Migros-Magazin-06-2012-d-BL

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MENSCHEN

MIGROS-MAGAZIN | Nr. 6, 6. Februar 2012 |

KOLUMNE | 31

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DER HAUSMANN

Handgelenk mal Salzstreuer Bänz Friedli lebt rezeptfrei.

Kochen ohne Rezept! Dafür gibts jetzt eigens Kochbücher. Nur frage ich mich, was denn auf der zweiten Seite steht. Nein, fürs Kochen ohne Rezept brauchen wir Haushaltführende … Hoppla! Jetzt ist mir auch so ein Schwurbelausdruck rausgerutscht — wo ich die doch so ver­ abscheue, wenn sie in Leitfäden auf­ scheinen: Lernende! Elternteil! Lehrer­ Innenschaft! Den Pflegeberuf Ausüben­ de! Himmel, Nein! Ich wollte natürlich «wir Hausfrauen und Hausmänner» sa­ gen. Eben: Fürs Kochen ohne Rezept brauchen wir keine Rezepte. Unsere Lieblingsrezepte haben wir intus, meist schon von der Grossmutter erlernt und über all die Jahre verfeinert. Ansonsten pröble ich gern drauflos: Resten verwerten und mit dem hantie­ ren, was grad so im Kühlschrank steht. Dabei gelangen mir letzte Woche ganz ordentliche Spaghetti mit Poulet­ geschnetzeltem an einer Sauce aus sau­ rem Halbrahm, gehackten Zwiebeln, Fenchel, frischem Dill und Oregano. Wir bekommen drum jede Woche eine Liefe­ rung Salat und Biogemüse direkt ab Hof. Gute Sache! Denn so lernen die Kinder Gemüsesorten kennen, die ich von mir aus nicht unbedingt gekauft hätte: Schwarzwurzeln, Topinambur, Boden­ kohlrabi. Und sie merken, welches Ge­ müse in welche Jahreszeit passt. Ich bereite es dann halt irgendwie zu. Zum Beispiel gabs jüngst eine Gemüsewähe mit Kartoffeln, gedämpftem Sellerie, Rüebli und Lauch. In der Eile rühre ich

dazu — Handgelenk mal Salzstreuer — mit Eiern, Muskat und Crème fraîche einen Guss an, und ab in den Ofen. Bei uns ist Kochen ohne Rezept fast Pro­ gramm. Ausser wenn Besuch kommt, weil dann sollte es nicht missraten. Also greift man auf etwas Verlässliches aus dem Kochbuch zurück: Emmentaler Voressen an Safransauce. Und sobald der Besuch gegangen ist, rasch die Rotwein­ und Saucenflecken auf dem weissen Tischleinen mit Javel­ wasser entfernt — das alte Rezept! Bei dem Geruch wird mir weh: Er erinnert mich ans Planschbecken im elterlichen Garten; und wenn ich als Bub in Sotto­ passaggio in den Ferien war, roch jedes Treppenhaus so: frisch geputzt mit Javel. Eben hat die Aufsichtsbehörde

«… ich bereite es dann halt irgendwie zu.»

dem AKW Leibstadt erlaubt, gefährliche Bakterien im Kühlwasser, welche die Le­ gionärskrankheit verursachen können, mit Javel zu tilgen. Bereits letzten Som­ mer wurden 16 Tonnen Javelwasser zur Bekämpfung solcher Keime eingesetzt und danach in den Rhein geleitet. Ab­ gesehen davon, dass mich das nicht be­ sonders appetitlich dünkt, musste ich schmunzeln, dass bei einem Atomernst­ fall der besonderen Art alte Hausfrauen­ tricks zur Anwendung kommen. Apro­ pos Ernstfall: Als Hans letzten Mittwoch um 13.32 Uhr, während rundum ver­ suchshalber die Sirenen heulten, mein­ te, was wohl wäre, wenn mal ein Ernst­ fall an einem Mittwoch um halb zwei geschähe und alle denken würden, es sei nur ein Sirenentest, wusste ich auf seine schlaue Frage kein Rezept. Aber das macht auch gar nichts. Wir erziehen ohne Rezept, und das Leitbild meines Vertrauens hiesse bekanntlich schlicht: «Es gilt der gesunde Menschenver­ stand.» Noch wegen meiner Wähe: Ich muss­ te vor dem Znacht aus dem Haus und staunte am späten Abend, dass nur ein winziges Stück übrig war. Weshalb die Kinder sie gemocht hatten, wurde aber beim ersten Bissen klar: Ich, der noto­ rische Versalzer, hatte unabsichtlich ei­ ne süsse Gemüsewähe gebacken. Wegen der Rüebli! Und ich muss selber sagen: Die war wirklich fein. Bänz Friedli live: 9. 2. St. Gallen, Quimby-Huus.

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