Migros Magazin 36 2011 d OS

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AUF EIN WORT

FRAU DER WOCHE

Migros-Magazin 36, 5. September 2011

NEUE KAMPFJETS

WM-Gold erkämpft

MANN DER WOCHE

Ein Herz für andere

Bis zu 35 Randständige sollen im «Dörfli Brothuuse» in Zürich Affoltern ein Dach über dem Kopf bekommen. Ende September ist Baubeginn für das neuste Projekt von Pfarrer Ernst Sieber (84). Finanziert wird es von der Sieber-Stiftung mit rund 2,5 Millionen Franken. Wer einzieht, muss bereit sein, kleinere Arbeiten zu übernehmen — und auch der Sonntagsgottesdienst gehört dazu.

«Wir sind heute nicht sicherer als vor zehn Jahren» Sich heit olitik möchten Sicherheitspolitiker den Bundesrat dazu verpflichten, noch dieses Jahr 22 neue Kampfjets zu kaufen, ohne dass das Volk mitreden kann. Er habe keine Angst vor dem Volk, sagt SVP-Nationalrat Bruno Zuppiger (59), es sei üblich, solche Käufe ohne Volksabstimmung zu beschliessen. Bruno Zuppiger, wieso braucht die Schweiz neue Kampfjets?

Unser Luftschirm ist unsicher geworden. Die 50 Tiger-Flugzeuge sind alt und weder nacht- noch blindflugtauglich. Die 34 F/A-18 können das, aber es sind zu wenig, um einem längeren Angriff standzuhalten. Und ohne sicheren Luftschirm nützen auch alle Anstrengungen am Boden nichts.

Wieso muss es denn gerade jetzt sein? Die Schweiz hat doch derzeit dringendere Herausforderungen.

Die Schweiz hat fünf Jahre lang evaluiert, wir sind jetzt entscheidungsreif. Entscheiden wir nicht bis Ende 2011, verfallen die Offerten, dann müssen wir nochmals völlig von vorne anfangen. Das Verfahren hat immerhin einige Millionen gekostet. Und wer A sagt, muss auch B sagen. Aber es ist weit und breit keine Bedrohung in Sicht. Die drei bis vier Milliarden könnte man anders besser ausgeben.

Schauen Sie mal, wie schnell die Bedrohung in den Maghreb-Staaten zugenommen hat! Denken Sie an die Balkankriege in den 90er-Jahren. Die Sicherheitslage kann sich schnell ändern. Wir sind heute nicht sicherer als vor zehn Jahren, im Gegenteil.

Käme es zu einem Ernstfall, müssten sich die feindlichen Flieger erst noch durch die Nato und die EU durchkämpfen, bis sie in der Schweiz wären. Und wenn sie das einmal schaffen, machen dann 22 Kampfjets einen Unterschied?

Durch Österreich könnten sie nachts ohne Weiteres durchfliegen, die haben keine nachttauglichen Flugzeuge. Wir haben uns für die Unabhängigkeit entschieden, die Verteidigung des Landes ist ein Verfassungsauftrag, ein sicherer Luftraum gehört zwingend dazu. Ausserdem sind unsere Jets regelmässig im Luftpolizeieinsatz, auch in Übereinkunft mit den Nachbarländern. Dafür braucht es aber keine neuen Kampfjets.

Doch, die bisherigen sind veraltet. Einem Angriff mit modernen Mitteln könnten sie nicht standhalten. Wir müssen uns den neuen Technologien anpassen. Hat die Armee heute nicht noch wichtigere Aufgaben als die Flugabwehr?

Ich meine, das eine tun und das andere nicht lassen. Verteidigung ist die primäre und wichtigste Aufgabe der Armee, und dafür braucht es den Luftschirm. Nun herrscht einige Aufregung, dass die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats den Kauf am Volk vorbei durchführen will. Haben Sie Angst vor dem Volk?

Nein, das hat damit nichts zu tun. Alle Rüstungsprogramme, die es je gegeben hat, wurden über den ordentlichen Rüstungs-

kredit finanziert. Das Volk hat nie darüber abgestimmt. Wir wollen nichts anderes, als was schon immer gemacht wurde. Der Ständerat hat einen Sonderkredit vorgeschlagen, gegen den man das Referendum ergreifen könnte. Sie sind dagegen. Dabei gilt das Volk doch für Ihre Partei als ultimative Instanz.

Das Volk hat bis jetzt bei jeder Abstimmung zur Armee positiv entschieden, das wäre auch diesmal nicht anders. Auch die Initiative gegen die F/A-18 hat es 1993 abgelehnt. Die Linke ist mit

«Das Volk hat bis jetzt bei jeder Abstimmung zur Armee positiv entschieden.» unserem Vorgehen nicht einverstanden. Aber der grüne Nationalrat Jo Lang von der GSoA hat seine Initiative gegen die Kampfjets ja zurückgezogen. Laut Bundesrat Ueli Maurer ist die Armee gar nicht bereit für einen Kampfeinsatz, und das schon seit Jahren.

Das sehe ich nicht so. Aber man hat der Armee ein Konzept aufgepfropft, das nicht funktioniert und dann immer mehr gespart. Was wir anstreben, soll die Situation verbessern. Interview Ralf Kaminski

Bilder Keystone (2), radsportphoto.net (1)

Die Schweizer Juniorin Linda Indergand hat am Mittwoch an der Mountainbike-WM in Champéry VS die Goldmedaille im Cross Country erobert. Sie fahre Velo, seit sie de denken könne, sagt die 18-jährige Ur Urnerin, die allen ander anderen davongef davongefahren ist und jede jeden Tag ein bis zwei Stunden trai trainiert. Indergand träumt davon, einmal bei den Olympisc Olympischen Spielen ei eine Medaille zu gewinne gewinnen.


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