2016-08-21 Reger 6 (Lukas Stollhof, Oberwesel)

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KIRCHENMUSIK IN OBERWESEL

Sonntag, 21. August 2016 11:30 Uhr (nach dem Hochamt)

14. ORGELMATINEE Carl Philipp Emanuel Bach aus der Sonate F-Dur (Wq 70/3, H 84) (1714-1788) I. Allegro ----------------------------- Max Reger Zweite Sonate d-Moll (op. 60) (1873-1916) - Improvisation - Invocation (Anrufung) - Introduktion und Fuge An der Eberhardt/Klais-Orgel:

Regionalkantor Lukas Stollhof, Oberwesel Eintritt frei – Kollekte am Ausgang zugunsten der Kirchenmusik in Oberwesel

Lukas Stollhof (geboren 1980) studierte Kirchenmusik und Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Orgel bei Prof. Dr. Ludger Lohmann in Stuttgart. Ein Stipendium der Rotary Foundation ermöglichte ihm ein einjähriges Studium am Conservatorium van Amsterdam bei Prof. Jacques van Oortmerssen, das er mit dem Examen Bachelor of Music abschloss. Danach absolvierte er in Stuttgart das A- Examen Kirchenmusik (Orgel bei Prof. Bernhard Haas), den Zusatzstudiengang Chorleitung/Oratorium/ Vokalensemble (Chorleitung bei Prof. D. Kurz) sowie das Solistenklassestudium Orgel bei Prof. B. Haas. Lukas Stollhof war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, Preisträger verschiedener Orgelwettbewerbe (u. a. Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs 2011 in München und des Bach- wettbewerbs 2008 in Leipzig) und Träger des Kulturpreises „Junge Künstler“ der Stadt Neuwied (2000). Bei Orgelkonzerten im In- und Ausland kommt sein breit gefächertes Repertoire von Frühbarock bis zur Moderne zum Einsatz. Er ist gefragter Begleiter von Chören und Solisten. Seine musikalische Vielseitigkeit zeigt sich nicht zuletzt in Komposition und Aufführung eigener Werke. Seit 2008 ist Lukas Stollhof als Regionalkantor in Oberwesel am Rhein und für das Bistum Trier tätig. Zum 200. Geburtstag der Komponisten Mendelssohn Bartholdy (2009), Robert Schumann (2010) und Franz Liszt (2011) spielte er jeweils deren gesamtes Orgelwerk in einem Konzertzyklus. Die Orgelkompositionen von Mendelssohn Bartholdy nahm er zudem 2009 auf zwei CDs auf. An der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf hat Lukas Stollhof seit 2010 einen Lehrauftrag für Orgel. 2016 spielt er zum 100. Todesjahr von Max Reger dessen große Orgelwerke in einem Zyklus in der Liebfrauenkirche Oberwesel und nimmt diese für das Internetportal YouTube am Spieltisch auf. www.lukasstollhof.de


Erläuterungen zu Max Reger: „Zweite Sonate d-Moll“ (op. 60) Ende 1901 schrieb Reger auf Wunsch des Verlages F. E. C. Leuckart seine Zweite Orgelsonate (op. 60), die er Ende des Vorjahres „im Kopf schon so ziemlich fertig“ hatte, dann aber zurückstellte. Wie auch schon die Erste Sonate fis-Moll (op. 33) ist sie dreisätzig angelegt.

Der erste Satz Improvisation ist siebenteilig (A – B – C – D – A’ – B’ – C’) aufgebaut und durch die kürzeren, leisen Teile (B, D und B’) klar strukturiert. Abgesehen von den Einleitungstakten der Teile A und A’ sind die vier lauten Teile (A, C, A’ und C’) als stetiges Crescendo angelegt.

