz in all ihren Facetten starkmachen.
Chefredaktor Hans Schneeberger hans.schneeberger@migrosmagazin.ch
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Helfen Ω eine schweizerische Tugend
Zehn Menschen erzählen, wo sie auf die Solidarität ihrer Mitmenschen zählen können.
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Mit gutem Namen Gutes tun
Als Prominente haben sie einen bekannten Namen. Und den setzen sie für Schwächere ein.
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Iris Herzig hat das Spenden im Blut
Die 62-Jährige hat sich bereits 207 Mal stechen und Blut abzapfen lassen. Damit ist sie Schweizer Rekordspenderin.
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Interview mit dem Präsidenten des IKRK
Jakob Kellenberger sieht viel Elend in der Welt, aber auch viel gelebte Solidarität.
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Vitamin B für Vereine
Seit Jahren hilft die Fachstelle Vitamin B des MigrosKulturprozents bei der Gründung von Vereinen. Dank Vitamin B können jetzt junge Menschen im zürcherischen Turbenthal bis Mitternacht Sport treiben.
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Im Dienste der Reisenden
In der Schweiz erleichtern über 200 Paten an 13 Bahnhöfen den Reisenden das Leben.