Mit Invocation (= Anrufung) ist der zweite Satz treffend überschrieben. Hier ist nicht nur eine offensichtliche Dreiteiligkeit zu erkennen (leise – laut – leise), sondern ein richtiges musikalisches Programm. Schon im verhaltenen Beginn hört man die Sehnsucht und das Streben nach Erlösung heraus. Spätestens wenn sich die Solomelodie herauslöst, ist in ihrem melodischen und dynamischen Auf und Ab das Drängen deutlich zu hören. Der aufbrausende Mittelteil beginnt mit trillerartigen Figuren und strebt mit virtuosen Läufen und wuchtigen Akkordfolgen dem verzweifelten Ausbruch entgegen. In mehreren Aufschreien (man kann beinahe das „Hilf mir!“ in der Musik hören) bricht der Bittende mehr und mehr zusammen. Doch sein Flehen bleibt nicht ungehört: Aus lichter Höhe antwortet Reger mit dem zarten Choraleinsatz, der die Erlösung verheißt: „Vom Himmel hoch, da komm ich her“.

Auch die letzten beiden Teile Introduktion und Fuge, die laut Titel zusammengehören, sind jeweils dreiteilig aufgebaut. In der scherzohaften Introduktion wechseln Akkordbrechungen mit kaskadenartigen Läufen ab, unterbrochen von einem kurzen lyrischen Mittelteil. Der Aufschwung zum Tutti markiert letztlich den Doppelpunkt vor der Fuge. Das Fugenthema ist durch seine anfängliche Chromatik geprägt. Mit einer Kadenz in F-Dur endet der erste Teil und der folgende, virtuos verspielte Mittelteil setzt mit seinen 16tel-Sechstolen (ohne Themenberücksichtigung) einen Kontrast zu den Achteln und 16teln des Themas. Nach einem Halbschluss auf A wird das Thema nun in mehreren Engführungen gebracht. Dabei setzt die jeweils zweite Stimme meist nur einen Schlag nach der ersten ein! Mächtige Akkorde und ein Doppelpedaltriller beenden die Sonate. Lukas Stollhof


14. Orgelmatinee: Lukas Stollhof, Oberwesel Sonntag, 21. August 2016, 11:30 Uhr – Liebfrauenkirche Oberwesel Sehr herzlich begrüße ich Sie zur 14. und letzten Orgelmatinee 2016. Traditionell beendet der hiesige Regionalkantor Lukas Stollhof die Matineereihe. Seine Matinee steht wiederum im Rahmen des Max-RegerZyklus’ 2016 „Vom Dunkel zum Licht“ zum 100. Todesjahr des Komponisten. Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei! Bei freiem Eintritt bitten wir am Ausgang um Ihre großzügige Spende, die nicht nur die Finanzierung der Matineereihe ermöglicht, sondern auch ein weiterer Beitrag zur dringend notwendigen Renovierung der Eberhardt/Klais-Orgel in der Liebfrauenkirche ist. C. Ph. E. Bach: „Allegro“ aus der Sonate F-Dur Auf Wunsch des Leuckart-Verlages schrieb Reger Ende 1901 seine zweite Orgelsonate (op. 60), die er Ende des Vorjahres „im Kopf schon so ziemlich fertig“ hatte, dann aber zurückstellte. Doch auch dieses gegenüber anderen großen Orgelwerken klar strukturierte Orgelwerk sollte vielen als zu düster, anderen als zu ziellos und wenig stringent erscheinen. So schrieb auch Constantin Sander vom Leuckart-Verlag (laut Reger) eine „jener Lamentationskarten“, dass die Kauflust an den bei ihm erschienenen Orgelwerken zu wünschen übrig lasse. Reger verteidigte sich daraufhin: „Es sind bei meinen Werken weniger die technischen (Hürden), als meine harmonische Melodik, welche zum ‚Kapieren’ Schwierigkeiten machen. (...) Ich verfolge den Lisztschen Satz: ‚Auf jeden Akkord kann jeder Akkord folgen’ eben konsequent. Dass mir dabei keine Dummheiten passieren, dafür bürgt das, dass es wohl wenige Musiker gibt, welche die alten und modernsten Meister so genau als ich kennen! (...) Es wäre doch herzensschade, wenn ich den altbekannten Weg einschlüge! Dann würde ich eine Eintagsfliege.“ Max Reger: Zweite Sonate d-Moll (op. 60)


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